Es ist egal was du bist... von BlueYoshi ================================================================================ Kapitel 8: die Schwere der ungesagten Worte ------------------------------------------- Die erste Nacht in meinem neuen Haus war nicht sehr entspannend gewesen. Ich muss mich erst an alles gewöhnen, aber zumindest war das Bett weich, so dass ich wenigstens keine Rückenschmerzen bekommen hatte. Langsam schlürfte ich die Treppe herunter und in die kleine Küche. Ich ging vorbei an dem kleinen Tisch und den beiden Stühlen, die in der Küche standen, zum Kühlschrank. Mit der Milch und einer Schüssel bewaffnet setzte ich mich an den Tisch. Unbeeindruckt sah ich in Luccis Gesicht. Schüttete mir Müsli und Milch in die Schüssel und begann zu Essen. Erst nach dem dritten Bissen nahm ich ernsthaft wahr wer vor mir saß. Augenblicklich hörte ich auf zu kauen und wurde still. Kein laut war zu hören, bis auf das gurren seiner Taube. „Wehe wenn die mir irgendwohin scheißt…“sagte ich mit gelangweiltem Blick und zeigte mit dem Löffel auf die Taube. Lucci sagte nichts, bewegte sich nicht. Ich stand auf, stützte mich auf den Tisch und lehnte mich nach vorn. Lange Zeit habe ich ihn einfach nur angesehen. Als er immer noch nichts sagte nahm ich den Löffel und stupste ihn an. Keine Reaktion. „Was machst du da?“ fragte er nach einer Weile mit seiner eigenen tiefen Stimme. „Das könnte ich dich fragen. Hast du kein zuhause? Außerdem wollte ich sehen ob du wirklich hier bist.“ Antwortete ich unbeteiligt und setzte mich wieder und as weiter. „Kneift man sich da nicht für gewöhnlich?“ wollte er mit rauer Stimme wissen. „Warum sollte ich das tun? Ich habe gerade keine Lust auf Schmerzen.“ Gab ich zurück. Er grinste nur schief. Ich as in aller Ruhe weiter. Er saß die ganze Zeit da und wirkte wie versteinert, geradezu nachdenklich. Luccis Sicht: Ich wusste nicht genau wie ich anfangen sollte. Würde sie mir denn überhaupt glauben? Erfahren werde ich es auf jeden Fall nie wenn ich nichts sage. Sie brachte alles durcheinander. Kaku. Kalifa. Mich… Sie war noch genau so wie ich sie in Erinnerung hatte. Damals habe ich sie für ein dummes Weib gehalten, die nicht professionell mit jemandem zusammen arbeiten kann, mit dem sie mehr als nur freundschaftlich vertraut gewesen war. Doch ich hatte all die Jahre über unrecht gehabt… Eigentlich wollte ich es bereits bei der Wohnungsbesichtigung mit ihr Klären doch dann, hatte ich nicht mehr die Gelegenheit dazu. Wo sollte ich denn nur anfangen? „Willst du dich vielleicht doch entschuldigen? Vielleicht sogar dafür das du mich ins Gefängnis gebracht hast?“ wollte sie wissen. Nun ging es los. „Als du damals Anspielungen auf Impel Down gemacht hast, habe ich mich nicht genau gewusst was du meintest und habe mich erkundigt. Ob du mir glaubst oder nicht aber ich habe nicht dafür gesorgt das du dort hin verschleppt wurdest.“ Sie stockte. „Wer dann?“ fragt sie und man konnte die Wut in ihrer Stimme deutlich hören, sie zog die Augebrauen zusammen und ihre Augen funkelten vor Wut und Erinnerungsschmerz. „Spandime!“ gab ich leise zur Antwort. Plötzlich war sie wie erstarrt. Jede Farbe war ihr aus dem Gesicht gefallen. Die Augen entsetzt. Dann hatte sie sich wieder gefangen und stand auf, wollte einfach so gehen. Ich stand auf und hielt sie am Arm. Ihr Puls ging schnell und ihr Atem war erstickt. Es schien fast so als würde sie vor Wut verbrennen und dabei höllische Qualen durchstehen müssen. Ich zog ihre Hand zu mir und schloss meine Arme um sie, so dass ihre an meine Brust gepresst wurden und sie sich kaum mehr bewegen konnte. Sie sah mich nicht an. Ihre Langen Haare fielen ihr ins Gesicht. Ich war über ihre Reaktion sehr überrascht. Sie wirkte einerseits wütend, andererseits sehr traurig. „Warum sollte ich dir glauben?“ fragte sie plötzlich. „Weil es wahr ist. Außerdem, wenn es eine Lüge wäre was würde der Aufwand, denn ich dabei betrieben hätte, mir so etwas auszudenken, über mich aussagen?“ stellte ich eine Gegenfrage. Sie blickte zu mir rauf. Ihr Blick war hoffnungsvoll. Ich wusste dass ich sie jederzeit für mich zurückgewinnen könnte und ich hatte Recht. Doch plötzlich wurde ihr Blick ernst. „Es würde bedeuten dass du noch immer nicht erwachsen genug bist um deine Fehler einzugestehen!