Asche und Staub von Naenia (Marys Vermächtnis) ================================================================================ Kapitel 10: Jims Gedanken ------------------------- Einst gab es eine Zeit, in der wollten sie unbedingt, dass Mythen und Märchen Wahrheit würden, doch jetzt, da Jim das Chaos sah, das vor seinen Augen begann, wünschte er sich, es wäre alles nur ein böser Traum. • Der Himmel über ihnen brannte in leuchtendem Rot; in der Erde unter ihnen klafften übergroße Risse wie offene Wunden und das Wasser hatte sich in einen schwefeligen Sumpf verwandelt, aus dem Jack niemals lebendig wieder auftauchen würde. Nie zuvor hatte er ein solches Erdbeben erlebt. Er sah den Drachen und ein Teil von ihm konnte nicht glauben, dass das die Wirklichkeit sein sollte. Und siehe, ein großer roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen; und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Die Offenbarung des Johannes gehörte früher zu den Büchern der Bibel, die er am interessantesten gefunden hatte. Stundenlang sinnierte er mit seinen Freunden über die Apokalypse und jetzt, jetzt war tatsächlich etwas davon wahr geworden. Der Drache, dessen lederne Flügel die Sonne hinter sich verbargen, trug zwar keine Krone, aber die würde er auch nicht brauchen. Die ganze Welt wusste, dass es nichts gab, das ihm seinen Platz streitig machen konnte und Jim musste das Zittern seiner Hände verbergen, damit Johnny ihm die Angst und Unsicherheit nicht ansah. „Was jetzt? Was machen wir?“ Johnny klang genauso panisch, wie er sich fühlte, und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wohin sollten sie fliehen? Gab es überhaupt einen Ort, der sicher war? Der Geruch des Schwefels trieb ihm die Tränen in die Augen und Übelkeit machte sich in ihm breit. Jack, wo verdammt nochmal bleibst du? Das ist das, was du immer wolltest. Komm und sieh’ es dir gefälligst an! Johnny deutete zum Auto, das nicht weit entfernt von ihnen stand und bedrohlich schwankte, während überall Risse im Boden auftraten. „Wir können noch nicht weg, was ist mit Jack?“ Johnnys Blick sagte das, was keiner von ihnen aussprechen wollte. Es war nicht zu erwarten, dass Jack wieder auftauchen würde. Er war verschwunden und hatte sie in diesem Chaos allein gelassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)