Lass dich von mir verführen von Opailikita (NaruIno) ================================================================================ Kapitel 2: Wie könnte ich deinem Lächeln widerstehen? ----------------------------------------------------- Stimmen drangen an ihr Ohr. Ganz verworren, unmöglich auseinander zu halten. Sie sollten aufhören. Aufhören, sie mit ihrem Lärm zu stören. Und als hätten sie ihren stummen Ausruf gehört, verstummten sie. Doch auf einmal drehte sich alles um sie, drehte sich und wollte nicht stoppen. "Junges Fräulein!" Ino riss die Augen auf und blickte in das besorgte Gesicht der Frau, die sich bereits gestern nach ihrem Erwachen um sie gekümmert hatte. Ihre Züge entspannten sich. "Oh, junges Fräulein! Ihr habt so fest geschlafen, dass wir schon befürchteten ihr hättet die Nacht nicht überstanden." Die Yamanaka bemerkte, wie die Frau sie an den Schultern gepackt hielt. Man hatte sie wach gerüttelt. Die beiden waren nicht allein im Zimmer. Eine kleine Gruppe junger Mädchen - gerade mal ein wenig jünger als Ino selbst - hatten eine Schüssel mit Wasser und Handtücher dabei. Ihre Blicke musterten den Neuankömmling forschend, manche sogar leicht besorgt. "Ach, da fällt mir ein, junges Fräulein, ich habe mich gestern ja gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Kaede." Inos Blick glitt zu der Frau an ihrem Bett zurück und sie nickte ihr zu. Kaede drehte sich um und bedeutete den Mädchen mit einem Wink das Zimmer zu verlassen. Die beeilten sich Schüssel und Handtücher abzustellen und einige neugierige Blicke auf Ino werfend, schlossen sie die Tür hinter sich. "Alles hier ...", begann Ino zögernd. Kaede hatte sich derweil ein kleines Handtuch genommen, tauchte es in die Schüssel ein und tupfte Ino vorsichtig die Stirn ab. "Ja, junges Fräulein?" "Alles hier ... gehört wirklich Naruto?" Sie nickte: "Ja, junges Fräulein. Ursprünglich war es natürlich Eigentum des Fürsten, doch der hatte kaum Zeit und Muße diese Niederlassung zu gebrauchen. Er sah auch keinen Sinn darin den Sommer hier zu verbringen, fern von allen wichtigen Dokumenten in seinem Hauptsitz. Also hatte er es unserem Uzumaki-sama zum Geschenk gemacht." "Unglaublich. ... Wo ist er jetzt?" "Uzumaki-sama?" "Mhm." Kaede stoppte mitten in der Bewegung, schien zu zögern. Ino nahm ihre Hand in die ihre und lächelte die ältere Frau aufmunternd an. "Bitte, sag es mir." "Nun, junges Fräulein ... höchstwahrscheinlich trainiert er. Es ist nur ... Uzumaki-sama hasst es gestört zu werden. Er mag gnädig und gerecht sein, aber wehe dir du kommst ihm beim Arbeiten oder Trainieren in die Quere." Ino hörte ihr erstaunt zu. Naruto benahm sich so? So eigenartig? Das konnte sie kaum glauben. "Kannst du mich zu ihm bringen? Ich übernehme auch die volle Verantwortung, wenn er zickig wird!", kicherte sie. Kaede sträubte sich, doch es kostete die junge Kunoichi nicht allzu viel Überredungskunst und die Bedienstete war überzeugt. Sie führte Ino aus ihrem Zimmer heraus, bog links ab, dann nochmal links, dann rechts, links .... "Du liebes bisschen, ist das hier ein Irrgarten!", motzte Ino. Kaede stimmte ihr amüsiert zu. Nach kurzer Zeit hielten sie vor einer Tür an. "Wartet bitte hier, junges Fräulein. Ich muss kurz etwas erledigen, bevor ihr zu Uzumaki-sama könnt." Ino betrat einen Raum, der vermutlich eine Art Wohnzimmer darstellte. Eine große