Shee von Pfeffersosse (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 2: Neuigkeiten ---------------------- Einige Tage später. Shee hatte es schon immer gewusst, dass mit Nimko irgendetwas nicht stimmte. Aber sie war ihrem Verdacht willentlich nicht nachgegangen, weil sie Angst vor der Wahrheit hatte. Nun war es aber so weit, denn Nimko wollte mit ihr über etwas reden. Was es sein sollte, konnte sich Shee nicht ausmalen, aber es schien ziemlich wichtig zu sein, sonst hätte er ihr nicht ausdrücklich gesagt, dass sie heute darüber reden müssten, sonst würde etwas passieren. Obwohl sie fand, dass dies doch ein wenig übertrieben seinerseits war, denn was sollte denn bitte passieren? Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie nun wissen wollte was ihr Nimko zu sagen hatte, aber der Tonfall mit dem er ihr das weismachen wollte – dass er heute ‚einiges klarstellen‘ wollte – machte sie dann doch neugieriger als sie eigentlich hätte sein sollen. Vielleicht machte sie sich auch einfach zu viele Gedanken über dieses ‚klarstellen‘. Es konnte so vieles bedeuten, und doch malte sich nun Shee das Schlimmste aus. Ihr war schon immer aufgefallen, dass Nimko anders war, aber sie konnte nicht ganz genau sagen woran sie das erkennen konnte. Es war halt einfach so ein Gefühl, das sie hatte und normalerweise trübten ihre Gefühle sie nicht oft. Man sollte sich ja nicht immer davon leiten lassen, aber bis jetzt hatte sie noch keine schlechte Erfahrung damit gemacht. Sie war nur dadurch das ein oder andere Mal ein wenig in Bedrängnis geraten, weil ihre Emotionen sie zu etwas getrieben hatten, das sie nicht hätte tun sollen. Aber sie hatte sich immer wieder aus brenzligen Situationen befreien können, ohne auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Auch wenn sie ein Handicap hatte, so sollte sie keiner unterschätzen. Sie hatte schon den einen oder anderen Iuteraner gesehen, dem das eine oder andere Körperteil fehlte, aber es war ihr nie bewusst gewesen, wie sehr sie aus der Masse herausstach. Sie war eine der einzigen im Bezirk D5-3F, die keine Prothese haben wollte, als ihr eine angeboten wurde. Diese Art der Hilfe erschien ihr etwas fragwürdig, da es in ihren Augen nicht so koscher war, als es den Anschein hatte. Die Iuteraner mit den angebotenen Prothesen wirkten verändert auf sie, seit sie diese kostenlose Operation über sich haben ergehen lassen. Es war ihr schleierhaft, wie man der Sache überhaupt Glauben schenken konnte. Immerhin war im Leben nichts kostenlos und eine kostenlose Operation kam einer Einwilligung zu etwas Verbotenem nahe. Es war schier unlogisch und sehr fragwürdig, zumal die Operation von The Brain gesponsert wurde. Der Kopf von Iutera – dessen weibliche Stimme man nur vernehmen konnte – war sehr wichtig für die Iuteraner. Keiner wusste woher sie kam, aber sie wurde als Oberhaupt der tausend Iuteraner auf diesem Planeten angesehen. Shee fragte sich manchmal, ob es überhaupt stimmte, dass sie die Einzigen waren, die diesen großen Planeten besiedelten. Es gab so viel unentdecktes Land jenseits des großen Flusses Fin und des noch größeren Meeres Infini. In den Büchern, die sie gelesen hatte, waren mehr Informationen enthalten, als sie verkraften konnte. Wichtige Daten wurden sicherlich hinter Schloss und Riegel gehalten und Shee war sich auch bewusst, dass sie die Informationen aus den Büchern für sich behalten musste. Immerhin handelte es sich dabei um einen unerlaubten Besitz früherer Lektüre, die sie schwer zu stehen lassen könnte. Hinzu kam der Fakt, dass manche Informationen so brisant waren, dass Shee sie nicht einmal mehr in ihrem Kopf hatte. Woran das genau lag, konnte sie nicht sagen, aber es stimmte sie manchmal doch etwas traurig. Vor einigen Jahren hatte The Brain jegliche legale Informationsbeschaffung abgeschafft und das Wort der Anführerin war wichtiger als das Wort des kleinen, mickrigen Iuteraner. Wenn Shee so darüber nachdachte, kam ihr dieses Problem rund um Nimko plötzlich so mickrig vor. Immerhin gab es wirklich genügend unbeantwortete Fragen auf Iutera. Sie könnte niemals auf alles eine Antwort finden, aber sollte es ihr möglich sein, an wichtige Informationen über The Brain zu kommen, so würde sie sicherlich glücklicher leben können als zuvor. Immerhin blieb