Eine Geschichte von Donner und Eis von TwistedTrickster ================================================================================ Kapitel 16: Anders als erwartet ------------------------------- Loki hat mich geschlagene vier Tage vollkommen ignoriert. Selbst als ich ihn abholen wollte von der Arbeit. Er ist einfach an mir vorbei gegangen. Letztendlich habe ich dann vor seiner Haustür auf ihn gewartet und mich bei ihm entschuldigt. Ich habe sogar seinen Lieblingsnachtisch gemacht: Pudding. Es hat mich drei Anläufe gekostet bis ich den Pudding halbwegs hinbekommen habe wie es im Rezept stand. Hätte nicht gedacht, dass ich die Kochbücher gebrauchen kann. Aber gut das Loki sie mir doch zu Weihnachten geschenkt hat. Erst hat Loki mich ungläubig angesehen und den Pudding in der Schale genau begutachtet. Dann hat er aber leicht gelächelt und mich rein gelassen. Obwohl wir uns vertragen haben, bleibt eine Sache: von wem ist die Blume? Loki will darauf nicht weiter eingehen. Und das kuriose daran ist, dass immer öfter Geschenke vor unserer Tür liegen. Blumen, Schokolade und andere kleine Aufmerksamkeiten. Es ist gerade zu unheimlich. Ich habe mich wirklich versucht zusammen zu reißen, doch auch ich habe meine Grenzen. Lange Zeit habe ich es einfach ignoriert. Irgendwann kann aber auch ich nicht mehr. Meine Geduld hat einfach Grenzen. Und das Loki sich so beharrlich ausschweigt macht es nicht besser. Eines Abends als ich nach Hause komme und eine riesige Pralinenschachtel auf der eine Rose liegt auf dem Küchentresen finde reicht es mir. Loki ist gerade dabei sich bequeme Kleidung anzuziehen. „Es reicht jetzt wirklich. Lange habe ich nichts dazu gesagt, aber ich kann nicht mehr! Wir müssen etwas dagegen tun!“ rege ich mich auf. Loki sieht mich etwas verwundert an. „Was meinst du?“ fragt er, als wüsste er nicht von was ich reden. Aber wenn Loki eines nicht ist, dann ist es dumm. Er will nur wieder nicht darüber sprechen. „Stell dich nicht dümmer als du bist! Diese Geschenke! Wir können doch nicht so tun als wäre da nichts. Jemand weiß wo wir wohnen und will offensichtlich etwas von dir! Wie lange willst du noch so tun als wäre da nichts? Ich kann es zumindest nicht mehr!“ knurre ich ungehalten. Wie kann Loki nur so stur sein? Macht er sich denn gar keine Sorgen? „Reg dich nicht so auf Thor. Ich bin doch schon längst dabei es aufzuklären.“ versucht er mich vergeblich zu beruhigen. „Du weißt wer es ist? Wer?“ verlange ich zu wissen und fixiere ihn dabei missmutig. Doch Loki seufzt nur und verdreht die Augen. „Das meine ich mit dem Thema vertrauen. Glaube mir doch einfach das ich etwas dagegen tue und es alleine regeln kann.“ sagt er nur und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer. Entrüstet sehe ich ihm nach. „Lenke jetzt nicht ab. Du weißt das ich dir vertraue. Aber du kannst nicht erwarten, dass ich anderen Menschen vertraue. Irgendeiner dieser komischen Leute weiß wo wir wohnen! Es kann was weiß ich nicht alles passieren! Was macht dich so sicher, dass er uns nichts antut?“ will ich von Loki wissen. Dieser geht an den Kühlschrank und trinkt erst einmal ganz entspannt sein Wasser. „Ich weiß es nicht, aber mal ehrlich, was sollten uns die Menscheln schon antun können? Und glaub mir doch einfach, dass ich mich darum kümmere.