One Shot Sammlung von Hupfdohle ([ZXN]) ================================================================================ Kapitel 11: Police Check I -------------------------- Es war doch zum Verrückt werden! Jeden Freitag das Gleiche - ein Hupkonzert stimmte das Nächste an, die Auto’s bewegten sich keine 2 Meter innerhalb von 5 Minuten vorwärts und sie war mittendrin. Wie sie dieses Chaos, die Warterei und die Ungeduld ihrerseits hasste. Mit ihren zarten, schlanken Fingern trommelte sie ungeduldig auf ihrem Lenkrad herum. Die Frau kniff kurz die Augen zusammen und schon im nächsten Moment ging der Gänsemarsch ein paar Meter weiter, so dass sie in irgendeine kleine Nebenstraße rechts einbog. Sie stieß einen großen Seufzer aus und trat auf das Gaspedal. Die Orangehaarige fuhr heute wie der Geier, um endlich nach Hause zu kommen. Bald kam die lang ersehnte Straße als… Nein. Nein, das konnte heute echt nicht ihr Tag sein. Verflucht nochmal! Hinter ihr war ein Bullenauto, welches sie sehr deutlich aufforderte, rechts ran zufahren. Nami wischte sich noch einmal über ihr Gesicht und holte tief Luft. Sie würde einfach ein reizendes Lächeln aufsetzen und ihren Charme spielen lassen - das hatte immer geklappt! Tja, heute sollte sich das wohl ändern. Sie kurbelte das Fenster hinunter, zog ihr Top noch ein wenig hinunter und lehnte sich ein wenig auf ihren Arm hinaus. “Führerschein und Fahrzeugpapiere.” Kurzzeitig fiel ihr Lächeln in sich zusammen. Kein nettes Hallo, nicht mal die Erklärung für’s Anhalten und kein Blick in ihr Dekoltee. Er schien sogar anderweitig beschäftigt zu sein und sah sich in der Gegend um. Die junge Frau rief sich zur Vernunft und versuchte noch einmal ihr Glück. “Officer? Es tut mir so leid, aber ich hatte einen schrecklichen Tag und mir geht es gar nicht gut. Können sie mich bitte weiter lassen?” Eine zarte, traurige Stimme und dazu zwei große, haselnuss-braune Hundeaugen - und das Gesamtbild konnte sich sehen lassen. “Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?” Jetzt richtete er seinen eiskalten, durchbohrenden Blick doch auf die junge Frau vor sich. Mit dem war wohl nicht gut Kirschen essen! Nami’s Gesichtsausdruck verfinsterte sich. “Mistkerl” schnaubte sie leise, woraufhin er nur eine Augenbraue in die Höhe zog. Genervt kramte sie ihren Führerschein sowie die Papiere ihres Fahrzeugs heraus und während er sich beides besah, musterte sie ihn. Groß, muskulös, leichte Braune - genau ihr Typ. Eigentlich. Ein markantes Gesicht, schwarze, tiefe Augen und wirr in alle Richtungen stehende, grüne Haare - wirklich hübsch. Normalerweise. “Sind Sie bald mal fertig? Ich will zu Silvester auch daheim sein.” Wieder strafte sie ein eiskalter Blick. “Haben Sie getrunken oder sind sie immer so nervig?” fragte er ohne einen Anflug von Ironie in der Stimme. Konnte das bitte sein Ernst sein? Das war ja unerhört, dem würde sie die Leviten lesen, aber gehörig! “Ich habe natürlich getrunken!” zischte sie ihn an, “denn Frauen sind ja so unkompliziert, haben keine Gefühlsregungen und saufen sich die Birne zu!” Kurz verlier der Bulle vor ihr die Fassung, sie konnte es in seinen Augen erkennen. Aber keine Sekunde später hatte er sich wieder gefasst und schaute sie weiterhin desinteressiert an. Nami legte nachdenklich den Finer an ihr Kinn. “Ach nein. Warten Sie, das waren ja Männer.” “Was soll das heißen?” knurrte er fast in ihre Richtung. Der Kerl hatte doch wirklich einen Stock in seinem Allerwertesten, anders konnte sie sich seine Reaktion nicht erklären. “Nun, das soll heißen, dass Ihnen vielleicht der ein oder andere Drink gut tun würde. Sagen Sie, haben Sie vielleicht einen Kollegen, der nicht so grießgrämig ist, wie Sie?” Nami wusste, dass sie den Bogen langsam überspannte, aber er strapazierte ihre Nerven einfach zu sehr. Kurz zuckten seine Mundwinkel nach oben und in seinen Augen blitze leichte Amüsiertheit auf. “Glauben Sie mir, den wollen Sie nicht an Ihrer Backe haben.” und deutete mit seinem Daumen nach hinten. Ein blonder Typ in Polizeiuniform schmachtete gerade eine Frau an. Man konnte förmlich bis hierhin seine Sabber am Mund erkennen. Die Orangehaarige verzog ihr Gesicht und gluckste kurz. “Hätte nicht gedacht, dass ich das sage - aber da haben Sie wohl recht. Da ist mir der böse Cop eindeutig lieber. Aber mal was anderes, was habe ich verbrochen?” Belustigt musterte der junge Mann sie. “Die rote Ampel haben Sie verbrochen.” Nami zog eine Grimasse. “Ach kommen Sie, die Ampel war noch kirschgrün!” “Sie sollten trotzdem anhalten, sobald Sie eine Kirsche sehen.” Resignierend ließ Nami den Kopf hängen, sie benötigte das Auto dringend, einen Monat Fahrverbot konnte sie sich keineswegs leisten. “So, bitte. Füllen Sie den Strafzettel aus, dann sind wir quitt. Aber die Wahrheit, das wird selbstverständlich nachgeprüft.” Nami stutze und schaute den Typ ungläubig an, seit wann musste man denn bitte selbst den Strafzettel ausfüllen? Als sie den Zettel in der Hand hielt, wurde sie ein bisschen rot um die Nase. Gefragt wurde nach ihrem Namen, nach ihrer Telefonnummer und nach ihrem Lieblingsrestaurant. Ja, jetzt fand sie ihn attraktiv. Nach ihrem Namen und der Handynummer stockte sie. Lieblingsrestaurant. Ein neckisches Grinsen entfuhr ihr. “Könnten Sie mir Ihre Adresse verraten?” Fragend zog der Grünhaarige die Augenbraue hoch. “Nun, ich werde gern bekocht und liebe es, im Bett zu essen.” Der Polizist beugte sich langsam zu ihrem Fenster hinunter und bedachte sie mit einem anziehenden, gar ausziehenden Blick. Als sie seine raue Stimme wahrnahm, lief ihr ein Schauer über den Rücken. “Nun, das dürfte kein Problem sein. Ich melde mich.” Ein kurzer, intensiver Blick seinerseits, den Zettel eingesteckt und schon lief er in Richtung seines Wagens. Die Orangehaarige war aber mit ihren Gedanken bereits ganz woanders ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)