sie dann nicht mehr so im Unklaren und konnte ihre wilden Verschwörungstheorien vielleicht begraben. Sie hatte schon oft versucht sich The Brain bildlich vorzustellen, doch jedes Mal scheiterte sie bei dem Versuch. Sie öffnete eine Schublade und nahm einige Blätter und Zeichnungen heraus. Verschiedene Theorien hatte sie niedergeschrieben und mit anschaulichen Bildern versehen. Immerhin vertiefte sich so die Annahme, dass sie von einem Phantom beherrscht wurden – auch wenn das Wort vielleicht etwas hart gewählt schien. Sie legte die einzelnen Blätter auf den Tisch und breitete sie aus. Nimko würde eh in einer halben Stunde da sein und in der Zwischenzeit konnte sie ihre ganzen Verschwörungstheorien noch einmal zusammenführen und damit ein besseres Schema erstellen. Sehr viel wusste sie wirklich nicht. Auf den meisten Blättern standen nur Begriffe, die ihre Vermutungen untermalten, wie ‚ist eine Frau‘, ‚kein Iuteraner‘ oder auch ‚gefährlich‘. Das letzte erschien ihr als einer der wichtigsten Fakten, obwohl sie den genauen Zusammenhang mit The Brain noch nicht ganz schließen konnte. Man könnte auch sagen, dass The Brain mysteriös war, aber das empfand sie als einen zu oberflächlichen Begriff, als dass er diese ‚Frau‘ beschreiben könnte. Es erschien Shee wichtiger das Erscheinungsbild etwas genauer zu definieren. Es war schon schwer genug mit den wenigen Informationen, die sie besaß auszukommen. Dennoch schien es ihr umso wichtiger zu sein, sich ein Bild vor Augen zu halten. Auch wenn es umso schwerer war, da man nicht sagen konnte, wie The Brain nun aussehen mochte. Jemanden nur wegen der Stimme zu beschreiben und zu zeichnen, erwies sich als schier unmöglich. Deshalb stellte sich Shee manchmal eine wunderschöne Frau vor, die nicht von dieser Welt zu sein schien – vielleicht sogar eine Außerirdische war. Es kam auch vor, dass sie sich nichts vorstellen konnte, immerhin konnten Computer – so viel war ihr bekannt, dass es sich dabei womöglich eher um eine programmierte Frau handelte – auch Stimmen imitieren. Dann glich ihre Konzeptzeichnung eher einem gigantischen Rechner. Alles schien möglich zu sein und doch konnte Shee die Wahrheit nicht finden. Immerhin war es nur ein paar Auserwählten gestattet direkt für The Brain zu arbeiten und auch ihr dabei gegenüber zu stehen. Shee war sich auf jeden Fall sicher, dass man The Brain als Frau oder als weibliches Wesen betiteln konnte, alleine wegen der Sprachausgabe aus den großen Megafonen her. Das einzig Bizarre an der Sache war nur, dass diese auserwählten Iuteraner die Fragen über das Aussehen nicht beantworten konnten, weil sie sich schlicht und ergreifend nicht erinnern konnten – oder so gut trainiert wurden den Fragen auszuweichen. Shee war sich sicher, dass dies ein Hinweis war, dass die ganze Sache immer weniger mit rechten Dingen in Verbindung gesetzt werden konnte. Shee seufzte, weil diese ganze Grübelei ihr nicht wirklich gut tat. Sie hatte in letzter Zeit eh das Gefühl so viele unbeantwortbare Fragen zu haben, dass es schon fast einem Wunder glich, dass ihr Kopf nicht einfach zerplatzte. Vielleicht hatte sie deshalb vor einigen Tagen bei Nimko diesen Schwächeanfall gehabt. Sie blickte auf die Anzeige an ihrer Wand und stand wieder auf. Ihr Zimmer war recht karg eingerichtet, denn es gab nichts wirklich Spektakuläres darin zu sehen. Ihre Küche war klein, bestand gerade mal aus einigen Apparaturen, die ihr die ‚Arbeit‘ erleichtern sollten, was sie ihres Erachtens aber nicht wirklich taten. Sie würde gerne selbst die Sachen zubereiten, die sie essen wollte. Dies war nur leider nicht möglich mit der ganzen Technik und dem ganzen chemischen Zeugs, das sich darin befand. Sie hatte das Essen noch nie wirklich gemocht, aber schmackhafter wurde es erst richtig nachdem Nimko einige Feinheiten an der Maschine vorgenommen hatte. Deshalb gab es mehr auswählbare Gerichte, die allesamt aus ganz Iutera stammten. Der kleine Wasserspender, der daneben stand, fungierte eher als Dekorationsgegenstand, da er seine ursprüngliche Funktion nicht mehr wirklich ausführen konnte. Sie nannten es in Iutera ‚Wasserspender‘, aber in den alten Büchern hatte sie etwas von einer sogenannten ‚Spüle‘ gelesen. Da hatten die Vorfahren der Iuteraner ihre schmutzigen Sachen, sei es nun