Couch, zwei großzügige Sessel und dazwischen ein gläserner Kaffetisch. Zu ihrer Rechten befand sich eine Vitrine, auf der man eine fein gearbeitete Schale abgestellt hatte. Sie war gefüllt mit Süßigkeiten. Lächelnd pickte sich Ino ein Bonbon heraus und begann es zu lutschten, dann machte sie es sich auf der Couch gemütlich. Die Minuten jagten sich, doch von Kaede war nichts zu sehen. Ino fragte sich bereits, ob die Bedienstete sie vergessen hatte, da öffnete sich die Tür auf einmal. Die junge Frau wollte bereits zu einer Beschwerde ansetzen, die blieb ihr aber im Hals stecken. Im Rahmen stand ein hochgewachsener, sehr junger Mann. Seine weißen Haare fielen ihm ein wenig wirr ins Gesicht, obwohl er sie offenbar mit einem Stirnband hatte bändigen wollen. Die eisblauen Augen trafen auf ihre und ein bekanntes Gefühl kam in ihr hoch. Aber wer war sie, wenn sie sich auf einmal von jedem dahergelaufenen Typen einlullen lassen würde? "Und sie sind?", fragte sie ungehalten. Der junge Mann lächelte, entblößte strahlend weiße Zähne. "Schön zu sehen, dass es dir wieder gut geht." "Ähm, kennen wir uns?", hakte sie nach. Er lachte kaum hörbar und kam mit fließenden Bewegungen auf sie zu, ging direkt vor ihr in die Knie und bannte sie mit seinen blauen Augen. Langsam griff er nach ihrer Hand. Sie zuckte zusammen. Nicht nur über den Schock der plötzlichen, aufdringlichen Berührung, sondern auch wegen der kalten Haut. Fror er? Behutsam führte er ihre Hand an seine Lippe und drückte ihr sanft einen Kuss auf. Inos Wangen röteten sich, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Der junge Mann hob den Kopf und murmelte leise, die Hand immer noch an seinem Mund: "Immerhin ist es meine Schuld, meine Unachtsamkeit, dass du gestürzt bist. Verzeih." Sie verstand nicht. Sie verstand ganz und gar nicht. "Wer - wer bist du?" Zitternd zog sie ihre Hand aus seinen zurück, er ließ es ohne Wiederstand geschehen. "Mein Name ist Mukkuru." Er wollte noch etwas sagen, aber schlagartig fuhr sein Kopf herum in Richtung Tür. "Es wird Zeit für mich zu gehen.", seufzte er und erhob sich wieder. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Kaede trat ins Zimmer. Als ihr Blick Mukkuru erfasste, senkte sie schnell den Kopf. Er beachtete ihr unterwürfiges Verhalten kaum, schenkte Ino noch ein Lächeln und verließ sie eiligen Schrittes. Verwundert erhob die Kunoichi sich und warf der älteren Frau einen fragenden Blick zu, doch die beachtete diesen nicht, griff sie am Arm und zog sie mit sich. Sie verließen das Anwesen und Kaede führte sie über einen schmalen Kiesweg durch einen Kräutergarten, dann über eine Wiese zum See hin. Wortlos blieb die Bedienstete stehen und deutete stumm gerade aus. Ino folgte der Weisung und erblickte Naruto. Es war definitiv Naruto, auch wenn er mit dem Rücken zu ihr gewandt stand. Um ihn herum befanden sich zwei kräftig wirkende Männer. Der Uzumaki selbst trug - wie sie errötend feststellte - obenrum weder Jacke noch Shirt, untenherum hatte er eine weite, schwarze Haremshose und sich enganschmiegende schwarze Schuhe. Dankend wandte sie sich an Kaede, schickte sie dann weg und näherte sich der kleinen Männergruppe. Naruto hielt in jeder Hand jeweils ein Samuraischwert. Mit geschlossenen Augen schob es das eine Bein leicht nach hinten, nahm die Grundstellung ein. Tief atmete er ein und aus, dann schoss er ohne