Sei mein Freund von Gmork ================================================================================ Prolog: Prolog - Das Versprechen [Komplett überarbeitet am 19.08.2017] ---------------------------------------------------------------------- Sommer in Alabastia. Die Sonne brannte gnadenlos und ließ die Luft schwer und stickig werden. Viele Leute waren gekommen und freuten sich über eine kleine Erfrischung am Strand. Kurze, aber regelmäßige Sommerbriesen trugen das Gelächter der spielenden Kinder fort. Auch Red konnte sie hören. Er war vor dem Wetter geflohen und hatte sich ein schattiges Plätzchen fernab von all dem Getümmel gesucht. Der kleine Bach lag am Waldrand, keine hundert Meter von seinem Zuhause entfernt, aber weit genug, dass er hier meistens ungestört war. Seine Füße baumelten im kühlen Nass, während er sich mit beiden Armen im Gras abstützte. Er wartete. Wo blieb er nur? Sonst war er doch auch immer so pünktlich. Naja. Wenigstens konnte er sich etwas abkühlen. Die Hitze war fürchterlich - nichts, was er jemals zugegeben hätte. Ein Neunjähriger konnte sich so etwas nicht mehr erlauben, angehende Champions jammerten nicht herum! Plötzlich berührte ihn etwas am Fuß und er zuckte sofort zurück. Ein Pokemon! Er war so damit beschäftigt gewesen, sich zu fragen, wo sein Freund blieb, mit dem er sich hier immer traf, dass er diese Annäherung überhaupt nicht mitbekommen hatte. Nach der ersten Schrecksekunde wagte er wieder einen Blick in den Fluss. Es war noch da. Er kroch zurück zum Ufer und schaute näher hin. Zuerst hielt er das seltsame Wesen, das ihn angestupst hatte, für ein gewöhnliches Karpador – doch auf den zweiten Blick war es eine völlig andere Art.  Sein Leib schillerte in warmen Farben, die an flüssiges Gold erinnerten und es sah ihm direkt in die Augen, so als hätte es keine Scheu. Am seltsamsten war jedoch das große Horn auf dem Kopf. Ganz schön spitz. Sah gefährlich aus. Gott sei Dank war er nicht gestochen worden. Und warum starrte es ihn so an? Neugierig beugte er sich weiter nach vorn, die Nasenspitze schon fast im Wasser. Doch kaum konnte er mehr erkennen, schreckte es auf – und zack – blitzschnell war es in der Strömung verschwunden. »Hey, hast du das gesehen?« Erneut fuhr er zusammen. Heute wollte ihn anscheinend jeder erschrecken. Er drehte sich um und blickte zu der Person hoch, die so plötzlich hinter ihm stand – dabei musste er sich eine Hand vor die Stirn halten um das grelle Sonnenlicht abzuschirmen. Green! Dass er sich auch ständig anschleichen musste... »Da bist du ja endlich!« Red war schon beinahe beleidigt, dass er ihn so lang hatte warten lassen. »Klar hab ich’s gesehen. Aber jetzt ist es weg. Hast es erschreckt, glaub ich.« Greens Antwort war nur ein entschuldigendes Lächeln. Er sah ihm zu, wie er Schuhe und Socken auszog, beides ordentlich an die Seite legte und ebenfalls die Füße ins Wasser tauchte. Sein Erschaudern ließ ihn grinsen. »Und, weißt du auch, was das war?« Er verdrehte seine braunen Augen und sein Grinsen begann zu wackeln. Bitte nicht. Es war Sonntag! Er hatte keine Lust auf Unterricht an einem freien Tag. »Du sagst es mir bestimmt gleich, oder?« Die Peinlichkeit darüber, dass er das Pokémon nicht kannte, versuchte er zu verbergen. Doch der taxierende Blick seines Freundes sagte ihm, dass er ihn durchschaut hatte. »Pass auf.