Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 53: Narben ------------------ Kapitel 54 – Narben "Und wie war dein erster Tag?", fragte Serenity enthusiastisch und lächelte in die Kamera. Joey erwiderte das frische und ehrliche Lächeln seiner jüngeren Schwester, während er nickte. "Ja, ich denke ganz gut. Die Abteilung ist recht klein, wir sind nur zu sechst und ich bin herzlich aufgenommen worden.", beantwortete Joey die Frage. "Das ist ja wundervoll. Siehst du, ich hab dir doch gesagt, du machst dir völlig umsonst Gedanken, Brüderchen. Wie könnte dich auch irgendwer nicht mögen?", sie lachte ihn an. Noch vor einigen Wochen wäre es undenkbar gewesen, dass Joey mit seiner Schwester sprach, schon gar nicht mit Kamera über ein Programm, wie Skype. Er hatte schon schweißnasse Hände und Schnappatmung bekommen, wenn er den Telefonhörer nur in die Hand genommen hatte. Zu groß war die Angst davor gewesen, dass Serenity merken würde, dass etwas nicht in Ordnung war, sie ihm ansah, dass es ihm nicht gut ging oder ihn etwas über diese Woche hätte fragen könnte. An einem regnerischen Nachmittag war der Blonde in das Hausbüro seines Freundes gegangen und wollte ihn zum Mittagessen holen. Da hatte Seto ganz unverbindlich ein hypothetisches Gespräch mit ihm begonnen. "Was würdest du deiner Schwester als erstes sagen, wenn du mit ihr jetzt sprechen würdest?", hatte Seto ganz unverbindlich gefragt. "Das ich sie sehr lieb hab und sie vermisse.", hatte Joey sofort geantwortet. "Ich bin mir sicher, sie würde diese Bekundung erwidern und sich dann danach erkundigen, warum du dich so lange nicht gemeldet hast.", setzte Seto das hypothetische Spiel fort. Joey hatte kurz inne gehalten und nachgedacht. "Vielleicht, dass ich beschäftigt gewesen bin?", kam es unsicher von dem Blonden. "Hm, ich glaub nicht, dass Serenity sich damit zufrieden geben würde. Sie würde sicherlich die Unsicherheit hören und wissen, dass es nur eine Ausrede wäre.", konterte Seto. "Ich weiß nicht, was ich ihr auf die Frage antworten würde.", kam es leise von Joey. "Warum erzählst du ihr nicht die Wahrheit?", kam es vorsichtig von Seto. "Nein!", war es entschieden von Joey gekommen. "Sie… sie ist meine kleine Schwester und das Letzte was ich will ist, dass sie sich Sorgen macht oder… sie muss das nicht wissen." "Du weißt, dass sie dein Verschwinden mitbekommen hat, genauso wie Jack! Beide waren drauf und dran herzufliegen, nur um bei der Suche nach dir zu helfen.", gab Seto zu bedenken. Für einen Moment trat eine Stille ein und Joey schien kurz in sich zu gehen. "Ich würde ihr sagen, dass ich eine schwere Zeit hinter mir habe und ich erst einiges für mich selbst klären musste. Das es mir aber jetzt langsam wieder besser geht und sie sich keine Sorgen machen braucht. Dass du und Tristan sich gut um mich kümmern und ich in Kai jemand gefunden habe, der mir professionell weiterhilft, damit bald alles wieder ins Lot kommt.", kam es schließlich von Joey. Der Blonde ließ den Kopf kurz hängen, bevor er wieder zu Seto aufblickte. "Sie… ist am Telefon und… du hast die Freisprecheinrichtung an, oder?", fragte Joey zögerlich nach. Seto hatte seine Hand an die Wange seines Geliebten gelegt und ihn sanft angelächelt. "Ja.", bestätigte Seto. Tränen waren in Joey Augen gestiegen und er hatte mit sich gerungen. "Joey?", kam plötzlich die Stimme seiner Schwester aus dem Lautsprecher. Joey wollte antworten. Doch auf einmal hatte er diesen Kloß im Hals und eine Träne löste sich aus seinem Auge, während er immer wieder schluckte. "Joey, ich hab dich auch sehr lieb und ich vermisse dich.", sprach die junge Frau weiter. "Du bist und bleibst mein großer Bruder. Und ich werde immer zu dir aufblicken. Egal was passiert, nichts kann meine Liebe für dich auslöschen." Joey entkam ein Schluchzend. "Oh, Joey… nicht weinen, bitte… sonst muss ich auch weinen! Ich bin doch nur dein Schwesterchen.", sprach Serenity beruhigend weiter und man konnte ihr anhören, dass sie auch den Tränen nahe war. "E… es ist schön deine Stimme zu hören, Schwesterchen.", kam es leise von Joey, dem immer noch Tränen über das Gesicht liefen. "Nein, es ist schön, deine Stimme zu hören.", man konnte