Das Licht in der Dunkelheit von abgemeldet (KagaKuro) ================================================================================ Kapitel 6: Das Licht erstrahlt ------------------------------ Kapitel 6: Das Licht erstrahlt Gähnend schlurfte ich die Treppe hoch. Nachdem Alex mich in die Wohnung herein gelassen hatte, hatte sie mir gesagt, wo mein Zimmer wäre und war daraufhin summend wieder raus gegangen. Ich war zwar etwas verwundert von ihrem Verhalten, aber ich machte mir auch keine weiteren Gedanken darüber, da ich einfach zu müde war. Die ganze Erschöpfung vom Flug holte mich ein und ich freute mich einfach nur noch auf das Bett. Ab Morgen würde ich mich bei meinen amerikanischen Kumpel blicken lassen und dann konnte das Training beginnen. Worauf ich mich jetzt schon freute. Ich gähnte noch einmal und öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Den Trolley schob ich vor mich her und stellte ihn hinter der Tür, an die Wand, ab. „Hallo.“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Hatte ich mir das eben eingebildet oder hatte mich wirklich Kurokos Stimme begrüßt? Langsam drehte ich mich um und blickte direkt in Kurokos blaue Augen. Ich lachte leise und kratzte mich am Hinterkopf. Das war nur ein Traum. Und ich war zu müde, um Traum und Realität voneinander zu trennen. Immer noch lag ein verwirrtes Grinsen auf meine Lippen, während ich um die Tür ging und den Raum verließ. Ich schloss die Tür und stützte meine Stirn dagegen. Jetzt musste ich mich aber echt mal zusammen reißen. Ich wusste ja, dass ich ziemliche Scheiße gebaut hatte und Kuroko gegenüber mehr als unfair war. Aber konnte ich wenigstens in den zwei Wochen etwas Ruhe haben, ohne die ganze Zeit an ihn denken zu müssen? Es war sogar schon so weit, dass ich wirklich dachte, dass er in diesem Raum, auf meinem Bett, saß! Ich schalt mich selbst als einen Dummkopf und lachte mich aus. Danach öffnete ich wieder die Tür und schaute vorsichtig durch den Türspalt in den Raum, um mich selbst davon zu überzeugen, dass das nur eine irre Vorstellung war. Niemand war hier, außer ich! „Was treibst du da, Kagami-kun?“, fragte Kuroko und blinzelte mich verwundert an. Fassungslos verzog ich mein Gesicht und schnappte nach Luft. „Was zum Henker tust du hier?!“, stieß ich aus und stampfte zurück in den Raum. Hieß das etwa, dass ich das wirklich nicht träumte?! Ich war verwirrt. Sehr sogar. Aber dann fiel mir Alex' merkwürdiges Verhalten ein und so langsam begriff ich. Sie steckte dahinter. Anscheinend hatte sie Kuroko gesteckt, dass ich hierher kommen würde und dieser Idiot war mir einfach gefolgt! „Ich wollte schon immer mal nach Amerika. Hier kann man sicherlich einiges lernen, was nützlich für mein Basketball ist“, erklärte Kuroko monoton. Eine Augenbraue zuckte gefährlich. Als ob! Auch wenn Kuroko sein Pokerface aufgesetzt hatte, glaubte ich ihm nicht. Er hatte noch nie etwas davon gesagt, dass er nach Amerika wollte. „Am Arsch! Verfolgst du mich etwa?!“, blaffte ich ihn an und kam auf ihn zu. Knapp vor ihm blieb ich stehen und starrte zu ihm herunter. Kuroko war gezwungen seinen Kopf in den Nacken zu legen, um mich ansehen zu können. „Mhh... So kann man es natürlich auch sagen“, antwortete er und ich knirschte mit den Zähnen. Er wollte mich wohl wirklich auf den Arm nehmen. Dieser... Hund! Ohne nachzudenken, griff ich nach seinem Kragen und zog ihn auf die Füße. Kurokos Miene verzog sich kein Millimeter und auch seine Augen blieben, wie immer, ausdruckslos. Genau das machte mich noch wütender. Was genau mich so wütend machte, wusste ich nicht, aber ich war es und fertig. „Du findest das wohl lustig, häh?! Was meinst du, warum ich nach Amerika gegangen bin?!