Kleider machen Leute von abgemeldet (SoMa - Three-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Unüberlegte Worte ---------------------------- Kapitel 1: Unüberlegte Worte „A-also, Maka... I-ich weiß ja nicht...“, stotterte Crona unbeholfen und sie presste ihre Arme fest gegen ihren Oberkörper, als wolle sie sich so klein wie möglich machen. Dabei schwirrten ihre Augen viel zu schnell hin und her und sie kaute sich auf ihrer Unterlippe herum. „Wieso denn nicht, Crona? Ein Versuch wäre es doch wert, meinst du nicht?“, entgegnete Maka grinsend und stemmte ihre Hände in ihre Hüften. „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“ „Tse!“, ertönte es in dem Moment hinter ihnen und Maka drehte sich daraufhin mit einer erhobenen Augenbraue herum. „Soul...“, sagte sie, nachdem sie ihn erkannte und sie beugte ihren Oberkörper etwas nach vorne, um so etwas bedrohlicher zu wirken. „Hast du mich eben angetsest?“ Der weißhaarige Junge mit blutroten Augen trat näher und warf lässig seine Schultasche über seine linke Schulter. Als er sie erreicht hatte, schloss er eines seiner Augen und fixierte sie mit dem anderen. „Findest du das nicht auch etwas abgefahren, dass ausgerechnet du jemandem Tipps geben willst, sein Äußeres zu ändern?“, fragte er herablassend und klopfte frech mit seiner freien Hand auf ihren Kopf. Maka ballte ihre Hände zu Fäusten und fletschte ihre Zähne. Wie immer ließ sie sich zu schnell von ihm provozieren und wurde sofort wütend. Wieso musste er auch immer so gemein sein?! Sie fauchte laut auf und schlug seine Hand weg. Dann richtete sie sich wieder auf und schnappte blitzschnell nach seinem Kragen. So schnell hatte Soul gar nicht schauen können, da wurde er auch schon von ihr herangezogen und er konnte nur noch seinen Kopf etwas zurückziehen, sonst wäre er mit seiner Stirn gegen ihrer eigenen gekracht. Und das wäre sicherlich alles andere als cool gewesen. „Was willst du mir damit sagen, Soul?“, fragte sie mit gefährlichem Unterton und schüttelte ihn kurz durch. „Warum soll ich Crona nicht helfen können, was ihr Kleidungsstil angeht, hä?“ Crona, welche wohl für den Streit zwischen ihnen verantwortlich war, zog reumütig ihren Kopf ein und knabberte an ihren Fingernägel. „H-hört bitte auf euch zu streiten! I-ich weiß nicht, wie ich mit so etwas umgehen soll“, jammerte Crona kleinlaut, doch weder Maka noch Soul schenkten ihr Beachtung. Es war, als würde es nur noch sie beide geben. Was auch kein Wunder war, beide steigerten sich wieder viel zu sehr in den Streit hinein. Soul verzog seinen Mund und legte seine Hände auf Makas Schultern, was sie kurz verwunderte. „Hm... Wie soll ich das nur sagen?“, überlegte er und seine blutroten Augen wanderten nach oben. „Na, sag´s schon, Soul! Ich komm schon damit klar!“, drängte sie ihn energisch und er seufzte. „Maka...“, sagte er langsam und schnaufte theatralisch durch seine Nase. Dann schloss er seine Augen und schüttelte langsam seinen Kopf. „Sieh dich doch einfach mal an, da erklärt es sich doch schon von alleine...“ Maka zog hörbar die Luft ein und sie schien mitten in ihrer Bewegung einzufrieren. Der eine Satz hallte laut und deutlich in ihrem Kopf wider und ihre Hände fingen an zu zittern. Sogar Crona konnte nicht verhindern, dass sich ihr Gesicht entsetzt verzog und sie legte schockiert ihre Hand vor ihren Mund. „Soul... Sogar ich weiß, dass das nicht nett war...“, nuschelte sie und ihre Augen huschten sofort zu ihrer Freundin herüber, welche immer noch wie erstarrt da stand und sich nicht rührte. Doch dann schien in Maka neues Leben zu erwachen, denn in ihren Augen funkelten Tränen auf und sie stieß schreiend den verdutzten Soul von sich weg. „Soul, du Idiot!“, brüllte sie und sie kniff ihre Augen zusammen, wodurch mehrere Tränen auf den Boden tropften. „Du bist so ein Idiot!“ „M-Maka!“ Verwirrt hob er seine Hand in die Höhe, doch da drehte sie ihm schon den Rücken zu und sie rannte einfach davon. Seufzend ließ er seine Hand wieder nach unten sinken und schob sie in seine Hosentasche. „Mann, ey...“, stieß er aus und er schüttelte seinen Kopf. Wieso musste sie jetzt so darauf reagieren? Er wollte ihr doch nur die Wahrheit sagen, aber sie reagierte mal wieder wie ein kleines Kind, welches kein Eis bekam. „A-also... ich weiß nicht, ob ich das Recht habe, dir das zu sagen...“, begann Crona und sie klammerte ihre eine Hand an ihren Arm und sah auf den Boden. „Sag schon“, brummte er genervt, wobei er immer noch in die Richtung starrte, in der Maka verschwunden war. Jeder Blinde konnte ihm ansehen, dass er bereute, was er gesagt hatte und es ihm leid tat, dass er sie wohl verletzt hatte. „Du... du warst Maka gegenüber...“, sie suchte nach einem passenden Wort, als ihr etwas einfiel, was sie oft von Soul gehört hatte, „du warst ihr gegenüber ziemlich u-u-uncool.“ „Was?!“, fuhr er sie an und fletschte seine haifischähnlichen Zähne. „Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid!“, rief Crona erschrocken und hielt zitternd ihre Arme über ihren Kopf. „I-ich hätte wohl besser nichts gesagt...“ Soul sah Crona einen kurzen Moment an, als er sich genervt von ihr wegdrehte und schwer durchatmete. „Mann, ey. Jetzt darf ich das wieder ausbügeln, nur weil ich ehrlich war. Frauen... Wieso müssen sie immer so kompliziert sein?“, fragte er sich und er stapfte davon. Crona blickte ihm hinterher und ließ ihren Kopf sinken. Natürlich gab sie sich selbst die Schuld dafür, dass sie sich gestritten hatten. Hätte Maka ihr nicht das Angebot gemacht, ihr in Sachen Styling zu helfen, hätte Soul sich nicht eingemischt und hätte Maka auch nicht damit runter gezogen. Sie war, wie immer, an allem Schuld... *~* Maka saß auf ihrem Bett und hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen. Ihren Kopf hatte sie auf ihre Knie gebettet und sie rührte sich keinen Zentimeter. Ihre Augen füllten sich immer wieder mit Tränen und irgendwann gab sie es auf, sie wegzuwischen, da immer wieder neue auftauchten und sich einen Weg aus ihren Augenwinkeln bahnten. Leise Schluchzer durchbrachen die Stille, welche Maka umgab und sie schlang ihre Arme noch fester um ihre Beine, als würde sie Halt suchen. Souls Worte taten ihr unheimlich weh. Ja, sie wusste selbst, dass sie keine Augenweite war, aber es war einfach unfair von ihm, ihr das so ins Gesicht zu sagen. Sie war halt nun mal keine großbrüstige Frau, wie Blair, also fehlte ihr auch natürlich das Selbstvertrauen, andere Sachen anzuziehen. Sie wollte Crona doch nur etwas helfen, da einige in Shibusen sich schon lustig darüber gemacht hatten, wie Crona herumlief, was Maka, als ihre beste Freundin, nicht auf sich sitzen lassen konnte. Aber natürlich verstand Soul mal wieder gar nichts und hatte sie mit seinem unüberlegten Spruch beleidigt. Sie wusste, dass Soul nicht darüber nachgedacht hatte, was er sagte, aber genau in solchen Momenten sagte man genau das, was man auch dachte. Und Maka hätte gerne dankend darauf verzichtet zu hören, was Soul von ihr hielt. „Soul ist so ein Dummkopf!