KOMA von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 3: Runterholen ---------------------- KOMA Rezept 3 RUNTERHOLEN „Muha-ha-ha-ha-ha-ha!“ Es folgte ein lauter Knall. Einer von der Lautstärke, dass man denken konnte, dass es sich um eine Explosion mittleren Ausmaßes handeln konnte und so auch im angrenzenden nobleren Bereich der Cafeteria ohne weiteres zu vernehmen war. Doch dieses Geräusch kam nicht aus der Küche, sondern dem angrenzenden Personalbereich und fand seinen Ursprung bei einem jungen Pfleger, der nun neben einem umgefallenen Stuhl, welcher eine hinterstehende Bank mit umgerissen hatte, verursacht worden war. Dieser Pfleger schien unter Atemnot zu leiden und obwohl er unter anderem von den besten Ärzten und dem besten Pflegepersonal des Landes umgeben war, mühte sich niemand damit ab, ihm zu helfen. „Kiba! Das reicht jetzt aber!“, Sakura Haruno, ihres Zeichens Chefärztin der Pädiatrie und Inhaberin des schwarzen Gürtels in Karate, setzte ihre Kaffeetasse ab und schielte missbilligend auf den am Boden wälzenden Braunhaarigen herunter, der sich schon fast unter seinen Lachanfällen verkrampfte. „Das… ha ha… ist zu… gut! Erzähl… weiter…!“, fast schon verzweifelt anmutend versuchte sich Angesprochener an der Tischplatte hochzuziehen und schielte dabei mit deutlich sichtbaren Tränen in den Augen zu dem Rothaarigen gegenüber, der mit verschränkten Armen und teuflischem Grinsen wiederum den hochroten Blonden neben sich betrachtete. „Das war ja noch nicht alles!“, fuhr er nach dieser Aufforderung fort und erkannte sogleich das nervöse Zusammenzucken des Nebenmannes. Diesem schienen seine Erzählungen doch wahrlich mehr als peinlich zu sein, doch da musste er durch, „Er stürmte also ins Bad und ließ sich dann wahnsinnig viel Zeit! Ich hatte da schon meinen Teil gemacht und habe mich wirklich gefragt, was unser Neuling so lange da macht! Dann kam er raus und hatte sich eine halbe Rolle Klopapier in die Nase geknüllt!“ Kiba Inuzuka lachte immer noch und fixierte dabei mittlerweile das dunkelrote Gesicht Narutos, der nun in all seiner Scham versuchte, möglichst unbeteiligt und desinteressiert aus dem Fenster zu sehen. „Ich hab ihm dann gesagt, er solle endlich den Katheter austauschen, damit wir das beenden können!“ „Und dann? Und dann?“, Kiba hatte manchmal wirklich Ähnlichkeit mit einem Hund, der ein Leckerli erwartete. Sasori’s Grinsen wirkte plötzlich noch breiter. So breit, dass nun auch Sakura und Neji, die bisher versucht hatten, möglichst unbeteiligt an diesem Gespräch zu wirken, interessiert den Leiter des Pflegepersonals ansahen. „Dann…“ „Hier, Naruto-kun!“, wurde er jedoch von einer leisen Stimme unterbrochen und alle Blicke richteten sich auf die junge Frau, die zu ihnen an den Tisch getreten war und der studentischen Pflegekraft etwas hinhielt, „Ich habe das Kühlakku in einen weichen Waschlappen eingeschlagen. Ich hoffe, es hilft!“ Die junge Logopädin, die ihre langen schwarzen Haare raffiniert hochgesteckt hatte, beugte sich näher an das Gesicht des Blonden heran und begutachtete mit besorgter Miene das Zentrum seines Gesichts. „Oi, Alter! Mit wem hast du dich geprügelt?“, folgte die nächste Unterbrechung. Langsam wurde es Naruto unangenehm. Was machten sie alle noch hier? Bis auf Sasori und Sakura hatten sie doch eigentlich schon alle seit Stunden Feierabend und dennoch saßen sie hier zur Mittagszeit gemeinsam in der Cafeteria und tauschten den neusten Klatsch und Tratsch aus wie die alten Waschweiber. Dummerweise hatte er sich durch seinen Auftritt im Zimmer 631 auf Station 4 selbst zum Gesprächsthema Nummer Eins gemacht und das nervte ihn gewaltig! Mit einem dankbaren Nicken nahm er das Kühlakku aus der Hand Hinatas entgegen und legte es sich sachte auf die geschwollene und deutlich rote Nase. „Nee, Shika! Akut starker Blutverlust bei Schwanzsichtung!“, Kiba drohte schon wieder vom gerade aufgerichteten Stuhl zu fallen. „Oh, Sasoris Puppenshow?“, Shikamaru hob schon mit leicht zuckendem Mundwinkel eine Braue und alle am Tisch, bis auf Naruto, nickten. „Ihr hättet ihn vorwarnen müssen!“, brummte Sakura und biss in ihr Sandwich. „Da muss jeder neue Pfleger durch!“, entgegnete Choji Akimichi, der gierig auf die herabtropfende Mayonnaise des Sandwichs stierte, wodurch sich die Rosahaarige jedoch überhaupt nicht gestört fühlte. Sie wusste, dass der Arzt für Sport und Ernährung sein eigener bester Patient war. „Hm!“, kam es nur gebrummt vom Blonden. „Also, jetzt sag schon, Saso! Was ist dann passiert?“, Kiba beugte sich über die Tischplatte und war nur noch wenige Zentimeter vom Gesicht des Rothaarigen entfernt. Diese plötzlich sehr private Nähe schien diesen aber nicht zu stören. „Mann, Kiba, du bist echt so nervtötend wie ein läufiger Köter!“ „Ach, halt die Klappe, Neji! Du willst doch auch wissen, wie Naruto zu DER“, sein Zeigefinger deutete direkt auf Narutos Nase und dieser schlug die Hand des Braunhaarigen direkt aus seinem Gesicht, „geschwollenen Nase kommt!“ Darauf wusste der Assistenzarzt auch nichts zu sagen, denn es entsprach zu seinem Leidwesen der Wahrheit! „Nun denn…“, begann Sasori erneut, „Das Klopapier in seiner Nase schien schon immensem Druck standzuhalten, da blieb er vorm Patienten stehen“, Sasori wusste, dass zum einen Damen am Tisch saßen und zum anderen einige Gäste anderer Patienten in der angrenzenden Cafeteria und verschwieg daher pflichtbewusst die Nennung des wahren Namens, „und starrte erst einmal Ewigkeiten auf… sein bestes Stück!“ „Du kannst ruhig Schwanz sagen. Kleiner Schwanz, großer Schwanz… Mich stört das auch nicht beim Essen!“, Sakura leckte sich die Mayonnaise von den Lippen. Diese schon laszive Geste und das in Verbindung mit dem Wort, was sie in den Mund genommen hatte, ließ einige junge Männer am Tisch hörbar schlucken. Die Rosahaarige hatte dies jedoch bemerkt und grinste schelmisch: „Was ihr wieder denkt, Jungs! Red lieber weiter, Saso!“ „Sakura-chan… du bist ja soooo versaut!“, Kiba stützte sein Gesicht auf der Faust ab und grinste die junge Ärztin breit an. Dafür bekam er aber einen heftigen Schlag an den Hinterkopf und ihm entfuhr ein Schmerzensschrei. „Au! Sag mal, Neji? Geht’s noch?“, wütend fuhr er herum und funkelte den Angesprochenen an. „Und du willst mir sagen, dass du die ehrenwerte Hinata über alles liebst?