Kyo Kara Maou Novel: Reise zum Beginn - Abenteuer in Dark Makoku von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- KAPITEL 4 Zwei Dinge standen ganz weit oben auf meiner heutigen To-Do-Liste: Erstens: BADEN!!! Ganz dringend! Ich hatte das Gefühl, dass ich mich selber riechen konnte und das gefiel mir ganz und gar nicht. Zudem freute ich mich auf die saubere Schuluniform, die mich im Schloss des Blutigen Eides nach einem langen Bad erwarten würde. Zweitens: Wolfram aus dem Weg gehen. Ich weiß, eigentlich sollte ich auf mein wirklich schlechtes Gewissen hören und ihn sofort aufsuchen. All meine Gedanken kreisten seit Stunden nur um ihn. Ich musste mich bei ihm entschuldigen! Ich wusste auch, dass es keine normale Entschuldigung werden dürfte. Schließlich war die Kränkung, die ihn durch mich widerfahren war, unaussprechlich groß gewesen. Aber es war noch nicht einmal sein gekränkter Stolz, der mich so beschäftigte. Ich hatte ihn wirklich tief im Herzen verletzt. Ich fühlte mich noch schlimmer als nach dieser Sache in den Höhlen vor knapp zwei Jahren im Königreich des heiligen Sandes, wo ich ihn, wohlgemerkt aus Versehen, niedergestochen hatte. Der Anblick seiner Augen hatte sich in mich hinein gebrannt. Zum wohl hundertstem Male an diesem Tage seufzte ich deswegen laut auf. „Er kann einem das Leben manchmal ganz schön schwer machen, nicht wahr?“, Conrad blickte geradeaus während er neben mir her ritt. Nach unserem Gespräch mit Cha'ara verlief alles weitere problemlos und zügig. Adalbert meinte, dass er so lange im Dorf bleiben würde bis unsere Soldaten die Söldner gefasst hätten. Ich denke, er meinte damit, dass er unseren Soldaten dies wohl nicht zutrauen würde und die Söldner selbst zur Strecke bringt. Meinetwegen. Die Dörfler erklärten sich mit meinem Beschluss einverstanden. Sie versprachen, die Tritassa in Ruhe zu lassen und bei einer drohenden Hungersnot die Familie von Grantz zu unterrichten an statt für die nächste Saison ihre Felder zu vergrößern. Jetzt galt es nur noch abwarten, ob dass auch alles so funktionierte, wie ich mir das dachte. Gwendal drängte dann zum Aufbruch. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass Günter, Anissina und nun wohl auch Wolfram allein im Schloss waren. Aufgrund der doch größeren Strecke teilte man mir ein eigenes Pferd zu. Es war eine ältere braune Stute, welche Conrad als geeignet für einen Reitanfänger erachtet hatte und nun trabten wir nebeneinander her. „Nein, Conrad. Ich bin es, der sich das Leben selbst unnötig schwerer macht!“, ich blickte meiner Stute in die hellbraune Mähne. Gwendal ritt nur etwas voraus, zog jedoch plötzlich die Zügel etwas an damit sein Pferd, ein brauner Hengst mit schwarzer Mähne, das Tempo verlangsamte und somit auf meine Höhe kam. Zunächst ritt er schweigend links, Conrad rechts von mir. Fühlten sie eine Bedrohung für mich? „Gwendal, wenn ihr was zu sagen habt, so sagt es bitte!“, entfuhr es mir schließlich und ich schielte zu ihm herüber. „Ihr habt euch heute sehr gut verhalten“, er pausierte, „ich meine bei dem Gespräch!“ „Danke!“ „Und was habt ihr nun vor?“ Wieso fragten mich alle neuerdings immer diese Frage? Okay, bei Murata hatte ich wenigstens eine Antwort gewusst, aber hier... „Ich weiß es nicht.“ „Wollt ihr die Verlobung lösen?“ Ich schwieg. Eigentlich war das mein Plan gewesen, ja. Aber nach diesen Augen! „Ich habe das Gefühl, dass egal wie ich mich entscheide, ich mich falsch entscheiden werde. In dieser Situation würde es immer einen Verlierer geben. Soll ich mich zu einer Heirat zwingen, nur damit Wolfram glücklich wird? Ich bin nicht schwul! Was wäre ich für ein Ehemann? Ich könnte Wolf nicht glücklich machen!“, dachte ich laut nach, „Und wäre das dann wirklich das, was Wolf möchte? Ich glaube nicht. Ich hätte viel eher eingreifen müssen!“ „Wolfram ist aufbrausend, egoistisch, jähzornig, dominant, verwöhnt, neugierig...