Beste Freunde für immer von Seira-sempai ((Daisuke & Akira)) ================================================================================ Beste Freunde für immer ----------------------- Daisuke war langweilig. Eigentlich hatte er seinen Vater nicht auf die Besprechung begleiten wollen, doch sein Vater hatte darauf bestanden. Als zukünftiger Kaiser musste er schließlich lernen, wie das mit der Politik funktionierte, damit er sein Land später einmal führen konnte. Deswegen nahm er ihn zu den Treffen, von denen die meisten über mehrere Tage gingen, weswegen alle teilnehmenden Menschen auch dort übernachteten. Ihnen wurden sogar Zimmer gestellt. Doch während sein Vater sich mit irgendwelchen wichtigen Leuten unterhielt und Wein trank, hatte Daisuke sich aus dem Zimmer geschlichen. Er wollte das Grundstück erkunden. Vielleicht fand er ja etwas, womit er sich die Zeit vertrieb. Er folgte einem schmalen Trampelpfad, der ihn an einen kleinen Gartenteich führte. Als er hineinsah, entdeckte er Goldfische. Auch zwei Enten schwammen auf dem Wasser, ergriffen allerdings die Flucht, als er sich ihnen näherte. „Ich dachte schon, ich bin das einzige Kind hier“, erklang eine Jungenstimme wenige Meter hinter ihm. Überrascht drehte Daisuke sich um und erblickte einen Jungen mit blaugrünen Augen und Haaren in der gleichen Farbe. Der Junge schien in etwa so alt zu sein wie er. „Ich bin Akira“, stellte er sich vor und reichte ihm die Hand. Erfreut, jemand zu spielen zu haben, schlug Daisuke ein. „Ich bin Daisuke.“ Dann deutete er auf das Gebäude, aus dem er eben geflohen war. „Mein Vater quatscht mit irgendwelchen wichtigen Menschen.“ „Meiner auch“, antwortete Akira. Dann grinste er. „Hast du Lust mit mir Verstecken zu spielen? Das ist tausendmal besser als den alten Menschen beim Quatschen zuzuhören.“ „Au ja“, freute sich Daisuke. Die Warnungen seines Vaters, nicht mit fremden Menschen zu sprechen, hatte er längst wieder vergessen. Daisuke und Akira spielten des ganzen Nachmittag miteinander. Am Abend kehrte Daisuke erschöpft, aber glücklich zu seinem Vater zurück. Von seinem neuen Freund erzählte er nichts. Das hatten er und Akira sich so ausgemacht. Sie würden ihren Eltern erst einmal nichts sagen und sie dann später überraschen. Daisuke mochte Geheimnisse, weswegen ihm die Idee sofort gefallen hatte. Als er am nächsten Tag wieder zu dem kleinen Teich ging, wartete Akira bereits dort auf ihn. So kam es, dass der Teich zu ihrem heimlichen Treffpunkt wurde. Jedes Mal wenn sie mit ihren Vätern herkamen, warteten sie am Teich auf den jeweils anderen. Wochen und Monate vergingen. Daisuke und Akira waren inzwischen richtig gute Freunde geworden. Doch das Glück weilte nicht ewig. Gerade war Daisuke wieder zum Treffpunkt gerannt, wo Akira bereits auf ihn wartete. „Hallo“, grüßte Akira ihn auch sofort. „Dir auch Hallo“, antwortete Daisuke grinsend, „Was wollen wir diesmal spielen?“ Doch Akira kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn die Stimme Daisukes Vaters hallte über das Gelände: „Daisuke! Wo bist du?“ „Hier bin ich, Vater“, rief der Junge zurück, ohne sich etwas dabei zu denken. Warum sollte er auch. Er spielte schließlich nur mit einem Freund. „Wenn du schon spielen gehst, dann sag wenigstens Bescheid, wo du hingehst“, mahnte der Mann als er auf seinen Sohn zuging. „Entschuldige, Vater“, antwortete Daisuke ihm schuldbewusst. Er wusste, er hatte seinem Vater Sorgen bereitet und das war nicht seine Absicht gewesen. Er hatte sich so sehr gefreut, Akira zu treffen, dass er einfach losgerannt war, ohne sich von seinem Vater zu verabschieden. „Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen?“, fragte der Mann, der inzwischen bei den Kindern angekommen war freundlich lächelnd. „Doch“, sagte Daisuke schnell, „Vater, das ist Akira. Akira, das ist mein Vater.