KOMA von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 4: Sprachlos -------------------- KOMA Rezept 4 SPRACHLOS Konnte ein Tag wirklich noch katastrophaler werden mit jedem Augenblick der verging? Dies war doch in Narutos Augen mittlerweile eine durchaus berechtigte Frage. Wieso ging denn auch alles schief was er nur anfasste? Es begann ja so gesehen schon in den frühen Morgenstunden. Zunächst hatte er in einer Bar gesessen, die zu einem wohlbekannten Puff gehörte und auf seine eigentlichen Vorgesetzten, Mitverwandten und guten Freunde gewartet, die sich in eben diesem verlustierten… oder so etwas in der Art. Im Detail wollte er dies von Kakashi und Jiraija auch nicht so genau wissen. Bei Letzterem wäre Mitwissenschaft mitunter auch tödlich, wenn seine Großtante Tsunade dahinter kommen würde. Und nur dank dieser beiden Herrschaften war er am Morgen zu spät zum Dienstantritt erschienen. Dies wäre ja auch noch zu entschuldigen gewesen. Nun ja, in seinen Augen nicht so ganz, da er, was das berufliche anging, stets Bestleistungen erbrachte. Naruto war seine Arbeit wirklich wichtig. Ob er gerade Psychiater war, Neurochirurg oder eben halt so wie jetzt ein ganz einfacher, unscheinbarer Pfleger. Daher waren für ihn so Fauxpas wie das zu spät kommen unverzeihlicher als für seine Vorgesetzten selbst! Und dann dieses peinliche Unterfangen namens Waschung mit Sasori! Das hätte doch eigentlich voll und ganz reichen müssen. Nicht nur für einen Tag! Diese Peinlichkeit hätte alle zukünftigen möglichen Peinlichkeiten für die nächsten Wochen doch besänftigen müssen… Aber nein! Jetzt hatte er sicherlich den ultimativen Vogel abgeschossen! Er hatte den Patienten fallenlassen! Fallenlassen! Das musste man sich mal begreiflich machen! Auf der Zunge zergehen lassen wollte er sich das nicht… denn gerade war er innerlich mehr damit beschäftigt, die vor Schock brodelnde Magensäure eifrig wieder herunterzuschlucken! Und dann auch nicht irgendeinen Patienten! Es musste natürlich bei demjenigen sein, dem er heut Morgen noch einen runtergeholt hatte! Sasuke Uchiha! Sein Herz wusste gerade nicht, ob es sich mehr dem Stillstand widmen sollte aufgrund dieser Tatsache oder weil nun die unendliche Wartezeit vorbei war… Sasuke Uchiha war wach! Unendlich schwarze, tiefe Augen starrten ihn geradezu an. Die Mimik absolut undefinierbar… aber das kannte er ja schon aus den zahlreichen TV-Interviews, die in den letzten Wochen vorzugsweise in der Boulevardsendung seiner Schwester über die Mattscheibe flimmerten. Aber im Raum befanden sich gerade auch noch andere Personen. Personen, die doch dem werten Patienten viel wichtiger sein mussten als dieser Pfleger, der ihn hatte fallen lassen. Nun war es kein wirklich ernstzunehmender Fall. Schließlich fiel er rückwärts in die doch recht angenehm weichen Kissen seines übergroßen Krankenbettes und Schäden hätte er dabei sicherlich nicht mehr davon tragen können. Aber der Blick haftete an Naruto, als wolle sich der schwarzhaarige Dämon in seine Seele fressen. Dabei hatte er das schon längst. Das wusste der Blonde nur zu gut. Seit einem halben Jahr, Naruto kam dies schon fast so vor wie sein halbes Leben… was natürlich völliger Schwachsinn war… beherrschte dieser Kerl all seine Gedanken. Spielte mit seinen Hirnsträngen Twister und hüpfte auf seinem immer noch stillstehenden Herzmuskeln Trampolin. Niemand sprach in diesem Moment. Narutos plötzlicher Ausruf hatte allen Anwesenden wortwörtlich die Sprache verschlagen. „Leute… ich glaub… er ist wach!“, schien irgendwie eine geheime magische Formel gewesen zu sein, die alle zum Stillstand gebracht hatte. Alle, nur ihn nicht! Seine Hände krallten sich noch immer äußerst grob in sein Haupthaar und er war sich plötzlich ziemlich sicher, dass wenn er sie jetzt herausziehen würde, er mit einer Halbglatze gestraft sein würde! Dabei mochte er doch sein wirres Gewuschel! Vermutlich sahen sie nun genauso wild aus wie die Haare des Schwarzhaarigen. Glänzend, anmutig, weich aber auch wie ein finsterer alles verschlingender Schatten stachen sie aus dieser blütenweißen Bettwäsche hervor und umrandeten das fast ebenso blasse Gesicht. Naruto verspürte den Drang ihn zu berühren. Ihn anzufassen. Irgendwie kam ihm alles so surreal vor. Auch, als niemand auf sein panisches: „Oh! Scheiße! Fuck! Kannst du nicht sitzen, Teme? Echt jetzt!“, reagierte… weder Patient an sich, noch der seit Monaten übermäßig besorgte Bruder noch der gerade anwesende zuständige Allgemeinmediziner. Leise brummte er einige Flüche vor sich her, die er selbst noch nicht so ganz begriff, aber ihm irgendwie das Gefühl gaben, hier und jetzt bei Verstand zu bleiben. Sasuke Uchiha war eindeutig wach. So wach, wie man sein konnte. Und immer noch haftete dessen Blick auf ihn. Nicht genau auf ihn. Naruto konnte mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass der Uchiha ihm genau in seine Augen sah. Das ‚Dobe‘ dessen erster Gedanke war, konnte er nicht wissen, aber ansatzweise erahnen. Naruto hätte an seiner Stelle wohl wesentlich schlimmeres von sich gedacht… etwa in die Richtung ‚inkompetenter Volltrottel‘ oder dergleichen… „Sa… Sasuke!“, unterbrach nun endlich der ältere anwesende Uchiha diese doch reichlich lang vorkommende Stille in diesem Raum, doch der Jüngere reagierte nicht. Zu sehr war er wohl darauf konzentriert sich in den Körper des Blonden hineinzustarren. „Sasuke“, wiederholte der Bruder mit deutlich tränenschwangerem Unterton seine direkte Ansprache und wagte sich sogar einen Schritt näher an das Bett heran. Naruto war sich sicher, dass Itachi genauso fühlte, wie er selbst: In einer Illusion gefangen… unsicher, was nun wahr und was einem Hirngespinst entsprang! Das plötzliche Zucken eines Lides des Bettlägerigen schien bei allen Beteiligten zeitgleich im Raum das Atmen zu aktivieren und plötzlich kam wieder Leben in die Glieder! Itachi stürmte gar mit ausgebreiteten Armen auf den Jüngeren zu, warf sich ihm doch reichlich umständlich aussehend an den Hals und schien wirklich aufzuschluchzen! Niemals hätte Naruto dies dem sonst zu gefasst wirkenden jungen Geschäftsführer eines weltweiten Großkonzerns zugetraut. Itachi Uchiha schien alles um sich herum zu vergessen. Die Anwesenheit des Arztes, die von Naruto und anscheinend leider auch, dass Sasuke Sauerstoff zum weiteren Überleben brauchte! Dennoch äußerte sich dieser weder mit Worten noch mit Gestik über diesen Umstand. Er lag einfach nur steif wie ein Brett da und ließ sich ohne Gegenwehr an die breite Brust seines Familienmitglieds pressen. Asuma war es schließlich, der Itachi etwas grober an den Schultern fasste und mit einem direkten: „Na, na! Ich muss ihn noch untersuchen können!