The endless Story von BlueYoshi ================================================================================ Kapitel 2: Wir haben viel Arbeit -------------------------------- Leicht verwundert machte ich mich auf den Weg in meine Schmiede. Schon von weitem erkannte ich die Meute an Menschen die sich vor meinem Laden tummelten. Schweigend wie immer drängelte ich mich durch die Leute, bis hin zu meiner Tür. Von hinten hörte ich immer wieder fluchende Geräusche und Gemurmel. Mit Müh und Not hatte ich es endlich geschafft die Tür zu öffnen. Kaum das sie offen stand wurde ich mit den Männern herein gespült. Als ich sie dann endlich um Ruhe bat, wurden sie leiser. Jedoch musste ich dafür etwas lauter werden... Als ich auch den letzten Mann Aufmerksamkeit abverlangen konnte, ließ ich mich im Schneidersitz auf dem Boden vor meiner Schmelze nieder. Der Arbeitsbereich war optisch als von der Höhe her von dem Empfangsbereich abgetrennt, da man fünf Stufen erklimmen musste. Alle sahen mich erwartungsvoll an. Die Männer hatte ich noch nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich Piraten auf der Durchreise. Normale Bürger würden eine Schmiede eher selten besuchen. Dazu kam die Anzahl der Männer... Vielleicht hatte ich es hier mit einer ganzen Bande zu tun. Sicher war auf jeden Fall das sie nicht von hier kamen, denn hier hatte man Anstand. Ein großer Mann trat vor mich. „Wir haben Arbeit für dich und das mehr als genug.“ „Gut. Dann stellt euch bitte in einer Reihe auf und sagt mir was ihr von mir erwartet.“ Der Große nickte und gab seinen Männern ein Zeichen. Als erstes kam ein eher schmächtiger Mann zu mir mit langen zottigen Haaren. Schweigend gab er mir sein Schwert. Mit prüfendem Blick betrachtete ich die Scheide und den Griff. Es war eines der heiligen Schwerter. Wo hatte er das her? Konnte er so ein Schwert überhaupt führen? Wer hätte gedacht das auch solche Schwerter mal überholt werden müssten... Er nuschelte nur das ich es wieder reparieren sollte. Neugierig mit was für einem Schaden ich zu tun hatte zog ich es auch seiner Hülle. Doch zum Vorschein kam nur ein etwa fünf Zentimeter Stummel, der an dem Griff hing. Wollte er mich verarschen? Verwundert sah ich den Mann in die Augen, er sah augenblicklich weg. Mit einer schnellen Handbewegung drehte ich die Scheide auf den Kopf. Aus ihr heraus rutschte der Rest der Klinge, die klirrend vor mir zum Liegen kam. Mit geschultem Blick erkannte ich sofort das die nicht einfach nur so abgebrochen war. Diese Schwerter waren so gefertigt das das kaum möglich war. Einen so guten Stahl hatte ich bisher selten gesehen, ebenso wie ich nie gehofft hatte ein Schwert mal so zerstört zu sehen. Was hatte er damit gemacht? Wer waren diese Typen? Skeptisch ließ ich meinen Blick über die Mannschaft schweifen. Wenn es jedoch eines gab was ich hier gelernt hatte dann war es zweifellos seine Fragen lieber unbeantwortet zu lassen. Seufzend legte ich die Einzelteile neben mich. Nachdem ich ihn mit meinem Blick durchbohrt hatte ging er, so das der nächste seine Problemchen anbringen konnte. Nach einiger Zeit war der Laden leer. Als dann endlich auch der Letzte ging, saß ich in einem Haufen aus Metallschrott. Ohne zu zögern machte ich mich ans Werk. Es war bereits Abend als ich die kleine Glocke meines Ladens hörte. Ununterbrochen hatte ich gearbeitet. Viele der Schwerter, Messer und sonstiger Klingen hatte ich wieder geschliffen und eine Härtung vorgenommen die man nur in meinem Laden erhalten konnte. Es war eine Technik die ich mir selbst ausgedacht hatte und den Stahl härter machte als alles bekannte. Wenn ich ehrlich war hatten einige der Waffen das auch bitter nötig. „Jack?