“, brummte dieser zurück. „Ähm… ähm… Jungs!“, stotterte die Sprachtherapeutin und hüpfte nervös zwischen ihrem Freund und ihrem Cousin mit Cousinenkomplex hin und her. Da dies jedoch schon etwas alltägliches war, wurde es von allen anderen nicht weiter beachtet. Ein jeder wollte nun Sasoris Erzählungen lauschen. Alle waren nun gespannt darauf, zu erfahren, wie es weiterging. Alle, bis auf Naruto. „Dann noch mal… er stand also genau vor seinem …. Schwanz!“ „Groß oder klein?“ Alles starrte nun Shikamaru an und dieser kratzte sich mit emotionsloser Miene am Kopf: „Ja, was denn? Sakura hat doch gesagt, er darf ins Detail gehen und es würd mich ja echt interessieren, was so ein Superstar…“ „Bist du schwul?“, Choji setzte seine Cola-light Dose ab und schielte zu dem Zopfträger. Dieser gestikulierte wild mit den Händen und schüttelte den Kopf: „Wo denkst du hin, Choji! Sag das bloß nicht zu laut! Temari wollt doch noch kommen!“ „Selbst wenn… hast du was gegen Schwule, Choji?“, irgendwie ging das Gespräch zwar nun in eine falsche Richtung, aber diese Frage brannte Sasori nun unter den Nägeln und dabei schielte er möglichst unauffällig auf den Blonden, der anscheinend die Gehwegplatten auf der anderen Seite des Fensters zählte. Dennoch blieb dieser leichte Seitenblick den wachsamen Augen des Neji Hyuuga nicht verborgen. „Ich? Ach Quatsch! Jeder soll so leben und lieben wie’s ihm passt! „Genau!“, Neji streckte sich und klaute seiner Cousine nun eine Pommes vom Teller, „Zudem wissen wir das doch alle mit dir und Deidei-chan!“ Nun war es der Akasuna, der eine ähnliche Gesichtsfarbe aufwies wie sein blonder, geistig dauerabwesend wirkender Nebenmann. „Was ist mit mir, hm?“ Naruto hätte nun am Liebsten seinen Kopf auf die Tischplatte geschlagen. Konnte es denn noch schlimmer kommen? Schließlich war bald das halbe Personal des Senyu-Klinikums an ihrem Tisch versammelt und würde den wirklich peinlichen Teil seiner ersten Waschung des berühmten Sasuke Uchihas lauschen. Was war er innerlich froh, dass dieser im Koma lag! Und das die Theorie, deren Verfechter er eigentlich war, dass Komapatienten dennoch ihr Umfeld in gewisser Weise wahrnehmen konnten, irgendwo strittig war. Sollte es ruhig auf die anderen Patienten zutreffen, doch bitte nicht auf Sasuke Uchiha! Was gäbe es schlimmeres, als wenn dieser aufwachen würde und sich daran erinnern könnte, was soeben geschehen war? „Mit dir ist nichts“, Kiba winkte ab, „Dein Saso wollte uns gerade die Entstehungsgeschichte von Narutos Gesichtsschwellung erzählen!“ „Glaubt mir… nicht nur das war geschwollen!“, lachte der Rothaarige laut auf. Deidara Iwa hingegen betrachtete hingegen die Nase des anderen Blonden am Tisch. Er war von Natur aus sehr fürsorglich und manch einem kam es vor, dass er einfach den falschen Beruf gewählt hatte. Schließlich gelang es ihm nie, bei seinen Patienten in der Ergotherapie härter durchzugreifen. „Oh je, Naru-chan, was ist denn da passiert?“, besorgt tätschelte er den Kopf des Jüngeren. „Würde man mich nicht ständig unterbrechen, dann wüssten es bereits alle!“, brummte Sasori und Deidara nahm dies als Hinweis, sich nun schweigend auf das Fensterbrett zu setzen, da Naruto den letzten Platz in dieser Stuhlreihe hatte. „Und noch mal… also, er hat seinen“, er starrte zu Shikamaru, „wirklich großen“, dann wanderte sein Blick zu Sakura, „Schwanz erst einmal nur angestarrt. Ich hab ihm dann gesagt, er solle mal in die Gänge kommen… na ja… dann nahm er das neue Katheter-Set aus dem Schrank und entfernte das Alte!“ „Und was ist daran jetzt lustig?“, grummelte der Inuzuka enttäuscht und erntete für diese erneute Unterbrechung die bösen Blicke aller. Aller, bis auf Narutos. „Wart’s ab, Hund!“, Sasori holte Luft, „Dann nahm er den… Schwanz“, wieder Blick auf Sakura, „und wollte den Katheter einführen, aber das ging nicht!“ „Wie? Wieso ging das denn nicht?“, hauchte Hinata mit deutlicher Röte im Gesicht ihre Frage. „Oh oh!“, Shikamaru schien jedoch bereits den Plot dieser Geschichte zu kennen, „Nicht dein Ernst, Saso, oder?“ Doch Sasoris Grinsen wurde breiter. Das heftige Aufschlagen einer Stirn, welche eindeutig einem Blondschopf gehörte, schien Shikamarus Verdacht zusätzlich zu bestärken. „Naruto hielt den großen Schwanz“, als Sasori nun wieder zu Sakura sah, wurde er diesmal böse angefunkelt, „in der einen und den Katheter in der anderen Hand und fing an zu zittern. Was aber nicht gut war, weil sich das Zittern ja auch bis in seine Hand zog und das Problem, was vorlag, ja nur noch verstärkte!“ „Himmel! Hab ich was verpasst? Was denn für ein Problem?“, Kiba war aufgesprungen, beide Hände auf die Tischplatte abgestützt. „Ach, Kiba, du Schnellchecker!“, mit schlürfenden Geräuschen zog Sakura einen Schluck Cola full of calories durch ihren Strohhalm, „Der Patient hatte einen Ständer!“ „Ständer?“ „Hm. Ständer, Latte, Steifen, Erektion, Knüppel, Rohr…“ „Das du dich damit auskennst, ist klar, Sakura-chaaaaaan!“ Doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Aber der ist doch im Koma!“, Deidara legte sich grübelnd den Finger ans Kinn. „Und? Jeder Mann hat im Schlaf Erektionen, ohne das er es merkt!“, erklärte Shikamaru. „Selbst männliche Säuglinge neigen hin und wieder dazu wenn sie sich besonders wohl fühlen!“, ergänzte Sakura, „Also wieso sollte ein gesunder Mann im richtigen Alter dazu nicht auch im Koma in der Lage sein?“ „Stimmt auch wieder!“, Deidara nickte verstehend. „Also… mal wieder… weiter im Text“, langsam wurde es Sasori dann doch etwas anstrengend, „Das Problem bei der Sache ist allerdings, dass man bei einer Erektion keinen Katheter einführen kann und da Naruto ja so zitterte aufgrund der Tatsache, dass er den erigierten Schwanz in seinen Händen hielt, schwoll das Ding natürlich auch nicht ab sondern…“ Wieder schepperte ein Stuhl. Wieder war Kiba aufgesprungen. Diesmal doch richteten sich seine Augen auf den immer noch auf der Tischplatte liegenden Kopf: „DU HAST DEM UCHIHA EINEN RUNTERGEHOLT?!“ Narutos Kopf schoss ebenso in die Höhe wie der Rest seines Körpers: „Das war ein Versehen! Ich konnte doch nicht wissen, dass er so schnell kommt!“ „So wie du gezittert hast!“ „DER UCHIHA ist in DEINER Hand gekommen?