Magi: The crying Soul von NeriHyuga (Band 2: Die Reise nach Sindria) ================================================================================ Prolog: Was bisher geschah… --------------------------- Die Welt ist im Chaos, Al-Thamen hat seine finsteren Pläne erfüllt und die Welt in Dunkelheit gestürzt. Dem Rukh beraubt, überleben nur wenige Lebewesen und noch weniger Menschen das große Unheil. Magier, Djinns und deren Gefäße sind allesamt wie vom Erdboden verschluckt und so leben die Menschen in stetiger Angst, denn eine neue Macht regiert die Erde, die Dungeonmonster. Sie unterjochen die Menschheit und alles scheint dem Ende nahe. Doch ein Funke der Hoffnung glimmt in einem einzigen, starken Herzen. Sheila Sharif, eine junge Frau, deren Dorf von fischähnlichen Wesen regelrecht versklavt wird, macht eines Abends die Entdeckung die ihr Leben komplett verändern wird. Sie findet bei der Arbeit auf dem Feld einen Kristall aus Rukh, in dem ein Mensch eingesperrt ist. Aber kein normaler Mensch, sondern ein Magi. Den berühmten, gefallenen Magi von vor 80 Jahren: Judal. Auf ihre Berührung hin, beginnt der Kristall aus Rukh zu zerfallen und den darin eingeschlossenen Mann zu befreien, der auch direkt zu sich kommt. Verwirrt, alleine und ohne Hilfe, bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit dieser kleinen, unbedeutenden Frau zusammen zu arbeiten. Doch bald schon stellt sich heraus, dass das Schicksal dieser Frau viel enger mit seinem Verknüpft ist als er je gedacht hätte. Allein sein Rukh, schien eine Macht in Sheila erweckt zu haben, die sie als Magus auszeichnete. Eine Magierin der neuen Zeit, die einzigen Menschen in dieser Welt, die noch dazu in der Lage sind Magie anzuwenden. Dadurch das Judal sie erweckte, scheint ein starkes Band zwischen ihm und ihr geknüpft worden zu sein, sodass es ihm unmöglich ist, seine Magie gegen sie Anzuwenden und schon bald zeigen sich noch viel mehr solcher seltsamen Ereignisse, die auf dem Band beruhen. Zusammen gehen die Beiden zu Sheilas Ahme, die ihnen alles erzählt was sie über Maguse weiß und die beichtet, das sie eine Überlebende aus Sindria ist. Genauso sagt sie ihnen, dass sie nach Sindria müssen, um heraus zu finden was mit der Welt geschehen ist und um herauszufinden was es bedeutet eine Magus zu sein. Da laut Sheilas Ahme, Judal nun so etwas wie Sheilas Lehrmeister oder Mentor zu sein scheint, da er ihre Kräfte erweckt hat, bleibt den Beiden nichts anderes übrig, als zusammen auf diese Reise zu gehen. Doch bevor sie dazu aufbrechen können, sind sie gezwungen das Dorf von den Tritonen, den Dungeonmonstern, zu befreien. Da diese sie niemals aus dem Dorf lassen würden und da Sheila auch nicht gehen würde, nicht ehe ihre Familie und ihre Freunde befreit wurden. So machen sich die Beiden auf den Weg ins Innere des Waldes, zu dem Dorf der Tritonen. Auf dem Weg dahin spüren sie, wie das Rukh immer stärker wird und sie machen schon die erste Bekanntschaft mit den Fischwesen. Judal nutzt seine Magie um die Kreaturen auszuschalten, doch dann treffen sie auf einen Tritonen der Besonders zu sein scheint. Er schafft es Judals Magie auszuweichen und Sheila als Geisel zu nehmen. So ist er in der Lage, mit dem Magi ein paar kurze Worte zu wechseln, ehe dieser wieder auf den Angriff übergeht. Die Beiden liefern sich ein kleines Gefecht, ehe Sheila sich einfach zwischen den Fischmenschen und Judals Angriff wirft, da sie eine Chance in dem roten Tritonen sieht, um die Fischmenschen zu infiltrieren. Aber zu ihrem Pech, scheint Judals Magie auf sie zu wirken, wenn er jemand anderen Angreift und so bekommt sie den Angriff voll ab und ist dem Tode nahe. Judal versucht sie zu heilen, aber vergebens, da selbst schützende Magie nicht zu funktionieren scheint wenn er sie auf Sheila anwendet. Dadurch dass er nicht weiß was er tun soll, kommt er mit dem Tritonen in ein Gespräch. Doch gerade dann, als es so aussieht als wäre Sheila nicht mehr zu retten, beginnt sie wie durch Zauberhand zu genesen. Schwach, aber lebendig, besteht sie darauf die Reise fortzusetzen und da Kamshura, der Fischmensch und Judal einen Waffenstillstand beschlossen haben, gehen sie zu 3t in das Dorf der Seishtani, wo Kamu ihnen hilft sich einzuschleichen. Er erzählt ihnen darüber dass er der Prinz des Volkes ist und ein böser Seishtani den alten König getötet hat und so das eigene Volk und die Menschen unterjocht. Zusammen tüfteln die 3 einen Plan aus. Wobei Sheila als „Gefangene“ den Palast infiltrieren soll um die Quelle der Magie zu finden die den Feind stärkt und Judal soll Nkshar, den bösen Seishtani, vernichten. Beide Pläne klappen anfangs sehr gut, doch im Kampf gegen Nkshar, stellt sich Kamu als Verräter heraus und Hilft dem eigentlichen Feind, Judal in die Knie zu zwingen. Doch gerade dann, als es so aussah als wäre Judals Leben hier zu Ende, wendet sich das Blatt und Kamu greift plötzlich Nkshar an. Im gleichen Moment schafft es Sheila, mit Hilfe der Königin die sie im Palast trifft, zur Quelle der Magie zu gelangen und findet erneut einen Kristall aus Rukh in dem ebenfalls wieder ein Mensch eingeschlossen ist. Der 4te Prinz des Kou-Imperiums: Ren Hakuryuu. Mit Mühen schafft sie es, ihn aus dem Kristall zu befreien und setzt damit das Rukh im inneren frei, was zur Wendung des Kampfes führt. Hakuryuu ist verwirrt, aber noch ist nicht die Gelegenheit um ihm alles zu erklären, so folgt er Sheila, die spürt das Judal in Gefahr ist. Zusammen verlassen sie den Palast und machen sich auf direktem Wege zu dem Kampfplatz, wobei Sheila ganz genau spürt wo Judal ist und wie es ihm geht, obwohl sie selbst nicht weiß, wieso sie es spüren kann. Sie kommen gerade zur rechten Zeit und Hakuryuu schmeißt sich direkt in den Kampf gegen Nkshar und tötet den Seishtani. Doch es scheint vergebens, denn Judal regt sich nicht. Sheila und Hakuryuu wissen nichts von Kamus Verrat und bitten ihn um Hilfe, doch zu ihrem Entsetzten schlägt Kamu auf Judal ein. Doch  nicht umsonst, noch während sie Kamu als Feind ansehen, beginnt Judal sich zu regen und wieder auf die Beine zu kommen. Es stellt sich heraus, dass Kamu all das nur getan hatte, um das Rukh zu schützen, das Judal bei seinen Angriffen in zu großen Mengen verschwendet hatte. Er hatte Judal ausgeknockt und ihm eine Art Barriere aufgelegt, dass dieser seinen Körper nicht mehr Bewegen konnte, diese Barriere hatte er mit seinem Schlag aufgelöst. Damit halbwegs zufrieden gestellt, gehen die 4 zurück zum Palast, wo sie die Sklaven befreien und eine Nacht verbringen. Sheila nutzt diese Ruhepause um mit Hakuryuu und Judal banden der Freundschaft zu knüpfen und sie näher kennen zu lernen. Doch während Hakuryuu versucht die Freundschaft anzunehmen, scheint Judal es größtenteils nur abzublocken und sich seinen Spaß daraus zu machen. Wieso, stellt sich in einem kurzen Gespräch zwischen Judal und Hakuryuu heraus, wo der Magi seinem Königskandidaten seine Pläne verrät. Dass er glaubt das Sinbad lebt und das er Sheila benutzen will um an die Informationen zu kommen, die Sinbad ihm selbst, auf Grund ihrer Feindschaft zueinander, nicht erzählen würde. Er sieht die junge Magus nur als Mittel zum Zweck und hat vor sie zu beseitigen, sobald sie sich nicht mehr als nützlich erweist. Hakuryuu gefällt das alles gar nicht, doch er ist nicht in der Lage, dem Magi zu wiedersprechen. Am nächsten Tag brechen die 3 zusammen mit den Dorfbewohnern auf Zurück zum Dorf, wo auf Grund der freudigen Nachricht der Befreiung, ein Fest abgehalten wird. Doch vor Beginn des Festes, machen Sheila und Judal Bekanntschaft mit Jafar, dem Berater des Königs von Sindria. Er erzählt das Sinbad lebt und dass Sindria das Königreich mit der momentan größten Macht ist und dass es über das mittlerweile stark geschrumpfte Kou-Imperium herrscht. Sinbad sucht gezielt nach den Rukh Kristallen und hatte auch in Sheilas Dorf einen Vermutet, weswegen er Jafar geschickt hatte. Dieser bietet Sheila und den anderen Beiden an, sie mit nach Sindria zu nehmen. Sie stimmen zu und können nun in aller Ruhe am Fest teilnehmen, bei dem sich die 3 Freunde wieder ein wenig unterhalten und die Banden enger knüpfen. Doch Sheila weiß, egal wie stark ihre Freundschaft wird, irgendwann wird Judal sie brechen und vielleicht werden die Beiden sich sogar irgendwann in einem Kampf gegenüber stehen. Kapitel 1: Spiegelndes Wissen ----------------------------- Die junge Blauhaarige saß auf einem der Kissen, die Beine unter dem Gesäß gebettet und biss lächelnd in eine der kleinen, mit Zucker aufgekochten Knollen. Sie genoss den süßen Geschmack dieser Leckerei auf der Zunge, während sie zu den Lachenden und tratschenden Leuten sah, die am Feste beiwohnten. Sheila seufzte leise und schob sich den Rest der Knolle in den Mund, wo sie anfing die weiche Wurzel zu zerkauen. Nach dem kurzen Gespräch mit dem Magi, hatte sie von allen ein wenig Abstand gesucht und genoss das Fest nun alleine. Sie hatte sich nicht vorgestellt, dass es so kommen würde, dass sie am Ende hier alleine saß. Aber eigentlich machte es ihr auch nichts aus. So konnte sie wenigstens nicht in Konflikte oder dergleichen geraten und musste sich nicht mit komplizierten Unterhaltungen abgeben. Sie konnte hier sitzen, sich entspannen und zusehen wie die Dorfbewohner ausgelassen tanzten, sangen, aßen und sich unterhielten. Eben ganz dem Fest beiwohnten und es sehr zu genießen schienen. Zumindest, dachte sie das. Doch als sie Schritte vernahm, die sich ihr näherten, wurde sie eines Besseren belehrt. Die junge Magus sah leicht zu Seite und beobachtete wie sich jemand neben ihr auf einem Kissen niederließ. Der Kleidung nach zu urteilen war es Jafar, Sinbads erster Berater. Nun wanderte ihr Blick hinauf und sah dem jungen Mann ins Gesicht, welches von den weißen Haaren leicht umrahmt wurde. Trotz der Haarfarbe, wirkte er alles andere als alt. „Mister Jafar? Genießen sie das Fest?“, fragte die Blauhaarige nun und drehte sich leicht zu dem Gesprächspartner um. Wieso sollte sie schweigen? Er war sicher nicht extra hergekommen um nur hier zu sitzen. Das kurze Nicken seinerseits, war Antwort genug. Er hatte die Hände wieder unter den langen Ärmeln verborgen, wahrscheinlich darunter verschränkt, denn sonst wäre eine Lücke zwischen den Ärmeln zu sehen. Doch so bildeten sie eine geschlossene Linie. „Ja, es ist sehr ausgelassen und es erinnert mich an Sindria. Die Bewohner der Insel feiern sehr gerne Feste und König Sinbad nicht weniger. Es ist ein Lichtblick, auch wenn die Zukunft noch so schwarz wirkt. Aber mir scheint, dass du das Fest nicht so zu genießen scheinst?“, antwortete er ihr dann förmlich. Ganz wie sie es erwartet hatte. Irgendwo war da also doch der schleimige Berater vorhanden, dass hieß wohl, dass er etwas wissen wollte. Trotzdem blieb die Unterhaltung recht frisch, Jafar schien gewandt in Worten zu sein. Etwas das man von Sheila nicht behaupten konnte. „Sindria muss ein schönes Königreich sein. Ich freue mich darauf es zu sehen“, begann sie, ehe sie dann kurz den Kopf schüttelt. „Aber nein, das Fest macht mir schon Spaß, ich bin einfach nur nicht so der Typ Frau der gerne feiert. Ich schaue lieber zu wie andere Spaß haben und teile ihn mit ihnen.“ Für Sheila war das Gespräch jetzt schon nicht ganz einfach, sie traute Jafar noch nicht so ganz über den Weg. Sie konnte ihn nicht so gut einschätzen und wusste auch nicht, was er von ihr wollte. Wieso er augenscheinlich das schwächste Glied in der 3er Kette ansprach… Sie konnte zu viel hinein interpretieren, aber sie hasste es, wenn man sie unterschätzte und dachte, sie wäre manipulierbar. Sheila würde achtsam sein, bei Jafar und auch bei dessen König. Irgendetwas war ihr an den Geschichten ihrer Ahme, was Sinbad betraf, schon immer spanisch vorgekommen. Dieser Mann schien zu perfekt zu sein. Ihre Ahme schwärmte zu sehr, es war ihr schon immer schwer gefallen jedem Wort das sie über den König sprach, Glauben zu schenken. Nicht das sie nicht glaubte das er ein guter König war, sie war sehr wohl der Meinung, dass ihm sein Volk sehr am Herzen lag, wahrscheinlich sogar das Wichtigste für ihn war… aber trotzdem, da war etwas. Aber aus Erzählungen konnte man viel hinein interpretieren. Sie war gespannt darauf, ihn leibhaftig zu treffen und selbst zu sehen, wie einnehmend diese Person war. Vielleicht würde sie sich dann auch wieder ein anderes Bild machen. Schließlich schien er bei weitem keine so offensichtliche Gefahr abzugeben wie zum Beispiel Judal oder Hakuryuu. Bei Jafar hielt es sich demnach genauso. Ihm konnte sie wahrscheinlich mehr trauen als ihren beiden Begleitern, sofern sie keine Gefahr für ihn, Sinbad oder Sindria darstellte. He! Das war vielleicht genau das was er gerade herauszufinden versuchte. In welche Kategorie er sie stecken konnte. Gut, dass gab dann doch ein paar Pluspunkte. Manche hätten sich vielleicht ihre Begleiter angesehen, gerade wenn man diese gut kannte, und sie dann in die gleiche Schublade gesteckt. „Mister Jafar, können sie mir etwas über Sindria erzählen? Ich weiß nur dass es nach der Katastrophe zu einer Universität geworden ist. Doch ich nehme an, dass es nun wieder mehr dem alten Königreich ähnelt oder?“, Sheila wollte das Gespräch nun doch wieder aufnehmen. Nachdem kurze stille zwischen ihnen Beiden eingetreten war. Sie war zu neugierig, um sich nun einfach ignorant zu stellen. „Teils teils würde ich sagen. Wir haben die Universität erhalten und sie auch noch erweitert. Mittlerweile besitzen wir eine große Bibliothek und auch viele Senatoren, die das Wissen mit Sinbads und meiner Hilfe täglich erweitern. Gleichzeitig haben wir das alte Königreich aber auch wieder aufgebaut, der Palast ist wieder ein Palast und besitzt auch wieder seine Funktionen, genauso wie das Land an sich. Davon wirst du dich bald selbst überzeugen können, aber ich kann deine Neugierde verstehen“, Jafar verlagerte sein Gewicht von der einen, auf die andere Seite und schenkte ihr ein neutrales, aber freundliches Lächeln. „Das hoffe ich! Ich bin wirklich gespannt darauf, neues zu erleben. Mal etwas anderes, als immer nur das Dorf. Bei dem Gedanken kribbelt es in meinen Füßen, am liebsten würde ich sofort los“, gab Sheila dann ehrlich zu und grinste mit einer Spur an Verlegenheit über ihren emotionalen Ausbruch. Jafar schien das aber nichts auszumachen, er erwiderte ihr Grinsen nur mit einem Schmunzeln und nickte dann verständnisvoll. „Es wird sehr viel Neues für dich geben. Am besten versuchst du dich nicht zu sehr davon überwältigen zu lassen. Gerade bei den Freunden die du hast, solltest du immer einen klaren Kopf bewahren“. Wieso hatte sie jetzt das Gefühl, dass man sie belehrte? Schon wieder? „Oh ja… das Thema ist schon ziemlich durchgekaut würde ich sagen. Jeder der die beiden kennt warnt mich vor ihnen. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie scheinen mich alle für schwach und manipulierbar zu halten. Auch wenn ich vielleicht den Anschein mache, irgendwoher muss es ja kommen, ist das nicht der Fall. Ich weiß mit wem ich es zu tun habe und ich weiß dass ich aufpassen muss. Ich bin vorbereitet. So vorbereitet wie man sein kann.“ Sie konnte nicht verhindern, dass sie wütend klang, schließlich war sie es auch irgendwo. Irgendwann war es einfach mal genug. Erst ihre Ahme, dann Kamu, dann Hakuryuu und jetzt Jafar. Nur weil sie sich mit Judal gut verstand, hieß das nicht sofort, dass er sie manipulieren und nach seinem Willen lenken konnte. Auch wenn sie ein wenig Naiv war, so naiv war sie nun auch wieder nicht. Jafar hob leicht abwehrend die Hände, wobei man diese endlich auch einmal sehen konnte, als sie unter den weiten Ärmeln hervor luckten. „Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Wenn du deiner Situation bewusst bist, ist das ja nur umso besser. Du wirst auf deiner Reise vielen, sehr vielen Intrigen begegnen… mit etwas Glück sind sie nicht mehr so präsent wie früher. Aufgrund der nun herrschenden Machtverhältnisse. Aber du hast eben mit der Seite zu tun, die ihre Kraft auf Intrigen aufbaut. Intrigen und Krieg.“ Erklärte Jafar dann seine Meinung hinter dem Thema und Sheila verstand nun was er meinte und das er Recht hatte. „Dann muss ich mich entschuldigen. Sie haben Recht, die Welt da draußen ist gefährlich und hintertrieben und die Personen mit denen ich mich abgeben muss sind es noch viel mehr. Vielleicht… bin ich wirklich noch zu naiv um zu erfassen, wie hintertrieben ein Mensch sein kann… Aber, dass kann auf jeden Passen. Jeder kann einem vorne herum die Blumen schön reden und dahinter verbergen sich nur scharfe Dornen…“, gab sie dann zu und strich sich verlegen durch ihr dunkelblaues Haar. Der ehemalige Assassine nickte auf ihre Worte. „Aber jetzt bist du sowieso nicht mehr alleine unterwegs, da ich euch bis nach Sindria begleite und wie es dann weitergeht, stellt sich ja erst heraus. Judal wird es auch nicht so einfach haben seine Pläne durchzuführen. Sinbad wird ihn wahrscheinlich dulden, aber bewachen lassen wenn ihr in Sindria seid. Immerhin haben wir mit dem Magi schon zu viel mitgemacht um ihn jetzt auf die leichte Schulter zu nehmen, nur weil das Kou-Imperium kaum noch Macht besitzt und auch Al-Thamen tatsächlich komplett vernichtet zu sein scheint.“ Setzte Jafar die Unterhaltung dann fort. „Das sind gute Neuigkeiten, dass die Gerüchte wahr sind, was Al-Thamen angeht. Nach dem was sie angerichtet haben, ist wahrscheinlich jeder froh das wenigstens diese Gefahr gebannt ist. Außerdem bin ich noch Froh darüber, dass Judal dadurch keine so große Gefahr mehr für euch ist wie früher… sonst würde ich mich wahrscheinlich zu Tode sorgen wenn wir in Sindria sind.“, antwortete Sheila daraufhin und lächelte leicht, es erleichterte sie tatsächlich. Es war etwas, dass ihr schon die ganze Zeit Sorgen gemacht hatte. „Ungefährlich ist er nicht… aber ja, er ist keine so große Gefahr mehr wie zuvor. Trotzdem wird er nicht willkommen sein. Auch wenn die Vorfälle von früher für euch schon sehr lange her sind, sind sie für uns noch sehr präsent. Vergiss das nicht“, stellte Jafar dann aber doch noch einmal Sicher und Sheila nickte, um zu zeigen das sie Verstanden hatte. Es stimmte, auch wenn der Streit ihr wie alte Kamelen vorkam, war es für Sinbad, Jafar und auch Judal noch sehr frisch. So schnell würden sich die Meinungen zueinander nicht ändern. Weswegen sie sich denken konnte, dass Sinbad sicher nicht erfreut darüber war, wenn er erfuhr das Judal lebte und in Sindria verweilen sollte. „Ich nehme an Sinbad wird von unserem kommen benachrichtigt oder? Dann könnte er sich schon mal auf den Besuch einstellen. Bevor wir ihm die Türe eintreten“, sie sah zu Jafar der ihren Blick erwiderte. „Natürlich, ich schmeiße meinen König nicht in kaltes Wasser, ich werde eine Nachricht zuschicken, die Sinbad schneller Erreichen wird als wir, keine Sorge“, er sagte es, als wäre es selbstverständlich und irgendwie machte es Sheila nun verlegen, dass sie überhaupt gefragt hatte. „Ah… da ist noch etwas! Jafar, kennst du Maguse? Weißt du was es heißt ein Magus zu sein!?“, wieso war ihr die Frage nicht schon früher gekommen? Die ganze Zeit war sie am Rätseln über ihre Herkunft und nun hatte sie vielleicht die Antwort vor Augen und vergaß die Frage zu stellen. Wie dämlich! „Du stellt die Frage wegen dir selbst oder? Deine Ahme hat mir erzählt, dass ihr die Vermutung habt“, meinte Jafar dann, ehe er den Kopf kurz senkte, was man als Nicken auffassen konnte. „Ja! Du weißt also wirklich mehr darüber? Kannst du mir sagen, was du weißt?“, nun war ihre Neugierde beim Schopf gepackt und sie würde ihre Antworten bekommen. „Ja ich weiß mehr darüber, Sinbad hat sich sehr für das Thema interessiert genauso wie Yamuraiha. Sie haben zusammen nach Informationen gestöbert und auch einige Maguse getroffen. Sinbad wird dir noch mehr darüber erzählen können. Ich kann nur das wiedergeben, was ich mitbekommen habe. Laut den Recherchen des Königs, sind Maguse eine komplett neue Form der Magier. Aber es kann sein das ihr von magiebegabten Menschen abstammt die früher, vor der Katastrophe, Magier in der Familie hatten. Durch die Zerstörung und der Tilgung des Rukhs, musste ein neues Gleichgewicht gebildet werden. Eine Waffe, die gegen das schwarze Rukh und die Dungeonmonster kämpfen kann, da Menschen nicht mehr dazu fähig waren. Da es Maguse erst seit sehr kurzer Zeit gibt, ist über euch aber leider nicht viel mehr bekannt. Wir vermuten, dass ihr einzig dazu da seid, dass schwarze Rukh zu läutern, damit eine solche Katastrophe durch den schwarzen Djinn nicht wieder ausgelöst werden kann und das Rukh wieder in diese Welt zu bringen. Zumindest ist bewiesen, dass das ihr das schwarze Rukh allein mit eurem Willen umwandeln könnt. Es ist euch aber nicht möglich, in Ungnade gefallene Menschen zu läutern.“ Nun machte Jafar eine kurze Pause, wahrscheinlich um Fragen abzuwarten, Sheila nutzte die Chance auch sogleich. „Die These kann ich wahrscheinlich bestätigen… ich kann das schwarze Rukh um Judal soweit zurück drängen, dass er es nicht mehr dazu nutzen kann um Magie zu wirken. Ich hab es 2mal unbewusst getan, als ich meine Ahme beschützen wollte… und einmal bewusst bei Hakuryuu. Etwas von der schwarzen Materie, die vielleicht eine Art Überbleibsel des Zerstörers ist, ist durch Hakuryuus Pflanzen in seinen Körper eingedrungen und hat versucht ihn zu töten, sein Magoi zu fressen. Ich wollte ihn retten, aber es hat erst geklappt als ich vor Verzweiflung gebeten habe, dass er gerettet wird…“, Sheila versuchte sich an jede Einzelheit des Vorfalles zu erinnern. Das alles war also gar nichts Einzigartiges gewesen, es war ihrer Fähigkeit als Magus zu verdanken, dass sie Hakuryuus Leben retten konnte. Sie war nicht enttäuscht oder so, dass sie keine Einzigartige Fähigkeit besaß. Für sie war das alles trotzdem noch Neu und erstaunlich und sie wollte mehr erfahren. „Ja, das kommt daher, das ihr dem Rukh keine Befehle gebt wie es Magier und Magis tun um Magie zu wirken. Ihr bittet es darum, deswegen könnt ihr Magie sogar ohne Zauberspruch und einer bündelnde Waffe wie einen Zauberstab einsetzen. Als du dem Rukh befahlst sich zu läutern, hat es das nicht befolgt, aber als es zu einer bitte wurde, hat es dich erhört. Im Endeffekt funktioniert es genauso wie ein Befehl der wie eine Bitte ausgesprochen wird, aber eure Magie ist nicht so genau. Ihr könnt nicht ganz genau bestimmen wie stark euer Zauber ist den ihr erschafft, das kommt ganz darauf an wie viel Rukh des Elementes in der Umgebung ist, wie euer Gemütszustand sich gerade verhält und wie viel Rukh euch erhört. Das ist aber etwas das Sinbad auch noch sehr stark am Nachforschen ist, momentan scheint es nämlich noch ein Kriterium zu geben, das ihr Sympathie mit dem Schicksal pflegen müsst, wie genau sich das Verhält weiß ich aber nicht.“ „Das heißt wohl dass ihr in einem Kampf gegen normale Magier ziemlich im Vorteil seid, wenn ihr die Zauber ohne Stab und Spruch benutzen könnt…“, die Stimme kam so plötzlich, das sich Sheila erschrak und sogar Jafar zusammenzuckte. Er hatte Judal also auch nicht bemerkt? Sie konnte an dem Gesicht des Mannes ablesen, wie er das fand. Nicht gut… Sheila hingegen hatte nun das Gefühl eines Déjà-Vu, der Magi liebte es, einfach plötzlich irgendwo reinzuplatzen… „Jaja, jetzt erschreckt ihr euch. Wann dachtet ihr eigentlich mal den Mentor dazu zu ziehen? Wenn ich diese Göre ausbilden soll, dann sollte ich wissen was da genau abgeht…“, Judal schien motzig zu sein. Zumindest sah er Sheila vorwurfsvoll an… na super. „Er ist dein Mentor….? Natürlich… wer sonst, ich nehme an du hast von Anfang an zugehört, also setz dich dazu Magi… dann mache ich weiter“, Jafars Stimme war plötzlich schneidend wie eine Klinge, während er mit seinen grauen, zu schlitzen verengten Augen zu Judal sah. „Hmpf… du hast es bemerkt was? War auch nicht anders zu erwarten, von einer kleinen Ratte“. „Judal! Wenn du Streit anzetteln willst verschieb es auf später und zieh Leine! Ansonsten setz dich dazu“. Judals Blick der zu Sheila wanderte, war dämonisch und tödlich. Doch die Magus erwiderte den Blick nur standhaft und dachte nicht mal daran nach zu geben. Tatsächlich war es am Ende der Magi der nachgab und sich hinsetzte, jedoch nicht den Blick abwendete, der Punkt ging an ihn als Sheila sich wieder an Jafar wandte da sie genug von dem Starrwettkampf hatte. „Wo das erledigt ist… nein, so viele Vorteile hat ein Magus nicht, was Yamuraiha in einem Kampf beweisen konnte. Wie gesagt, die Magie eines Magus ist nicht sehr präzise, sie ist auf einen Kampf gegen Monster ausgelegt, nicht gegen Menschen. Auf einen Kampf gegen Wesen die sich mehr auf ihre Kraft, ihre Anzahl oder ihre Überlegenheit stützen als auf Strategie und Intelligenz. Ein Magus kann von einem Menschen oder allgemein einer intelligenten Kreatur, wie es ja auch einige Dungeonwesen sind, leicht ausgepowert werden. Deswegen werden auch viele Magus gezielt von intelligenten Dungeonmonstern gejagt und getötet. Ich würde zu viel herausholen, wenn ich sagen würde was genau beeinträchtigt ist, ich habe den Kampf gesehen aber ich bin kein Magieexperte, da solltet ihr später Yamuraiha fragen, sie weiß woran es liegt. Aber auf jeden Fall solltest du bis dahin vorsichtig mit deiner Magie umgehen Sheila. Mit einer falschen Bitte oder einer Bitte mit der falschen Gefühlsregung könntest du dich und deine Freunde verletzen. Es ist die Aufgabe des Mentors, dem Magus zu lehren seine Kräfte zu kontrollieren. Leider handelt es sich bei deinem Mentor nicht um einen erfahrenen Magus… sondern einen Magi der genauso wenig weiß wie du… Über die Mentor rolle weiß ich leider auch nur, dass der Mentor keine Magie die böse Absichten hegt gegen seinen Lehrling benutzen kann. Es gibt wahrscheinlich noch mehr, aber das werden Yamuraiha und Sinbad euch dann erklären, ich möchte keine Mutmaßungen oder Halbwahrheiten von mir geben“. Damit schien Jafar alles gesagt zu haben, was er von dem Thema wusste und verdammt, es war schon mehr als genug. Das musste sich Sheila und erst einmal merken und trainieren! Sie musste unbedingt trainieren. Die Sache mit der Bitte an das Rukh würde hoffentlich schnell Erfolg versprechen, zumindest kam es ihr schlüssig vor und sie konnte es kaum abwarten, es auszuprobieren. „Es wäre schon gut mehr darüber zu wissen, wie der Mentor fungiert. So müssten wir es selbst herausfinden. Aber da haben wir wohl jetzt keine Wahl. Ich werde die Reise auf jeden Fall nutzen um zu Trainieren und zu lernen mit meinen Kräften umzugehen“, bei den Worten sah sie zu Judal, der den Blick nur abwartend erwiderte. „Und ich hoffe, du hilfst mir dabei. Zusammen mit Mister Jafar oder alleine, dass kannst du dir aussuchen. Du wirst mir am besten helfen können, als Magi.