“ erwidert er dann doch langsam genervt. Darauf kann ich nur leider keine Rücksicht nehmen. Es geht einfach um zu viel. Sollte Loki noch mal etwas passieren, kann ich für nichts garantieren. „Ist dir eigentlich klar, dass es eben nicht so leicht ist? Wir sind keine Götter! Wir können auch verletzt werden. Wir halten zwar mehr aus, doch man kann uns trotzdem töten! Wer sagt uns denn dass er nicht die Wohnung abbrennt? Wir können verbrennen! Oder diese Schusswaffen? Sie können auch bei uns erheblichen Schaden anrichten. Sieh es doch ein, es ist gefährlich!“ rede ich auf ihn ein, doch Loki schaltet auf stur. „Jetzt hör auf alles zu überbewerten. Bis jetzt sind es nichts weiter als kleine Aufmerksamkeiten! Daraus kann man nicht auf Mordabsichten schließen.“ wehrt er ab. „Noch nicht! Aber irgendwann kommen vielleicht Drohbriefe, weil diese kleinen >Aufmerksamkeiten< unbeachtet bleiben!“ deute ich an, doch auch das stößt auf taube Ohren. „Hör auf alles so schwarz zu sehen! Ich werde das klären und damit ist das Gespräch beendet!“ zischt er nun vollkommen aufgebracht. „Sag mir wer es ist!“ verlange ich zu wissen, doch er geht nicht mehr drauf ein. Ich will ihn nicht verscheuchen und mich am Ende wieder bei ihm entschuldigen müssen. Aber ich kann es nicht einfach dabei belassen. Wie auch? Jederzeit könnte etwas passieren. Aber wie soll ich herausbekommen wer es ist? Die Geschenke kommen nicht regelmäßig. Also kann ich nicht sagen, dass ich zu Hause bleibe den einen Tag und warte. Es ist keine Karte oder ähnliches bei wo der Name drauf steht. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Loki weiß etwas, sagt es mir aber nicht. Ich könnte ihn jetzt verfolgen und warten bis er die Person vielleicht findet oder trifft. Doch Loki ist nicht so dumm und würde es mitbekommen. Das kann also nur meine letzte Option sein. Wie kann ich das also angehen. Während ich drüber nachdenke, wandert mein Blick durch die Wohnung. Er bleibt an dem Strauß roter Rosen hängen. Es ist nicht so als könnte ich nicht logisch denken, doch ich muss es einfach nicht oft. Jetzt scheint es aber angebracht. Mit so einem Strauß läuft man nicht den ganzen Tag durch die Gegend. Ich schnappe mir also einen Zettel um meine Gedanken aufzuschreiben. Punkt 1: Wenn der Geliebte auf der Arbeit ist kann man dort nicht mit einem Straß auftauchen. Derjenige könnte es mitbekommen, wissen von wem die Blumen sind und alles wäre umsonst. Punkt 2: Vor der Arbeit kann man also nicht die Blumen kaufen. Abgesehen davon, würden die Blumen in der Zeit welken. Zum anderen ist es auffällig mit dem Straß umher zulaufen und man will nicht dauernd gefragt werden für wen die Blumen sind. Punkt 3: Man würde also warten bis der Geliebte nicht da ist und zu seiner Wohnung gehen. Auf dem Weg dorthin könnte man die Blumen kaufen. Es ist weniger auffällig. Dazu muss man sich aber sicher sein das die Person nicht plötzlich auftaucht. Also würde die Person in den Läden zwischen der Universität und unserer Wohnung einkaufen gehen. Jona konnte sich sicher sein, das Loki nicht da wäre, wenn er in einer Vorlesung war. Und hätte er eine Freistunde oder würde einfach nicht zur Vorlesung gehen, würde nichts passieren. Ich bin den ganzen Tag auf der Baustelle und danach gehe ich Loki abholen. Also würde er lange Zeit niemanden treffen. Das Jona aber die Person ist, ist nur eine Vermutung. Es könnte jeder sein. Aber eines ist sicher. Nur in der Universität weiß man über Lokis Lehrplan Bescheid. Also Sind die Nachbarn nicht unter den Verdächtigen. Die Lehrerin, Frau Gratz hätte jederzeit in Erfahrung bringen können, wo Loki wohnt. Jona hätte es nicht tun können. Er hat keinen Zugang zu den Unterlagen. Wäre Jona Loki bis zu unserer Wohnung gefolgt, hätte dieser es mitbekommen. Doch es bliebt dabei. Es muss jemand aus der Universität sein. Wo anders kennt Loki kaum bis gar keine Leute. Die Nachbarn grüßt man zwar, kennt sich aber nicht. Da Loki eh Menschen meidet, bleibt nur seine Arbeitsstelle. Es kommt aber gar nicht so weit wie ich es gerne hätte. Loki kommt in meine Wohnung gestürmt. Irgendwie wirkt er sehr arg in Eile. „Was ist den los?