“, Sakura stockte sprichwörtlich der Atem. Erst in diesem Augenblick wurde einigen Mitarbeitern des Senyu-Klinikums an diesem Tisch bewusst, dass Kiba Inuzuka mit seinem Ausruf ganz großen Mist gebaut hatte. Sakura Harunos Augen waren ebenso geweitet wie die der jungen Hyuuga, des nun nicht mehr auf das Essen der anderen konzentrierten Choji Akimichi und des sonst gedanklich etwas länger brauchenden Deidara Iwa. Aber auch rund zwei Dutzend andere Mitarbeiter des Klinikums, die hier ihre Mittagspause verbrachten, waren in ihrer Bewegung wie erstarrt und stierten zu der kleinen Gruppe am Tisch, nachdem sie das, was soeben doch deutlich laut vernehmbar im gesamten Erdgeschoss, so kam es Naruto in diesem Moment so ziemlich vor, zu hören war, vernommen hatten. Der Uchiha war hier. Hier in diesem Klinikum. Und die studentische Pflegekraft Naruto Uzumaki hatte ihn gewichst! … Stille. Niemand rührte sich in der ganzen Cafeteria. Man hätte eine Nadel fallen hören können. Die, die um das Geheimnis wussten, waren kreidebleich. Das hätte nicht passieren dürfen! Das war eine Katastrophe! Tsunade würde sie auf grausamste Art und Weise… „Und er macht das verdammt gut!“, hörte man eine dunkle, angenehme Stimme laut direkt hinter Naruto. Dieser drehte sich halb herum, nachdem ihm zudem noch eine Hand auf die Schulter gelegt worden war und er etwas Warmes und Feuchtes auf seiner erhitzten Wange spürte. „I…Itachi Uchiha… hat… Naruto-kun…ge… geküsst!“, hörte man Hinata als einzige am Tisch leise wispern. Narutos Augen weiteten sich erneut. Tatsächlich stand der ältere Uchiha hinter ihm. Hatte behutsam den etwas Kleineren an der Schulter gepackt, ihn sachte zu sich gedreht und ihm, vor aller Augen in dieser Cafeteria, einen leichten Kuss auf die Wange gedrückt. Sofort ging das Gemurmel in diesem riesigen Saal los. Naruto konnte Sätze wie „Ach, DER Uchiha ist gemeint!“ oder „Itachi Uchiha steht auf Männer?“ hören. Sein Herz raste. Was machte der ältere Uchiha hier? „Haben wir irgendwas verpasst während ich Itachi-san routinemäßig untersucht habe?“, fragte eine weitere Stimme laut vernehmlich und beantwortete Narutos ungestellte Frage. Wie aus dem Nichts, als wäre er aus einer Rauchwolke entstiegen, stand nun auch Kakashi Hatake bei ihnen am Tisch. Seine rechte Augenbraue schien zu zucken, woraufhin alle Anwesenden verneinend die Köpfe schüttelten. „Schön dich wiederzusehen, Naruto-kun!“, flüsterte der Schwarzhaarige in Narutos Ohr und verstärkte dadurch nur seine Gesichtsdurchblutung. „Itachi-san!“, er rang sich ein Lächeln ab, „Es… es tut mir leid…“ „Schon okay! Kann passieren!“, er lachte und Naruto empfand dieses Lachen als äußerst angenehm und sehr schön. Dass er damit nicht alleine da stand bestätigte ihm das allgemeine Seufzen einer jeden weiblichen Person im Raum, welche nun ihren Blick auf den jungen Firmeninhaber geheftet hatte. „Ich habe einen Termin mit Tsunade-sama! Treffen wir uns gleich auf einen Spaziergang im Park?“ Diese Frage hatte Itachi so leise gestellt, dass niemand sie hätte hören können außer Naruto. Er nickte stumm, nahm sich seinen großen braunen Briefumschlag vom Tisch und wandte sich zum gehen. Er wollte nur noch schnell weg. Irgendwie war ihm das nun doch ein wenig zu viel geworden. Zuerst diese Peinlichkeiten am Vormittag im Zimmer 631 und dann das hier! Ja, er hatte dem Uchiha indirekt einen runtergeholt. Und ja, er hatte gezittert wie Espenlaub. Das lag aber nur daran, dass er sich so sehr über sich selbst aufgeregt hatte und nicht weil er wegen eines Katheteraustausches nervös gewesen wäre. Er hatte sich darüber geärgert, wie unprofessionell er sich in der Gegenwart von Sasori angestellt hatte. Was war denn schon dabei gewesen, einen Patienten nackt zu sehen? Nun ja… vielleicht nicht so in der Pose, wie ihn Sasori präsentiert hatte, aber dennoch! Wie hatte das nur so ausarten können? Er war doch ein Profi, verdammt! Medizinisch gesehen und eigentlich auch sexuell! Wenn er jemanden einen runterholte, dann richtig! Dass es bei Sasuke Uchiha so schnell gegangen war, war allerdings erstaunlich. Er schob das nun einmal da drauf, dass der Gute seit Monaten im Koma lag und somit auf Totalentzug. Jawohl! Bei so einem Gerät konnte sein Sasuke doch keine Pfeife im Bett sein! Sein Sasuke? Argh!!! Sasuke war einfach… untervögelt. Genau! Dieses von Sai kreierte Wort verdiente einen Stammplatz im Duden. So oft, wie er es in der vergangenen Zeit angewendet hatte, war es doch verwunderlich, wie er bisher ohne dessen Gebrauch hatte leben können! Eigentlich hatte er nun noch gut zwei Stunden Pause. Doch zurückkehren zu den anderen wollte er nun erst einmal nicht. Sie würden ihm sicherlich einen Haufen Fragen stellen, auf die er nun sicherlich keine Antwort wusste. Alle, die mit am Tisch gesessen waren, würden nun die Wahrheit wissen: Sasuke Uchiha hielt sich in ihrem Klinikum auf. Nur Itachis… Opfer war es zu verdanken, dass nun nicht das ganze Klinikum Bescheid wusste. War es denn nicht riskant für Itachi, sich so gesehen als schwul zu outen, wenn dieser doch gar nicht schwul war? War der Ältere für den Schutz seines jüngeren Bruders da nicht doch ein bisschen zu weit gegangen? Schließlich würde doch jetzt sicherlich die Presse wieder mit Fragen und Theorien kommen. Dummerweise in Verbindung mit ihm. Naruto konnte sich schon die Schlagzeile der morgigen Ausgabe der ‚Konoha Daily‘ bildlich vorstellen: ‚Schwuler Firmenchef Uchiha verfällt Krankenpfleger!