“  Sie hoffte, dass Judal zustimmen würde und ihr hoffen schien bestätigt zu werden. „Klar helfe ich! Ich will doch auch wissen was es mit dir und deinem Gesocks auf sich hat. Ihr Maguse seit ein interessantes Thema“, Judals grinsen war diesmal echt und Sheila achtete schon gar nicht mehr auf die neckenden und herausfordernden Worte. Wenn sie immer auf alles eingehen würde, würde sie ewig hier stehen und mit ihm diskutieren oder streiten. „Super! Jetzt kann ich es kaum noch abwarten“, auch Sheila grinste nun in sich hinein. „Sheila!“, die Stimme ihrer Ahme übertönte sogar den Lärm des Festes, sodass Sheila sofort in die Richtung sah, aus der der Ruf kam und da sah sie wie ihre Ahme in einer Gasse stand und zu ihr sah. Ein einziges Zeichen der alten Frau und Sheila wusste was los war. War es schon so spät geworden? Sie antwortete ihrer Ahme indem sie ihrerseits kurz die Hand hob, um zu zeigen dass sie verstanden hatte. Dann drehte sich die ältere Frau um und ging wieder, wissend, dass ihre Touha ihr bald folgen würde. Sheila war froh, dass ihre Ahme so gut auf se Acht gab und sogar jetzt darauf achtete, dass sie rechtzeitig zu Bett ging und ihre Routine einhielt. Obwohl sie morgen aus allem herausgeworfen werden würde. „Na dann, Zeit fürs Bett. Judal sagst du Hakuryuu Bescheid? Schaut das ihr ins Haus kommt wenn wir noch nicht schlafen. Meine Ahme ist sehr ungehalten wenn man sie weckt“, Sheila grinste den Magi spielerisch Neckend an und Judal erwiderte das mit einem Augenrollen, ehe er seine Lippen zu einem breiten, schelmischen Grinsen verzog und seine roten Augen vorfreudig blitzten. Sheila sah kurz von ihm zu Jafar und dann wieder zu Judal, wobei sie nur schnell den Kopf schüttelte. Sie wollte nichts sagen, da sie nicht wollte das auch noch Jafar irgendetwas missverstand. „Dann gute Nacht Mister Jafar und bis später Judal“, damit drehte sie sich schnell um und rannte los auf die Gasse zu in deren Schatten sie dann auch verschwand, geschluckt von der Nacht.   Judal hingegen wandte sich ebenfalls ab, beachtete Jafar nicht mehr und machte sich wirklich auf um Hakuryuu zu suchen, den er ein klein wenig hilflos zwischen zwei jungen Frauen sitzen sah. Jaja einem verwöhnten Prinz fehlte es an Erfahrung, klar wenn man nur schnippen musste damit ein Weib seiner Arbeit nach ging. „Nah was haben wir denn da? Mit Weibern kannst du dich später auch noch vergnügen. Wir müssen zurück ins Haus, bevor die alte Sumpfhexe ihren Knochenstab auspackt“, Judal sah mit einer Mischung aus Verachtung und Ungeduld zu Hakuryuu runter oder eher zu den beiden Frauen. Die vor dem Blick leicht zurückschraken, ihre Tanzröcke rafften und sich davon machten. „Du musst die Frauen nicht gleich verscheuchen… ich frag mich wie du es geschafft hast in Kou die Weiber rumzukriegen“, der Prinz sah mit einer leicht gelupften Augenbraue zum Magi. Gut, Judal war definitiv kein Aufreißer oder Womanizer, aber Keuch lebte der Magi ganz sicher auch nicht. Aber er pickte sich sowieso oft die schüchternen und zurückhaltenden raus, die, die sowieso kaum in der Lage waren nein zu sagen. Aufgrund von Respekt vor dem Orakel von Kou und aufgrund ihres eigenen niedrigen Standpunktes. Manche erhofften sich vielleicht sogar das ein oder andere Privileg. In solchen Dingen konnte man sich in einem Palast gerne mal wie in einem Zunfthaus fühlen, gerade dann wenn tatsächlich auch mal Nutten in den Palast kamen um ihre Arbeit zu verrichten. Dienstmägde würden nur mehr Probleme machen als Abhilfe schaffen, da wurde schnell um Rang gekämpft und ein anderes Problem war da noch größer. Eine schwangere Dienstmagd bedeutet ziemlich großen Ärger, eine schwangere Nutte hingegen kaum. Hakuryuu schüttelte den Kopf, dass würde er definitiv nicht vermissen. Er hatte sich immer erfolgreich von derlei fern gehalten und gern gesehen war das alles sowieso nicht. Trotzdem nutzten die ein oder anderen die Gelegenheit gern mal aus. Irgendwann musste jeder Mann mal Druck abbauen, man musste nur darauf achten, dass da in 9 Monaten keine Überraschung vor einem stand… nicht das er oder die anderen Prinzen sich damit abgeben mussten. Die anderen bekamen sowieso Frauen zugestellt wenn sie welche brauchten und bei ihm sah es da auch nicht anders aus. „Mittel und Wege, die dich nicht zu kümmern brauchen. Komm jetzt“, hetzte der Magi nur und überging damit Hakuryuus Frage, welcher darauf sowieso keine Antwort wollte. Der Schwarzhaarige drehte sich um, noch während der Prinz sich auf die Beine begab. Dann gingen beide zurück zum Haus. Kapitel 2: Glänzende Perle -------------------------- Sheila schlüpfte durch das Tuch, welches sich vor dem Eingang befand und betrat das dunkle Haus. Ihr Blick glitt kurz zu der kleinen Öllampe die auf dem Holztisch stand und die die einzige Lichtquelle im ganzen Haus war. Sie brauchte diese Lichtquelle kaum, Sheilas Augen waren an die Dunkelheit gewöhnt, dadurch dass sie hier nachts kaum Licht besaßen. Die Magus brauchte sich nicht groß umzusehen um zu wissen, dass ihre Ahme auf dem kleinen Kissen saß, welches sich vor einer Art Altar befand. Die alte Frau saß auf den Knien und hatte die Hände auf eben diese gelegt. In aufrechter Haltung, verharrte sie auf ihrem Platz ohne sich zu bewegen, die Augen geschlossen, aber wissend dass ihre Touha eingetreten war. Die alte Frau saß jede Nacht in der Dunkelheit vor diesem Altar und betete zu dem Schicksal, zu allem was die Welt zusammen hielt. Zum Rukh, zum Land, zum Dorf, zum Glück und zur Hoffnung. Alles was halt gab, alles was Hilfe bot. Und endlich schienen ihre stummen Gebete beantwortet worden zu sein. Für Sheilas Augen unsichtbar, flatterten die kleinen, lichten Vögel um ihre Ahme herum und erleuchteten den Raum mit ihrem flackernden, nichtexistenten und doch vorhandenen Licht. Einige Vögel lösten sich von der alten Frau und begannen ihre Kreise um Sheila zu ziehen, ehe sie leise zwitschernd ihren Weg aus dem Fenster fanden. Kurz danach traten Judal und Hakuryuu ein, leise, so wie Sheila eben auch noch. Nun wurde sich die junge Frau einem Problem bewusst… Sie hatten für Judal schon keinen Platz, jetzt würde Sheila wohl mit zwei Männern auf einem Zimmer schlafen müssen. Aber, daran würde sie sich wohl gewöhnen müssen. Schließlich reiste sie nun sogar mit drei Männern und sie würden wahrscheinlich nicht jede Nacht eine Herberge finden, in der sie getrennte Zimmer mieten konnten. Aber okay, Jafar war dabei und… wahrscheinlich würde er sowas wie die Vaterfigur abgeben… zumindest konnte sich Sheila denken, dass sie sich in dessen Anwesenheit sicherer fühlen würde und beruhigter schlafen konnte, als wenn nur Judal und Hakuryuu da waren. Die Blauhaarige hielt sich einen Finger vor den Mund, um den beiden Jungs zu zeigen, dass sie leise sein sollten, was diese mit einem Nicken zur Kenntnis nahmen. Danach winkte sie kurz mit einer Hand und ging auf ihr kleines Zimmer zu. Judal folgte direkt, da er auch schon wusste wo es hinging und auch Hakuryuu kam nach, als er sich kurz orientiert hatte. Als alle in dem kleinen Zimmer waren, zog Sheila den Vorhang zu und setzte sich aufs Bett. Diesmal würde sie es Judal nicht überlassen! Der konnte mit dem Prinzen auf dem Boden schlafen… das klang falsch… bei dem Prinzen auf dem Boden schlafen… besser. „Sucht euch die Stelle die am gemütlichsten ist. Mein Bett gehört diesmal auch wirklich mir“, stellte Sheila sofort leise klar und schon wurde sie von Judal mit einem herausfordernden Blick bedacht. Während Hakuryuu keine Anstalten machte und sich direkt einen Platz auf dem Tierfellteppich sicherte um nicht auf dem harten Lehmboden schlafen zu müssen. „Du. Schläfst. Auf. Dem. Boden.“ Sheila blieb standhaft, auch als sich die Augen des Magis zu schlitzen verengten. Er knirschte leicht mit den Zähnen, ehe er seinen Zauberstab hervorholte. Sheila rutschte in ihrem Bett etwas zurück, doch Judal hatte gar nicht vor sie anzugreifen, was ja sowieso nicht funktionieren würde. Er schnaubte nur kurz auf ihre Reaktion, ehe er das Rukh um seinen Stab sammelte, dann in Richtung des Vorhanges lenkte, der sich aus seiner Halterung löste und mit Hilfe von Gravitation zu ihm schwebte. Mit einigen, wenigen Kombinationen hatte er den Vorhang mit Hilfe der Elemente und dem vorhandene Stoff neu gewebt, dass er einem orientalischen Teppich glich, mit eingewebten Ornamenten. Judal stieg auf seinen neu gewobenen Teppich und rollte sich einfach darauf zusammen. Sheila staunte nicht schlecht, hatte er vor auf dem schwebenden Teppich zu schlafen? Konnte er die Magie im Schlaf aufrecht erhalten? Das war verrückt… man würde doch meinen dass er Konzentration benötigte um den Zauber aufrecht zu erhalten. Aber gut, es gab auch Barrieren und Schutzzauber, welche natürlich auch intakt blieben wenn der Zaubernde schlief. Aber das verhielt sich doch anders oder? Diese Zauber waren an einen Ort und eine Regel gebunden, sie durften sich nicht ohne Befehl auflösen. Wie schaffte es Judal also, seinen Gravitationszauber zu binden? Band er den Befehl einer an den Ort gefesselten Barriere in den Schwebezauber um ihn zu halten? Das war verdammt Interessant und irgendwie cool, sie würde ihn morgen fragen. Auch Hakuryuu hatte es sich derweil mit einem kleinen Trick gemütlicher gemacht. Ranken umschlossen ihn wie eine schützende Decke, da sie leider auch nur eine Decke besaß und ihm keine anbieten konnte, und die Blätter boten ihm Wärme und Schutz vor äußeren Einflüssen, während er auf dem weichen Tierfell lag. Sheila schüttelte nur leicht den Kopf. Konnten die beiden nicht einfach wie stinknormale Menschen schlafen…? Sie hatte auch schon öfters auf dem Boden schlafen müssen und sich nicht solche Privilegien schaffen können. Aber gut… das war wohl eben das Recht des Stärkeren das hier herrschte. Trotzdem, sie waren hier in einem Haus und nicht in der Wildnis… „Hakuryuu…“, Sheila sah zu dem Prinzen hinab und als dieser die Ranken etwas zurückzog und sich aufsetzte, hielt sie ihm ein Kissen hin. Er nahm es dankbar nickend an, zog es unter seinen Kopf und legte sich wieder hin, diesmal blieben die Ranken weg und dienten ihm nur noch als Decke. Als Sheila sich wieder hinlegen wollte, sah sie Judals Blick, das „Und was ist mit mir?“, musste er nicht aussprechen, es stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Pech, du hast aufgemuckt, böse Buben kriegen kein Kissen“, meinte sie nur frech grinsend, die Tatsache verschweigend das sie nur noch ein Kissen hatte. Judals Augen verengten sich zu schlitzen, ehe sich der Magi einfach trotzig umdrehte und sich wieder auf seinen Teppich schmiss und zusammenrollte. Wie ein Kleinkind… ein trotziges, motziges Kleinkind das seinen Willen nicht bekommen hatte. Bei dem Magi war wirklich aller Hopfen und Malz vergeben. Sheila rollte sich nun einfach ebenfalls auf die Seite und drehte beiden Jungs den Rücken zu. Dabei kuschelte sie sich in ihre Decke und versuchte einzuschlafen, was ihr auch recht schnell gelang.   Entgegen jeder Vermutung, schlief Sheila tatsächlich auch die ganze Nacht durch. Oder eher sie wurde zumindest nicht mehr in ihrem Schlaf gestört. Sodass sie am nächsten Morgen noch vor Sonnenuntergang, gewohnheitsgemäß, aus ihrem Schlaf dämmerte. Sie blinzelte leicht um die Trägheit aus den Augen zu verbannen, ehe sie Müde gähnte, wissend das draußen noch nicht einmal die ersten Sonnenstrahlen den Tag begrüßten. Obwohl sie heute eigentlich nicht so früh aufstehen musste um auf dem Feld zu arbeiten, war das ihrem Körper und ihrer inneren Uhr ziemlich egal. Die Blauhaarige blinzelte durch die Dunkelheit und sah zu dem, immer noch in der Luft schwebenden, Teppich, auf dem immer noch der Magi lag und friedlich zu schlafen schien. Danach wanderte ihr Blick nach unten und auch der Prinz lag immer noch eingebettet in seine Ranken und den Kopf ins Kissen gedrückt da. Sie beide sahen im Schlaf so friedlich aus, dass man meinen könnte, sie würden keiner Fliege etwas zu leide tun. Dabei waren sie zu so vielen Grausamkeiten fähig. Trotzdem hatte Sheila nicht vor die Beiden zu wecken, schließlich war es auch einfach noch nicht nötig, sie konnten ruhig noch schlafen.  Deswegen schwang die Magus ihre Füße leise aus dem Bett und tapste auf Zehenspitzen aus dem Zimmer heraus und zu dem kleinen Bad das an ihr Zimmer anschloss. Wie erwartet hatte ihre Ahme schon frisches Wasser aufgestellt und Sachen heraus gelegt. Sodass Sheila sich umziehen und ihr Gesicht waschen konnte. Danach verließ die junge Frau das Bad und betrat das Wohnzimmer, in dem sie sich die meiste Zeit aufhielt wenn sie im Haus war, sowie auch ihre Ahme. Doch die ältere Frau war nicht da, was Sheila leicht stutzen ließ. Sie brauchte nicht weiter suchen, wenn ihre Ahme nicht hier war, dann würde sie sie draußen im Dorf oder auf dem Feld finden. Weswegen Sheila sich auf machte und das Haus ganz verließ. Wie zu erwarten herrschte auch draußen noch Dunkelheit. Doch der stetig heller werdende Schimmer am Firmament kündigte den baldigen Morgen an. Lange würde die Sonne nicht mehr brauchen um den Tag willkommen zu heißen, doch bis dahin würde das Feld schon mit Arbeitern gefüllt sein. Sheila flitzte auf baren Füßen durch das immer noch wie Tod wirkende Dorf, von dem fest das Gestern stattgefunden hatte war nichts mehr zu sehen und sie wusste, dass der Alltag wieder eingefunden hatte. Die Arbeiter würden auf das Feld gehen, so als hätten sie am Vortag nicht bis in die Nacht gefeiert, keiner würde sich die Müdigkeit anmerken lassen. Als sie weiterging, sah Sheila auch schon vereinzelte Dorfbewohner, die den Weg zum Feld einschlugen. Sie würde heute nicht unter ihnen sein, vielleicht auch nie mehr. Trotzdem winkte sie den Einzelnen und hielt weiterhin Ausschau nach ihrer Ahme. Wo konnte sie sein? „Sheila? Suchst du Tarja? Sie ist bei den Ställen“, die Angesprochene drehte sich um und sah den Mann mittleren Alters an, welcher ihr leicht zulächelte. Die junge Frau erwiderte das Lächeln, es war ein bekanntes Gesicht. „Danke sehr, dann werde ich mich direkt dahin begeben“, Sheila senkte kurz den Kopf um ihren Respekt vor dem Älteren zu erweisen, ehe sie sich dann auch auf machte um die Ställe zu erreichen. Sie fragte sich nur was ihre Ahme dort tat, die Ställe waren schon lange leer. Pferde hatten sie keine mehr, das letzte Tier war an Altersschwäche gestorben als Sheila erst 11 war und seitdem wurde der Pflug von Männerhand gezogen. Jetzt dienten die Unterkünfte nur noch für die Schweine, wenn man sie bei schlechtem Wetter irgendwo unterbringen musste. Es war schade, Sheila hatte es geliebt auf dem alten Arbeitspferd zu reiten. Ihre Ahme hatte sie immer liebevoll als Amazone betitelt. Auch wenn Sheila schon in ihrem Alter gewusst hatte, dass ihre Ahme nur Spaß machte und dies nicht auf ihre Reitkünste bezog. Doch nun war sie wirklich neugierig, weswegen sie im Laufschritt den Weg zu dem alten, etwas heruntergekommenen Gebäude antrat. Es war das wahrscheinlich einzige Gebäude im Dorf, das mit einer großen Holztür gesichert war, schließlich würde Stoff die Tiere kaum drinnen behalten. Als Sheila die Holztür aufschob und in das Gebäude trat, staunte sie nicht schlecht und traute ihren Augen kaum. „Was zum…?“, sie sah Fragend zu den 5 Gesichtern die zur ihr sahen. Ihre Ahme war nicht alleine hier, Jafar war ebenfalls da, ein weiterer Dorfbewohner und 2 Seishtani Krieger. Etwas entfernt lag jemand auf den Boden und ein Rinnsal aus Blut floss aus einer Wunde auf seinem Rücken. Dieses etwas war kein Mensch, aber auch kein Seishtani. Es besaß ungefähr die doppelte Größe eines Menschen und schien nur aus Muskeln zu bestehen. Seine ganze Haut war überzogen von dickem Fell und die Füße waren gespaltene Hufe. Als Sheila den Kopf genauer betrachtete, fiel ihr auf das er dem eines Stieres glich, mit 2 großen, gebogenen Hörnern. Die lange Zunge hing aus der offenen Schnauze und die Augen waren so grotesk verdreht, das fast nur noch das Weiße zu sehen war. „Ein Minotaurus… einer der schwächeren Sorte. Es muss ein Späher gewesen sein. Es tut mir leid, aber wahrscheinlich ist er mir gefolgt. Wir haben sehr mit dieser Rasse der Dungeonmonster zu kämpfen. Sie besitzen die gleiche Intelligenz wie Menschen. Sie müssen mir einen Späher nachgeschickt haben“, Jafar sah sichtlich unzufrieden aus, wahrscheinlich war er wütend auf sich selbst, dass er die Gefahr nicht bemerkt hatte. „Heißt es, dass unser Dorf nun in Gefahr ist?“, Sheila sah auf und zu dem jungen Mann in Grün hin. Doch antworten tat der Seishtani, der den Fischkopf schüttelte und seinen Speer, mit dem er den Minotaurus wohl erlegt hatte, schulterte. „Wir haben versprochen euer Dorf zu schützen und als unsere Späher dieses Vieh in der Nähe des Dorfes rumlungern gesehen haben, habe ich mich direkt auf den Weg gemacht. Wir haben auch schon Erfahrung mit den Minotauren, sie besitzen ein kleines Lager recht nah an unserem Territorium. Leider konnte er schon in den Stall eindringen, bis ich ihn erreicht hatte. Ich wollte keinen von euch Menschen erschrecken, deswegen musste ich um das Dorf herum.“. Sheila nickte und zeigte das sie verstanden hatte. Gleichzeitig war sie dem Seishtani dankbar, dass er auf die Dorfbewohner geachtet hatte. Auch wenn sie keine Feinde mehr waren, die Angst saß immer noch tief und es wäre nicht gut wenn Chaos ausgebrochen wäre. „Also… besteht keine Gefahr, das erleichtert mich“, Sheila sah zu ihrer Ahme, welche nickte. „Aber wieso seid ihr hier?“, es erklärte wieso der Minotaurus und der Seishtani da waren, aber was wollten Jafar und ihre Ahme hier. „Touha! Zügel deinen Ton, ich hab dir nicht beigebracht so zu reden. Der Seishtani hat mich aufgesucht, weil er zu dir wollte und Mister Jafar haben wir draußen getroffen. Ich wollte dich nicht wecken und mir das Monster erst selbst einmal anschauen. Doch so wie es aussieht, sind wir in guten Händen. Was beweist, dass du gute Arbeit geleistet hast Sheila“. Bei den strengen Worten ihrer Ahme, war die junge Frau kurz zusammen gezuckt. Doch als Tarja sie lobte, wurde sie doch rot und musste Lächeln. Jafar sah nicht überrascht aus, wahrscheinlich hatte ihre Ahme ihm schon alles erzählt. „Ich werde den Leichnam mitnehmen. Ich denke die Dorfbewohner müssen nicht unnötig in Furcht versetzt werden. Jetzt wo sich die Lage langsam beruhigt und wir können den Körper auch gut verwerten“, meinte der Seishtani dann. Ehe er den schweren Körper des Minotaurus aufhob und mit einem Satz auf seine Schultern lud, was Sheila in Staunen versetzte. Die Fischmenschen waren wirklich stark. „Danke sehr, wir wissen das wirklich zu schätzen und ich werde die Anderen schonend an die neue Gefahr heranführen, sobald ich es ihnen zumuten kann“, nun nahm ihre Ahme das Wort an sich und bedankte sich bei dem Seishtani, der dann auch schon mit der Leiche den Stall verließ um zu seinem Dorf zurück zu kehren. Sheila sorgte sich wegen  der neuen Gefahr in der ihr Dorf schwebte, aber sie würde keine Zeit mehr haben, sich auch dem anzunehmen. Aber was hatte Jafar gesagt? Sindria kämpfte gegen die Minotauren? Was wohl hieß, dass sie noch oft genug auf diese Wesen treffen würde und dass sie wohl auf dem ganzen Planeten verstreut waren? Die Mission die sie auf sich genommen hatte, würde wohl länger werden als sie erwartet hatte. Obwohl, sie hatte sowieso nicht geglaubt, dass sie kurz werden würde. Sheilas Blick glitt zu Jafar, ehe sie tief ausatmete. Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, mischte sich ein helles Wiehern ein, was von draußen zu kommen schien. Verwirrt sah die Blauhaarige zur Tür des Stalles, als aber auch schon ein Tier antwortete, das ganz nah klang, im Stall selbst. Sheila drehte sich auf dem Absatz herum und registrierte jetzt erst die beiden Pferde die in 2 alten Boxen standen und Neugierig zu den Menschen sahen. „Pferde?“, sie war verwirrt. Wo kamen die Tiere her? Gleichzeitig fühlte sie aber eine Freude in sich aufsteigen, als sie zu dem braunen Pferd trat und es vorsichtig an den Nüstern berührte. Als es schnaubte, vibrierte die Schnauze unter ihrer Hand und Sheila musste kichern. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt eines dieser edlen Tiere mal wieder anfassen zu können? „Es sind meine. Pferde sind momentan die sicherste und schnellste Reisequelle zu Land. Wir werden zwar auch einen Teil über Wasser reisen. Doch seit die Dungeonmonster auch die Meere unsicher machen, ist das Reisen zu Schiff sehr gefährlich. Deswegen werden wir die größte Strecke auf Pferden zurücklegen.“, meinte Jafar dann und sah zu, wie Sheila den dunkelbraunen Hengst weiter streichelte. Der Fuchs daneben, ein Wallach mit rotbraunen Fell sowie Mähne und Schweif in der gleichen Farbe, hatte er als Handpferd benutzt. In dem Wissen das er vielleicht ein weiteres Tier brauchen würde, falls sich Sinbads verdacht als richtig bestätigte. Doch nun würde er vier Pferde brauchen. Außer sie ritten zu 2t auf einem, aber das würden die Tiere nicht lange aushalten, zumal sie für lange und schnelle Ritte ausgelegt waren und nicht für schweres Gewicht. „Wir reiten also…? Wouw! Ich bin schon ewig nicht mehr geritten!“, Sheila konnte ihre Freude kaum verbergen. Das Pferd scheute daraufhin leicht und warf den Kopf in die Luft, nur um danach Sheilas Kopftuch vom Kopf zu rupfen. Scheinbar fand es Spaß an dem Tuch, denn es nickte mehrmals und schleuderte das Tuch hoch und wieder runter. Sheila schmunzelte bei dem Anblick und glättete vergebens ihr wild abstehendes Haar. Man würde es ihr bei den langen Haaren nicht zutrauen, aber tatsächlich waren sie um ihr Gesicht herum eher kürzer gehalten, damit sie nicht bei der Arbeit störten. Nur den Zopf hatte sie lang gelassen, aber immer geflochten, eben auch wegen der Arbeit. Doch in Zukunft würde sich das wohl auch nicht ändern. Beim Kämpfen würden die langen Haare offen auch nur stören. „He! Gib das wieder her!“, zwar brauchte sie das Kopftuch nicht mehr, doch sie mochte es nicht wenn ihre Haare so abstanden, es war so eine typische Männerfrisur. Aber vergebens, das Pferd dachte nicht daran, ihr das Stück Stoff wieder zu geben. „Na dann behalt es doch…“, murrte die Blauhaarige, musste aber trotzdem schmunzeln. „Ist noch ein Pferd draußen?“, fragte Sheila dann aber und sah zu Jafar. Schließlich kam das erste Wiehern eindeutig von draußen. „Nein, ich bin nur mit den Beiden hier“, antwortete der Weißhaarige ihr und sah dann auch zur Stalltür. Ihre Ahme begab sich zu dieser und öffnete sie, wohl um draußen nach zu sehen. Sheila flitzte sofort los und folgte der alten Frau nach draußen. Dicht gefolgt von Jafar.   Draußen angekommen sah sie sich um, konnte jedoch erst nichts entdecken. Ihre Ahme scheinbar ebenfalls nicht, denn sie setzte sich in Bewegung und entfernte sich ein Stück vom Dorf, da der Stall auch schon etwas abseits lag. „Mahma warte!