25 Ways to meet someone von Jyll ================================================================================ Kapitel 2: Bad Caipirinha, Good Whiskey --------------------------------------- Der Typ an der Bar: An der Theke seiner Lieblingsbar sass Ruki. Zumindest seiner liebsten Bar der Woche. Wenn der Caipirinha, den er gerade bestellt hatte, sehr gut war, vielleicht die Lieblingsbar des Monats. Who knows. Es war noch nicht viel los, aber das änderte sich von Minute zu Minute, wo stetig neue Leute herein kamen. „Whiskey!“, dröhnte eine dunkle Stimme unvermittelt neben ihm. Ruki hob eine Augenbraue, hielt es aber nicht für nötig, den Kopf zu drehen und warf nur einen kurzen, spöttischen Blick aus dem Augenwinkel rüber. Was war das denn für ein Kerl? Gross. Damn. Ruki müsste den Kopf heben, um überhaupt mehr als nur die Brust des Stehenden zu sehen. Er sah auf die andere Seite, leckte sich die trockenen Lippen und wandte schliesslich doch den Kopf zu dem Fremden. Aber vom Gesicht sah er auch nicht viel. Welcher Verrückte trug ein Bandana im Gesicht? Hatte dem niemand erklärt, wie man diese unmodischen Dinger anzog? Ruki lachte kurz in sich hinein und da kam auch schon der goldfarbene Whiskey. Und wo blieb sein Caipirinha? Schnaubend wollte Ruki sich beschweren, als der Barhocker neben ihm knarrte. Fantastic.Jetzt sass der Typ auch noch neben ihm. „Hey!“, raunte Besagter ihm auch gleich noch zu. Great. Von der Seite angequatscht werden. Wie Ruki das liebte. Er warf bloss seinen vernichtendsten Blick rüber, den er auf Lager hatte und nahm endlich sein Getränk entgegen. Der Typ neben ihm schwieg und starrte. Ruki spürte, wie sich der Blick in seine Seite bohrte, in seine Wange stach. Wartete der noch auf eine Antwort? Okay, was hatte er so auf Lager? Ruki ging die Varianten durch und entschied sich für eine. „Ich steh auf Frauen. Get lost!“, knurrte Ruki. Ein Überraschungsmoment war Ruhe. Und dann: „Kein Hetero trinkt dieses weibische, grüne Gesöff!“ Ein rauer Finger zeigte auf Rukis Getränk. Shit. He has a point. Ruki nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. „Auch kein Homo…würg…“ Der schlechteste Caipirinha seines Lebens. Schnell schob Ruki das Glas von sich. Jetzt starrte der Kerl ihn aber noch intensiver an. „Ich bin vergeben, ja? Also verpiss dich.“ „Das hättest du gleich gesagt. Nächste Ausrede?“ Was verstand der Kerl denn nicht?! „Lass mich in Ruhe…ich bin sadistisch veranlagt, und habe extreme Bindungsprobleme. Ich würde dich nur fesseln, foltern und liegen lassen…“, sagte Ruki leise und starrte auf die Tischplatte. Es war still neben ihm, dann knarzte der Barhocker. Doch noch bevor sich ein erleichtertes Gefühl in Ruki breit machen konnte, erschall Gelächter von nebenan. Der Blonde lachte nicht einfach, nein, sondern schien sich gar nicht mehr einkriegen zu wollen. Etwas Whiskey spritzte auf den Tresen, der Rest verschwand im Rachen des Amüsierten. „Noch einen!“ Ruki musterte das leere Glas. Wenn der so weitermachte, war er bald betrunken. Das konnte gut oder even worse für Ruki sein. „Was hast du noch in petto?“ Die raue Stimme war eigentlich angenehm tief. Nur die Person dahinter nicht. Ruki drehte sich auf dem Hocker zu ihm und holte Luft. „Alright .…es geht dich einen Dreck an, aber ich will endlich meine Ruhe. Also…ich will niemanden kennen lernen. Ich bin krank und meine Zeit ist kostbar…“ Ruki sah ihn ernst an. „Aha…hmh…was für eine Krankheit denn?“ Ruki entglitt ganz kurz der ernste Blick. „Eh ahm…Krebs….