“ hörte ich eine fragende Stimme. Ich stand gerade am Amboss und konnte daher nicht weg, schließlich musste der Stahl heiß bleiben. Desinteressiert sah ich zu den Gästen herüber . „Wow du hast aber viel zu tun!“ bemerkte Ecki und kratzte sich am Hinterkopf. „Hm.“ brummte ich nur zustimmend. „Wir wollten dich eigentlich fragen ob du vielleicht mit uns in Brunos Bar gehen willst.“ sagte er mit breitem grinsen. Kakus Sicht: Selten hatte ich die Schmiede so voll gesehen... Das Zeug was hier lag sah eher aus wie Metallabfall als eine gescheite Waffe... Jack hatte die Schicht mit uns begonnen und war in der Mittagspause in seine Schmiede gegangen, doch er arbeitet immer noch, wohingegen wir seit einigen Stunden Schluss hatten. Der Mann war einfach unverwüstlich. Was es sich vornahm machte er auch. Seine Qualität ist wirklich außergewöhnlich. Leider hat er die einzige Schmiede hier, auch wenn es unglaubwürdig klingt. Doch immerhin war WaterSeven eine Stadt die sich auf Schiffsbau spezialisiert hatte. Sicher konnte er sich über seinen Verdienst nicht beklagen, doch das es außer ihm keinen anderen Schmied gab machte es schon kompliziert. In der Zeit in der wir hier waren hatte ich ihn als guten Freund kennen gelernt, obwohl er nicht mehr redete als Lucci. Die beiden waren beinahe wie Brüder. Oft habe ich daran gedacht das er mit seiner Stärke unsere Mission sabotieren konnte, glücklicherweise haben wir noch etwas Zeit um auch das Problem zu lösen. Auch wenn mir solche Gedanken nicht gefielen... Wie auch immer. Er sah uns stumm an. Lucci, der hinter mir stand, schwieg ebenso beharrlich. „Hab zu tun.“ sagte er schließlich nur. „Ja das sehen wir, doch auch du brauchst mal eine Pause. Außerdem waren die Piraten auch bei uns und haben ihr Schiff abgegeben.Um den Kahn zu reparieren brauchen wir etwa zwei Tage, also hast du noch genug Zeit.... Komm einfach mit.“ antwortete ich kurzerhand. Manchmal musste man ihn in seinem Arbeitswahn schon etwas zügeln, selten habe ich so einen Workaholic gesehen wie ihn. Früher oder später würde ihn das noch kaputt machen. Eine kurze Pause entstand. „Will aber schnell fertig werden.“ sprach er leise, während der heiße Stahl das Wasser verdampfen ließ in das es gerade gehalten wurde. Auch während unseres kurzen, eher einseitigen Gespräches, hatte er weiter mit einem Hammer auf den glühenden Block eingeschlagen. Hinter ihm brannte das Feuer aus der Schmelze. Es war hier drinnen beinahe unerträglich heiß. Auch er schien es deutlich zu spüren, denn sein Shirt klebte ihm an seinem feucht wirkenden Oberkörper. Seine Arme waren von Ruß bedeckt und wirkten beinahe unnatürlich dunkel. Der Schweiß glänzte auf seiner Haut. Sein Blick durchdringend und ernst auf den Stahl gerichtet, als könnte er ihn dadurch allein schon bearbeiten. Luccis Sicht: Jack sah nicht so aus als würde er sich überzeugen lassen. Sein Blick sprach Bände. Doch war es auch für uns nicht das erste mal das wir für ihn den Feierabend einleiten mussten, denn es gab dieses Wort nicht in seinem Wortschatz... Mir fiel auf das kein Material auf dem schweren Stein, der Schmelze lag, aus dem unentwegt Feuerschwaden