“, daran hinderte, den Bruder wieder zurück ins Koma zu schaffen. Naruto stand einfach nur noch da. Er kam sich irgendwie zum einen überflüssig vor und zum anderen wagte er es sich nicht, sich auch nur zu bewegen. Denn auch während der Patient gerade von seinem Bruder mit Liebe überschüttet und mit körperlichem Gewicht zerquetscht wurde, so regte sich in seinem Gesicht nichts und der Blick blieb weiterhin auf ihn, auf seine Augen gerichtet. Unweigerlich dachte der Blonde an das Dilemma bei der morgendlichen Katheter-Wechsel-Aktion… War der Uchiha vielleicht da schon wach gewesen und hatte alles mitgekriegt? Alles? Oh mein Gott! Naruto spürte die aufsteigende Röte im Gesicht und seinen eigenen beschleunigten Puls. Was wäre wenn? Allein dieser Gedanke ließ ihn so abdriften, dass er die ganzen erleichterten Worte aus dem Mund Itachis gar nicht mehr mitbekam. Asuma war es gelungen, den älteren Uchiha etwas von Sasuke zu entfernen und beugte sich dann über den Schwarzhaarigen. Dadurch versperrte er diesem wohl die direkte Sicht auf den Blonden. Naruto wäre dies gar nicht aufgefallen, so sehr war er noch von seinen eigenen Gedanken und Sorgen eingenommen, hätte er nicht das plötzliche Zucken der blassen Hand auf der Bettdecke gesehen, die parallel zum Körper lag. Sonst hatte sich der ganze Körper bisher noch nicht bewegt. Aber allein diese Bewegung ließ Naruto aufatmen… zumindest innerlich. Äußerlich dürfte er sich vor Asuma keine Blöße geben. Asuma wusste schließlich, wie die meisten in diesem Klinikum nicht, dass er es war, der Sasuke operiert und somit, damals für’s Erste, sein Leben gerettet hatte. Dass er sich nun auch sehr für die körperlichen Funktionen interessierte war daher selbstverständlich. Und dass der Patient in Zukunft auch seinen Trieben nachgehen konnte hatte er ja bereits in der Früh feststellen dürfen. Dennoch war es wirklich eine Erleichterung zu sehen, dass er allen Anscheins nach die Arme bewegen konnte. Naruto vertraute seinem Wissen und seinem Können. Das hatte er auch am Tage der OP getan. Sonst hätte er diesen Schritt nicht gewagt! Dennoch waren alle OP’s am Gehirn immer mit einem Risiko verbunden! Ein mikroskopisch kleiner Fehlschnitt und ein Patient war für den Rest seines Lebens an einen Rollstuhl gefesselt oder schlimmeres. Bestimmt zum hundertsten Male wisperte Itachi ein: „Sasuke, sag etwas!“, in den Raum, doch von dessen Seite folgte weiterhin nur Stille. Asuma hingegen leuchtete von Sasuke unbeeindruckt in dessen Augen, Mund und Ohren. Wie eine übergroße Puppe ließ er auch alle weiteren Untersuchungen ohne einen Mucks oder eine Regung über sich ergehen. Asuma hob Sasukes Arm an, beugte diesen, streckte diesen. Griff dabei mit der anderen Hand fachmännisch und mit leichtem Druck in die bestimmten Muskelpartien an Ober- und Unterarm. Runzelte gelegentlich die Stirn oder versuchte einen besonders prüfenden Blick auf den Schwarzhaarigen zu werfen, um irgendeine Reaktion in dessen Mimik ablesen zu können. Doch diese blieb und nun mittlerweile verwunderte Naruto dies schon gar nicht mehr, weiterhin versteinert. Asuma erhob sich, nachdem er diese ganze Prozedur an beiden Armen und Beinen wiederholt hatte und ebenso Sasukes Rumpf abgetastet hatte: „Da wird einiges an Ergotherapie und Muskelaufbautraining nötig sein!“, seufzte er, aber dennoch war ein optimistisches Schmunzeln auf den Lippen des Sarutobis zu erkennen, „Aber Sie waren auch zuvor recht gut trainiert… es dürfte nicht lange dauern, bis Sie wieder der Alte sind! Und daher bleibt mir nun nur noch zu sagen: Herzlich Willkommen zurück, Herr Uchiha!“ Und da geschah es. Und irgendwie hinterließ dies einen überraschenden Stich in Narutos Brust: Sasuke wandte ganz langsam den Blick von ihm ab und hielt diesen dann bei Asuma. Langsam öffnete er seinen Mund, doch kein Laut verließ seine Lippen. „Auch das kann etwas dauern, Herr Uchiha! Verlangen Sie nicht zu viel von sich auf einmal! Sie waren über sechs Monate im Koma!“ Und erneut konnte Naruto so etwas wie eine minimale Reaktion ausmachen: Ein leichtes Anheben beider Augenbrauen. Minimal. Für ein ungeübtes Auge schon fast nicht ersichtlich. Und auch Asuma und Itachi schien dies nicht aufgefallen zu sein… Für Naruto hieß diese Reaktion, dass Sasuke gerade wirklich erstaunt, wenn nicht gar erschüttert darüber war, als er die Dauer seines Schlafes erfahren hatte. „Können Sie sich erinnern, was geschehen ist, Herr Uchiha?“, Asumas Stimme klang ruhig und auch vorsichtig. Schließlich war bisher nicht wirklich bewusst geworden, ob irgendwelche körperlichen oder psychischen Schäden vorlagen. Der Patient starrte nur. Zunächst zu Naruto, dann zu Asuma und schließlich zu Itachi. Schließlich schüttelte er dann ganz langsam verneinend den Kopf. „Hm!“, der Allgemeinmediziner griff sich nachdenklich ans Kinn und strich dabei über seinen akkurat geschnittenen Bart, „Das ist auch nicht wirklich verwunderlich. Wissen Sie, wer sie sind?“ Auch da schüttelte der Schwarzhaarige nach einiger Bedenkzeit den Kopf. Asuma wandte sich mit einem kaum vernehmlichen leisen Seufzer ab und zu Naruto herum, welcher immer noch irgendwo war, aber sicherlich nicht ganz bei der Sache. Doch das schien den Sarutobi nicht daran zu hindern, ihm seine Gedanken mitzuteilen: „Es könnte sich hier um eine kurzzeitige Amnesie handeln. Hervorgerufen durch die Ereignisse des Unfalls. Um dies jedoch genau festzustellen, werde ich in der Radiologie Bescheid geben. Ich veranlasse Kernspin, Röntgen und Ultraschall. Das Rundumpaket. Naruto?