hören, wie Serenity lächelte. Seto hatte Joey sich dann in seinen Stuhl setzen lassen und Joey hatte sich eine ganze Weile mit seiner Schwester unterhalten. Tatsächlich tat es ihm unwahrscheinlich gut mit ihr zu sprechen. "Wir würden dich gerne in ein paar Wochen besuchen kommen.", kam es unmittelbar von Serenity. Joey stockte und blickte geschockt in die Kamera. Erst viel zu spät wurde ihm bewusst, dass sein Gesichtsausdruck übertragen wurde. Er versuchte sie unbeschwert und freudig anzulächeln. "Aber du hast Schule.", konterte der Blonde. "Ich hab aber auch Ferien!", gab Serenity ihm zu bedenken. "Nun ja, aber ich arbeite jetzt. Da kann ich mir nicht schon im ersten Quartal meiner Anstellung Urlaub nehmen.", erklärte Joey eifrig. "Aber abends und an den Wochenenden könnten wir etwa Zeit miteinander verbringen.", warf seine jüngere Schwester ein. "Und über den ganzen Tag lass ich dich alleine rumsitzen?", kam es empört von Joey. "Ich würde nicht alleine kommen... unser Dad würde mich begleiten. Wir sind durchaus in der Lage uns zu beschäftigen.", entkräftete die junge Frau seine Argumentation. Verdammt, warum war sein Schwesterchen nur so klug und gewandt. "Joey, warum versetzt dich der Gedanke, dass wir zu Besuch kommen, nur so in Panik?" Ertappt blickte Joey kurz zur Seite und schluckte. "Tut es nicht… ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr kommen würdet.", erwiderte Joey schließlich und lächelte in die Kamera. Sofort strahlte Serenity ihn an. "Oh, Joey… ich freu mich ja so sehr darauf dich endlich wieder in meine Arme schließen zu können. "Ja, ich mich auch… aber jetzt muss ich für heute Schluss machen, Schwesterchen. Ich wünsch dir noch einen wundervollen Tag!", begann der Blonde das Gespräch zu beenden. "Danke, Brüderchen. Schlaf gut und träum was Schönes.", wünschte Serenity ihm, da sie sich der 14stündigen Zeitdifferenz durchaus bewusst war. War es bei ihr in den USA gerade acht Uhr am Morgen, so war es in Japan, bei Joey, bereits 22 Uhr am Abend. Sie warf noch einige Küsschen in die Kamera während Joey winkte. Dann legte Serenity auf und der Blonde schloss den Laptop und starte auf ihn. Zwei starke Arme kamen von hinten um seine Hüfte und Setos Kopf schob sich auf seine Schulter. Sanft platzierte der Brünette einen Kuss auf Joeys Wange, bevor er seine eigene an die des Blonden legte. "Warum versetzt dich der Gedanken, dass die beiden zu Besuch kommen, nur so in Panik?", wiederholte Seto Serenitys Frage, der Joey vorhin nur ausgewichen war. Der Blonde ließ den Kopf hängen und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Weißt du, was Serenity und ich immer machen, wenn wir uns nach längerer Zeit sehen?", fragte Joey seinen Freund. Dieser schüttelte mit dem Kopf. "Wir gehen schwimmen!" Erkenntnis zog in Setos Gesicht ein. "Du willst nicht, dass sie sieht, welche Spuren diese Woche auf dir hinterlassen hat.", schlussfolgerte Seto smart. Joey schluckte und nickte dann. "Joey… es gibt nichts, wofür du dich schämen musst.", versuchte Seto dem Blonden die Angst zu nehmen. "Nichts?", erwiderte dieser jedoch mehr als zweifelnd und blickte Seto ungläubig an. Dann löste er sich aus der Umarmung und zog sein Shirt aus. Darunter kamen die Narben zum Vorschein, die von den Verletzungen übrig geblieben waren. Die vielen, kleinen, runden Brandnarben, wo seine Peiniger Zigaretten auf ihm ausgedrückt hatten, die sich über den unteren Bauchbereich und den Lendwirbelbereich des Rückens zogen. Einige wenige hatte er auch an den Armen. Hier und da, wo Joey mit einem Messer verletzt worden war, zogen sich kleine, gerade Linien über die mittlerweile blasse Haut. Die Spuren an den Handgelenken, die er durch die engen Fesseln zurück behalten hatte. Nicht zuletzt die Narbe an seiner Pulsader, die von seiner Verzweiflungstat zeugte. "Meinst du, sie wird mich anschauen und mir sagen, dass ich gut aussehe?", fragte Joey angriffslustig und mit einer Verbitterung in der Stimme, die Seto nicht von ihm gewohnt war. Seto sah Joey selten ohne Shirt, seit er entführt worden war. Erst jetzt fiel ihm auf, wie mager der Blonde geworden war. Schon nach der Entführung hatte er kaum was runter bekommen. Das war in den