schlugen. Wahrscheinlich musste er erst wieder nachlegen. Unter anderem sah ich die fein säuberlich aufgestapelten neuen Waffen. Offenbar erledigte Aufträge. Wenn meine Säge unscharf wird oder sie mal wieder zerbricht lasse ich diese auch immer hier reparieren. Noch nie hatte ich mich über Qualität oder Quantität beschweren können. Im Gegenteil. Der Service war wunderbar. Und die „Freundschaft“, wie er es nannte, ließ mich preislich auch immer gut davonkommen. Er war ein nützliches Werkzeug. Schon seit ich ihn kenne versuche ich ihn komplett zu durchschauen. Doch es ist nicht so leicht wie bei anderen. Immer wenn ich denke ihn zu durchschauen, kommt etwas unerwartetes. Das ist es auch was mir unter anderem Sorgen bereitet. Wie würden wir unsere Mission vollenden können, wenn er da ist? Das gibt Probleme. Oder zumindest mehr als es sein müssten... Doch heute wollte ich nicht daran denken. Schweigend stieg ich die heiligen Stufen nach oben. Bisher war ich der einzige gewesen dem er das durchgehen ließ, ohne raus geworfen zu werden. Es war seine private Ebene der Ruhe und Tüchtigkeit, wie er mal gesagt hatte. Mit einem Arm griff ich nach dem Hebel, über der heißen Schmelze. Krachend knallte die Klappe zu. Die Rauchwolke die sich noch aus dem Gerät gezwängt hatte war schnell verflogen und gab den Blick auf ein Bullauge frei. Darin erkannte man das das Feuer, was im inneren herrschte, bereits erstickte.Augenblicklich wurde es kühler. Wahrscheinlich hatte er länger nicht nachgelegt, sonst wäre das SO schnell nicht passiert. Die ganze Zeit über hatte er mich beobachtet. Doch nichts dagegen unternommen. Vielleicht hatte er erkannt das es für heute genug war. Ein Seitenblick von mir reichte um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Lange sahen wir uns einfach an. Kaku blickte zwischen uns hin und her. In unseren Blicken entfachte ein kleiner Kampf. So schnell würde er den nicht aufgeben, dachte ich noch als er jedoch plötzlich weg sah und seine Arbeit zischend in Wasser fiel, anschließenden ging er nach unten zu Kaku. Wieder hatte ich ihn falsch eingeschätzt. Er machte einfach was er wollte, ohne sich dabei an irgendein Muster zu halten. Deine Sicht: Lucci hatte ja Recht. Zwar hatte er nichts gesagt doch, das was er tat sprach für ihn Bände. Jetzt war es mittlerweile zehn Uhr Abends und es war auch für mich irgendwann einmal Zeit Schluss zu machen. So machten wir uns gemeinsam auf zu Brunos Bar. Ich war relativ selten hier, leider. Doch umso glücklicher war ich jetzt hier zu sein, auch wenn ich das natürlich nicht nach außen dringen ließ. Es ging ja schließlich niemand etwas an was ich dachte. Im inneren des kleinen Lokales befanden sich viel Sitzgelegenheiten und eine lange Bar, hinter der der große Mann seine Gläser säuberte. Es war heute vollgefüllt. Normalerweise mochte ich solche Veranstaltungen nicht. Was heißt hier eigentlich? Ich mag sie nicht. Alle tranken und hatten ihren Spaß, als sie sich gehen ließen und andere Menschen bequatschten, die eigentlich auf Ruhe gehofft hatten. An den ganzen Gestalten vorbei, die mehr oder weniger betrunken waren, drängten wir uns an die Bar. Ich setzte mich zwischen Lucci und Kaku. Das gab mir ein sicheres Gefühl. Nicht das ich besonders Ängstlich oder gar schwach war, ich mochte nur keine Fremden und hatte gern bekanntes um mich. In diesem Moment kam mir meine Heimat in den Sinn und das was alles vorgefallen war. Eine Schlimme Zeit. All meine Bemühungen waren umsonst. Ebenso enttäuschend wie erschreckend zugleich, wird mich das was meine Eltern aus mir gemacht haben mich doch immer begleiten. Es war so das... „Hey Jack was ist denn los?