Essenszubehör – oder ‚Geschirr‘ wie die Vorfahren es nannten – oder andere Dinge,  gewaschen und so für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit wiederverwerten können. In Iutera hingegen, wurde der Wasserspender nur dazu benutzt um sich die Kehle mit ein wenig Wasser zu benetzen, denn sonst konnte man damit wenig anfangen. Denn, auch wenn der nächste Gegenstand – alleine vom Namen her – den Anschein gab, dass man damit auch Wasser trinken konnte, so war es weit gefehlt. Hatte Shee also Lust auf Wasser, so ging sie einfach zum Wasserspender und trank davon. Ihr Blick glitt dann zu dem unliebsamen Getränkespender, der kalte und warme Erfrischungen zauberte, wenn man nur daran dachte. Dies gelang mit dem kleinen Implantat, das die Gehirnwellen aufsog und der Maschine weitervermittelte. Leider war es nicht Shees freier Wille gewesen, dieses Objekt in ihrem Körper zu haben, da diese Technologie schon als Kind implantiert wurde. Es störte sie nur deshalb, weil die Maschine meistens verrücktspielte, wenn sie sich etwas zu trinken wünschte. Nimko wüsste sicherlich woran das Problem lag. Er konnte ja irgendwann einmal daran werkeln, dann würde das Problem sicherlich der Vergangenheit angehören. Man konnte also sagen, dass die ganze Küche nur aus drei Geräten bestand, denn weitere Utensilien waren nicht wirklich von Nöten, da man beim Essen oder Trinken die dazugehörigen Utensilien gratis dazubekam. Obwohl es noch einen vierten Gegenstand gab, den ‚Sauger‘: ein Gerät, das die benutzten Utensilien – Essensbehälter, Getränkebehälter und Essenszubehör – in sich hineinsaugte und einfach verschwinden ließ. Früher hätte man sicherlich ‚Müllschlucker‘ dafür gesagt, aber sie fand ihre Bezeichnung dann doch ein wenig niedlicher. Dennoch fand es Shee sehr verschwenderisch, da es doch sicherlich einfacher wäre, wenn die Utensilien wiederverwendbar wären. Ihre Schritte gingen wieder in ihren kleinen, aber feinen Wohnbereich. Es standen einige Möbelstücke darin, die den Komfort der Singlewohnung erheblich erhöhten. Ihre Sitzgelegenheiten waren allesamt neu und erstrahlten in einem sanften Beige, wobei die Kissen, die darauf lagen, mit einem leichten Braun dienen konnten. Irgendwie war Shee froh, dass die Sitzgelegenheit nicht so blau wie ihre Kleidung war, sonst hätte man sie vielleicht nicht mehr wiederfinden können. Sie lachte kurz humorlos auf und ließ sich auf ihre Couch fallen. Links daneben standen weniger komfortablere Sitzgelegenheiten, die sich um einen Tisch versammelten. Sie benutzte dieses Möbelstück eigentlich nur, wenn sie essen oder schreiben wollte. Aber dies war Gott sei Dank nicht so oft. Im Zimmer befanden sich auch einige Aufbewahrungsgegenstände, wie Schränke oder Kommoden, die allesamt mit wichtigem und nicht so wichtigem Zeugs vollgestopft waren. Ein kleiner, geheimer Bereich, in einem dieser Aufbewahrungsgegenstände, widmete sie vollends ihrer Faszination für die früheren Kulturen und Wissenschaften. Sie verstand zwar nicht alles was sie las, aber es erfreute sie immer wieder auf ein Neues etwas von ‚früher‘ zu lernen. In der heutigen Gesellschaft wirkte alles so karg und langweilig, weil die Iuteraner alle so abhängig von der ViWo und der Technologie waren. Shee verzog das Gesicht und lümmelte sich in die Kissen. In ihrer Wohnung befand sich auch ein kleiner Schlafraum, in dem nur eine Schlafgelegenheit und ein Nachttisch standen. Ihr eigener Nassbereich war recht karg, aber beinhaltete alle wichtigen Utensilien. Einen Waschtisch, eine Toilette und einen großen Wasserbehälter, in dem sie vollends Platz fand. Sie verbrachte nicht sehr viel Zeit in dem Nassbereich, weil sie schnell zufrieden war, wenn es um Schönheit und Pflege ging. Obwohl Shee zugeben musste, dass sie fast eine komplette Umdrehung der Zeittafel in ihrem Wasserbehälter verbringen konnte. Sie hatte gehört, dass man dieses Utensil auch ‚Badewanne‘ nennen konnte, war sich aber nicht sicher, ob der Begriff noch gebräuchlich war. Es war ihr eigentlich recht egal und deshalb ließ sie den Gedanken schnell wieder fallen. Ein letztes kleines Zimmer könnte man als Ankleidezimmer bezeichnen. Darin befand sich ihre Kleidung in mehrfacher Ausführung und in unterschiedlicher Farbgebung. Das Blau, das sie momentan anhatte, war ein Zeichen