‘ mit angekündigtem Interview der Beteiligten für die Wochenendausgabe ‚Konoha Weekly News‘, geführt von diesem Schmierlappen Hidan! Irgendwie sowas! Klar wurde ihm da nun flau in der Magengegend. Er war in den Wartebereich der Notaufnahme getreten. Hier war nie viel los, da Notfälle zuerst ins Städtische Krankenhaus verbracht wurden. Hier würde er ein wenig Ruhe haben, bevor er gleich in den Park gehen würde, um auf Itachi zu warten. Fast schon erschöpft vom bisherigen Tag und eh noch müde von der schlaflosen Nacht, die er als Chauffeur von Jiraija und Kakashi verbracht hatte, ließ er sich in einen der bequemen Sessel plumpsen und blickte hoch zu dem an der Decke befestigten Flachbildschirm, auf dem gerade eine dieser nervtötenden Daily-Soaps gezeigt wurde. Langsam schlossen sich seine Lider und katapultierten seine Gedanken an die Geschehnisse des bisherigen Tages. Er hatte Sasuke Uchiha nach so langer Zeit wieder sehen können! Nun ja, er hatte sogar mehr von ihm gesehen, als er gedacht hätte und ihm lieb gewesen war. Obwohl… unter anderen Umständen…awww…Verdammt! Er war doch sein Arzt… nun ja… gewesen… aber er dürfte so nicht von einem Patienten denken. Obwohl… Sasori hatte schon Recht. Der Schwanz des Uchihas war wirklich groß. Er hatte ja genügend Zeit gehabt, ihn sich genauer anzusehen. Und dann auch noch erigiert! Verdammt! Wie gerne hätte er ihn in den Mund… Nein! Nein! NEIN! Dieses Untervögeltsein traf nicht nur auf diesen schwarzhaarigen Dämon zu, der sich da in seinen Hirnwindungen breitmachte. Ja, Dämon war die richtige Bezeichnung! Er schien ja schon fast besessen von ihm zu sein. Welcher normale Mensch verliebt sich denn bitte auf den ersten Blick in einen zum Tode verurteilten Patienten auf dem OP-Tisch und ist seit diesem Tage zu nichts anderem mehr fähig als an diesen zu denken? Wie naiv war er vor allen Dingen? Wenn dieser Dämon dann aus dem Koma erwachen würde, würde in dieser Sekunde auch sein Herz zerreißen. So lange er schlief konnte er ihn doch anhimmeln. Erst Recht, wo er nun seit dem heutigen Tage die Möglichkeit hatte, ihm so nah zu sein! Aber würde er erwachen, würde er genesen. Und dann würde er auch wieder aus seinem Leben verschwinden. Gewiss könnte er dann damit beginnen, seine niedergelegten Studien wieder aufzugreifen und seine Doktorarbeiten beenden. Aber war es das wirklich? War das DAS was er im Leben wollte? Er hatte in den vergangenen vier Monaten erstmals Freundschaften geschlossen. Irgendwo auch Dank des Uchihas. Denn ohne ihn wäre er nicht hier als kleine Pflegekraft. Ohne ihn wäre er in einigen wenigen Jahren der Leiter dieser Klinik. Okay, das wäre er auch weiterhin, aber nun kannte er auch die Leute genauer. Würde bestimmt amüsant werden die Gesichtsausdrücke eines jeden einzelnen zu sehen, wenn er dann eines Tages Tsunade ablösen würde. Dann würde wieder aus der kleinen studentischen Pflegekraft, die er hier für fast alle Kollegen war, der Neurochirurg und Psychiater Naruto Namikaze werden. Früher war es schier unmöglich Freundschaften zu knüpfen oder auszubauen. Er war immer irgendwo der Außenseiter. Das Wunderkind. Es fing schon auf der Elemantary School an… er übersprang Klassen. Bald darauf saß er in der Middleschool neben seiner drei Jahre älteren Schwester. Aber auch nur wenige Wochen, da er dann wieder hochgestuft wurde. Wer wollte denn da schon näher Kontakt zu ihm haben? Mit 15 Jahren hatte er die Oberschule abgeschlossen. Mit 18 das Psychologiestudium mit Auszeichnung und anschließendem Doktortitel. Nebenbei hatte er angefangen, sich auf Neurochirurgie zu spezialisieren und verschiedenste Praktika durchlaufen. Und dann war er in seinem ersten Assistenzjahr im Städtischen Klinikum gewesen und Sasuke begegnet. Diesem Bastard. Der nicht einmal wusste, dass er existierte. Der nur mit seiner eigenen bloßen Existenz Narutos Leben bereits auf den Kopf gestellt hatte ohne es zu wissen. Ohne das er es wissen konnte. Weil er ja unbedingt seit sechs Monaten schlafen musste! Grummelnd öffnete er seine Augen und betrachtete die beige Musterung der Raumdecke. Wieso verliebte er sich in solch einen Kerl? Ahnungslos. Sinnlos. Hoffnungslos. Nachdem er sich seufzend aufgerichtet hatte widmete er sich dem Kuvert. Er könnte jetzt wieder die Zeit etwas überbrücken und sich der Krankenakte seines Lieblingspatienten widmen. Behutsam nahm er das nun doch schon mit der Zeit an Umfang gewonnene Schriftstück heraus und begann auf der ersten Seite. Er erkannte seine eigene Schrift. Es war der Bericht, den er nach der OP noch verfasst hatte, obwohl er nach 17 Stunden stehen und konzentrierter Arbeit total übermüdet und fertig gewesen war. Doch hatte er es dort nicht auf die lange Bank schieben wollen. Er wollte alles niederschreiben, solange es noch frisch in seinem Kopf verankert war. Seine Schrift war sauber und ordentlich. Nichts wies darauf hin, dass er beim Schreiben dieses Berichtes zweimal weggenickt war. Selbst seine Unterschrift ‚NAMIKAZE‘ war gut leserlich und hatte fast schon elegante Schriftzüge. Das hatte er sich in den vergangenen Wochen abgewöhnt. Ein 08/15-Student, der sein Studium als studentische Pflegekraft finanzierte, hatte keine Zeit sich mit seinem Schriftbild zu beschäftigen. Er blätterte weiter. Es folgte der Bericht des Labors. Zum einen die Ergebnisse der Blutentnahme kurz vor der OP. Diese dient meist nur der schnellen Kontrolle wegen Blutgruppe und vorliegenden Erkrankungen zwecks Bereitstellung der benötigten Konserven. Dann der Folgebericht. Von der Uhrzeit her musste diese Blutentnahme kurz nach der OP erfolgt sein. Zuerst wollte Naruto diesen auch nur flüchtig überfliegen, doch irgendetwas störte ihn. Irgendetwas zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er blätterte wieder zurück und betrachtete den ersten Bericht. Dann sah er sich wieder den Zweiten an. Was störte ihn nur so sehr? „Die Zahlen stimmen nicht!“ „WUAH!“, Naruto sprang auf und ließ vor Schreck die Akte fallen. Im Sessel hinter seinem lehnte ein dunkelhaariger Typ mit auf der Rückenlehne verschränkten Armen. Von der Sitzposition her hatte er die ganze Zeit über Narutos Schultern geschaut und Naruto war dankbar, dass auf beiden Blättern der Patient nicht namentlich, sondern nummerisch erwähnt war. Von der Kleidung her war der vermummte Typ ein Klinikmitarbeiter und Naruto kannte ihn auch irgendwoher. Er wusste gerade nur nicht woher. Aber Gedanken konnte er sich diesbezüglich auch nicht machen, da seine Pumpe gerade vor Schreck den Brustkorb sprengte: „Oi, Alter! Bist du verrückt! Du kannst dich doch nicht so anschleichen, echt jetzt!“ „Ich war zuerst hier!“, entgegnete der Angesprochene recht kühl und schob sich seine Sonnenbrille zurecht. Naruto stockte. Es war Ende Januar. Draußen war es bereits um 16 Uhr dunkel und zudem befanden sie sich hier in einem Raum innerhalb eines Gebäudes. Warum trug der Typ eine Sonnenbrille? „Darum geht’s doch gar nicht! Du hast mich zu Tode erschreckt!“ „Dies ist nicht korrekt! Hättest du dich zu Tode erschreckt, dann würde das hier“, er griff an seinen Gürtel und löste dort einen Pieper, „losgehen! Wobei das auch Schwachsinnig wäre, weil ich bin ja schon da!