Love is a battle field von ChogaRamirez ================================================================================ Kapitel 1: Spurlos verschwunden ------------------------------- Es war ein windiger Tag, den sich Pamela Isley für ihren Spaziergang durch das weitläufige Hafengelände ausgesucht hatte. Sie zog sich den Hut mit der breiten Krempe tiefer ins Gesicht, um sich vor dem langsam stärker werdenden Nieselregen zu schützen. Auf ihrem Weg durch die menschenleeren schmutzigen Straßen der Narrows ärgerte sie sich zunehmend, dass sie sich von ihrer Freundin Harley zu dieser Wanderung hatte überreden lassen. Sie war am Vortag in ihrem Appartement aufgekreuzt und hatte ihr ziemlich kleinlaut gestanden, dass sie vor ein paar Tagen eine große Dummheit gemacht hatte. Ivy hatte erst einmal gar nichts dazu gesagt, denn das blaue Auge, das Harley notdürftig mit Make-up überdeckt hatte, sprach Bände. Nach einer Tasse Tee, vielen Schluchzern seitens Harley und jeder Menge guten Zuredens von Ivy, offenbarte die Blondine ihrer Freundin, dass sie vor Kurzem eine erotische Nacht mit Edward Nigma verbracht hatte. Dass kurz darauf auch der Joker davon erfahren und äußerst ungehalten auf diese Tatsache reagiert hatte, brauchte Harley nicht erwähnen. Nicht nur das Veilchen, sondern auch die aufgeplatzte Unterlippe und das bandagierte Handgelenk waren Zeugen vom Wutausbruch des Clowns. Mit tränenerstickter Stimme berichtete Harley, was in dieser Nacht passiert war und warum es überhaupt erst soweit gekommen war. Die intimen Details ließ sie außer vor, was Ivy nur recht war. Nachdem Harley ihren kleinen Vortrag beendet hatte, wusste Ivy nicht, ob sie ihre Freundin dafür beglückwünschen oder ihr eine Ohrfeige geben sollte. Auf der einen Seite war sie sehr froh, dass ihre Worte, das der Joker nicht gut für sie war, anscheinend endlich angekommen waren. Auf der anderen Seite war es allerdings eine selten dämliche Idee, die Trennung so völlig ohne Plan durchzuführen. Letztendlich hatte sich Ivy von Harleys eindringlicher Bitte dazu überreden lassen, nach dem Riddler zu sehen und festzustellen, ob es ihm gut ging. Nachdem der Joker seine Wut an Harley ausgelassen und sie halb tot geprügelt hatte, hatte er gesagt, dass Edward genauso dafür büßen musste, wie sie selber. Harley war schließlich überstürzt aufgebrochen, da sie sich ohne die Erlaubnis des Jokers davon geschlichen hatte. Ivy hatte ihr zwar angeboten, dass sie bei ihr bleiben konnte, doch Harley hatte das Angebot abgelehnt, weil sie ihre Freundin nicht auch nicht ins Visier des Clowns geraten lassen wollte. Und nun, Stunden nach diesem Gespräch, war Poison Ivy inkognito auf dem Weg zur Wohnung des Riddlers. Sie wusste, wo er seine Zelte aufgeschlagen hatte, war allerdings noch nie selber in seinen vier Wänden gewesen. Außer der Freundschaft zu Harley und den Bemühungen, sie vom Joker loszueisen, verband sie nicht besonders viel mit Edward. Nach weiteren Minuten erreichte sie schließlich den Gebäudekomplex am Rande des Hafengebietes. Die alte Fertigungshalle sah verlassen aus, aber das hatte Nichts zu bedeuten. Der Riddler war schon immer ein Einsiedlerkrebs gewesen und ein Meister darin, unterzutauchen. Das rostige Tor zum Grundstück stellte kein großes Hindernis dar. Es war bereits so verwittert, dass es bei einem kräftigen Tritt vermutlich von selbst aus den Angeln sprang. Versteckt hinter einer mit Efeu überwucherten Ziegelmauer fand Ivy die Feuertreppe, die nach oben zur Wohnung führte. Wirklich wohl in ihrer Haut fühlte sich die Rothaarige nicht, als sie sich misstrauisch umsah. Wie konnte man nur in so einer miesen Gegend absteigen? Selbst in der Unterwelt von Gotham City konnte man wesentlich besser leben, als hier. Wenn die Wohnung des Riddlers in einem ähnlich katastrophalen Zustand wie das Gebäude war, dann wollte Ivy am liebsten keinen Fuß über die Schwelle setzen. Doch da sie es Harley versprochen hatte und pflegte, zu ihren Versprechen zu stehen, erklomm Ivy todesmutig die Stufen der Feuertreppe und klopfte an die Tür an deren Ende. Erstaunt musste sie allerdings feststellen, dass die Tür nicht verschlossen war und durch das Anklopfen ein Stück weit aufschwang. Vorsichtig, aber mit einer ordentlichen Portion Neugierde, drückte Ivy die Tür weiter auf und trat langsam ein. Was sie dann aber zu Gesicht bekam, ließ sie erkennen, dass Harley mit ihrer Sorge nicht übertrieben hatte. Die ganze Wohnung sah verwüstet aus. Tische, Stühle und Regale waren umgekippt. Schranke und Schubladen waren teilweise gewaltsam herausgerissen und durchsucht worden. Einige der ramponierten Möbelstücke sahen aus, als ob sie mit einem Hammer oder einem Baseballschläger bearbeitet worden waren. Zögerlich trat Ivy in den Raum und sah sich um. Hier hatte Jemand definitiv ganze Arbeit geleistet. Es sah zwar nicht unbedingt nach der Handschrift des Jokers aus, aber das war die naheliegenste Vermutung. Schnell und gründlich durchsuchte Pamela die weiteren Räume und überall entdeckte sie die gleiche Zerstörungswut. Ganz besonders deutlich wurde es bei einer Tür am hinteren Ende der Wohnung. Sie war mit brachialer Gewalt aus den Angeln gerissen worden. Überall lag zersplittertes Holz herum, was offenbarte, dass sich mit einem Axt Zutritt verschafft worden war. Der Raum hinter der Tür war voller zerstörter Monitore und Computer. Auf einem der Bildschirme, der nicht zerstört worden war, prangte ein mit verlaufener Farbe hingeschmiertes Graffiti des Jokers. Er war also wirklich hier gewesen und hatte dieses Chaos veranstaltet. Das Ivy keinen Hinweis auf die Anwesenheit von Eddie gefunden hatte, beruhigte sie nur mäßig. Das hieß entweder, dass er rechtzeitig die Kurve gekratzt hatte oder dass er dem Joker in die Hände gefallen war. Welche der beiden Möglichkeiten zutraf, konnte Pamela ohne weitere Nachforschungen nicht feststellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)