“ Auf die plötzliche direkte Ansprache zuckte der Blonde nun doch zusammen und sein plötzlich anhebender Kopf zeigte Asuma, dass der Pfleger ihm nun zuhörte: „Du bist derzeit hier eingeteilt als Pfleger, nicht wahr?“ Naruto blieb nur zu nicken, da der Arzt bereits fortfuhr: „Ich werde Tsunade über die neuen Gegebenheiten informieren. Du bleibst solange bei unserem Patienten und überwachst die Vitalwerte. Sollte irgendetwas sein, erreichst du mich über die direkte Anwahl 1 auf deinem Pieper. Verstanden?“ Erneut nickte er nur. Naruto verstand sich gerade selber nicht. Wo war nur all seine Professionalität hin? Wie hatte sie sich so schnell verabschieden können nur bei dem tiefen dunklen Blick des Schwarzhaarigen? Wie hatte er sich so schnell in dessen Augen verlieren können? Itachis Räuspern ließ sowohl ihn als auch Asuma den weiteren Anwesenden im Raum erstmals wieder wirklich zur Kenntnis nehmen. „Bevor wir hier alle in Kenntnis setzen, möchte ich noch einmal mit Tsunade reden!“, begann der Langhaarige, „Ich möchte zunächst nur noch Tsunade selbst und Kakashi Hatake darüber informieren, dass mein Bruder aufgewacht ist. Ist das möglich?“ Asuma schien irritiert. Doch bei Naruto schien in diesem Moment sein Gehirn von diesem seltsamen Notbetriebszustand wieder hochzufahren! Natürlich! Sie hatten ja gerade im Park darüber gesprochen, dass es durchaus möglich war, dass sich hier im Senyu-Klinikum nun ein Killer aufhielt! Solange Sasuke sich im Zimmer 631 befand, welcher auf der Hochsicherheitsstation 4 lag, konnte davon ausgegangen werden, dass er hier einigermaßen sicher war. Doch für die ganzen Untersuchungen, die Asuma nun vorschwebten und auch sicherlich nötig waren, würden sie das Zimmer verlassen müssen. „Ich verstehe, was du meinst!“, Naruto schritt auf Itachi zu. Spürte dabei, wie ihm der intensive Blick des bettlägerigen Dunkelhaarigen folgte. Doch davon dürfte er sich nicht erneut so einnehmen lassen. Er musste nun analytisch denken. Hier ging es schließlich um die Sicherheit und im Endeffekt um das Leben des Patienten und nicht um seine verrücktspielenden Hormone! Vielleicht hätte er gestern doch den Barkeeper flachlegen sollen! Dann wäre er sicherlich ausgeglichener! Asuma hingegen schien dem Ganzen noch nicht so ganz folgen zu können, was allerdings auch durch seine Unwissenheit verständlich war. Dennoch äußerte er sich nicht dazu. Schließlich wusste er auch, das gerade im Fall des Uchihas von Tsunade aus an geordert worden war, den Wünschen Folge zu leisten! So begab er sich nur zur Tür und legte seine Hand auf die Klinke: „Nun denn. Dann werden wir gemeinsam zu Tsunade gehen und Naruto hält hier die Stellung!“, der über die breite Schulter geworfene Blick galt nun ausschließlich dem Blonden, „Und du setzt mich über jede Kleinigkeit hier in Kenntnis! Du hast eine Universalkarte! Ich ändere den Türcode auf 98-98-2307-1010. Niemand außer den von Itachi Genannten wird diesen Raum dann betreten können. Für’s Erste!“ Asuma nickte schließlich Itachi zu und deutete ihm somit, ihm nun zu folgen. Der ältere Uchiha hingegen wagte erneut einen Schritt auf das Bett zu: „Sasuke… ich bin unendlich glücklich, dich wieder bei mir zu haben!“, sanft strich er dem jüngeren Bruder durch das zerzauste Haar, doch dieser ließ weder eine Reaktion noch eine Emotion zu. Würde Naruto nicht gelegentlich diese kleinen Bewegungen der Pupillen sehen würde man weiterhin vermuten, Sasuke wäre nie wirklich aus dem Koma aufgewacht. Das Schmunzeln auf den schmalen Lippen Itachis jedoch zeigte, dass er sich an der Emotionslosigkeit des Jüngeren nicht störte. Vielleicht überwiegte gerade das Glück in ihm, dachte sich Naruto, während er beobachtete, wie Itachi sich nun doch herumdrehte und Asuma durch die nun geöffnete Tür folgte und diese mit einem plötzlich in seinen Ohren überaus lautem, aber sicherlich dezent leisem Klicken schloss. Die nun eingetretene Stille lag wie Blei in dem Krankenzimmer. Und erneut wurde sich Naruto des stechenden Blicks gewahr, der auf ihm haftete. Verdammt! Das war richtig unheimlich. Irgendwo. Mit einem eindeutig aufgesetzten breiten Grinsen drehte er sich zu Sasuke herum und kreuzte die Arme hinter seinem Kopf. Wieso war er nun so verdammt nervös? Das war doch wirklich nicht mehr normal! Und wieso schaffte er es nicht, dies wie sonst auch einfach so herunter zu spielen? „Ähm…“, noch während dieser Laut über seine Lippen kam ärgerte er sich bereits schon über diesen ach so intelligenten Satzanfang! Klar, er hatte ja gerade nicht viel zu verlieren! Er musste nicht sonderlich schlau herüberkommen. Schließlich war er ja gerade nur der blonde Pfleger und mehr nicht. Und ob er jemals zulassen würde, dass Sasuke erfahren würde, dass er der Namikaze war, der in seinen Unterlagen als der Arzt namentlich hinterlassen worden war, der aus dem Häufchen Matsch, dass damals ins Klinikum eingeliefert worden war, wieder den gemacht hatte, der er nun war, wusste er jetzt noch nicht zu sagen. Der Schwarzhaarige hatte für die wenigen Minuten, die er nun wieder unter ihnen weilte, eigentlich schon genug erlebt. Er sollte es psychologisch betrachtet nun ganz langsam und vor allen Dingen behutsam angehen. „Also, ich bin Naruto Uzumaki!“ Der Schwarzhaarige reagierte nicht. Nur diese dunklen Augen, die gerade in Naruto die Erinnerung an die schwarzen Knopfaugen seines Stofffuchses aus Kindertagen zurückriefen, hafteten weiterhin an ihm. Musste der Kerl nicht wenigstens mal zwinkern? Wäre ein natürlicher Reflex. Aber nichts geschah. Naruto erwischte sich dabei, wie er innerlich die Sekunden zählte und darauf wartete, das sich die Lider einmal nur kurzzeitig senkten… doch nichts. Wie eine Wachsfigur bei Madame Toussards lag er da in seinem Bett. Die Arme links und rechts bewegungslos parallel zum Körper ruhend. „Und du bist Sasuke Uchiha! He he! Bin echt froh, dich mal wach zu erleben! Also so in der Art! He he!