dafür, dass sie ein Single und noch zu haben war. Sollte sie einen Lebenspartner finden, so würde sich ihre Kleidung in ein sanftes Grün umwandeln. Wenn die Eheschließung und eine gemeinsame Zukunft vollführt wurden, so würde sich die Kleidung in ein leichtes Rot ändern. Sollte man den Lebenspartner verlieren, so würde die Kleidung schwarz werden. Natürlich symbolisierte diese Farbe nicht nur den Verlust des Ehepartners, sondern den Verlust eines geliebten Iuteraner allgemein. Deshalb war dies eine der Einheitsfarben für Witwen und Witwer, aber auch für trauernde Familien. Wenn ‚nur‘ einer aus der Familie verstorben war, so würde die Kleidung einige Wochen angelegt, sollte es aber der Ehepartner gewesen sein, so würde die Kleidung dauerhaft angezogen werden. Denn wer einmal einen Partner verloren hatte, konnte nicht wieder auf den Singlemarkt zurückkehren. Es gab natürlich Ausnahmen, aber Shee fand es eher lachhaft, dass es so viele Farben und Regelungen gab, wo es doch generell so wenige Regeln gab. Aber sie hatte ja eh kein Mitspracherecht. Shee schnaubte und stand dann wieder auf. Sie hasste es wirklich, wenn sie in solche Gedanken abdriftete. Dies kam aber nur davon, dass sie Angst vor dem hatte, was vielleicht passieren könnte. Immerhin wollte Nimko mit ihr über etwas wichtiges reden und er hatte das Wort ‚wichtig‘ sehr stark betont. Ein Glockenklang ertönte und eine freundliche Männerstimme verkündete ihr, dass Iuteraner Nimko vor ihrer Tür stehen würde und ob sie so nett wäre, ihm Einlass zu gewähren. Sie mochte den Glockenklang, da sie so nicht unvorbereitet einem anderen Iuteraner über den Weg laufen musste, auch wenn die Männerstimme eine kleine Petze war. Shee straffte ihre Schultern und ging dann zur Tür und ließ ihren besten Freund hinein. Er wirkte wie immer und doch sah sie, dass er in Gedanken versunken war. Vielleicht war es ja wirklich etwas Schlimmes, das er ihr beichten wollte? Ihr Herz fing an schneller zu schlagen und sie sprach ihn etwas krampfhaft an: „Hallo Nimko, ich dachte du würdest eher kommen. Komm rein und setz dich doch.“ Sie ging zur Seite und wartete bis er eingetreten war, dann schloss sie die Tür hinter ihm und setzte sich auf eine der unbequemeren Sitzgelegenheiten. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Begrüßung etwas gezwungen klang, aber dies konnte natürlich auch davon kommen, weil sie ein wenig Bammel hatte vor dem was passieren könnte. Nimko hatte sich ihr gegenüber gesetzt und blickte sie offen an. „Es freut mich, dass du dir anhören möchtest, was ich dir zu sagen habe. Vorab wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir genau zuhören und mich zuerst ausreden lassen würdest. Ich weiß, dass das Ganze sehr plötzlich kommt und sicherlich einige Fragen unbeantwortet lässt, aber uns bleibt einfach keine andere Wahl, als dich anzuwerben.“ Shee wollte direkt etwas dazu sagen, aber Nimko schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab und fuhr fort: „Ich weiß, dass du wissen möchtest, um wen es sich bei ‚uns‘ handelt. Ich werde dir das gerne erklären, aber lass mich zuerst einmal den Anfang finden, einverstanden?“ Shee war etwas mulmig zumute, da sie nun kurz vor einer großen – so schien es – Wahrheitsverkündung stand. Nimko straffte seine Schultern und atmete einmal tief ein und aus. Shee konnte gerade nicht sagen, was sie genau fühlen sollte. Sie war neugierig, aber gleichzeitig hatte sie so viel Angst. Vielleicht war Nimko ja todkrank und wollte sich von ihr verabschieden? Oder er war ihr verschollener Bruder und wollte sich ihr nun als solcher vorstellen? Nein, ihre Gedanken waren wieder einmal so etwas von unlogisch und unsortiert. Wieso sollte er ihr Bruder sein, das erschien ihr dann doch etwas zu weit an den Haaren herangezogen. Auf jeden Fall nickte sie, um ihm zu zeigen, dass sie ihm zuhören und ihn nicht stören würde. Obwohl dies eh schwierig sein würde, da Shee Jemand war, der gerne Fragen stellte und auch eine Antwort dafür bekommen wollte. Aber sie ließ Nimko die Zeit, die er benötigte, um anzufangen und über diese Sache zu reden. „Ich denke, am besten fange ich mit dem Wichtigsten an. Was das ‚uns‘ bedeutet. Du hast dir sicherlich manchmal Fragen gestellt und keine wirkliche Antwort darauf gefunden.  