vergangenen Wochen nicht viel besser geworden und so hatte Joey, der noch nie viel auf den Rippen gehabt hatte, noch weiter an Gewicht verloren. Man konnte jeden Knochen deutlich erkennen. Gerade als Joey sich wieder sein Shirt über den Kopf ziehen wollte hielt ihn Seto auf und nahm ihm das Kleidungsstück ab. Verwirrt blickte Joey ihn nur an und angelte noch einmal nach dem Shirt, doch Seto warf es aus dem Bett. Als Joey hastig hinterher wollte, griff der Brünette seinen Liebsten am Handgelenk und zog ihn zu sich zurück. Einen langen Moment ließ er seinen Blick über den Körper des Blonden schweifen, was diesem mehr als unangenehm war. Das merkte Seto vor allem daran, dass Joey seinen freien Arm immer mehr über die Brust und den Bauch schob und die Narben verbergen wollte. Doch der Brünette zog ihm den abwehrenden Arm fort und wollte dann die Finger auf eine der Narben legen. "Nicht!", kam es zittrig und leise von Joey. "Bi… bitte!" Seto hob seinen Blick und konnte sehen, dass Joey den Tränen nahe war. "Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst.", wiederholte Seto sanft und legte dann seine Finger auf die Narbe. Joey zuckte heftig zusammen und wollte nach hinten weg rutschen. Doch Seto hielt ihn auf, so dass Joey schließlich rücklings auf dem Bett zur Ruhe kam und die Tränen nicht mehr aufhalten konnte. "Schau mich an.", forderte Seto den Blonden sanft auf, der seine Augen zusammengekniffen und sein Gesicht zur Seite abgewendet hatte. "Bitte, Schatz!" Die Brust des Blonden bebte unter den Tränen. Dennoch kam er der Bitte nach. In seinem Blick lag so viel Scham und Angst. Er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. Seto beugte sich langsam über ihn und küsste ihn behutsam. Nur zögerlich erwiderte Joey den Kuss. "Nichts!", wiederholte Seto nach dem Kuss mit Nachdruck. Dann fuhr er mit seinen Finger einige der Narben nach. "Spürst du das? Das sind nur meine Finger, die über deine Haut gleiten. Deine Wärme genießen. Die Weichheit deiner Haut." "HÖR AUF!", schrie Joey plötzlich verzweifelt auf und Seto zuckte zurück, als ihm klar wurde, dass er wohl eine Grenze überschritten hatte, für die Joey noch nicht bereit war. Sofort nutzte Joey die Gelegenheit und rutschte von Seto weg. Zog seine Beine eng an die Brust und versuchte mit seinen Armen das zu bedecken, was die Beine frei ließen, während er sich schamhaft abwandte. Seto stand auf, ging zwei Schritte und hob das Shirt wieder auf. Langsam ging er zu Joey zurück und kniete sich vorsichtig hinter ihn. Noch immer bebten seine Schultern. Behutsam hielt er dem Blonden sein Shirt hin, der nur zögerlich danach griff. Kaum hatte Seto das Shirt losgelassen streifte sich Joey das Kleidungsstück eilig über. Dann wischte er sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. "Tut mir leid.", nuschelte Joey leise. "Nein… es tut mir leid!", erwiderte Seto betroffen. "Ich wollte nicht, dass du dich unbehaglich fühlst. Wollte dir nur zeigen, dass es nichts an dir gibt, was mich abstößt oder stört. Dass ich dich genauso liebe, wie du bist!" Nur langsam hob Joey seinen Blick und suchte den Blickkontakt mit Seto. Schließlich fand er ihn und nach einem weiteren Zögern warf er sich dem Brünetten schließlich an den Hals und klammerte sich fest an ihn. Erst nach einem Moment lösten sie sich wieder von einander und Joey küsste Seto vorsichtig und langsam. Als der Kuss nach einem langen Augenblick schließlich ausklang strich Seto seinem Freund eine Strähne aus dem Gesicht. "Komm, es ist schon spät und wir sollten schlafen, sonst sind wir morgen todmüde, wenn wir raus müssen.", kam es ganz sanft von Seto. Joey nickte und ließ sich von Seto auf die richtige Seite des Bettes ziehen. Dann stellte er den Laptop auf den Nachttisch, während Seto die Bettdecke zurück schlug, so dass sie bequem drunter schlüpfen konnten. Dann zog der Brünette Joey in seinen Arm und eng an seine Brust. Sanft strich er ihm weiter durch das Haar. "Seto?", hörte er die schüchterne Stimme seines Geliebten. "Hm?", kam es nur neugierig von ihm. "Ich liebe dich!", flüsterte Joey. "Ich dich auch, Joey!", erwiderte Seto mehr als glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)