“, rief Sheila besorgt und rannte ihrer Ahme nach, die scheinbar zielsicher einer Spur folgte? Doch dann blieb die alte Frau stehen und deutete in eine Richtung. „Da ist es… der Größe nach zu urteilen, scheint es dem Minotaurus gehört zu haben, die Seishtani besitzen keine Pferde“. Nun schloss Sheila auf und sah ebenfalls in die Richtung in die ihre Ahme zeigte. Tatsächlich stand etwas weiter entfernt ein pechschwarzes Pferd auf dem mit Gras bewachsenem, aber trockenem Boden. Man konnte sogar auf die Entfernung sehen, dass die Mähne, wie auch der Schweif, von unglaublicher Länge waren und sich scheinbar leicht wellten. Die Hufe waren unter dem langen Kötenbehang kaum zu erkennen, stampften aber unablässig auf den trockenen Boden. Erst hatte das Pferd die Nase Richtung Boden gehalten, scheinbar um nach mehr als diesem spärlichen Gras Ausschau zu halten, doch nun hielt es ihn hoch erhoben und sah in ihre Richtung. „Es sieht aus wie ein Schlachtross… sie züchten sie extra groß, sonst würden sie das Gewicht der Minotauren und deren Rüstung kaum tragen können. Eigentlich sind sie noch größer, aber ein Späher brauch wohl ein kleineres was schneller Unterwegs ist“, erklärte Jafar dann, der mittlerweile ebenfalls aufgeschlossen hatte. „Darauf können locker 2 reiten… aber es wird kaum möglich sein es einzufangen. Die Tiere sind unglaublich wild, da die Minotauren nicht gerade zimperlich mit ihnen umgehen“, trotzdem schien Jafar zu überlegen. Sie mussten das Tier fangen, sonst würden sie nur langsam vorwärts kommen, bis sie in einem Dorf weitere Pferde kaufen konnten. „Versuchen wir es einfach… wir brauchen es oder?“, Sheila sah zu dem jungen Mann, der nickte. „Na gut“, nun schien er leicht zu Grinsen und schob seine Ärmel leicht nach hinten. Jetzt erkannte Sheila erst, dass er rote Fäden um beide Handgelenke und Arme gebunden hatte. Mit einem geübten Zug, zog er die Beiden metallenen Pfeilspitzen hervor, die an den Fäden befestigt waren. Solche Waffen hatte die Magus noch nie gesehen, wie benutzte man die? „Ich kann es einfangen, mal schauen wie es das mit sich machen lässt“, meinte Jafar dann und näherte sich dem Tier. Aber das Pferd schien den Braten zu wittern oder war allgemein sehr scheu. Denn als der Weißhaarige auf es zu kam, scheute das Tier und ging ein paar Schritte rückwärts, ehe es auf dem Absatz kehrt machte und ein Stück weit weg galoppierte. Sheila konnte sehen wie Jafar etwas murmelte, ehe er den beiden Waffen mehr Seil gab und sie nun knapp über dem Boden schwebten. Sie hoffte, dass er das Tier nicht verletzten würde. Aber das wäre wohl auch sehr gegen seinen Plan, schließlich brauchten sie es noch. „Sheila, schneid dem Tier den Weg ab, es wird wieder versuchen nach rechts auszubrechen“, die junge Magus sah überrascht zu ihrer Ahme. Diese schien die Bewegung des Pferdes zu lesen, also sagte Sheila nichts, sondern nickte nur und begab sich in die Richtung, in die ihre Ahme zeigte. Das schwarze Pferd war scheinbar so auf Jafar fixiert, dass es nicht merkte, wie sich Sheila weiter weg um es herum bewegte. Vielleicht war sie auch genau so auf Abstand, dass das Tier sie nicht als Gefahr einstufte. Aber als Jafar dann wieder näher kam, brach das Pferd tatsächlich wieder zur Seite aus und galoppierte genau auf Sheila zu. Diese streckte die Arme aus und blieb auf ihrem Platz stehen, auch wenn dieses riesige Tier genau auf sie zu donnerte. Sie sah dem Pferd direkt in die Augen und tatsächlich stoppte es plötzlich ab, riss den Kopf in die Luft und schwang sich in einer einzigen Bewegung wieder herum. Nur um sich dann Jafar gegenüber zu sehen, der die Chance nutzte und mit geübten Bewegungen seiner Arme und Handgelenke die Metallpfeile auf Reise schickte. Er zog in den richtigen Momenten an dem Seil, sodass die Spitzen einen Bogen bildeten und ehe sich das Tier versah, waren seine Vorderbeine jeweils rechts und links mit den Seilen verwickelt. „Heee!“, Sheila zuckte bei dem plötzlichen Ausruf von Jafar zusammen und das Pferd tat es ihr gleich. Es stieg wiehernd mit beiden Vorderbeinen in die Höhe und schlug nach Jafar. Dieser schien das aber provoziert zu haben, denn als sich das Tier halb in der Luft befand, riss Jafar an beiden Seilen. Die Stute, was Sheila nun erkennen konnte, verlor das Gleichgewicht, als der Weißhaarige an ihren Beinen zog. Sie torkelte und versuchte noch in der Luft das Gleichgewicht wieder zu erlangen, indem sie einige Schritte tat, doch es half nichts. Sie fiel und landete mit einem heftigen Aufprall auf der Seite. Ihr panisches Wiehern stockte als sie auf die Seite fiel und es ihr scheinbar die Luft aus den Lungen nahm. „Tu ihr nicht weh!“, Sheila sorgte sich wirklich um die Stute, die erst nur benommen da lag, aber dann plötzlich anfing zu strampeln und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. „Halte sie unten! Sie bricht sich die Beine wenn sie jetzt aufsteht!“, rief Jafar und Sheila stürzte sich wie auf Kommando auf die noch am Boden liegende Stute. Sie legte sich fast mit ihrem ganzen Gewicht auf das schwarze Pferd und versuchte das riesige Tier am Boden zu halten. Während Jafar ein Bein von den Seilen befreite und nun beide Seile um eines der strampelnden Vorderbeine befestigte. Dann sprang er zurück, gerade als die Stute mit ihrem anderen Vorderbein nach ihm ausholte und auch den Kopf so gefährlich bog, dass sie ihn fast mit ihren Zähnen erreicht hatte. Das Tier nutzte die Chance als sich ihr Angreifer entfernte und stemmte sich mit einer heftigen Bewegung auf die Beine. „Woah!“, Sheila wäre beinahe herunter gefallen, doch als sich das Tier auf die Seite drehte, korrigierte sie schnell ihre Position und ehe sie sich versah, saß sie im Sattel der Stute. Die sich just in dem Moment mit einem einzigen Satz in die Höhe stemmte und da stand. Sie atmete einmal tief durch und sah sich dann um, fixierte die ältere Frau und Jafar aus den dunkelbraunen Augen und schien die zusätzliche Last auf ihrem Rücken gar nicht zu bemerken. Als die Stute ihren Angreifer ausmachte, legte sie die Ohren an und machte einen Satz nach vorne, auf Jafar zu. Scheinbar versuchte sie ihr Glück nun im Angriff. Sie bleckte die Zähne und holte im nächsten Moment dann mit dem Kopf aus, um nach Jafar zu beißen, als dieser versuchte mit einem Griff die Zügel zu fassen. Er musste dann aber wieder auf Abstand gehen und zog nun wieder an den Seilen und erneut verlor die Stute das Gleichgewicht, als ihr Bein weggezogen wurde. Wiehernd versuchte sie sich mit 3 Beinen auszubalancieren und schaffte es auch. Doch nun, wo ihr rechtes Vorderbein ausgestreckt war, von den Seilen in diese Position gezwungen, konnte sie nicht genug Kraft entwickeln um noch einmal auf Jafar los zu gehen. Stattdessen schien sie ihre Kraft aber in der Hinterhand zu sammeln, denn Sheila spürte wie die Kuppe des Pferdes sich ein Stück absenkte und das Tier im nächsten Moment einen heftigen Satz nach hinten machte. Sodass sich die Magus in die dicke, schwarze Mähne der Stute krallte um nicht den Halt zu verlieren. Jafar hatte leider nichts um sich fest zu halten, weswegen er bei dem Satz der Stute unsanft nach vorne gezogen wurde, sodass er beinahe hinfiel, es aber noch schaffte sich auszubalancieren. „Meine Güte… beruhig dich endlich du wildes Biest“, fluchte Jafar, der nun heftiger am Bein der Stute ruckte, sodass sie nun auch nicht mehr nach hinten wegspringen konnte ohne ihr Bein zu gefährden. Wenn sie es nicht schafften das Tier zu beruhigen und zu zähmen, war es sowieso nutzlos. Als er erneut versuchte nach den Zügeln zu fassen, biss die Stute erneut nach ihm, sodass er schnell die Hand zurück zog. „Sheila, versuch die Zügel zu nehmen. Wenn das Vieh noch einen Satz macht, zerreißt es mir die Seile, das kann ich nicht riskieren. Ich muss sie töten oder freilassen wenn du es nicht schaffst“, die Wahl fiel für Jafar wahrscheinlich leicht. Die Stute würde Sheila eventuell umbringen wenn sie es schaffte sich zu befreien, also würde Jafar sie wahrscheinlich töten. Sheila jedoch wollte das Tier unter sich nicht aufgeben. „Wehe du bringst sie um! Ich schaffe das!“, sie funkelte Jafar an, ehe sie sich dann mit den Knien am Sattel hielt, da die Steigbügel viel zu lang und zu groß waren, und sich nach vorne beugte. Jetzt schien sich die Stute das erste Mal der neuen Last auf ihrem Rücken bewusst, denn genau dann, als Sheila nach den Zügeln griff, ruckte ihr Kopf plötzlich zur Seite und sie biss ihr genau in die ausgestreckte Hand. Schmerz fuhr durch Sheilas Hand und sie wiederstand dem Reflex, ihre Hand zurück zu ziehen, gerade so. Sie biss sich auf die Lippen, es tat höllisch weh und das Tier ließ nicht los. Zog sie aber auch nicht von ihrem Rücken, obwohl sie das nun mit Leichtigkeit könnte. „Okay jetzt reicht es“, Sheila sah aus den Augenwinkeln, wie Jafar mit einer Bewegung eines der Seile löste und im nächsten Moment ausholte um den Pfeil in das Fleisch der Stute zu jagen. „Nein!“, Sheilas schrei ließ den jungen Mann zusammen fahren und die Stute nutzte die Chance. Sie ließ die Hand der Magus plötzlich los, stemmte sich mit beiden Hinterbeinen in den Boden und ging wieder vorne in die Höhe. Sie holte nach Jafar aus, der mit einem Sprung nach hinten ausweichen musste. Gleichzeitig löste sich das verbliebene Seil um das Bein der Stute, sodass diese sich mit einem weiteren Ruck ganz befreite. Sheila konnte sich jetzt schon nur schwer auf dem Pferd halten, da sie sich nur noch mit einer Hand festhalten konnte. Als das Tier wieder hart auf dem Boden aufkam und dann mit einem einzigen Satz und anschließenden Galoppsprüngen von Jafar entfernte, fiel Sheila beinahe herunter. Aber sie schaffte es oben zu bleiben und sich mit einer Hand, sowie den Knien so an das Pferd zu krallen, dass sie ihren Sitz wieder korrigieren konnte. Trotzdem hatte sie nun keine Gelegenheit mehr, die Zügel der Stute zu packen. So war sie dem wilden Tier schutzlos ausgeliefert! Plötzlich sah sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln, dann hörte sie donnernden Hufschlag und plötzlich war Hakuryuu neben ihr. Sein Blick war konzentriert auf die Stute gerichtet, die nun ebenfalls einen Zahn zulegte und versuchte dem Verfolger zu entkommen. Doch das Pferd auf dem Hakuryuu saß, war schneller und so hatte es den Prinzen schnell auf Höhe des Kopfes der Stute geschafft, sodass dieser mit einer einzigen Bewegung die Zügel fasste und einmal ruckte um das Tier in seiner Bewegung zu unterbrechen. Gleichzeitig schaffte er es irgendwie sein eigenes Pferd in einen engen Bogen zu lenken, sodass die Stute daneben weiter in ihrer Bewegung eingeschränkt wurde. Hakuryuu ritt sein Pferd weiter im engen Bogen, bis die schwarze Stute immer langsamer wurde, da sie immer mehr aus dem Takt kam. Sie war zu groß um einen solch engen Bogen zu galoppieren, sodass sie bald schon in den Trab zurückfiel um irgendwie mithalten zu können. Hakuryuu nutzte die Chance, schwang die Zügel über den Hals der Stute und schwang sich selbst dann zeitgleich auf deren Rücken. Sheila war dadurch automatisch gezwungen sich weiter zurück zu setzen, damit Hakuryuu nicht auf dem Hals des Pferdes saß. Aber sie war dankbar dafür, dass sie sich nun an dem Prinzen festhalten konnte und nicht mehr ihre Hand in die Mähne krallen musste. So schlang sie beide Arme um den Torso des Blauhaarigen und merkte, dass sie direkt viel besseren Halt hatte. Hakuryuu schaffte es nun auch, mit den richtigen Hilfen und der nötigen Autorität, die Stute in den Schritt zu bekommen und sie endlich anzuhalten. Sheila hörte und spürte wie der Prinz erleichtert ausatmete, als das große Pferd unter ihm zum stehen kam. „Das war verdammt gefährlich, sie hätte dich locker töten können, wieso hast du deinen Bolg nicht benutzt?“, nun sah er zu Sheila nach hinten, die ihn nun auch losließ und betroffen den Blick senkte. Er hatte recht, aber im Endeffekt hatte sie nur das getan, was man ihr gesagt hatte. „Ich dachte, Jafar hätte alles unter Kontrolle…“, murmelte sie dann und fühlte jetzt wieder, wie der Schmerz in ihrer Hand zunahm. Ihr Bolg… die Stute hätte es gar nicht geschafft sie zu beißen, hatte Jafar auch erwartet dass sie ihren Bolg benutzte? Das hätte erklärt wieso er erst um sie besorgt wurde, als die Stute es geschafft hatte sie zu beißen. „Er ist auch kein Hellseher… alles okay bei dir? Deine Hand…“, jetzt schien es auch Hakuryuu aufzufallen, dass sie verletzt war. „Verdammt, lass sie von Judal verarzten“, damit lenkte er die Stute herum und trieb sie mit den Beinen an, sodass sie wieder in Schritt verfiel und auf die Gruppe zuritten. Jetzt sah Sheila, dass Judal tatsächlich auch bei den anderen stand und irgendwie amüsiert schien… die Show hatte ihm wohl gefallen? Trotzdem sah sie, dass er Jafar kurz mit einem wütenden Blick bedachte. Als Sheila den Blick zur Seite wandte, auch um den blickten der Leute auszuweichen, sah sie sich nach dem Pferd um auf dem Hakuryuu angeritten gekommen war. Es war tatsächlich Jafars Pferd und zu Sheilas Überraschung war es weder gesattelt noch hatte es eine Trense. Wie hatte Hakuryuu es geschafft, den Hengst zu lenken? Sie konnte nicht ahnen, dass der Prinz den Hengst nur mit Hilfe seiner Beine und seinem Gewicht gelenkt hatte. „Du kannst wirklich verdammt gut reiten… danke Hakuryuu, wahrscheinlich hast du mir wirklich das Leben gerettet“, flüsterte sie dann Leise. Der junge Mann wandte nur kurz wieder den Blick zu ihr. „Du hast dich auch super gehalten, bei manchen Aktionen wäre wohl sogar ich herunter gefallen… aber jetzt ist alles vorbei. Sie verhält sich ruhig, aber sie ist wohl trotzdem noch mit Vorsicht zu genießen. Aber jetzt… lasst uns zum Stall zurück! Kann einer den Hengst einfangen? Dafür hab ich jetzt gerade keine Zeit“, die letzten Worte waren an die Gruppe gerichtet und Jafar setzte sich dann auch direkt in Bewegung, sah aber noch einmal zu Sheila hoch. „Tut mir Leid dass ich dich in Gefahr gebracht habe, ich habe die Lage falsch eingeschätzt“, er flüsterte es nur, sodass nur Hakuryuu und sie es mitbekamen, aber Sheila konnte sehen, dass er es ernst meinte. Weswegen sie nickte. „Schon in Ordnung. Es ist ja nochmal gut gegangen“, danach ließ sie ihren Kopf erschöpft gegen den Rücken des Prinzen sinken. Was ein Tag… Kapitel 3: Taumelnder Tag ------------------------- „Komm, sei vorsichtig“, sie sah auf die ausgestreckten Arme des Prinzen, der mittlerweile Abgestiegen war. Die Stute schien momentan keine Anstalten mehr zu machen, doch das Beben das bei jedem Atemzug durch ihre Muskeln ging, zeigte, dass sie immer noch bereit war zu flüchten oder zu attackieren, sollte sie Gefahr wittern. Sheila schwang das eine Bein über den Hals des Tieres, sodass sie nun seitlich, im Damensitz, im Sattel saß und sich vorsichtig herunter gleiten lassen konnte, während Hakuryuu sie abfing und dafür sorgte das sie sanft auf dem Boden landete. „Danke“, sie lächelte dem guten Freund kurz zu, ehe sie ihre verletzte Hand schonend an die Brust hielt und mit der anderen nach den Zügeln der Stute griff. Als der schwarze Wildfang sie herausfordernd ansah, erwiderte Sheila den Blick nur stur und musste sich grinsend an den Starrwettkampf mit Judal erinnern. Nur im Gegensatz zu Judal, gab die Stute unter Sheilas Blick nach und ließ sich die Zügel über den mächtigen Kopf ziehen. Der junge Prinz stand daneben und sah dem ganzen mit Freude zu, erleichtert das sich die Stute nicht wieder aufführte und sich von Sheila sogar in den Stall führen ließ. Zumindest bis der Kopf in der Tür war, dann hielt sie an und ließ sich erst weiterführen, als der Prinz sich auch in Bewegung setzte und den beiden folgte. „Sie ist ganz schön auf dich fixiert“, stellte Sheila dann fest und sah zu dem Blauhaarigen nach hinten, welcher leicht nickte. „Ja, das kommt wohl daher, dass ich ihr gezeigt habe dass ich ihr Chef bin. Aber dass sie darauf so extrem reagiert hätte ich nicht erwartet, auch wenn Pferde sensible Tiere sind, so sensibel sind sie eigentlich nicht.“, antwortete er ihr dann doch und öffnete eine der Boxentüren, damit Sheila das Pferd hinein führen konnte. Die Stute schien diese Prozedur zu kennen, also hielten die Minotauren ihre Pferde auch in Stallungen? Zivilisierter als Sheila es erwartet hätte. Sie hatte eher vermutet, dass sie die Pferde in Pferchen hielten. Während Sheila das Tier festhielt, schlüpfte Hakuryuu ebenfalls in die Box und begann die Rüstungsteile um Brust und Kruppe der Stute zu lösen, ehe er sie dann auf dem Boden außerhalb ablegte und danach den Sattel löste, welchen er über die Boxenwand hängte. „Gut, sie scheint fit zu sein, ich bin froh das alles noch glimpflich ausgegangen ist“, stellte der Blauäugige fest, als er mit einer Hand über das schwarze, seidig glänzende Fell des Tieres strich und dann Sheila half die Trense zu lösen. „Dank dir… ich wüsste nicht wie es ausgegangen wäre, wärest du nicht gekommen… ich bin froh, dass ihr es mitbekommen habt“, Sheila lächelte dem Prinz kurz zu und schloss dann die Boxentür hinter ihm, während sie zusah, wie er dem Tier noch einen kleinen Batzen Heu hinlegte. Bald würden sie wahrscheinlich aufbrechen, aber solange konnte sich das Tier ausruhen. „Eigentlich ist es eher Judal zu verdanken… er ist wach geworden weil er ein komisches Gefühl hatte und hat mich mit seinem unruhigen Verhalten ebenfalls geweckt. Das wird wohl diese Bindung sein die ihr habt? Als Mentor und Schülerin… das klingt immer noch so verrückt“, der Prinz schüttelte leicht den Kopf und stellte dabei die Heugabel wieder auf die Seite, außer Reichweite der Tiere. Wie auf Kommando, öffnete sich dann wieder die Stallung und Jafar betrat den Stall. Er hielt seinen Hengst nur an der Mähne fest und führte das dunkelbraune Tier in seine Box zurück, wobei Hakuryuu dem Hengst ebenfalls ein wenig Heu bereitstellte. Sheila griff dann ebenfalls in das getrocknete Gras und gab dem 3ten Pferd, dem Begleitpferd, auch einen Bissen zu futtern, damit es nicht ganz leer ausging. „Ja… für mich ist es auch noch schwer zu begreifen, dass wird Judal nicht anders gehen. Aber ich bin mittlerweile dankbar für diese Verbindung, sie hat uns nun schon oft genug aus der Patsche geholfen“, wandte Sheila ihre Worte dann wieder an den Prinzen. Merkend, dass Jafar die Unterhaltung neugierig mit anhörte. Sie hatte ihm nichts von der Verbindung zwischen ihr und Judal erzählt oder? Zumindest konnte sie sich nicht erinnern. Also war es kein Wunder, das ihn das Thema interessierte. Aber erklären würde sie es jetzt nicht, nicht wo die Schmerzen in ihrer Hand stärker geworden waren. „Geh zu Judal und lass es behandeln“, Sheila hob auf Hakuryuus Worten ruckartig den Kopf. Konnte man ihr Ansehen das sie noch schmerzen hatte? „Dein Hand…“, als der Prinz dann auf Sheilas verletzte Hand deutete, wusste die Magus, das er rein aus Sorge daran gedacht hatte und nicht weil sie sich etwas hatte anmerken lassen. Wieso war ihr das eigentlich so wichtig? Einfach weil sie nicht gerne Schwäche zeigte, das hatte sie noch nie gerne getan. „Ich weiß nicht ob es funktionieren wird… aber ich kann es probieren“, stimmte sie dann aber nickend zu und ging zur Stalltür, hielt aber an, als sie hörte wie sich Jafar räusperte. Sie sah zu Sinbads Berater, sie schien instinktiv zu Wissen dass er sie gemeint hatte. „Können wir später nochmal kurz reden?“, fragte der Weißhaarige dann und Sheila nickte, ehe sie den Stall verließ. Hakuryuu beäugte Jafar kurz misstrauig und sah dann besorgt der Magus nach. Ihm machte es nichts aus, dass sich Sheila mit Jafar verstand… aber er wusste, dass sie damit vielleicht Judals Plänen in die Hände spielte. Hakuryuu hoffte, dass der Magi das Interesse an seinem Schützling noch lange nicht verlieren würde.   Sheila stand währenddessen vor der Stalltür und sah sich um. Alle waren hier, wo war der Magi? Ah vielleicht… „Blindfisch!“. Zur spät… sie hatte gerade geahnt wo er sein könnte. Aber seine Stimme bestätigte dass zumindest und sie sah hinauf, wo der Magi auf dem geöffneten Dachboden saß, die Beine runter baumeln ließ und die Hand über Sheilas Kopf hielt. Als er sie öffnete, rieselte Stroh hinunter, auf die blauen Haare der Magus. „Lass das du Trottel!“, sie schüttelte ihren Kopf und pflückte mit einer Hand das Stroh aus ihrem Haar. Gut, sie hätte ausweichen können… aber dafür war sie in dem Moment doch irgendwie zu resigniert gewesen. „Du wirst auch immer kindischer… komm runter! Dein Mann ist gefragt“, meinte sie dann nur grinsend und stemmte die gesunde Hand in die Hüften. Judal legte den Kopf kurz zur Seite, ehe er sich einfach abstieß und herunter sprang, wobei er sanft neben Sheila landete. Das übliche eben. „Mein Mann ist gefragt?“. Zack… Da war der Arm wieder, der mochte ihre Schulter aber auch ungemein gerne, schade nur, dass diese die Gefühle des Armes nicht erwiderte. „Nicht den Mann, den darfst du wieder einziehen…“, konterte sie seine definitiv zweideutig gemeinte Frage, leicht zu erkennen an dem fiesen zweideutigen Grinsen. Langsam, ganz langsam gewöhnte sie sich daran und lernte sogar zu kontern, das war gut, sehr gut. Aber nun schüttelte sie den Magi wie beiläufig ab und hielt ihm die verletzte Hand hin. „Versuchen wir es! Es werden nur feindliche Angriffe abgewehrt oder? Also muss es irgendwie möglich sein, dass du mich heilen ka… auaa!“, das war jetzt nicht wahr oder? Wie zum Reflex, hatte ihre Hand ausgeholt, aber scheinbar hatte Judal damit gerechnet, denn er konnte die Ohrfeige einfach mit den Metallreifen an seinem Arm abwehren. „Lass meine Hand los!“, dass tat verdammt weh! Das Arschloch hatte einfach ihre Hand gegriffen und sie wie zur Begrüßung geschüttelt. Der hatte sie doch nicht mehr alle! „Dann halt sie mir nicht so hin. 1. Teil unseres Trainings: Nie die Deckung vergessen!“, Judals grinsen war breit und fies, und scheinbar dachte er nicht mal daran, Sheilas verletzte Hand wieder loszulassen.    „Verstanden, verstanden! Jetzt lass los!“, sie traute sich nicht, die Hand weg  zu ziehen, da sie wusste, dass die Schmerzen dann noch schlimmer werden würden. Auch wenn sie so schon kaum noch zu ertragen waren, schließlich hatte die Stute ihre Zähne ziemlich tief in das Fleisch ihrer Hand gegraben. Stark geblutete hatte es seltsamerweise bisher nicht, wahrscheinlich aufgrund des Schocks, doch jetzt wo Judal sie so grob festhielt, konnte sie sehen dass die rote Flüssigkeit ihre Hand hinab lief und mit jeder Sekunde mehr zu werden schien. „2ter Teil unseres Trainings: Den Gegner ablenken und überwältigen, na, wie willst du das anstellen?“, Judal schien an dem ganzen sichtlich Spaß zu haben. Er liebte diese Situation, anderen Schmerzen zuzufügen und sie nach Lust und Laune zu benutzen. Sheila derweil, dachte tatsächlich darüber nach wie sie Judal ablenken konnte um ihre Hand zu befreien, die übrigens immer noch ziemlich weh tat und blutete. Dass musste nochmal gesagt werden.  Die Schmerzen machten es ihr jedoch schwer sich zu konzentrieren, egal wie sehr sie es versuchte. Doch es musste eine Ablenkung geben, irgendwie… ein Pfirsich war nicht in der Nähe oder? Nein… Also was anderes… Ablenkung, irgendwie musste sie ihn doch ablenken können… Oh nein, die Idee die ihr in den Kopf kam war verrückt, verrückt und eklig, aber sie würde vielleicht klappen.  „Dich ablenken…“, murmelte sie und sah auf ihre Hand die er immer noch fest umklammert hielt. Dann sah sie ihn an und verbannte jeglichen Gedanken ganz weit weg, für das was sie jetzt tat, war es besser, wenn sie nicht darüber nachdachte. Sie schoss nach vorne und bekam noch mit, wie Judal sich leicht in Abwehrhaltung begab, scheinbar weil er dachte, sie würde versuchen ihn anzugreifen. Aber so war es nicht und das was sie jetzt tat, erwartete er tatsächlich überhaupt nicht. Umso überraschter war er, als sie sich regelrecht auf ihn warf und ihre Lippen auf seine drückte. Sheila konnte nicht sehen das Judals Augen sich weiteten, da sie ihre Augen fest zusammengekniffen hatte, aber sie spürte wie er ihre Hand losließ und sofort zog sie diese aus seinem Griff und brachte sich in der gleichen Sekunde mit einem einzigen Satz wieder auf Abstand. Nun standen sie da, starrten sich beide ungläubig an, ehe Sheila realisierte was sie gerade getan hatte. „Aah…aaaah… iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih! Igitt! Baaaaah!“, rief sie und wischte sich hastig mit dem Ärmel den Mund ab und sie spürte wie sich wahrscheinlich jedes einzelne Haar ihres Körpers aufstellte, inklusive ihrem Zopf! Das war die wohl bescheuertste Idee ever!!! „Übertreib mal nicht… am überwältigen müssen wir noch üben, aber die Ablenkung fand ich gut“, Judal hatte seine Fassung weit schneller wiedererlangt und konnte das breite Grinsen nicht unterdrücken, während er mit der Zunge leicht über seine Lippen leckte als sie ihn wieder ansah. Was in Sheila noch eine Gänsehaut aus Ekel hervorrief. „An der Ablenkung auch Üben!! Auf jede fall! Das war... das war… Eigentor!“, rief Sheila empört, unfähig richtige Sätze zu bilden und schüttelte heftig den Kopf. Sie hielt ihre Hand dicht an ihrem Körper, wobei es ihr egal war, dass sie damit ihr Hemd dreckig machte. Judal rollte nach ihrer verbalen Abwehr mit den Augen. „Was denn? Hat doch geklappt, auch wenn ich dir davon abraten würde das bei deinen Feinden zu tun“, er zog die Mundwinkel zu einem smirken hoch, ehe er auf Sheila zutrat, die gegen seine Erwartung, nicht zurücktrat sondern stehen blieb. „Jetzt zeig deine Hand, ich kann versuchen ob es klappt“, mit einer kurzen Geste seiner Hand, unterstrich er seine Worte noch, wobei er mit der Anderen sein Zepter unter dem Chunnari hervor holte. „Ach… wenn man dich küsst, wirst du handzahm?