“ riss mich Kaku plötzlich aus den Gedanken. Ich winkte mit der Hand ab, in die mir gleich ein kleines Glas gedrückt wurde. Es war mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und roch stark nach Medikament. Da das hier eine Bar war und keine Apotheke, kam ich schnell zu dem Schluss das es sich hierbei weder um Medikamente noch um Saft handeln konnte. „Was ist? Schluck endlich!“ feuerte Kaku mich an. Unsicher blickte ich nach rechts zu Lucci, der gerade sein leeres Glas auf die Tischplatte stieß. Ich war überzeugt das es mir nicht schaden würde. Schließlich bin ich nicht der erste der Alkohol trinkt... So schüttete ich den Sake herunter. Es brannte, als er meine Kehle herunterfloss bis tief in meinen Magen. Jeden Millimeter den die Flüssigkeit benetzte konnte ich spüren. In meinem Bauch breitete sich augenblicklich eine Wärme aus, die ich als Schmied schon fast als unangenehm bezeichnen würde. Doch kaum das ich gucken konnte hatte ich schon den nächsten Sake in der Hand... Kakus Sicht: Sicher wussten wir das Jack unsere Mission gefährden konnte. So haben wir kurzerhand beschlossen seine Trinkgrenze zu ermitteln. Auf diese Weise konnten wir ihn Still stellen, während wir machten wozu wir hier waren und er würde alles erst bemerken wenn alles vorbei war. Wenn das klappt bleibt uns auch ein schmerzlicher Abschied erspart. Denn weder ich noch Lucci konnte leugnen das der Kerl uns ans Herz gewachsen war. Bruno hatte uns oft deswegen ermahnt. Er schlug uns vor das wir uns um ihn kümmern oder er würde das übernehmen. Als er jedoch damals Luccis Blick gesehen hatte, war ihm plötzlich wieder klar mit wem er da redete. Sicher hatte er Recht. Er macht es uns aber auch nicht leicht. Was ich an ihm so toll fand, weiß ich nicht mehr. Auch nicht mehr wie ich ihn kennengelernt hatte. Doch sicher war das er hier war und das er für mich ein wichtiger Freund geworden war. Er nahm es mir nicht übel wenn ich ihn ignorierte oder anschrie. Nein. Im Gegenteil ließ er es einfach im Raum stehen und tat als wäre es nie geschehen. Diese unbändige Geduld ist faszinierend. Irgendwann hatte ich mich damit abgefunden das er sich nicht abschütteln ließ und nahm es wie es kam. Auch wenn das schlecht klingt. Das ist es nicht. Er war eben stur. Und jetzt saßen wir hier und gaben uns größte Mühe ihn an die Grenze zu bringen und zu erfahren wann Schluss ist. Leider vertrug ich noch nie sehr viel. Bruno hatten wir eingeweiht. So gab er Jack und Lucci Sake oder Whisky und mir Wasser. Einen oder zweit hatte ich mir natürlich auch genehmigt, doch dann stieg ich unbemerkt um. Mit der Zeit wurde er etwas lockeren, das erkannte man gleich. Doch bis hier hin hatte er eine beachtliche Menge an Alkohol geschluckt, in Rekordzeit. Lucci und Jack hatten ein kleines Wett-trinken veranstaltet. Besser gesagt sind sie noch dabei... Wer hätte das gedacht? Erneut wurden die Gläser der beiden gefüllt. Lucci war natürlich in einer anderen Liga. Zwar trank er meist wenig, doch wenn es darauf ankam hielt er viel aus. Beide hoben die Gläser. Jack war angetrunken und hatte Mühe das Glas gerade zu halten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)