“ „Ja“, unterbrach ich Gwendal, „das weiß ich doch alles...“ „Und“, redete er weiter, und diesmal durchbohrte mich ein Blick, den ich noch nie zuvor bei Gwendal gesehen hatte, „er ist aufrichtig. Er ist aufrichtig sich selbst und euch gegenüber. Er ist aufrichtig in seiner Liebe zu euch. Er hat euch nicht gemocht, als ihr zu uns kamt und hat da auch keinen Hehl draus gemacht. Er hat euch sogar aufrichtig gehasst. Doch nun ist er bereit sein Leben für euch zu geben. Nicht nur, weil er euer Soldat ist. Wir würden alle unser Leben für euch geben, euer Majestät. Sondern weil er euch liebt. Gewiss, ihr hättet schon länger ehrlicher sein sollen. Mit ihm und mit euch selbst. Habt ihr euch nicht einmal wirklich hinterfragt, warum ihr die Auflösung der Verlobung so lange vor euch hergeschoben habt? Doch nicht nur wegen Wolframs Ehre!“ Ein ungläubiges Lächeln umspielte seine Lippen. „Weil ich ihn als Freund nicht verlieren wollte!“, flüsterte ich nachdenklich. „Wirklich? Denn das habt ihr nun geschafft! Wolfram ist nun so erwachsen, dass er dennoch seine Pflicht nicht vergisst, an eurer Seite zu kämpfen bis zum Tod. Er wird euch nicht von der Seite weichen. Auch wenn es ihn quält.“ Das wollte ich nicht. Klar, hatte ich Angst davor, Wolfram gar nicht mehr zu sehen. Ich hatte sogar wahnsinnige Angst davor. Er war fast immer Tag und Nacht bei mir gewesen! Ich musste mir sogar eingestehen, dass es Nächte auf der Erde gab, wo ich ihn neben mir im Bett vermisste. Ich hatte mich an seine ständige Präsenz so sehr gewöhnt, dass er mir jetzt, wo er nicht hier neben mir her ritt, schon fehlte. Aber das waren doch nur freundschaftliche Gefühle! Oder? Wieso oder? Klar! Rein freundschaftlich! Ich bin nicht schwul! Ich steh auf Mädchen! Auf welches Mädchen eigentlich? Keine Ahnung! Auf eines mit smaragdgrünen Augen vielleicht? Wieso denk ich jetzt wieder an diese Augen? „Da hinten ist schon das Schloss zu sehen!“, unterbrach Conrad die angespannte Stimmung. Na toll. Auf einmal hatte ich überhaupt nicht mehr das dringende Bedürfnis in eine Badewanne zu kommen. Ich wollte nur noch in eine andere Richtung reiten! „MAJESTÄT!“, schallte es im Dolby Surround durch den Eingangshof meines Schlosses. Ich stieg von meinem Pferd ab nachdem ein Soldat die Zügel entgegen genommen hatte und wurde auch sogleich an den Oberarmen gepackt und an eine Männerbrust gezogen. Diese Arme fingen dann an mich kräftig an diesen Mann zu drücken, durch dessen strahlendes Auftreten ich jedes mal aufs Neue geblendet wurde. „G...G...Günter...ihr zerquetscht mich!“, röchelte ich. Denn durch meinen Wachstumsschub bohrte sich nun ein Teil seines Schlüsselbeins in meinen Kehlkopf. Günter von Kleist bemerkte dies jedoch und schob mich ein wenig von sich weg: „Oh, meine Majestät! Was habt ihr euch verändert! Euer Aussehen! Eure Haltung! Eure Taten!“, sogleich zückte er wieder ein Taschentuch und tupfte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Ach, schön, Günter, dass es euch auch gut geht!“, verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Wenn ihr wüsstest, Majestät!“, Oh je, er holt wieder aus! „In der Zeit ohne euch hier an meiner Seite zu wissen ging es mir wahrlich nicht gut. Konntet ihr denn eure gesetzten Ziele auf der Erde erreichen?“ „Ja, Günter, ich habe meinen Abschluss und werde euch so bald nicht mehr verlassen!“, an Günters strahlenden Augen erkannte ich, dass er das Wörtchen „euch“ nur auf sich allein bezog. Ich schluckte. Bitte nicht noch mehr Missverständnisse! Doch da zog er mich wieder näher an sich heran und flüsterte mir mit sachlichem Ton ins Ohr: „Egal, was vorgefallen sein mag, wir haben die Schäden hier in Grenzen gehalten und er steht nun unter Arrest.“ „Wie?“, ich stand stocksteif da, „er ist also wirklich noch hier?“ „Warum denn nicht? Er war nur sehr launisch und unausstehlich bei seiner Ankunft!