“ Was für einen Mist redete er da überhaupt? Hätte Sasori nicht wenigstens eines der Seile an der Decke hängen lassen können, damit er den Strick, den er sich nun fast schon sehnlichst wünschte, parat gehabt hätte? Doch der Uchiha reagierte immer noch nicht in irgendeiner Weise. Stierte ihn weiterhin an. Oder vielleicht durch ihn hindurch. Genau konnte Naruto das nicht sagen. Stattdessen schienen sich die Beine des Blonden zu verselbständigen und traten näher an das Bett heran. Der innere Befehl an sein Hirn, dies zu unterlassen, wurde schlichtweg ignoriert! Heute war wirklich nicht sein Tag! Nichts funktionierte! „Also… das ich dich hab fallenlassen… das tut mir leid! Ich hab mich total erschreckt, echt jetzt!“ Da! Da war es wieder! Ein leichtes Anheben der linken Augenbraue! Er hatte es ganz deutlich gesehen! „Oi! Teme! Du reagierst ja doch! Dachte echt, wir hätten da einen Gefrierschrank liegen!“, entfuhr es ihm begeistert und plötzlich schlug er sich die Hand vor den Mund. Hatte er das gerade wirklich laut gesagt? Verdammt! Und da folgte sogleich die nächste unerwartete Reaktion. Benannter Teme ließ doch tatsächlich ein Zucken eines Mundwinkels zu! „Ha! Das hab ich auch gesehen!“, mit einem Sprung war Naruto nun so dicht an den Schwarzhaarigen herangetreten, dass dieser sicherlich seinen Atem auf der Haut spüren konnte. Doch in diesem Augenblick störte es Naruto nicht. Schlichtweg hatte sich sein Denken vor lauter Begeisterung wieder ausgeschaltet. Der Patient zeigte doch Emotionen und somit Reaktionen. Und dies auf Gesagtes. Ergo: Sehkraft vorhanden. Gehör funktionierte auch und gewisse Nervenenden in dem wirklich makellosen und nun sehr dicht vor seinen Augen liegenden Gesicht funktionierten auch, denn nun verzogen sich die Lippen des Liegenden zu einem schmalen Strich. „Zu nah, Dobe!“, raunte eine dunkle, samtige Stimme. Naruto durchfuhr es wie tausend Blitze. Erschrocken sprang er einen ganzen Meter zurück. Wow! Was für eine Stimme! Wirklich wie ein Blitzeinschlag spürte er den Nachklang durch seine Glieder zucken. Moment! Stimme? „Du sprichst ja doch!“, und schon war er den Meter wieder zurückgekehrt. Optisch sehr zum Missfallen des Schwarzhaarigen, denn dieser verzog nun diesen Lippenstrich deutlich nach unten. „Wieso sollte ich nicht?“, raunte er und drehte nun sein Gesicht vom Blonden etwas weg, um so eine etwas größere Distanz zwischen ihnen zu schaffen. „Na, weil du gerade nicht reagiert hast, als Doktor Sarutobi dich angesprochen hat!“, die Frage klang nachdenklich und leise an Sasukes Ohr und er konnte auch eine deutliche Spur Neugier heraushören. „Ich rede nicht mit jedem!“ Stille. Und das darauffolgende Lachen riss Sasuke vollkommen aus der Bahn. Es war warm. So unglaublich warm! Und weich. Und angenehm. Und berauschend. Und… Sein Gesicht fuhr augenblicklich zu dem Verursacher dieses wohlklingenden Lautes herum… Und es sah wunderschön aus. Dieses aufgesetzte Grinsen, was dieser blonde Pfleger bislang aufgesetzt hatte und welches er direkt durchschaut hatte, war verschwunden und hatte diesem wunderschönen Lachen Platz gemacht. Sasuke konnte sich gerade nicht erinnern, dass er jemals etwas Vergleichbares gesehen hätte. Aber auch, wenn er sich generell gerade an nichts erinnern konnte, was sein Leben anging und über die vergangenen 10 Minuten hinausging, so war er sich in diesem Punkt doch sehr sicher. Dieses Lachen war Wahnsinn! „Dann muss ich mich wohl geehrt fühlen, dass du mit mir sprichst, was, Teme?“, unterbrach der Blonde nun sein Lachen und funkelte ihn schelmisch an. „Bild dir nichts darauf ein!“, sein Ton war nun eine Spur giftiger als zuvor. Gut so! Er dürfte hier keine Schwächen zeigen! Nicht vor so einer kleinen Pflegekraft! „Und nenn mich nicht Teme, Dobe!“ „Dann nenn du mich nicht Dobe!“, schmollend blies der Blonde die Wangen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Anblick hatte irgendwie etwas… sehr kindliches… aber es passte auch irgendwie. Sasuke musste zugeben, dass er das doch recht… hm… ja… amüsant fand! „Ich bin mir sicher, dass du mit diesem Teme angefangen hast!“ Naruto hingegen stellte fest, dass sich dieses verbissene Lippenaufeinanderpressen beim Uchiha gelockert hatte und nun wieder ein Zucken im Mundwinkel zu erkennen war. Irrtum! In beiden Mundwinkeln! Das gefiel dem jungen Pfleger! Anscheinend schien dem Patienten dieses sich langsam steigernde Wortduell zu gefallen. Und wenn es dem Schwarzhaarigen gefiel, dann wollte er darauf eingehen! „Oi! Das stimmt doch so gar nicht!“, seine Augen blitzten herausfordernd auf. „Oh! Scheiße! Fuck! Kannst du nicht sitzen, Teme? Echt jetzt!“, äffte der Schwarzhaarige plötzlich und nun war ganz deutlich ein süffisantes Grinsen auszumachen, „Na? Klingelt’s? Usuratonkachi?“ Und wie es klingelte! Laut! Schrill! Narutos Gesichtsfarbe sprengte jegliche Farbskala an Rottönen! Verdammter Mist! Der Typ hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis! Eigentlich sollte ihn das freuen! Schließlich bewies dies auch, dass sein Gehirn allen Anschein nach sehr gut funktionierte und als der verantwortliche Neurochirurg sollte er das doch mit Begeisterung aufnehmen, aber…: „Usura…was?“ „Usuratonkachi!“, nun nahm die Mimikauswahl des Schwarzhaarigen für den Blonden eine nun doch schon zu große Bandbreite an! Denn nun folgte ein eindeutig überhebliches Schmunzeln, dicht gefolgt von einem besserwisserischem Seitenblick: „Das heißt so viel wie ‚Nichtsnutz‘, ‚Taugenichts‘, ‚Vollidiot‘,…“ „Ja, ja! Schon gut! Ich hab’s verstanden!“, winkte Naruto wütend ab. „Wirklich?“, Sasukes überhebliches Grinsen nahm nun Ausmaße an, wo sich Naruto nun nicht mehr so sicher war, ob ihm der Verlauf dieses Dialoges nun doch noch gefiel. Dieser verfluchte Bastard war wirklich schlagfertig! Da er nun davon ausgehen konnte, dass der Kerl bis auf eine vorliegende Amnesie keine weiteren Hirnschäden hatte, würde er sich nun sicherlich nicht mehr zurückhalten! „Für jemanden, der sich in nächster Zeit nicht mal selbständig den Hintern abwischen kann und auf mich angewiesen ist nimmst du dir ganz schön viel raus!“, flötete nun der Blonde kess und konnte sich das ebenfalls breite Grinsen nicht verkneifen. Erst Recht nicht, als er deutlich erkennen konnte, wie sich das gesamte Gesicht des Uchihas irgendwo zwischen erschrocken und angewidert verzog. „Tja, Teme! Schön lieb sein! He he!