“, fluchte sie weinerlich und sie schluchzte laut auf. Nach wenigen Minuten hörte sie, wie jemand die Wohnung betrat und sie wusste sofort, dass es Soul war. Doch ihn wollte sie jetzt sicherlich nicht sehen. Was sollte er auch von ihr denken? Erst brüllte sie ihn an, was für ein Idiot er wäre, dann rannte sie weg und nun heulte sie sich die Augen aus. Da würde jeder automatisch denken, dass Maka auf ihn stehen würde und sie erwartet hätte, dass er ihr Komplimente machte, anstatt, dass er sie runter zog. Weil eins war nämlich auch Maka klar. Bei jemand anderem hätte sie kein solches Theater veranstaltet. Erschrocken hob sie ihren Kopf von ihren Knien und sie starrte ungläubig auf die gegenüberliegende Wand. Gerade eben wurde ihr bewusst, was sie eben gedacht hatte und ihr schoss das Blut in die Wangen. Sie sollte auf ihn stehen? Auf Soul?! Nein... Das war Unsinn. Es war immerhin Soul. Einfach nur Soul. Ihre Waffe, mehr nicht! Auf so einen Idioten würde sie niemals stehen. Nein, sicherlich nicht! „Hey, Maka!“, ertönte plötzlich Souls Stimme vor ihrer Tür und sie versteifte sich am ganzen Körper. Ganz langsam drehte sie ihren Kopf zur Tür und sie verzog ihr Gesicht panisch, als sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug. „Nicht doch“, zischte sie und sie schlug mit ihrer Faust gegen ihre Brust. „Hör auf, so auf ihn zu reagieren! Er ist ein Idiot!“ „Kann... ich mit dir reden?“, fragte Soul und Maka zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte ja ganz vergessen, dass ihr Partner noch vor der Tür stand. Sie klatschte sich die Hände gegen ihre Wange und sie jammerte kurz auf. Er hatte doch wohl nicht gehört, was sie eben gesagt hatte?! „Verschwinde, Soul! Lass mich einfach alleine!“, rief sie, nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte. Glück gehabt, ihre Stimme klang ganz normal, niemand würde herausfinden, dass sie gerade geheult hatte. „Maka...“ „Ich habe gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“, brüllte sie. Danach herrschte Stille. Maka starrte noch eine Weile zur Tür herüber und weitete kurz ihre Augen, als sie hörte, wie er kraftlos gegen die Tür schlug und sein typisches „uncool“ vor sich hin murrte, ehe er sich von ihrem Zimmer entfernte. Gedankenverloren griff sie nach einem Kissen und schlang ihre Arme darum. Sie war verwirrt. Verwirrt über ihre zusammenhanglose Gedanken. Auf der einen Seite verfluchte sie Soul, dass er sie beleidigt hatte und war enttäuscht von ihm, aber auf der anderen Seite fing sie an, darüber zu grübeln, ob sie auf ihn stehen könnte. Was sie jedoch vehement abstritt. Seufzend drückte sie ihr Gesicht gegen das Kissen und schloss ihre Augen. Es wäre besser, wenn sie versuchte, ihre wirren Gedanken abzuschalten, das würde doch eh zu nichts führen. Morgen würde die Welt wieder anders aussehen, da war sie sich sicher. Nachdem sich ihre Gedanken wirklich einigermaßen beruhigt hatten, atmete sie nochmal tief durch die Nase, ehe sie langsam in den Schlaf glitt. *~* Soul stand am nächsten Morgen vor Makas Tür und blickte diese unschlüssig an. Er hatte sich schon fertig angezogen, gefrühstückt und war eigentlich schon soweit, zur Schule zu gehen. Aber aus irgendeinem Grund schien Maka noch nicht aufgetaucht zu sein, was ihn verwunderte. Seit wann verschlief diese Streberin einen Schultag? Er kratzte sich am Hinterkopf und verzog etwas sein Gesicht. Vielleicht war auch er daran Schuld. Vielleicht hätte er sich gestern mehr Mühe geben sollen, um mit ihr zu reden, dann wäre wieder alles cool und sie wären schon längst zusammen auf dem Weg zur Schule. So wie immer! „Hey, Maka. Wann gedenkst du, aufzustehen? Die Schule fängt bald an“, rief er schließlich und klopfte an ihrer Tür. Doch es kam keine Reaktion. „Hm?“ Das war doch ziemlich merkwürdig. Ob es ihr gut ging? „Maka, ich komm jetzt rein“, warnte er sie vor, ehe er seine Hand an die Klinke legte und sie herunterdrückte. Ganz langsam öffnete er die Tür und spitzelte durch einen Spalt hinein. Zu seiner Verwunderung war der Rollladen schon hoch und das Bett leer. „Hey, was zum...?“ Er stieß die Tür komplett auf und starrte mit offenen Mund in das leere Zimmer. „Ist sie etwa schon gegangen?!“ Nachdem er bemerkte, dass das Fenster offen stand und die Schultasche fehlte, konnte er eins und eins zusammenzählen und er schlug aufgebracht seine Faust gegen den Türrahmen. „Mensch, das Mädel macht mich noch wahnsinnig! Geht sie einfach alleine, ohne was zu sagen. Was ist, wenn ihr was passiert?!“, fluchte er und er ging schlecht gelaunt zur Haustür. Er wusste in dem Moment nicht, was ihn mehr ärgerte. Dass Maka, ohne ihm etwas zu sagen, alleine vorgegangen war, oder dass er es nicht bemerkt hatte und jetzt sogar anfing, sich Sorgen zu machen. Natürlich beschäftigte es ihn sehr, dass sie nicht mehr mit ihm sprach. Sie hatten öfters einen Streit, aber spätestens am nächsten Morgen war wieder alles in Ordnung. Es war noch nie vorgekommen, dass sie ihm so lange böse war und sogar alleine zur Shibusen ging. Und genau das fuchste ihn. Er war es nicht gewohnt, so lange von ihr getrennt zu sein. Irgendwie war das ein merkwürdiges Gefühl, auf einmal alleine zu sein. Auch wenn er sie oft neckte und manchmal auf die Palme brachte, war sie ihm unheimlich wichtig. Ihre Nähe löste in ihm ein warmes, schönes Gefühl aus und er war stets glücklich, wenn er bei ihr sein durfte. Und nun fühlte er nur innere Leere. Es machte ihn schier wahnsinnig, dass er nicht in ihre schönen moosgrünen Augen schauen konnte, welche immer aufleuchteten, wenn sie ihn erblickte. „Ach, Maka...“, seufzte er und er trat gegen einen kleinen Stein, der ihm im Weg lag. Vielleicht hätte er doch überlegen sollen, was er da sagte, ehe er ihr solch eine Gemeinheit gegen den Kopf klatschte. Aber wer hätte auch damit rechnen können, dass sie so reagierte? Kapitel 2: Neid und Verzweiflung -------------------------------- Kapitel 2: Neid und Verzweiflung Maka befand sich mittlerweile schon längst auf der Shibusen. Sie war schon über einer halben Stunde hier, weswegen sie noch alleine war. Ihre Freunde würden erst kurz vor Schulbeginn auftauchen, was eigentlich auch normal war. Nur Streber kamen viel zu früh… Maka schnaubte. Ja, genau das würde Soul ihr jetzt sagen. Dieser vermaledeite Soul! Er würde sicherlich Augen machen, wenn er herausfand, dass sie ohne ihn vorgegangen war. Aber sie hatte auch keine andere Wahl gehabt. Sie wollte ihn nicht sehen, noch war sie viel zu verletzt von seiner unüberlegten Wortwahl… Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und blickte über den Schulhof. Sie war noch nicht in den Saal gegangen, sie wollte auf ihre Freunde warten. Wollte sie etwas fragen… Sie war sich sicher, dass sie ehrlich sein würden und sicherlich das Gegenteil von dem sagten, was Soul behauptet hatte. Jawohl! „Yahoooooo! Heute werde ich Gott übertreffen! Leute, lasst euch die Show nicht entgehen, sie wird einmalig sein!