“, warum zum Al-Thamen hatte sie das jetzt eigentlich noch mal gesagt? War sie verrückt!? Ihn jetzt auch noch zu provozieren, wo sie definitiv diejenige war, die am meisten aus der Fassung gebracht wurde. Der Konter ließ auch nicht lange auf sich warten. „Pass auf was du sagst, sonst ramm ich dir beim nächsten Mal meine Zunge in den Hals“, Judal griff ihre Hand und beugte sich leicht herunter, sah aus den Augenwinkeln zu Sheila hoch, wobei seine roten Augen gefährlich blitzten, er meinte es ernst! Seine Worte und sein Blick, hätten sie fast dazu gebracht, ihre Hand wieder weg zu ziehen, aber sie konnte sich gerade noch davon abhalten. „Es wird kein nächstes Mal geben!“, knurrte sie ihm trotzdem entgegen, woraufhin der Magi nur kurz auflachte. „Sag das nicht! Das geht ganz schnell!“, dabei sah er sie herausfordernd an und fuhr mit seiner Hand, in der er das Zepter hielt, hoch zu seinem Mund, wobei er zwei Finger spreizte und seine Zunge dazwischen herausstreckte. Die Geste verstand sie aber noch!! „Konzentrier dich auf meine Hand du Schwein!“, Sheila war daraufhin zusammengezuckt und beim Rukh, sie würde ihm eine Scheuern wenn er das nochmal tat! Sie schüttelte leicht den Kopf und funkelte Judal an, der darüber nur wieder lachen musste. „Stell dich doch nicht so an! Ist ja jetzt nicht so als würden wir zusammen in die Kiste hüpfen, obwohl ich nicht nein sagen würde, falls du das als neues Ablenkungsmanöver üben willst versteht sich...“, sein Grinsen wurde nun richtig Breit und seine Augen zogen sich verheißend zusammen. „Vergiss es! Da findet sich sicher wer der sich weit besser eignet als du“, sie könnte jetzt ein Beispiel nennen, aber sie wollte niemanden in ihre kleinen Streitereien mit hineinziehen. Aber allein, dass sie sich wohl ein Beispiel vorstellen konnte, schien zu reichen. Denn sie wusste was es bedeutete, wenn Judals Gesichtsausdruck sich verfinsterte, obwohl er nichts an seiner Mimik änderte. „Dito…“, hauchte er ihr nur ernstgemeint entgegen, während er sich jetzt scheinbar wirklich um ihre Hand zu kümmern gedachte. Seine Worte ließen sie aber doch relativ kalt, obwohl sie sich das letzte Mal noch irgendwie angegriffen gefühlt hatte. Nun konzentrierte sie sich eher darauf, dass sie wieder herunter kam. Wie schaffte es der Magi nur, sie jedes Mal wieder hoch zu puschen und solche Aktionen aus ihr heraus zu bekommen? „Jetzt beruhig dich endlich… wenn du so aufgewühlt bist komm ich nicht durch deine Barriere“, die genervte Stimme des Magis holte sie wieder aus ihren Gedanken und Sheila sah zu ihrer Hand, die nach wie vor verletzt war und dann zu Judal hoch. Er sah sie genauso genervt an, wie sein Tonfall es vermuten ließ, scheinbar hatte sie nicht mal mitbekommen wie er versuchte hatte, ihre Hand zu heilen. „Barriere?“, Sheila legte den Kopf leicht schief und sah den Magi fragend an, was für eine Barriere? „Tz, jedes Mal wenn ich Magie auf dich Anwende, treffe ich auf diese Barriere die meine Magie einfach verpuffen lässt, als wär es nichts“, nun klang er angesäuert, sie wusste auch warum, wie konnte sie einfach die Magie eines Magis abwehren? Nicht nur irgendeines Magis, sondern SEINE Magie! Das ging ja nicht an! „Ich wusste nicht mal das es da eine Barriere gibt… ich dachte es neutralisiert sich einfach oder kommt nicht mal richtig zustande. Ich weiß nicht wie ich diese Barriere senken kann, wenn ich sie nicht einmal selbst bemerke“, murmelte sie nachdenklich, versuchte seine unterdrückte Wut zu ignorieren. Sie hatte sich das hier ja auch nicht ausgesucht und erklären konnte sie es sich noch weniger. „Irgendwie musst du es aber versuchen, sonst werd ich nicht im Stande sein dich zu heilen, jetzt nicht und auch in Zukunft nicht. Ich dachte es liegt vielleicht nur daran wenn ich das schwarze Rukh benutze, das wird sofort neutralisiert, aber auch wenn ich das weiße benutzte ist dort eine Barriere.“, das alles pisste ihn sichtlich an. Es ärgerte ihn ungemein, dass er sich keinen Reim darauf machen konnte. „Vielleicht, lehne ich deine Magie allgemein ab, weil sie bösen Ursprung besitzt, auch wenn du das weiße Rukh nutzt, bist du immer noch ein gefallener Magi. Sonst wüsste ich nicht, woran es liegen könnte“, gab Sheila ehrlich zu und versuchte sich darauf zu konzentrieren, diese Barriere zu fühlen, die sie scheinbar rief wenn er versuchte Magie auf sie anzuwenden. Wieso kam Magie durch, die gar nicht an sie gerichtet war, wenn nicht mal gute Magie durch die Barriere kam… das war wirklich mehr als fraglich. Der Schutz des Rukhs musste doch auch da sein, wenn er nicht auf sie zielte. Obwohl, Angriffe von Anderen kamen ja auch durch, gegen die hatte sie keine Barriere außer ihr Bolg. Was bedeutet das der Schutz wirklich nur gegen Judal ging und auch nur wenn dieser bewusst versuchte Magie auf sie anzuwenden. „Dann kann man es nicht ändern, ich werde mich nicht wegen sowas banalem ändern, ich werde mich überhaupt nicht ändern, für nichts und niemanden“, knurrte Judal dann nur und ließ ihre Hand los. Dann stieß er sein Zepter wütend zurück in sein Chunnari und verschränkte die Arme. „Das hab ich auch nicht verlangt! Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Vielleicht finden wir später noch etwas heraus, aber bis dahin, müssen wir uns eben damit abgeben und es akzeptieren… die Wunde heilt auch so wieder“, lenkte Sheila dann ein. Auch wenn sie nicht wirklich etwas wegen der plötzlichen Wut des Magis konnte, schließlich war sie was das anging, scheinbar genauso hilflos wie er. Ihre Worte schienen seine Laune aber nur noch mehr herunter zu ziehen. So etwas wie akzeptieren und aufgeben, wollte er scheinbar einfach nicht hören. Dieser elende Sturkopf. „Spar dir deine Worte, den Scheiß will ich gar nicht hören“, gab er dann noch sein Gemüt unterstreichend von sich. Wobei er sich protestierend auf einem Zaunpfahl des Zaunes, der an den Stall grenzte, niederließ. Sheila hätte fast damit gerechnet, dass er einfach abzischte. Wieso er es nicht tat wusste sie nicht, vielleicht war er gerade zu stolz dafür, um das Feld zu räumen. Aber Sheila wusste jetzt auch nicht wirklich, was sie sagen oder tun sollte um ihn aufzumuntern. Sie seufzte leise. Ehe sie dann einfach ebenfalls zu dem Zaun ging und sich auf die Holzdiele setzte. Immer noch ziemlich unschlüssig, darin was sie nun tun konnte. „Du musst nicht hier bleiben…“, Judal sah zu ihr rüber und veränderte seine Position leicht. Ehe er seine Aufmerksamkeit kurz seinen Haaren widmete, die sich in der unteren Holzdiele verfangen hatten. Leise fluchend pfriemelte er die Strähnen aus dem Holz heraus und achtete dann darauf, dass sich der lange Zopf nicht wieder verfing. „Ich weiß… aber ich hab sonst sowieso keine Ahnung was ich jetzt tun könnte. Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass wir los können“, sie sah zum Stall hin. Ob Hakuryuu und Jafar mittlerweile rausgekommen waren? Ohje, wenn hatte sie es nicht gemerkt und… hoffentlich hatten sie diese selten dämliche Aktion nicht gesehen! „Komm!“, ehe sie reagieren konnte, merkte sie schon wie sie am Arm gepackt wurde. „Hä?“, perplex sah sie zum Magi, der sein Zepter wieder hervorgeholt hatte und es leicht schwang, dann entdeckte sie was er meinte, als sein selbstgewobener Teppich angeflogen kam! „Willst du fliegen? Wohin?“, fragte sie dann, als der schwebende Stoff vor ihnen leicht im Wind wallte. Dann ließ Judal ihren Arm los und schwang sich mit einem Satz auf den Teppich drauf, wo er sich in der Mitte niederließ. Seine schlechte Laune schien wie weggeblasen… wahrscheinlich brauchte er nun einfach die Ablenkung, die ein kleiner Landschaftswechsel bringen würde, sowie das fliegen auf dem Teppich. „Wohin ist doch egal! Lass uns einfach fliegen!“, er sah sie ungeduldig an, was Sheila leicht den Kopf schütteln ließ. Wie konnte jemand solche Stimmungsschwankungen besitzen!? Aber es half wohl nichts und da sie eben noch gesagt hatte, dass ihr langweilig war, hatte sie wohl keine andere Wahl. Weswegen sie nach dem Stoff griff und sich mit einem kräftigen Stoß ihrer Beine mit Hilfe einer Hand hinauf schwang. Eigentlich freute sie sich sogar darauf, sie war noch nie geflogen! Aber als der Teppich sich dann anfing zu bewegen, just in dem Moment indem sie sich hingesetzt hatte, schwankte sie doch ein wenig. „Woah… gar nicht so leicht sich auszubalancieren… und du kannst darauf sogar stehen?“, Sheila hielt sich mit einer Hand am Teppich fest und sah zu Judal hin, der mittlerweile tatsächlich aufgestanden war. Wahrscheinlich um mehr sehen zu können, während sie langsam an Höhe gewannen. Sheila beobachtete neugierig, wie sich der Magi mit den kleinsten Bewegungen seiner Beine und Hüftgelenke auf dem schwankenden Teppich hielt, er wankte kaum und schien keine Probleme mit der Balance zu haben. „Klar, ist doch nicht schwer… ich mach das schon von selbst“, er sah nur mit einem amüsanten Gesichtsausdruck zu ihr herunter. Schon fast, als würde er sie belächeln, zynisch belächeln. „Weil du es gewöhnt bist, es ist ganz schön holprig… aber genial, der Ausblick“, fasziniert sah die Blauhaarige leicht über den Rand des Teppichs hinab, wo sich die Dächer der Häuser immer mehr entfernten und wenn sie den Blick hob, konnte sie über die ganze Landschaft blicken. Alles sah so winzig aus, wie eine Miniaturausgabe des Landes, winzige Bäume, Wälder, Häuser, Felder, Wiesen und auch Ruinen. Überwachsene Gebäude von vor 80 Jahren, die noch niemand gewagt hatte wieder zu besiedeln. Entweder Aufgrund der Dungeonmonster oder anderen Problemen die es unmöglich machten. Vielleicht auch die Gefahr der fortwährenden Alterung, die Gebäude konnten leicht in sich zusammenfallen. Aber eigentlich waren auch eher die behauenen Steine und das manchmal doch noch recht gut erhaltene Holz das wichtigste. Sowie die Schätze die sich im inneren der Häuser verbergen konnten, doch diese waren mittlerweile fast alle ausgeraubt. Von Dieben, Räubern, Mördern, Flüchtlingen und einfachen Leuten die versuchten irgendwie an Reichtum zu gelangen, egal wie groß die Gefahr war. Aber natürlich auch von Dungeonmonstern, die sich genauso über die wertvollen Dinge her machten. „Jetzt kann ich verstehen wieso du so gerne fliegst… es ist wirklich, Wahnsinn…“, sie konnte keine Worte dafür finden. Sie genoss alles, der Wind der ihr durch die Haare wehte und der Duft den das Meer herantrug. Obwohl sie so lange schon keine Meeresbrise und keinen Wind mehr gerochen oder gespürt hatte, war es jetzt fast so, als wäre es immer da gewesen. Sie schloss genießerisch die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl, wie die Böen über ihre Haut strichen, ihr Haar zerzausten und an ihren Kleidern rissen. Kleider, die sie hoffentlich bald ersetzen konnte. Auf der Reise, würde sie sich sicher neue Klamotten leisten können oder hatte zumindest endlich die Möglichkeit die zerschlissenen Sachen abzulegen. „Ja… Freiheit, hier oben, kann ich tun und lassen was ich will, niemand stört mich und ich kann mich frei fühlen“, Judal ließ sich neben Sheila nieder, die Hände auf den Rand des Teppichs gelegt und die Beine leicht unter den Körper gezogen, während er spielerisch hinab sah. Sheila konnte erkennen, dass er zur Abwechslung nicht grinste sondern tatsächlich lächelte, fröhlich… wie man es selten bei ihm sah. Zumindest nicht so echt und losgelöst wie jetzt. Aber es verschwand als er den Kopf in ihre Richtung drehte und ihren Blick erwiderte. „Halt dich fest!“, nun grinste er wieder breiter und Griff den Saum des Teppichs. Sheila blinzelte und wusste nicht was er vorhatte. Doch als er plötzlich an dem Saum zog und sich der Teppich langsam begann aufzurichten, kapierte sie. „Bist du verrückt!?“, woran sollte sie sich festhalten? Wie er? Das war die einzige Möglichkeit… notfalls auch an ihm. Aber jetzt griff sie nach dem Saum des Teppichs und zog ebenfalls die Beine unter ihren Körper und stemmte die Füße in den Stoff. Ihre Schuhe hatten nicht so viel halt wie Judals bloße Füße, aber genug dass sie nicht abrutschte und schon ging es steil nach oben. „Jeaaaah!“, der Ausruf des Magis ließ Sheila kurz zusammen zucken, sie konnte das nicht so richtig genießen wie er. Sie hatte das Gefühl, dass der starke Wind und die Geschwindigkeit sie herunter reißen würde, aber sie tat es nicht und bevor sie zu weit nach oben flogen und begannen zu frieren, senkte Judal den Teppich wieder etwas ab und nun stand er regelrecht in der Luft. „Holla… was für ein Kick…“, die Magus blinzelte leicht und konnte ihre steifen, mittlerweile weiß gewordenen Knöchel nur schwer von dem Teppich lösen. So fest hatte sie sich hinein gekrallt. Sie blickte über den Teppich und konnte die Häuser nur noch als winzige Flecken auf der Erde ausmachen. „Wie hoch sind wir? Es ist ganz schön kühl geworden… sogar das Atmen fällt mir schwer…“, stellte sie fest und zog wie zum Beweis die Luft tief in ihre Lungen, so tief sie es konnte, aber es fühlte sich trotzdem an, als würde etwas auf ihren Brustkorb drücken. „Sehr hoch! Das ist toll“, Judal blickte nun ebenfalls nach unten, sah dabei zufrieden aus. Zufrieden und frech. Aber plötzlich verengten sich seine Augen und der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich. „Was ist los?“, Sheila sah ihn verwirrt an, hatte er etwas entdeckt was ihm nicht gefiel? „Halt dich fest“, die Worte kamen kurz und knapp und Sheila hatte kaum die Möglichkeit halt zu suchen, als Judal den Teppich brutal absenkte und ihn dann auch schon in einem Affenzahn lossausen ließ. Verzweifelte krallte sie sich wie zuvor an den Teppich um wenigstens etwas halt zu haben. Auch wenn es sich nun so anfühlte als würde sie etwas brutal nach unten drücken, es war schwerer sich zu halten als zuvor, aber Judal schien damit gar keine Probleme zu haben. „Judal langsamer! Ich kann mich kaum noch halten!“, rief Sheila verzweifelt, im Endeffekt hatte sie ja nur eine Hand zur Verfügung im Gegensatz zu ihm und tatsächlich verlangsamte der Magi die Geschwindigkeit, gerade um so viel, dass sie nicht mehr drohte hinunter zu fallen. Doch sein Blick war immer noch an einen Punkt geheftet und nun konnte auch Sheila erkennen was er sah. War das ein Mensch? Er war so klein… nicht mehr als ein Kind… es schien unter einer schwarzen Decke zu liegen. Als sie näher heranflogen, konnte Sheila erkennen das es keine Decke war, sondern eine Robe. Eine Magierrobe? Es wirkte so, der Stoff schien fein, aber Risse durchzogen ihn, als wäre etwas über das Kind hergefallen. Nun konnte die Magus auch sehen dass die Haare des Menschen blau waren, einen winzigen ticken heller als ihre eigenen und ebenfalls geflochten. Jedoch nicht so wie ihre, sondern mehr wie Judals, nur in viel kleineren Abständen, sodass sie wie geflochten wirkten. Zumindest konnte sie das langsam erkennen, aber ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte konnte sie jetzt immer noch nicht ausmachen. Mittlerweile waren sie jedoch nah genug heran, dass Sheila sehen konnte, das ein Stab auf dem Boden lag, zerbrochen, nein, zersplittert. Die Form war nur noch schwer zu erkennen, es sah aus wie ein Vogel. Judal verlangsamte nun die Geschwindigkeit wieder, sonst würden sie es nicht schaffen den Teppich rechtzeitig anzuhalten, aber sein Blick schien wütend, fassungslos und ungläubig zugleich. Das einzige was er mit bebender Stimme sagte war: „Aladdin…“ Kapitel 4: Erweckter Zwiespalt ------------------------------ „Aladdin? Wer ist das?“, Sheila sah verdutzt zu Judal hin, verwirrt aufgrund seiner starken Reaktion auf den verletzten Jungen. Doch der Magi gab ihr keine Antwort sondern sprang noch von dem Teppich bevor dieser weit genug unten war. Judal federte sich einfach mit Hilfe seiner Gravitationsmagie ab und landete lautlos auf dem grasbewachsenen Boden, ohne zu zögern rannte er auf den am Boden liegenden Jungen zu. Sheila hatte sofort das Gefühl, dass sie den Schwarzhaarigen aufhalten musste, bei was auch immer er mit dem Verletzten vorhatte. Doch der Teppich war nicht weit genug herunter gesunken, auch weil er nun fast in der Luft stand, und so war sie unfähig ihm nach zu springen. „Judal! Stopp! Was hast du vor!?“, rief sie zu ihm herunter. Doch der Magi drehte sich nicht um, er zögerte noch nicht einmal sondern hatte den Jungen mittlerweile erreicht und packte ihn grob an der Robe. Mit einem einzigen Ruck hob er den scheinbar Bewusstlosen in die Höhe, hielt ihn dabei nur am Kragen, mit einem Griff der deutlich machte, dass das Kind keine Luft mehr bekommen konnte. „Judal! Lass ihn los! Er ist doch noch ein Kind!“, Sheila konnte nicht glauben was sie sah, der Magi dachte gar nicht daran den Jungen loszulassen und als er mit der freien Hand wieder sein Zepter unter dem Chunnari hervorholte, checkte sie dass er tatsächlich vorhatte den Jungen zu töten! Das konnte sie nicht zulassen! Reflexartig schnappte sich Sheila die kleine, metallene und schwalbenförmige Spange die sie in ihrem Haar hatte und warf sie auf Judal. Die Spange flog mit der Spitze voran auf den Magi zu, dann stoben funken auf und die provisorische Waffe prallte an dem Bolg ab und wurde ins Gras geschleudert. Doch es hatte gewirkt, sie hatte es geschafft Judal von seinem Ziel abzulenken. Aber auf den Blick hin den der Magi ihr zuwarf schluckte sie schwer. Was auch immer dieses Kind getan hatte, es war genug dass Judal mehr als nur wütend war, er war mordlüstig und genau diesen Blick warf er ihr jetzt zu. Es fröstelte Sheila, als nun auch die starken Gefühle auf sie einprasselten, die Judal gerade empfand. Plötzlich schwankte der Teppich unter ihr und sie verstand auch warum! Judal hatte den Arm mit dem Zepter zu ihr hingestreckt und löste die Gravitationsmagie die auf dem Teppich lag, sodass dieser kurz schwankte und dann einfach unaufhaltsam gen Boden sauste! Sheila atmete scharf ein, als die Schwerkraft sie plötzlich erfasste und zusammen mit dem Teppich gnadenlos Richtung Boden zog. Sie ruderte mit den Armen in der Luft, als sie spürte wie Panik in ihr aufstieg und jegliche Versuche sich zu Konzentrieren zunichtemachten. Sie würde es nicht schaffen ihre Magie auf den Boden zu konzentrieren und sich so abzufedern wie Judal es immer tat, dass wusste sie. Sie hatte zu wenig Erfahrung, zu wenig Training und vor allem zu viel Panik um irgendetwas zustande zu bringen. „Hilfe! Irgendwer!“ Ihr Schrei hallte durch die offene Landschaft, doch sie glaubte nicht daran dass irgendjemand sie hörte und Judal würde ihr nicht helfen, schließlich versuchte er sie gerade zu töten und danach war der Junge dran. Sheila schloss die Augen, sie wollte den herannahenden Boden unter ihr nicht sehen. Es kam ihr so endlos lange vor, dabei wusste sie, dass sie nicht mehr so weit vom Boden entfernt war, trotzdem schien die Zeit wie in Zeitlupe zu vergehen. Plötzlich presste ihr etwas die Luft aus den Lungen, als sie hart darauf aufkam. Sie keuchte und zog japsend die Luft wieder ein, es war nicht der Boden gewesen. Irgendetwas hatte sie aus der Luft gefangen! Sie lebte noch! Panisch riss sie die Augen auf und spürte in dem Moment die Bewegung unter sich und als sie die Hände halt suchend in etwas krallte, erschauerte sie. Es fühlte sich seltsam schleimig und weich an, wie ein Wurm, ein riesiger Wurm. Unter Mühen drehte sich die Magus auf die Seite und dann auf den Bauch und stemmte sich mit beiden Händen hoch, wobei sie den aufflammenden Schmerz ignorierte. Sie sah hinab auf die aufgeworfene, leicht feuchte Haut unter sich und erkannte die Bewegungen von Muskeln… zumindest wirkten sie wie Muskeln. „Judal! Lass ihn los!“, die Stimme durchbrach Sheilas eigene Gedanken und sie schaute sofort auf und hinab, zu der Stelle wo Judal und Aladdin sein mussten. Hakuryuu hatte sich zwischen den Magi und den Jungen gedrängt und stellte nun einen lebenden Schutzschild da, während er versuchte Judal davon abzuhalten ihn zu meucheln. „Das hat doch keinen Sinn! Auch wenn du jetzt die Chance hättest ihn zu töten! Lass es sein!“, der Prinz versuchte verzweifelt den Magi wieder zu Vernunft zu bringen und ganz langsam schien es so, als würde sich der Schwarzhaarige beruhigen. Er senkte das Zepter und starrte Hakuryuu nur noch wütend an. „Es ist mir scheiß egal… wenn er hier ist, bedeutet dass nur dass er unsere Pläne wieder durchkreuzt! Er hat früher genervt, er wird auch jetzt Nerven! Es ist mir scheiß egal dass er mir die Augen geöffnet hat, ich kann ihn nicht gebrauchen!“, knurrte er dem Prinzen entgegen und sein Blick glitt wutentbrannt zu dem Jungen der wieder am Boden lag. Immer nur wütend… mordlüstern… aber nicht hasserfüllt. Sheila fragte sich wirklich, was es mit dem Jungen auf sich hatte. Ob ihre Ahme ihr mehr über ihn erzählen konnte? Vielleicht kannte sie ihn? Die Blauhaarige krabbelte auf dem Wurm weiter vor und hielt sich an dessen seltsamen haut fest, während sie weiter hinab blickte. Sie merkte das Judal scheinbar nicht einmal einen Gedanken an sie verlor. Merkte sie erst jetzt was sie ihm wirklich bedeutete? Nämlich gar nichts…  es war ihm scheiß egal ob sie lebte oder starb. Die Eifersucht die er hatte war reiner Besitzanspruch… dass er nicht teilen wollte, was sein Interesse geweckt hatte, egal in welcher Hinsicht. Trotzdem schockte es Sheila nicht, im Gegenteil, sie hatte gewusst das es so war und nie anders. Sie hatte es die ganze Zeit gespürt, durch die Bindung die sie hatten, war es ihr mehr als deutlich gewesen, aus was sein Interesse an ihr bestand. Aus reiner Neugierde an ihrer Existenz, aus Neugierde an dem was sie war, ein Magus. Mehr war da nicht. Sie hatte nie erwartet dass er irgendetwas für sie empfand oder so, dass würde sie nur stören, aber sie hatte doch gehofft das wenigstens ein Funken Freundschaft sie verband. Aber scheinbar war das nicht der Fall, aber aufgeben würde sie nicht. Durfte sie auch nicht, schließlich musste sie noch lange mit ihm aushalten, sofern er es nicht irgendwann schaffte sie wirklich zu töten. „Aber er kann uns auch nützlich sein! Du hast damals schon versucht deinen Nutzen aus Aladdin zu ziehen, er kann sicher auch jetzt nützlich sein…“, Hakuryuu versuchte weiterhin Judal zu beruhigen. Diesem schien es langsam zu reichen, er stieß den Prinzen vor die Brust, drehte sich dann um und stapfte ein paar Schritte davon, scheinbar um sich abzuregen. Nun wanderte sein Blick das erste Mal wieder hoch zu Sheila. Er sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. „Du hättest dich nicht einmischen sollen“, murrte er dann doch zu ihr hoch. Irgendwo schien er zu begreifen das, das eben nicht gerade die beste Glanzleistung von ihm gewesen war. Nicht das man von sowas wie Judal eine Glanzleistung erwarten würde und wenn, würde die definitiv nicht glänzen, sie wäre so schwarz wie Pech. Das war klar. „Und zusehen wie du den Jungen tötest? Ich habe keine Ahnung in welcher Verbindung er zu dir steht, aber bei sowas kann ich nicht einfach zusehen. Er ist doch noch ein Kind! Nicht älter als 11 oder 12… „, sie schüttelte den Kopf und sah, wie Judal nur den Mund zu einer zynischen Maske verzog. „Das Alter ist nicht immer entscheidend, er hat meine Pläne schon zu oft durchkreuzt…“, der Magi verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich dann von ihr ab, drehte sich wieder zu Hakuryuu um, welcher mittlerweile neben dem Jungen kniete und ihn untersuchte. „Wofür viele ihm sicher dankbar waren…“, antwortete Sheila nur und kassierte dabei wieder einen wütenden Blick des Magis, den sie nur mit einem zynischen Grinsen erwiderte. Wie er ihr, so sie ihm. Auf das Grinsen wandte Judal den Blick nur wieder genervt ab. Tja, das war wohl ein Punkt für sie! Nun aber sah sie leicht an dem Lebewesen vorbei nach unten, so weit war sie vom Boden nicht mehr entfernt, dass dürfte sie jetzt auch so noch schaffen. Weswegen sie langsam an dem Wurm herab kletterte und sich an seinen seltsamen Fortsetzen festhielt. Als würde das Lebewesen wissen was sie vor hatte, sank es langsam tiefer, bis Sheila den Mut hatte abzuspringen. Sie landete vielleicht nicht ganz so elegant und auch nicht ganz so schmerzlos, aber es war auszuhalten und nachdem sie sich kurz von dem Schmerz in ihren Beinen erholt hatte flitzte sie auf die anderen Beiden zu. Vor Hakuryuu blieb sie stehen und sah den blauhaarigen Prinzen freudig an. „Danke dass du mich gerettet hast“, sie schenkte ihm ein Lächeln und ignorierte Judal, der hinter ihr stand und hörbar mit den Zähnen knirschte, total.  „Nichts zu danken, ich hätte es mir nicht verziehen wenn dir was geschehen wäre…“, antwortete der Prinz nur und fuhr sich leicht verlegen durchs Haar, auch wenn er wusste das die Magus gerade nicht mehr tun wollte als dem Magi eines auszuwischen, was er verstehen konnte. „Du bist immer noch viel zu weich“, murrte der Schwarzhaarige und sah genervt zu dem Prinzen, während er die Arme vor der Brust verschränkte und schon leicht schmollend drein blickte. Aber sowohl Hakuryuu wie auch Sheila ignorierten das nach Aufmerksamkeit heischen des Magis. „Wenn zu weich heißt Freunde ohne mit der Wimper zu zucken zu töten, dann bin ich gerne zu weich. Ich muss mich schon vor dir in Acht nehmen, da mach ich mir nicht gern noch mehr Feinde“, gab der Prinz nur als Antwort. Sheila wusste das jetzt gleich eine Diskussion vom Zaun brechen würde, also schlüpfte sie einfach zwischen den beiden Streithähnen durch und kniete sich neben dem Jungen auf den Boden. Das alles schien diesem nichts ausgemacht zu haben, zumindest hatte es nichts an seinem Zustand geändert. Aber nun konnte sie sehen, dass er langsam, aber ruhig Atmete, soweit schien es ihm also gut zu gehen. Nur wieso war er bewusstlos? Er hatte einige Kratzer, das war unübersehbar, denn seine Klamotten waren fast nur noch ein Haufen zerrissener Stoff.  