Erst letztens als du mir in die Augen geschaut hast und ich plötzlich nicht mehr da stand. Oder wieso ich so viel über dich weiß oder ich manchmal schon vorher sagen kann, ob es eine gute Entscheidung war oder nicht. Dieser Fakt wird dich jetzt hoffentlich nicht zu sehr schockieren, aber ich bin kein Iuteraner“, sagte Nimko und seufzte einmal kurz. Shee bemerkte, dass er ein wenig mit sich haderte, aber dann vernahm sie seine Stimme wieder: „Es gibt neben Iutera auch noch einen anderen Kontinent. Er liegt auf der anderen Seite des Planeten und heißt Eclypso. Du hast darüber keine Informationen gefunden, da das Bündnis zwischen den beiden Ländern vor hundert Jahren gebrochen wurde. Wir haben leider noch immer nicht wirklich die nötigen Informationen um The Brain genau analysieren und sagen zu können, um was es sich dabei genau handelt. Aber darauf will ich etwas später genauer eingehen.“ Shee konnte nichts dagegen tun und ihre Stimme dennoch zu erheben: „Warte mal, du willst mir also weismachen, dass es noch einen zweiten Kontinent auf Iutera gibt? Wie soll das denn funktionieren. Ich bin zwar der Meinung, dass der Planet zu groß ist um nur aus Iutera zu bestehen, aber wieso bist du dann hier? Was war denn auf diesem Eclypso, dass du hier gelandet bist?“ „Wieso hältst du dich nie an die Regeln Shee, aber gut. Ich will versuchen es dir zu erklären. Bedenke aber, dass es wichtig ist, dass du das Ganze genau verstehst. Ich habe eigentlich nichts dagegen, dass du auch etwas sagen möchtest, aber mir wäre es lieber, wenn wir heute das Thema schon durchbekommen könnten.“ Er stand auf und ging zielstrebig zu der Kommode hin, in der Shee ihre Blätter und Stifte aufbewahrte. Dann setzte er sich wieder hin und fing an zwei Kreise zu zeichnen. Shee fragte sich noch nicht einmal woher Nimko wusste, wo er suchen musste. Immerhin hatte er sie schon das ein oder andere Mal beobachtet, wie sie die Blätter dort herausgenommen und wieder zurückgelegt hatte. Während Nimko sprach, zeichnete er in den beiden Kugeln zwei unterschiedliche Kontinente und fing an zu erklären: „Iutera ist der Name des Landes, in dem wir uns gerade befinden. Es gibt viel unbewohnte Fläche und im Meer Infini finden sich auch einige kleine zum größten Teils unbewohnte Inseln. Man könnte also sagen, dass Iutera fast nur aus dem Bezirk D5-3F besteht, wobei ich anmerken muss, dass dies nicht der eigentliche Name der Hauptstadt ist. Denn wir befinden uns momentan im Herzstück von Iutera, dort wo der Sitz von The Brain ist und von wo aus sie ihre Macht verbreitet. Der eigentliche Name der Hauptstadt lautet übrigens Astade und wurde vor rund 100 Jahren in ‚Bezirk D5-3F‘ umgewandelt. Wieso dies genau geschehen ist, kann leider keiner mehr wirklich sagen, da die Erinnerungen aller Iuteraner ein wenig verfälscht wurden. Du bist eine der Einzigen, die nicht von The Brains Gehirnwäsche betroffen ist und deshalb wären wir wirklich glücklich, wenn wir dich als Komplizin unseres Planes anheuern könnten.“ Shee blickte auf das Blatt und runzelte dann die Stirn. Sie war jetzt schon ein wenig überfordert und hatte das Gefühl, dass diese Informationen noch das geringste Übel waren. Sie öffnete kurz den Mund, schüttelte dann den Kopf und zeigte ihm, dass er wieder weiterreden konnte. „Ich stehe nachher für jegliche Fragen offen, also hoffe ich, dass ich dir nicht zu viele Informationen auf einmal vermittele, obwohl es natürlich wichtig ist, dass du dir so viel wie möglich in dein Gedächtnis brennst. Nun, lass mich dir ein wenig von Eclypso erzählen und was beide Länder miteinander verband. Ecylpso liegt, so könnte man es jedenfalls einfach ausdrücken, auf der anderen Seite von Skeymia. Dies ist übrigens der Name des Planeten, falls du dich das schon einmal gefragt hast. Unsere Hauptstadt heißt Luter und ist anders gehandhabt als hier. In Eclypso gibt es neben Eclypsoranern auch viele Cyborg oder humanoide künstliche Intelligenzen. Die Unterkategorie Cyborg wird in Eclypso als Verteidigung des Staates eingesetzt. Sie haben keine äußerliche Ähnlichkeit mit einem Eclypsoraner und sind auch eher als gefühlslose Maschinen anzusehen. Wir nennen sie ‚Zaldot‘, da sie vorwiegend in der eclypsorianischen Armee arbeiten. Aber ich denke, das wirst du später noch besser verstehen, wenn du sie mit deinen eigenen Augen gesehen hast. Und nein! Ich will nicht, dass du mich jetzt unterbrichst.