“ Als der Mann allerdings das Gesicht des Freundes seines Sohnes sah, gefror sein Lächeln. Er packte Daisuke am Arm und zog ihn von seinem Freund weg. „Ich möchte nicht, dass du dich noch einmal mit ihm triffst!“, sagte er streng. Daisuke versuchte, sich von seinem Vater loszureißen. „Nein, lass mich los“, schrie er. Er verstand nicht, was sein Vater auf einmal hatte. Warum durfte er nicht weiter mit Akira spielen. Der Kaiser der Elektrizität zog seinen Sohn zu einer Gruppe Männer, die gerade angeregt über etwas diskutierten. „Mizu!“, donnerte er. Ein Mann aus der Gruppe drehte sich um und bedachte ihn und Daisuke mit einem abfälligen Blick. „Halt dein Balg von meinem Sohn fern“, schimpfte der Kaiser der Elektrizität weiter. Plötzlich verstand Daisuke. Wasser und Elektrizität waren seit Generationen verfeindet. Zwar führten sie keinen Krieg mehr gegeneinander, aber dieser konnte jederzeit von Neuem beginnen. Und wenn er seinen Vater eben richtig verstanden hatte, dann war Akira der Sohn des Kaisers des Wassers, also sein Feind. Doch aus irgendeinem Grund gefiel es ihm nicht, Akira seinen Feind zu nennen. In der Nacht bekam Daisuke kein Auge zu. Er hatte sich noch lange mit seinem Vater gestritten, weil er Akira nicht als seinen Freund aufgeben wollte, doch sein Vater hatte nicht nachgegeben. Sein Blick fiel auf den Mond, der durch das geöffnete Fenster ins Zimmer schien. Er hörte seinen Vater im Nebenzimmer leise schnarchen. In diesem Moment fasste er einen Entschluss. Er musste noch einmal mit Akira sprechen. Er wollte ihn schließlich nicht als Freund verlieren. Lautlos schlug der Erbe der Elektrizität die Decke zurück und krabbelte aus seinem Bett. Dann verließ er das Zimmer und schlick den Flur entlang. Er wusste, wo sich die Räume von Akira und dessen Vater befanden und fand den Weg auch problemlos. Vor Akiras Zimmertür zögerte er kurz, ehe er sie öffnete und hineintrat. Zu klopfen traute er sich nicht, dadurch könnte er vielleicht jemanden wecken und er wollte, dass sein Besuch unbemerkt blieb. Daisuke schloss die Tür wieder und trat in das Zimmer. Es war dunkel, aber das war nicht weiter ungewöhnlich, schließlich war es mitten in der Nacht. Er hörte ein leises Schluchzen. Weinte Akira? Vorsichtig näherte Daisuke sich dem Bett seines Freundes. Der Erbe des Wassers hatte sich unter seiner Decke versteckt. Daisuke hob die Decke ein Stück an und schaute darunter. Das Schluchzen verstummte. „Psst“, flüsterte der Erbe der Elektrizität, „Ich bin es nur.“ „Daisuke?“, erklang leise Akiras Stimme. „Ja“, antwortete der Angesprochene. „Was machst du hier?“, kam es von Akira. „Dich besuchen“, antwortete Daisuke. „Warum“, fragte Akira, „Hat dein Vater es dir nicht verboten?“ Daisuke schnaubte. „Natürlich hat er das.“ „Warum bist du dann hier?“ „Weil du mein Freund bist“, erklärte Daisuke, „Und Freunde halten zusammen.“ „Du siehst mich immer noch als Freund?“ Akira klang verwundert. „Natürlich“, schimpfte Daisuke, „Was hast du denn gedacht?“ Dann fuhr er leise fort. „Ich weiß, dass unsere Familien verfeindet sind, aber wir müssen diese Feindschaft ja nicht fortführen.“ „Ja, schon, aber“, entgegnete Akira. „Was hältst du davon, wenn wir uns erst einmal heimlich treffen, bis wir erwachsen sind. Und wenn wir dann die Kaiser sind, erklären wir, dass wir ein Bündnis geschlossen haben.“ Er wusste nicht, wie er auf die Idee kam, fand sie allerdings sehr gut. Wenn ihre Väter nichts von ihrer Freundschaft wussten, konnten sie sie ihnen auch nicht verbieten.“ Akira lachte leise. „Unsere Väter werden Augen machen.“ „Dann ist es beschlossen“ Daisuke hielt ihm die Hand hin. „Beste Freunde für immer.“ Akira schlug ein. „Beste Freunde für immer.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)