“ Er hatte mich wirklich nicht verlassen! Shinou sei Dank! Moment! Was denk ich da schon wieder? Schluss jetzt! Ich bemerkte erst jetzt einige größere Rußflecken an einigen Säulen und Wänden des Innenhofes, welche die Dienstmädchen versuchten, mit Wasser weg zu schrubben. Ja, er war hier. Und er war sichtlich immer noch sauer. Und er stand unter Arrest. Dann war er richtig sauer, wenn Günter nur noch diesen Schritt als Lösung gesehen hatte. „Er ist nicht sauer!“, hörte ich Günters sachliche Stimme in meinen Gedanken, „Er ist nur enttäuscht. Er wird sich sehr bald wieder fangen!“ Ich nickte. Das war zu hoffen! Wir schritten nebeneinander die Treppen hoch und dann den Gang entlang, der mich ins Büro führen würde. „Günter?“ „Ja, euer Majestät?“ „Ihr ward doch eine Zeit... eins mit ihm... nicht wahr?“ Günter wurde leicht rot. Es stimmte schon. Günter hatte einen Teil seiner Seele in Wolfram gelassen, als dieser sich nach Abgabe all seiner magischen Fähigkeiten auf die Suche nach mir begab. Er wollte mich im Land des heiligen Sandes finden und vor Sararegui und seinem Bruder retten. Da aber Dämonen mit magischen Kräften das Land aufgrund der exorzistischen Kräfte nicht einmal betreten konnten, waren meine Gefährten vor dessen Küste auf einem Schiff dazu verbannt gewesen, zu hoffen, dass ich irgendwie alleine wieder herausfand, da Iossac tot schien und Conrad für die Anderen noch als Verräter galt. Nur war Wolfram das Warten zu dumm. Er gab seine magischen Fähigkeiten auf um an Land gehen zu können. Günter gab ihm zum Schutz einen Teil seiner Seele in einem kleinen Brustbeutel, gefertigt aus Günters Haaren, mit. Dadurch verfügte Wolfram auch über die hervorragende Fechtkunst des königlichen Lehrmeisters... leider teilten die beiden aber auch ihre Gedanken miteinander. Wolf hatte mir oft im Nachhinein berichtet, dass ihn das schier wahnsinnig gemacht hätte, aber er es für mich durchgestanden hätte. Wolf hatte viel für mich durchgestanden. Denn als er mich schließlich gefunden hatte, stach ich ihn aufgrund einer Verwechslung und meiner Erblindung nieder. Und dies hatte er mir auch nie zum Vorwurf gemacht! „Ja, war ich!“ „Glaubt ihr, er verkraftet es?“, Günter sah meinen schuldbewusst nach unten gerichteten Blick. „Er hat es doch die letzten drei Jahre auch verkraftet. Lord von Bielefeld und ich sind uns in manchen Dingen sehr ähnlich. Vielleicht hat auch deswegen die Übernahme meiner Seele in seinem Körper so gut geklappt. Wir können beide schweigend und ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten, lieben!“ Wenn Conrad wüsste, dass seine schlechten „Günter liebt euch“-Witzchen ein Körnchen Wahrheit enthielten, dann würde er mich bestimmt nicht mehr mit diesen schocken! „Danke, Günter!“ Ich ging nicht mit Günter ins Büro. Er beschwerte sich auch nicht, dass ich vielleicht meine Studien bei ihm vernachlässigen würde. Er sah mir nur schweigend nach, wie ich den Gang weiter hinunter ging. Ich dachte an meinen ersten Punkt auf der Liste. Und vielleicht würde ich danach den zweiten Punkt vergessen und doch das Gespräch mit Wolfram suchen. „Endlich Ruhe!“ Ich schloss meine Zimmertüre und sank die Innenseite der Zimmertür herunterrutschend auf den Boden. Mein Zimmer. Na ja, eher mein Einraumappartement. Hier hatte sich nichts verändert! Ich sprang auf und lief zum Schrank. Ich nahm eine frische Uniform heraus sowie meinen Rasierer und Rasierschaum. Auch wenn es noch nicht viel war, so hatte ich vereinzelten Bartwuchs und der störte mich. Von meinem Zimmer führte direkt eine Tür in mein Privatbad. Auf dem Weg dorthin entledigte ich mich meiner Kleider. Zunächst setzte ich mich auf einen Schemel vor einem kleinen Waschbecken mit Spiegel darüber und begann mein Gesicht zu waschen. Anschließend verteilte ich großzügig den Rasierschaum auf meine drei Stoppeln und während ich mich rasierte, pfiff ich leise vor mich hin. Zum Abschluss goss ich mir, wie immer, einen Bottich Wasser über den Kopf. Das hatte den Vorteil, das ich die Haare schon einmal vom gröbsten Schmutz befreit hatte und auch der letzte Rest Rasierschaum davon gespült wurde. „Dir geht es anscheinend richtig gut!