“ frage ich daher etwas verwirrt. Loki ist dabei ein paar Kleidungsstücke in eine Tasche zu stopfen. „Was tust du da?“ will ich schockiert wissen. Sein Verhalten macht mir fast schon angst. „Wir ziehen um!“ sagt er jetzt mit fester Stimme. „Wir...Was?“ frage ich perplex nach. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. „Wir ziehen um!“ wiederholt er und beginnt eine andere Tasche mit meinen Sachen zu packen. „Wie kommt es dazu? Oder nein besser...warum? Wie kommst du auf einmal darauf umzuziehen?“ verlange ich zu wissen und halte Loki davon ab weiter zu packen. Genervt schaut er mich an. „Zum einen weil wir eh zusammen leben und zwei Wohnungen haben! Das ist überflüssig! Zum anderen ist es wirklich billiger.“ zählt er auf als wäre es offensichtlich. Ich mag zwar nicht der Hellste sein, doch so dumm bin ich nun auch nicht. Unnachgiebig schaue ich ihn an. Als Loki mehrt das ich nicht so leicht nachgebe, seufzt er resigniert. „Ich finde einfach nicht heraus wer die Person ist die uns belästigt. Ich habe alles versucht. Sei es mit Zauber oder ähnlichem. Ich weiß nicht warum aber ich kann ihn nicht ausfindig machen. Ich halte es einfach für´s beste umzuziehen. Das es dadurch praktischer wird für uns ist dabei ein sehr angenehmer Nebeneffekt. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.“ erklärt er dann geknickt. Das Loki Wen nicht ausfindig machen kann, macht ihn anscheinend wirklich zu schaffen. Er sieht zumindest deutlich geschafft aus. „Ich kann dir doch helfen. Wir werden ihn finden! Wir müssen nicht nur wegen ihm umziehen. Wer sind wir denn, dass wir uns von so einem Menschen in die Ecke drängen lassen?“ versuche ich ihn zu beruhigen. Loki drückt sich etwas von mir weg um mich direkt anzusehen. „Ich weiß wir könnten das vielleicht. Aber ich habe schon eine Wohnung für uns gefunden. Und sie ist wirklich schön. Außerdem wäre doch zusammenleben eigentlich ganz schön oder?“ deutet er an. So langsam geht mir ein Licht auf. Das wir umziehen machen wir nicht nur wegen der Person die uns verfolgt. Loki würde auch wirklich gerne mit mir zusammen leben wollen. Ich kann mir das grinsen nicht mehr verkneifen. „War nur eine Idee ich kann immer noch die Wohnung wieder frei geben.“ sagt Loki schnell und will ins Wohnzimmer um den Makler anzurufen. Doch ich halte ihn einfach fest. Etwas erstaunt sieht er mich an. „Ich glaube die Wohnung ist bestimmt schön und wir sollten dort einziehen. Vielleicht werden wir ja wirklich so die Person los.“ gehe ich auf Loki ein. Der sieht mich erst verwundert an, doch dann lächelt er. „Ja, werden wir bestimmt.“ murmelt er und küsst mich sanft. Es dauert keine Woche, dann sind wir in der neuen Wohnung eingezogen. Es ist eine Maisonettewohnung unter dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Es ist alles überaus hell und freundlich gestaltet. Die Wohnung hat unglaublich große Fenster. Man könnte denken das es alles recht kalt wirkt, doch die warme Farbe der Holzbalken hebt es aus. Loki hat sogar die Möbel passend zu den Holzbalken gekauft. Kanadisches Ahorn. Es sieht wirklich wunderschön aus. Die Wohnung hat drei Etagen. In der untersten befindet sich die Küche mit Wohnzimmer und einer kleinen Essecke. In der