Wie ein Umzug, nur war's keiner von abgemeldet (Türchen 17 im Fanfic-Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Winter. Ferien, Weihnachten, Geschenke, Besucher… Eine der schönsten Zeiten des Jahres. Im Fuchsbau war wie immer um diese Zeit viel los, und das jüngste Kind der Familie hatte beschlossen ihr Zimmer selber umzuräumen. Sie wollte Platz für ihren Übernachtungsgast schaffen, die beste Freundin ihres Bruders, die aber auch ihre Freundin war. Das Zimmer war nicht sehr groß, aber wenn sie das Bett näher zum Schrank schob, den Tisch umstellte und auf Zugang zum Schrank von beiden Seiten verzichtete, konnte man ohne Probleme ein zweites Bett hineinbekommen. Und dann müsste ihr Gast nicht nur auf einer Matratze schlafen. Mit einem tiefen Atemzug presste sie sich mit dem Rücken gegen das Bettgestell und langsam – sehr langsam – ließ es sich bewegen. Ein Schritt, noch ein Schritt – dann trat sie auf etwas drauf und rutschte fast aus. Sie sprang einen Schritt vorwärts, drehte sich um und sah verwirrt auf die kleinen Gebilde herab. Von Staub bedeckt – aber nicht so viel Staub dass es unverkennbar wäre – lagen einige kleine Häufchen auf dem Boden unter ihrem Bett. Bei näherer Betrachtung stellte sich das Material als flimsig und dünn heraus und es glitzerte. Lametta? Kleine Lamettaberge? In ihrem Zimmer? *~*~**~*~* Sommer. Die Zeit der Eisdielen, Ventilatoren und spontaner Wasserschlachten. Die Zeit von zu viel Hitze an zu langen Tagen und zu wenig eisgekühlten Getränken. Die perfekt Zeit um Urlaub zu machen, um faul herumzuliegen oder auch – wie man bei Familie Weasley sah – endlich den neusten Raum an das Haus zu zaubern. Sommer war die einzige Jahreszeit, die die ganze Familie mit genug Zeit zum Umbauen zum Fuchsbau brachte. Die Ausbildung des ältesten Sohnes, Bill, würde nach dem Sommer in die zweite Runde und ins Ausland gehen – nichts was man seiner Mutter Molly gegenüber ein zweites Mal erwähnen sollte. Laut Molly war aber auch ihr zweiter Sohn Charlie gerade im Begriff sich für einen Job zu entscheiden. Laut Charlie würde er Anfang September nach Rumänien in ein Drachenreservat ziehen. Die anderen fünf Kinder, Percy, die Zwillinge Fred und George, Ron und die einzige Tochter Ginny, waren entweder aus der Schule wieder da oder hatten das Nest noch nicht verlassen, zu Mollys großer Freude. Alles in allem war aber der Sommer die beste Zeit um die Spitze des Fuchsbaus zu erhöhen. Ein neuer Raum sollte direkt unter dem Dachboden entstehen, damit Ron und Ginny ihre eigenen Zimmer bekamen und sich nicht mehr eines im ersten Stock teilen mussten. Eine dritte Etage, die Percy und den Zwillingen jetzt schon gefiel – bisher lebten sie direkt unter dem Dachboden wo der unerzogene und recht laute Guhl hauste. Arthur, der Vater der sieben aufgeregten Kinder, wollte den Extraraum seiner Tochter zum neunten Geburtstag schenken. Molly hatte aber darauf bestanden, dass Ron nach ganz oben ziehen würde – sie wollte ihr kleines Mädchen nicht so weit weg von sich haben, und das elterliche Schlafzimmer lag nun eben auch im ersten Stock. Ron war es vollkommen gleich ob er im ersten oder dritten Stock seinen Raum bekam, solange er ihn sich nicht mehr teilen musste und dekorieren durfte wie er wollte. Er schleppte die letzte Tasche voller oranger Poster in die Küche und grinste seine Mutter an. „Fertig?“ fragte sie. „Jap, fertig, Mum“ ,verkündete er stolz. „Alles raus aus Ginnys Zimmer.