Grym Travel von Wernes23 (Institut der anderen Art) ================================================================================ Kapitel 2: Levande ljus ----------------------- „Hier Tante, deine Post“ sagte ich grinsend und stellte die Einkaufstüte auf dem Küchenstuhl ab. Die Post auf den Tisch legend, packte ich weiter die Tüte aus. Der Geruch von Schokolade lag in der Luft und harmonierte mit einer leichten Note Vanille. „Ah, auch wieder da. Hast dir ja reichlich Zeit gelassen“ kam es zurück, mit einem schiefen Grinsen, was über Ihre Schulter zu mir geworfen wurde. War es denn wirklich schon so spät? Einen zögernden Blick auf die Uhr werfend, sorgte ich für Klarheit. „Oh, da habe ich wohl ein wenig die Zeit aus den Augen verloren.“ Fast zwei Stunden waren vergangen, seitdem ich das Haus zum Einkaufen verlassen hatte. Das lag alles nur an diesen Jungen. Schon allein der Gedanke an ihn trieb mir eine beschämende Wärme ins Gesicht. Gut das meine Tante gerade mit dem dreckigen Geschirr zugange war. Mit einen schnellen Griff nahm ich den Kettenanhänger aus der Tüte und legte das restliche Geld, sowie den Kassenbeleg neben die Post auf den Tisch. „Ich bin dann mal im Bad, duschen“ Mit schnellen Schritten verließ ich die Küche und durchquerte das kleine, aber doch irgendwie charmante Wohnzimmer. An den Decken hingen mehrere selbstgemachte Traumfänger in unterschiedlichen Farben. Manche wurden sogar mit selbstgemalten Lederbildern verziert. Ein letzter Blick Richtung Küche, vergewisserte mir, dass meine Tante mir mit ihrem Augenpaar nicht folgte. Sie musste ja nicht unbedingt meine neue Gesichtsfarbe bemerken. Mit diesen Gedanken, öffnete ich die Tür zum Bad und schloss Sie hinter mir. Den Schlüssel im Schloss drehend, stand ich vor dem Spiegel und drückte mit den Fingern auf meine glühenden Wangen herum. Auf besagten Stellen, bildeten sich kurzzeitig weiße Abdrücke. Was war nur mit mir los? Schon vorhin, hatte ich mich ganz komisch in seiner Gegenwart benommen und jetzt reichte schon ein einzelner Gedanke an ihn? Ich kannte ihn doch gar nicht und doch weckte er so ein merkwürdiges Gefühl in mir, dass ich vorher noch nie bei jemandem gespürt hatte. Ist es vielleicht das, was sich jedes Mädchen wünscht. Die typische 'Liebe auf den ersten Blick', aus den ganzen romantischen Filmen? Das kann doch nicht sein, oder doch? Warum muss es auch unbedingt ein Junge sein? Stöhnend und den Kopf schüttelnd, entledigte ich mich meiner Kleidung, stieg in die Wanne und zog den Vorhang zu. Ich kann von Glück reden, dass meine Tante eben zu beschäftigt war. Sonst müsste ich mich wohl einer Welle von Fragen stellen, zu denen ich selbst nicht mal eine genaue Antwort wusste. Wenn das aber so weiter geht, wird das früher oder später passieren. Lasse, dass musst du auf jeden Fall verhindern. Blieb nur die Frage wie. Vielleicht bringt eine schöne heiße Dusche, ein paar klare Gedanken, um diese 'Problem' in Angriff zu nehmen. Mit der Rechten den Wasserhahn betätigend, prasselte das heiße Wasser auf mein dunkelblonden Schopf nieder und flutete das Badezimmer nach kurzer Zeit in eine dampfende Nebellandschaft. Das Geräusch von prasselnden Wasser hallte leise durch das kleine Schwedenhäusschen, bis in die Küche, in der eine mittelgroße, braunhaarige Frau an der Spüle stand und sich gerade die Hände mit einem karierten Handtuch abtrocknete. Auf dem Küchentisch stand eine grüne Kaffeetasse mit dampfendem Inhalt. So, Lasse wird dann wohl erst in einer halben Stunde fertig sein und bis dahin wird die Schokolade längst kalt sein. Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, setzte sich Lasses Tante an den Küchentisch, nippte an ihrer Tasse mit der heißen Schokolade und blätterte durch die Dorfzeitung. Nach wenigen Minuten stellte Sie die grüne Tasse ab und legte die Zeitung beiseite, um sich den Briefen zu widmen. „Na mal gucken, was es Interessantes gibt“ Der erste Brief, war mal wieder eine allgemeine Umfrage, für die Weihnachtsfeier dieses Jahres. Jeder Bürger des Dorfes, konnte seine eigenen Ideen mit einbringen, aber letzten Endes, wurden diese doch nie wirklich beachtet. Wie jedes Jahr, gab es außerdem einen Weihnachtsmarkt mit einer Bühne, auf