zweiten Etage hat sich Loki seinen Arbeitsbereich eingerichtet mit einer Schlafcouch für Gäste. Das Bad befindet sich dort auch. Ganz oben unter dem Dach, wo große Fenster eingelassen sind steht unser Bett. Durch das Fenster kann man perfekt die Sterne sehen wenn es Nacht ist. Doch im Moment ist es Tag und die Sonne scheint warm herein. Eigentlich kann ich mir nichts besseres vorstellen. Nun kann ich wirklich mit Loki zusammen wohnen. Auch wenn wir es vorher auch schon so ziemlich gemacht haben, so hatte er immer einen Ort an dem ich ihn nicht folgen konnte. Wenn er sauer war, war er in seiner eigenen Wohnung. Jetzt lebt er wirklich mit mir zusammen. Das macht mich unbeschreiblich glücklich für eine sehr lange Zeit. Aber dann kam der Tag. Als ich nach Hause kam. Lag ein Blumenstrauß auf unseren Wohnzimmertisch. Loki sitzt auf der Couch und starrt ihn einfach nur an, während er an seinem Daumennagel knabber. Er scheint wie in Trance zu sein. „Der lag vor der Tür, oder?“ frage ich tonlos nach, Jetzt fange ich auch an das Ding einfach nur anzustarren. Loki schüttelt mit dem Kopf, lässt aber den Strauß nicht aus den Augen. „Wir müssen etwas machen. So kann das nicht weiter gehen. Wir können nicht noch mal umziehen. Er würde uns nur wieder folgen.“ stelle ich dann trocken fest. Jetzt wendet sich Loki mir allmählich zu. „Und was willst du machen?“ fragt er monoton nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht nehme ich mir frei und warte einfach bis der Typ auftaucht. Dann muss er mir Rede und Antwort stehen.“ überlege ich laut vor mich hin. Jetzt lehnt sich Loki zu mir rüber und zwingt mich ihn anzusehen. „Hör zu, Thor. Ich werde es regeln und dieses mal werde ich alles dafür tun. Gib mir etwas Zeit. Ich werde das machen.“ versucht er mich zu überreden. So ganz gefällt es mir nicht, aber ich will ihn auch nicht vor den Kopf stoßen. Vielleicht schafft er es dieses mal ja wirklich. „Gut, versuch dein Glück“ gestehe ich ihm resigniert zu. Ich habe ihm aber nicht versprochen es nicht selbst zu probieren. Ich will wissen wer es ist und ich werde es schon irgendwie herausbekommen. Ich hole also meine Liste hervor die ich vor nun gut zwei Wochen geschrieben habe und lese sie mir durch. Soweit so gut. Jetzt heißt es herauszubekommen, wo die Blumen gekauft werden. Obwohl ich Computer nicht mag, setzte ich mich an das verdammte Ding. In der nächst Besten Suchmaschine gebe ich also unser Postleitzahl ein und den Suchbegriff Blumenladen. Auf dem Weg von der Uni bis hin zu unserer Wohnung gibt es drei Blumenläden und fünf Supermärkte die Blumen verkaufen. Wie Blumen aus einem Supermarkt sehen die nicht aus. Ich habe schon mal die Möglichkeiten eingegrenzt. Aber wie sieht der nächste Schritt aus? Ich kann unmöglich jeden Laden beobachten um zu sehen, ob wer bekanntes die Blumen kauft. Also muss ich warten. Warten darauf bis die nächsten Blumen vor unserer Tür liegen. Dann kann ich erst in die Läden gehen und schauen ob wer die Blumen wiedererkennt und mir die Person beschreiben, die die Blumen gekauft hat. Es dauert fast eine ganze Woche bevor wieder Blumen vor der Tür liegen. Die ganze Zeit über lag nur Süßkram davor. Je länger ich warten musste, desto ungehaltener wurde ich. Ich habe selbst Loki ungerecht behandelt. Warum noch immer Zeug ankommt und er es noch immer nicht geregelt hat. Am Ende war er so wütend, dass er sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen hat. Auch wenn es mir leid tut und ich es eigentlich nicht möchte. Was auch immer nun passiert. Wenn ich es versuche