Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 122: Leiden ------------------- Kapitel 122 - Leiden Sie saßen in der Küche am Frühstückstisch. Die Resten des Frühstücks noch auf dem Tisch stehend. Joey hatte nicht wirklich was herunter bekommen und saß immer noch vor seinem ersten Brötchen. Mokuba, Serenity und die Zwillinge waren in den Garten gegangen und tobten durch den Schnee. "Wie kann das sein, dass diese Person meinen Sohn kontaktieren kann?", kam es entrüstet von Jack. Es war das erste Mal für Joey, seinen Dad so zu sehen. Bislang war er immer ruhig und geerdet gewesen, in sich ruhend. Ihn jetzt entrüstet zu sehen ließ Joey schreckhaft zusammen zucken. Sofort kniete sich Jack besorgt vor seinen Sohn und legte seine Hand an dessen Wange. "Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe." Joey versuchte nur zu lächeln, was ihm aber nicht gut gelang. "Der Brief ist wohl durchgegangen, weil als offizieller Absender der Psychiater genannt wurde.", erklärte Seto ruhig. "Es war schon ein Kraftakt überhaupt ein Kontaktaufnahmeverbot für den Alten zu erwirken, da er nicht wegen den Dingen verurteilt worden ist, die er Joey angetan hat." "Aber wissen die im Gefängnis nicht darüber, was er alles getan hat?", hakte Jack erneut nach. Seto schüttelte den Kopf. "Das war Teil des Deals, dass die Staatsanwaltschaft nichts darüber verlauten lässt.", erklärte der junge Geschäftsmann. Sanft strich Jack über Joeys Wange, der weiterhin beschämt vor sich auf seine Hände sah, die er gefaltet in seinem Schoss liegen hatte, um so den Blickkontakt zu meiden. Egal zu wem. Man merkte ihm deutlich an, wie unangenehm es ihm war, dass die ganze Sache hier am Tisch Gesprächsthema war. Ein fröhliches Grölen drang aus dem Garten über das gekippte Fenster in die Küche. Joey blickte kurz auf und sah wie seine Geschwister und Mokuba durch den schneebedeckten Garten tollten. Plötzlich schob er seinen Stuhl nach hinten und stand auf. "Entschuldigt mich bitte.", meinte er nur leise, bevor er die Küche verließ und alle ihm hinterher blickten. "Die Tatsache, dass wir alle Bescheid wissen, macht ihm immer noch zu schaffen, oder?", fragte Marcia vorsichtig. "Ja... aber er redet auch nicht gerne über diesen Aspekt seiner Vergangenheit.", rückte Seto Marcias Eindruck ins rechte Licht. "Wie läuft es denn mit seiner Therapie?", fragte Jack, der sich auf Joeys nun leeren Stuhl setzte. "Wie gehabt... Solang es nicht um den Sommer geht, arbeitet er mit bei der Bewältigung seiner Kindheit und Jugend.", erklärte Seto. "Er redet also immer noch nicht über den Sommer?", hakte der ältere Geschäftsmann nach. "Jain... Mit Tristan hat er darüber geredet.", offenbarte Seto seinem Gegenüber. "Aber er kann mir da auch nicht weiterhelfen. Er meinte nur, dass Joey es mir selbst erzählen muss und dass es nicht nur die Vergewaltigungen an sich seien, die ihm zu schaffen machen. Das Joeys Selbstwertgefühl nicht nur wegen dem Alten Jonouchi so kaputt wäre." Betroffen schaute Marcia Seto an. Jack nahm ihre Hand in seine und rieb mit dem Daumen über ihren Handrücken. "Also müssen wir uns mehr auf sein Selbstwertgefühl konzentrieren.", meinte sie sanft. Seto nickte. "Ich weiß nur nicht genau, wie wir das machen sollen.", gestand er. "Ich sag ihm so oft, wie es geht ohne zu inflationär zu sein, dass ich ihn liebe und er mir alles bedeutet. Sein Abteilungsleiter ist von seiner Arbeit begeistert und drückt ihm gegenüber das auch so aus. Aber das alles scheint an einer unsichtbaren Wand einfach zu verpuffen." "Was ist in eurem Alltag das, was ihn am meisten runterzieht?", hakte Jack sanft nach. Der Brünette Jungunternehmer musste kurz überlegen. "Das sind die Momente, in denen er nicht angezogen ist... beim Duschen, beim Anziehen, abends beim ins Bett gehen.", kam es schließlich von Seto. "Er hasst seine Narben und kann sie nur bedingt anschauen. Wenn ich ihn an seinen Narben berühre zuckt er immer zusammen und versucht sich diesen Berührungen zu entziehen." Jack sah zu Marcia. "Seine Narben?", wiederholte sie nachdenklich. "Sind die Narben erst im Sommer entstanden?" "Ein Großteil, ja.", antwortete Seto leise. "Man müsste sie sich mal genauer anschauen und beurteilen.", kam es überlegend von der Frau. "Wie meinst du das?", hakte nun Seto seinerseits nach. "Manche Narben brauchen bis zu einem Jahr, bis sie ausgeheilt sind.", kam es fachmännisch von Marcia. Seto konnte ihr nicht ganz folgen. "Aha.", kam es nur nicht-verstehend von dem Brünetten. "Hast du ihnen nicht erzählt, was ich beruflich mache?", fragte sie verblüfft ihren Ex-Mann. "Hat sich irgendwie nie wirklich ergeben, sorry.", kam es kleinlaut von Jack. "Ich bin Chirurgin. Genauer gesagt plastische Chirurgin.", kam es stolz lächelnd von Marcia. "Wenn die Narben ausgeheilt sind könnte man sich überlegen, ob man sie entfernt. Dann würde man sie kaum noch sehen können. Vielleicht würde das Joey helfen." "Wie soll ein chirurgischer Eingriff seiner Psyche helfen?", fragte Seto unwirsch. "Wusstest du, dass Transsexualität in den USA noch als psychische Störung eingeordnet ist? Diese Störung kann durch chirurgische Eingriffe behoben werden.", erklärte Marcia geduldig. "Wenn Joey unter seinen Narben so sehr leidet, wie ein Transsexueller unter seinem biologischem Geschlecht, dann würde ihm die Entfernung dieser vielleicht genauso helfen, wie die Herstellung des gefühlten Geschlechtes bei einem Transsexuellen. Natürlich müsste man das mit seinem Therapeuten abklären, was er dazu meint. Aber vielleicht hilft ihm das ja, sein Selbstwertgefühl wieder zu heben." So dumm klang das gar nicht, ging es Seto durch den Kopf, der auf die Uhr über der Küchentür schaute. Wenn er jetzt bei Kai anrief hätte er vielleicht die Chance, dass dieser noch nicht im Bett war. "Ich muss mal telefonieren.", meinte Seto, der aufstand und auf einmal baff aus dem Küchenfenster in den Garten blickte. Jack und Marcia folgte seinem Blick und sahen dann, wie Joey völlig losgelöst mit den Zwillingen, seiner Schwester und Mokuba durch den Garten tollte und scheinbar so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)