Eine etwas andere Zukunft von KatieBell ([B|V]) ================================================================================ Kapitel 20: Schuld und Verletzlichkeit -------------------------------------- Den Tag über verschloss sich Bulma in ihrem Labor. Sie wollte einfach mit niemanden reden. Natürlich hatte das Gespräch mit Chichi ein wenig gut getan. Auch wenn sie nicht unbedingt für Vegeta war, war sie dennoch eine Hilfe für die Blauhaarige. Das Son-Goku ihr Gespräch belauscht hatte, war für die Erfinderin ein erneuter Tiefschlag. Jedoch hatte sie Hoffnung, dass er sie immerhin ein wenig verstand. Sie seufzte und dachte an den Saiyajin-Prinzen. Sie war nicht wütend auf ihn und auch nicht traurig. Ihre gesamte Gefühlswelt stand auf dem Kopf. Sie hatte Chichi davon erzählt, was sie über ihn dachte und diesen Spürsinn verlor sie auch nicht. Immer wenn Vegeta von seiner Heimat erzählte, hörte sie nie ein einziges Wort über seinen Vater oder gar seiner Mutter. Sie wusste nur, dass dieser Nappa – der auch mit ihm zusammen das erste Mal auf die Erde kam – so etwas wie ein bester Freund für ihn war. Er hatte sich seit Vegeta klein war, um ihn gekümmert. Was genau das bedeuten sollte, wusste sie allerdings nicht. Was war mit seinem Vater? Sprach er nur deswegen nicht über ihn, weil er bei der Explosion ums Leben kam? Weil er eine Art Vorbild für ihn war und es ihn noch zu sehr schmerzte, darüber auch nur ein Wort zu verlieren? Was war mit seiner Mutter? War es aus dem selben Grund, wegen dem selben Schicksal, das sein Vater mit ihr teilte? Sie wusste in diesem Bezug einfach nichts von ihm. Und immer mehr wurde ihr klar, dass es ihr weh tat, dass sie so wenig von ihm wusste. Er wusste schließlich alles von ihr. Ihre Kindheit, er kannte ihre Eltern, ihre Vergangenheit. „Wo steckst du nur, Vegeta.“, hauchte sie und versuchte sich erneut auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Tausend Kilometer von der westlichen Hauptstadt entfernt zerfiel gerade ein Gesteinsgebilde. Felsen zerschlugen sich gegenseitig in der Luft und fanden ihr Ende am Erdboden. Zerschellten zu Staub und ließen eine dichte, bräunliche Wolke hinauf steigen. Ein gedämpfter Schrei ertönte in dieser Einöde und kurz darauf schoss ein blauer Strahl erneut, auf einen noch unberührten Berg ein. Auch dieser zerfiel, als bestünde er nur aus Sand. Nur wenige Meter stand ein Krieger, der immer noch seine Hände zusammengelegt hatte und schnaufte, als würde sein Leben davon abhängen. Schon seit Stunden trainierte er hier und feuerte seine Energien ab, als hätte er zur Zeit genug davon. Doch seine Kräfte schwanden allmählich und er kniete sich erschöpft auf den Boden nieder. Egal was er versuchte. Trotz dessen das er hier jetzt mehr als 28 Stunden trainierte, ohne zu Schlafen, ohne etwas gegessen zu haben. Er bekam keinen Moment zusammen, in der er nicht an sie dachte. Zum Teufel, mit diesen Gefühlen! Er schlug mit seiner Faust auf den sandigen Boden, der daraufhin kleine Risse aufwies. Er seufzte und ließ nun seine Stirn ebenso gen Boden fallen. Er vermisste diese Routine. Jeden Morgen um die selbe Zeit aufstehen, Frühstücken, Trainieren. Und abends sich zur ihr ins Bett liegen. Er vermisste es. Und dennoch konnte er nicht zurück. Wenn er zurück kam, würde sie das nur als Wiedergutmachung schätzen. Das konnte er nicht zulassen. Sie war schwanger. Und das von ihm. Er könnte niemals zulassen, dass sie das Kind bekam. Er könnte es nicht ertragen... Es war doch alles gut gelaufen, bisher. Und