heraus zu finden, kann Loki es nicht so schnell mitbekommen. Der Tag kam und die Blumen lagen wieder vor der Tür. Ich packe mir den Strauß und laufe los. Im ersten Blumenladen wusste keiner etwas von diesem Strauß. Dummerweise kennt auch im zweiten Laden niemand den Strauß. Meine Hoffnung, dass er den Strauß in der Nähe gekauft hat, sinkt. Aber wie hätte es anders sein sollen. Natürlich werde ich erst im letzten Laden fündig. Eine junge dickliche Frau von kleiner Statur mit kurzen blonden Haaren steht mir gegenüber. „Ja ich habe den Strauß gebunden.“ bestätigt sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. „Der sieht auch wirklich gut aus. Das lässt sich nicht leugnen. Ich weiß nur leider nicht wem ich diesen Strauß zu verdanken habe. Könnten sie mir die Person vielleicht beschreiben?“ frage ich freundlich nach. Ich bin so nah dran es heraus zu finden. „Tut mir Leid. Das kann ich leider nicht tun. Wenn die Person nicht erkannt werden will, dann werde ich sie nicht verraten dürfen.“ gesteht sie kleinlaut und lächelt mitleidig. Für einen kurzen Moment entgleisen mir die Gesichtszüge. Kann das sein? Soll es daran scheitern? Ich muss mich mehr anstrengen. Sie mehr umschmeicheln. Auch wenn es keine ehrenhaften Absichten sind. Ich hoffe sie nimmt es mir nicht übel. „Nun das versteh ich wirklich. Aber ich möchte mich doch bei der Person bedanken. Schließlich hat sie so eine wunderbare Frau gefunden die solch schöne Sträuße machen kann. Ich schulde einfach der Person meinen Dank.“ deute ich an mit einem charmanten Lächeln. Die junge Frau wird auch prompt rot. „Ich kann wirklich nicht...“ stammelt sie unbeholfen und vermeidet es mich anzusehen. Für das was nun kommt hasse ich mich. Zum einen weil es der Frau gegenüber nicht fair ist und zum anderen weil ich Loki damit hintergehe. Doch ich muss es einfach machen. Noch immer lächle ich und greife behutsam nach ihrer Hand. „Hörn Sie. Ich ziehe bald in ein anderes Land. Das ist meine letzte Möglichkeit mich bei der Person zu bedanken und vielleicht mit ihr in Kontakt zu bleiben. Sein Sie bitte so engelsgleich wie sie aussehen und verraten mir wie die Person aussieht. Ich flehe Sie an.“ rede ich eindringlich auf sie ein. Dabei lege ich alles Gefühl in meinen Blick und streiche sanft mit den Daumen über ihre Hand. Es ist glatt gelogen und definitiv nicht fair, aber ich muss das einfach tun. Die Frau wird prompt rot wie eine Tomate und beginnt zu stottern. „Oh...also...ja...gut...e-e-es war ein Mann...ja ein Mann. Er war groß und...und hat braune Haare und Augen...gut gebaut war er auch! Ich weiß nicht wie er heißt. Hilft es ihnen weiter?“ fragt sie hoffnungsvoll. Für sie setzte ich ein besonders herzliches Lächeln auf. „Ja, danke. Das war perfekt. Sie haben mir sehr geholfen. Ich hoffe wir sehen uns wieder werte Dame.“ verabschiede ich mich und gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf die Hand. Sofern es möglich ist, errötet sie noch mehr. Doch dafür habe ich keine Zeit und stürme aus dem Laden raus. Es ist wirklich Jona! Aber wie kann das sein? Woher weiß er wo wir wohnen? Wäre er Loki gefolgt hätte dieser es auf jedenfall bemerkt! Ist es so leicht im Direktorat einzubrechen um die Unterlagen durch zu sehen? Ich will nur schnell nach Hause. Ob ich es Loki erzähle habe ich noch nicht entschieden. Zu Hause angekommen finde ich ihn dann im Wohnzimmer. Loki sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Wo kommst du her?“ fragt er mich verwundert. Ob Loki wusste das es Jona war? Sicher wusste er es. Loki ist schlau und wird darauf schon früher gekommen sein. „Ich war unterwegs.