“ Hä?! „Wie kommt ein kleiner Krankenpfleger eigentlich zu so einer Akte?“, fuhr stattdessen der in Narutos Augen etwas seltsame Kerl fort. Und diese Aussage rüttelte ihn wirklich aus seinen Gedanken, denn das war eine gute und auch vor allen Dingen berechtigte Frage! „Ähm… ich bereite mich auf eine wichtige Prüfung an der Universität vor und Kakashi-sensei gab mir alte Unterlagen zum Üben!“, innerlich war Naruto doch stolz so schnell eine passable Ausrede gefunden zu haben. Der Fremde hob hinter der Sonnenbrille eine Augenbraue. Das empfand Naruto jetzt nicht gerade als gutes Zeichen, dass er ihm seine Geschichte abgekauft hatte. Doch dann erhob sich dieser vom Sessel, bückte sich nach der Akte und hielt sie Naruto entgegen: „Das ist seltsam. Wieso gibt Kakashi einem Studenten ziemlich offensichtlich gefakte Laborergebnisse zum Üben? Anscheinend mag er dich nicht besonders. Denn wenn du damit lernst wirst deine Prüfung aber vergessen können, Naruto!“ Nun lag es an Naruto, verblüfft und die Braue anhebend zu gucken. Woher kannte der Fremde seinen Namen? Und woher wusste er so schnell, das mit den Werten etwas nicht stimmen konnte? „Wer…?“, unbewusst trat er näher an den Dunkelhaarigen heran. Der seufzte laut: „Kennengelernt haben wir uns am 11. November um 13 Uhr 48 nach dem plötzlichen Ableben der Patientin Koshino aus Zimmer 357. Du brachtest sie in meine Station und hast mich darum gebeten, ihr das blaue Nachthemd anzuziehen bevor die Familie zur Verabschiedung kommt, weil sie das Fliederfarbige nicht mochte. Danach begegneten wir uns auf der Weihnachtsfeier, welche wir Arm in Arm auf der Couch im Bereitschaftszimmer der Station 8 schlafend beendet haben. Dann…“ „Okay! Okay!“, unterbrach Naruto dessen Redefluss, „Ich habe es nicht so mit Namen… verstehst du?“ Der Fremde legte den Kopf zur Seite und schien ihn zu mustern: „Shino. Shino Aburame. Pathologie und Labor!“ „Echt jetzt?“ „Ähm, ja. Bin mir ziemlich sicher, dass sich meine Geburtsurkunde seit 27 Jahren nicht geändert hat!“ „Das meine ich nicht! Labor?“ „Hm. Ja.“ Naruto wedelte mit der Akte: „Dann bist du dir sicher, dass da was nicht stimmt?“ „Hm. Ja.“ „Klar bist du dir sicher! Du machst ja auch den ganzen Tag nichts anderes, als so Werte zu analysieren und so, nicht wahr?“ „Hm.“ Naruto zögerte. Dieser Antwort fehlte etwas: „Ja?“ „Nein. Ich habe auch noch andere Bereiche und meine Freizeit gestalte ich auch anders. Meine Hobbies sind zum Beispiel Insekten. Gerade…“ „Ja ja ja!“, Naruto trat näher an diesen Shino aus dem Labor, das waren für ihn gerade im Moment die einzig wichtigen Fakten, heran, „Kannst du mir auch sagen, was mit den Zahlen nicht stimmt?“ Dieser zögerte und legte nun den Kopf auf die andere Seite: „Warum?“ Am liebsten hätte Naruto ihn just in diesem Moment gewürgt. Aber er wusste, dass wenn er eine schnellere Antwort auf seine Frage haben wollte, dann müsste er auf dieses Spielchen eingehen. Andererseits bliebe ihm noch übrig, dass er sich selbst hinsetzte und das alles gründlich durch ging. Aber warum noch Mühe machen, wenn die Lösung doch schon bekannt war? Effiziente Arbeitsteilung war hier die Devise, auch wenn sein Gegenüber davon anscheinend noch nie etwas gehört zu haben schien. „Oi! Weil du festgestellt hast, dass Kakashi mich übers Ohr hauen wollte und nun will ich ihm das auch sagen! Wäre also echt cool, wenn du mir verrätst, wo der Fehler ist, damit ich Kakashi auch drauf hinweisen kann und so, echt jetzt!“ Wieder schwankte der Kopf dieses Shinos von einer Seite auf die andere. Dazu die verschränkten Arme. Naruto wusste, dass dieser gerade abwägte. „Kakashi sagt dann bestimmt wieder, dass die im Labor dann Mist gebaut haben und nicht, dass die Ärzte vielleicht irgendwas verwechselt haben. Aber wenn ich hingehe und sage, dass das nicht vom Labor kommt…“ „Ist gut, ich verrat es dir!“, Shino nahm Naruto die Akte aus der Hand und setzte sich damit auf die größere Couch. Der Blonde verstand die Wahl des Sitzmöbel und gesellte sich direkt neben ihn. „Siehst du hier die beiden Werte“, der Pathologe zeigte auf zwei Werte direkt auf dem ersten Bericht, „der obere Wert ist gering und der untere ziemlich erhöht.“ „Hm. Ja“, Naruto hatte das Gefühl, als hätten sie die Rollen getauscht. Der Dunkelhaarige blätterte um: „Und hier… der obere Wert ist extrem erhöht und der Untere liegt bei null. Und bei Null sollte er auch liegen. Normalerweise.“ „Und wofür stehen die Werte?“, Naruto starrte den anderen an und fragte sich im gleichen Augenblick, welche Augenfarbe dieser wohl hinter diesen dunklen Gläsern seiner Sonnenbrille hatte. „Ich erkläre es mal so: der Patient hat während der OP eindeutig drei Flaschen Wodka, zwei Flaschen Brandy und mindestens zehn Bier getrunken!“ „Hat er nicht! Ich war dabei!“, entrüstete sich Naruto, ehe ihm nun doch ein Licht aufging, „Moment! Heißt das, er war vor der OP nüchtern?“ Shino nickte mit leichtem Schmunzeln: „Nicht ganz. Also vom Alkohol her schon. Der Patient hat sicherlich vorher nichts anderes als Wasser getrunken. Aber in diesem Wasser war etwas, was sich schon nach kurzer Zeit aus dem Körper wieder verflüchtigt und schwer nachzuweisen ist! Aber der zweite Wert gibt mir persönlich Hinweise darauf, dass ich zu 100% richtig liege mit meiner Vermutung!“ Der blonde Pfleger schien ihn nicht ganz folgen zu können. Shino erhob sich. Seine Pause war nun vorbei und er drückte Naruto die Akte wieder in die Hand, ehe er sich auf dem Weg zur Tür machte: „Das sieht mir ganz nach diesen sogenannten KO-Tropfen aus, Naruto. Und die nimmt ja niemand freiwillig!