“, brüllte ich ihn an. Kuroko sah, ohne einmal mit der Wimper zu zucken, in meine Augen. „Weil du vor deinen Problemen wegrennst, Feiggami! Hast wohl deine Eier unterwegs verloren...“ Es war eine Kurzschlussreaktion. Ich sah nur noch rot und schlug mit meiner Faust zu. Kuroko taumelte zurück und verlor das Gleichgewicht, als er mit seinen Kniekehlen gegen den Rand des Bettes stieß. Er gab ein überraschtes Geräusch von sich und fiel nach hinten. Als er die Orientierung wieder gefunden hatte, blinzelte er zu mir hoch, während ich vor Wut zitternd über ihm stand. „Halt dein verdammtes Maul, du Bastard! Rede nicht so, als würdest du alles verstehen!“, schrie ich ihm entgegen. Argh, verdammt! Was tat ich hier überhaupt?! Hatte ich nicht eigentlich vorgehabt, mich bei ihm zu entschuldigen, wenn ich ihn sah?! Wieso brüllte ich ihn hier, wie ein Gestörter an und tat so, als wäre Kuroko an allem Schuld?! Ich war definitiv nicht mehr zu retten. Aber mich regte Kurokos Verhalten einfach zu sehr auf. Er war viel zu ruhig, während ich fast abdrehte. Dadurch wurde alles einfach nur schlimmer. Es fehlte wahrscheinlich nicht mehr viel und ich verlor endgültig die Beherrschung. Ich fühlte mich angegriffen und hatte das Gefühl, als verspottete mich Kuroko. „Ich denke, ich verstehe ganz gut“, antwortete Kuroko. „Du bist auf Aomine-kun eifersüchtig!“ Entsetzt riss ich meine Augen auf. Mir wurde es abwechselnd heiß und kalt. Ich fühlte mich ertappt, was die Lage noch peinlicher machte. „Halt deine Fresse, Kuroko!“ Ehe wir es beide realisiert hatten, war ich schon längst auf ihn gesprungen und drückte ihn fest in das Bett hinein. Die Wut spiegelte sich in meinen Augen wider und das Zittern wurde stärker. „Bist du deshalb gekommen?! Um mich zu beleidigen?!“ Schwer atmend sah ich zu meinem Schatten herunter. Und zum ersten Mal bemerkte ich, dass sich sein Ausdruck in den Augen verändert hatte. Er wirkte nun ernst. Also fing er endlich mal an, mich ernst zu nehmen. Na, bravo. Hatte auch lange genug gedauert. Oh, wie mich das anpisste! „Meinst du etwa, dass ich wegen so etwas so weit fliegen würde?!“, fragte er, wobei auch seine Stimme nun einen ernsten Ton angenommen hatte. Überrascht weitete ich meine Augen. Diese Frage war berechtigt. Ich hatte wohl in meiner Wut nicht so weit gedacht. „Warum dann?“ Ich starrte zu ihm herunter. Er lag immer noch unter mir, da ich ihn nicht losgelassen hatte. Aber er wehrte sich auch nicht... Wumm! Japsend schnappte ich nach Luft und griff nach meinem besten Stück. Dieses Arsch hatte mir eben tatsächlich unten rein getreten! „W-was zum Teufel denkst du, was du da tust?!“, brüllte ich ihm entgegen. Meine Augen tränten. Die Schmerzen waren unerträglich. Auf einmal stieß mich Kuroko auf die Seite und ich befand mich kurz darauf mit dem Rücken auf dem Bett. Nun war es Kuroko, der über mir lag und mich fest nagelte. „Du bist einfach zu schwer, Kagami-kun“, erklärte er, wobei ein feines Lächeln auf seine Lippen lag. „Außerdem wollte ich mal überprüfen, ob du deine Eier wirklich verloren hast!“ „Du mieses Stück Scheiße!“ „Manchmal frag ich mich, ob du wirklich nur Matsch in deinem Kopf hast“, meinte Kuroko daraufhin und ich fletschte meine Zähne. „Was hast du~“ „Bist du wirklich so dumm, um nicht zu wissen, warum ich dir gefolgt bin?! Kagami-kun?“, unterbrach Kuroko mich. Ich weitete meine Augen. Die Atmosphäre hatte sich zwischen uns verändert. Langsam wurde es ernst. Ich wusste es. Auch mein Herz, welches nun sehr schnell gegen meine Brust hämmerte. Eigentlich wusste ich es, aber ich, Feigling, wollte davor wegrennen. Zugegeben, Kuroko hatte eine wahnsinnige Geduld mit mir... „Im Prinzip weiß ich es schon...