der die Schüler der hiesigen Dorfschule, ihre Leistungen in Musik und Theater präsentierten. Eigentlich war es immer das gleiche Programm was vorgeführt wurde. Auf dem Platz befanden sich unter anderem Stände, an denen man sich mit heißen Glühwein aufwärmen konnte. An anderen fand man deftiges Essen und wieder an anderen Schmuck und Kleinkram. Den Zettel zerknüllend und in den Papierkorb werfend, öffnete sie schnell den zweiten Brief. Ein Stempel, mit den Namen eines Dorfes schmückte den Umschlag und verriet auch schon, von wem dieser kam. Ihrer Schwester. Den Inhalt schnell überfliegend, brauchte Sie einen Moment um sich wieder zu sammeln und nippte erneut an der Tasse, die jetzt schon gut abgekühlt war. Ein lauter Seufzer entglitt der Frau, während ihre nun zitternden Hände, den Inhalt wieder zurück in den Umschlag packten und der Brief in einem abschließbaren Schubfach verschwand. In ihren Augen, lag nun eine unglaubliche Leere, dass man förmlich Angst bekommen könnte. Den leeren Blick durch die kleine Küche schweifend, blieb dieser auf den Tisch, mit dem letzten Brief liegen. Erschrocken riss Sie die Augen auf und aus der Leere wurde pure Angst und Verzweiflung. „NEIN“ schrie die Braunhaarige laut auf und legte sich schnell ihre Hände auf den Mund. „Das kann und darf nicht wahr sein. Genau aus diesem Grund ist Lasse doch bei mir, damit so etwas nicht passiert...“, kam es diesmal fast im Flüsterton über Ihre bebenden Lippen. Den Blick hatte sie auf den Küchentisch gerichtet. Den letzten Brief schmückte ebenfalls ein Stempel. Ein Kreis mit einen Wolfskopf in der Mitte. Das Papier des Umschlages, sah auch nicht aus wie normales Papier, sondern ähnelte Papier, das zu oft recycelt wurde und nun einen starken Gelbstich besaß. Ein kurzer Schrei durchzog das kleine Häuschen. Lasse! Entsetzt sprang sie von ihrem Stuhl auf, rannte durchs Wohnzimmer auf die Badezimmertür zu und blieb klopfend vor dieser stehen. „Lasse, alles okay bei dir?“ fragte Sie zweifelnd in das nun stille Bad hinein. „Äh, klar. Bin gleich fertig.“ Diese Auskunft beruhigte seine Tante für einen Moment, bis Sie sich entschloss zurück in die Küche zu kehren, um eine neue Schokolade für Ihren Neffen bereit zu stellen. Für einen Moment, lag der Blick auf den merkwürdig aussehenden Brief, bis auch dieser im Schubfach verschwand. „Wenn er den nicht findet, ist alles in Ordnung“ murmelte die Frau, in ihren nicht vorhandenen Damenbart. Nach dem die Schokolade schon darauf wartet, getrunken zu werden, wurde nun auch das restliche Geld eingesteckt und ein flüchtiger Blick glitt über den Beleg. „So teuer?“, verwirrt betrachtete sie das kleine Stück Papier und wurde auch schnell fündig, was für den hohen Preis des Einkaufes verantwortlich war. Der Grund war ein teures Schmuckstück. „Lasse hat doch nicht etwa, nein. Wenn es doch der Fall ist dann...“ „So bin fertig mit duschen. Ist irgendwas Tante, du siehst so blass aus?“ Gerade trat Ihr Neffe, mit noch feuchten Haaren und einem Handtuch über die Schulter, in die Küche und musterte Sie mit fragendem, leicht besorgtem Blick. Ein angenehm frischer Duft von Minze meines Shampoos lag in der Luft. Dieses wurde großzügig in meine blonde Haarpracht einmassiert. So eine Dusche hatte echt etwas Tolles. Schade, dass ich nicht zuhause war, sonst würde ich noch Stunden unter der heißen Dusche stehen und mich vom Wasser berieseln lassen. Es fühlte sich für mich immer so an, als würden alle Sorgen und Zweifel die man hat einfach abgespült werden. Auch jetzt, sind meine Bedenken über den Jungen, sowie über den Wolfskopf so gering, dass ich diese vergessen könnte. Die Betonung lag auf 'könnte'. Durch diesen Gedanken, kam nun alles wieder hoch, da bringt nicht einmal das angenehme Wasser etwas, aber vielleicht... „Ahhh“ hörte man einen kläglichen Schrei, als die Temperatur des Wassers von heiß auf kalt mit einer Handbewegung wechselte. Der Schock, saß nach dieser Aktion von mir noch immer tief, aber er verfehlte seine Wirkung nicht. Mit aufgestellten Haaren und einer leichten Gänsehaut, zog ich den Vorhang beiseite, trat auf eine Badematte und wickelte mich schnell in eines der weichen Handtücher, um mich durch diesen plötzlichen Kälteschock aufzuwärmen. Mein Herz raste und auch meine Atmung ging schneller als normalerweise. Mit einem weiteren Handtuch, wurden nun auch die pitschnassen Haare grob getrocknet, so wie der Körper. Noch immer in die flauschigen Handtücher gewickelt, suchten die Hände des Blonden in einer Kulturtasche nach etwas. „Wo ist es den? Ah, hier ist es ja“ sagte Lasse mit einem freudigen Ton und hielt ein dunkelbraunes Lederband mit Verschluss in der Hand. „Lasse, alles okay bei dir?