Vorwarnung los. Er zog den rechten Fuß zur Seite, stach zu, blockte gleichzeitig mit dem anderen Schwert. Dann sprang er hoch, als wollte er einem Angriff ausweichen, ließ dabei beide Schwerter vorschnellen. Ohne die Augen auch nur ein einziges Mal zu öffnen, wirbelte er mit kräftigen Bewegungen umher, bewegte sich erstaunlicherweise dabei dennoch kaum von der Stelle. Seine Bewegungen gingen so schnell und fließend ineinander über, das man Mühe hatte ihn überhaupt noch zu sehen. Hatte man ihn nach rechts gewandt endlich im Blick, war er schon wieder auf der linken Seite. Die beiden Männer betrachteten ihn zufrieden. Ino starrte den Uzumaki sprachlos an. Hatte sie schon jemals jemanden so grazil und gleichzeitig entschlossen und kraftvoll kämpfen sehen? "Unglaublich ...", hauchte sie. Wie lang folgte sie dem Ganzen? Zehn Minuten? Länger? Sie wusste es nicht mehr. Doch als seine Bewegungen langsamer wurden, seine Kampflust verebbte und seine Schwerter sanken, war es, als erwachte sie aus einer Trance. Ino biss sich in die Unterlippe, um sich endlich dazu zubringen zu ihm zu gehen. "Naruto?", rief sie. Das Gespräch der Männer verstummte, die beiden Fremden bedachten sie mit strengen Blicken. Dann drehte sich der Uzumaki elendig langsam um. Zum ersten Mal hatte sie freie Sicht auf seinen Oberkörper. Er war überzogen von Muskeln und sogar ein Sixpack thronte auf seinem Bauch. Ein Bild von einem Mann. War er früher auch schon so durchtrainiert gewesen? Sie bezweifelte es stark. Sein Blick traf ihren und sie erschrak. Er hatte die Nase gerümpft und stierte sie zornig an. Kaede hatte recht gehabt. Aber die Yamanaka ließ davon nicht einschüchtern. Trotzig stapfte sie auf ihn zu, bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust und motzte: "Was ist denn das für 'ne Begrüßung, hm? Da komm ich extra den weiten Weg hier her, um zu sehen, ob es dir gut geht und für alle zu Hause Entwarnung zu geben - und dann lässt du dein Ego raushängen! Weißt du, das nächste Mal können die ja von mir aus jemand anderen schicken! Ich hab die Schnauze voll! Als erstes der Absturz und dann das hier, ich hau ab." Damit drehte sie sich auf der Verse um. Sie hatte mit ihm reden wollen, jetzt hatte sie es kaputt gemacht. Und mit etwas Pech war er jetzt auch noch sauer auf sie. Großartig! Großartig gemacht, Ino! Aber jetzt konnte sie nicht mehr umdrehen. Sie rannte den Kiesweg entlang, der zurück zum Haus führte. Wut schäumte in ihr auf. Wut über die Arroganz des Uzumakis, Wut über ihre eigene Arroganz. "Ino." Ein Wort, drei Buchstaben, ihr Name. So ruhig und besonnen ausgesprochen. Die Yamanaka blieb wie angewurzelt stehen. Sie hörte langsame Schritte hinter sich. Wie hatte er sie in diesem Tempo einholen können? Er kam näher und näher, bis sein nackter Oberkörper ihren Rücken berührte und sie erbeben ließ. Dann spürte sie auf einmal heißen Atem an ihrem Ohr und eine sanfte Stimme flüsterte: "Ich kann es nicht leiden, wenn man mich stört. Und das wurde ich auch seit einer ganzen Weile nicht mehr. Sei bitte nicht sauer, ja? Ich wollte dich nicht vergraulen." Naruto klang einfühlsam, trieb ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht. Er war ihr so nah. Und wieso reagierte sie nur auf einmal so wie Hinata es tun würde? Wieso schlug ihr Herz so schnell? Das dort hinter ihr war doch noch immer der Junge von damals, der sie immer