“, murmelte ich vor mich hin, wobei es sich eher wie ein Brummen anhörte, als dass man erkennen konnte, was ich gesagt hatte. „Ich kann dich nicht verstehen!“ Uff, Kuroko war ja richtig hartnäckig. Er genoss es wohl, mich zu quälen. Ich sah ihn sauer an. „Ich weiß es, verdammt nochmal!“ Mir fiel das Atmen etwas schwerer. Nicht wegen Kurokos Gewicht, obwohl ich es ihm gerne auf´s Butterbrot geschmiert hätte, sondern wegen der ganzen Situation. Sie war so unwirklich, um glauben zu können, dass das gerade real war. Jeder wäre damit überfordert, wenn er denjenigen über sich hatte, den er liebte, aber ihm vor ein paar Stunden zu verstehen gegeben hatte, dass sich ihre Wege trennten. Und dann war Kuroko mir wirklich bis hier her gefolgt, um mit mir zu reden. „Schön. Dann können wir ja endlich mit den wichtigeren Dingen beginnen“, schlug Kuroko vor. Verwirrt hob ich eine Augenbraue in die Höhe. Aber ich gab gleich auf, aus seinem Gesicht herauslesen zu wollen, was genau er meinte. Niemand würde es je schaffen, Kuroko durchzuschauen. Und dafür könnte ich ihn jedes Mal erwürgen. Ein sanfter Druck auf meine Lippen riss mich aus meinen Gedanken und ich keuchte überrumpelt auf. Ich hatte zu spät realisiert, dass Kuroko mich eben geküsst hatte. Mein Puls hatte sich beschleunigt, doch ehe ich mich Kurokos sanften Küssen hingeben konnte, war es schon wieder vorbei. Mit leicht erröteten Wangen sah ich zu ihm auf, als er sich aufsetzte und meinen Blick lächelnd erwiderte. „Geht doch. Endlich ist Kagami-kun ruhig“, zog er mich auf und ich knirschte mit den Zähnen. Auf einmal packte mich eine unvorstellbare Wut und ich griff nach Kurokos Schultern. Er keuchte erschrocken auf, als ich ihn umwarf und auf ihn kletterte. Nun lag er wieder unter mir und ich hatte die Kontrolle zurück. „Sag mal, tickst du noch ganz richtig?!“, brüllte ich ihm entgegen und schlug mit einer Faust auf das Bett, dicht neben Kurokos Kopf. Dieser reagierte aber nicht. Er starrte mich nur an, während ich vor Wut fast platzte. „Macht es dir Spaß, mich zu verarschen?! Erst knutschst du mit Aomine-Scheißkopf herum, dann bandelst du mit Momoi an und nun willst du mich verführen, oder wie?! Komm mal klar, Junge!“ Kuroko richtete sich auf und schlug mit der offenen Handfläche in mein Gesicht. Mein Kopf fuhr herum und ich hielt die Luft an. Ein stechender Schmerz machte sich auf meiner Wange breit und ich tastete sie langsam mit den Fingern ab. Er hatte mir eben wirklich eine Ohrfeige verpasst! Ich wollte ihn gerade anfahren, als Kuroko mir wieder eine verpasste. „Hey, das reicht je~“ „Halt jetzt endlich deine Klappe!“, fuhr Kuroko mich, mit überraschend lauter Stimme, an. Verdattert schwieg ich. „Hast du immer noch nicht kapiert, dass du dich wie ein kompletter Idiot aufführst?!“ Eingeschnappt schnalzte ich mit der Zunge. Kurokos Direktheit konnte einen echt in den Wahnsinn treiben. „Es läuft weder etwas zwischen mir und Aomine-kun, noch mit Momoi-san! Aber anstatt, dass du mich darauf mal ansprechen würdest, rennst du, wie ein winselnder Hund, davon, ohne mich anzuhören! Und das kotzt mich so dermaßen an! Wo ist der starke, selbstbewusste Kagami-kun, den ich so toll finde?!“ „Nette Worte, die du dir zurecht gelegt hast! Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen, wie du mit Aomine in der Gasse herumgeknutscht hast!“, widersprach ich erzürnt. „Und das beweist mal wieder, was für ein Dummkopf du bist!“ „Bitte?!“ „Warum hast du mich nicht angesprochen?! Nein, du hast dich in dein Schneckenhäuschen verkrochen und mich links liegen lassen!“, brüllte Kuroko mich an. Auf einmal bemerkte ich, wie sich Tränen in Kurokos Augen sammelten und er missmutig auf die Seite sah. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie weh das getan hat...