er dachte wirklich, das es immer so weitergehen könnte. Er hatte sogar darüber nachgedacht, sie als seine Zukunft zu sehen. Er hatte es wirklich in Betracht gezogen, aber jetzt. Es wäre ihr Untergang... In diesem Moment spürte er eine gewaltige Energie, die sich auf ihn zubewegte. Er fuhr herum und knurrte leise, als sein Erzrivale seinen Zufluchtsort mit seinen Schuhen berührte. Es wurde Zeit fürs Mittagessen. Mrs. Briefs stand schon längst in der Küche und bereitete ihrer Tochter leckere Pfannkuchen zu. Gemütlich und fröhlich wie eh und je, nahm sie den Griff der Pfanne in die Hand und schwenkte die Teigmasse in die Form. Ein bisschen Sonnenblumenöl dazu und ließ den Teig ein wenig anbacken. Bulma roch den schmackhaften Duft, als sie die Küche betrat und sah über die Schulter ihrer Mutter. „Pfannkuchen?“ „Mhm. Nur für dich. Dein Vater ist noch in einer Besprechung.“, flötete sie und wendete den Pfannkuchen nun in der Pfanne. „Du musst nicht immer für mich kochen. Ich kann auch kalt essen.“ „Nichts da. Du siehst so schlecht aus in letzter Zeit und mit ein bisschen Süßem geht es dir bestimmt bald wieder besser.“ „Du bist die Beste, Mama.“, lächelte die Blauhaarige und ging auf den Küchentisch zu. In diesem Moment hörten die beiden Frauen ein Klingeln an der Tür. „Oh. Wer kann das nur sein?“, fragte Mrs. Briefs und sah abwechselnd zu ihrem Herd und wieder hinaus. „Backe du mal schön weiter, ich schau mal, wer es ist.“, sagte Bulma, wandte sich zur Küchentür um und verließ diesen Bereich mit einem zaghaften Lächeln. In ihrem Inneren hoffte sie, dass es Vegeta war. Er hatte sich immer noch nicht gemeldet. So langsam glaubte sie an kein Wunder mehr. Sie hoffte nur noch, dass er wohl auf war. Also schüttelte sie den Kopf. Vegeta würde eh niemals die Tür benutzen. Mit schnellen Schritten durchquerte sie die Empfangshalle und legte ihre Hand auf die Türklinke. Mit einem Rutsch öffnete sie und begann schon ein „Hallo“ zu sagen, als sie in ihrer Bewegung stoppen ließ. „Hey.“ Bulma erstarrte. Es war lange her, dass er hier war und sie hatte sich schon gedacht, dass dieser Tag irgendwann einmal kommen würde. Doch der Nebeneffekt, den der Besucher mitbrachte war, dass sie sich ohne Vegeta gerade hilflos fühlte. Wie im Affekt, wollte sie die Tür sofort wieder schließen. Doch der Besucher schob sein Fuß zwischen Tür und Rahmen, so dass sie nichts entgegen bringen konnte. „Bulma,...jetzt warte doch mal. Ich... möchte mit dir reden.“ „Was willst du hier?!“, sagte sie, mit etwas zu viel Würze in ihrer Stimme, doch ließ es zu, dass er die Tür wieder öffnen konnte. „Wie gesagt. Ich muss mit dir reden.“ „Wir müssen gar nichts mehr zusammen, Yamchu. Geh bitte einfach wieder.“ „Doch, wir müssen reden. Ich...“ „Nein! Wir haben nichts mehr zu bereden. Du bist für mich gestorben!“, rief sie nun wütend und wollte ihn aus der Tür schubsen. Doch der Schwarzhaarige fing ihre Hand ab und drängte sie ins Haus. „Yamchu, hau ab! Oder... Vegeta wird dir alle Knochen brechen!“ „Vegeta ist doch eh nicht da, richtig? Er ist abgehauen und hat dich im Stich gelassen!“ Sie stockte und sah ihn verstört an. „Woher...weißt du davon?“, hauchte sie verspannt und sah ihn nur weiterhin ahnungslos an. „Ich weiß es,... von Kuririn. Der weiß es von Son-Gohan und der wiederum von...“ „Son-Goku... Das der auch nie die Klappe halten kann!“, stieß sie wütend aus. „Er macht sich eben nur Sorgen um dich.“ „Ach was?