“, ertönte plötzlich die laute Stimme BlackStars und Maka hob erschrocken ihren Kopf. Wo war er denn? Und was zum Teufel hatte er nur wieder vor?! „BlackStar! Komm hier herunter! Du weißt, was das letzte Mal passiert ist!“, jammerte Tsubaki, welche mit besorgtem Blick nach oben schaute. Maka rannte zu ihr herüber und stellte sich neben sie. „Was tut er denn da oben?“, wollte sie wissen und Tsubaki seufzte. „Na ja, das Übliche halt… Aber ich mache mir Sorgen, nicht, dass ihm etwas passiert“, antwortete sie. Maka blickte ihre Freundin lange an. Sie wusste, sie hatte das Verhältnis zwischen Tsubaki und BlackStar schon immer beneidet. Tsubaki war eine tolle Waffe. Sie würde für BlackStar alles tun und sie würde ihn nie beleidigen… Nicht so, wie Soul! „Was ist mit dir los, Maka? Du siehst grauenvoll aus“, bemerkte Tsubaki auf einmal und Maka schreckte aus ihren Gedanken hoch. „W-was?“ Ihre Wangen wurden leicht rot. Tsubaki hatte ja schnell bemerkt, dass es ihr nicht gut ging. „Deine Haare sehen nicht so ordentlich aus, wie sonst und deine Uniform hast du auch nicht richtig angezogen. Warst du in Eile?“ Maka sah sie erschrocken an. Das war es also, was Tsubaki beschäftigte… Und sie hatte gedacht, sie hätte ihr angesehen, wie traurig sie wäre. Geknickt blickte sie vor sich auf den Boden. „Sag mal, Tsubaki… Bin ich wirklich so hässlich?“ Nun war es raus. Das, was Maka so beschäftigte. Sie wollte Klarheit haben, was andere über sie denken. Sie wollte wissen, ob Soul der Einzige war, der sie so sah. „Uaaaaahhhh!“, brüllte BlackStar auf einmal und ein lautes Krachen ertönte. „BlackStar!“, rief Tsubaki außer sich und sie rannte an die Stelle, die sich direkt unter ihm befand. „Pass auf, Tsubaki!“ Maka schlug sich erschrocken die Hände vor den Mund, als die riesige, schwarze Spitze, auf der sich BlackStar eben noch befunden hatte, knapp neben Tsubaki auf den Boden donnerte und sie nur um ein Haar verfehlt hatte. Doch Tsubaki rührte sich nicht. Sie starrte hoch zu ihrem Partner und breitete ihre Arme aus, um ihn aufzufangen. BlackStar kam in hoher Geschwindigkeit auf sie zugeflogen und schrie sich die Kehle aus dem Hals. „Tsubakiiiiiii!“, brüllte BlackStar und eine Sekunde später landete er in ihren Armen. Durch die Wucht wurde die junge Frau von ihren Füßen gerissen und sie schlitterte mehrere Meter mit dem Rücken über den Boden. Doch BlackStar ließ sie keine Sekunde los, sie presste ihn mit zusammengekniffenen Augen an ihren Körper, um ihn vor Verletzungen zu schützen. „Tsubaki! BlackStar!“, rief Maka und rannte auf die beiden zu. Besorgt blieb sie neben ihnen stehen und schaute zu ihnen herunter. „Geht es euch gut?“ Tsubaki lächelte Maka an und nickte mit ihrem Kopf. Doch sie konnte nicht ganz vertuschen, dass sie Schmerzen hatte. Maka ertappte sie dabei, wie sie etwas ihr Gesicht schmerzvoll verzogen hatte. „Tsubaki! Warte, ich helfe dir! Ich bring dich zum Schularzt!“, sagte BlackStar, sprang auf und zog sie mit sich hoch. „A-aber mir geht es gut, BlackStar“, versuchte sie ihn zu beruhigen doch ihr Partner schüttelte seinen Kopf und schulterte sie auf seinen Rücken. „Du bist verletzt und das nur meinetwegen! Ich verdanke dir mein Leben, Mensch! Du bist wirklich eine tolle Partnerin, hahahahaha!“, lachte BlackStar und trug Tsubaki in die Schule hinein. Maka blickte ihnen hinterher und ließ ihre Schultern hängen. Sie waren so ein tolles Team. Tsubaki hatte ihr Leben riskiert, nur um BlackStar zu retten. Sie waren einfach füreinander geschaffen. Sie harmonierten zusammen und sie waren immer füreinander da. Doch wie war es mit ihr und Soul? Natürlich wusste sie, dass Soul ihr auch helfen würde, keine Frage. Aber ständig meckerte er an ihr herum, machte sie fertig oder weist sie zurecht. Ihr Partner hatte einfach kein Respekt vor ihr! „Maka, was stehst du, wie erstarrt, hier herum?“ Erschrocken wirbelte sie herum. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand hier war. Als sie die Personen vor sich erkannte, zeichnete sich ein Lächeln auf ihre Lippen ab. „Liz, Patty, Kid! Guten Morgen!“, begrüßte sie die drei. Patty und Liz grinsten ihr entgegen, während Kid wie erstarrt auf die große schwarze Spitze starrte, die auf dem Boden hinter Maka lag. Dann wanderten seine Augen hoch zum Schulgebäude und seine restliche gesunde Farbe wich ihm aus dem Gesicht. „Wie grausam, das wunderschöne Gebäude ist nicht mehr symmetrisch… Das ist ein böses Omen“, jammerte er und er schlug sich die Hand gegen die Stirn. „Ich… ich kriege keine Luft. Das ist sicher ein Hinweis für mich, dass jemand mich töten will! Ich… ich halte das nicht aus…“ „Kid!“ Maka sah ihn seufzend an. Er interpretierte wieder Sachen hinein, die überhaupt nicht stimmten. Aber es würde nichts bringen, wenn sie ihm das erklärte, er würde ihr nicht zuhören… Patty hielt sich den Bauch vor Lachen und Liz versuchte ihn mit irgendwelchen Worten zu beruhigen. Maka beobachtete das Schauspiel schweigend und seufzte. Die Zwillinge waren für Kid auch wie geschaffen. Anstatt, dass sie Kid einfach ignorierten, wenn er einer seine Anfälle bekam, waren sie für ihn da. Plötzlich hob Kid seinen Kopf und blickte Maka an. „Maka… Deine Haare…“, nuschelte er und er hielt sich die Hände vor den Mund. „Ich glaube, ich muss kotzen!“ Danach rannte er an ihr vorbei und Liz und Patty folgten ihm. Maka blieb wie erstarrt auf dem Schulhof stehen und starrte ihnen mit weit aufgeklapptem Mund hinterher. „Das darf doch nicht wahr sein!“, fauchte sie auf einmal und sie riss sich die Haargummis aus den Haaren. „Also hat Soul doch Recht! Argh! Das macht mich richtig wütend!“ Außer sich vor Wut pfefferte sie ihre Haargummis auf den Boden und stapfte mit offenen Haaren in das Schulgebäude. Kurz darauf betrat Soul den Schulhof und blickte sich verwundert um, als er bemerkte, dass das Gebäude demoliert war. Anscheinend hatte er hier etwas verpasst. So ein Mist! Und daran war nur Maka schuld! Er stopfte seine Hände in die Hosentaschen und lief auf die Schule zu, als etwas auf dem Boden seine Aufmerksamkeit erregte. Verwundert blieb er stehen und ging davor in die Hocke. „Sind das nicht Makas Haargummis?“, wunderte er sich und musterte sie genauer. Sie sahen zwar aus, wie viele andere Gummis auch, doch ein Gefühl sagte ihm, dass sie seiner Partnerin gehörten. Er zupfte ein einzelnes Haar aus einem Gummi heraus und hielt es sich vor seinen Augen. Ja, kein Zweifel, die gehörten Maka. Seufzend umschloss er sie mit seinen Fingern und stopfte sie dann in seine Hosentasche. Wenn Maka wieder mit ihm sprach, würde er ihr sie dann wieder geben… *~* Soul betrat den Klassenraum und blickte automatisch zu seinem Platz herüber. Doch als er sah, dass Patty auf seinem Platz saß, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Doch dann fletschte er seine Zähne und stapfte auf Patty zu, die sich gerade angeregt mit Maka unterhielt. „Hey, verzieh dich von meinem Platz“, befahl er. Patty lachte kurz, als sie etwas witziges erzählte, doch als sie sich zu Soul umdrehte, hatte sich ihr Blick verändert. Es war schon fast furchteinflößend, wie sie ihn anstarrte. „Nein, tut mir leid, du sitzt heute neben Liz!