“, murmelte er. Mein Herz verkrampfte sich, als vereinzelte Tränen aus Kurokos Augenwinkeln liefen und er auf einmal so zerbrechlich wirkte. „Kuroko...“ „Wegen so einem Missverständnis hast du mir dann auch noch gesagt, dass unsere Teamarbeit beendet sei! Du bist so ein Scheißkerl, Kagami-kun! Ich brauche dich doch!“ Seufzend setzte ich mich auf und fuhr mir mit den Fingern durch meine Haare. So, wie Kuroko es darstellte, wurde mir immer mehr bewusst, was für ein Arsch ich war. Ich hatte gar keine Ahnung, wie sehr ich Kuroko damit verletzt hatte. Und dass er so traurig war. „Ich... ehm... wollte dir nicht wehtun, Kuroko... Aber für mich war das eindeutig, als ich euch beide so gesehen habe. Was hätte ich bitte denken sollen?!“ „Auf die Idee, dass er mich dazu gezwungen hat, bist du wohl nicht gekommen, Idiot!“, klärte Kuroko mich auf. Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ganz allmählich wurde mir bewusst, was für einen Mist ich fabriziert hatte. „Scheiße! Es... es tut mir Leid...“, nuschelte ich geistesabwesend. Mit leblosen Augen starrte ich auf irgendeinen Punkt in der Luft. Kurokos Worte hallten in meinem Kopf wider. Mein Herz fühlte sich an, wie Blei. Es gab kein treffendes Wort, um zu beschreiben, wie hohl ich doch war. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie mies es Kuroko gehen musste, als das mit Aomine passiert war, und anstatt, wie es sich gehörte, für ihn da zu sein, machte ich es ihm noch schwerer. Mit einem finsteren Lachen schlug ich mir die Hand vor die Augen. Verzweiflung machte sich in mir breit. Die Schuldgefühle übermannten mich und eine tiefe Traurigkeit kam in mir hoch. Wenn Dummheit strafbar wäre, dann müsste ich lebenslänglich hinter Gitter. Das, was ich getan hatte, war unverzeihlich... Ich konnte mir selbst nicht einmal verzeihen, dann konnte ich es von Kuroko erst recht nicht verlangen. „Warum bist du dann hier, Kuroko...?“, fragte ich leise und ließ meine Hand vor den Augen sinken. „Du hast gute Gründe, mich zu hassen und mich fallen zu lassen. Warum tust du dir das überhaupt noch an?“ Hoffnungslosigkeit machte sich in mir breit. Aber auch Angst, dass Kuroko sich wirklich von mir abwenden könnte. Was hatte ich bloß angerichtet?! „Ich kann dich nicht hassen, Kagami-kun“, sagte Kuroko sanft und hob seine Hand. Erst zuckte ich zusammen, da ich mit einer neuen Ohrfeige rechnete, doch stattdessen legten sich seine Finger sanft auf meine Wange, die noch leicht schmerzte und strich darüber. „Die Angst, dich zu verlieren, hat mich Stück für Stück innerlich zerfressen. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich dich brauche. Du bist mein hochgeschätztes Licht, das ich so liebe. Deswegen bin ich hier, Kagami-kun!“ Wie betäubt starrte ich ihn an. Hatte ich eben wirklich richtig gehört? Es klang für mich zu irreal, um das glauben zu können. „Du bist ein Idiot, weißt du das?“, fragte ich leise und Kuroko gab mir daraufhin einen Schlag gegen meinen Hinterkopf. „Autsch! Was denn? Ist doch so!“, beklagte ich mich, doch dann musste ich grinsen. Glück durchströmte meinen Körper und belebte ihn wieder. Nach Tagen fühlte ich mich endlich wieder vollkommen. „Ich kann auch nichts dazu. Hätte ich die Wahl, dann würde ich dich sicherlich nicht nehmen“, gab Kuroko eingeschnappt von sich und drehte seinen Kopf verlegen zur Seite. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und ich beugte mich zu ihm herunter. Dabei legte ich meine Finger um Kurokos Kinn und drückte sein Gesicht zu mir herum, um ihn ansehen zu können. „Deine Wahl ist gar nicht mal so übel, Kuroko“, flüsterte ich grinsend und küsste ihn daraufhin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)