« Und schon ging es los. »Hast du gesehen, wie schön es war? Im Volksmund nennt man es „die Wasserkönigin“ oder „den Wassertänzer“, aber der eigentliche Name ist Goldini. Aber die Eleganz täuscht. Wenn es wütend ist, kann es dich ziemlich schwer mit dem Horn verletzen. Lebt bevorzugt in Flüssen, Bächen und Seen, nur selten im Salzwasser …« Red verschränkte seine Arme über den angezogenen Knien und bettete mit zusammengekniffenen Augen seinen Kopf darin. Er mochte Green wirklich gern, aber immer diese Vorträge... Auch wenn es wichtig und auch interessant war, hörte er nur mit halbem Ohr zu. Sie alle wussten doch, dass er der Bessere der beiden war. Es permanent auf die Nase gebunden zu bekommen war einfach nicht schön und strapazierte Reds Nerven, auch wenn er wusste, dass Green es nie böse meinte. Es war halt immer das Gleiche mit den Beiden. Bei Green gab es nur dieses eine Thema. Viel lieber würde er mit seinem besten Freund mal über Jungssachen quatschen… Die neuesten NES-Spiele zum Beispiel.  »… Man kann es am besten mit der Profi-Angel fangen, sein Köder muss -« Gut, es reichte. Er hob den Kopf, streckte den Arm aus und hielt ihm in kindlicher Manier die Nase zu. »Ist gut, ja? Du nervst!« Abrupt hörte Green mit dem Reden auf und befreite sich aus seinem Griff. Sein Gesicht verzog sich und er blickte schnell in eine andere Richtung. Sofort bekam Red ein schlechtes Gewissen. Dass er beleidigt war, wollte er ja auch nicht. »Tschuldige… War nicht so gemeint.« Green grinse darüber hinweg, aber Red wusste, dass er sich jetzt wieder verschließen würde – wie es schon so oft passiert war. Trotzdem genoss er die Stille. Einige Zeit schwiegen beide. Sie hatten es sich auf der Wiese bequem gemacht, sahen in den Himmel, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Langsam dämmerte es und die Schatten der Bäume um sie herum zogen sich in die Länge. Green hatte so lang nichts gesagt, dass Red schon dachte er wäre unter dem Plätschern des Baches eingeschlafen. Doch als er dann aus dem Augenwinkel zu ihm rüber sah, waren Greens Augen offen. Bevor es unangenehm wurde, musste er wieder ein Gespräch anfangen. »…Du willst das wirklich machen, oder?« Green drehte seinen Kopf zu ihm. »Was meinst du?« »Du willst wirklich Pokémon-Professor werden, oder?« Endlich lächelte er wieder. »Oh ja! Ich will werden wie Opa. Sogar noch besser.« Gott sei Dank, anscheinend war er wirklich nicht sauer. »Ich glaub, wenn es einer schafft, dann du.« Er nickte, als wäre das sonnenklar. »Ich weiß. Hör auf zu schleimen.« Über die nächsten Worte schien er genau nachzudenken, sprach nur sehr zögerlich weiter. »Und was ist mit dir? Du meinst das ernst, oder? Trainer werden?« Selbstbewusst ballte Red seine Hand zur Faust. »Und ob! Ich will die stärksten Pokémon der Welt haben und eines Tages alle Arenaleiter und die Top Vier besiegen!« Er spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen. »Diese Leute sind sehr stark und nur schwer kleinzukriegen.« Langsam ließ er die Hand sinken. Wieder einmal bemerkte er, dass Green schon viel reifer war, als er. Aber er hatte Recht. Red war noch ziemlich naiv, was das anging. »Ich weiß. Deswegen will ich mir ja so gern jetzt schon ein Pokémon aussuchen und anfangen. Aber meine Mom erlaubt mir das ja nicht.« »Nicht nur deine Mom verbietet das. Das ist nun mal Gesetz, dass man den Trainer-Pass erst mit sechzehn bekommt.« Er seufzte. Natürlich wusste er das auch, aber es gefiel ihm überhaupt nicht. »Das dauert noch so lang. Voll dämlich!