“ Nimkos Blick war streng und Shee blickte ihn schmollend an. Sie hasste es, wenn sie nichts sagen durfte. Momentan würde sie am liebsten schon die eine oder andere Frage stellen, aber Nimko verbat es ihr ja. Zumal er etwas von ‚eigenen Augen sehen’ gesagt hat. Dies machte sie dann doch ein wenig stutzig, was hatte Nimko nur vor? „Du wirst dich sicher fragen, was das mit dir oder mit mir zu tun hat. Ich beantworte dir diese Frage sehr gerne. Es wird für dich vielleicht etwas seltsam klingen, aber ich bin einer dieser humanoiden Cyborgs und wurde von Eclypso hierher versetzt, weil die Aktivitäten rund um The Brain ziemlich fragwürdig geworden sind. Ich we-“  „M...Moment mal! Was meinst du mit ‚Cyborg’? Du siehst doch wie jeder anderer Iuteraner oder Eclypsoraner aus. Wieso behauptest du dann so etwas?“ Shee war aufgebracht und erhoffte sich eine logische Antwort von Nimko. Ihr war es egal, ob er wütend auf sie war, weil sie ihn unterbrochen hatte. Aber diese Information war einfach zu brisant, als dass sie die einfach ungefragt übergehen konnte. Shee konnte nicht genau sagen, was sie fühlen sollte. Denn auf der einen Seite war sie ziemlich wütend auf Nimko, weil er diese Information so lange für sich behalten hatte, aber auf der andren Seite konnte sie ihn gut verstehen, da so eine heikle Information doch ein ziemlicher Schlag ins Gesicht werden konnte. Nimko blieb ganz ruhig und antwortete ihr: „Ich sagte doch, dass es in Eclypso Cyborgs gibt. Du hast mich noch nie ‚nackt‘ gesehen, deswegen ist es sicherlich schwerer es zu verstehen. Denn wenn man etwas sieht, ist es einfacher zu akzeptieren.“ Nimko schmunzelte leicht, da er anscheinend gerade einen Witz gerissen hatte, den Shee nicht verstand. Doch die Worte, die er sagte, trieben ihr die Schamesröte ins Gesicht und sie stotterte nur: „N...Nackt? Sag mal, bist du doof?!“ Leichtes Erstaunen machte sich in Nimkos Gesicht breit, wurde dann aber von einem Lächeln abgelöst. Shee fühlte sich momentan ein wenig verarscht von Nimko. „Entschuldigung, mein ‚nackt sein’ hat eine andere Bedeutung, als das eines Iuteraners oder Eclypsoraners. Damit meine ich nämlich nicht meinen Körper ohne Kleidung, sondern meinen wahren Körper, meine wahre Erscheinung. Mein fleischiger Ganzkörperanzug macht mich zu einem humanoiden Wesen, auch wenn ich keine wirklichen Organe besitze.“ Nimko schmunzelte und stand auf. Er ging auf Shee zu und fing plötzlich an seine Kleidung ausziehen zu wollen. Etwas schockiert und irritiert darüber, war sie auch aufgesprungen und hielt ihn davon ab. „Schon gut, du brauchst dich jetzt nicht auszuziehen, um mir das zu beweisen. Wenn du mir das zeigen willst, dann geh bitte in mein Zimmer und zieh dich da aus.“ Shee schob ihre Unterlippe vor und zeigte mit dem Finger auf die Tür, die in ihr Zimmer führte. Nimko hatte in der Bewegung inne gehalten und auf Shee geschaut. Sie sah seinen Blick und fühlte sich gerade etwas seltsam dabei. Sie versuchte dann seinem Blick auszuweichen und drehte sich dafür weg. Komischerweise hatte sie nun Angst, dass seine grünen Augen sie vollends verschlangen, vielleicht war dies sein ursprünglicher Plan gewesen. „Lass mir etwas Zeit, das sacken zu lassen. Ich kann und will dir nicht einfach so glauben, dass du ein Cyborg bist, Nimko. Also lass uns bitte eine kleine Pause einlegen, einverstanden?“ Shee ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und blickte zu Boden. Sie wollte Nimko gerade nicht ansehen, weil sie sich ein wenig verarscht fühlte. Aber sie konnte nicht wirklich etwas dazu sagen, weil es ihr doch etwas zu schnell ging. Es erfreute Shee, dass er ihr so viel anvertrauen wollte, aber alles hatte seine Grenzen. Ein eigenartiges Sauggeräusch ließ Shee wieder aufblicken. Sie riss ihre Augen erschrocken auf und blickte auf das eigenartige Wesen vor ihr. Wenn sie nicht wüsste, dass dies Nimko sein sollte, dann würde sie sicherlich nicht so ruhig bleiben. Ihr Herz klopfte dennoch schneller und sie versuchte keine falsche Bewegung zu machen. Sie hatte ein wenig Angst, dass sie Nimko so verschrecken könnte, obwohl es wohl eher anders herum sein sollte. Sie blieb dennoch erstarrt sitzen und blickte Nimko an. „Es ist etwas