“, sagte sie und ihre Augen sprühten nur so ihre Funken, „Und du? Was willst du jetzt hier? Willst du mich anbetteln, zu dir zurückzukommen? Weil ich auf jemanden wie Vegeta reingefallen bin?!“ „N-nein.“ „Was dann? Sag schon!“, fragte sie herausfordernd. Sie war geladen wie noch nie. All die Gefühle, die sie nicht rauslassen konnte, entlud sich nun auf Yamchu. Lange war es ruhig, bis er sich an seinem Nacken kratzte und nur immer kleine Stückchen hervor brachte. „Ich...hab Mist gebaut, Bulma. Du... du hattest Recht. Ich war krankhaft eifersüchtig auf Vegeta. Und es war ja auch berechtigt! Du hast mich immerhin betrogen und-“ „Warum wohl? Weil du mich in seine Arme förmlich getrieben hast!“, rechtfertigte sie sich. „Ja...ja ich weiß. Ich bin auch nicht hier, um dich zurück zu haben, auch wenn du eine Klasse Frau bist,...“ „Lenk' nicht vom Thema ab!“, zischte sie dazwischen. „...aber... ich muss dir etwas sagen.“ „Was?!“, fragte sie gereizt und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Ich... ich weiß, woran es liegt, dass du Schwanger bist, trotz dessen, dass du die Pille genommen hast.“, sagte er leise und Bulma musste ihre Ohren genau spitzen, um zu verstehen, was ihr Ex-Freund zu ihr sagte, „Ich hab deine Pille manipuliert. Ich hab sie in die Mikrowelle erhitzt. Ich hab davon gelesen und... man Bulma. Ich wollte das zwischen uns wieder alles gut wird und ich dachte, ein Kind würde das vielleicht wieder gerade biegen!“ „Wie bitte? Du hast WAS getan?!“, schrie sie ihn plötzlich an und ging einige Schritte von ihm weg. „Bitte, du musst mir glauben, das war nicht geplant. Die Idee kam mir einfach und-“ „Die Idee? Was für eine behinderte Idee! Mal ganz davon abgesehen, dass das Körperverletzung ist, Yamchu! Ohne mein Wissen... ich fasse es nicht.“, sagte sie verstört und fasste sich an den Kopf. „Glaub mir, bitte.“ „Wann... und wo, wie? Ich meine...“ „Vor einem guten Jahr. Als du mit mir den Fitnesstest gemacht hast.“ Jetzt fiel es Bulma wie von Schuppen von den Augen. Natürlich. Die viel zu warme Pille, die sie eingenommen hatte. Verdammt und sie hatte Yamchu geglaubt, dass es wegen der Heizung in ihrem Zimmer war. „Hast du... alle? Die gesamte Packung, damals?“ „Ja. Dein ganzer Jahresvorrat. Ich hätte doch nie damit gerechnet, dass du mich verlässt! Und danach... Ich war ein Jahr weg, mit Tenshinhan und Chao-Zu. Ich hab ehrlich nicht mehr daran gedacht.“ Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Pudding. Sie konnte kein klaren Gedanken fassen. Yamchu hatte ihr Präparat manipuliert, damit sie Schwanger wird und zwar von ihm. Und dann hatte er sich verpisst, und Bulma ins offene Messer laufen lassen. „Bulma?“ „Verschwinde von hier.“, zischte sie gefährlich, sah jedoch von ihm ab. „Aber Bulma, ich schwöre, ich wollte das nicht.“ „Hau ab, hab ich gesagt!“, schrie sie ihn an und schubste ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, aus der Tür hinaus ins Freie. Laut scheppernd schlug sie die Haustür zu und brach dann davor zusammen. Sie weinte, unaufhörlich. Wie konnte er nur? Sie so sehr damit zu hintergehen. Ihre Lebensplanung über den Haufen zu werfen, nur weil es in ihrer Beziehung damals kriselte. Gerade weil ein Kind, das retten konnte, was er zuvor mit Steinen eingeworfen hatte. Es war so lachhaft und doch so ewig traurig. „Ve-Vegeta.“, weinte sie und schniefte laut, „Wo bist du?... Ich... ich fühle mich so alleine.“, brach es aus ihr heraus, zog ihre Knie an sich, legte ihre Arme um diese und schlussendlich fiel ihr Kopf auf ihre Beine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)