Trotzdem war keine Wunde so tief, dass sie gesagt hätte dass er eventuell an zu viel Blutverlust oder gar einer Sepsis litt. Mehr als ein paar leichte Entzündungen konnte sie an der aufgeschürften Haut nicht entdecken. Sie untersuchte den Jungen vorsichtig, damit sie nicht eventuell seine Lage verschlimmerte falls er innere Verletzungen hatte. Doch als sie seinen Kopf anhob um nach Verletzungen am Hinterkopf zu suchen, spürte sie wie ein Zittern durch den Leib ging. Gespannt sah sie zu Aladdins Gesicht, wo die Muskeln sich langsam bewegten und er regelrecht anfing die Augen zusammen zu kneifen. Fast so, als würde er gleich aufwachen. Und so war es auch, nachdem er noch einmal die Augen zusammenkniff, öffnete er sie ganz leicht. Saphirblaue Augen erwiderten verschwommen den Blick aus ihren Moosgrünen. „Hey… ganz ruhig, verstehst du mich?“, fragte sie und stützte den Jungen weiter, als er versuchte seinen Kopf alleine zu heben. Doch er schien nicht die Kraft dazu zu besitzen und ließ den Kopf erschöpft wieder in ihre Arme sinken. „Ich… Wasser“, er brachte die Worte nur schwer heraus und schien sie regelrecht zwischen seinen Zähnen heraus zu pressen. „Hat irgendeiner von euch Wasser!?“, Sheila sah aufgeregt zu Hakuryuu und Judal, die auf ihren Ruf hin mit dem Streiten aufhörten und neugierig zu Aladdin sahen, welcher mittlerweile die Augen wieder geschlossen hatte.  „Er ist am verdursten! Er brauch Wasser!“, sie sah direkt Judal an, denn Hakuryuu würde kein Wasser besorgen können, Judal hingegen hatte die Möglichkeit dazu. „Judal… bitte“, sie hätte nie gedacht das sie ihn einmal anflehen würde, doch für das Wohl des Kindes tat sie es. „Tz verdammt, macht doch was ihr wollt!“, rief der Magi dann nur entnervt und zog sein  Zepter hervor. Er schwenkte es einmal durch die Luft und tatsächlich begann sich Wasser an der Spitze zu sammeln. Als dies getan war, ließ er sich neben Sheila nieder. „Chibi, mach den Mund auf, sonst ertränk ich dich, ist das klar?“, knurrte er den Jungen an. Bei dem diese bekannte Stimme ein schaudern verursachte. Sheila konnte unter ihren Händen fühlen wie der Kleine anfing zu zittern und wie sich eine Gänsehaut bildete. Aber tatsächlich öffnete er die Augen und sah Judal mit einem undefinierbaren Blick an. Fast so als würde er abschätzen, welche Gefahr von dem feindlichen Magi ausging. Jetzt erkannte Sheila, dass dies nicht der Blick eines Kindes war, es war der eines Erwachsenen. Judal hatte Recht gehabt, der Junge war körperlich ein Kind, aber im Geiste schien er weit erfahrener zu sein.   „Na geht doch… wag es nicht hier weg zu sterben, wenn dich einer killt, dann bin ich das. Merk dir das Chibi“, Judal grinste und Aladdins Blick verfinsterte sich ganz kurz, ehe seine Augen sich dann aber wieder weiter öffneten und seine Unschuld preisgaben. Dann öffnete der Kleine den Mund und Judal begann das gesammelte Wasser langsam in diesen fließen zu lassen. Dabei nahm er Sheila Aladdins Kopf aus den Händen um sehen zu können, wann der Kleine schluckte. Er hatte wirklich nicht vor ihn zu ertränken. Wenn man die Szene so sah, konnte man nicht glauben, dass der Magi den Jungen eben noch töten wollte. Aladdin schien mit jedem Schluck mehr an Kraft zu gewinnen und als er fertig war, wandte er den Kopf zur Seite, sodass das Wasser seine Wange und seinen Hals hinab lief. Vielleicht gar nicht so verkehrt, die kleine Erfrischung konnte seine Lebensgeister wieder etwas mehr wecken. „Genug gesoffen? Futter hab ich leider nichts da, dass wirst du wenn erst später kriegen. Also mach auf das du hochkommst oder ich sorg dafür“, damit gab er dem Jungen einen ziemlich ordentlichen Ruck, packte ihn am Arm und zog ihn einfach unsanft auf die Beine. Aladdin keuchte auf, als Judal ihn einfach hochzog und er hing im ersten Moment schlaff in dessen Griff, wobei er sich mit beiden Händen an dessen Arm krallte. „Judal! Spinnst du!?“, Sheila hätte dem Magi am liebsten eine geknallt und Hakuryuu schien es, dem Blick nach, ganz genauso zu gehen. Doch Judal ignorierte die Beiden einfach. „Wenn ihr wollt dass ich den Winzling nicht töte, dann seid mit meiner Methode zufrieden. Ich hab keinen Bock wegen dem die ganze Zeit hier herum zu hängen“, knurrte er Sheila und Hakuryuu zu. Danach wandte er sich wieder Aladdin zu, der sichtlich Mühe damit hatte, sich auf den Beinen zu halten um nicht komplett in Judals Griff zu hängen. Er keuchte schwer und sah fast so aus, als würde er gleich wieder in Ohnmacht fallen. „Schwächling“, Judal nahm sein Zepter und hielt es auf Aladdin. Bevor Sheila oder Hakuryuu einspringen konnten, begann ein weißliches Licht den Kleinen zu umhüllen und in dem Moment atmeten Beide Freunde erleichtert durch. Er heilte ihn nur. Aladdin schien selbst überrascht und nicht zu wissen, was er davon halten sollte. Doch von Sekunde zu Sekunde wurde sein Stand sicherer und seine Blässe verschwand langsam aus dem Gesicht. Irgendwann begann der Blauhaarige die Augen zu schließen und Judal ging leicht in die Hocke, wobei er Aladdin auf den Boden sinken ließ, welcher scheinbar eingeschlafen war. „Er war doch zu schwach um selbst zu laufen… aber das war ja auch jedem klar. Du brauchst nicht immer hier den Obermacker zu spielen, nur wenn mal was nicht nach deiner Nase geht“, meinte Sheila, als sie sich neben Judal auf die Knie begab, einen Arm unter die Schulterpartie des Jungen legte und den anderen Arm unter dessen Beine. Mit diesem Griff hob sie Aladdin hoch und ging dabei selbst mit in die Höhe. Sie rückte das Gewicht auf ihrem Arm noch einmal zurecht und sah dann Judal und Hakuryuu an. „Können wir dann jetzt?“, fragte der Magi nur ungeduldig. Sheila verdrehte nur die Augen und seufzte. Manchmal ging ihr Judal echt auf den Nichtvorhandenen und gerade jetzt war so ein Moment. „Geh doch vor wenn du dich langweilst“. Zischte sie dem Schwarzhaarigen zu und erwiderte seinen scharfen Blick mit nicht weniger schärfe. Doch plötzlich zuckte die Blauhaarige zusammen, als sie etwas an ihrer Brust fühlte. Judal lupfte dabei eine Augenbraue, ehe er anfing dämonisch zu grinsen. „Chibi, dir geht’s besser als du zugeben willst was?“, knurrte er und packte Aladdin dann einfach an dessen Kragen am Rücken und zog den Magi von Sheila weg. Der Junge blieb erneut in Judals griff hängen, sah aber diesmal eher schmollend aus als K.O. Die Magus schüttelte sich kurz und verschränkte die Arme vor der Brust, sie wollte gar nicht wissen was der Kleine gerade getan hatte. Hakuryuu hingegen sah aus, als würde er sich am liebsten die Hand vor die Stirn legen. „Judal lass ihn runter… wenn er das macht geht’s ihm gut“, murmelte der Prinz und musste dann aber doch Grinsen als er zu Aladdin sah. Diese Aktion war typisch für den Kleinen. Seinen Kopf zwischen die Brüste einer Frau zu drücken. „Das ist mir auch klar“, damit ließ der schwarzhaarige Magi den Jüngeren einfach fallen. „Wah!“, war das einzige was dieser noch rief, ehe er unsanft auf dem Boden landete. Wo er für kurze Zeit benommen auf dem liegen blieb, ehe er sich aufrappelte und sich die Kleider abklopfte. Er war tatsächlich wieder relativ munter. „Miss! Hast du was zu essen?“, er zögerte gar nicht, als er wieder auf Sheila zulief und sie mit glänzenden Augen ansah. Judal war aber schneller und hatte den Magi am Zopf gepackt, ehe dieser wieder irgendetwas Dummes tun konnte. Aladdin versuchte sich aus Judals griff zu befreien, indem er vergebens versuchte einfach weiter zu laufen, musste dann aber doch aufgeben. Also blieb er stehen und drehte sich soweit um, dass er Judal ansehen konnte. So standen sie nun auch beide da und sahen sich für einige Sekunden an ohne etwas zu sagen. Selbst außenstehenden wie Sheila und Hakuryuu kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, wie die beiden Magis einfach nur da standen und sich ansahen. „Ich habe damit gerechnet dir irgendwann wieder zu begegnen. Ich habe mir Gedanken gemacht wie, wann und was ich dann tun würde. Ob ich dich töten müsste oder ob es einen anderen Weg gibt… aber das hier, hatte ich nicht erwartet“, begann Aladdin leise. Er schien nachdenklich, ließ Judal aber nicht aus den Augen. Judal smirkte nur, ehe er den Blauhaarigen losließ. „Ich hätte auf jeden Fall versucht dich zu töten… aber die Möglichkeit ist mir ja, wegen zwei Affen, nicht gegönnt. Also wird es wohl vorerst nicht anders gehen, als dass wir miteinander auskommen“, damit drehte sich Judal einfach um und bewegte sich auf seinen Teppich zu. Ehe er noch einmal stehen blieb und über die Schulter sah. „Aber das wird nicht so bleiben, das verspreche ich dir“, ein breites Grinsen folgte seinen Worten, ehe er dem Teppich befahl hinab zu steigen, sodass er sich darauf setzen konnte. Ohne einen weiteren Kommentar flog er einfach davon, ließ sie alle 3 zurück. Sheila seufzte und streckte ihren Rücken kurz durch. „Bei dem sind Hopfen und Malz definitiv verloren“, atmete sie den Satz regelrecht aus, als sie sich wieder entspannte. „Aladdin heißt du oder? Du hast sicher einiges zu erzählen, aber wir sollten erst einmal zurück. Da kann ich dir auch etwas zu Essen besorgen“, nun lächelte die Magus dem Jungen zu, der schnell nickte. Bei dem Wort Essen schien er mit allem einverstanden zu sein. „Nur ist meine Mitfahrgelegenheit jetzt ohne mich abgezischt, kann ich bei dir mitfliegen Hakuryuu?“, sie sah zu dem Prinzen der anstandslos nickte. „Klar, könnt ihr Beide. Aladdin ist wohl trotz allem noch zu erschöpft um Lange zu laufen“, damit sah er zu dem kleinen Magi, welcher den Blick von Hakuryuu erwiderte und sich dann doch leicht verlegen mit der Hand im Nacken rieb. „Wohl wahr…“, zwischen den Beiden schien trotzdem ebenfalls Spannung zu herrschen und während Hakuryuu seine Monster rief und sie auf diese aufstiegen, herrschte absolute Ruhe zwischen den dreien. Ehe Aladdin die Stille dann scheinbar nicht mehr aushielt und seine Worte an Hakuryuu wandte:  „Hakuryuu… wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Eventuell noch Länger, wenn man die Veränderungen der Welt bedenkt“. Der Prinz zögerte kurz mit der Antwort, er schien um Worte zu ringen, ehe er sich dann neben Aladdin niederließ und den jungen Magi und scheinbar alten Freund ansah. „Den Umständen Entsprechend würde ich sagen und es ist wirklich eine lange Zeit vergangen, sofern ich mitkommen habe waren wir fast 80 Jahre eingeschlossen. Wie und warum weiß ich nicht, aber es scheint allen Menschen mit magischer Begabung so ergangen zu sein. Judal war zumindest ebenfalls eingeschlossen. Aber wir wollen uns auf den Weg nach Sindria machen um mit König Sinbad zu sprechen, damit wir endlich Klarheit bekommen. Aber was ist mit dir? Was ist passiert, dass du so aussiehst als hättest du eine Begegnung mit Monstern gemacht, aber nicht ernsthaft verletzt bist?“, antwortete Hakuryuu dem Magi, schien aber nun auch seine Neugierde geweckt zu haben. Sheila ließ sich etwas entfernt von den Beiden nieder um zuhören zu können, aber ohne sie zu stören. Aladdin schien nicht weniger neugierig als Hakuryuu, er hatte sich nach vorne gelehnt und dem Prinzen aufmerksam zugehört, bis die Frage wieder an ihn ging. „Sinbad lebt!? Das sind gute Neuigkeiten! Vielleicht kann ich von ihm erfahren wo Mor und Alibaba sind! Ich bin vor… vielleicht 2 Tagen aufgewacht. Scheinbar hatte mich jemand befreit aber… er war schon Tod, noch bevor ich ihn irgendetwas hätte Fragen können und die Monster die ihn angegriffen hatten, haben mich dann gejagt. Eine Mischung aus Stier und Mensch, Minotauren nennt man sie oder? Ich  konnte kaum Magie einsetzen und bin ihnen entkommen, aber das letzte woran ich mich erinnern kann ist, dass sie mich eingeholt hatten als ich anfing schwächer zu werden, weil ich kein Wasser und kein Essen gefunden habe. Mein Stab ist dabei…“, nun sah er auf und wandte sich panisch von einer zur anderen Seite. Sheila erhob sich schnell und ging zu dem Jungen. „Tut mir Leid um deinen Stab…“, murmelte sie dann und reichte dem Magi die Reste des Holzstabes, die sie eingesammelt hatte, bevor sie auf die Würmer geklettert war. Aladdin sah betrübt auf die wertvolle Waffe, die ihm so viel bedeutete und seufzte leise. Er legte die Holzsplitter auf dem Stoff über seinen Beinen ab. „Schon okay, er hat mir das Leben gerettet, als die Monster durch meinen Bolg brachen, spürte ich wie sich Hitze in meinem Stab aufbaute, irgendwie schaffte ich das letzte bisschen Magoi in meinem Körper zu sammeln, aber ich konnte es nicht in Magie umwandeln und lenkte es deswegen auf meinen Stab. Aber gerade in dem Moment wo der Größte der Minotauren mich angreifen wollte, ist mein Stab so heiß geworden dass ich ihn loslassen musste und der Minotaure hat genau darauf geschlagen, sodass der Stab zersplitterte und die Stierbestien verbrannte. Sie scheinen empfindlich auf Feuer zu reagieren, zumindest sind sie abgehauen. Ich habe die Reste des Stabes aufgesammelt und bin soweit gelaufen bis mich meine Beine nicht mehr tragen konnten. Den Rest wisst ihr.“ Erzählte Aladdin seine Geschichte fertig. Die Reaktion des Stabes war vielleicht der Befreiung des Rukhs zuzuschreiben, wo eben noch kaum Magie vorhanden war, wurde es auf einmal explosionsartig viel mehr und eventuell hatte Aladdin dann unbewusst, durch seine Benommenheit, so viel Magoi gesammelt, dass der Stab glühend heiß geworden war. „Also wären sie wahrscheinlich zurück gekommen, wenn wir dich nicht gefunden hätten“, fuhr Hakuryuu fort und er brauchte es nicht aussprechen, jeder wusste, dass dies dann wahrscheinlich Aladdins Tod bedeutet hätte. Magier und selbst Magis waren in dieser Welt anfälliger und ohne seinen Stab hätte er auch keine Magie mehr richtig lenken können um sich zu verteidigen. Er hätte sich am Ende vielleicht sogar selbst verletzt. Der Magi nickte auf die Aussage des Prinzen, ehe er zu gähnen begann. „Du bist doch noch erschöpft, ruh dich aus, wir sind bald da“, Hakuryuu lächelte dem Jüngeren kurz zu, ehe er aufstand und sich auf den Kopf eines der Wesen stellte um mehr überblicken zu können. „Oh ja… ausruhen klingt gut“, stimmte Aladdin ihm grinsend zu, ehe er sich nach hinten auf den Rücken warf und in den Himmel sah. Doch anstatt sich auszuruhen, rollte er sich dann plötzlich zur Seite und sah zu Sheila. „Miss! Wie heißt du eigentlich?“, fragte er dann Neugierig. Die Blauhaarige lächelte, ehe sie antwortete: „Sheila Sharif. Freut mich dich kennen zu lernen“. Wenn sie den Jungen so ansah, fiel ihr auf, wie ähnlich sie sich sahen. Der einzige Unterschied war, dass er blaue und sie grüne Augen hatte, wahrscheinlich hatte das trotzdem nichts zu bedeuten. „Aber wir können uns noch genug unterhalten wenn wir da sind, du solltest dich wirklich ausruhen“, pflichtete sie ihm dann bei. Aladdin sah erst so aus als wolle er Widersprechen, als sich aber schon ein erneutes Gähnen den Weg bahnte und er dann doch zustimmte. Er schien wirklich müde zu sein, also schloss er die Augen und dämmerte wieder weg. Kapitel 5: Verzweifeltes Schicksal ---------------------------------- „Soo, Hakuryuu… wer ist Aladdin?“, nun konnte sie ihre Neugierde doch nicht mehr zurückhalten. Sheila erhob sich und lief, vorsichtig, auf dem Wurm nach vorne zu Hakuryuu, der auf dem Kopf des „Tieres“ saß. Dort angekommen, ließ sie sich neben ihm auf ihre vier Buchstaben fallen und stützte sich mit den Armen nach hinten ab. „Aladdin ist ein alter Freund von mir. Ich habe ihn kennen gelernt, als ich das erste Mal nach Sindria kam. Zusammen mit seinen Freunden Alibaba und Morgiana…“, bei Morgianas Namen stockte er kurz. Was Sheila leicht die Stirn runzeln ließ, da war etwas? War sie vielleicht sein Mädchen? Er hatte mal erwähnt dass es da eine Frau gab die er sehr mochte, aber sie war nicht so taktlos direkt nach zu Fragen. Gerade jetzt, wo man nicht wusste ob sie überhaupt noch lebte. „Alibaba war oder ist mir sehr ähnlich. Er ist ebenfalls ein Prinz, der Prinz eines Landes, welches mein Bruder übernommen hatte. Anfangs hatte ich eine schlechte Meinung von ihm, weil ich dachte dass er sein Land einfach aufgegeben hätte um seine eigene Haut zu retten. Aber ich hatte schnell gemerkt dass dem nicht so war. Es lastete schwer auf seinen Schultern, dass er keine andere Wahl gehabt hatte als sein Land zurück zu lassen. Wir haben uns angefreundet, wir alle vier und haben sogar zusammen einen Dungeon erobert, in dem ich meinen Djinn Zagan bekam.“, damit deutete er kurz auf sein Kwan-Dao, dass er gegen seine rechte Schulter gelehnt hatte, während er im Schneidersitz auf dem Kopf des Wurmes saß und ihn zurück lenkte. „Wir haben viel zusammen erlebt, auch wenn die Zeit nur kurz war die wir verbringen durften. Aber, es war eine unglaublich tolle Erfahrung. Manchmal vermisse ich diese Zeit… nein, eigentlich vermisse ich sie immer. Ich weiß nicht ob sie je wieder zurück kommen wird. Aber wenn wird es nie so werden wie früher“, nun verfiel er kurz in Schweigen, ein Schweigen das Sheila nicht durchbrechen wollte. Auch wenn er ihr ihre Frage noch nicht gänzlichst beantwortet hatte. Doch scheinbar schien der junge Prinz dass auch zu merken, denn er kam zurück auf das Thema: „Und nun ja, Aladdin ist ein Magi genauso wie Judal. Ein Magi, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, den er ist der 4rte. Judal und er hatten sich in Balbadd bekämpft, wobei der dunkle Magi ganz schön eins auf den Deckel bekommen hat. So viel ich von Kougyoku gehört habe, wäre er sogar gestorben wenn sie ihn nicht gerettet hätte. Ich denke daher rührt seine Wut auf den Kleinen, er wurde in seinem stolz verletzt und gleichzeitig hat er einen Konkurrenten bekommen der stark genug ist um es Wert zu sein, von ihm getötet zu werden. Zumindest in seinen Augen“, erklärte Hakuryuu dann den Rest um den mysteriösen Jungen. Sheila hatte aufmerksam zugehört und war begeistert. Noch ein Magi! Und diesmal scheint es sogar mal ein Guter zu sein. Obwohl sie sich denken konnte, dass ein schwarzer Magi wie Judal eher die Seltenheit war. „Ich nehme an, deswegen hat er ihn nicht getötet obwohl er die Chance dazu hatte. Er hätte sich sonst von uns niemals aufhalten gelassen… Ah, dieser Alibaba, ich nehme an er ist Aladdins Königskandidat? Wenn er schon ein Prinz ist“, was Wissen anging, konnte sie schon ein kleiner nimmer satt sein und sie mochte es mit dem Prinzen zu sprechen. Er war ruhig und sie wusste, dass sie von ihm eine ehrliche Antwort bekommen würde, weil ihm nichts daran lag sie zu necken. „Ja, Alibaba ist Aladdins Königskandidat, er besitzt auch den Feuerdjinn Amon. Also, wenn er noch lebt, werden wir ihn sicher treffen. Zumindest solange wie Aladdin bei uns ist. Der Kleine wird nicht aufgeben bis er seine Freunde gefunden hat… und wenn er dafür den ganzen Planeten umgraben müsste“, nun kam Hakuryuu nicht drum herum zu lächeln. Er wusste dass er recht hatte. Wenn man sich auf jemanden verlassen konnte, dann auf den kleinen Magi. „Du bereust es wirklich nicht mehr mit ihnen befreundet zu sein hm? Wieso bist du gegangen?“, oh, da hatte sie scheinbar ein Thema angeschnitten das Tabu war. Denn kaum hatte Sheila die Worte ausgesprochen, verschwand das Lächeln vom Gesicht des Prinzen und eine starre Maske erschien. „Ich hatte meine Gründe… die sich nun vielleicht auch erledigt haben. Ich will nicht darüber reden okay?“, als er sie ansah fröstelte es ihr. Das erste Mal seit sie ihn kannte, sah sie, wieso er dem dunklen Rukh verfallen war. Es gab etwas in ihm, dass ihn von innen heraus zerfraß, ihn angreifbar machte für die faulige Schwärze des kranken Rukhs. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht an etwas Unangenehmes erinnern. Jeder hat seine Laster zu tragen…“, sie würde ihm am liebsten irgendwie helfen, ihm gut zureden. Doch sie hatte das erdrückende Gefühl, dass sie dann alles nur noch schlimmer machen würde. Vielleicht sogar sein Vertrauen verlieren würde. „Du hast dich verändert Hakuryuu. Aber auch wenn dein Hass und deine Sehnsucht nach Rache stärker geworden ist, ändert es nichts an meinen Worten die ich damals gesagt habe. Du wirst immer unser Freund sein und wenn du es zulässt, werden wir für dich da sein. Aber dafür musst du uns vertrauen, zumindest soweit, dass wir dir helfen können. Denn das will ich wirklich, es ist schwer mit anzusehen, wie du diesen harten Weg gehst ohne jemand an deiner Seite dem du vertrauen kannst. Ich habe Angst, dass wir dich irgendwann vielleicht ganz verlieren. Bitte, verschließ dich nicht wieder vor der Hilfe die ich dir anbiete…“ Hakuryuu fuhr zusammen, als er die bekannte Stimme vernahm. Sheila sah zur Seite und zu dem kleinen Magi hin, welcher mittlerweile aufgestanden und zu ihnen getreten war. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass auch er nicht genau wusste, wie er das Thema ansprechen sollte ohne dass sich Hakuryuu vor ihm verschloss. Er hatte seinem Freund früher schon nicht helfen können, den Fehler wollte er nicht noch einmal tun. Weswegen er ihn nun fast schon mit einem bittenden Gesicht ansah. „Ich… ich weiß. Ich weiß das. Aber manchmal… ist nur Schwärze um mich herum und dann kann ich nicht mehr klar denken… niemanden mehr vertrauen…“, Hakuryuu stockte. Er wusste nicht, wieso er es sagte, gerade jetzt, wo er es nie jemandem sagte. Nicht einmal seine Schwester hatte es verstanden, sie hatte sich von ihm abgewandt, ihn einfach zurück gelassen mit seiner Zerrüttertheit und kindlichen Unsicherheit. In diesem Moment hatte er jemanden gebraucht der ihn davon abhielt in den Abgrund zu stürzen, welcher sich in seinem innersten aufgetan hatte. Ohne das er es wollte, ohne dass er etwas dafür konnte. Doch die Hand die er verzweifelt ausgestreckt hatte, war brutal zurückgeschlagen worden. Hakuei wollte seine Worte nicht wahrhaben und hatte ihn damit unbewusst in die Tiefe gestoßen. Derjenige der ihm dann die Hand gereicht hatte, als alles nur noch von düsteren Gedanken vernebelt war, war niemand anderes gewesen als der Magi. Er hatte ihm einen Weg gezeigt, nicht heraus aus der Misere, er hatte ihm gezeigt, wie er die Dunkelheit um sich herum greifen und einsetzten konnte. Sie formen konnte wie er es wollte, wie er es brauchte. In dem Moment in dem ihn alle im Stich gelassen hatten, war er da gewesen… das war der einzige Grund, wieso er nun war, wer er war. Ein Gefallener. Hakuryuu zitterte, zuckte aber zusammen, als er die Hand auf seinem Arm spürte. Der Funken Licht, der sich durch den Stoff in seine Haut brannte wie Säure, sodass er den Arm abrupt wegzog. Sein Blick wanderte in die Richtung, aus die die Hand gekommen war und sah zu Sheila. In diesem Moment hatte er das Gefühl eines Déjà-Vu. Er sah nicht Sheila, er sah sich. Sich selbst, der auf gleiche Weise so brutal zurückgestoßen worden war. In dem Moment konnte er nicht anders, als Sheilas Arm zu packen und sie fest zu halten. Er verstand es! nach so langer Zeit verstand er, wieso Hakuei sich abgewandt hatte. Sie wollte ihm nicht schaden, sie wollte sich davor schützen selbst Schaden zu nehmen, damit sie ihm vielleicht am Ende helfen konnte. „Hakuryuu… beruhige dich… es ist alles in Ordnung“, Sheila hatte in diesem Moment wirklich Angst um ihren Freund. Es war das erste Mal das sie ihn so sah und auch wenn sie sich noch nicht so lange kannten, machte sie sich unglaubliche Sorgen. Sie nahm seine Hand von ihrem Arm, in den sich seine Finger langsam hinein gegraben hatten. Aber anstatt Abstand zu suchen, nahm sie seine Hand in ihre. Sie hoffte, dass er sich wieder beruhigen würde. Er musste gerade so viel durchmachen, sie fragte sich, was er erlebt hatte, dass ihn seelisch so stark beeinflusste und zerstörte. Er hatte fast schon etwas von einem Verrückten, jemand der sich nicht mehr steuern konnte weil er so stark von seinen Gefühlen eingenommen wurde. Aber erst als Aladdin seine Hand auf Hakuryuus Arm legte, wurde das Zittern in dem Körper des Prinzen langsam weniger, bis es ganz abebbte. Sein Atem ging stoßweiße und Schweiß lief in kleinen Perlen über seine Stirn. Es sah fast so aus, als hätte er ein rennen hinter sich. Der Blauhaarige schloss die Augen, ehe er ein paar Mal blinzelte und schluckte. Langsam normalisierte sich seine Atmung wieder und Sheila spürte, wie die Anspannung in seinem Arm und seiner Hand nachgab, ehe er den Arm senkte. Sodass Sheila sich traute seine Hand los zu lassen. „Tut… tut mir Leid“, er schämte sich dafür, dass er gerade jetzt einen solchen Anfall hatte. Seit dem Tag an dem sich sein Leben drastisch zum Negativen Gewandt hatte. Bekam er diese Anfälle immer öfters. Der Magi nutzte es immer um mit ihm zu trainieren, ihn mit kämpfen von seinen Gedanken abzulenken und die Verzweiflung die er spürte in Hass umzuwandeln. „Schon in Ordnung, wir sind da, wir lassen dich nicht zurück Hakuryuu“, sprach Aladdin nun auf den Prinzen ein, mit einer ruhigen und sanften Stimme. Der kleine Magi hatte nun auch zum ersten Mal einen solchen Anfall bei seinem Freund gesehen. Zwar hatte Hakuryuu schon mal etwas Ähnliches gezeigt, als er diese „Mutter“ der Piraten getötet hatte. Doch diesmal wurde Aladdin das erste Mal bewusst, wie dunkel es in Hakuryuu aussehen musste. Wie zerfressen er sein musste von dem, was er erlebt und was ihn geprägt hatte. Auch konnte er jetzt verstehen, dass der Prinz früher jedes Wort was sie zum Abschied gewechselt hatten, negativ aufgenommen hatte. Nicht nur von ihm, sondern auch von Morgiana und Alibaba. Er musste sich gefühlt haben wie ein Außenseiter, jemand der nicht zu ihnen gehörte. Aber trotzdem musste danach noch etwas geschehen sein. Irgendetwas das den letzten Ausschlaggebenden Stoß versetzt hatte und Aladdin konnte sich denken, wer das gewesen war. Oder wer es zumindest für seine Zwecke genutzt hatte. Er kam nicht umhin, Judal dafür anzuklagen. „Das kannst du jetzt sagen… aber früher war es auch schon so gewesen nicht wahr? Du hast mich nicht aufgehalten. Obwohl du es hättest tun können, hast du es nicht getan, du hast mich einfach gehen lassen! Das war de-“, Hakuryuu wollte weiter reden, doch im nächsten Momentbekam er einen Schlag gegen den Hinterkopf, der ihn nach vorne schleuderte, sodass er sich gerade noch abstützten konnte. „W…Was?