“, und dann war der hilfreiche Pathologe auch schon verschwunden. Warum war das zuvor niemandem aufgefallen? Sasuke Uchiha war gar nicht sturzbetrunken Auto gefahren. Er war in Kontakt mit KO-Tropfen gekommen! Und Shino hatte Recht! Niemand nahm doch freiwillig vor einer Autofahrt KO-Tropfen! War dieser Unfall vielleicht gar kein Unfall? Legte deswegen Itachi Uchiha so viel Wert darauf, dass niemand erfuhr, wo sein kleiner Bruder steckte… weil es vielleicht ein versuchter Mord war? Hatte jemand versucht, Sasuke Uchiha zu töten? Aber warum? Klar, er war ein Star. Hatte Geld. Frauen. Sah verdammt nochmal verboten gut aus. So einer hatte sicherlich viele Neider. Aber direkt ein Mord? Und dann musste ja der Täter aus dem gleichen Umfeld kommen, weil ja nicht viele andere, vor allen Dingen Normalsterbliche, an den Uchiha herankamen. Ergo: Neid fiel als Beweggrund schon einmal weg. Denn die Leute in Sasukes Umfeld hatten das alles selber. Naruto kratzte sich am Kopf. Warum machte er sich solche Gedanken? Vielleicht interpretierte er nun auch eindeutig zu viel da hinein! Soweit er wusste, war doch der Großonkel der Uchiha-Brüder der derzeitige Polizeipräsident und ein Cousin der Polizeichef von Konoha. Also waren die doch sicherlich schon längst mit den Fakten vertraut und gingen der Sache nach. Oder? Sein Blick huschte auf die Wanduhr. Noch anderthalb Stunden Pause. Er sollte jetzt aufstehen und zur Bank im Klinikpark gehen. Dort hatte er sich schon einige Male mit Itachi Uchiha verabredet um sich gegenseitig Informationen bezüglich Sasukes Zustand zu geben und auch, um dem älteren der beiden Brüder ein wenig Hoffnung zu zu sprechen. Dieser litt sehr unter der doch schon recht langen Zeit des Komas und der Warterei. Nur diesmal würde Naruto anfangen, diese Treffen zu nutzen, um Fragen zu stellen. Fragen, deren Antworten ihn eigentlich nichts angingen, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er hier helfen musste, wenn etwas nicht mit Sasuke stimmte oder dieser vermutlich sogar noch in Gefahr schwebte! Der klinikeigene Park war nur durch das Klinikgebäude an sich zugänglich und somit von außen uneinsichtig. Die ganze Klinik war ringförmig um diese kleine Oase aufgebaut und war besonders in den Frühjahrs- und Sommermonaten für einige Patienten ein angenehmer Aufenthaltsort. Nun, Ende Januar, gingen nur sehr wenige hier spazieren und auch wenn kein Schnee mehr lag und die Temperaturen langsam milder wurden, so herrschte noch ein zugig kalter Wind, der Naruto dazu zwang, seinen roten Lieblingsschal noch ein wenig enger zu ziehen, während er schnellen Schrittes zur Bank neben der alten Eiche im Zentrum des Parks eilte. Aus der Ferne hatte er schon die dort stark vermummte, schwarz gekleidete Gestalt des Uchihas erkennen können. Er war also zu spät. Aber dies war nicht das erste Mal. Und obwohl Naruto wusste, dass der Terminplaner der Schwarzhaarigen zum Bersten gefüllt war, so hatte sich dieser nie beschwert. So wie heute auch… „Tut mir leid! Ich hab nicht auf die Uhr gesehen!“, er verschränkte beschämt die Arme hinter dem Kopf und grinste den Älteren verlegen an. „Kein Problem, Namikaze-san! Ich bin noch nicht solange hier!“, und wieder schenkte er Naruto eines dieser äußerst seltenen Lächeln. „Du sollst mich nicht mehr so nennen! Einfach nur Naruto reicht hier vollkommen!“, brummelte der Blonde. „So schlimm?“ „Gerade du solltest wissen, dass man mit einem Namen auch gestraft sein kann!“, Naruto schnappte sich eine Hand Itachis und zog ihn mehr Richtung Bäume. Auch wenn das Laub noch fehlte, so hielten sie dennoch mehr neugierige Blicke ab, als zuvor die freistehende Bank. Itachis Lederhandschuhe fühlten sich sehr kühl an. Für Naruto ein Indiz, dass der Uchiha doch schon länger draußen stehen musste. Er löste die Hände voneinander und steckte seine eigene Hand suchend in die Jackentasche, nur um kurz darauf ein Kärtchen herauszuziehen und es Itachi entgegenzureichen: „Das nächste Mal lässt du mein Handy an bimmeln. Das steht immer auf Vibration, das merk ich auch während der Arbeit!“ Itachi nickte dankend und steckte sich die Visitenkarte in seine Manteltasche: „Du dürftest heute also zu ihm, ja?“ Narutos Gesichtsfarbe veränderte sich schlagartig: „Okay! Wie viel hast du von dem Gespräch in der Cafeteria mitbekommen?“ Itachi lachte leise auf während er beide Hände in die tiefen Manteltaschen vergrub. Sein warmer Atem zeichnete sich deutlich in der eisigen Luft ab: „Leider nicht alles! Nur, dass du Sasuke wohl ein wenig Entspannung gegeben hast“, er zwinkerte schelmisch, „Dabei bin ich mir sicher, dass ich das gar nicht als Zusatzleistung angegeben habe!“ „Das gibt es auch gar nicht als Zusatzleistung!“, Narutos Wangen blähten sich ein wenig auf, „Wir sind ein angesehenes Klinikum und kein Freudenhaus!“ „Das wollte ich damit auch nicht sagen! Was ich sagen wollte… von mir erfährt er nichts!“ Naruto wusste darauf nicht so recht zu antworten. Wenn er sich dafür bedanken würde käme er sich schließlich wirklich so vor, als hätte er das, was geschehen war, wirklich absichtlich gemacht. Er nickte nur und begann langsam damit, den mit Kies ausgelegten Weg entlangzugehen. Itachi sprach nicht weiter und schritt im gleichen Tempo neben ihm her. „Oma Tsunade hat mit dir über den Paparazzi gesprochen, nicht wahr?“, unterbrach Naruto schließlich ihr fast andächtiges Schweigen. „Ja!“, dem Schwarzhaarigen entfuhr ein Seufzen, „Dieser Hidan ist langsam wirklich lästig! Seit Wochen klebt er an mir dran. Gerade steht er in einem weißen T4 mit verdunkelten Scheiben vorm Haupteingang!“ „Wirklich?“, der Blonde war überrascht, dass sich Itachi nicht wesentlich ärgerlicher darüber äußerte, dass er offensichtlich beschattet wurde. So ein Leben im Blick der Medien war sicherlich nicht beneidenswert. „Wir lassen uns nicht erpressen. Wirklich hat er ja nichts in der Hand. Er hat nur ein paar Bilder und Aufzeichnungen von mir wie ich an unterschiedlichen Tagen die Klinik betrete und einige Stunden darauf wieder verlasse. Kakashi und ich sind uns einig, dass wir daraus eine Krankenakte für mich basteln, die wir ‚ausversehen‘ der Presse zukommen lassen!“, erklärte er das geplante weitere Vorgehen. „Dann kommt das doch nun nicht so gut, dass nun einige denken, dass du… und ich… also das eben…“, wieso war er nur nicht dazu in der Lage, einen einzigen vernünftigen Satz in Gegenwart des Uchihas herauszubringen? Wie sollte denn das erst mit Sasuke werden? Schließlich war selbst ihm nun klar geworden, dass er sich in den Patienten wohl oder übel Hals über Kopf verliebt hatte. „Ach, wenn es danach geht, mach dir da keine Gedanken! Ich habe jeden Tag mit irgendwem irgendwas. Heute bin ich schwul, morgen asexuell und übermorgen verheiratet! Sasuke und ich haben schon vor langer Zeit aufgegeben uns gegen diese Windmühlen abzumühen“, Itachi zog seine linke Hand aus der Manteltasche und strich mit ihr über Narutos Wange, der daraufhin abrupt innehielt. Das kühle Leder des eindeutig hochwertigen Handschuhs verursachte ein seltsames Kribbeln, „Wir werden beobachtet!