“ antworte ich knapp. Ich will es aus Lokis Mund hören. Thor steht mir gegenüber und schaut mich merkwürdig abwartend an. Er hält diesen verdammten Blumenstrauß in seinen Händen. Warum war er mit diesem Blumenstrauß weg? Das ist nichts womit man einen Spaziergang macht. „Du warst unterwegs. Mit einem Blumenstrauß der vor unsrer Tür lag?“ hacke ich also nach. Er schaut mich noch immer so an. Als würde er darauf warten, dass ich etwas tue. „Ja. Ich habe es selbst in die Hand genommen.“ deutet er nun an. Was hat er selbst in die Hand genommen? Hat er herausgefunden von wem die Blumen sind? Aber wie? Hat er deshalb die Blumen mitgenommen? Das kann nicht sein. Wie soll Thor das hinbekommen haben? „Was hast du selbst in die Hand genommen?“ will ich von ihm wissen. Langsam wird es unbehaglich. Das kann nicht sein. Das kann Thor unmöglich hinbekommen haben. „Ich habe es herausgefunden...“ meint er nun mit einer leisen aber ernsten Stimme. „Thor...“ fange ich an, doch er fällt mir ins Wort. „Du hättest es mir sagen müssen! Warum hast du mich derart angeschwiegen? Man sollte meinen, dass du mir alles anvertrauen kannst!“ regt er sich auf. Das dumme ist er hat irgendwo recht. Doch es ändert nichts daran, dass ich es klären wollen würde. Und das hätte er nicht mich machen lassen. Er hätte mich sabotiert. „Ich vertraue dir wirklich. Und ich hätte es dir auch erzählt. Aber erst wenn ich es geklärt hätte.“ versuche ich ihm klar zu machen. Das beruhigt ihn aber leider nicht im mindesten. „Seit nur fast drei Wochen schickt Jona dir diese Geschenke und du willst mir erzählen du würdest es klären?“ brüllt mich Thor gereizt an. Ich kann mich gerade noch zusammenreißen nicht zu zucken. Er muss wirklich furchtbar wütend sein. „Thor ich rede fast jeden Tag mit ihm um ihn davon abzubringen. Aber es dauert eben!“ wehre ich mich so gut ich kann. Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen und deshalb kann ich ihn nicht so einfach anlügen wie ich es wollen würde. Denn das was sich mit Jona heraus gestellt hat, war alles andere als leicht. Und dieser Junge ist alles anderes als einsichtig. Selbst einschüchtern hilft nicht bei ihm. „Es dauert mir zu lange! Ich werde es mit ihm klären!“ sagt Thor endgültig. Das versetzt mir einen ungemeinen Schrecken. „Gut hör zu! Ich werde es noch heute mit ihm klären wenn er dann nicht reagiert, kannst du es klären wie immer du willst! Aber bitte gibt mir die Zeit! Ich werde das hinbekommen!“ versuch ich ihn zu überzeugen. Er sieht deutlich ungehalten aus, doch er scheint ernsthaft darüber nach zu denken. Dann letztlich nickt er knapp. „Warum sollte ich dir noch mehr Zeit geben? Du hattest genug Zeit. Um genau zu sein glaube ich dir gerade nicht wirklich, dass du es klären willst. Der Umzug war nicht weil du mit mir zusammen leben wolltest. Es ging doch nur darum, dass du Jona nicht aufhalten konntest! Du hast mich angelogen und manipuliert! Ich wette du wusstest von Anfang an das es Jona war und hast nur so getan, als wüsstest du nicht wer es ist und du könntest ihn nicht finden! Warum sollte ich dir also so etwas überlassen?“ regt er sich wieder auf. So ganz unrecht hat er nicht. Ich habe wirklich ihn dazu bewegt mit mir umzuziehen. Nicht zwingend weil ich mit ihm unbedingt zusammen leben wollte. Auch wenn ich lügen müsste wenn ich sagen würde, dass es nicht schön war nun vollkommen zusammen zu leben. Aber eigentlich wollte ich nur aus Jonas Reichweite. Dieser Junge legt einen kranken Fanatismus an den Tag der selbst mir irgendwie Angst einjagt. Es tut weh das Thor mir nicht traut. Verübeln kann ich es ihm aber nicht. „Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich es klären werde! Gib mir diese eine Gelegenheit dazu. Bitte!