“, verwirrt und benommen sah er nach oben, wobei er sich mit einer Hand den schmerzenden Nacken rieb. Aladdin war ebenfalls erschrocken und sah nun mit großen Augen Sheila an, wobei er ein Stück nach hinten gerutscht war um etwas Abstand zwischen sich und sie zu bringen. „Bist du bescheuert!? Sag nichts was du später bereuen würdest!“, rief sie ihm entgegen. Der Prinz konnte nicht anders, als die Magus mit großen Augen anzusehen. Dass sie ihn Schlug, hatte er nicht erwartet. Nun atmete Sheila aber einmal tief durch, ehe sie sich wieder auf ihre Knie niederließ. „Es war deine Entscheidung zu gehen oder? Er hat keine Schuld daran dass du gegangen bist. Er ist doch nicht dein Babysitter oder? Ich hab keine Ahnung was passiert ist. Aber denkst du nicht, dass es nicht langsam mal Zeit wird das du dich zusammen reißt?“, nun sah sie ihn mit strengen Blick an. „Miss Sheila ich weiß nicht…“, begann Aladdin, wurde von Sheila aber jäh unterbrochen. „Schon okay Aladdin… manchmal muss man jemanden rütteln um ihn wach zu kriegen…“, erklärte sie kurz die Situation. Ehe sie sich vor Hakuryuu positionierte und seine Hände packte. Der Prinz sah ziemlich mitgenommen aus, aber sah sie nun etwas überrumpelt an. „Was hat dir das alles bisher gebracht? Wenn ich mir das hier ansehe, sieht mir das ganz so aus, als hätte es alles für dich nur noch schlimmer gemacht oder? Die Entscheidungen die du getroffen hast, waren sie wirklich so gut? Was ist gut daran, wenn es dir weh tut?“, sie sah ihm in die Augen, sich bewusst das sein blaues und sein blindes Auge gerade nur sie „sahen“. „Ich… ich weiß nicht ob sie gut waren. Aber … ich stand dazu. Ich wollte stärker werden um mich Rächen zu können und um meine Familie beschützen zu können… dass was davon übrig geblieben ist. Aber niemand… niemand hat es verstanden, wenn ich um Hilfe gerufen hab…“, er konnte das schniefen nicht mehr zurückhalten. Irgendetwas in ihm war zerbrochen, aber es fühlte sich nicht schlecht an. Es war eher so, als wäre ein Teil des Dammes gebrochen, dass seine ganze Verzweiflung langsam, ganz langsam, abfließen konnte. Zäh und Dickflüssig wie sie war, würde es lange dauern. „Wenn du jemanden stumm bittest… dann kann er es nicht hören. Wenn du willst das dir jemand die Hand reicht, dann darfst du deine nicht wegziehen… das hast du eben gemerkt oder?“, nun lächelte sie ihm zu. Dabei nahm sie ihre Hände von seinen herunter und hielt ihm eine Hand hin. Wie um zu beweisen, dass er sie nehmen musste, dass auch er etwas tun musste, damit man ihm helfen konnte. Hakuryuu sah auf ihre Hand und sah dann wieder in Sheilas Gesicht. Ehe er langsam, zögerlich lächelte, fast so, als hätte er es verlernt. Dann bewegte er seine Hand und umschloss ihre. „Siehst du… nur mit deiner Hilfe, kann ich dir helfen. Lass uns zusammen halten, denn wir werden noch einen langen Weg gemeinsam gehen“, rief Sheila fröhlich. Ehe sie merkte, wie sich noch jemand zu ihnen gesellte und bevor sie es richtig registrieren konnte, legte sie die, kleinere, bloße Hand auf ihre Hände drauf. „Wir alle gemeinsam okay? Zusammen schaffen wir das!“, rief Aladdin freudig und grinste sie beide mit einem breiten, freundlichen Grinsen an. Nun musste sogar Hakuryuu anfangen zu grinsen. Er war unsicher, aber er fühlte, dass es richtig war und in diesem Moment, begann etwas in ihm Funken zu schlagen. Ein weißer Schimmer erklomm und breitete sich langsam immer weiter aus. Je größer er wurde, desto ruhiger fühlte sich der Prinz. Es war ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme, ein Gefühl, dass er schon so lange nicht mehr gefühlt hatte. Selbst als sein Rukh noch weiß war, war sein innerstes so schwarz wie die Nacht gewesen. Doch nun, nun färbte sich nicht nur sein Rukh weiß, sondern auch ein winziges Licht der Hoffnung pflanzte sich in seine Seele ein. Ein Licht das sich in den stummen Tränen wiederspiegelte, die über seine Wangen hinab flossen. Aladdin wie auch Sheila, sagten nichts dazu. Sie lächelten nur verständnisvoll und ließen die Hand des Prinzen nicht los. Und ganz ehrlich… Sheila war froh, dass sie jetzt nicht mehr darum bangen musste, dass der Wurm sich jede Sekunde aufzulösen drohte und sie eventuell in die Tiefe stürzten…   „Das könnte jetzt noch mehr Probleme geben oder?“, seufzte die Magus leise, als sie das Dorf vor sich sah. Es war ihr gar nicht so lang vorgekommen, als sie mit Judal geflogen war. Der Teppich musste wirklich eine heiden Geschwindigkeit drauf gehabt haben. „Mit Judal? Sehr wahrscheinlich… ihm wird es nicht gefallen, dass ich mein Schicksal wieder angenommen habe. Auch wenn es nicht wirklich bewusst war“, gab Hakuryuu zu. Seine Stimme war immer noch etwas brüchig, aber das war wohl verständlich. Er schien auch sehr erschöpft zu sein. Ein seelischer Aufruhr konnte oftmals anstrengender sein als körperliche Betätigung. „Bereuen tust du es aber nicht oder?“, nun sah Sheila zu dem jungen Prinzen, der zu ihr und dann zu Aladdin sah und den Kopf schüttelte. „Es ist wie du sagtest… ich fühle mich jetzt besser. Ich will mich nicht drauf ausruhen, aber das Gefühl ist beruhigend“, antwortete er ihr mit einem zaghaften Lächeln. Es würde wohl noch lange dauern, bis er wieder er selbst war, so wie sie ihn nie kennen gelernt hatte. „Das freut mich, halte daran fest“, Aladdin grinste Hakuryuu zu, ehe er seinen Blick nach unten wandte. „Mister Jafar ist ja auch hier!? Cool!“, rief der kleine Magi begeistert, als er sah wie Jafar mit 2 Pferden am Zügel unten stand. Judal stand etwas weiter entfernt und hatte die schwarze Stute am Zügel, während er selbst gegen eine Hauswand lehnte. Als er die 3 anfliegen sah, sah er zu ihnen hoch. Sheila konnte von hier aus seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber als er sich so plötzlich von der Wand abstieß, konnte sie ahnen, dass er sah das Hakuryuus Rukh nicht mehr schwarz war. Wenn sie ehrlich war, hatte sie schon einen ticken Angst davor, dass der Magi ausflippen würde. Sie sah kurz zu Hakuryuu, aber dessen Gesicht glich wieder einer festen Maske, sodass sie nicht erkennen konnte ob er auch unsicher war oder nicht. Scheinbar wollte er vor dem Magi keine Schwäche zeigen. Irgendwie, machte es Sheila glücklich dass er ihr so vertraute wie Aladdin, dass er vor ihr Schwäche gezeigt hatte.  Nun ließ der Prinz den Wurm aber tiefer fliegen, sodass sie alle 3 abspringen konnten. Wobei Sheila sich leicht an Aladdin festhielt der den Sturz etwas mit seiner Magie abfederte, ansonsten hätte der Sprung ihr wahrscheinlich doch etwas weh getan. Judal ließ auch nichts anbrennen, er kam direkt auf sie zu, wobei er die Stute losgelassen hatte. Hakuryuu ging ihm entgegen um ihn abzufangen. Bevor Sheila oder Aladdin noch etwas abbekamen von der Wut des Magis, die deutlich auf seinem Gesicht abgezeichnet war. „Hast du dich jetzt um entschieden oder was!? Denkst du, du kannst einfach nach Lust und Laune die Seiten wechseln!?“, brüllte er ihm wütend entgegen, ehe er mit seinen roten Augen den kleinen Magi fixierte. „Und du… denkst du, du kannst mir meinen Königskandidat wegnehmen!?“, Judal zögerte nicht und nahm seinen Stab hervor. „Miss Sheila! Geh bitte zu Jafar, in Sicherheit“, wandte sich Aladdin besorgt an Sheila. Er wusste ja nichts davon, dass Judal ihr nichts anhaben konnte, zumindest nicht direkt. Aber Sheila wusste, dass der Kleine keine Chance gegen den Magi hatte, nicht ohne seinen Stab. „Nein Aladdin. Du kannst nicht gegen Judal gewinnen ohne Stab“, erwiderte sie fest und stellte sich dann vor den Blauhaarigen, der sie verzweifelt ansah. „Keine Sorge… er kann mir nichts“, versuchte sie den kleinen Magi zu beruhigen, der sie nur skeptisch ansah. Nun fixierte sie Judal und erwiderte seinen stechenden Blick. „Sheila… geh aus dem Weg“, knurre er ihr zu, aber die Magus schüttelte nur den Kopf. „Keinen Schritt… du tust ihm nichts. Wenn du auf jemanden sauer bist, dann solltest du es auf mich sein. Durch mich hat Hakuryuu sein Schicksal wieder akzeptiert, es ist allein meine Schuld“, es stimmte nicht ganz, ohne Aladdin hätte sie das niemals geschafft, doch sie wollte nicht, dass Judal seinen Hass an dem Kleinen ausließ, wenn dieser sich nicht wehren konnte. „Du!? Langsam kommst du mir echt zu oft in die Quere“, er hasste es, dass er sie nicht einfach mit seiner Magie aus dem Weg räumen konnte. Dass er sie nur züchtigen konnte indem er handgreiflich wurde. Weswegen er mit den nächsten Schritten den Abstand zwischen sich und ihr überwandte und die Magus grob am Hinterkopf in den Haaren packte und zu ihm zog. Sheila stemmte die Hände gegen die Brust des Magis, wurde durch seinen Griff aber dazu gezwungen zu ihm auf zu sehen. „Weißt du? Wenn du mir noch einmal in die Quere kommst, dann brech ich dir das Genick. Glaub ja nicht, nur weil ich mit meiner Magie nichts gegen dich ausrichten kann, dass keine Gefahr von mir ausgeht“, er fixierte sie mit seinen roten Augen, die für sie in diesem Moment denen eines Dämons glichen. Aber verdammt, sie würde nicht vor ihm kuschen.  Mit einem  kräftigen Ruck befreite sie ihren Kopf aus seinem griff, wobei es ihr egal war, dass er ihr damit ein paar Haare ausriss und das Kopftuch vom Kopf zog. Mit der nächsten Bewegung übte sie so viel Druck auf ihre Arme aus, dass sie ihn regelrecht von sich und auf Abstand stieß. Etwas mit dem Judal nicht gerechnet hatte, es war das erste mal dass Sheila sich mit ihrer vollen Körperkraft gegen ihn wehrte. „Nimm mich auch nicht auf die leichte Schulter Judal. Im Nahkampf hab ich definitiv die Oberhand“, sie ballte die Hand zur Faust. Während sie sich mit der anderen durch das wirre, blaue Haar fuhr um es zu glätten und die Schmerzen zu vertreiben die sie am Hinterkopf hatte. Beides mit eher mäßigem Erfolg. Judal schien das alles aber gar nicht zu gefallen, vielleicht sah er sich in seiner Autorität bedroht. Zumindest hatte er jetzt wirklich den Gedanken, Sheila zu töten. So nützlich wie sie ihm werden konnte, genauso gefährlich konnte sie ihm auch werden und dann war es besser, wenn er sie direkt aus dem Weg räumte. Wer sagte dass er sie gar nicht mit Magie treffen konnte? Er konnte sie nicht direkt treffen, aber wie war es indirekt? Wenn er nicht auf sie zielte, sondern auf den Boden unter ihren Füßen oder die Wand hinter ihrem Rücken? Zwar hatte es auch nicht funktioniert, als er ihre Ahme angreifen wollte und sie sich davor gestellt hatte, aber da hatte er auch gleichzeitig den Angriff auf sie gelenkt. Bei Kamu jedoch, als er wirklich nur den Fischmenschen angreifen wollte, war sein Angriff durchgegangen, obwohl sie sich davor gestellt hatte. Er würde es probieren, er würde es an dieser kleinen Pestbeule ausprobieren die hinter ihr stand. Wenn er sich voll und ganz darauf konzentrierte Aladdin anzugreifen, dann würde Sheila auch nicht aus dem Weg gehen, selbst wenn sie wusste, dass es sie treffen würde. Ein Versuch war es wert und so zückte er erneut seinen Stab und hielt ihn auf Sheila, mit dem Gedanken Aladdin treffen zu wollen. Sheila stellte sich vor den Magi, den Angriff abwartend. Sie sah wie sich das Wasser im Umkreis sammelte, sich verformte und anfing sich in sich selbst zu drehen. Soweit bis die Spitze der Fontäne der eines Speeres glich. „Denkst du, du kannst das aufhalten?“, fragte Judal dann nur mit einem breiten Grinsen, doch gerade wo er die Attacke losschicken wollte, wurde er aufgehalten. „Stopp Judal!“, Hakuryuu war neben ihn getreten und griff an den Stab des Magis, senkte die Waffe, sodass das Wasser seine scharfe Form verlor und nur noch leicht in der Luft waberte. „Es hat sich nichts geändert, ich bleibe nach wie vor auf deiner Seite. Es ist egal ob ich mein Schicksal verfluche oder annehme, ich habe mich entschieden deine Hilfe anzunehmen und auf deiner Seite zu stehen, daran hat sich nichts geändert“, der Prinz fixierte den Magi, welcher ihn skeptisch ansah. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. „Sie kann nichts dafür, sie können beide nichts dafür. Sie haben mir nur geholfen, dass ich nicht an mir selbst zerbreche… so wie jetzt, bin ich doch auch dir mehr von nutzen. Als instabiles Wrack hab ich dir doch auch nur Probleme bereitet“, diese Worte flüsterte er dem Magi zu, er wollte nicht, das Jafar das hörte. Welcher die Szene bis jetzt nur stumm betrachtet hatte, wie ein Außenstehender. Nun senkte Judal den Stab komplett und sah noch einmal kurz zum Prinzen, ehe er das Wasser, welches immer noch in der Luft schwebte, einfach über eben diesem fallen ließ, sodass es sich über Hakuryuu ergoss. „…“, diese Aktion war so typisch für den Magi, dass der Prinz nicht mal mehr etwas darauf erwidern konnte. Wenigstens war es eine Art Zustimmung gewesen. „Ich… geh mich abtrocknen“, murrte er und ging zurück zum Haus von Sheilas Ahme um sich ein Handtuch zu holen, Zeit um seine Klamotten zu trocknen hatten sie aber keine. „Danke Miss Sheila, aber… mach das bitte nicht nochmal, bring dich nicht wegen mir in Gefahr okay? Ich könnte es mir nicht verzeihen“, wandte sich Aladdin nun an Sheila. Er hatte kurz an ihrem Oberteil gezupft, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Der Kleine schien wirklich besorgt zu sein und Sheila konnte sich denken, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. „Schon in Ordnung… anders wärest du in Gefahr gewesen, die Chancen dass ich es überstehe waren Höher. Trotzdem müssen wir dir so schnell wie möglich einen neuen Stab besorgen… mit einem Stock wirst du wohl kaum kämpfen können hm?“, antwortete sie dem jungen Magi. Aber wie war das eigentlich mit ihr? Sie hatte bisher noch gar keine Magie gewirkt, außer ihr Bolg und die Heilmagie… dass was sie bei Hakuryuu getan hatte, als er vom schwarzen Rukh vergiftet wurde, konnte sie irgendwie nicht als Magie nutzen bezeichnen, es war etwas anderes gewesen. Es war, als hätte ihr Instinkt ihr gesagt was sie tun musste um es zu vertreiben. „Sheila… ich will mit dir reden, komm mit“, die Magus schreckte hoch, als sie die Stimme des Magis hörte. Judal hatte die Arme verschränkt und sah zu ihr. Sheila schluckte leicht, sie wusste nicht, ob sie mit ihm kommen sollte oder nicht, aber… sie wusste auch, dass sie keine andere Wahl hatte. „Geh nicht…“, Aladdin sah sie flehend an, aber Sheila schüttelte nur den Kopf. „Es ist okay, ich hab keine Wahl“, damit löste sie sich von dem jungen Magi und ging zu dem Älteren. Sie sah Judal unsicher an, aber dieser sagte nichts, sondern wandte sich einfach ab und ging. Sheila seufzte leise und folgte ihm, während er sie immer weiter von den Anderen fortführte. Kapitel 6: Schattenhafte Auseinandersetzung ------------------------------------------- Ihr war mulmig, als sie dem Magi folgte, der immer noch ziemlich wütend zu sein schien und scheinbar auch noch eine Möglichkeit gefunden hatte sie mit Magie anzugreifen? Außerdem gefiel es ihr nicht, dass er sie so weit von den anderen fortführte, mit der Gewissheit dass ihr niemand helfen würde falls etwas passierte. Sheila sah sich um, als Judal im Schatten zweier Hütten stehen blieb. „Ich weiß du bist wütend... aber wieso musstest du mi-“, sie konnte den Satz nicht fertig führen, da sich Judal urplötzlich zu ihr umgedreht hatte, ihren Hals packte und sie gegen die Wand drückte. Sheila griff mit ihren Händen an seine und versuchte sie von ihrem Hals zu entfernen, aber sie bekam sie nicht weg. Was war dass, dass sie manchmal ihn so leicht von sich drücken konnte und manchmal nicht!? Sie war wirklich der Meinung, dass sie körperlich Stärker war als er, aber wieso fühlte sie sich jetzt als würde sie versuchen eine Mauer zu schieben? „Klappt nicht was? Überschätz dich nicht…“, knurrte der Magi ihr nun zu, während er den Abstand zwischen sich und ihr verringerte. Sodass er die Panik in ihren, sonst so ruhig wirkenden, dunkelgrünen Augen sehen konnte. „Ich dulde dich nur Sheila, nicht mehr und nicht weniger. Doch so langsam gehst du mir richtig auf die Nerven. Glaub nicht, dass ich Skrupel hätte dich einfach hier und jetzt zu töten“, die Worte hauchte er ihr unheilverheißend entgegen. „Aber du tust es nicht… sonst hättest du es schon getan“, erwiderte Sheila nur, leise, aber trotzdem mit fester Stimme. Jedoch wollte sie den Magi nicht reizen, sie wusste ganz genau, dass sie hier dann nicht mehr lebend heraus kommen würde. „Richtig… aber es fehlt nicht mehr viel... trotz allem hab ich meinen Spaß mit dir und es gibt noch andere Mittel und Wege jemanden zu unterwerfen“, nun spielte auf seinen Lippen ein dunkles Grinsen. Und wie zur Bestätigung seiner Worte, spürte sie, wie er seinen Körper gegen ihren drückte. Sheila wurde schlagartig eiskalt und sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen umdrehen. Sie war zwar unerfahren, aber nicht so dumm, dass sie den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstand. Hatte er wirklich vor sie dazu-… Ihr Mund wurde trocken, dass machte ihr wirklich Angst. Sie könnte schwören, dass er hören musste, wie panisch ihr Herz in ihrer Brust schlug und sein Grinsen, schien als würde er sie verhöhnen. „Nicht… ich… ich will dir nicht im Weg stehen. Aber ich kann auch nicht alles was du tust einfach Stumm gutheißen… das ist eben mein Charakter und es ist der Charakter, den du so gerne aufziehst…“, nun war jegliche Festigkeit aus ihrer Stimme gewichen und sie glich einer Brise im Wind, als sie die Worte wie Luft aushauchte. „Den ich gerne aufziehe ja, aber der mich vor allem heute und auch früher schon, mehr als nur aufgeregt hat. Ich hab die Schnauze voll mit dir und was denkst du, wie man einen Charakter ändert? Einen Willen bricht? Ich weiß wie das geht, ich muss es wissen. Die verschiedensten Wege und auch wenn das Meiste bei dir nicht funktioniert, dieser eine Weg wird es…“, ihre Reaktion bewies es ihm. Die Angst in ihrer Stimme und in ihrem Blick. Und vor allem das leichte Zittern, das ihren Körper schüttelte als sie seine Worte verstand. Aber das hier gefiel ihm nicht, klar, er liebte es Angst und Schrecken zu verbreiten, Blut zu vergießen und Unschuldige zu quälen. Aber… das hier war etwas anderes, die Aktion mit der er drohte war mit dem was er mochte nicht zu vergleichen. Vergewaltigung war etwas das er noch nie hatte leiden können und was er bis jetzt auch noch nie tun musste um zu bekommen was er wollte. Doch er wollte seinen Worten auch gar keine Taten folgen lassen, sie hatten jetzt schon erreicht was sie erreichen sollten, sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Denn nur dann, wenn sie ihn Fürchtete, nur dann konnte er sie lenken wie er es wollte. Gleichzeitig hasste er sich dafür was er hier tat, ob er es zugeben wollte oder nicht, er mochte Sheila und es widerstrebte ihm, ihr Angst einzujagen. Doch sie war zu gefährlich wenn sie tat was sie wollte. Nun senkte er den Blick wieder zu ihren Augen und was er sah versetzte ihm so einen Stich, dass es ihn fast erschreckte. Klar, er wollte sie ängstigen, doch er sah zum ersten Mal seit er sie kannte, dass ihre Augen feucht waren. Judal wusste, dass es vielleicht die Ersten und die letzten Tränen waren, die er von ihr sehen würde. Aber wieso zur Hölle kümmerte es ihn? Es konnte ihm egal sein! Diese Frau konnte ihm scheiß egal sein! Also wieso war sie es nicht? Er hasste es, dass sie diese Gefühle in ihm auslöste und er hasste es, dass er spüren konnte, wie groß ihre Panik war. Er fühlte ihre Angst durch das Band hindurch und er wusste, dass er das Gesagte nicht mehr rückgängig machen konnte. Er musste sich ablenken, weswegen er mit seinen Worten fortfuhr: „Aber ich finde keinen Gefallen daran, also zu unser beider wohl, halt dich endlich zurück. Oder ich sehe keine andere Möglichkeit mehr“, damit ließ er von ihr ab, indem er ihren Hals losließ und auch sich selbst auf Abstand brachte. Gleichzeitig kehrte er ihr einfach den Rücken zu und biss sich genervt auf die Unterlippe. Der Magi rechnete damit, dass Sheila jetzt panisch davon laufen würde, umso mehr überraschte es ihn, dass sie es nicht tat. Aber die Magus hingegen überraschte es genauso, da sie tatsächlich den Drang hatte weg zu rennen, aber sie konnte nicht. Vielleicht lag es an dem Gefühl dass sie gespürt hatte, in dem Moment in dem er ihre Tränen sah? Für kurze Zeit war sie wirklich fest davon überzeugt gewesen, dass er seine Drohung ernst meinte und wahr machen würde, doch in diesem Moment hatte sie verstanden, dass es nur eine Drohung war und nicht mehr. Er würde nicht tun, mit was er gedroht hatte, auch wenn er sie zu Tode erschreckt hatte. Nicht jetzt, nicht heute und auch nicht in Zukunft, es war eine leere Drohung und in dem Moment wo sie das erkannte, hatte sie keine Angst mehr. Sheila rieb sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen, ohne das eine Träne ihren Weg hinaus gefunden hätte. Nun aber ging sie ein paar Schritte auf Judal zu und griff zögerlich nach dessen Hand. Der Magi wandte den Blick nur ein winziges Stück und sah leicht über die Schulter zu ihr. Seine Augen waren kalt und es fühlte sich an, als könnten sie alles durchdringen. „Droh mir nicht mehr mit sowas… droh mir gar nicht, wenn du es nicht ernst meinst. Hör auf mir Angst vor dir zu machen, wenn du das eigentlich gar nicht willst“, Sheila sah ihn durchdringend an und Judal knurrte nur etwas unverständliches, ehe er ihr seine Hand entzog. „Hör auf meine Gefühle zu studieren, was du fühlst ist längst nicht alles und versuch gar nicht erst deine Masche bei mir, was bei Hakuryuu klappte, klappt bei mir noch lange nicht.“ Seine Stimme war voller Wut, immer noch. Oder war sie gestiegen? War er nun wütend, weil sie versuchte ihm zu helfen? Weil er dachte, dass sie ihn „bekehren“ wollte? „Das hab ich gar nicht vor, ich spiele keine Masche… ich will dich nur verstehen, ich will gar nichts erreichen, ich möchte einfach nur dass es meinen Freunden besser geht. Auch wenn dir das nicht gefällt, aber du kannst es doch auch nicht mögen, wenn du so fühlst“, sie wollte nicht aufgeben. Aber sie wusste, dass es um so vieles schwerer war Judal zu verstehen. Er war ein ganz anderes Kaliber als Hakuryuu, er war verschlossen, lügnerisch und er verbarg oder verzerrte die Wahrheit die ihn vielleicht selbst schmerzte. Sheila konnte nicht ausmachen, wann er log und wann er die Wahrheit sagte. Sie wusste zu wenig über ihn, sie konnte so vieles das er tat nicht nachvollziehen. Er war ein Buch mit sieben Siegeln, doch gerade, versuchte sie das erste Siegel zu lösen. Siegel für Siegel… bis er es zuließ, dass sie sein Buch aufschlagen konnte um seine Geschichte zu erfahren. „Genau das Kotzt mich an, du kotzt mich an! Ich hasse dich und ich weiß nicht mal wieso! Gleichzeitig… Arg verdammt, ich hab keine Ahnung, du gehst mir einfach auf den Sack! Hör auf zu versuchen mich zu verstehen! Hör auf zu versuchen in mich hinein zu blicken! Du wirst es nie verstehen, denn du wirst mich nie verstehen, das konnte noch niemand!“, Judal hatte sich während des Redens umgedreht und ihr die Worte ins Gesicht gebrüllt. Ehe er sich einfach abwandte, mit schnellen Schritten die Gasse verließ und Sheila zurück ließ. Sie war geschockt, dass fühlte sie, geschockt über die Worte und geschockt über die Wahrheit die darin steckte. Hatte sie ein Siegel geöffnet? Zumindest hatte sie nun das Gefühl gehabt, dass er ihr zum ersten Mal die pure Wahrheit gesagt hatte, was er fühlte, wie er von ihr dachte… und es verletzte sie. Aber er hatte nicht alles gesagt… er hatte mitten im Satz abgebrochen und versucht von dem Abzulenken, was er sagen wollte. Er hasste sie und Gleichzeitig? Gleichzeitig was? Liebte er sie? Verabscheute er sie? Wollte er sie? Man konnte so vieles Einsetzen, positives wie negatives. Sheila wollte sich nichts einbilden, was vielleicht gar nicht stimmte. Seufzend ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Wand fallen und sah gen Himmel. Das würde was werden… sie hoffte, dass es bald wieder lockerer zugehen würde, dass alles hier machte ihr zu schaffen. Erst Hakuryuu und jetzt Judal… bei dem einen schien sie die richtigen Worte gefunden zu haben und bei dem anderen hatte sie es verkackt… oder? Oder war sein Ausbruch ein Zeichen dafür, dass sie die richtigen Worte gefunden hatte? Dass sie ihn aufgewühlt hatte mit dem was sie sagte? War das gut… oder war das schlecht…   Zermürbt kam Sheila dann bald zu den Anderen zurück. Dabei erntete sie einen besorgen Blick seitens Aladdin, der dann auch nicht weiter zögerte sondern direkt zu ihr lief. „Alles in Ordnung?