auf die Palme gebracht hatte. Es hörte sich nicht an, als hätte das gerade eben eine Entschuldigung sein sollen. Und es schien auch nicht so, als wollte er noch etwas anfügen. Langsam nickte Ino und murmelte: "Ich hab überreagiert, tut mir leid." Sie spürte, wie er vorsichtig den Kopf schüttelte. Sein Gesicht berührte ihren Haarschopf. "Schon gut. Mach dir nichts draus, Ino." Dann schwiegen sie beide. Die Kunoichi begann seine sanfte Wärme, seine Nähe zu genießen. Na gut, dann fühlte sie sich eben zu ihm hingezogen, und? Allzu lange würde sie sowieso nicht bleiben, was sollte also schon passieren? Da griff er unvermittelt ihre Hand und zog sie mit sich zum Haus hin. "Na-Naruto? Was machst du da?" "Halt dich besser gut fest, Ino-chan!", grinste er. Mit einem kräftigen Ruck riss er sie vor sich und bevor sie sich versah lag sie in seinen Armen. "Festhalten.", wiederholte er nochmals. Dann ging er in die Knie und sprang ab, katapultierte sie beide in den Himmel. Bestimmt fünfzig Meter hatte er sich - samt seiner Begleitung - mühelos in die Höhe geschleudert. Ino quiekte entsetzte und krallte sich an ihm fest, was er nur mit einem Augenzwinkern kommentierte. "Schon gut, keine Angst!" "Na, du hast gut reden!", quietschte sie. Amüsiert über diese Aussage lachte er ausgelassen, dann begann die Schwerkraft sie wieder einzuholen und zog sie erbarmungslos in die Tiefe. Die Yamanaka presste ihr Gesicht gegen seine Brust, als sie auf einmal die Höhenangst befiel, doch der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken. Die beiden stürzten eine schier endlose Zeit. Nach einer Weile rüttelte er sie sanft durch. "Ino. Wir hatten eine sichere Landung. Mach die Augen auf." Vorsichtig lugte sie unter ihren Lidern hervor. Er stand auf dem Dach der Villa, sie in seinen Armen. Als sie ihm ins Gesicht sah, hatte er wieder sein ruhiges Lächeln, das so stark im Gegensatz zu seinem früheren Charakter stand, aufgesetzt. Behutsam stellte er sie ab, musste sie aber festhalten, da ihre Beine unter ihr nachgaben. "Wie Wackelpudding.", meinte sie. Ihre Finger krallten sich in seinen Unterarm. Es war fast unangenehm, wie sehr man die sich an- und abspannenden Muskeln unter seiner Haut spüren konnte. Er wartete, bis sie wieder stehen konnte, sprang dann, dicht gefolgt von ihr, vom Dach und führte sie einmal quer durch die Villa, in den zweiten Stock. Vor einer prächtig verzierten Tür hielt er kurz an, schob sie dann auf. Sie betraten einen riesigen Raum, der äußerst orientalisch ausgestattet war. Gegenüber von ihnen ging es wohl auf einen großen Balkon, wobei vor dem vermeintlichen Ausgang so viele Stoffe in verschiedenen Rottönen hingen, dass Ino sich nicht sicher war. Der steinerne Boden war von aufwendig verzierten Teppichen bedeckt und vor dem Ausgang zum Balkon waren riesige Kissen aufgetürmt. Es juckte Ino in den Fingern sich mitten rein zu werfen. Naruto allerdings wandte sich nach rechts, steuerte durch eine Rundbogenöffnung in der Wand, der Inos Meinung nach eine Tür fehlte. Als sie ihm folgte, sog sie scharf Luft ein. "S-Snowdrop!", rief sie überrascht. Narutos Blick wanderte zwischen dem Tiger, dem er den Kopf kraulte, und Ino ruhig hin und her. Die Großkatze lag auf einem orangenen Teppich, vor einem riesigen, niedrig gehaltenem Bett. Bunte Decken und Kissen mit verschlungenen Mustern lagen kreuz und quer darauf. Ino aber hatte nur Augen für den Tiger. