Somewhere only we know von Leira ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Somewhere Only We Know I walked across an empty land I knew the pathway like the back of my hand I felt the earth beneath my feet Sat by the river and it made me complete Die frische Luft tat ihr gut – tief atmete sie den Duft des Frühlings ein, als sie einen Fuß vor den anderen setzte, langsam, Schritt für Schritt. Sie kannte den Weg auswendig, sie war ihn oft gegangen – früher oft zusammen mit ihm, dann zusammen mit Conan, in letzter Zeit alleine – der Weg von ihrem Zuhause in Beika in die Teitan-Oberschule. Und so haftete ihr Blick auf dem Boden, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihren nackten Schultern, spürte, wie der Wind ein wenig mit ihrem Kleid spielte, es hin und wieder ein wenig lüpfte, fast neckend am Saum zupfte. Sie liebte diesen Abschnitt des Wegs – er führte am Teimuzu entlang, war gesäumt von Kirschbäumen, die gerade in voller Blüte standen – das Hanami-Fest stand kurz bevor. Dann hatte sie sie erreicht. Die Parkbank stand im etwas zu hohen Gras für ordentliche japanische Verhältnisse – aber ihr machte das nichts aus. Sie verließ den gekiesten, plattgetrampelten Spazierweg und stieg langsam die paar Meter die Böschung hinab ans Ufer, spürte den leicht unebenen Boden unter ihren Füßen, hie und da einen Stein, der durch ihre dünne Schuhsohle drückte und nahm schließlich auf der Bank Platz, genoss den Blick auf den Fluss, der vor ihren Augen träge dahinströmte, auf seiner Oberfläche tausende Sterne mit sich trug, die die Sonne auf die sanften Wellen streute. Sie wusste, sie war zu früh dran – er würde erst in ein paar Minuten kommen. Er kam immer pünktlich. Sie war bewusst ein wenig früher hierhergekommen – sie wollte die Stille genießen, sich innerlich auf das gefasst machen, was sie ihm sagen würde. Sie wusste, wenn sie heute heimging, würde sie nicht mehr die Gleiche sein. Genauso wie er schon längst nicht mehr der Gleiche war. Ihre Freundschaft würde nicht mehr die Gleiche sein. Sie hatte die Berichte gelesen. Hatte einen hochroten Kopf bekommen dabei, voller Stolz auf ihn, als sie erkannt hatte, was für eine gigantische Leistung er in den letzten zwei Jahren erbracht hatte – auch wenn sie vorher schon eine Ahnung gehabt hatte, mit wem er sich angelegt hatte, wie groß dieses schwarze Nest, das er ausgehoben hatte, wirklich gewesen war, hatte sie erst begriffen, als sie darüber drei Seiten in der Tokio Times gelesen hatte. Auf der Titelseite prangte endlich wieder sein Gesicht. Shinichi Kudô war ein verdammtes Genie, und das gerade mal mit nunmehr zwanzig Jahren. Er hatte ein Verbrechersyndikat zur Strecke gebracht. Hatte mit dem FBI kooperiert. Er war zu dem geworden, was er immer hatte sein wollen. Er war Sherlock Holmes. Wahrscheinlich war er sogar besser als er. Ran lächelte traurig in sich hinein. Und das war es, was sie heute hierherführte. Warum sie ihn um dieses Gespräch gebeten hatte – ein Gespräch, das längst überfällig war. Sie hatte ihn nicht gesprochen, seither… seit Conan gegangen war. Denn Shinichi war fast gestorben. Auch wenn er darüber nicht sprach, sie sah es ihm an. Seine Bewegungen waren nicht mehr so geschmeidig, so kräftig, wie früher. Sein Teint war noch eine Spur blasser als sonst. In seinen Augen fehlte das Leuchten, fehlte… Er. Der Professor hatte ihr letztlich den Rest erzählt, den sie noch nicht wusste. Wer er gewesen war und warum, was er getan hatte, warum er im Krankenhaus gelegen hatte. Hatte ihr erklärt, warum seine Eltern so voller Sorge und mit eingefallenen Gesichtern jeden Tag das Haus verließen und wieder dorthin zurückkehrten. Weil das Gegengift ihn fast das Leben gekostet