“, er schien sich wirklich die ganze Zeit Sorgen gemacht zu haben. „Ja, danke für deine Sorge. Aber… ich denke wir sind alle beide gerade mit den Nerven am Ende… Ich und auch Judal“, das war wohl nicht zu viel gesagt, es war die Wahrheit. „Deswegen kam er eben… hat sich einfach das Pferd gepackt und ist schon vorgeritten“, murmelte Hakuryuu, welcher die schwarze Stute am Zügel hielt. Sheila runzelte die Stirn, ehe sie zu Jafar sah, der nur noch seinen Hengst festhielt, dass andere Pferd war verschwunden. Es stimmte also… „Dann lasst uns hinterher, bevor er noch etwas Dummes tut, wir wissen ja, wie gefährlich es dort draußen ist, auch für einen Magi“, gab Sheila zu bedenken und sah zwischen den Beiden Pferden hin und her, auf welches sollte sie steigen? Jafar fackelte nicht, sondern stieg auf seinen Hengst und gab Aladdin zu verstehen, dass der Kleine bei ihm mit ritt. Weswegen der Blauhaarige Magi auch sogleich zu dem braunen Hengst lief und sich von Jafar hinauf helfen ließ, sodass er vor dem Berater des Königs zum sitzen kam, direkt vor dem Zwiesel des Sattels und hinter dem Halsanfang des Pferdes. Also blieb für Sheila nur noch ein Pferd und sie sah zu der schwarzen Stute, welche sie mit einem undefinierbaren Blick betrachtete, ehe sie plötzlich den Kopf abwandte und ganz so wirkte, als würde sie zu Sheila herab schauen. „Na danke sehr…“, murrte die Magus und sah zu wie Hakuryuu auf den Rücken der großen Stute stieg. Dann begab sie sich ebenfalls zu dem Tier und nahm die Hand, die der Prinz ihr hinhielt. Sie drückte einen Fuß in die Erde und zusammen mit Hakuryuus zug an ihrem Arm schwang sie sich hinter dem Prinzen in den Sattel, des groß genug war um 2 Leuten Platz zu bieten. „Sie hat noch gar keinen Namen, wie wollen wir sie nennen?“, fragte der Blauhaarige dann plötzlich und wandte sich leicht zu Sheila um. „Ich denke der Teufel hat sie geschickt, also Diabolo fänd ich gut“, murrte die Magus nur und kassierte dafür einen missbilligenden Blick aus den dunklen Augen des Pferdes. „Guck mich nicht so an, du hast mich beinahe zu Salami verarbeitet und dass obwohl ich dir damit nicht mal gedroht hab“, knurrte Sheila der Stute zu, welche daraufhin schnaubte. Das ließ die Magus stutzen. „Was…? Ich bilde mir das ein oder? Sie versteht mich doch nicht wirklich oder?“, das war… gruselig, es schüttelte sie innerlich. Hakuryuu schien ähnlich zu denken, zuckte dann aber mit den Schultern. „Wer weiß? Vielleicht kann sie uns wirklich verstehen? Oder sie ist einfach nur sehr intelligent… wenn sie von den Minotauren gezüchtet wurde, ist sie vielleicht auch eine Dungeonkreatur, wer weiß also, zu was sie fähig ist?“, gab der Prinz zu bedenken und da musste Sheila ihm zustimmen. „Wouw, das wäre total genial! Vielleicht kann sie uns ja führen?“, Aladdin hatte das Gespräch mit angehört und sah nun neugierig zu ihnen rüber, die Augen des Blauhaarigen funkelten, wie die eines kleinen Kindes das etwas Geschenkt bekam. Er schien wissbegierig über diese neue Welt, er hatte es wirklich gut. „Vielleicht, aber erst mal sollten wir dem Kopf eines Menschen vertrauen und ich kenne den Weg den wir nehmen müssen“, wandte sich Jafar nun ein und ein Lächeln spielte auf den Lippen des Weißhaarigen, welcher sonst immer versuchte rational zu bleiben. Er schien der Stute nicht nachtragend zu sein, dass sie sich aufgeführt hatte wie eine verrückte. Aber da niemand was dagegen sagte, blieb der Name des Pferdes wohl nun Diabolo, irgendwie passte es auch zu dem Tier. Bevor sie jedoch losreiten konnten, hörte Sheila eine bekannte Stimme nach ihr rufen, sodass sie sich schnell umdrehte. „Also sowas, will meine Touha etwa gehen ohne sich von ihrer Ahme zu verabschieden?“, die alte Dame stand am Eingang des Dorfes und winkte ihr zu. „Natürlich nicht! Ich werde dich vermissen Mahma! Ich hoffe wir sehen uns so schnell wie möglich wieder“, Sheila erwiderte das winken ihrer Ahme, die ihr nur verständlich zunickte. „Das Rukh wird uns wieder zusammen führen, da bin ich mir sicher“, rief die alte Frau nach und sah dann zu, wie ihre Touha zusammen mit den Anderen los ritt und langsam immer kleiner wurde, bis sie hinter einer Biegung verschwanden. Sheila schloss leicht die Augen und gähnte einmal kräftig, der Tag war bisher wirklich anstrengend gewesen. Sie legte ihre Arme um die Mitte von Hakuryuu und hielt sich so an ihm fest. Sie hatte keine Lust, dass Diabolo auf dumme Ideen kam und sie eventuell am Ende noch herunter warf. Sie seufzte leise und am liebsten hätte sie sich in irgendein Bett hinein gelegt und einfach geschlafen. „Wen du willst kannst du dich ausruhen, ich hab nichts dagegen“, Hakuryuu sah über die Schulter zu ihr, scheinbar genauso besorgt wie Aladdin vorhin. Meinte er mit ausruhen, dass sie sich gegen ihn lehnte? Was sonst… „Nein, nein… es geht schon, aber danke“, Sheila schüttelte kurz den Kopf, sie hatte für heute definitiv genug Trubel gehabt und irgendwie hatte sie die Ahnung, dass Judal gänzlichst ausflippen würde, wenn er das sah. Da hatte sie keine Lust drauf. Als sie nach vorne sah, entdeckte sie etwas und im nächsten Moment konnte sie den Schweif eines Pferdes ausmachen, der vor ihnen langsam in der Biegung erkennbar wurde. „Ich glaube wir haben ihn eingeholt“, meinte die Magus dann und die Anderen nickten. Sie trieben die Pferde zu einem schnelleren Gang an, sodass sie das hellbraune Tier vor ihnen schnell eingeholt hatten. Was sie dann aber sahen, ließ sie stutzen. Judal ritt auf dem Tier… aber er lag auf dessen Rücken und hatte nicht mal die Zügel in der Hand, ganz im Gegenteil, er achtete gar nicht darauf wo sein Reittier hinlief, sondern biss genüsslich in eine Frucht, die er scheinbar von einem der Bäume gepflückt hatte. „Du hast eine seltsame Art zu reiten…“, meinte die Blauhaarige dann und lupfte eine Augenbraue in die Höhe. Der Magi grinste sie nur frech an, fast so als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen. Das brachte sie dann doch dazu, leicht zu lächeln. Wenn sie doch auch nur so leicht mit dem Thema abschließen könnte… aber was er ihr an den Kopf geworfen hatte, tat ihr immer noch weh und spukte in ihrem Kopf herum. „Ist gemütlich… und das Obst hier ist verdammt lecker… zwar kommt es nicht an Pfirsiche heran, aber man nimmt was man kriegen kann, nicht wahr?“, antwortete er nur und biss erneut von der roten Frucht ab. Dabei lief ihm der Saft aus dem Mundwinkel, das Kinn hinab und tropfte auf die offene Haut des leichten Ausschnittes, bevor sein Choli begann. Aber auch auf dem Chunnari konnte sie schon den ein oder anderen rosafarbenen Flecken ausmachen. „Vielleicht solltest du dir auch ein Lätzchen nehmen? Du isst nämlich wie ein kleines Kind“, gab Sheila daraufhin und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Im nächsten Moment kam aber auch schon eine der roten Früchte angeflogen und sie reagierte nicht schnell genug, sodass die Frucht knapp an Hakuryuus Wange vorbei flog und ihr direkt ins Gesicht. Nun konnte sie auch die Erfahrung sammeln, dass die verdammten Früchte weich waren und sich das Obst demnach schön in ihrem Gesicht zerdrückte und sie komplett verdreckte. „Judal!!“, rief sie empört und rieb sich den Dreck aus dem Gesicht, nun war ihr ganzes Hemd voll mit rosafarbenen Flecken. Was sie daran erinnerte, dass sie gar keine Wechselkleidung mitgenommen hatte, allgemein hatte sie nichts mitgenommen. „Ooh… ich glaube ich brauch neue Klamotten, mit den zerfransten Sachen kann ich nicht ewig rumlaufen“, murmelte sie und zupfte an dem zerschlissenen Oberteil. Dabei ignorierte sie das freche Lachen des schwarzhaarigen Magis, den dass alles zu amüsieren schien. „Wer brauch jetzt ein Lätzchen hm?“, rief er nur, wobei sein Gelächter nicht abschwoll, eher umgekehrt. „Ach sei doch still, du bist ja dran schuld, da kannst du mir ja bei Gelegenheit neue kaufen!“, rief sie nur zurück. Hakuryuu wünschte sich gerade, sie würde bei Judal auf dem Pferd sitzen… ihm pfiffen die Ohren. „Pf… von was träumst du nachts?“, war die Einzige Erwiderung des Magis, der ihr dann demonstrativ den Vogel zeigte. „Davon dass du endlich wieder verschwindest!“, dabei zog Sheila das untere Augenlied mit einem Finger herunter und streckte Judal die Zunge heraus. Woraufhin dieser nur wieder anfing zu lachen, schelmisch, niederträchtig und schadenfreudig. Zur Hölle mit ihm! Aber selbst die würde ihn nicht wollen! „Seid ihr fertig? Ich krieg hier noch nen Tinitus“, murrte der Prinz nun doch, nachdem er die ganze Auseinandersetzung stillschweigend mit angehört hatte… mit anhören musste. Dabei rieb er sich demonstrativ mit dem Handballen über das rechte Ohr. „Jaja… stell dich nicht so an“, knotterte Sheila leicht zurück, ehe sie den Kopf einfach auf Hakuryuus Schulter fallen ließ und die Stirn in dessen Kleidung drückte. Nicht sehend, dass Judal sich in diesem Moment auf dem Pferd aufrichtete und dann rückwärts auf diesem saß und Hakuryuu anfunkelte. Auch wenn er zu Sheila mehr als nur ein Arsch gewesen war, mochte er nicht was er sah… Dem Prinzen gefiel das jedoch auch nicht wirklich, weswegen er mit dem Ellenbogen sanft in Sheilas Seite stieß, bis diese den Kopf wieder hob. „Ich bin müde…“, murmelte sie und richtete sich dabei wieder ganz auf, Judals Blick ignorierend der nun ihr galt. Sie ließ Hakuryuus Bauch los und streckte die Arme in die Höhe, bis sie spürte wie sich die Verspannung aus den Muskeln in Rücken und Schulter leicht löste. In dem Moment tat die Stute unter ihr jedoch einen Sprung nach vorne und Sheila konnte schwören, dass sie es extra tat! So verlor die Magus den halt und musste sich ganz schnell wieder an dem blauhaarigen, jungen Mann vor ihr festhalten. „Diabolo!“, tadelte sie das schwarze Tier, welches, darauf verwettete sie ihren Hintern, in dem Moment aus den Augenwinkel zu ihr gesehen und dann belustigend geschnaubt hatte. „Ich wette ihr werdet noch gute Freunde!“, kam die helle Stimme von der Seite, aus der Richtung des Nachbarpferdes. Aladdin hatte das ganze neugierig verfolgt und grinste nun freudig. Das alles gefiel ihm und lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Er machte sich sorgen um seine Freunde, doch nun konnte er erstmals seit er wach war, wieder richtig Lächeln. Hoffentlich würde die Sache von heute Morgen, schnell in der allgemeinen Laune die alle nun zeigten untergehen. Sheila erwiderte nun das Grinsen des jungen Magis mit einem ebenso freundlichen Lächeln. Sie mochte Aladdin, er hatte eine Art an sich, die es schwer machte ihn nicht zu mögen… wenn man nicht gerade Judal hieß. Besagter schnaubte nun kurz und ließ sich wieder auf den Rücken fallen, sodass er erneut auf dem cremefarbenen Tier lag und sich seiner neuen Frucht widmete, die er mal wieder irgendwo hervorgezaubert hatte. Scheinbar hatte er keinen Bock mehr auf die Kindereien. Ausgerechnet er. „Nun ist endlich wieder etwas Stille hm?“, seufzte Sheila zufrieden aus. Aber sie musste zugeben, dass es Spaß gemacht hatte, für kurze Zeit konnte sie die Geschehnisse der letzten Tage vergessen. Sie hoffte, dass diese gute Laune noch einige Zeit andauern würde, ehe der Stress von vorne begann. Genauso wie sie hoffte, dass sie auch in Zukunft die harschen Worte des Magis in eine Schublade in ihrem Kopf stecken und wegsperren konnte. Kapitel 7: Feuriges Lodern -------------------------- Sheila dämmerte vor sich hin, als sie die leisen Hufschläge der Pferde langsam aber sicher wieder aus ihrem leichten Schlaf rissen. Benommen blinzelte sie gegen die Sonnenstrahlen der langsam untergehenden Sonne an. Sichtlich verwirrt darüber, wo sie war und was sie hier tat. Sie legte die Hände auf das, woran sie sich stützte und sah benommen darüber hinweg. Erst als sich das an was sie sich festhielt bewegte, lief die Erkenntnis wieder in ihren Kopf und sie riss die Augen ein Stück weit auf. Perplex wischte sie sich die Sabber weg, die an ihrem Mundwinkel hing und rubbelte die Überbleibsel ab, welche an Hakuryuus Schulter hängen geblieben war. „Oh mein Rukh! Tut mir so leid! Ich bin voll weg gepennt“, stammelte sie peinlich berührt dem Prinzen zu, welcher nun zu ihr nach hinten sah. „Kein Problem… du bist eben erschöpft und die Klamotten kann ich auch waschen, mach dir nichts draus“, kam er ihr nun entgegen, sodass Sheila sich wieder beruhigte. „Trotzdem peinlich… beim nächsten Mal nehm ich mir ein Kissen mit“, flüsterte sie sie ihm zu, woraufhin Haku nur leise, aber tief chuckelte. „Ob ich jetzt noch heut Abend schlafen kann? Lange ist es nicht mehr bis zum Abend“, meinte sie dann und sah in den Himmel. Die Sonne stand tief und es würde nicht mehr lange dauern, bis es dunkel wurde. Ob es sicher war hier draußen zu schlafen? Sie sah sich nun nach rechts und links um und beobachtete die Anderen. Jafar ritt zusammen mit Aladdin rechts neben ihnen, nur ein wenig weiter vorne. Der kleine Magi schien ebenfalls zu schlafen, zumindest sah es so aus, da er mehr in Jafars Armen hing als das er saß und der ehemalige Assassine hielt einen seiner Arme auch so, dass Aladdin nicht herunter fallen konnte. Wäre er wach, bräuchte Jafar dies nicht zu tun. Ganz vorne ritt Judal auf dem hellbraunen Pferd, immer noch mit den Beinen auf der Kruppe hängend und sein Kopf lag unter verschränkten Armen auf dem Hals des Pferdes. Seine Augen waren geschlossen, doch aufgrund der Haltung vermutete Sheila, dass der Magi nur vor sich hin döste und nicht eingeschlafen war. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, es war zu still, zu trügerisch. Seit dem Minotauren heute Morgen, war nichts mehr vorgefallen. Wenn man mal von den zwischenmenschlichen Problemen absah… die hingegen hatten restlos alle ausgelaugt. Sheila konnte sich auch denken, dass Hakuryuu genauso erschöpft war wie sie und dass er sich vielleicht auch am liebsten einfach nur noch hinlegen und schlafen wollte. „Wollen wir einen Platz zum schlafen suchen? Ich denke alle hier sind müde und es wäre besser wenn wir uns ausruhen könnten, bevor es dunkel wird. Nachts kann es draußen in den Wäldern sehr gefährlich werden“, merkte Sheila nun an und sah dabei zu Jafar. Sie kannte die Wälder hier und es ging nicht nur von den Minotauren oder den Seishtani gefahr aus, auch wen man 2teres wohl abhacken konnte. Es gab auch viele wilde Dungeonmonster die wie Tiere durch die Gegend streiften und sich über alles hermachten, was nicht schnell genug davon kam oder sich entsprechend zur Wehr setzen konnte. Sie konnten sich zur Wehr setzen, aber nicht in ihrer jetzigen Verfassung, da wären sie leichte Beute wenn plötzlich ein Rudel Schattenwölfe auftauchte oder ein größeres Biest was sein Revier verteidigen wollte. „Da hast du wohl Recht, falls wir die Nacht angegriffen werden, sollten wir schon ausgeruht genug sein um uns zur Wehr zu setzen“, stimmte Jafar nun zu, fügte aber noch an: „Doch ich möchte erst einmal einen geeigneten Platz finden, vielleicht eine Stelle an der wir nicht von allen Seiten attackiert werden könnten.“. Sheila verstand die Sorge und stimmte zu, so ritten sie weiter auf dem Weg, auf der Suche nach einem Lagerplatz.   Als sie eine geeignete Stelle zum übernachten fanden, eine etwas offenere Stelle direkt unter einer Felsspalte, sodass sie von hinten, rechts, links und oben geschützt waren, gab Jafar ihnen ein Zeichen dass sie anhalten sollten. Hakuryuu parierte daraufhin die schwarze Stute durch und stieg von deren Rücken hinab. „komm“, damit hielt er Sheila die Arme entgegen und half ihr so von dem großen Pferd abzusteigen. „Danke Haku“, bedankte sie sich bei dem Prinzen während sie sich in seine Arme sinken ließ um danach auf sicherem Boden zu stehen. Erst dann ließ sie ihn wieder los und nickte dem Prinzen noch einmal zu. „Nichts zu danken“, antwortete der Blauhaarige nur und widmete sich dann Diabolo, um ihr den Sattel und die schweren Rüstungsteile abzunehmen, die vorne an ihrer Brust und hinten an ihrer Kruppe entlang liefen. Die Stute ließ das alles ruhig mit sich ergehen, sie versuchte nicht einmal Hakuryuu Probleme zu machen indem sie zur Seite sprang oder so. „Sie hört echt gut auf dich… einmal gezeigt wer der Boss ist und schon funktioniert sie“, murmelte Sheila und beobachtete die Stute, welche auf ihre Worte den Kopf hob und unzufrieden schnaubte. Zumindest war ihr Gesichtsausdruck ziemlich unzufrieden.   „Ein Pferd funktioniert nicht, sie ordnen sich unter“, entgegnete Hakuryuu nun mit einem kurzen, tiefen Chuckeln und die Stute schnaubte daraufhin, als würde sie ihm recht geben. „Diabolo scheint das genauso zu sehen. Dann tuts mir Leid. Es stimmt ja auch, du bist ja keine Maschine“, damit streckte sie die Hand nach der Stute aus, diese zog aber plötzlich die Lippen hoch und schnappte im nächsten Moment nach ihrer Hand. Sheila hatte es aber kommen sehen, da sie schon einmal gesehen hatte wie die Stute nach Jafar geschnappt hatte, und die Hand schnell zurück gezogen. „Hey! Stell dich nicht so an du! wie stellst du dir das vor, wie wir weiterhin zusammen reisen sollen, wenn du dich so verhältst? Oder verhältst du dich nur bei Hakuryuu lieb, weil du was an dem Prinzen gefressen hast hmm?“, irgendwie kam sie sich nun doch ein wenig dumm vor, dass sie so mit einem Pferd redete. Doch Diabolo reagierte auf ihre Worte und stampfte einmal kräftig mit dem rechten Vorderhuf auf und warf den Kopf in die Luft, nur um ihn dann zusammen mit dem mächtigen Hals zu schütteln. Sodass Sheila nun doch lachen musste. „Ulknudel… wenn du so vehement ablehnst denk ich das nur noch mehr“, entgegnete die Magus nun grinsend, woraufhin Diabolo leicht nach vorne in die Luft stieg und mit beiden Beinen auf den Boden auftrat. „Sheila! Ich versuch sie gerade abzusatteln, könntest du das lassen? Außerdem steh ich direkt neben dir, tu also nicht so als wäre ich nicht da und zieh mich in eure Streitereien bitte nicht mit herein“, beschwerte sich der Prinz und warf Sheila einen warnenden Blick zu. Diese musste aber daraufhin kichern. „Was denn? Bist du etwa nicht geschmeichelt darüber, dass du das Herz einer holden Pferdedame erobert hast?“, neckte sie den Blauhaarigen. Aber ein Prusten kam ganz woanders her und das war ihr nur zu gut bekannt. Judal, der das Dösen eingestellt hatte, hatte es mitbekommen und konnte das Lachen jetzt doch nicht mehr zurückhalten und ließ es erst einmal in lautem Gelächter heraus. Auch Aladdin grinste, welcher auch wieder wach war und gerade von Jafar herunter gehoben wurde. „Arg! Leute echt jetzt… lasst das“, nun wurde Hakuryuu doch etwas Kleinlaut und verschränkte die Arme vor der Brust, schmollend sah er zu Sheila herüber und sein Blick wirkte nun vorwurfsvoll. Die Magus hingegen zuckte nur mit den Schultern. „Ist doch nur Spaß, mach dich mal locker Prinzchen“, auf ihre Worte folgte ein fieses Grinsen und dann stürzte sie sich auf den Blauhaarigen und pikste ihn mit den Fingern in die Seite. Perplex von der Aktion konnte der Prinz erst nur zusammenzucken, ehe er sich aus ihrem Griff befreite, aber Sheila konnte das kurze Lachen das über sein Gesicht huschte genau sehen. „Lass das!“, gab er sich nun gespielt empört und rieb sich seine Seite. Er war froh, dass er den Bauchschutz noch darüber hatte, ansonsten wäre das Gefühl noch unangenehmer gewesen. Sheila hingegen freute sich darüber, dass der Prinz scheinbar kitzelig war. „Jetzt wirst du mich nicht mehr los Muhahaha“, ihre Worte unterstützte sie, indem sie beide Hände zu Katzenkrallen formte und so tat als würde sie ihn gleich kitzeln. Was dann aber kam bemerkte sie erst zu spät, als jemand ganz anderes bei ihr tat, was sie bei Hakuryuu angedroht hatte. Als sie die Finger spürte, welche sich in ihre Seite bohrten schrak sie zusammen, ehe sie anfing sich zu krümmen und zu lachen. „Aaah lass das! Judal! Lass mich los“, sie strampelte in dem Griff des Magis und versuchte seine Hände von ihren Seiten zu lösen, aber sein Griff war hart wie Schraubstöcke. Erst als sie seinen kleinen Finger griff und leicht nach hinten zog, vorsichtig um ihn nicht ausversehen zu brechen, ließ er den Griff lockerer und spreizte die Finger in einer aufgebenden Geste. Erst dann ließ Sheila seinen Finger wieder los. „Mooah, erschreck mich nicht nochmal so!“, beschwerte sie sich nun bei dem Schwarzhaarigen, während sie sich zu ihm umdrehte und ein breites Grinsen seinerseits abbekam. Sie würde ja etwas erwidern, aber sie war noch zu beschäftigt damit, sich die schmerzende Seite zu reiben. „Dass du dich immer einmischen musst und dann auch noch so grob“, maulte Sheila dann, als sie sich streckte und den Magi noch einmal anfunkelte. „Tja, so wies in den Wald hinein hallt nicht wahr?“, erwiderte Judal nur mit einem Tonfall der so viel sagte wie: „Selbst schuld“. „Du warst nicht mal gemeint, das hätte in dem Kontext höchstens Hakuryuu machen dürfen“, damit streckte sie dem Magi einfach frech die Zunge heraus. Seine Worte von vorhin waren noch nicht vergessen und würden es auch lange nicht sein. „Ach ich darf nicht mitspielen? Seit wann das den“, er überging ihre Aktion einfach und baute sich vor ihr auf, um Macht zu beweisen? Nicht bei ihr. Sie streckte einfach ihre Brust raus und hob das Kinn um auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. „Seit ich die Regeln bestimme!“, entgegnete sie ihm nur und legte einen Finger auf die Brust des Schwarzhaarigen, ehe sie dann aber zu grinsen anfing und das Kichern unterdrücken musste. Was Judal natürlich sah, wodurch sein eigenes Grinsen breiter wurde und es dauerte keine Sekunde, da packte er sie auch schon wieder, dabei drehte sich Sheila reflexartig um, um zu entkommen, was aber nicht klappte. So drückte er sie gegen sich und begann sie wieder zu kitzeln indem er seine Finger in ihre Seite bohrte. “Von wegen deine Regeln!“, rief er daraufhin nur mit einem triumphierenden Unterton in der Stimme. „Okay! Okay! Ich geb auf, lass mich los, ich krieg keine Luft mehr!