“, und mit einem kleinen Sprung setzte sich Naruto auf die Bettkante zu Sasukes Rechten. Den daraufhin wirklich stechenden Seitenblick begegnete er mit schelmischen Augenbrauenwackeln, was wiederum der Uchiha mit einem Schnauben quittierte. „Du erinnerst dich wirklich an nichts?“, versuchte der Blonde nun das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und bemerkte, wie Sasuke nun den Blick abwandte. Die schwarzen Augen spiegelten plötzlich eine Leere wieder, die Naruto so überhaupt nicht gefiel. Hatte er diese Frage zu früh gestellt? „Nein!“, kam jedoch zum Blick unpassend die kühle Antwort, „Nur meinen Namen, den ich von euch erfahren habe und das ich wohl einen Unfall hatte!“ Naruto lehnte sich ein wenig nach hinten und stützte seinen Oberkörper auf seinen Armen ab. Sein Gesicht zur Zimmerdecke gewandt vernahm Sasuke ein nachdenkliches Seufzen. „Willst du das Grobe wissen?“, kam schließlich die leise Frage. Sasuke wusste nicht, ob er das wirklich wollte. Er hatte bereits erfahren, dass er wohl über sechs Monate im Koma gelegen hatte. Daher schien dieser Unfall sicherlich kein leichter gewesen zu sein. Vermutlich sollte er dankbar sein, überhaupt hier zu sein. Wollte er sich da überhaupt an solch einen Unfall erinnern? Es wären sicherlich keine angenehmen Erinnerungen. „Im Groben. Ja!“, andererseits sollte er doch wissen, wie es dazu gekommen war, dass er sich nun mit diesem Pfleger hier auseinandersetzen musste. Irgendwie hatte der Typ was und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass er ihn schon einmal gesehen hatte. Irgendwann einmal. Aber wo? Er wusste zwar nicht, wer genau er war, aber er war sich auch irgendwie ziemlich sicher, dass sie Beide nicht unbedingt aus derselben Gesellschaftsschicht kamen. Er hatte eben den anderen Schwarzhaarigen hier im Raum gesehen und dieser war auch als Uchiha benannt worden. Anscheinend war er in irgendeiner Form mit diesem verwandt. Und da dieser auch noch so positiv auf sein Aufwachen reagiert hatte, lag wohl eine sehr enge Verwandtschaft vor: „Aber vielleicht könntest du mir zuerst einmal sagen, wer hier eben alles da war!“, folgte die kleinlaut klingende Aufforderung an seinen unfreiwilligen Bettgenossen. „Hm, ja!“, Naruto hatte die Augen geschlossen. Vermutlich ging er gerade in seinem Kopf durch, wie er ihm alles möglichst schonend verpacken sollte. „Ich bin kein Kleinkind mehr, Dobe! Also sag es einfach frei raus!“ Der Blonde öffnete seine tiefblauen Augen und drehte ihm wieder sein Gesicht zu. Die Überraschung über diese Aussage war deutlich abzulesen. Sasuke war bereits zu Beginn aufgefallen, was für intensive blaue Augen dieser Pfleger hatte. In Kombination mit der schönen gebräunten Haut und der wilden, goldblonden Haare und diesem warmen Lächeln war der Typ auf seinem Bett wirklich ausgesprochen attraktiv! Aber warum empfand er das so? Er war doch ein Kerl und der Pfleger war eindeutig auch einer! „Schon klar, Teme! Du bist ein harter Hund!“, grinste Naruto und rückte noch mehr auf sein Bett, um es sich bequemer zu machen. Sasuke sagte nichts dagegen. Irgendwo wusste er, dass er solch ein Verhalten in seiner Gegenwart normalerweise nicht duldete, aber er wollte nun auch Informationen haben und die hatte der Blonde. Daher sollte er nun einmal Gnade vor Recht ergehen lassen und ließ den Pfleger seine Freiheiten. „Also, wie ich schon sagte, dein Name ist Sasuke Uchiha“, begann er schließlich und hielt dabei den intensiven Blickkontakt, „Und das eben war einer deiner beiden betreuenden Ärzte, Asuma Sarutobi und dein Bruder, Itachi Uchiha!“ „Itachi!“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen nachdenklich und leise und Naruto nickte. „Ihr beiden seit die alleinigen Geschäftsführer des sogenannten Uchiha-Imperiums. Aber frag mich jetzt nicht, was du da genau machst! Itachi hat mir das mal versucht zu erklären, aber das waren echt zu viele Infos!“ „Du verstehst dich wohl gut mit meinem Bruder?“, wieso störte sich Sasuke nur so daran? „Hm, ja! Am Tag deines Unfalls lernten wir uns kennen. Er war ziemlich fertig und dann hab ich ihm geraten, dich hier her verlegen zu lassen!“ „Verlegen?“ Naruto schluckte. Er wusste, dass er nun aufpassen musste, was er sagte. Denn schließlich wollte er noch nicht, dass der Schwarzhaarige bereits jetzt erfuhr, dass er der Arzt war, der ihm zwar das Leben gerettet hatte, aber dafür mit vielen beruflichen Einbußen zu leben hatte. „Oh ja, hehe!“, er kratzte sich am Kopf, „Ich war vor einem halben Jahr noch im Städtischen Klinikum tätig, in das du eingeliefert worden warst. Und nach deiner wirklich sehr langen OP bist du ins Koma gefallen. Itachi wollte nur die besten Ärzte und die beste Behandlung für dich und da riet ich ihm zum Senyu-Klinikum.“ Es legte sich einen Augenblick lang eine seltsame Art der nachdenklichen Stille über den Raum. „Ist das nicht ein wenig Geschäftsschädigend?“, brummte schließlich Sasuke und Naruto kicherte leise. „Wäre es gewesen, wenn zu diesem Zeitpunkt nicht schon festgestanden hätte, dass ich ebenfalls ins Senyu-Klinikum wechseln würde!“, Naruto wusste, dass dies so nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber so ganz gelogen war es ja nun auch nicht. „Also, jetzt weiß ich, wie ich hier her gekommen bin, aber noch nicht den genauen Grund!“ Naruto seufzte nun diesmal deutlich hörbar auf: „Du bist mit deinem Auto in einen Sattelschlepper gerast!“ Der Blonde erkannte sofort den Unglauben an dem Gesagten, da erneut beide feingezogenen Brauen des Liegenden in die Höhe schossen. „Den genauen Unfallhergang weiß niemand. War bisher nicht zu ermitteln“, ergänzte er daher, „Daher hatte man gehofft, dass du darüber was zu berichten weißt!