“ brachte sie wütend hervor. „Auch wenn ich nicht wegen dir im Impel Down war und mein Jahrelanger Hass dir Gegenüber unbegründet gewesen wäre… Macht es dennoch keinen Unterschied, denn du hast mich damals sitzen gelassen, mit dem Wissen das ich unsere Kinder zur Welt bringen würde! Zwar ist das ein mildernder Umstand, doch du kannst nicht für alles anderen die Schuld geben.“ Motzte sie und funkelte mich an. Doch auch dieses Gefühl werde ich ihr bald nehmen und dann werde ich sie wieder haben. Nicht Kaku! Sie hat schon immer zu mir gehört und das werde ich beweisen! „Wie lange wirst du mir das noch nachtragen?“ wollte ich wissen. „Bis zur Steinzeit!“ gab sie wieder und versuchte sich aus meinem Griff zu lösen. Ihr kleines Herz schlug laut und schnell, an meiner Brust. „Die ist schon längst Geschichte!“ sagte ich nur gelangweilt. „Wer sagt denn dass es die letzte war?“ fragte sie mit schiefem Grinsen. „Hoffentlich erlebe ich die nicht mehr.“ Sagte ich leise und versuchte die Situation etwas aufzulockern. „Das will ich hoffen! Denn bis dahin hättest du so viele beschissene Sachen mit mir abgezogen, das ich mich den ganzen Tag mit dir unterhalten müsste um dir jede Minute ein anderes deiner Vergehen unter die Nase zu halten!“ stutzte sie und schien immer wütender zu werden. Ich ließ sie los und sie machte sich auf dem Weg nach oben um sich umzuziehen. Als sie wieder nach unten kam hielt sie auf die Tür zu. Deine Sicht: „Mach die Tür zu wenn…“ setzte ich an wurde dabei doch jäh unterbrochen. „Ist daaaas etwa LANA?“ schrie eine mir nur allzu bekannte Stimme aus der Teleschnecke entgegen. Ich drehte mich in Zeitlupe um und sah Lucci, der auf mich zu kam und seine Schnecke in der Hand hielt. Langsam schloss ich die Tür wieder. Lucci kam mir näher. Er lehnte sich mit dem Unterarm über meinem Kopf an die Tür. Sein Atem war auf meiner Haut zu spüren. Die Gelassenheit die von ihm ausging war bedrückend. „LANA?“ schrie die Schnecke freudig. Ich wusste genau wer an der Schnecke war. Luccis Sicht: Sie wirkte sehr aufgebracht. Doch ich hatte keine andere Wahl. Wenn sie es nicht von ihm hört, dann wird sie es nie jemandem glauben. Ihr Körper bebte. Ich bin nicht sicher ob es an der Aufregung oder der Wut lag, die sie nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Wort die ich aussprechen wollte lagen schwer auf meiner Zunge. Als ich es gehört hatte, habe ich eine Weile lang mit niemandem gesprochen. Der Gedanke allein daran dass es wahr sein könnte ließ mir mein Herz schmerzen. Warum hatte sie es mir denn nie erzählt? Wie war es überhaupt so weit gekommen? Hatte sie so wenig vertrauen in mich gehabt um es mir selbst zu sagen? Diese Worte, die ich mir schon seit gestern zu Recht gelegt hatte, wollten einfach nicht über meine Lippen kommen. Sie schien förmlich darauf zu warten was nun passieren würde. „LANA? BIST DU DA?“ schrie die Schnecke wieder freudig. Nun gab es für mich kein zurück mehr. Es tat weh, darauf konnte ich aber gerade keine Rücksicht nehmen. Doch ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Langsam beugte ich mich zu ihr herunter. Ihre weichen Haare streiften mein Gesicht als ich ganz nah an ihrem Ohr war. Der Duft ihres Körpers weckte Erinnerungen, Verlangen das ich längst vergessen glaubte. Nichts wollte ich in diesem Moment mehr als sie wieder in den Arm nehmen zu dürfen. Alles mit ihr zu machen was ich wollte. Ihre Nähe und Wärme zu spüren, die mich nachdem sie gegangen war, hatte erkalten lassen. Spandime hatte mir meine Liebe gestohlen und mich zu einem eiskalten Mörder werden lassen. Ich war mir sicher, wenn sie länger geblieben wäre hätten wir uns auf die eine oder andere Art und Weise wieder gefunden. „Lana…“ flüsterte ich. Die folgenden Worte hatte ich bis zu diesem Moment nicht aussprechen können. An nichts anderes denken können. Meine Stimme klang erstickt. Beinahe schon traurig. Den Schmerz vergessend sagte ich was ich nicht mehr zurückhalten konnte. „…Wann“ ich stockte und war erschreckt über meinen Unmut und meine Stimme, die alles andere als sicher wirkte. „Wann hattest du mir vor zu sagen, dass du mit Spandam verlobt bist?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)