“, bat Sheila zwischen dem Lachen hindurch, dabei versuchte sie wieder seine Finger von ihrer Seite zu lösen, diesmal mit mehr Erfolg, auch ohne das sie seinen kleinen Finger packte. Nun wischte sich Sheila eine kleine Lachträne aus den Augen und drehte sich zu Judal um, damit sie ihn vorwurfsvoll ansehen konnte. „Zufrieden? Können wir jetzt schlafen ge- nein! Jetzt wird’s Zeit für die Heia“, sie hielt sich noch auf, bevor ihr ein Satz über die Lippen kommen konnte, der von dem Herrn Magi wieder zweideutig aufgefasst werden konnte. Dieser grinste jedoch nur sein Dauergrinsen, was Sheila gekonnt ignorierte. Hakuryuu hatte die kurze Zeit der Ruhe genutzt um Diabolo fertig abzusatteln und dann seine Decke auszurollen, welche jeder von Sheilas Amme mitbekommen hatten, aber auch Jafar hatte zwei decken dabei. Diese hatten sie jeweils bei allen 3 Pferden hinten am Sattel festgebunden, sowie verschiedene Säcke mit Proviant und Heuvorräten für die Pferde, die reichen sollten, bis sie das nächste Dorf erreichten. Aber auch Sheila löste sich nun von dem Magi und ging zu Diabolos Sattelzeug, um ihre Decke von der Halterung zu lösen, dann breitete sie ihre Decke zwischen Jafar und Hakuryuu aus, den beiden Männern die sie wohl am wenigsten die Nacht belästigen würden. Eigentlich würde man Aladdin vermuten, doch der Kleine hatte ja schon bei der ersten Begegnung gezeigt aus welchem Holz das Playboychen geschnitzt war. Nun durften sich die beiden Magis also damit begnügen das sie nebeneinander schlafen würden, was Aladdin eher skeptisch schauen ließ, ehe er dann aber lächelte und scheinbar Judal eine neue Chance geben wollte. Dieser sah das aber gar nicht ein, er warf dem Jüngeren nur einen kurzen, wütenden Blick zu, ehe er sich den nächsten Baum suchte und die Decke auf einen Ast warf und sich dann mit einem gezielten Sprung und kurzer Hilfe seiner Gravitationsmagie hinauf begab. Wieso er nicht seinen fliegenden Teppich benutzte? Weiß der Geier warum! „Wir sollten aber ein Feuer entfachen, das hält die Schattenwölfe fern und wenn sie doch kommen, können wir sie vorzeitig erkennen“, schlug Sheila nun aber vor. Die Beutegreifer bewegten sich nur in der Dunkelheit, wobei sie es schafften in den Schatten einzudringen und sich so unbemerkt an ihre Beute heran zu pirschen. Wenn jedoch ein Feuer brannte blendete es die Wölfe und sie wussten, dass sie in dem flackernden Schatten des Feuers kein Versteck fanden. Aus dem Grund befanden sich auch am Rand der Dörfer fackeln. So trauten sich die Wölfe nicht zwischen die Häuser und durch Wände konnten sie nicht huschen. „Da hast du Recht, außerdem hält es auch einiges andres Viehzeug fern, trotzdem müssen wir darauf achten dass der Rauch nicht nach oben steigt. Das lockt sonst wiederrum die Minotauren an“, bemerkte Jafar nun. Entweder sie würden hier Material finden das ohne große Rauchbildung brannte oder sie würden das Feuer mit Magie erstellen und aufrecht halten müssen, was hieß das die Magis immer abwechselnd wache halten mussten damit das Feuer nicht erlosch. „Ich halt das Feuer aufrecht, ich und Sheila“, erscholl es dann von dem Baum auf dem Judal saß. Sein Platz war nicht ganz ungefährlich, so abseits von der Gruppe und er war offen. Doch niemand sorgte sich um den Magi und das hatte wohl definitiv seine Gründe. Der Gute strahlte wahrscheinlich selbst schon eine Alpharaubtierausstrahlung aus oder sowas. Also entweder er würde erst gar nicht angegriffen werden oder die vermeidliche Beute wurde zum Jäger. „Aber ich kann kein Feuer entfachen“, die Magus sah zu Judal hin und runzelte leicht die Stirn. „Genau deswegen nehm ich dich ja, du wolltest das ich dich Trainiere oder? Was gibt es besseres als eine Nacht intensives Training? Denn das wird es werden wenn das Feuer nicht wieder ausgehen darf“, nun grinste Judal nur und die Schatten, welche die Untergehende Sonne von hinten auf ihn warf, verdunkelten dieses Grinsen, sodass es verdammt finster wirkte. „Du hast doch definitiv mehr vor…“, murmelte Sheila nun in sich herein, sodass niemand es hörte, außer jemand konnte Lippen lesen. „Gut, mir bleibt keine andere Wahl und ich will ja auch lernen… also machen wir es so“, stimmte sie dann aber trotzdem zu, denn ein gutes Training könnte es schon werden. Aber wenn sie an Judals Worte dachte, dass er testen würde ob sie Magie auch mit jeglicher Ablenkung um sich herum noch beherrschen konnte, wurde ihr mulmig. Doch es gab ihr Sicherheit dass alle anderen hier waren, er würde sich nicht trauen irgendetwas Obszönes zu versuchen… zumindest hoffte sie das. „Ich fange aber an, ich hab eben bei dem ritt schon eine große Portion schlaf bekommen, also könnt ihr euch jetzt ausruhen“, wandte Aladdin aber nun ein, er ließ sich nichts davon anmerken, ob Judals verhalten ihn gekränkt hatte oder nicht. Vielleicht war er sogar froh dass er nicht neben dem Älteren liegen musste? Obwohl sie nicht wusste ob er so eingestellt war, wahrscheinlich nicht. Doch die Beiden hatten keine gute Vergangenheit zusammen und demnach war es vorstellbar. „Danke Aladdin, dass weiß ich zu schätzen“, antwortete Sheila, während Judal es nur stumm entgegen nahm. Sie war froh, dass sie jetzt erst noch ein wenig schlafen konnte, da sie wirklich erschöpft war und so legte sie sich auf ihre Decke und kuschelte sich darin ein. Der Boden war zwar hart, aber ihre Matratze im Dorf war auch alt und ausgeleiert gewesen, sodass sie ebenfalls nicht sehr weich gewesen war, also machte es Sheila nichts aus. So dauerte es auch nicht lange und die Magus verfiel ins Reich der Träume, während die Männer am Feuer saßen und sich unterhielten. Judal klingte sich als erstes aus der Unterhaltung aus und machte es sich auf dem Ast gemütlich um auch weg zu dösen. Danach legte sich Hakuryuu schlafen und Jafar begab sich erst dann ins Bett, als Aladdins wache fertig war uns dunkel geworden war.   Als es nun für Aladdin an der Zeit war schlafen zu gehen, ging Jafar hin und weckte Sheila indem er sie leicht an der Schulter berührte und rüttelte. „Aufwachen, eure Wache ist dran“, sagte er leise um die Anderen nicht zu wecken. Sheila blinzelte benommen und setzte sich dann auf, wobei sie sich streckte und ein gähnen, mit der Hand vor dem Mund, abschirmte. Sie sah zu Aladdin, der sich von ihrem Gähnen anstecken ließ und ebenfalls selbst zu gähnen begann. Das brachte Sheila zum Lächeln. „Dann kannst du dich jetzt schlafen legen“, flüsterte sie dem Magi zu und sah dann rüber zu dem Baum auf dem Judal döste. Dieser schien den Blick aber förmlich zu spüren, denn als sie herüber sah, öffnete er die Augen und erwiderte ihren Blick. Kommentarlos ließ er sich vom Baum gleiten und näherte sich Lautlos dem Lager, ehe er sich vor dem Feuer auf seinen vier Buchstaben niederließ. „Na dann Chibi, schmeiß dich in die Federn, jetzt sind wir dran“, befahl er Aladdin regelrecht und mit einem kurzen Fingerzeig brachte er Sheila dazu, dass sie zu ihm kam. „Dein Training beginnt was? Dann schauen wir mal“, es hatte scheinbar sein Interesse geweckt, was sie an den Worten merkte. Sobald etwas seine Neugierde weckte, schien er Feuer und Flamme dafür zu sein. Ob es nun daran lag das er für alles was ihm die Langeweile vertrieb dankbar war oder weil es seinem Charakter entsprach. „Ich hab trotzdem keine Ahnung wie… außer die Sache mit der Bitte…“, gab sie zu, während sich Sheila neben dem Magi niederließ. Dieser hatte sein Zepter hervor geholt und hielt es unter der Hand, mit der er sich am Boden abstützte. Gleichzeitig zeigte es Richtung Feuer und Sheila wusste, dass er damit das Feuer lodern ließ ohne wirklich viele Gedanken daran zu verschwenden. Schließlich hatte sich Aladdin nun wirklich auch hingelegt und in seine Decke gekuschelt, demnach konnte das Feuer nur von Judal aufrecht gehalten werden. Jafar hingegen saß noch auf seiner Decke und beobachtete die Beiden neugierig. Er fand es Interessant, eine Magus beim Training zuzuschauen und er wollte wissen, wie Judal das Training anging. Da die Fähigkeiten einer Magus anders tickten als seine Eigenen. Doch der Magi schien sich darüber keine Sorgen zu machen, er hatte einen Plan, nur dafür musste er Sheila erst die Grundlagen der Magie erklären, ansonsten würde sie nicht verstehen was er meinte. Aber hierbei würde es ihm zugutekommen, dass die junge Frau so wissbegierig war und sich schon auf eigene Faust über Magie informiert hatte, so gut sie konnte und so gut es in ihrer Macht lag. „Du weißt die Grundlagen der Magie oder? Magoi, Magie, Magoitypen und so weiter?“, fragte er nun um sicher zu gehen und Sheila nickte. „Ja, ich weiß das Magoi die pure Energie des Rukhs ist, unbearbeitete und nur für schwache Angriffe nutzbar. Sobald man den Rukh befehle gibt, wandelt sich das Magoi in Magie um. Außerdem hat jeder Magier einen eigenen Typen, Feuermagier, Blitzmagier, Wassermagier etc. der auf dem Typen des Magois in seinem Körper beruht, was wiederrum von dem Typen des Rukhs beeinflusst wird.“, erklärte sie nun in Kurzfassung ihr Wissen über die Grundlagen der Magie. „Gut, dann kann ich mir das sparen, was denkst du, welcher Typ Magier du bist?“, stellte Judal nun die nächste Frage. Selbst Magis unterlagen dieser Regel, sie beherrschten einen Typen besser als alle anderen und mussten die Beherrschung der anderen Magietypen sowie deren Kombinationen genauso erlernen wie normale Magier. Nur eben mit dem Unterschied, dass sie viel mehr Magoi anwenden und so viel stärkere Magie wirken konnten. Aber demnach ging Judal davon aus, dass auch Maguse einen Typen stärker beherrschten als andere. „Welchen Typ? Ich hab noch keinerlei Magie gewirkt um sagen zu können was mir leicht fällt… außer… Heilmagie. Seit du meine Kräfte aktiviert hast heilen meine Wunden schneller als sonst und scheinbar heile ich extrem schnell wenn ich in einem äußerst kritischen Zustand bin“, Sheila dachte zurück an die Zeit, in der sie durch Judals Angriff fast umgekommen war und daran, wie die Schwertwunde verheilt war als sie den Rukhkristall berührt hatte. „Heilmagie, aber du kannst sie selbst nicht Beeinflussen nicht wahr? Zumindest war es dir weder möglich die Barriere zwischen uns zu verringern, noch deine Wunde selbst zu heilen. Vielleicht kannst du deine Magien allgemein nicht bewusst einsetzen? Aber das wäre ein Widerspruch in sich, denn dann wären deine Kräfte eine Gefahr für dich selbst und keineswegs nützlich. Außerdem würde es sich mit Jafars Worten widersprechen. Hast du mal versucht das Rukh zu bitten, deine Wunden zu heilen?“, sponn er nun weiter seinen Verdacht. Dabei zog er Jafar nicht hinzu, obwohl dieser vielleicht Antworten geben könnte, wahrscheinlich wollte Judal nicht zugeben, dass er weniger wusste, obwohl es klar war. „Ich hab es noch nicht versucht nein… und die Wunde von Diabolo ist seit heute Morgen schon wieder gut verheilt, sie tut zumindest kaum noch weh und Schorf hat sich auch schon darauf gebildet“, entgegnete Sheila, wobei sie auf ihre Hand sah, die Diabolo erwischte als sie sie heute Morgen eingefangen hatten. „Dann probier es jetzt, versuch das Rukh zu beten, anstatt zu befehlen“, begann Judal nun, womit er das Training richtig aufnahm. Er hätte sie einfacher unterrichten können, wenn ihre Magie funktionierte wie seine, eben mit Befehle geben und dergleichen, doch so musste er umdenken. Er musste selbst erst lernen wie eine Magus tickte, bevor er sich Ideen für das Training ausdenken konnte. Verdammt, hätte er bloß nicht zugesagt, elende Neugierde. Dabei hasste er es, jemanden etwas beibringen zu müssen. Es hatte ihn schon bei Aladdin genervt, vor so langer Zeit in Balbadd, bei ihrer ersten Begegnung. Sheila nahm die Worte aber nun an und nickte. Sie versuchte sich auf die Kraft um sie herum zu kontrieren, sie zu spüren. Sie fühlte es nur ganz schwach, doch das was sie jetzt fühlte, war schon weit mehr als früher, früher hatte sie das Rukh so gut wie gar nicht gespürt, doch nun wo es kräftiger wurde, konnte sie es spüren. Sie dachte an die Energie um sie herum und dann sah sie auf ihre Hand und schloss die Augen. Sie bat das Rukh innerlich, ihre Hand zu unterstützen und sie zu heilen. Sie konzentrierte sich voll und ganz darauf. Doch als sie die Augen öffnete, hatte sich an ihrer Hand nichts getan. Dabei hatte sie sogar versucht das Gefühl hervor zu rufen, dass sie hatte als sie Hakuryuu rettete. Dort hatte sie eine klare Bitte gestellt, doch im Gegensatz zu der Situation, wurde sie diesmal nicht erhört. „Es klappt nicht… ich habe das Gefühl, als würde es mich nicht erhören. Es ist anders als da wo ich Hakuryuu geholfen hab. Dort hab ich gespürt wie etwas geschah, fast so als würde mich etwas führen und als würde etwas sagen: Ich mach das schon, keine Sorge“, erklärte sie Judal nun und dabei nahm sie ihre Hand wieder herunter. „Ich würde sagen, dass dir vielleicht ein Zauberstab fehlt, aber bei Hakuryuu hast du auch keinen verwendet und wie wir gehört haben, scheinst du auch keinen zu brauchen“, entgegnete Judal nun und er schien nach zu denken. Wie bewusst er versuchte Jafars Namen nicht zu nennen, dass fiel ihr auf. Scheinbar konnte der Magi den Berater des Königs wirklich überhaupt nicht ausstehen, vielleicht sogar noch weniger als den kleinen Magi Aladdin. Umso verwunderlicher war es, dass er es Jafar erlaubte beim Training zuzusehen. Vielleicht sah er es aber auch nicht als nötig an, es ihm zu verbieten oder es war ihm schlicht und einfach egal. „Nein, das scheint es nicht zu sein. Also muss es an etwas anderem liegen. Aber die Heilmagie bringt mir ja auch nichts, wenn ich das Feuer entfachen soll, also muss ich mich sowieso auf das Feuerrukh konzentrieren“, das war für sie bei der jetzigen Aufgabe einfach sinnvoller. Die Heilmagie konnte sie noch einmal probieren wenn sie die Aufgabe geschafft hatte. Judal hingegen schien es nicht zu gefallen dass sie ihm widersprach, denn er knirschte kurz mit den Zähnen, doch dann lenkte er ein. „In Ordnung… dann versuchen wir es mit der Feuermagie. Versuch eine Flamme in deiner Hand oder vor dir entstehen zu lassen. Das sollte nicht lange dauern sobald du den Trick heraus hast. Versuch das Magoi aus der Umgebung zu ziehen, das was vom Rukh abgeht. Wenn es dir hilft kannst du das Magoi von meiner Flamme abziehen, es ist reines Feuermagoi, vielleicht hilft dir das“, gab er ihr nun Tipps, die ihm selbst auch logisch vorkamen. „Okay, ich versuche es“, stimmte Sheila nun zu und dann sah sie in die lodernden Flammen. Sie prägte sich das Bild der Flamme ein, ehe sie erneut die Augen schloss, so konnte sie das Rukh einfacher fühlen. Sie versuchte sich die Flamme vor ihrem inneren Auge vor zu stellen. Das flackern, die wabernden Schatten, das leise Knistern das die Nacht erfüllt, die Wärme die es Ausstrahlte und wie es nach dem Sauerstoff in der Luft lechzte, genauso wie es das Gras unter sich verzehrte. Plötzlich spürte sie etwas, sie spürte eine Wärme und Geborgenheit die vom Feuer ausging. Nein, nicht direkt vom Feuer, sondern um es herum und in ihm drinnen. Die gleiche Wärme befand sich auch überall um sie herum, nur viel, viel schwächer und kaum wahrnehmbar. Sie konnte nur raten, dass es sich dabei vielleicht um Rukh und Magoi des Typen Feuers handelte. Denn es strahlte die Wärme einer Flamme aus und vor ihrem inneren Auge schwebten rote Vögel durch die Luft, zwischen Blauen und Lilanen, Grünen und Gelben, alle Farben des Regenbogens und mehr. Farben die der Magie zuzusprechen waren: Rot für das Feuer, Blau für das Wasser, Orange für das Licht, Gelb für die Elektrizität, Weiß für den Wind, Grün für den Ton, Schwarz für die Unterstützung und Lila für die Heilung. Als sie nun das Feuerrukh spürte, richtete sie ihre bitte direkt an die kleinen, roten Vögel die sie spürte. Sie bat sie, das Feuer in ihrer Hand lodern zu lassen, sie spürte die Wärme die sich zwischen ihren Händen bildete. Erst war sie Klein, ein winziges Licht, dann wurde sie größer, wärmer, ein Ball aus reiner Wärme in deren Mitte Hitze loderte, geballt und unbändig. Plötzlich legte sich eine Hand über ihre und das Gefühl war weg. Verwirrt öffnete Sheila die Augen und sah zu Judal hin, welcher eine Hand über ihre gelegt hatte. „Langsamer… du steigerst dich zu sehr rein. Das war keine Flamme die du gebildet hast, es war ein winziger Kern aus Lava… ein Feuerball mit einem Lavakern in der Mitte. Es sah aus wie eine winzige Sonne. Versuch es nochmal und lass dabei die Augen offen, du musst sehen was du erschaffst, ansonsten gefährdest du dich und deine Umgebung. Zumindest weiß ich jetzt wieso ihr ohne Training gefährlich für euch und Andere seid… Jafar hatte damit Recht. Ihr wirkt todbringende Magie ohne es zu wollen“, erklärte ihr Judal seine Aktion und Sheila sah ihn verblüfft an. „Aber… Lava? Ist das nicht eine Kombination? Aus Feuer und Erde? Ich hab mich nur auf Feuer konzentriert“, murmelte sie ungläubig. Sie wusste nicht einmal wie man Erde erschafft, es galt nicht als eines der normalen Elemente aber eigentlich war es das, es war nicht zusammen gesetzt aus verschiedenen Elementen.  „Es war nicht direkt Lava, es wirkte nur so, es war ein Ball mit einer flüssigen Mitte. Er war winzig, zu klein um mehr erkennen zu können aber groß genug um dich zu verbrennen“, entgegnete Judal nur, ehe er seine Hand wieder wegnahm. „Nun versuch es erneut, aber diesmal eine Flamme, erschaffe nichts, was du nicht erschaffen sollst. Auch wenn es an sich schon ein kleiner Erfolg ist“, damit lehnte er sich wieder zurück und beobachtete sie genauer. Sheila nickte nur, sie wusste nicht mal ob man es als Erfolg werten konnte, wenn sie versuchte etwas zu erschaffen und etwas ganz anderes dabei heraus kam. Das war dann irgendwo am Thema vorbei… aber wenigstens war es Magie… wenigstens konnte sie Magie wirken, auch wenn es als Magus wohl selbstverständlich war, dies zu können. Doch nun tat Sheila wie Judal ihr sagte und ließ die Augen auf, dabei konzentrierte sie sich wieder auf die Wärme des Rukhs um sie herum und ganz besonders auf die des Feuers das Judal am Leben erhielt. Sie spürte es nicht mehr so stark, aber stark genug um es zu fühlen. Nun stellte sie ihre Bitte erneut, diesmal zaghafter, vorsichtiger. Sie versuchte sich genau vorzustellen wie eine Flamme aussah und benutzte dabei die Flamme vor sich, versuchte sie in ihre Hand zu kopieren. Und siehe da, ganz klein, schier winzig, loderte eine Flamme zwischen ihren Händen auf. Schüchtern flackerte sie im Wind, dass es schien als würde sie gleich wieder aus gehen, doch sie loderte weiter und wuchs an, als Sheila sie bat zu wachsen. Doch sie spürte dass es sie Kraft kostete, als würde die Flamme ihre Energie heraus saugen. „Gut… aber weniger. Du hast eine ganze Schar Rukh um dich herum… so viel brauchst du nicht für deine Magie. Schick es weg, nur wenige der Vögel sollen dir ihre Energie spenden, sie sollen dich nicht mit Magoi überschütten, dass 95% davon einfach verpufft und dir am Ende zu wenig bleibt“, wies Judal sie weiter an, während Sheila sich darauf konzentrierte ihm zu folgen und seine Worte umzusetzen. Sie bat das Rukh zu gehen, sie sagte ihm, dass sie nur eine kleine Menge brauchte, dass es sonst zu viel war. Da spürte sie die Energie plötzlich. Sie fühlte sich nicht mehr an wie ein Rohr mit lauter Löchern, je weniger Rukh an ihrer Seite war, was sich aber auf eine einzige Aufgabe konzentrierte, desto mehr schienen sich die Löcher zu stopfen und die kleine Flamme in ihrer Hand wuchs heran. „Es klappt… das Rukh folgt nun ganz genau meiner Bitte. Es fühlt sich an, als wäre es sich einig, einig darüber was es tun soll. Wo vorher nur Chaos herrschte… herrscht jetzt Ordnung“, flüsterte Sheila, wobei sie gebannt auf die Flamme in ihren Händen sah. Sie fühlte sich wohl, glücklich und geborgen, als würde das Rukh neben ihr stehen und sich über ihren Erfolg freuen und darüber, dass es selbst auch gute Arbeit leistete. Sie hatte es geschafft. Epilog: Mein Abschied an euch und diese FF ------------------------------------------ Die Nacht war lang und das Einzige was man hörte, war das Knistern des Feuers und das leise Schnauben der Pferde. Ab und an stampften die Tiere herausfordernd auf, um sich die Langeweile zu vertreiben während sie auf den Tag warteten. Sheila und Judal saßen nach wie vor, vor dem Lagerfeuer und die junge Magus hielt die Flamme in ihrer Hand, welche mittlerweile hell loderte und die Feuerzungen leckten an der kühlen Nachtluft. Knisternd stoben kleine Funken hervor, jedes Mal wenn eine kühle Brise das Feuer erfasste und es in die Nacht erhob. „Wie lange?“, fragte der Schwarzhaarige seine Schülerin. Sie hatten die ganze Nacht trainiert. Anfangs war es Sheila schwer gefallen die Flamme lange in ihrer Hand zu halten, irgendwann erloschen ihre Kräfte und das Feuer mit ihr. Doch Judal war ein regelrechter Sklaventreiber, er gönnte ihr keine Pause und sobald die Flamme erlosch, zwang er sie, von vorne anzufangen. Doch es hatte sich ausgezahlt, im Laufe der Nacht schaffte es Sheila die Magie immer Länger zu halten und mehr Ausdauer zu zeigen. Judal jedoch schien immer mehr das Interesse zu verlieren, zwischendurch schlief er sogar eiskalt weg, aber ihr ließ er keine Ruhepause. Jedes Mal wenn das Feuer erlosch, wachte der Magi sofort auf und hielt sie an weiter zu machen. Doch wie es schien, dauerte ihm das alles einfach zu lang. Mehr als einmal hatte er ihr weiß gemacht, das ein normaler Magier in der gleichen Zeit schon 3x so viel geschafft hätte. Aber auch Sheilas anfängliche Euphorie hatte abgenommen. Sie war zwar immer noch glücklich darüber eine Magus zu sein, aber es gefiel ihr nicht dass er sie herunter putzte, nur weil sie allem Anschein nach schwächer war als ein Magier. Doch sie war ja erst am Anfang ihrer Ausbildung. Vielleicht war es auch genau das, was Judal noch am Ball hielt, sodass er nicht aufgab sie zu trainieren, er hoffte wohl darauf, dass doch noch mehr aus ihr werden könnte. „3 Stunden… bald wird es zum Morgen dämmern“, antwortete sie nun auf Judals Frage. Sie hatte es geschafft die Flamme 3 Stunden aufrecht zu erhalten, es war die längste Zeit die sie bisher durchgehalten hatte. Doch sie spürte die Erschöpfung und vor allem den Schlafmangel. Die Flamme in ihrer Hand hatte auch schon nicht mehr ihre ursprüngliche Größe, sondern flackere immer wieder und wurde zusehends Kleiner, auch wenn Sheila sich bemühte sie aufrecht zu halten, sie würde es nicht mehr lange aushalten. „Okay und du schaffst jetzt maximal noch 10 Minuten… damit hast du dein Limit für heute erreicht, leg dich hin und ruh dich aus“, waren die einzigen Worte die der Magi noch sagte. Sheila seufzte tief und ließ die Flamme gleichzeitig mit ihrem Ausatmen erlöschen, so als würde sie sie ausblasen. Nun merkte sie wieder, wie schwer ihre Augenlieder waren und wie sie drohte gleich im Sitzen einzuschlafen. Weswegen sie gar nicht erst versuchte auf ihre Decke zu kriechen, sondern sie ließ sich einfach leicht zur Seite sinken und stützte sich auf Judals Körper. Dabei legte sie ihren Kopf gegen seinen Oberarm und schloss die Augen. Sheila war eingeschlafen, noch bevor sie irgendeinen Gedanken an die momentane Position verlieren konnte. Der Magi sah nur skeptisch zu ihr herunter, ehe er leicht mit den Schultern zuckte und sich nach hinten sinken ließ, wobei er Sheila mit einem Arm leicht abfederte damit sie nicht zu Boden fiel. So hatte er aber auch automatisch den Arm um sie gelegt und hielt sie nun so. Aber Judal war es auch ziemlich egal, das ewige einschlafen und wieder aufwachen hatte ihn nur müder gemacht. Auch sorgte er sich einen Dreck um das Wache schieben und da das Training nun vorbei war, erlaubte er es sich einfach, ebenfalls einzuschlafen.   Sie spürte ein kurzes rütteln, auf das sie murrend die Augen öffnete. Sheila blinzelte gegen das anbrechende Sonnenlicht an und das erste zwitschern der Vögel scholl durch den nahegelegenen Wald. „Hey, ihr zwei aufwachen“, sie erkannte die Stimme und das Gesicht dazu, Hakuryuu saß neben ihr in der Hocke und leicht nach vorne gebeugt. Er war es wohl auch gewesen, der sie wachgerüttelt hatte, sanft, wie man es von ihm gewohnt war. Im nächsten Moment spürte sie dann aber eine Bewegung unter sich und Sheila zuckte zusammen, sodass sie sich sofort aufrichtete. Gerade in dem Moment wo der Magi seinen Arm zurückzog und leicht knurrte. Er schien nicht weniger verschlafen zu sein wie sie und rieb sich den Arm auf dem sie gelegen hatte. „Hattest du vor mir den abzudrücken oder was?“, zischte er ihr entgegen und da realisierte Sheila überhaupt erst was los war. „Wa…! Selbst schuld!“, antwortete sie nur schnippig und verschränkte die Arme, dabei schüttelte sie kurz den Kopf um die Wärme die in ihren Wangen glühte los zu werden. „Du hättest mich einfach liegen lassen können… dein Armreif war auch nicht gerade angenehm…ich wette ich hab nen Abdruck davon im Gesicht“, antwortete sie ihm nun ruhiger und rieb ich mit dem Handballen über die eine Wange, welche sich leicht eingedrückt anfühlte. Judals einzige Antwort darauf war aber nur ein kurzes, belustigtes schnauben, ehe sich der Magi erhob. „Macht euch fertig, wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen“, sie sah in die Richtung aus der Jafars Stimme erscholl. Dieser kam gerade zurück, von wo auch immer er hingegangen war. „Ich habe nicht weit von hier Minotaurenspuren entdeckt… ich bin mir sicher, dass sie wissen dass wir hier sind. Ich möchte jedoch nicht hier bleiben und darauf warten das die Spähtruppe mit ein paar Kriegern wiederk-“, plötzlich stockte Jafar mitten im Satz und mit einer einzigen, schnellen Bewegung seiner Arme und Handgelenke, entwickelte er seine Pfeile ein Stück und hielt sie angriffsbereit. „Wer ist da!? Komm raus, sofort!“, rief er im nächsten Moment entgegen der Felsen. Durch Jafars Reaktion hatte sich auch Hakuryuu sofort aufgerichtet und er hielt sein Kwan Dao Angriffsbereit, während der Bausch der um die Klinge gewickelt war im Wind wehte. Kleinere Partikel blieben darin hängen und blitzten golden auf, ehe sie von dem Bausch herunter wehten. Das ließ Sheila stutzen. Judal hatte nun ebenfalls sein Zepter gezückt und sah in die Richtung in die Jafar blickte, der jüngere Magi, Aladdin,  hingegen stand ein wenig schutzlos da und schien nicht zu wissen was er tun wollte. Verständlicherweise, schließlich war sein Stab kaputt gegangen und ohne Zauberstab konnte er keine Magie wirken ohne Gefahr zu laufen sich selbst und alle andern zu verletzen. „Aladdin, wir sollten uns besser zurück halten“, meinte Sheila nun leise zu dem Jüngeren und gesellte sich an dessen Seite, wobei sie sich hinter ihn stellte und ihm eine Hand beruhigend auf die Schulter legte, aber trotzdem besorgt Richtung der Felsen sah. „Irgendetwas ist da oben… etwas das…“, bevor sie weitersprach hielt sie die Hand in die Luft und fing einige der Partikel auf um sie anzusehen: „Sand! Es kontrolliert Sand?“,   ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Hier endet die FF, es tut mir Leid das ich sie nicht mehr fortsetzen werde, ich habe mich jedoch noch dazu entschieden euch wenigstens die Kapitel zu geben die ich noch fertiggestellt habe. Mein Magi Fandom ist vorbei und dazu hat sich der Manga auch in eine Richtung entwickelt die meine FF nicht mehr unterstützt.   Ich weiß auch nicht ob allgemein nochmal eine FF von mir kommt, ich bin momentan zwar eine Reborn FF am schreiben aber die geht seeehr schleppend voran und wird wenn auch erst hochgeladen wen sie komplett fertig gestellt wird. Auch habe ich mittlerweile kaum noch Zeit da ich mich auf das letzte halbe Jahr meiner Ausbildung konzentrieren muss und danach meine Arbeit und mein zukünftiges Pferd Vorrang haben werden. Ich wünsche euch noch eine schöne Zeit und frohe Weihnachten, das ja nun auch bald vor der Tür steht. Vielleicht sieht man sich mal wieder eure Neri. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)