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm. "Dir ist doch nichts passiert, oder?", fragte sie besorgt. Die Katze gab ein tiefes Grollen von sich und sah sie aus lebhaften Augen an. Naruto lachte leise und schlug dem Tier leicht auf den Hinterkopf. Der Tiger aber fuhr zusammen und starrte ihn erschrocken an. "Snowdrop? Interessanter Name, den du da hast, Mukkuru." Die Yamanaka blickte verwundert zu dem jungen Mann. Der erwiderte nur: "Ich weiß wirklich nicht, was Mukkuru sich dabei gedacht hat, dich vom Fürsten weg durch den Wald zu führen. Und dann war er auch noch so nachlässig und hat dich den Abhang herunter stürzen lassen." Er warf seinem Tier einen tadelnden Blick zu. Der wandte beschämt den Kopf ab. "Er gehört zu dir?", fragte Ino leise. "Ja." Plötzlich explodierte etwas und eine weise Wolke breitete sich vor ihr aus. Sie wich ein paar Schritte zurück, doch als sie sah, dass Naruto das ganze eher gelangweilt musterte, beruhigte auch sie sich. Auf einmal sah sie in ein bekanntes Gesicht. Der weißhaarige junge Mann von vorhin stand vor ihr. Er lächelte sie kurz an, wandte sich dann an Naruto. "Ich habe mich schon bei ihr entschuldigt, Meister." "Na das will ich auch hoffen!", grummelte dieser. Naruto lief zurück in das andere Zimmer: "MIRA! Ich möchte duschen!" Kurz darauf meldete sich eine Bedienstete, die ihn kokett anlächelte und für Inos Geschmack ein wenig zu sehr mit ihren hübschen Äuglein klimperte. Naruto schien das nicht mal zu bemerken und als er sich kurz von ihr wegdrehte, musterte sie Ino mit einem eifersüchtigen, wütenden Blick. "Wie ihr wünscht, Naruto-sama.", trällerte sie lieblich und verschwand mit den Worten. Mukkuru ließ einen abfälligen laut hören. "Na, die traut sich ja was euch einfach so mit eurem Vornamen anzusprechen.", knurrte er erbost. Naruto zuckte die Schultern: "Solange sie mir keine Probleme bereitet. Ich geh kurz duschen, dann hab ich eine Überraschung für dich, Ino. Mukkuru, pass bitte auf sie auf - und lass sie diesmal von nichts runterfallen." Der junge Mann nickte ergeben. Ino blieb allein zurück mit Mukkuru. "Weißt du. Du hättest mir sagen können, dass du ein Mensch bist. Ich habe mich vorher total zum Affen gemacht!" "Ich bin kein Mensch, ich bin ein Tiger. Nur eben einer, der sich verwandeln kann.", erklärte er lächelnd. Und schon puffte wieder einer Wolke vor ihr auf und die Großkatze war zurück. Er gähnte, entblößte eine Reihe scharfer Fänge und trottete zum Kissenberg hin. Mit einem großen Satz sprang er mitten hinein. Nach einer Weile konnte Ino nicht mehr wieder stehen und gesellte sich zu ihm. Sie begann ihn hinter dem Ohr zu kraulen und er gab daraufhin ein leises Schnurren von sich. Es dauerte nicht lange, die Tür öffnete sich und Naruto erschien in schwarzem Hemd und schwarzer Hose, einen weißen Umhang mit kurzen Ärmeln über den Schultern. "Komm. Ich zeig dir was Schönes." Damit führte er sie aus der Villa hinaus, vom See weg in ein kleines Wäldchen hinein. Sie mussten über einige Felsen klettern, doch schließlich blieb er vor einer dichten Baumgruppe stehen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Es gibt eine Möglichkeit, das ganze richtig in Szene zu setzten. Aber dafür muss ich dir die Augen zu halten." Er hob die Hand und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. Ino schluckte, als