“, sagte sie und wandte sich wieder an Maka. „…und dann habe ich gesagt…“ Soul verengte seine Augen zu Schlitzen. Konnte es sein, dass Patty ihn gerade ziemlich uncool dastehen gelassen hatte? Aber das würde er nicht auf sich sitzen lassen. So nicht! „Hey, Schluss jetzt. Du hast deinen Spaß gehabt. Geh rüber auf deinen Platz und lass mich endlich hinsetzen!“, schnauzte er sie an und legte ihr dabei seine Hand auf die Schulter. Patty drehte sich wieder mit einem finsteren Blick um, als Maka mit ihren Händen auf den Tisch knallte und dazwischen funkte. „Soul, siehst du nicht, dass wir uns gerade unterhalten? Geh zu Liz herüber und nerv uns nicht!“, zischte sie und blickte ihn dabei wütend an. Ihre Waffe öffnete den Mund, doch dann klappte sie ihn wieder zu. „Tse… Wie uncool, Maka. Echt, ey…“, murrte er und lief an ihr vorbei. Maka blickte ihm hinterher und sie ertappte sich dabei, wie sie kurz daran dachte, ihn wieder zurückzuholen, doch dann schüttelte sie ihren Kopf und verdrängte diesen bescheuerten Gedanken. Sie durfte nicht weich werden. Er musste am eigenen Leibe spüren, wie verletzend es war, wenn man mies behandelt wurde… Sie löste ihre Augen von seinem Rücken und wandte sich wieder Patty zu, um das Gespräch mit ihr fortzusetzen. Aber so richtig konnte sie sich nicht mehr darauf konzentrieren, da sie ständig an Souls Gesichtsausdruck denken musste, als er an ihr vorbeigelaufen war… *~* Nach dem Unterricht ging Maka neben Liz und Patty aus dem Schulgebäude und unterhielt sich mit ihnen. Doch Maka tat dies nicht ohne einen Hintergedanken. Sie war sich sicher, dass die Thompson-Zwillinge für diese Aufgabe wie geschaffen waren. „Sagt mal… Habt ihr noch was vor?“, fragte Maka und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie hoffte sehr, dass die beiden zusagen würden. Sie brauchte sie jetzt ganz dringend! Die Schwestern sahen Maka überrascht an, doch dann schüttelten sie ihre Köpfe. „Eigentlich nicht, ehrlich gesagt habe ich heute keine Lust, mir anzusehen, wie Kid einen Anfall nach dem anderen bekommt, wenn etwas nicht symmetrisch ist“, seufzte Liz und Patty fing an zu lachen. Maka atmete erleichtert durch. Das war ja schon mal ein Anfang. „Na ja, ich brauche eure Hilfe, ich denke, dass ihr genau die Richtigen dafür wärt“, erklärte sie und Liz und Patty rückten neugierig näher. „Was denn? Feiern wir eine Party?“, wollte Patty wissen und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Nicht doch, Patty. Ich glaube eher, sie möchte, dass wir sie in ein Wellness-Bad begleiten, um etwas Gutes für unsere Haut zu tun“, schwärmte Liz und tastete dabei verträumt an ihre Wange. Maka blickte die beiden perplex an. Auf was für Ideen sie kamen, also wirklich! „Eigentlich habe ich eher an eine Shopping-Tour gedacht. Ihr müsst mir in Sachen Styling etwas aushelfen, ihr wisst doch, was so angesagt ist“, lüftete sie schließlich das Geheimnis und die Schwestern unterbrachen ihr Geschwärme. „Styling? Shopping-Tour? Und das mit uns?“, fasste Liz zusammen und runzelte ihre Stirn. Doch dann breitete sich ein wissendes Grinsen auf ihr Gesicht aus und sie schlug Maka den Ellenbogen in die Seite. „Oho, willst du etwa jemand verführen, hm? Wer ist denn der Glückliche?“, stichelte Liz sie und Maka hob mit erröteten Wangen ihre Hände in die Höhe. „D-d-das hat damit nichts zu tun! Ich will Soul nicht betören, ich will ihm nur klar machen, dass ich nicht so hässlich bin, wie er meint!“ Urplötzlich war es still um sie herum. Das einzige, was die Stille unterbrach, war der pfeifende Wind, der um die drei wehte und das Vogelgezwitscher. Und dann fiel Patty vor Lachen um und rollte sich auf dem Boden hin und her. Sogar Liz konnte sich nicht zurückhalten und schlug sich die Hand vor Lachen auf ihre Schenkel. „Hahahaha, Soul, hahahaha, das war ja irgendwie klar, hahaha!“, lachte Patty und vergoss Lachtränen. Maka drehte ihnen mit erröteten Wangen den Rücken zu und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ha ha… Lacht ihr nur…“, murrte sie. „Wisst ihr eigentlich, wie das ist, wenn man von seinem Partner ins Gesicht gesagt bekommt, wie hässlich man ist?!“ Ihre Stimme überschlug sich beinahe und ihre Verzweiflung konnte man deutlich heraushören. Die Thompsons unterbrachen ihr Lachen und starrten Maka perplex an. Der Ausbruch der sonst so ruhigen Maka kam mehr als überraschend. Diese hatte sich wieder zu ihnen umgedreht und kämpfte nun gegen ihre Tränen an. „Ich dachte Soul wäre anders! Dass er auf solche Oberflächlichkeit nichts gibt!“, brüllte sie und sie fuhr sich mit dem Handrücken über ihre Augen. Dann wurde sie wieder etwas ruhiger und ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es hat mich glücklich gemacht, dass Soul mich als Partnerin akzeptiert hat, obwohl ich eine flachbrüstige, unattraktive Frau bin…“, murmelte sie und sie lachte verächtlich. „Ich… ich… liebe ihn dafür… aber er…“ Sie unterbrach ihr Gestammel und sie schlug sich die Hände vor ihre Augen. Sie konnte die Tränen nun nicht mehr zurückhalten und sie schluchzte laut auf. „Maka!“ Die Schwestern gingen schnell zu ihr herüber und schlossen sie in ihre Arme. „Pscht… ist ja gut…“, flüsterte Liz und strich ihr über die Haare. „Wir werden dir helfen, okay? Soul wird Augen machen, wenn er dich sieht!“ „Und dann wird ihm endlich klar, was für eine coole Partnerin er hat!“, fügte Patty hinzu und lächelte vor sich hin. „Patty… Liz…“, heulte Maka und weinte bittere Tränen. Es war so ein schönes Gefühl, verstanden zu werden. Und es tat ihr gut, endlich mit jemandem darüber zu reden. „Jetzt hör aber auf zu weinen, Süße. So macht die Shopping-Tour viel weniger Spaß!“, meinte Liz und Maka nickte mit ihrem Kopf. „Ja, entschuldige“, schniefte sie und versuchte zu lächeln. „Na also. So gefällst du mir schon viel besser! Dann gehen wir mal!