“, hörte ich plötzlich eine mir sehr vertraute Stimme und zuckte zusammen. Ich fuhr herum. In den Wasserdampfschwaden über der riesigen, poolähnlichen Badewanne, sah ich zwei smaragdgrüne Augen aufleuchten. „Wolfram! Du? Hier? Ich dachte, du stehst unter Arrest!“, ich sprang auf, vollkommen vergessend, dass ich nichts anhatte. „Stehe ich auch, Waschlappen! Unter Zimmerarrest! In deinem Zimmer! Das habe ich mir nicht ausgesucht, sondern Günter!“ Er rührte sich nicht. Er blieb im Wasser. Sollte er doch. Aber eigentlich wollte ich zuerst baden und dann, danach und dann auch nur eventuell mit Wolf reden. Nun sah ich mich wieder in die Ecke gedrängt. „Ähm, Wolf, ich...“ „Lass gut sein, Yuuri.“ Ich sah wie er in den Dampfschwaden verschwand und hörte am anderen Ende der Wanne, wie er herauskletterte. Er nannte mich zumindest noch Waschlappen und Yuuri. Das ließ auf ein besseres Gespräch hoffen als vor einigen Stunden noch befürchtet! Ich hörte seine Schritte, die mir von hinten immer näher kamen. „Ich werde dir hier deine Ruhe lassen und wir sprechen dann später, wenn du reden willst!“, sagte er im normalen Tonfall. Ich drehte mich zu ihm herum und... „Uahhhhhhhhhhh!!!!!!!“ Was zum Henker war das? Oder wer war das? Oder wie war das möglich? Den Schrei hatte man bestimmt in ganz Shin Makoku gehört! Ich war rückwärts vom Schemel gefallen und starrte die Person an, die zuvor eindeutig mit Wolframs Stimme zu mir sprach. Ich merkte eine warme Flüssigkeit, welche aus meiner Nase über die Lippen, das Kinn entlang und schlussendlich auf den Boden tropfte. Diese smaragdgrünen Augen gehörten doch auch zu Wolfram. Diese starrten mich vollkommen irritiert an: „Yuuri, was ist?“ Das war auch Wolframs Stimme! Ich kniff meine Augen zu. Sei normal, sei normal, sei normal! Augen auf. Verdammt! „Majestät!“, Conrad stürmte ins Badezimmer, alarmiert durch meinen Schrei mit seinem Schwert in der Hand und starrte dann das nackte Ich und den nackten Wolfram an. „Alles in Ordnung hier?“, fragte er schließlich an mich gewandt. Conrad! Siehst du es etwa nicht? Das ist nicht Wolfram! „Alles in Ordnung. Er hat mich gesehen und plötzlich geschrien, mehr nicht. Vermutlich hat sich dieser Waschlappen nur erschreckt!“, zischte die Wolframstimme aus diesem Körper, der da nackt und leicht breitbeinig vor mir stand. Ich rappelte mich auf. Das Blut tropfte immer noch aus meiner Nase und mein Kopf musste die Farbe einer prallen Tomate haben. Thema prall... „Wolfram oder so...ähm... könntest du dir bitte etwas überziehen. Sonst hört das bluten bestimmt nicht auf!“ Conrad und er blickten sich nur irritiert an, dann nahm der Ältere ein Handtuch vom Boden und reichte es dem Jüngeren. Dieser wickelte es sich um die Hüfte: „Besser?“ „Nein!“, schrie ich fast hysterisch, „Du sollst auch deine Brüste bedecken!“ „Brüste?“, entwich es Conrad und Wolfram gleichzeitig. Sie sahen mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Vielleicht hatte ich das auch! Vor mir stand eine nackte, atemberaubende Blondine mit Wahnsinnshintern und Riesenbrüsten! Sie hatte diese smaragdgrünen Augen, die ich schon bei Wolfram so faszinierend gefunden hatte. Ebenso seine Haarlänge. Ich habe nichts gegen Kurzhaarfrisuren bei Mädchen! Ihre Haut war rein und porzellanweiss und ihre Lippen hatten einen samtigen Schimmer...es war Wolframs Kopf auf dem Körper einer ganz heißen Braut! Und das sah absolut fantastisch... nein, mal ehrlich, es sah scharf aus! Kleiner Nachteil: sie hatte Wolframs Stimme und leider auch sein Mundwerk! „Schaff sie... ich mein ihn...raus!!!“, maulte ich Conrad an, fuhr herum und sprang ins Becken. Ich musste mich ganz dringend abkühlen! Ganz, ganz dringend! „Und lass ES was anziehen!!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)