“ „Hä?“, er drehte sich zu allen Seiten herum und erkannte am Seitenausgang des Südgebäudes eine Gruppe Klinikmitarbeiter, die wirklich alle in ihre Richtung stierten. Naruto wusste, dass dort die Raucherecke war, aber seltsamerweise hielten sich doch die Rauchschwaden zu sehr in Grenzen. Dort waren nicht wirklich viele Abhängige zu finden. „Sag mal, Itachi-san“, Naruto drehte sich wieder zu ihm und er ließ seine Hand sinken, „Was genau weißt du über Sasukes Unfall?“ Es schien einen Augenblick so, als wäre der Schwarzhaarige über diese Frage mehr als überrascht, doch schnell fand er wieder zurück zu seiner in den Medien so oft gezeigten kühlen Maske: „Er fuhr von seiner Geburtstagsfeier stark alkoholisiert mit überhöhter Geschwindigkeit in einen Sattelschlepper!“ „Und was würdest du sagen, wenn kein Alkohol im Spiel gewesen wäre?“, fragte Naruto leise und versuchte nun jede Regung im Gesicht des Anderen genauestens zu erfassen. Zuerst schien er starr in seine Augen zu blicken, doch dann erkannte er ein minimales Zucken des rechten Augenlids. Ein deutliches Anzeichen, dass er innerlich nervös wurde: „Willst du meine ehrliche Antwort?“ Der Blonde nickte und beobachtete, wie Itachi sein Gesicht von ihm abwandte und in den Himmel blickte. Dieser war gräulich verhangen. Irgendwie bedrückend. Wie die plötzliche Stimmung unter ihnen. „Sasuke hat nicht getrunken. Er hatte noch nie etwas für Alkohol übrig. Er wollte immer Herr über seine Sinne bleiben. Die ganzen Aussagen, die angeblich die Geburtstagsgäste der Presse gegenüber gegeben haben, sind alle unwahr. Ich weiß es so genau, weil ich der Letzte war, mit dem er geredet hat!“ Und nun sah Itachi Naruto direkt an: „Wir hatten einen ziemlich heftigen Streit. Es ging im Groben darum, dass ich gegen eine Erweiterung des Auslandsfilialnetzes und somit der Einbindung weiterer Familienmitglieder in das Unternehmen war. Dies war auch bis zu diesem Tag Sasukes Standpunkt und plötzlich wollte er unsere ganze Firmenpolitik über den Haufen werfen!“, seine Augen schienen feucht zu schimmern und seine Stimme wurde immer leiser. All das waren Indizien für Naruto, das Itachi die Wahrheit sprach und sich auch irgendwo Vorwürfe machte, was danach geschah. „Er trank die ganze Zeit nur Wasser und Ginger Ale. Irgendwann sprang er dann auf, schrie mir im Lärm der Disco etwas Unverständliches entgegen und verließ das Gebäude. Auf dem Parkplatz sah ich noch, wie er seinen besten Freund Suigetsu zur Seite stieß und in sein Auto stieg. Ich hatte beschlossen, ihm zu folgen. Innerhalb der Stadt fuhr er normal, doch kaum war er auf der Autobahn hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte!“, er holte tief Luft, „Sein Wagen wurde immer schneller. Sasuke liebte schnelle Autos, aber wenn es darum ging schnell zu fahren, dann hat er stets Autobahnteilabschnitte absperren lassen. Er hätte niemals andere gefährdet!“ „Und dann?“ „Ich versuchte mein Tempo dem seinen anzugleichen, um ihm weiter folgen zu können, doch das wurde zu gefährlich! Ich sah, wie er mehrfach die Lichthupe betätigte, doch dem Sattelschlepper… dem hätte er nicht ausweichen können… beim besten Willen nicht!“ „Wieso ist bei der ganzen Geschichte die Polizei nicht aktiver?“, Naruto kratzte sich am Kopf. Das Ganze hier hörte sich selbst für einen Dummen doch schon lange nicht mehr nach einem normalen Unfall an! „Unsere Familie… nun ja… ist etwas kompliziert. Und die Polizei in Konoha hat zwei große Schwachpunkte!“ „Und die wären?“ Itachi schaffte ein traurig wirkendes Schmunzeln: „Zum Einen sind dort zu viele Uchihas und zum anderen ist die Polizei mehr als korrupt!“ Das waren schwere Vorwürfe, die der junge Firmeninhaber da vorbrachte. Zudem verstand Naruto nicht, was gegen die ‚vielen Uchihas‘ sprach. Familie war doch Familie. Hielt man dort nicht zusammen? Was waren das für komplizierte Familienverhältnisse, die der Ältere zuvor angesprochen hatte? Sie blieben stehen und sahen sich eine Weile fragend an. „Glaubst du“, begann der Pfleger leise, „jemand hat versucht, Sasuke umzubringen?“ Das Gesicht des Schwarzhaarigen gewann erneut an Härte. Kalte Härte: „Ich glaube es nicht nur, ich weiß es!“ Naruto schluckte. Man hatte diesen Traummann wirklich versucht zu töten! „Weiß es Tsunade?“ „Nein. Nur du und ich und mein Sekretär Kisame!“ „Weißt du, warum jemand Sasuke töten wollte?“ „Nein. Aber ich weiß, dass Sasuke es ganz genau weiß und auch wer es war. Und deswegen und nicht wegen der Medien, verstecke ich ihn hier und verbreite innerhalb der Familie das Gerücht, er sei länger auf den Fidschis. Denn derjenige wird es nicht bei einem Versuch belassen!“ Naruto nickte verstehend. Der potenzielle Mörder würde wissen, dass Sasuke ihn identifizieren könnte und würde alles daran setzen, seine Tat zu vollenden. Und da Itachi der Polizei und seiner Familie wohl kein Vertrauen schenkte, hatte er Narutos Angebot damals, Sasuke in die Privatklinik zu verlegen, wohl in jeder Hinsicht sehr gut durchdacht. Alle, die zuvor im Städtischen Klinikum mit dem Uchiha zu tun gehabt hatten, waren mit viel Geld zum Schweigen gebracht worden. Selbst Naruto hatte man Geld angeboten, aber er hatte abgelehnt. Die Schweigepflicht war für ihn nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Ehrensache. Die Verlegung wurde ausschließlich von Senyu-Mitarbeitern durchgeführt und dort war sicherlich keine Bestechung oder dergleichen notwendig… Tsunade hatte ihre Leute gut im Griff. „Aber wer hat dann die Blutwerte versucht zu verfälschen?“, überlegte nun Naruto laut. „Sicherlich keiner von meinen Leuten. Die hätten es wenigstens so gemacht, dass man im Nachhinein nicht dahinter kommt!“, brummte Itachi. „Das heißt aber, dass es der Killer war. Ein Killer, der versucht hat, mit wenigen medizinischen Wissen Laborergebnisse zu verfälschen. Sasuke war nicht alkoholisiert, er hatte diese KO-Tropfen im Blut! Und das wollte der Killer vertuschen! Er war also im Städtischen Krankenhaus zum Zeitpunkt der OP und hatte dort auch Zugang zu den Laboren. Und demnach könnte der Killer auch mit größter Wahrscheinlichkeit wissen, dass Sasuke mittlerweile hier ist und er scheitert derzeit nur an den ganzen Sicherheitsmaßnahmen!