“, sagte Liz und hakte sich, wie Patty, bei Maka unter. Während die drei sich vom Schulgebäude entfernten, trat eine Person aus dem Schatten heraus und verfolgte sie mit seinen blutroten Augen. „Maka… du dumme Nuss…“, seufzte er und er schloss seine Augen. Er war zwar froh, zu wissen, was Maka so beschäftigte, aber ihre Gefühle für ihn hatten ihn regelrecht überrumpelt. Er hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass sie so empfand, wie er. Er blickte seufzend in den Himmel, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte. Er würde Maka jetzt den Spaß lassen, aber wenn sie nach Hause kam, würde er mit ihr reden wollen. Denn so konnte es definitiv nicht weitergehen… Kapitel 3: Weibliche Reize -------------------------- Ganz leise öffnete sie die Tür einen Spalt, linste hinein und überprüfte, ob jemand in der Nähe war. Doch als sie niemanden bemerkte, atmete sie erleichtert durch. Die Luft schien rein zu sein. Kurz darauf öffnete sie die Tür soweit, dass sie mit ihrem Körper hindurchpasste und schlüpfte in ihre Wohnung. Leise schloss sie sie wieder und schlich auf Zehenspitzen zu ihrem Zimmer herüber. Jetzt durfte sie bloß kein Geräusch machen… Sonst würde Soul merken, dass sie wieder hier war und das wollte sie nicht. Sie wollte ihn noch nicht sehen. Es schien alles reibungslos zu verlaufen, sie stand vor ihrer Zimmertür und Soul war noch nicht aufgetaucht. Ermutigt drückte sie die Türklinke herunter und betrat ihr Zimmer, als sie mit den Tüten in ihrer Hand an dem Türrahmen hängen blieb und sie laut raschelten. Maka gefror mitten in ihrer Bewegung und hielt die Luft an. Hatte er etwas gehört? Würde er jetzt um die nächste Ecke pirschen und sie überfallen? Sie rührte sich nicht und lauschte mit wildem Herzschlag, ob jemand kam. Gedanklich zählte sie bis zehn, doch nichts passierte. Soul tauchte nicht auf… Maka wischte sich mit der Hand über ihre Stirn und atmete die angehaltene Luft aus. Da hatte sie also nochmal Glück gehabt! Sie betrat nun ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Danach ging sie auf ihr Bett zu und warf drei große, gut gefüllte Tüten auf ihr Bett. Liz und Patty hatten es wirklich gut mit ihr gemeint. Sie waren stundenlang unterwegs gewesen, hatten diverse Kleidergeschäfte durchgeforstet, nur um für Maka schöne Outfits ausfindig machen zu können. Dabei hatten sie sich keineswegs Ungeduld anmerken lassen, auch wenn Maka Vieles nicht mal anprobieren wollte, da einiges mehr als gewagt war und sie sich darin nur geschämt hätte. Sie packte die erste Tüte aus und legte zwei Kleider, einen Rock und ein Glitzeroberteil auf das Bett. Der Rock und das dazu passende Oberteil hatten ihr sofort gefallen, doch bei den Kleidern hatte sie sich quergestellt. Das eine war schwarz und ging ihr bis knapp über die Knie und das andere war moosgrün, wie ihre Augen, hatte jedoch, für Maka, einen zu gewagten Ausschnitt. Doch irgendwie hatten es die Zwillinge doch geschafft, dass sie die Kleider mitnahm. Aber ob sie sie jemals anziehen würde? Maka seufzte. Sie wusste es nicht… In der zweiten Tüte befanden sich zwei weitere Röcke und ein paar Oberteile, in denen sie sich sofort wohlgefühlt hatte und ihr sogar sehr gut standen. Kichernd legte sie die Kleidung auf einen Haufen. Soul würde garantiert Augen machen, wenn er sie in der neuen Kleidung sah. Auf einmal wurde ihr Blick ernst. „Vielleicht würde er dann endlich kapieren, dass ich auch hübsch bin!“, zischte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie war immer noch sauer und sie wusste nicht, wie lange das noch andauern konnte. So leicht würde sie es ihm dieses Mal nicht machen, schließlich hatte er ihre Gefühle verletzt. Dieser… Idiot! Doch ehe sie sich wieder zu sehr reinsteigerte, schlug sie ihre Handflächen gegen ihre Wangen, um sich selbst wieder zur Besinnung zu rufen. Sie musste aufhören, das würde doch eh zu nichts führen, wenn sie sich wegen ihm so aufregte. Er lag eh wahrscheinlich irgendwo cool herum und machte sich keine Gedanken darüber, wie es ihr im Moment ging… Seufzend wanderten ihre Augen zur dritten Tüte herüber und sie unterbrach ihre Gedanken sofort. An Stelle ihrer Wut trat nun die Neugierde. Sie wollte endlich wissen, was sich in dieser Tüte befand. Liz und Patty hatten ihr nämlich verboten, hinein zuschauen. Sie konnte sich nur daran erinnern, wie die beiden auf einmal los waren, während sie noch in der Umkleide war, aber was sie genau gemacht hatten, wusste sie nicht. Doch irgendwie hatte sie schon die ganze Zeit so ein komisches Gefühl im Magen, vor allem, als die beiden ihr mit einem breiten Grinsen die Tüte übergaben. Was sie wohl ausgeheckt hatten? Nun, jetzt würde sie es ja erfahren, denn jetzt durfte sie sicherlich hineinschauen. Mit klopfendem Herzen nahm sie die Tüte in die Hand und spitzelte hinein. Plötzlich schnappte sie erschrocken nach Luft und sie ließ die Tüte mit weit aufgerissenen Augen auf den Boden fallen. Ihre Wangen hatten sich rötlich verfärbt. Sie glaubte, sie war wohl im falschen Film! Liz und Patty hatten ihr sicherlich eine falsche Tüte gegeben! Der Inhalt war nicht für sie bestimmt, nein, das glaubte sie nicht! Der Inhalt der Tüte hatte sich auf dem Boden verteilt und als Maka das bemerkte, gab sie ein erschrockenes Geräusch von sich und sie ließ sich auf die Knie fallen. So schnell, wie sie konnte, stopfte sie schwarze, rote und grüne Reizwäsche in die Tüte zurück, wobei ihre Hände stark zitterten. Sie hatte bemerkt, dass die Größe des BHs, den sie gerade in der Hand hatte, ihrer Größe entsprach. Sie unterbrach ihr Tun und starrte auf den schwarzen Büstenhalter, den sie noch nicht eingetütet hatte. „Warum… tut ihr das?“, murmelte sie und sie schüttelte langsam ihren Kopf. Nun konnte sie es drehen und wenden, wie sie es wollte: die Tüte befand sich bei ihrem richtigen Besitzer. Sie wusste nämlich genau, dass weder Liz noch Patty in die kleine Größe passten, da ihre Oberweite um deutliches größer waren, wie ihre eigene. Beschämt starrte sie weiterhin auf die Wäsche in ihrer Hand. Wie frustrierend es doch war, wenn einem klar wurde, dass man nichts, aber auch rein gar nichts zu bieten hatte. Jetzt war sie schon keine Augenweite und dann hatte sie obendrauf nicht mal eine große Oberweite, wie ihre anderen Freundinnen. Kein Wunder, dass Soul sie nicht beachtete und sie ständig aufzog… Sie schloss ihre Augen und ihre Finger legten sich um den BH. Verdammt, sie durfte so nicht denken! Liz und Patty hatten ihr die ganze Zeit eingetrichtert, dass auch sie schön sein konnte! Und sicherlich konnte sie mit dieser Wäsche auch attraktiv aussehen! Sie öffnete ihre Augen und sie nickte entschlossen. Bestimmt hatten die beiden Recht, sie durfte nicht ständig an sich selbst zweifeln! Sie probierte die Wäsche einfach mal an, sie musste es ja nicht unbedingt zur Schau tragen, Soul könnte sonst was meinen, wenn er sie nur in der Wäsche sah! Außerdem war sie nicht Blair! Sie machte es nur, um sich selbst zu beweisen, dass auch sie attraktiv sein konnte. Sie stand auf und ging mit der Tüte herüber zum Bett. Danach legte sie ihre Kleidung ab und probierte geschwind den BH an. Als er an der richtigen Stelle saß, suchte sie aus der Tüte die passende Unterhose aus, welche sie auch sofort fand. Doch als sie bemerkte, dass sie gerade einen String-Tanga in ihren Händen hielt, schoss ihr das Blut regelrecht ins Gesicht. Das glaubte sie doch jetzt nicht! Wie konnte ein Mensch nur so etwas anziehen?! Da war so wenig Stoff dran, damit konnte man doch gar nichts bedecken! Dann konnte sie ja gleich nackt herumlaufen! Maka schämte sich. Es kostete sie Überwindung, den String anzuziehen. Sie würde den Zwillingen noch die Leviten lesen! Ihr so etwas anzutun, also wirklich! Doch warum zog sie ihn trotzdem an? Tja, nicht mal Maka konnte darauf eine Antwort geben… Sie hätte die Reizwäsche auch gleich wieder in die Tüte stopfen können. Aber vielleicht war es doch die Neugierde, ob sie dadurch attraktiver aussah, dass sie gegen ihre eigene Vorsätze verstieß… Und insgeheim wünschte sie sich, dass Soul sie mal so sehen könnte, auch wenn der Gedanke leicht pervers war, wie sie fand. Aber nur… um zu sehen, wie er reagieren würde. Und kaum hatte sie den Gedanken fertig gedacht, hatte sie den String auch schon an. Sie hatte gerade einen kurzen Blick in den Spiegel werfen können, um festzustellen, wie perfekt die Unterwäsche an ihr saß, als die Tür aufflog. „Maka! Wir müssen reden!