« Als Green leise lachte, schnellte sein Blick zu ihm. »Hör auf dich lustig zu machen!« »Tu ich nicht. Ich hab nur grad daran gedacht, dass sieben Jahre gar nicht so lang sind. Und bis dahin gehen wir beide zusammen in die Schule und lernen. Das ist die beste Vorbereitung.« Red ließ sich zurück ins Gras fallen. »Stimmt schon. Ich freu mich schon so darauf, mir endlich ein Pokémon auszusuchen. Welches willst du haben?« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Glumanda! Definitiv! Es ist so cool und stark! Wenn es mal größer ist, kann ich sogar auf seinem Rücken fliegen. Ich mein, wie abgefahren wäre das?« Red schluckte. Seine Antwort überraschte ihn. Er hatte sich zwar die Frage selbst einmal gestellt, aber sicher war er sich noch nicht. Alle drei Starter-Pokémon waren ziemlich cool, aber auch er hatte insgeheim eher zu Glumanda tendiert. Aber seinen Freund so davon sprechen zu hören … Er brachte seine Antwort kaum übers Herz. »Stell ich mir auch cool vor … Ich wollte eigentlich auch Glumanda nehmen.« Der Blick aus seinen Augen war entschuldigend. Green hielt seinem Blick stand. »Und jetzt willst du’s nicht mehr?« »Naja, doch. Aber ich glaub du solltest es haben. Also nimm du’s, wenns so weit ist.« Green zog die Augenbrauen nach oben und sah ihn groß an. Er war verblüfft – und es sollte schon etwas heißen einen Green Oak aus der Fassung zu bringen. »... Echt jetzt? Dein Ernst?« »Klaro.« Plötzlich überrumpelte er ihn mit einer Umarmung. Green hatte so etwas noch nie vorher gemacht, ließ ihn dementsprechend schnell wieder los und schien peinlich berührt über diesen Ausbruch. »Du bist anscheinend wirklich mein bester Freund.« Was sollte das denn? Natürlich war er das! Und da kam ihm eine Idee. »Hör mal… wie wärs, wenn wir das zusammen machen? Reisen! Wir sind doch voll das gute Team! Du hilfst mir in der Schule und bringst mir alles bei und wenn wir alt genug sind, gehen wir zu Professor Oak und holen uns unsere Pokémon. Und du bekommst Glumanda.« Er legte so viel Ernsthaftigkeit in seinen Blick, wie es nur ging. »Und dann ziehen wir beide herum. Du hilfst mir beim Training und wenn ich erstmal der Champ bin, gehen wir auf Forschungsreise. Dann vervollständigen wir deinen Pokédex und du wirst ein richtiger Professor!« Sein Freund brauchte sehr lange, um zu antworten, sah ihn immernoch mit großen Augen an, bevor er mit dünner Stimme zum Sprechen ansetzte. »Versprich mir das.« Um den Pakt abzuschließen, hielt er ihm zögerlich den kleinen Finger seiner Hand hin, den Red sofort ergriff und fest mit seinem verhakte. »Versprochen! Das wird super! Wirst schon sehen!« Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hörten sie aus der Ferne die Stimme einer Frau. »Red! Komm rein, es gibt Essen! Ist schon spät!« »Uah, ich muss gehen. Bist morgen in der Schule!« Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und rannte los. Heute gab es sein Lieblingsessen, also beeilte er sich lieber. Doch auf halber Strecke blieb er stehen und drehte sich nochmal um. »Weißt du was? Ich glaube sieben Jahre werden wirklich schnell rumgehen.« Ohne eine Antwort abzuwarten lief er wieder los, der Abendsonne entgegen. Als er die Haustür hinter sich schloss, sah er ein letztes Mal zurück und tatsächlich saß Green noch immer wie angewurzelt da, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen mit genau denselben Gedanken im Kopf, wie Red: Das wird der absolute Hammer! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)