Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 128: Nachgehakt ----------------------- Kapitel 128 - Nachgehakt Ein kalter Wind fegte durch die dichtbebaute Straße und der Schnee fiel schon seit Stunden und überzog die Stadt mit einem weißen Mantel. Seto war stehen geblieben, raffte seinen Schal etwas enger um seinen Hals, bevor er an der Fassade eines mittleren Appartementhauses entlang blickte. Das Haus, welches in dieser Mittelschichtgegend stand, machte einen gepflegten und modernen Eindruck. Es war gar nicht so einfach gewesen sich heute Morgen von Joey zu lösen und hatte ihn eine Notlüge gekostet. Doch er konnte die Notlüge wahr werden lassen, denn er war unter dem Vorwand verschwunden, dass er noch etwas für das anstehende Weihnachtsfest besorgen müsste. Also würde er später noch einkaufen gehen. Joey war nach so einem heftigen Albtraum immer besonders anhänglich und wich nicht gerne von Setos Seite. Dennoch hatte der Brünette es für notwendig gehalten. Was hatte dieser Hershel Brown nur gesagt, dass Joey so heftig getriggert hatte? Er musste es rausfinden. Er trat an die Ansammlung von unzähligen Klingeln und suchte den Namen des Lehrers. Gerade als er die Klingel betätigen wollte verließ eine Frau mit ihrer kleinen Tochter das Haus. Warum jemand aufschrecken, wenn man diesen auch überrumpeln konnte? Also nutzte Seto die Gelegenheit, schlüpfte durch die zufallende Tür ins Haus und ging zu den Briefkästen. Diese waren nach Stockwerken und Appartementnummern angeordnet. So erfuhr der Geschäftsmann, dass Hershel Brown im fünften Stock im Appartement sechs wohnte. Er wandte sich zu den beiden Aufzügen und fuhr hinauf. Es überraschte Seto keineswegs, als er heraus fand, dass das Appartement mit der Nummer sechs abgelegen am Ende des Flurs lag. Dennoch trat er vor die Tür und klopfte. Sein Klopfen klang geradezu gebieterisch und strotzte vor Selbstsicherheit. Es dauerte einen Moment, bevor jemand die Tür öffnete, der ihn dann entgeistert anblickte. Es war Hershel Brown. "Ja, bitte?", fragte der Mann, der offensichtlich nicht mit ihm gerechnet hatte. "Ich würde gerne mit Ihnen sprechen. Darf ich rein kommen?", kam es von Seto in gewohnter Manier, bevor er sich an Hershel vorbei quetschte und die Wohnung betrat. Hershel war völlig überrumpelt. Es brauchte einen Moment, bevor er sich, immer noch mit geöffneter Tür in der Hand, zu Seto wandte. "Wer sind Sie?", fragte der Lehrer verwirrt. Seto hob eine Augenbraue. Scheinbar erkannte der Mann ihn gar nicht. "Ich bin Joeys Freund, Seto Kaiba.", meinte Seto genervt. Auf einmal wurde der Lehrer blass. "Ich hab es Joeys Vater schon versucht zu erklären. Es war alles ein schreckliches Missverständnis. Ich dachte, Joey wäre schon älter. Dass er erst 17 Jahre alt ist, hab ich nicht gewusst, sonst hätte ich ihn nie angemacht.", begann der Mann sofort und hastig zu erklären. Seto hob die Hand und Hershel verstummte. Dann schloss Seto die Wohnungstür. "Und genau das ist es, was mich verwirrt. Warum dachten Sie, dass Joey schon älter wäre?", hakte Seto nach und musterte Hershel scharf. Wenn dieser Mann ihn anlügen würde, würde er es merken. "Wie... was... also... ähm... er wirkt einfach erwachsener.", versuchte sich Hershel aus einer ihm sichtbar unangenehmen Situation heraus zu manövrieren. Setos Augen verengten sich zu schmale Schlitze. "Nein, das tut er nicht.", konterte der junge CEO und schaute sich in dem Wohnraum um, in den man sofort gelangte, kaum das man diese Wohnung auch nur betrat. Der Mann schien zumindest in seinen eigenen vier Wänden seine Homosexualität frei auszuleben. Die Kunst an den Wänden, einige Plastiken, sein Filmgeschmack. Alles schrie dem Betrachter regelrecht 'schwul' zu. An einem Wohnzimmerschrank blieb er stehen und öffnete die hölzerne Tür. Sofort eröffnete sich hinter dieser die Porno-Sammlung des Mannes, alles einschlägige Werke, die seine Neigungen verdeutlichten: Ältere Knacker mit jüngeren Männer - nicht verwerflich. BDSM - auch nichts ungewöhnliches. Die meisten schienen aus dem asiatischen Raum zu kommen. Und plötzlich war da eine Lücke in der Sammlung. Hershel eilte heran und schlug die Schranktür hastig zu. "Hey...", kam es entsetzt von ihm, da er wohl nicht gedacht hatte, dass jemand, den er kaum kannte, so unverblümt herum schnüffeln würde. "Was? Beantworten sie endlich meine Frage, bevor ich einen Blick in ihr Schlafzimmer werfe.", kam es unnachgiebig von dem Brünetten. "Es war nur ein Missverständnis.", wiederholte Hershel verzweifelt weiter. "Bitte... wenn Sie publik machen, dass ich einen Minderjährigen angemacht habe, kann ich mein Lehrer-Dasein an den Nagel hängen." "Hm... interessante Option. Vielleicht bewahre ich mir diese Möglichkeit für einen späteren Zeitpunkt.", meinte Seto ungerührt, bevor sein Blick auf den fast leeren Mülleimer des Mannes fiel. In ihm lagen einige DVD-Hüllen, doch etwas daran weckte Setos Interesse. Er trat an den Mülleimer, doch Hershel schob sich auch hier eilig vor ihn. "Bitte... ich kann nur noch einmal sagen, wie sehr ich es bedaure. Ich hätte nie gedacht, dass Serenitys Bruder noch minderjährig ist, sonst... hätte...", noch während der Mann sprach wurde er von Seto schroff zur Seite geschoben. Dann bückte er sich und holte das halbe Dutzend DVDs aus dem Müll. Als er die Covers zu sich drehte erstarrte sein Blut und sein Blick schnappte nach oben zu Hershel. "Ich wusste es wirklich nicht... bitte... als ich es erfuhr...". meinte der Lehrer ehrlich bedauernd. "Geben sie mir eine Tüte.", forderte Seto. Sofort eilte Hershel in die Küchennische, die sich dem Wohnzimmer anschloss und holte eine braune Papiertüte. Seto verpackte die DVDs in der Tüte und faltete den Rest der Tüte mehrfach darum. Dann strafte er Hershel mit einem angewiderten Blick, bevor er dessen Wohnung wieder verließ. Im Nachhinein ärgerte er sich darüber, dass er nicht noch gefragt hatte, woher dieses Ekelpaket diese DVDs bezogen hatte. Aber das würde er auch so rausfinden. Gedankenverloren machte er sich auf den Heimweg, völlig vergessend, dass er seine Notlüge noch wahr machen wollte. Seine Gedanken waren einfach nur noch auf die Papiertüte in seiner Hand konzentriert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)