hätte. Seine Rückfahrkarte war fast ungültig geworden. Er hatte ein paar Mal zu oft das temporäre Gegengift genommen – und sie wusste, eigentlich hatte er es immer nur für sie genommen. Und einer dieser Momente würde ihr nie aus dem Kopf gehen – manchmal träumte sie nachts davon. Sah den wachen Ausdruck in seinen Augen, den roten Schimmer auf seinen Wangen, seiner Stirn, als er einsehen musste, dass er ihr keine Ausreden mehr auftischen konnte – dass es an der Zeit war, Klartext zu reden, auch wenn er es hier nicht wollte. So noch nicht wollte. Den Tag und seine Worte damals würde sie niemals vergessen. …Hinter ihnen schlug der Big Ben vier Uhr nachmittags, aber sie schienen es beide nicht zu hören. An ihnen liefen die Menschen vorbei, manche der Passanten schauten sie an, andere nahmen von ihnen keine Notiz; so wie auch sie selbst keine Notiz von ihnen nahmen. Shinichi atmete schwer, merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht geschossen war, nachdem er so übereilt losgebrüllt hatte. Er hatte viel gesagt, in nicht einmal einer Minute, und langsam wurde ihm klar, dass er nichts mehr würde zurücknehmen können… Jetzt hieß es warten, auf ihre Reaktion. Er schluckte, ließ seine Hand sinken, fühlte das Blut in seinen Wangen pochen. So hatte er sich das eigentlich auch nicht vorgestellt. Ran starrte ihn einfach nur an, eine einzelne Träne lief ihr immer noch über die Wange. Er wagte nicht, die Hand zu heben, um sie ihr weg zu wischen. Starr blickte sie ihn an, in ihren Ohren hallten seine Worte wieder, die Antwort, auf ihre allzu hastig geäußerte Frage. „Shinichi, wenn du wirklich so ein großer Detektiv bist, sollest du wissen, wie es in meinem Herzen aussieht!“ Seine Antwort… Im Prinzip ziemlich genau die Worte, die sie von ihm so lang schon hatte hören wollen… so lang schon wartete sie darauf, dass er ihr zu verstehen hab, ob sie richtig lag, mit ihrer Vermutung… Ob es in seinem Herzen aussah, wie in ihrem. „Mit dir muss man sich nur ärgern! Du bist… wie ein wirklich harter, nervenaufreibender Fall! Selbst wenn ich so gut wäre wie Holmes, all diese… ablenkenden Gefühle machen es mir unmöglich, ihn zu lösen…! Ich meine, das Herz, des Mädchens, das man liebt… wie soll man es denn richtig lesen, wie soll man herausfinden, wie es in ihm aussieht? Und was dieses Liebe ist Zero-Gedöns angeht… Null ist doch er Ort, wo alles beginnt, mit Null fängt man immer an! Ohne Null gäb es keinen Punkt, an dem man beginnen kann…“ Und sie wusste, der Grund, warum er auf keinen Fall hatte Conan bleiben wollen, war sie. Warum er so fahrlässig umgegangen war mit seiner Gesundheit, als er das Gegengift nahm, immer wieder, alle Warnungen in den Wind schlug. Sie wusste sogar, dass… sie die Ursache war, die ihn veranlasst hatte, die Sache jetzt durchzuziehen. Sie hatten herausbekommen, wer er war. Und ihn mit ihr erpresst. Sie hatte das Foto gesehen, der Professor hatte es ihr gezeigt. Es war heimlich gemacht worden, von ihr, als sie mit Sonoko in der Mittagspause auf dem Schulhof stand. Eine Träne rann ihr aus dem Augenwinkel. Alles in allem hatte er viel zu viel gelitten, viel zu viel durchgemacht, wegen ihr. Für sie. Das waren Schulden, die sie nie würde begleichen können. Manchmal verstand sie nicht, was es war. Was eigentlich passiert war, mit ihnen. Früher war es unkompliziert gewesen, meistens. Sie mochte ihn, irgendwann fing sie an, ihn anzuhimmeln, aber sie beließ es dabei – genoss seine Freundschaft, die das Selbstverständlichste war, was sie in diesem Leben hatte. Ihre Eltern hatten sich getrennt, als sie noch ein Kind war, ein Ereignis, das ihre Grundfesten erschütterte, das sie sogar fast eingerissen hätte, wäre er nicht gewesen. Er ließ in ihr