“ Naruto wollte ihm nicht sagen, dass man Sasuke Alkoholmissbrauch nachsagte, denn er selbst wusste ja nun nach dem Gespräch mit Shino und auch durch die Informationen, die er von Itachi hatte, dass Sasuke dem Alkohol ganz und gar nicht zusprach. Aber er wollte ihm auch nicht sagen, dass er wusste, dass er unter KO-Tropfen gestanden hatte. Das vermutlich, nein, ganz sicherlich sogar, ein Killer auf seinen Patienten angesetzt worden war und vermutlich noch ist und er somit in höchster Gefahr schwebte. Was sollte er nun den jungen Uchiha-Erben mit diesem beunruhigenden Wissen unnötig ängstigen? Vielleicht würden ja dessen Erinnerungen ganz schnell wiederkommen und dann würde sicherlich einiges an Licht ins Dunkle kommen und solange… ja… solange würde er hier sein Bestes geben, Sasuke wieder auf die Beine zu bekommen und ihn, wenn es sein müsste, zu beschützen. Auch wenn er wusste, dass jeder Schritt der Genesung auch ein Schritt mehr auf ihre zukünftige Trennung hin wäre. Er schluckte. Bisher hatte er noch nicht viel von Sasuke kennenlernen dürfen. Bisher hatte er nur den kühlen und unnahbaren Kerl aus den unzähligen TV-Interviews gekannt. Der hier vor ihm Liegende schien jedoch ganz umgänglich. Aber vielleicht war das auch nur so, weil dieser sich schlichtweg nicht an sein eigentliches Ich erinnern konnte. Obwohl… Grundeigenheiten blieben doch eigentlich wie ein einprogrammiertes Muster erhalten. Das, was er bisher kennenlernen dürfte jedoch… Naruto seufzte innerlich fast schon verzweifelt auf… Sasuke war nicht nur äußerlich absolut sein Typ! Er war schlagfertig und er schaffte es, ihn allein mit seinen versteckten, doch für ihn deutlich sichtbaren Mimiken zu überraschen. Er mochte das Gefühl, gefordert zu werden… und wenn er an den Körperbau des Schwarzhaarigen, den er ja nun in den Morgenstunden hatte begutachten können, zurückdachte, wusste er auch, dass dieses gefordert werden sicherlich nicht nur auf geistiger Ebene stattfinden würde… Und da war Narutos Problem. Er merkte wirklich mit jeder Sekunde mehr, wie er sich zu dem Uchiha hingezogen fühlte. Wie eine unsichtbare Macht zog er ihn an. Da war etwas zwischen ihnen. Wie ein Band. Und er wusste auch, dass der Uchiha dies ebenfalls spürte. Zumindest redete er sich das ein und es ärgerte ihn, dass er davon selbst so überzeugt war. Er war doch sonst so pragmatisch und nicht so realitätsfremd. Das Klicken eines Kartenlesers und das anschließende Knacken einer sich entriegelnden Tür ließen beide im Bett befindlichen jungen Männer aufblicken. Die Tür öffnete sich schwungvoll und eine in Sasukes Augen eindeutig zu übbig ausgestattete Blondine betrat den Raum. Dicht gefolgt von dem langhaarigen Typen, den Naruto als seinen Bruder vorgestellt hatte und dem Arzt namens Asuma Sarutobi. Dahinter erkannte er allerdings noch eine Gestalt, die er noch nicht kannte, die jedoch körperlich am Größten von den Eintretenden war. Der Mann hatte graues, zur einer Seite abstehendes Haar und trug passend zur grünen OP-Kleidung einen Mundschutz, den er auch nicht abnahm, als er das Sprechen begann: „Bist also auch hier, Kleiner! War ja irgendwie von auszugehen!“ Naruto grinste: „Sicher doch, Kakashi!“ „Was machst du auf dem Bett des Patienten!“, giftete hingegen die Blondine etwas lauter und beide Fäuste bohrten sich in ihre Hüften. „Das stört ihn nicht, Obaa-chan!“, flötete hingegen der Pfleger unbesorgt zurück und verminderte nicht das Grinsen. Sasuke hätte gerne sofort widersprochen. Schließlich hatte er nie zugestimmt, dass sich Naruto bei ihm auf dem Bett breit machte und er war ja auch nicht körperlich in der Lage gewesen, ihn einfach herunter zu schmeißen. Sehr zu seinem Missfallen war nämlich sein Körper absolut nicht bereit, sich auch nur ansatzweise ein wenig kooperativ zu zeigen und sich zu rühren. „Du sollst mich nicht so nennen, Naruto!“, mit großen Schritten näherte sich die Frau nun dem Bett an und ihre Augen sprühten förmlich eine beängstigende Energie aus, so dass sich Sasuke unweigerlich fragen musste, wie der Blonde auf seinem Bett so ruhig bleiben konnte… und wieso hatte er sie Obaa-chan genannt? „Zudem hat Asuma gesagt, er könne sich noch gar nicht artikulieren! Wer sagt mir also, dass du dich nicht einfach ungefragt auf ihn draufgeschmissen hast?“ Der Grauhaarige im Hintergrund lachte leise auf. Narutos Grinsen hingegen wich nun doch ein wenig: „Oi! Das wisst ihr ja noch gar nicht! Der Teme spricht!“, nun drehte er Sasuke sein Gesicht zu. Erwartungsvoll sah er ihn an. Auffordernd. Und schließlich fast auch schon bettelnd. Diesen Anblick fand Sasuke wirklich erheiternd. Wie war das doch gleich mit dem Hintern abwischen und so… „Nun sag schon was, Teme!“ Doch Sasuke schwieg. Stattdessen konnte Naruto dieses kleine, feine, neckische Grinsen auf diesen wunderschön geschwungenen Lippen erkennen. Dieser verdammte Bastard! „Naruto!“, schallte stattdessen der Ausruf der Blonden von den Zimmerwänden wider und sogleich packte sie den blonden Pfleger etwas brutal wirkend am Oberarm und hatte ihn auch schon mit einer fast schon elegant anmutenden Bewegung ruckartig vom Bett geworfen. Unsanft landete dieser auf allen vier Buchstaben am Bettende auf dem Boden und rieb sich stöhnend das wohl nun geprellte Steißbein. Mit einem der Situation nicht entsprechenden und dadurch beunruhigenden breiten Lächeln drehte sich die Frau nun ganz zu Sasuke und näherte sich diesem nun ganz an. „Es ist schön, zu sehen, dass Sie wach sind, Herr Uchiha!“, säuselte sie mit betont langsamen Worten und Sasuke schluckte. Mit dieser Frau war nicht gut Kirschen essen, wenn man es sich mit ihr verscherzte, dass erkannte er sofort. Anscheinend hatte er wohl eine gute Menschenkenntnis. „Mein Name ist Tsunade Senyu. Ich bin die Leiterin dieses Privatklinikums. Alle hier im Raum befindlichen Personen werden in der nächsten Zeit die einzigen Personen sein, die sich mit Ihnen befassen! Das dient zu Ihrer Sicherheit!“, erklärte sie weiter. Unweigerlich musste sich Sasuke nun fragen, warum hier so ein großer Wert auf seine Sicherheit gelegt wurde. Hatte ihm Naruto doch nicht alles gesagt? Oder wusste Naruto selbst nicht alles? Oder wer genau war er, dass solch Sicherheitsmaßnahmen notwendig wurden? „Erfreut Sie kennenzulernen!“, brummte er daher langsam in die Richtung der blonden Klinikleitung und bemerkte sofort, wie sich die Augen aller weiteten. „Ha!