“ Ginny schwankte zwischen Eifersucht, dass sie nicht das neue Zimmer bekam, und Freude auf ihr eigenes Reich. Aber kaum hatte Ron gesprochen quietschte sie vergnügt und sprang vom Stuhl um in ihr Zimmer zu flitzen und seine Aussage zu kontrollieren. Molly lächelte Ron an. „Sehr gut. Nimm die Platte belegter Brote und bring sie deinem Vater und deinen Brüdern. Und dann kommst du zurück und sagst mir wie weit sie mit deinem Raum sind.“ Ron nickte enthusiastisch. Der Raum für ihn war am Morgen noch ein Haufen Bretter im Garten gewesen. Arthur, Bill und Charlie hatten den größten Teil des Vormittags damit verbracht daraus einen Raum – ohne Boden aber mit Decke – zu zimmern, und die angemessenen Zauber auf die äußeren Wände zu legen. Sobald alles erledigt war würden sie es zwischen Dachboden und zweiten Stock zaubern, aber dafür musste der Dachboden über dem Zimmer der Zwillinge einen Moment lang leer sein und daran arbeiteten Fred und George unter der Aufsicht von Percy gerade. Zumindest hofften das alle. Die Brote wurden von der Servierplatte gefegt, Ron begutachtete seinen neuen Raum und lief dann zurück ins Haus um seiner Mutter Bericht zu erstatten. Er fand Molly dieses Mal nicht in der Küche, wo sich seine Kleidung auf dem Esstisch stapelte, die Kleinigkeiten die ihm gehörten in Taschen verpackt um den selbigen herumlagen und die Einzelteile seines Bettes an die Wand gelehnt standen, sondern in seinem alten – in Ginnys – Zimmer. Geduldig und lächelnd ließ Molly ihre Tochter von all dem Platz schwärmen den sie in ihrem eigenen Zimmer nun hatte. „Und dann kann ich hier einen Tisch haben, wie Percy und Bill! Und Mum, Mum, kann ich Poster aufhängen? Charlie hat Ron die ganzen Chudley Cannons Poster gegeben, kann ich auch welche haben? Fred und George haben gesagt dass ich mein Zimmer schmücken muss damit man sieht dass es meins ist. Kann ich?“ Dekorationsideen ihrer Zwillingssöhne konnte Molly nur skeptisch gegenüber stehen, aber Ginny war so voller Fröhlichkeit, sie strahlte übers ganze Gesicht und Molly musste einfach nicken. „Natürlich. Wir müssen mal schauen, was wir finden.“ Ginny jubelte und stürzte sich auf Ron, der grade das Zimmer betrat. „Ron! Ron, ich darf auch Poster haben! Und du musst jetzt klopfen, denn das ist mein Zimmer! Meins allein!“ Sie lachte laut und stürzte aus dem Raum, die Treppe hoch. Ron runzelte die Stirn. Er würde auch verlangen dass Leute bei ihm klopfen. Sobald er eine Tür hatte. „Wie weit ist dein Zimmer, Ronnie?“ fragte Molly ihn und riss sich damit aus ihren eigenen Gedanken heraus. Ihre kleine Ginny war so voller Energie und Leben, genau wie die Zwillinge. Merlin sei Dank machte sie aber nicht halb so viel Blödsinn wie einer der beiden. Ron war ruhiger als ihre anderen Söhne, und dafür war sie nach seinen älteren Brüdern auch dankbar, aber man musste ihm Antworten immer aus der Nase ziehen. „Dad sagt das Fenster ist noch nicht sicher und die Decke ist vielleicht dünn. Aber wenn Percy, Fred und George fertig sind kann er mit Bill den Zauber sprechen“ ,ratterte Ron runter. Dann sah er erwartungsvoll zu ihr hoch, bis sie nickte. „Dann lass uns mal sehen wie es da oben aussieht.“ Die Zwillinge sahen gekonnt unschuldig aus als Molly mit Ron den Dachboden betrat. Percy saß pflichtbewusst auf der Truhe, in die Arthur am Morgen den Guhl gesperrt hatte, und Ginny kicherte in einer Ecke des Dachbodens vor sich hin. Molly war hin und her gerissen ob sie wissen wollte was die Zwillinge mit Ginny ausgeheckt hatten, oder sich das Drama ersparen wollte. Percy nickte seiner Mutter zu und nahm ihr die Entscheidung ab, als er sagte, „Fred und George müssen nur noch die letzten zwei Kisten hinuntertragen, dann ist alles erledigt. Es hat natürlich länger gedauert als erwartet, aber wir haben das Ziel erreicht, Mutter.