“, irgendwo hatte Naruto nie wirklich verstanden, warum seine Großtante so viel Wert auf diese ganzen Maßnahmen legte. Und nun war er ihr doch irgendwo dankbar! Schließlich konnte es gut möglich sein, dass irgendwo in diesem Krankenhaus ein Killer herumrannte. Der Gedanke war beängstigend! „Wenn der Killer im Städtischen Krankenhaus war und Zugang zu den Laboren hatte, dann war er dort als Mitarbeiter in den Schichtplan eingeteilt. Zumindest er oder ein Mittelsmann. Dann müsste er auch auf meiner Liste stehen. Schließlich haben alle einen Scheck bekommen… na ja… alle außer du!“, auch Itachi war den Gedankengängen Narutos gefolgt und fand diese neue Erkenntnis nun doch etwas verstörend. „Wir sollten Tsunade auch einweihen! Sie kann die Sicherheitsmaßnahmen für Sasuke noch um ein vielfaches Verstärken! Ich würde mich dann viel wohler fühlen! Zudem kann sie mir auch sagen, welche Mitarbeiter des Städtischen Krankenhauses in den letzten sechs Monaten in unser Klinikum gewechselt haben!“ „Hm, ja, da hast du sicherlich Recht!“, sie waren nun in Hörweite der sie beobachtenden Rauchergruppe und nickten sich daher dann nur noch zu. Ein großgewachsener Mann mit Kinnbart schien sich aus dieser Gruppe zu lösen und mit einer Zigarette im Mundwinkel auf sie zu zu kommen. Itachi hielt abrupt an und legte lächelnd den Kopf etwas zur Seite: „Ah, Doktor Sarutobi! Schön sie hier anzutreffen!“ Der schwarzhaarige Arzt trug noch die dunkelblaue OP-Kleidung unter dem weißen Kittel, mehr jedoch nicht. Naruto hatte allein bei dem Anblick das Gefühl, festzufrieren. Schließlich bibberte er trotz seiner doch gut gefütterten orangen Daunenjacke, die sich herrlich mit seinem roten Schal biss. Er mochte es nun mal sehr farbenfroh und stach neben dem durch und durch in ganz schwarz gekleideten Uchiha natürlich noch mehr ins Auge. Asuma Sarutobi war neben Kakashi Hatake der zweite leitende Allgemeinmediziner der Station 4. Er reichte dem Schwarzhaarigen zur Begrüßung die Hand, welche Itachi auch annahm. „Itachi-san! Sie haben heute wirklich Glück! Ich habe nun die Visite auf Station 4 von Hatake-san übernommen, da er jetzt im OP festhängt und ich werde als Erstes ihrem Bruder untersuchen. Möchten Sie gerne dabei sein?“ Naruto wusste, dass sich Asuma diese Frage wirklich hätte sparen können und Itachi nickte erwartungsgemäß: „Gerne! Spricht etwas dagegen, dass uns Naruto-kun begleitet?“ „Naruto-kun? Hm?“, Asuma zog noch einmal an seinem Glimmstängel, ehe er diesen in den dafür hier bereitstehenden Ascher drückte und nickte, sehr zu Narutos Freude, ebenfalls, „Warum nicht! Studenten sollten wirklich mehr Praxiserfahrungen sammeln dürfen!“ Das Naruto vermutlich weit mehr ‚Praxiserfahrung‘ auf dem Kerbholz hatte als alle hier derzeit praktizierenden Assistenzärzte zusammen wollte er zwar nun nicht sagen, aber wenn der Arzt ihm so eine Möglichkeit bot, bei einer Untersuchung wieder in der Nähe seines Schwarms zu sein, so würde er doch nie darauf verzichten! Sie folgten daher dem Mediziner zurück ins Gebäude und warteten dort dann schweigend vor dessen Besprechungszimmer, bis dieser sich aus seinen OP-Klamotten befreit und sich in frischer, strahlend weißer Klinikkleidung nach einer guten viertel Stunde wieder zu ihnen gesellte. Unter seinem Arm ein Klemmbrett mit den Notizen seiner Kollegen oder auch des Pflegepersonals über die jeweiligen Patienten. Naruto hoffte innerlich, dass Sasori nichts über diesen peinlichen Vorfall vom Vormittag darin vermerkt hatte. Es gäbe nun nichts schlimmeres für ihn, als wenn Asuma ihn fragen würde, was denn genau mit dem Satz: ‚Uzumaki hat Uchiha einen runtergeholt‘ gemeint sei! Doch als sie nun im Zimmer des jungen Schwarzhaarigen standen, der zu Narutos Erleichterung auch nicht mehr wie der Gekreuzigte höchst selbst von der Zimmerdecke baumelte, schien nichts dergleichen festgehalten worden zu sein. Asuma schmunzelte zwar einmal recht seltsam beim überfliegen der Informationen, sagte aber nichts. Er nahm sein Stethoskop in die Hand und legte das Klemmbrett auf den Nachttisch: „Naruto? Magst du mir behilflich sein und den Patienten in eine aufrechte Sitzposition bringen, damit ich seinen Rücken abhören kann?“ „Aber natürlich!“, mit einem breiten Lächeln näherte er sich dem Bett von links seitlich und stand nun direkt daneben. Langsam schob er seinen linken Arm unter den Nacken und mit der rechten Hand umfasste er die zierliche Taille und hob den jungen Patienten so in eine sitzende Position. Normalerweise legte sich dabei oft der Kopf der Person auf die Schulter des Stützenden ab. Doch irgendwie war das nun nicht der Fall. Naruto war verwundert und lockerte etwas den Griff, um erkennen zu können, ob er etwas falsch gemacht hatte und nun vielleicht der Kopf nach hinten weggefallen war. Aber schon aus dem Blickwinkel konnte er sehen, dass der Kopf genau in der Position war, in die er für einen gesunden, wachen Menschen sein sollte. Moment. Wach? Zwei tiefschwarze Augen starrten ihn an. Schienen ihn förmlich einzusaugen. Er musste Schlucken. Laut und hörbar. Aber diese Situation hatte gerade etwas an sich, dass ihn irgendwie an Steven Spielbergs ‚Weißen Hai‘ erinnerte. Und er war sicherlich nicht der Fisch. „Naruto? Ist alles okay? Ich bin fertig! Du kannst ihn wieder hinlegen!“, Asumas Stimme hörte sich so seltsam an. Als wäre er drei Räume weiter. Doch auch der Besitzer dieser schwarzen Augen schien überhaupt nicht auf sein weiteres Umfeld zu reagieren. Schweigend, ruhig ein und aus atmend, starrte er weiter in die blauen Augen dieses blonden Typens, der ihn bis gerade an seine Brust gepresst hatte und ihn nun so seltsam ansah. Dessen Augenpaar sich mit jeder verstreichenden Sekunde mehr und mehr weitete und schließlich ein: „Leute… ich glaub… er ist wach!“… schrie, ihn mit den Händen über den Kopf zusammenschlagend los ließ und ihn doch so tatsächlich unsanft zurück ins Kissen fallen ließ. „Oh! Scheiße! Fuck! Kannst du nicht sitzen, Teme? Echt jetzt!“, folgte der panische Ausruf, dicht gefolgt von einigen anderen Flüchen. ‚Dobe‘ war sein erster Gedanke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)