“, Naruto sprang in einer Geschwindigkeit auf, die Sasuke ihm nach dem Sturz sicherlich nicht so schnell zugetraut hätte und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf ihn, „Hab doch gesagt, er kann sprechen, echt jetzt!“ „Jetzt gib Ruhe, Naruto!“, die tiefbraunen Augen der Klinikleitung funkelten den Pfleger warnend entgegen. Naruto schwieg. Und Sasuke war verwundert. Anscheinend lag er mit seiner Vermutung wirklich nicht falsch. Tsunade hatte hier nicht nur auf dem Papier das Sagen. Der bisher nur durch sein Lachen aufgefallene vermummte Grauhaarige trat nun auch einen Schritt hervor: „Ich bin der zweite für dich zuständige Arzt, Kakashi Hatake. Du kannst mich Kakashi nennen. Ich mag dieses förmliche Gequatsche nicht so. Behindert mich bei der Arbeit und wir haben in nächster Zeit viel Arbeit vor uns, wenn wir dich wieder fit kriegen wollen!“ Neben dem Redenschwinger räusperte sich nun auch Itachi Uchiha. Der sogenannte Bruder. Und Sasuke verletzte es irgendwie selbst, wenn er daran dachte, dass er sich an diesen auch nicht erinnern konnte. Alles lag irgendwie im Dunkeln. Wie hinter nebelartigen Schleiern und umso mehr er versuchte, in seinem Kopf Klarheit zu schaffen, umso mehr schmerzte dieser. „Sasuke!“, begann nun sein Bruder, „Wir haben uns gerade überlegt, wie wir am besten verfahren!“ „Verfahren?“, wiederholte er trocken. „Hm, ja!“, begann nun wieder die pralle Blondine, „Wir werden Sie umquartieren!“ „Umquartieren?“, kam es nun von Naruto, aber Sasuke hatte die gleiche Frage auf den Lippen. Tsunade Senyu drehte sich erneut zu dem blonden Pfleger herum. Diesmal war ihr Blick viel weicher, fast schon mütterlich: „Itachi-san hat mir von deinem Verdacht berichtet!“ Sasuke wusste, dass er nun etwas hören würde, was er sicherlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht verstehen würde. „Der einzige direkte Personalwechsel im gesamten Zeitraum war nur dein eigener“, sprach sie weiter zum Blonden, „Daher werde ich alle Mitarbeiter auf das genaueste überprüfen lassen. Nur…“, sie zögerte und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, „…habe ich hier über 600 Klinikmitarbeiter und dies nimmt einiges an Zeit in Anspruch! Solange möchte ich kein Risiko eingehen!“ „Aber Obaa-chan…!“, doch Naruto wurde einfach durch die Hand Tsunades, die sich erhob und andeutete, dass er zu schweigen habe weil sie noch nicht fertig war, unterbrochen. „Du, Asuma und Kakashi… ihr zieht auf das Senyu-Anwesen. Sofort. Nach außen hin kein Wort… zu niemanden! Heute Nacht werden wir… und zwar nur wir… hier alle notwendigen Untersuchungen selbst vornehmen und anschließend Sasuke Uchiha auf mein Anwesen schaffen!“ „Aber…!“, erneut kam Naruto nicht weiter. „Naruto! Gerade du solltest wissen, dass es nur einen Ort gibt, der noch sicherer ist, als der Hochsicherheitstrakt meines Klinikums!“ „Ja!“, stöhnte dieser auf, „Meine alte Wohnung auf deinem Anwesen!“ Sasuke hob verwirrt eine Braue. Wieso hatte dieser 08/15-Pfleger eine Wohnung auf dem Anwesen der Leitung einer Privatklinik? Wieso war diese noch sicherer als der mehrfach bezeichnete Hochsicherheitstrakt dieses Klinikums? Und wieso sollte er da hin? Und vor allen Dingen… hatte die Alte gerade wirklich gesagt, dass die Ärzte hier und dieser quirlige Pfleger da mit ihm hin sollten? Wollten sie wirklich eine schnelle Genesung seinerseits oder ein psychisches Wrack? Naruto hingegen spürte innerlich ein plötzliches Unwohlsein. Ja… es war seine Wohnung gewesen, ehe er nach Abschluss der Oberschule das Senyu-Anwesen verlassen hatte. Dieses lag in unmittelbarer Nähe zum Klinikum. Befand sich auf einem mehrere Hektar großem Grundstück mit viel Wald und Feld, was einen eigenen Forstbetrieb nötig sowie ausreichend Platz für eine von Tsunades großen Leidenschaften möglich machte: dem Reiten. Natürlich bezog er sich da auf die Tiere im Gestüt und nicht auf Tsunades On-/Off-Beziehung mit seinem Paten Jiraija. Diese Wohnung war eigentlich keine Wohnung, sondern ein Haus. Das Haus seiner verstorbenen Eltern. Lange hatte er dort nicht gewohnt. Er war mehr im Haupthaus bei Tsunade zu finden gewesen oder bei Jiraija, der ebenfalls ein kleineres Haus am Rande des unüberschaubar großen Grundstückes hatte. Das Haus, welches dem Erbe nach ihm zugesprochen war, hatte daher oftmals immer wieder lange leer gestanden. Er hatte sich dort nicht wirklich wohl gefühlt so allein und mit den Geistern der Vergangenheit. Und dass es seiner Schwester ebenso ergangen war erklärte ihr fluchtartiger Auszug kurz nach ihrem 17. Geburtstag. Und dieses Haus war wirklich sicher! Seine Mutter hatte wohl kurz nach seiner Geburt einen penetranten Stalker gehabt. Zumindest hatte ihm das einmal Karin erzählt gehabt. Und ihr Vater war daraufhin so panisch und besorgt gewesen, dass es in diesem Gebäude mehr gab als nur zehn Panikräume und vier getrennt voneinander arbeitende Alarmsysteme mit jeweils eigenem Stromnetz. Ja, man könnte behaupten, Minato Namikaze sei leicht paranoid gewesen… doch das war er sicherlich nicht. Er war ein liebender Ehemann und besorgter Vater und alle Erinnerungen, die Naruto noch an seine Eltern hatte, hütete er in seinen Gedanken und in seinem Herzen wie einen unbezahlbaren Schatz. Sicherlich. Sasuke wäre dort sicher und zudem würde kein Killer dieser Welt den Uchiha im Haus der Namikaze vermuten! „Des Weiteren wird nach eingehender Überprüfung Deidara Iwa zu euch stoßen und sich um die therapeutischen Maßnahmen kümmern. Und zu deiner Unterstützung, Naruto, dann noch Sasori Akasuna. Ihr seid solange alle hier vom eigentlichen Dienst im Klinikum freigestellt!“, fuhr Tsunade ruhig fort und nun wagte es niemand mehr, sie zu unterbrechen, „Noch Fragen?“ „Warum?“, rutschte es nun Sasuke doch heraus und da er nun wirklich die Aufmerksamkeit aller hatte weitete er die Frage aus, „Warum dieser ganze Aufstand? Was stimmt denn hier nicht?“ Auch wenn Naruto die Worte schon auf der Zunge lagen, so war es Itachi, der sprach: „Dein Unfall… Naruto und ich denken, dass es kein Unfall war, Sasuke!“ „Wie bitte?