“, brüllte Soul und stapfte in ihr Zimmer. Wie erstarrt blickte sie ihn an, regte sich keinen Millimeter. Das war doch jetzt nicht wahr, oder? Das war nur ein schlechter Scherz! Ja, verdammt, sie hatte sich irgendwie gewünscht, Soul würde sie so sehen, aber… doch nicht jetzt! „S-S-Soul!“ Endlich kam wieder Leben in ihren Körper zurück und ihre Gedanken klärten sich. Und dann fing sie an zu schreien. Soul konnte sie nur mit großen Augen anstarren und hatte plötzlich seinen kompletten Text, den er sich eben zu Recht gelegt hatte, vergessen. „Ey, Maka… Bist du das?“, fragte er erstaunt und seine blutroten Augen blieben etwas zu lange an ihrer Oberweite hängen. Doch als sie nach unten wanderten und sie den String erblickten, geschah etwas, was beide verwunderte. Makas Schreien brach abrupt ab und sie starrte ungläubig ihre Waffe an. Aus Souls Nase trat gerade tatsächlich Blut heraus. „Scheiße, das ist jetzt nicht wahr!“, stieß er hervor und er hielt sich die blutende Nase mit der Hand zu. Er lief rückwärts zur Tür herüber, wobei er es nicht lassen konnte, seine Partnerin noch anzugaffen, ehe er aus ihrem Zimmer flüchtete. Kaum war Soul aus ihrem Zimmer verschwunden, sackte sie in sich zusammen. Verstört blickte sie zur offenen Tür herüber. Sie hatte noch nicht ganz begriffen, was eben vor sich gegangen war. Das ging einfach zu schnell. Das einzige, was sie realisiert hatte, war, dass Soul sie in der Wäsche gesehen hatte und – sie konnte es gar nicht richtig glauben – davon Nasenbluten bekommen hatte. Bei ihr… Nicht bei Blair oder sonst wem. Nein, bei ihr, Maka Albarn, die uncoole, unattraktive, flachbrüstige Streberin! Plötzlich fing sie an zu lachen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihre Hände und lachte. Doch es war kein amüsiertes Lachen, sondern eher ein verwirrtes und ein ungläubiges. Wie es schien, war der Plan der Geschwister aufgegangen… *~* Maka stand in der Küche und kochte. Natürlich hatte sie sich dafür entschieden, etwas von ihrer neuen Kollektion anzuziehen. So trug sie einen schwarzen kurzen Rock, der an den Seiten mit Strasssteinen verziert war und ein dunkelgrünes Top mit etwas größerem Ausschnitt. Zusätzlich hatte sie eine enganliegende Halskette mit einem Herzanhänger angezogen und sie trug ihre Haare weiterhin offen, da sie ihre Lieblingshaargummis nicht mehr gefunden hatte und sie aus Frust keine Lust hatte, andere zu benutzen. Sie rührte gerade die Soße im Topf um, als sich ihre Nackenhaare aufstellten. Also wurde sie beobachtet… Und sie brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es war. „Maka…?“ „Wenn du schon hier herumschleichst, kannst du auch den Tisch decken, Soul“, unterbrach sie ihren Partner barsch und zog die Besteckschublade auf. Dabei sah sie ihn keine Sekunde an und kümmerte sich weiter um das Essen. Soul zog seine Augenbrauen zusammen und musterte sie lange. Sie war hübsch, das musste Soul zugeben. Es würde ihm sicherlich schwer fallen, sie nicht anzusehen. Und kurz fragte er sich, ob sie ihre Unterwäsche immer noch anhatte… Er spürte, wie das Blut in seinen Kopf stieg und er schüttelte ihn schnell, um ein erneutes Nasenbluten zu verhindern. Das war echt fies von Maka, was sie mit ihm tat! Die Maka, die er kannte, würde das nie tun! „Wann wirst du wieder die alte Maka?“, fragte er frei heraus, während er das Besteck herausholte. Dabei warf er ihr einen Seitenblick zu. So bekam er mit, wie sie beim Kochen innehielt und nach vorne sah. Dann drehte sie ihren Kopf zu ihm um und sah ihn mit einem gekünstelten Lächeln an. „Die gibt es nicht mehr, gewöhn dich dran!“ „Was?!“, stieß er hervor und sah sie ungläubig an. Was laberte sie da für einen Unsinn? Was war nur mit ihr los? Veränderte sie sich nur, weil er sie beleidigt hatte? War er etwa daran schuld? „Los, steh hier nicht so herum und bring die Teller zum Tisch rüber!“, forderte sie ihn schroff auf. Soul seufzte. Wie es schien, war es wirklich nicht so einfach, sie wieder zu beruhigen… „Jetzt führ dich nicht so auf, Maka! Du benimmst dich gerade ziemlich uncool!“, widersprach er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Jetzt musste das mal geklärt werden, so konnte es definitiv nicht weitergehen! Das schien zu sitzen, denn Maka wandte sich nun komplett zu ihm um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Küchentheke. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und der Ärger war ihr deutlich aus dem Gesicht zu lesen. „Uncool? Ich?!“, wiederholte sie und sie lachte verächtlich. „Und dein Benehmen ist cooler, Soul Evans?“ „Nenn mich nicht so“, brummte er und er blickte verärgert auf die Seite. Jetzt hatte sie ihn knallhart erwischt. Er wusste, dass sein Benehmen nicht in Ordnung war, deswegen hatte er das klären wollen, ehe Maka ihn drauf ansprach, aber sein Plan ging ja voll in die Hose! „Ich nenn dich, wie ich will, du Idiot! Du machst dir ja auch keine Gedanken darüber, wie ich mich fühle, wenn du mich beleidigst!“, brüllte sie ihm ihren ganzen Schmerz entgegen. Ihre Augen füllten sich daraufhin mit Tränen, welche sie mit zittriger Hand wegwischte. Soul sah sie reumütig an. Jetzt weinte sie auch noch wegen ihm. „Es… tut mir…“ „Ja, ja. Dein typisches „tut mir leid, Maka!“ kannst du dir sparen! Du machst es doch eh wieder! Ständig musst du mir ins Gesicht sagen, wie uncool, unattraktiv, hässlich und flachbrüstig ich bin! Das tut mir weh, verdammt!“, schrie sie und sie knallte den Kochlöffel auf die Theke. Soul zuckte erschrocken zusammen. Er wusste gerade nicht, vor wem er mehr Angst haben sollte. Vor Maka oder vor dem Kochlöffel… Beide waren gerade ziemlich gefährlich! „Na ja… Du bist ja auch flachbrüstig und…“ „Sei endlich ruhig, Soul! Halt einfach deinen Mund!“, schrie sie und sie presste sich die Hände gegen die Ohren. „Ich hasse dich!