“ versuche ich ihn dazu zu drängen. Er schnaubt ungehalten. „Du hast heute noch Zeit. Wenn er dann nicht aufhört werde ich ihn mir vorknöpfen!“ droht er mit dunkler Stimme. Verstehend nicke ich und gehe zum Telefon. Ich muss es schnell klären. Und am besten jetzt. Schnell wähle ich die Nummer von Jona. Die habe ich schnell bekommen durch seinen Freund. Ich spreche leise mit Jona. Denn Thor steht noch immer da und beäugt mich misstrauisch. Er sieht so aus, als würde er mich am liebsten den Hörer aus der Hand nehmen wollen um Jona anzuschreien. Als ich Jona dann dazu bewegt habe sich mit mir zu treffen gehe ich dann auch schnell außer Haus. Thor sieht mir mit einer undeutbaren Miene hinter her. Im nahegelegenen Park warte ich an einer Bank auf Jona. Es dauert ganze 15 Minuten bevor er endlich auftaucht. Er schaut mich vollkommen unbeeindruckt an. „Was willst du jetzt schon wieder?“ fragt er reserviert. „Ich will dass du verdammt noch einmal damit aufhörst uns zu verfolgen! Deine verdammten Geschenke kannst du dir sparen! Die will keiner haben. Wenn du nicht damit aufhörst werde ich richtig anfangen dir das Leben schwer zu machen! Dann sind extra aufgaben das letzte deiner Probleme!“ zische ich ihn an. Doch Jona zieht nur seine Augenbrauen hoch. „Wie kommt es, dass du auf einmal so aggressiv bist?“ will er wissen und geht gar nicht auf mein gesagtes ein. Wütend fange ich an auf und ab zu laufen. „Es spielt keine Rolle! Hör einfach auf damit oder ich werde dich bei der Polizei wegen Stalking anzeigen! Beweise habe ich genug! Und wenn das raus kommt, wird man an der Universität dich meiden. Abgesehen davon das du keinen Kurs mehr bei mir belegen kannst.“ drohe ich ihm. Jonas Augen verengen sich. „Du würdest mich nicht anzeigen, weil du keine ärger willst. Darauf bist du peinlichst bedacht. Abgesehen davon, betrifft es ja nicht dich. Wie willst du es also beweisen?“ verhöhnt er mich dreist wie er ist. Doch so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen. „Mit denen hier!“ flüstere ich in einem süßlich fiesen Ton und grinse fies. Ich halte die Karten in der Hand, die bei jedem Geschenk dabei waren. „Du hast sie? Wie kommst du dazu?“ fragt Jona nun deutlich entsetzt. „Ich habe sie von deinen kleinen reizenden Geschenken entfernt. Glaubst du allen ernstes, dass ich dir das einfach so durchgehen lasse?“ frage ich ihn nun herablassen. „Wenn du die Karten genommen hast, warum hast du nicht gleich die Geschenke verschwinden lassen. Dann hättest du bei weitem weniger Probleme. Was sagt Thor eigentlich dazu?“ stellt er verbittert fest. „Hingegen jeder Vermutung habe ich noch einen Funken anstand im Leib. Ich lasse keine Geschenke verschwinden. Das habe ich nicht nötig!“ antworte ich bissig. Was fällt diesem nichtsnutzigen Wurm ein? „Der Gott des Schabernacks und Lügen soll Anstand haben? Das ich nicht lache! Intrigant bist du! Und du passt nicht zu Thor! Deine Liebe ist nur Lüge! Ich würde ihn wirklich lieben! Das weißt du auch sonst hättest du meine Karten an ihn nicht für dich behalten!“ keift er mich nun an. „Was soll das heißen?“ ertönt es jetzt hinter mir. Schnell drehe ich mich um und mir wird prompt schlecht. Da steht Thor und starrt uns verwirrt an. „Was geht hier vor?“ verlangt er unnachgiebig zu wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)