“ Das Erste was ihm einfiel. Der Fremde musterte ihn. „Welche Art?“ „Brustkrebs…“, sprudelte Ruki raus und kniff die Augen zusammen. Holy.… Mann und Brustkrebs. Zwar nicht unmöglich, aber dafür war Ruki dermassen zu jung. Der Typ hatte die Lippen gekräuselt, als würde er gleich wieder loslachen. „Junge, siehst du gut aus für einen Kranken. Trägst du eine Perücke? Oder ist Chemo out…“ Ruki knirschte mit den Zähnen. „Fine.…das war geschmackslos…“, gab er zu. Der Andere grinste. Er nahm seinen neuen Whiskey entgegen. „Warte, ich hätte dir einen. Wie wäre das: Ich bin Astronaut und verlasse morgen die Erde!“ Ruki hätte ihm das Grinsen gern aus dem Gesicht gewischt. „Ne, das Nächste wäre gewesen, dass ich an Aliens glaube und morgen die Welt untergeht!“ Ruki rief missmutig den Barkeeper und bestellte sich was anderes, als diese Beleidigung von einem Limettencocktail. „Ich bin Reita.“, sagte der Mann neben ihm. „Und ich bin pissed!“ Ruki trommelte mit den Fingern auf dem Holz herum. Ein leichtes Lachen neben ihm. Gab der denn nie auf? „Bagger wen anders an, ich steh nicht auf Maskierte!“ Ruki nahm einen grossen Schluck von seinem neuen Getränk. Alkohol. Gerade sein einziger Freund. „Kannst mich auch ohne Maskierung sehen. Aber nur im Schlafzimmer.“ Ruki verdrehte die Augen. Vielleicht verstand er nonverbale Kommunikation besser? „Spucks doch endlich aus.“, brummte Reita langsam. Ausspucken…? Ruki runzelte die Stirn. „Ich…hab kein Interesse an dir…?“, sagte er darauf. „Gut, ging doch ganz einfach!“ Reita bewegte sich jedoch nur leicht vor und zurück, rührte sich sonst nicht von der Stelle. Stattdessen legte er ihm ein Stück Papier und ein Stift hin. „Gib mir deine Nummer.“ „Was?! Hörst du nicht richtig?“ „Doch, sehr gut. Aber du wärst längst weggelaufen, wenn das stimmen würde. Schliesslich bist du nicht am Stuhl festgeklebt.“ Er schob das Papier noch etwas rüber. Ruki sah ihn an, schon etwas perplex. Hatte der Kerl denn auf alles eine Antwort? Aber irgendwie…wieso war er sitzen geblieben? Wegen der Drinks bestimmt nicht. Und der kuschligen Atmosphäre auch nicht. Ruki nahm den Stift und reihte Zahlen hintereinander. Reita lächelte und nahm das Papier. Faltete es und warf es weg. Verwirrt beobachtet Ruki dies und noch verwirrter wie er ein neues Papier bekam. „Und jetzt bitte deine echte Nummer!“ Ruki sah ihn entgeistert an, doch unter dem Nasenband grinste es nur breit und geduldig. Der Typ vor der Bar: „Wo ist denn hier die nächste Bar?“ Der Japaner Mitte vierzig sah ihn erschrocken an. „Verzeihung?“ „Die nächste BAR!“, verlangte Reita. „Oh…äh…drei Blocks weiter ist eine Bar…glaube ich.“, murmelte der Mann eingeschüchtert und eilte davon. Reita brummte und setzte sich in Bewegung. Ein kalter Abend. Er steckte seine Hände tief in die Hosentaschen und schlenderte drei Blocks weiter bis zum Eingang der unauffälligen Bar. Ein Schild blinkte schwach. Sah gar nicht nach ner Bar aus, die ihm gefallen könnte. Noch schnell einen Blick durch die Fensterscheibe werfen, dann war es ihm bestimmt bestätigt. Reita wischte etwas Schmutz vom Glas weg und spähte rein. Wie er es sich gedacht hatte. Weder Einrichtung, noch Leute, noch Drinks sahen nach seinem Gusto aus. Nein dank- was war das? Moment. Reita schaute angestrengter. Ein kleiner Kerl sass am Tresen. „Was für ein schnuckliger Typ…!“ Und so einsam und allein. Das durfte man unmöglich so lassen! Entschlossen stiess Reita die Tür auf und ging hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)