“ Soul verzog sein Gesicht. Es versetzte ihm ein Stich ins Herz, als sie ihm sagte, sie würde ihn hassen. Er wollte nicht, dass sie so fühlte. Sie sollte ihn lieben, wie sie vorhin zu ihren Freundinnen gesagt hatte. Er wollte, dass sie ihn liebte und nur ihm gehörte. Er wollte immer mit ihr zusammen sein, als Partner und als Paar. Nichts würde ihn glücklicher machen. Nochmal alleine zu sein, wie heute Morgen, würde er nicht verkraften. Er hatte sich so einsam und leer gefühlt, als Maka nicht hier war, ihn anlächelte und auf ihn wartete, ehe sie zusammen in die Schule gingen. Mann, ey, er wollte seine alte Maka wieder haben! „Vorhin hast du aber noch gesagt, dass du mich lieben würdest…“ Er hatte wieder nicht nachgedacht, hatte das gesagt, was ihm in den Sinn gekommen war. Ohne zu überlegen, was für Konsequenzen das mit sich führen könnte. Jeder Idiot wusste, dass man so etwas nicht einfach so in den Raum werfen sollte, da gehörte ein gewisses Feingefühl dazu, was Soul jedoch fehlte. Makas Augen weiteten sich und sie zog scharf die Luft ein. Sie glaubte, sie hatte sich eben verhört. Oder sie träumte das Ganze nur… Das konnte nicht real sein, nein, sie wollte das nicht wahrhaben, dass Soul das eben gesagt hatte. „Du… weißt es?“, fragte sie und blickte ihn wie in Trance an. Doch ihr Blick schien durch ihn hindurch zu gehen, sie sah ihn nicht direkt an. „Hm, na ja, ich hab es gehört!“, antwortete er und zuckte mit den Schultern. Mehr sagte er nicht dazu und das war der Auslöser für Makas nächstes Handeln. Klatsch! Mit erhobener Hand stand die Sensenmeisterin vor Soul und atmete schwer. Viele Tränen liefen haltlos über ihre Wangen, was sie nicht registrierte. Ihre Augen starrten Soul hasserfüllt an. Sie fletschte ihre Zähne und sie packte daraufhin nach seinem Kragen. Soul blickte sie fassungslos an. Erst jetzt schien er zu kapieren, was er da gerade für einen Mist gebaut hatte. Das Gespräch lief irgendwie in eine komplett andere Richtung, als geplant war. Nein, es schien sogar alles schlimmer zu werden! „Du hast es gehört?! Verfolgst du mich etwa und belauschst meine Gespräche?!“, brüllte sie und schüttelte ihn grob durch. „Du bist das Allerletzte, Soul Evans!“ „Dann benimm dich nicht so schräg! Du bist nicht die Maka, die ich kenne!“ „Was ist so anders an mir, hä?! Ich bin immer noch Maka! Maka Albarn!“ „Das denkst aber nur du! Meine Maka würde nie so herumlaufen, wie du! Hast du dich mal angesehen?! Du bist ein komplett anderer Mensch!“ „Ich weiß, wie ich aussehe, Soul und ich fühle mich so wohl! Hast wohl Angst, dass du wegen mir nochmal Nasenbluten bekommen könntest, hm?! Hast wohl auch Angst, dass dir die uncoole, unattraktive, flachbrüstige Streberin gefallen könnte?!“ Soul und Maka sahen sich wütend an und waren sich dabei gefährlich nahe gekommen. Beide ließen ihren Frust an den anderen aus, weswegen sie sich immer mehr hineinsteigerten. „Tse, was weißt du schon, vor was ich Angst habe? Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ich eher Angst davor habe, dich wegen so etwas zu verlieren?! Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich wirklich fühle?! Dass es mir egal ist, was für Kleidung du trägst?! Ja, es hat mich umgehauen, als ich dich in der Wäsche gesehen habe! Das hätte jeden umgehauen, weil das einfach geil ausgesehen hat! Aber ich brauch das nicht, um dich interessant zu finden!“, brüllte er ihr entgegen. Maka sah ihn aus einer Mischung von Erstaunen, Ärger und Verlegenheit an. Sie ärgerte sich, dass er sie so anbrüllte, was ihr Blut regelrecht zum Kochen brachte, doch als sie registrierte, was er ihr eigentlich damit sagen wollte, wurde sie unsicher. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie durfte nichts Falsches hineininterpretieren. Er meinte es sicherlich nicht so, wie sie es auffasste. Nein, sie durfte sich keine Hoffnungen machen. „Bist du jetzt fertig?“, fragte sie schon fast gleichgültig und blickte ihn auch dementsprechend so an. „Maka!“ Fassungslos trat er vor seiner Partnerin zurück. Er schüttete ihr gerade sein Herz aus und das war die einzige Reaktion, die sie dafür übrig hatte? „Nein, so werde ich es nicht enden lassen!“, knurrte er und er kam wieder auf sie zu. Er knallte seine Hände jeweils neben ihren Körper auf die Theke und rückte ihr gefährlich nahe. Maka blickte ihn überrumpelt an und öffnete schon ihren Mund, um ihn anzufahren, er solle weggehen, als er seine Lippen grob auf ihre drückte. Im ersten Moment wehrte Maka sich dagegen, schlug ihre Fäuste gegen seine Brust und versuchte ihn von sich wegzuschieben, doch sie kam nicht gegen ihn an. Ihre Schläge wurden jedoch immer schwächer, bis sie es ganz aufgab. Ruhig lagen ihre Hände nun auf seiner Brust und sie spürte so seinen schnellen Herzschlag. Sie öffnete ihre Augen und blickte ihn an. Er war nervös, das spürte sie und auch aufgeregt. Also war der Kuss ernst gemeint. Doch wieso? Sie war zu verwirrt, um den Kuss erwidern zu können, der auch schneller vorbei war, als gedacht. Soul hatte sich zurückgezogen und blickte sie traurig an. Er hob eine Hand und fuhr ihr zitternd über ihre Wange. „Hast du dich jetzt etwas beruhigt?“, fragte er leise. Er wollte von dem Kuss ablenken, auch wenn er ihm gefallen hatte, war es ihm peinlich, dass er ihn Maka einfach aufgezwungen hatte. Sie hatte ihn ja nicht einmal erwidert… Sie schwieg lange. Sie ging alles nochmal in Ruhe durch, sie verstand einfach nicht, was Soul hier tat. Doch als sie an seine letzten Sätze dachte, ehe er sie geküsst hatte, keimte erneut die Hoffnung in ihr auf. Die Hoffnung, dass er ihre Gefühle doch erwiderte. „Soul…?“, flüsterte sie. Zu mehr fühlte sie sich nicht imstande. Sie fühlte sich ausgelaugt, durch den ganzen Streit und der Kuss hatte ihr den Rest gegeben. Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er hier anrichtete? Soul atmete erleichtert durch und er drückte seine Stirn gegen ihre. „Endlich hast du dich beruhigt“, murmelte er und er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Hör mir bitte zu… Es tut mir wirklich leid, was ich gesagt habe… Es war ziemlich uncool von mir, das habe ich auch sofort eingesehen, aber du hast nicht mit dir reden lassen.“ Maka wollte ihren Kopf herumdrehen, als sie bemerkte, dass er etwas an ihren Haaren machte, doch er ließ es nicht zu, sondern redete weiter. „Du bist in meinen Augen wunderschön, Maka. Du musst dich nicht querstellen, um mir etwas zu beweisen, was ich eh weiß. Auch wenn mir deine neue Unterwäsche gefallen hat!“, fügte er noch schnell hinzu und musste etwas lachen. Makas Wangen wurden rot, als sie das hörte und sie drehte ihr Gesicht etwas auf die Seite. „Warum sagst du dann immer solche Sachen?“, fragte sie leise. Soul trat etwas vor ihr zurück und zuckte mit den Schultern. „Weil eine wütende Maka ihren eigenen Reiz hat“, erklärte er leicht grinsend und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Oh“, stieß sie plötzlich aus und sie tastete nach ihren Haaren. Sie brauchte nicht lange, um zu verstehen. Soul hatte, woher auch immer, Haargummis aufgetrieben und hatte ihre Haare, wie gewöhnlich, zu den Zöpfen gebunden. Ihr Herz schlug schneller und sie wirkte etwas verlegen. „Danke, Soul“, sagte sie leise. Auch wenn ihr die offenen Haaren gefallen hatten, fühlte sie sich mit ihren Zöpfen einfach wohler. Und das schien Soul zu wissen. „Die habe ich auf dem Schulhof gefunden, hast sie wohl nicht mehr sehen können“, antwortete er und Maka sah ihn erstaunt an. Das hieße ja, dass er ihre Lieblingshaargummis gefunden und sie bei sich getragen hatte. Maka musste etwas kichern. Wie süß war das denn? Auch wenn Soul oft ein Idiot war, schien er auch eine romantische Ader zu haben. „Hast du mir jetzt verziehen, Maka?