seltsam, denn ich stand noch nie nackt vor einem anderen, außer vor meinem Vater“, sagte Nimko und seufzte kurz. Es schien ihm wirklich etwas unangenehm zu sein und deshalb sah Shee wieder genauer hin. Ihr Blick fiel kurz auf den Boden und sie bemerkte dabei, dass etwas Wesentliches fehlte, nämlich die Kleidung von Nimko. Sie wollte schon etwas sagen, aber Nimko kam ihr zuvor, denn ohne die Frage stellen zu müssen, hörte sie die Antwort: „Ich bin schnell nach Hause ‚gegangen‘, damit ich dir mein wahres Ich zeigen kann. Ich bin es so langsam leid, dass du so lange nichts davon wusstest. Vater wollte nicht, dass ich dir die Wahrheit sage, aber er hat vor einigen Tagen den ersten Schritt gemacht und es mir dann doch erlaubt. Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich seltsam und unerklärlich für dich ist, aber das bin nun mal Ich.“ Shee wusste auch nicht wirklich, was sie sagen sollte. Immerhin stand sie vor einem Cyborg, der mit Nimkos Stimme redete. Im Moment wirkte es einfach nur skurril auf sie, da sie nicht wirklich den Zusammenhang zwischen dem menschlich anmutenden und dem maschinellen Nimko finden konnte. Sie traute sich nicht wirklich ihren Blick über das Wesen vor ihr zu werfen. Sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht verstand, wieso sie Nimko als Wesen beschrieb. Aber es schien nicht in ihren Kopf hinein zu wollen, dass das nicht irgendjemand, sondern ihr bester Freund war. Er schien auch geduldig auf eine Reaktion von ihr zu warten und blieb fast regungslos auf der Stelle stehen. Vorsichtig stand Shee auf und ging einige Schritte auf Nimko zu. Sie wollte ihm damit zeigen, dass sie sich nicht von ihm abwenden wollte, obwohl er etwas war, das sie eigentlich nicht mochte. Sie konnte nur nicht genau sagen, ob sie einen Cyborg auch als Technologie ansehen konnte, aber immerhin handelte es sich um ausländische Technologie, da würde sie noch ein Auge zudrücken. Obwohl ihr das Ganze im Moment sowieso wie ein Traum vorkam, doch sie schien noch nicht abwägen zu können, ob es sich dabei um einen guten oder gar einem Albtraum handelte. Sie stand nun nah vor Nimko und blickte in seine grünen Augen. Wäre diese Farbe nicht so stark in ihrem Gedächtnis verankert, so müsste sie sicherlich auf andere Weise herausfinden, ob es sich dabei wirklich um ihn handelte. Sie vermochte dennoch keinen Ton zu sagen, da sie sicherlich nicht die richtigen Worte dafür finden würde. Sie versuchte ihre sensorischen Sinne auf das Wesentliche zu konzentrieren, denn im Moment konnte sie nicht wirklich viel erkennen, außer einer Maschine, die einem Skelett mit Muskeln gleichkam. Sie versuchte für ihre Eindrücke, Worte zu finden, aber es erschien schwerer zu werden, weil sie wusste, auf was sie genau blickte. Nimkos ‚Vater‘ – sie fand den Begriff etwas eigenartig – hatte sich sehr viel Mühe bei der Gestaltung des Innenlebens gegeben. Die äußere Schicht schien aus einem beständigen, durchsichtigen Material geformt zu sein. Innendrin konnte sie Schläuche entdecken, die sicherlich die Blutbahnen von Nimko sein sollten, dabei kam ihr die Frage in den Sinn, was wohl durch seine künstlichen Venen lief. Dunkelrote, ballonartige Muskelimitate lagen auf dunklen Verstrebungen, die seine Knochen darstellen sollten. Sie konnte noch nie wirklich etwas genau beschreiben, wenn sie nach etwas gefragt wurde, deshalb fiel es ihr umso schwerer, die Eindrücke mit Worten zu beschreiben. Ihr Blick heftete sich auf einer bestimmte Stelle an Nimkos Körper, denn da wo sie ein künstliches Organ vermutete, pumpte ein sehr menschlicher Muskel den wichtigsten Lebensstoff durch seine künstlichen Venen und Arterien. Shee konnte nicht umher, als ihre Hand auszustrecken und das weiche, obere Material dabei berühren. Hitze wurde davon ausgestrahlt und – es hätte sie nicht erstaunen brauchen – sie spürte den festen Herzschlag unter ihren Fingern. „Wow… Ich habe keine Worte, für das was ich gerade empfinde. Ich müsste wütend auf dich sein, aber die Faszination über dein wirkliches Erscheinungsbild hat mich einfach nur sprachlos gemacht“, flüsterte Shee, weil sie Angst hatte, dass ihre Stimme beben würde, hätte sie lauter gesprochen. Sie strich vorsichtig über das durchsichtige Material und war erstaunt über die Sensibilität davon. Ihr war es, als würde sie das Schaudern von Nimkos Haut spüren, doch dies war gerade nicht von Belang, denn eine wichtigere Frage brannte ihr unter den Nägeln: „Dieses Herz…“ Sie wusste nur nicht genau, wie sie die Frage formulieren sollte, deshalb ließ die den Satz unbeendet. „Dieses Herz ist ein richtiges, menschliches Herz. Mein Vater oder mein Erschaffer, hat es mir gegeben, um mir das Fühlen menschlicher Gefühle einfacher zu machen. Er hat mir ein sehr wichtiges Gut vermacht, deshalb kann ich nicht umher, als ihn Vater zu nennen, da dieses Herz nämlich seinem Kind gehörte.