Die Meister der Aura von Alaiya ([SatoSere] [ShinSato]) ================================================================================ Prolog: Sein Schatten --------------------- Donkarasu wartete nicht lang, ehe es auf seinen Gegner hinabstürzte. „Aero-Ass, jetzt!“, rief sein Trainer, während das Vogelpokémon noch im Sturzflug war. Sofort wurden die Flügel des großen Krähenpokémons von einer leuchtenden Aura umgeben, während es seine Energie auf sie konzentrierte. Sein Gegner jedoch bewegte sich um keinen Zentimeter. Fast wie eine Statue stand es da, nur seine Augen waren fest auf Donkarasu gerichtet und verengten sich immer weiter, während dieses auf es zugeschossen kam. „Metalklaue!“, befahl auf einmal der zweite Trainer, kurz bevor Donkarasu sein Pokémon erreicht hatte. Das rote Käferpokémon holte mit seiner Klaue aus und ehe Donkarasu seinen Flug unterbrechen konnte, befand es sich schon zwischen den metallenen Kneifern Hassams. Die große Krähe ließ einen Schrei hören, der jedoch schnell erstickt wurde. Die Kneifer schlossen sich weiter um den Hals des Vogels, bis dieser das Bewusstsein verlor. Dann holte das Käferpokémon aus und schleuderte seinen Gegner unsanft auf den Boden, wo dieser bewusstlos liegen blieb. Der jüngere der beiden Trainer verzog das Gesicht, sagte jedoch nichts. Er nahm den Pokéball Donkarasus und hob ihn hoch, so dass das Pokémon vom roten Licht umfangen und dann in den Ball zurückgezogen wurde. „Ein interessanter Kampf“, kommentierte der alte Mann, der ihn herausgefordert hatte, und hob ebenfalls einen Pokéball um sein Hassam zurückzurufen. Es war schwer das Alter des Mannes zu schätzen, denn sein Haar war weiß und die Jahre hatten deutlich sein Gesicht gezeichnet, dennoch stand er vollkommen aufrecht da und strahlte eine Stärke aus, wie man sie eigentlich von Männern in ihren besten Jahren erwartete. In seinen Augen brannte dieselbe Begeisterung, die man so oft in den Blicken junger Trainer sehen konnte, die jedoch normal mit den Jahren verblasste. Obwohl seine Kleidung eher Lumpen ähnelte, als etwas anderem, so strahlte er doch etwas aus, was Respekt verlangte. In so mancher Hinsicht schien sein Gegner das komplette Gegenteil zu sein. Auch wenn sein Haar ebenfalls ausgebleicht schien, stand es außer Frage, dass dieser Mann noch sehr jung war. Wahrscheinlich nicht älter als zwanzig. Doch seine Augen waren kalt und stählern, missten jede Begeisterung und hätten bei längerer Betrachtung beinahe tot gewirkt, wäre da nicht jene kühle Wut gewesen, die tief in ihnen glomm. „Es war nicht dein bester Kampf“, meinte der ältere Trainer nun. „Ja, ich bin mir sicher, du kannst besser kämpfen. Aber etwas fehlt dir. Du hast etwas verloren, nicht?“ Der jüngere schnaubte. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!“, erwiderte er verächtlich. „Ich könnte dir helfen, es wieder zu finden“, fuhr der alte Mann unbeirrt vor, beinahe so, als hätte er die Antwort gar nicht gehört. „Natürlich“, meinte der jüngere nur zynisch und wandte sich ab. Er schwang seinen Rucksack in einer fließenden Bewegung auf seinen Rücken und zog von dannen, ohne auf den älteren Trainer zu achten, der seufzend am Straßenrand stehen blieb und dem jungen Mann nachdenklich hinterher sah. Nicht lang, nachdem sein jüngster Kampf geendet war, fand sich Shinji in einem Pokémon Center wieder. Er hasste es seine Pokémon heilen lassen zu müssen. Er hasste das Gefühl der Abhängigkeit. Doch Donkarasu war zu schwer verletzt worden, um sich durch Tränke und Sprays versorgen zu lassen. Außerdem, so sehr es ihm auch missfiel, dies zugeben zu müssen, tat es ihm gut, wieder etwas warmes zu Essen in den Magen zu bekommen, da gerade Abendessen im Center ausgeteilt wurde. So saß er, wie auch einige andere Trainer, im Aufenthaltsbereich des Centers und löffelte ein gut gewürztes Curry mit Reis, während er darauf wartete, dass seine Pokémon geheilt waren. Der große Bildschirm, der in die Wand an der Seite des Raums eingelassen war, zeigte aktuelles Fernsehprogramm – natürlich einen Sender, der über die neusten Entwicklungen in der Vorbereitung auf die bald erneut beginnende Indigo Konferenz berichtete. Shinji beobachtete das Programm aus den Augenwinkeln. Zum zweiten Mal in seinem Leben bereits hatte er acht Orden in Kanto gesammelt, um die Liga noch einmal heraus zu fordern, doch sicher, ob er zur Liga antreten wollte, war er sich dennoch nicht. Was würde es ihm schon bringen? Ob er gewinnen würde oder verlieren... Es machte ja doch keinen Unterschied. Da schaltete das Programm zum Studio zurück. „Für Fans der Sinnoh-Liga haben wir weitere aufregende Neuigkeiten“, berichtete die Moderatorin, deren Lächeln – so befand Shinji – aufgesetzt und trainiert wirkte. „Der Champ der Sinnoh-Region, Satoshi, befindet sich seit gestern Abend in Kanto. Fraglos hat er sich eine Auszeit genommen, um seine Familie in Masara Town zu besuchen. Dies könnte für einige Trainer eine Chance darstellen, den seit beinahe drei Jahren ungeschlagenen Champ gegenüber zu stehen.“ Die Moderatorin zwinkerte. Langsam ließ Shinji den Löffel sinken und verzog den Mund. Natürlich, dachte er. Natürlich würde er selbst hier in seinem Schatten stehen. Sein Schatten, dem er schon so lange zu entkommen versuchte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)