“, fragte er leise und setzte dabei einen flehenden Blick auf. Er war es satt, dass sie sich wegen so etwas stritten. Außerdem gefiel ihm eine lächelnde Maka besser, als eine wütende. Seine Meisterin atmete schwer durch die Nase und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“ „Was?!“, stieß er entsetzt aus und griff nach ihren Schultern. „Was soll das jetzt, Maka? Ich dachte, wir hätten das jetzt geklärt!“ „Na ja… Da gibt’s etwas, was du vergessen solltest“, erklärte sie und ihr stieg die Hitze ins Gesicht. „Was soll ich vergessen?“, hakte er nach und er zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen. Wenn sie den unnötigen Streit meinte, dann war er sofort dabei. Den würde er wirklich gerne vergessen. „Das, was du gehört hast, was du eigentlich nicht hören solltest“, antwortete sie kleinlaut. Soul runzelte seine Stirn und überlegte fieberhaft, was sie meinen könnte. Doch er ahnte etwas und er schüttelte seufzend seinen Kopf. „Wieso sollte ich das vergessen wollen, wenn ich doch auch so fühle?“, fragte er und versuchte dabei ziemlich cool zu wirken. Doch innerlich war er total aufgeregt. Das war das erste Mal, dass er offen über seine Gefühle für Maka sprach. Es war nicht so einfach, ihr das ins Gesicht zu sagen… „Weil es mir unangenehm ist, dass du…“, sie unterbrach sich selbst und sie riss ihre Augen auf. „…was?!“ Soul konnte nicht verhindern, dass er über ihre Reaktion grinsen musste. „Jap, du hast richtig gehört!“, sagte er und tätschelte lachend ihren Kopf. „Du… machst Scherze!“ Maka schien ihm nicht ganz glauben zu wollen. Aber das konnte man ihr nach der ganzen Aktion auch nicht verübeln. „Für wie uncool hältst du mich eigentlich? Über so etwas macht man keine Scherze!“, bemerkte er. Maka sah ihn weiterhin entgeistert an, als hinter ihr dunkler Rauch aufstieg. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und sie wirbelte herum. „Oh, Mist! Ich hab den Herd nicht ausgemacht!“, jammerte sie und sie reagierte schnell, um noch das zu retten, was noch zu retten war. Doch als sie einen Blick in die Pfanne wagte, musste sie feststellen, dass alles verbrannt war. Es war nur noch ein schwarzer Haufen erkennbar, der sicherlich nicht zum Essen geeignet war. „Na toll… Und jetzt?“, maulte sie und sie ließ ihre Schultern hängen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hatte Hunger, doch es befand sich nichts mehr Essbares im Kühlschrank. „Dann lass uns Essen gehen, ich lade dich ein“, schlug Soul vor und schlang seine Arme um ihre Taille. Maka zuckte erschrocken zusammen, als er sie umarmte und sie sah ihn unsicher an. „Soul…“ „Was denn? Machen das Liebespaare nicht so?“, witzelte er und drehte sie zu sich um. „L-Liebespaare?“, wiederholte sie mit erröteten Wangen. „Ja, das sind wir doch jetzt, oder nicht? Also ich meine, wir sind jetzt zusammen, Maka?“, fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Es war irgendwie ein komisches Gefühl, mit Maka über so etwas zu reden, aber er wollte das jetzt geklärt haben. „Ähm… also…“, stotterte sie sichtlich überfordert. Eigentlich stellte er eine gute Frage. Sie wusste es ja selbst nicht einmal. „Kann schon möglich sein…“ Sie sah schnell auf die Seite. Das war irgendwie peinlich. Jetzt schien es offiziell zu sein, dass sie zusammen gehörten. Also nicht nur als Meister und Waffe, sondern auch als Paar. Soul fing an zu lachen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Coole Sache. Dann kann ich dir ja endlich die Frage stellen, die mich schon die ganze Zeit beschäftigt!“ Maka sah ihn neugierig an. Was konnte es sein, was Soul auf dem Herzen lag? Sonst brüllte er auch immer alles in die Welt, ohne darüber nachzudenken. Also musste es schon etwas sehr Wichtiges sein… „Dann frag“, forderte sie ihn auf. Soul grinste sie breit an und zupfte neckisch an ihrem Rock. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, was du untendrunter trägst!“, lüftete er schließlich das Geheimnis. Maka sah ihn fassungslos an, doch als sie sich wieder fing, griff sie nach dem Kochlöffel und schlug ihn ihm kräftig gegen den Hinterkopf. „Du bist unmöglich!“, keifte sie und sie trat wütend aus dem Raum. Soul rieb sich mit schmerzverzogenem Gesicht den Hinterkopf und blickte ihr hinterher. „Maka, das war nur ein Scherz!“, jammerte er. Mist, Mist, Mist! Warum hatte er sich nicht zurückgehalten?! Jetzt hatte er wieder den Salat! Kaum hatten sie sich vertragen und sich indirekt ihre Liebe gestanden und schon hatten sie sich wieder in der Wolle… Und daran war nur er wieder schuld! Argh, er könnte sich selbst dafür ohrfeigen! „Soul, worauf wartest du?! Komm jetzt endlich, sonst wirst du nie erfahren, was ich unter dem Rock trage!“, rief sie ihm plötzlich entgegen und Soul starrte überrascht in die Richtung, aus der der Ruf stammte. Er blinzelte etwas mit den Augen. War sie ihm etwa doch nicht böse? Verdammt, er machte sich verrückt, dass sie eventuell einen neuen Streit haben könnten und sie hatte ihn nur veräppelt?! Doch der Ärger hielt nicht lange an und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er sich vorstellte, wie Maka vor ihm stand und ihm ihre Unterwäsche präsentierte. Da wäre er doch ganz schön blöd, wenn er sich den Anblick entgehen lassen würde… Sein Grinsen wurde noch etwas breiter und er lief auf ihr Zimmer zu. Er betrat kurz darauf den Raum und blickte Maka freudig an. Und bei ihrem Anblick schwoll seine Brust vor Stolz an. Ja, sie war nun seine Freundin und sie gehörte ihm ganz alleine! Sicherlich war ganz Death City neidisch, dass er, Soul Eater, die schönste Meisterin als Freundin hatte! Er musste lachen und ging auf Maka zu, die auf ihn wartete. Als er sie erreichte, drückte er ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen und umarmte sie dann. „Ich bin echt froh, dass ich die Waffe der coolsten Meisterin sein darf“, flüsterte er ihr ins Ohr. Maka drückte ihn daraufhin leicht von sich weg, um ihn ansehen zu können. „Soul… Du bist mehr als meine Waffe, merk dir das“, sagte sie etwas streng und zog ihn dann zu sich herunter, um kurz darauf ihre Lippen auf seine zu legen. „Cool, Maka, wirklich cool“, kommentierte er und schob sie Richtung Bett. „Und jetzt will ich sehen, was sich unter deiner Unterwäsche verbirgt!“ Maka fiel lachend rückwärts aufs Bett und zog Soul hinter sich her. „Du Spinner!“, kicherte sie und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)