“ Nimko legte seine Hand vorsichtig auf Shees und drückte sanft zu. Shee blickte in seine Augen und sah so viel Schmerz darin. Ein wenig gruselte es sie nun, dass sie die Hand auf diesem Herzen liegen hatte, aber Nimko schien diese Berührung glücklich zu machen, deshalb zog sie sich nicht zurück, sondern erwiderte den Druck ein wenig. Ihr war einfach schleierhaft, wie sie diese surreale Situation richtig meistern sollte. Es hatten sich so viele Gefühle in ihr versammelt, dass sie dachte, sie würde zerplatzen, aber es geschah nichts, außer dass sie ihren Herzschlag hörte. „Aber das heißt ja, dass er seinen Jungen verloren hat?“, fragte Shee und wusste die Antwort darauf schon, aber sie wollte es von ihm erklärt bekommen. Ihr Blick verfing sich wieder in den strahlend, grünen Augen und sie hörte seinen Worten gewillt zu: „Sein Sohn hatte einen Unfall und war schwer verletzt worden, leider hat er seine Verletzungen nicht überlebt. Da in Eclypso die Familie entscheiden kann, was mit den Organen passiert, wurde das Herz meinem Vater übergeben. Er konnte nicht anders, als es in seine erste funktionierende Maschine einzupflanzen. Mich. Er hat einige Jahre gebraucht um mich zu perfektionieren, damit ein Übergang nach Iutera geschafft werden konnte. Auch wenn es vielleicht etwas seltsam klingt, aber mein Vater hatte schon lange versucht Kontakt zu The Brain herzustellen. Doch keine seiner Versuche war von Erfolg gekrönt gewesen und da kam ihm die brillante Idee, dass er mich schicken könnte.“ Er ließ Shees Hand los und ging einen Schritt nach hinten. Dann ballte er seine Hand zur Faust und war vor ihren Augen verschwunden. Shee drehte sich ruckartig um, da sie wieder dieses spezielle Geräusch gehört hatte und schreckte nach hinten. Nimko stand hinter ihr und saß seelenruhig auf dem Sofa. Ohne danach gefragt zu werden, erklärte Nimko weiter: „Ich habe die Fähigkeit bekommen, mich durch Raum und Zeit zu bewegen. Normalerweise bekommt niemand etwas davon mit, da ich gewillt bin, dass es nicht zu sehr auffällt, aber heute habe ich eine Ausnahme gemacht.“ Er stand wieder auf und kam auf Shee zu. Er schaute sie offen an und hielt ihr seine Hand hin. Shee ging ängstlich einige Schritte nach hinten. Ihr Herz klopfte wie wild und sie hatte das Gefühl, dass sie sich nicht mehr wirklich auf die Worte konzentrieren konnte. Ihr Kopf dröhnte leicht und ihr wurde schwindelig. Sie hielt sich an einer Sitzgelegenheit fest und schüttelte langsam den Kopf. Das konnte doch gerade nicht wirklich passiert sein oder? Sie verstand nicht recht, ob sie wirklich richtig gesehen hatte, aber ihr war bewusst, dass Nimko nun wieder vor ihr stand und seinen Standort vor wenigen Sekunden gewechselt hatte. „Ich habe dir die wichtigsten Fakten erklärt und würde dich jetzt darum bitten, nicht zu schreien oder irgendetwas Unüberlegtes zu tun.“ Nimko kam einige Schritte auf Shee zu und schloss sie fest in ihre Arme. Sie versuchte loszukommen, doch sein Griff war zu fest und so versuchte sie verbal wieder frei zu kommen. Doch es misslang ihr, denn ihr fielen die richtigen Worte nicht mehr ein, die sie dafür sagen könnte. „W…Was tust du da Nimko? Hör auf damit, du tust mir weh!“ Shee hatte das Gefühl von seinen Armen zerquetscht zu werden, doch das Empfinden, das sie danach spürte, ließ sie verstehen, weshalb er sie so festhielt. Sie versuchte dennoch weiterhin sich loszureißen, doch er ließ nicht locker. Sie hatte ihre Augen auch fest verschlossen und wollte sie sobald auch nicht wieder öffnen. Doch sie öffnete sie schlagartig, als sie eine ihre fremde Stimme vernahm: „Guten Tag Shee. Es freut mich, dass du den Weg zu mir gefunden hast.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)