“, ganz langsam gelang es ihm seinen Kopf in seinem Kissen so zu drehen, so dass er seinen Bruder genau ansehen konnte. Einem Bruder, der ihm gerade so bekannt war wie ein Fremder. „Wir sind nun einmal in recht hoch angesehenen Positionen und Menschen im Fokus des gesellschaftlichen Interesses, Sasuke. Wir vermuten einen Anschlag!“ Sasuke war zu keinerlei Regung mehr fähig. Er hatte sich eh schon gewundert, wie es zu einem Unfall hatte kommen können, der so schwerwiegend gewesen sein musste, dass er gleich ein halbes Jahr im Koma verbracht hatte. Er selbst sah sich nicht als einen Menschen, der solch risikoreiches Autofahren bevorzugte! Also gab es da draußen wohl jemanden, der ihn tot sehen wollte. Kein wirklich beruhigender Gedanke. Zudem: Was hatte er getan, dass dem so war? Warum sollte er aus dem Weg geräumt werden? Hatte er den Zorn irgendeiner Person auf sich gezogen mit etwas, was er nun nicht mehr wusste? Was er nun vielleicht durch seine Amnesie verdrängen konnte? Wusste er vielleicht sogar ganz genau, wer ihn töten wollte? Hatte er es vielleicht selbst mit nicht ganz legalen Mitteln heraufbeschworen? Was war er bloß für ein Mensch gewesen? Diese und viele weitere Gedanken fluteten seinen Kopf und er bekam gar nicht mehr wirklich mit, wie sich Tsunade weiterhin mit den beiden Ärzten und seinem Bruder unterhielt und sie vermutlich das genaue Vorgehen planten, ihn hier ungesehen heraus zu schaffen. Nur der intensive, aber auch besorgt wirkende Blick eines Blonden riss ihn wieder aus den trüben Gedanken heraus und zog ihn magisch an. Naruto blinzelte, als er wohl bemerkte, dass Sasuke ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie würden sich also in nächster Zeit wohl oder übel miteinander gut stellen müssen. Es könnte ihn schlechter treffen… gewiss… Naruto war nur ein einfacher Pfleger, doch er schien recht schlagfertig zu sein. Das gefiel ihm. Und bestimmt konnte man mit ihm auch etwas tiefgründigere Gespräche führen, denn ganz so dumm schien er auch nicht zu sein. Außerdem zog ihn irgendetwas an diesem Blonden praktisch magisch an. Wie ein Magnet. Seltsam! Er wusste zwar gerade selbst nicht, wie er aussah, aber wenn Itachi sein Bruder war, so war man wohl in seiner Familie mit gutem Aussehen gesegnet. Er selbst machte an sich eine extrem blasse Haut, wohl schwarzes, fransig geschnittenes Haar und eine durch und durch athletische Figur aus. Vermutlich war er einmal sehr sportlich gewesen. So sportlich, dass ihn die sechs Monate stillliegen und nichts tun optisch nicht zu sehr in Mitleidenschaft hatten ziehen können. Also… alles in Allem konnte er also nun einmal davon ausgehen, dass er ein ansehnliches Kerlchen war. Aber anscheinend war er, und das verwunderte ihn nun doch etwas, ungebunden! Denn bis auf seinen Bruder schien ja niemand hier zu sein, der sich um ihn gesorgt hatte. Also zumindest keine Frau. Frauen….hm… nahmen die überhaupt einen Stellenwert in seinem Leben ein? Oder lebte er nur für die Arbeit und den Sport? Vielleicht hatte er ja noch irgendwelche anderen zeitintensiven Hobbies! Was machte denn so ein Firmenchef den ganzen Tag? Und was für eine Firma war dieses Uchiha-Imperium überhaupt? Vielleicht irgendwas mit Mafia? Das würde dieses Attentat wieder erklären! Aber wieso stand hier kein über sein Aufwachen erfreutes Supermodel und schmiss sich ihm an den Hals? Vielleicht…stimmte ja etwas nicht mit ihm! Nur was? Kurz schielte er zu Tsunade. Und auch beim Anblick Tsunades, die sicherlich für ihr Alter noch wirklich gut aussah und einen … nun ja… riesigen Vorbau hatte… sollte sich da gerade bei DEM Anblick nicht etwas tun bei jedem Mann? Erst Recht, wenn man über ein halbes Jahr lang nicht mehr zum Zug gekommen war? War er überhaupt schon mal zum Zug gekommen? Moment? Wie alt war er eigentlich? Anscheinend jünger als dieser Itachi. Der kam ihm doch sehr besorgt und fast schon mütterlich rüber… halt so typisch großer Bruder mit ‚Kleinem-Bruder-Komplex‘! Und dieser Itachi war bestimmt nicht über 30! Wieder spürte er den Blick des Blonden auf sich… Naruto. Naruto Uzumaki. Dessen Äußeres sprach ihn um vieles mehr an als das von Tsunade. Aber okay. Hier waren nur Kerle. Und Tsunade. Also nicht wirklich eine Auswahl. Er sollte nun keine voreiligen Schlüsse ziehen. Erst einmal abwarten. Ein Räuspern des Arztes mit Bart ließ ihn den Blickkontakt mit Naruto abbrechen: „Also, wie gehabt, treten wir heute Abend in Aktion!“ „Ich sorge dafür, dass wir ohne Probleme alle Untersuchungen machen können“, ergänzte der Grauhaarige. „Und ich kümmere mich um den anschließenden Transport!“, kam es von Tsunade, während diese Drei sich zum Gehen herumdrehten. Auch Naruto löste sich aus seiner Starre und schien den Ärzten folgen zu wollen: „Dann werde ich wohl mal in mein Haus fahren und alles vorbereiten!“, klang es da um einiges weniger begeistert. Sasuke konnte ja nicht wissen, dass Naruto eher mit Grauen an die zentimeterdicken Staubschichten in dem riesigen Haus dachte als an ihr künftiges Zusammenleben. Er nickte allen nur noch zum Abschied und bekam erst mit, dass er nun doch nicht alleine war, als ein Stuhl neben seinem Bett abgesetzt wurde. „Sasuke!“, wieder fuhr eine Hand durch sein Haar. Ganz sanft und absolut fürsorglich. „Itachi, richtig?“, fragte er vorsichtig und kam sich für diese Frage sogar nun reichlich dumm vor. Der Andere nickte mit einem Lächeln. Vermutlich hatte man diesen eben auch aufgeklärt, dass es wohl sein könne, dass er sich nicht einmal an seinen Bruder würde erinnern können. „Sag mal, Itachi?“, Sasuke seufzte. Solange ihm Itachi wie ein Fremder vorkam, würde er sicherlich kein Schamgefühl empfinden. Und die Frage, die nun seit einigen Minuten auf seiner Seele brannte, konnte sicherlich nur sein Bruder beantworten, solange er dies selber nicht konnte. „Hm, ja, Sasuke? Was ist denn?“, die Stimme klang seiner ähnlich. Nur einen Hauch dunkler und irgendwie leicht melancholisch. Sasuke holte tief Luft, ehe er sein Gesicht dem Älteren ganz zuwandte. Er wollte, dass Itachi ihm ansehen konnte, dass ihm diese Frage wichtig war und er wirklich eine Antwort brauchte: „Sag, Itachi! Bin ich schwul?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)