“ hörte man durch die Badezimmertür eine weibliche Stimme, in der man ein wenig Sorge erahnen konnte. „Äh klar, bin gleich fertig“ kam es als Antwort und widmete sich wieder seinem Lederband. Es ist doch echt merkwürdig, die Sache mit dem Wolfskopf. Mit einem leisen 'Mh', nahm er den Anhänger vom Regal und betrachtete ihn von allen Seiten. Er war echt schön, aber was war das? Der Blick lag auf der Rückseite des Schmuckstückes, auf der eine kleine römische Zahl eingraviert wurde. Es war die Zahl eins. 'Ach bestimmt nur irgendein Erkennungszeichen oder so etwa in der Richtung.' Mit diesen Gedanken, fädelte er den Anhänger, auf das Lederband, befestigte das Schmuckstück in der Mitte mit zwei einfachen Knoten und legte sie sich um den Hals. Gerade als ich die Kette umgelegt und der Kopf meine Haut berührt hatte, durchzog mich ein kalter Schauer. Das Material war sehr kalt, aber das wird sich bestimmt mit meiner Körpertemperatur noch ändern. Ich musste ehrlich sagen, dass ich mich mit diesen Fund selbst echt übertroffen hatte. Lasse posierte noch ein paar mal vor dem Spiegel des Badezimmers, bevor er anfing sich anzuziehen. Schließlich wartet ja noch etwas auf ihn. Seine heiße Schokolade. Im Türrahmen zur Küche blieb er stehen und betrachtete seine Tante, die ein wenig aufgewühlt drein blickte. Natürlich entging ihm keinesfalls, die nun so blasse Haut seiner geliebten Tante. „So, bin fertig mit duschen. Ist irgendwas Tante, du siehst so blass aus?“ Erschrockene Augen musterten mich. Das Gesicht meiner Tante erhellte sich noch ein wenig, dass man denken könnte, Sie wäre Tod. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Irgend etwas stimmte doch nicht. Mit zittriger Hand, schob Sie die Tasse in meine Richtung. Mein Appetit auf heiße Schokolade verflog. Mit einem leisen Seufzen stand Sie auf. Ihre Hand zeigte auf den Stuhl Ihr gegenüber und folgte der stillen Einladung. Mit fragenden und besorgten Blick musterte ich die Schwester meiner Mutter. Ihr Blick galt dem Fliesenboden. Eine merkwürdige Stille lag im Haus, nur das leise ticken der Küchenuhr konnte man vernehmen. „Lasse ich muss die was wichtiges mitteilen...“ Das klang nicht gut, nickte aber. „Heute kam ein Brief deiner Mutter hier an. Dein Bruder hat es nicht geschafft...“ Eine Welle von Gefühlen überspülten mich. Meine Hände verkrampfen sich, dass es schon schmerzte, während mein restlicher Körper erweichte. Weit versteckt in mir, verschloss ich diesen Gedanken, aber nun brachte es nichts mehr. Lourence war Tod. Mein Blick schwirrte durch die Küche und blieb an einer halb abgebrannter Kerze hängen. ~Erinnerung~ „Lasse, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst die Kerzen nicht ausblasen. An jeder Kerze hängen Leben, vergiss das nicht.“ sprach mein Bruder zu mir. Warum sollte Leben, an einer einfachen Kerze hängen?. „Kannst du mir das erklären?“ fragte ich neugierig und sah ihn an. Ein schwaches Lächeln schmückte seine Lippen, als er sich zu mir aufs Bett setzte. „Kerzen spiegeln die Lebenszeit, aller Lebewesen wieder. Für jeden gibt es zwei Kerzen. Wenn man eine anzündet beginnt ein Leben und wenn diese nieder gebrannt ist, endet eins. Aber wenn eine absichtlich ausgelöscht wird, endet das Leben eines Lebewesens, was eigentlich noch nicht enden sollte und bringt den Kreislauf ins schwanken. Also denke immer daran, lass die Kerzen brennen, bis Sie von alleine erloschen und jetzt schlaf“ Mit diesen Worten stand er auf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus dem Zimmer. Für immer. Stimmten diese Worte meines Bruders wirklich? Würde er vielleicht noch leben, wenn diese Kerze noch brennt, oder von selbst erlischt wäre? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)