“ „Wunderbar.“ Molly sah sich schnell um. Einige große Löcher waren in dem Staub auf dem Boden zu erkennen, die Kisten waren wohl bereits aus dem Weg geschafft. Mit einem Schwung ihres Zauberstabs war der Boden gereinigt, und sie sah zu wie Fred und George jeweils eine Kiste nahmen und sie in Richtung der Treppe zerrten. Immer noch kichernd lief Ginny hinterher. Percy schob die Truhe herüber und zuckte nicht mal mit den Wimpern als sie anfing heftig zu rattern. Ron stand zufrieden, aber wortlos, hinter ihr und sprang vor Schreck fast zurück auf die oberste Stufe, bevor er sich umdrehte und hinunterlief. „Am besten du lässt den Guhl in der Kiste und schwebst sie nach unten“, erklärte Percy. „Dann sind wir fertig. Können wir ihn nicht ganz loswerden?“ „Und wo soll er hin?“ fragte Molly. „Percy, Schatz, auch ein Guhl muss irgendwo leben. Und er lebte schon immer auf dem Dachboden dieses Hauses.“ Sie schüttelte den Kopf, sprach ihren Zauber und nahm Truhe mitsamt Guhl mit hinunter. Percy folgte ihr, eilte aber schon im nächsten Stockwerk an ihr vorbei um - wie er beim Überholen verkündete – Arthur und Bill Bescheid zu geben. Molly schnaubte frustriert durch die Nase als sie den Zustand ihrer Küche sah – in den wenigen Minuten die sie unterwegs gewesen war musste Errol wohl wiedergekommen und in Rons Kleidung bruchgelandet sein – und fuhr dann zusammen als aus dem ersten Stock das Geräusch zerbrechenden Glases und einer Explosion kam. Das Lachen das folgte nahm ihr die erste Sorge, doch sie eilte trotzdem zurück die Treppe hinauf, in Ginnys Zimmer. Der Raum der eben noch fast leer und ordentlich gewesen war, war nun im Chaos versunken. Ginny saß lachend auf ihrem Bett und Fred und George standen grinsend am Fenster und neben der Tür – der Rest des Bodens war mit Weihnachtsdekorationen bedeckt. Kugeln hingen in der Luft, Girlanden auf Schrank und Bettpfosten, magischer Schnee rieselte herunter und Lametta lag praktisch überall – auch auf ihren drei Kindern. „Was in Merlins Namen treibt ihr hier?!“ rief Molly entgeistert und schwankte ein wenig zurück als eine der leuchtenden grünen Kugeln die sie von ihrer Mutter bekommen hatte nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht vorbeisurrte. Fred hatte einen der großen Strümpfe in der Hand und schulte sein Gesicht sofort in leicht verwirrte Unschuld. George hingegen, mit Lametta auf dem Kopf und dem Rest einer Papierkiste in den Armen, warf seiner Schwester einen Blick zu und begann ebenfalls zu lachen. Ginny hatte Lametta in den Haaren, Glitzer auf den Armen, etwas Mistelzweig neben den Beinen und die Fee, die auf den Baum gehörte, fest in der Hand. Sie lachte erneut und zwitscherte ihrer Mutter vergnügt entgegen: „Wir dekorieren mein Zimmer!“ *~*~**~*~* Ginny grinste auf die letzten Reste der ‚Weinnachtsdekrationen-Eksplosion‘ – wie sie in ihrem Tagebuch von 1990 genannt war - hinab. Lamettahäufchen. Das musste sie unbedingt Fred und George erzählen. Aber vorher… Mit genauso viel Anstrengung wie sie es weggeschoben hatte, zog sie ihr Bett wieder zurück an seinen Platz. Und zog los um erst einmal Hermine mitzuteilen dass sie doch auf einer Matratze schlafen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)