seine warmen Finger dabei ihre Wange berührten. "Darf ich?", fragte er. Sie nickte nur. Naruto legte von hinten den Arm um sie, die Hand verdeckte ihre Augen. Sie konnte hören, wie er ein paar Äste aus dem Weg schob und sie leicht nach vorne drückte. Bereitwillig lief Ino in langsamem Tempo los. "Vorsichtig Stufe.", murmelte er einmal. Mit dem Fuß tastete sie danach, stieg langsam hinunter. Kurz darauf begannen sie wohl durch ein Feld zu gehen, denn sie konnte etwas an ihren Beinen entlang streifen spüren. Es raschelte, als eine leichte Brise zu wehen begann. "Fertig?" Diese Frage war mehr als nur überflüssig. Ino nickte ungeduldig und meinte: "Natürlich!" Und im nächsten Augenblick war seine Hand von ihr verschwunden und sie öffnete ihre Augen. Blumen. Alles, was sie erblickte waren Blumen. In allen Farben und Formen - und sie stand mitten drin. Sprachlos musterte sie die bunt gefleckten Hügel vor ihr. Dann drehte sie sich um und starrte den Uzumaki ungläubig an. Er hatte nur wieder sein charmantes Lächeln aufgesetzt. "Na, gefällt es dir?" "Das ... ich weiß das klingt kitschig, aber ... ich glaube das ist das erste Mal, dass ich so etwas wundervolles sehe.", hauchte sie voller Bewunderung. Ihm entfuhr ein leises Lachen. "Komm." Mit den Worten ging er an ihr vorbei - sie folgte ihm nur allzu gerne. Sie spazierten durch die bunte Blumenpracht und Ino blieb häufig stehen, um einige von ihnen zu betrachten. Naruto zeigte sich außerordentlich geduldig, wie sie überrascht bemerkte. Von seiner früheren, hitzköpfigen Natur kam nicht das kleinste bisschen zum Vorschein. Er wartete ohne irgendeine Bemerkung von sich zu geben, bis sie schließlich selbst beschloss weiter zu gehen. Im Vorbeigehen pflückte Ino eine violette Blume, rannte zu Naruto, der ein paar Meter vor ihr lief und ergriff seinen Arm. "Das ist toll hier! Darf ich ein paar mitnehmen?" Sie setzte den besten Hundeblick auf, den sie zu Verfügung hatte, doch das war unnötig. Mit einem Grinsen erwiderte er sanft: "So viele du möchtest." Sie quiekte vor Begeisterung, pflückte die schönste Blüte jeder Art, die sie sah. Er schritt nur ruhig voran. Ino hingegen rannte wie wild von links nach rechts, von vorne nach hinten. Irgendwann beschloss sie, ihn ein wenig zu ärgern. Sie suchte sich eine seltene Blume, zupfte Naruto am Ärmel und fragte ihn mit großen, süßen Äuglein, wie diese Art denn hieß. Er begann langsam und strukturiert etwas über das Grünzeug zu erklären. Das wiederholte sich immer und immer wieder und sie konnte nicht fassen, wie viel Wissen er auf dem Gebiet mitbrachte. "Kann er mir nicht einmal den Gefallen tun sich ein wenig dissen zu lassen?", murmelte sie eingeschnappt. Egal was sie tat, sie überraschte ihn nicht. Egal was sie tat, sie brachte ihn niemals aus der Fassung. Und das ärgerte sie. Aber da blitzte noch eine Idee vor ihren Augen auf. Vielleicht würde sie so ja wenigstens ein wenig Spaß haben. Bevor sie das Ganze noch einmal überdacht hatte, griff Ino nach seiner Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen. Zuerst reagierte er nicht, dann erwiderte er langsam den Griff. Er sah sie nicht an, sagte kein Wort. Was ist mit dir passiert, Naruto? Du hast dich verändert. So sehr verändert ... Ihre Wangen glühten, waren rot. Ob sie damit wohl schon Hinata Konkurrenz machen konnte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)