nie den Zweifel aufkommen, eines Tages nicht für sie da zu sein. Niemals. Er war der Fels in ihrer Brandung, ihr Fixstern, ihre unveränderliche Konstante – und hatte das sogar noch durchgezogen, als er eigentlich weg gewesen war. Er hatte es geschafft, sich selbst mit Conan so perfekt zu ersetzen, dass sie weiterhin felsenfest an ihn glaubte – und dem kleinen Jungen bedingungslos vertraute, in ihm fast nie ein Kind, aber immer jemanden sah, der sie verstand. Trotz der großen Augen, der kindlichen Stimme. Er war für sie da. Und auf einmal war nun alles kompliziert. Sie hatte herausgefunden, wer die Organisation war, sie hatte herausgefunden, wie unglaublich erpressbar und angreifbar er war – wegen ihr. Und sie hielt den Gedanken einfach nicht aus, eines Tages Schuld daran zu sein, wenn ein Verbrecher ihn tatsächlich tötete – weil er sie retten wollte. Beschützen wollte, um jeden Preis. Sie hatte diese Gedanken seit Tagen gewälzt, und war es leid – dennoch wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte. Er musste ein anderes Leben führen, das war ihr klar. Er war Sherlock Holmes, und sie sein Klotz am Bein. Ran schluckte hart. Oh simple thing where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on So tell me when you're gonna let me in I'm getting tired and I need somewhere to begin Sie wandte nicht den Kopf, als sie ihn kommen hörte. Er setzte sich neben sie, stumm, wartete ab. Ran war diejenige gewesen, die um dieses Treffen gebeten hatte, auch wenn er ahnte, was los war. Sie hob kaum den Kopf, sah ihn scheu aus den Augenwinkeln an. Er wandte sich ihr zu, lächelte kurz – ein Lächeln, das nicht in seine Augen reichte. Der Oberschüler kannte seine Freundin lange genug, er hatte den heutigen Tag kommen sehen, es hatte sich einfach abgezeichnet, die letzten Tage – er hätte blind sein müssen, um die Zeichen zu ignorieren. Stattdessen hatte er bereits gehört, was sie ihm sagen wollte, als sie ihn am Telefon gebeten hatte, sich mit ihm hier zu treffen. Er schwieg, eine Weile, wartete, ob sie anfangen wollte – ganz offenbar wollte sie das nicht. Sie saß nur stumm neben ihm, knetete und rieb ihre Finger, als wolle sie unsichtbaren Klebstoff abknubbeln, hatte ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne gezogen und suchte nach Worten. Ohne Erfolg. Und so schüttelte er nur den Kopf, kurz, seufzte, ehe er schließlich sprach. „Also ist deine Antwort auf mein „Ich liebe dich“ in London an der Themse ein „Lass uns bitte Schluss machen, bevor es angefangen hat“ in Tokio am Teimuzu.“ Ran wandte ruckartig den Kopf ab, merkte, wie ihre Wangen zu brennen anfingen. Seine Worte, obgleich mit ruhiger, freundlicher Stimme gesprochen, trafen sie mitten ins Herz. Denn es stimmte. Genau deshalb hatte sie ihn hierherbestellt. Nur zögernd wagte sie, ihn wieder anzusehen. Merkte, wie sie sich schämte, als sie in sein Gesicht sah, in seine Augen, die sie noch immer ansahen, fast liebevoll. „I- ich…“, begann sie stotternd, knetete ihre Hände. Merkte, wie ihre Finger kalt und nass wurden, wie ihre Sicht ein wenig verschwamm. „Ja oder nein, Ran.“, murmelte er leise. Sie schnappte nach Luft, als sie es hörte. Er klang immer noch ruhig, aber ernst, diesmal. Als sie ihn ansah, schimmerten in ihren Augen Tränen. „Ja.“, wimmerte sie. Ein Zittern schüttelte sie, ihre Hände krallten sich in den Rock ihres Kleids, als sie zu schluchzen anfing. Er schüttelte den Kopf, seufzte leise. „Na, sonderlich gut scheint‘s dir mit der Entscheidung, mich abzuservieren, aber nicht zu gehen.“ Ran starrte ihn an – in ihren Augen schimmerte ein Zornesfunke. Wie konnte er nur so gelassen dasitzen? War es ihm am Ende vielleicht gar nicht so ernst wie ihr? „Wie kannst du…“, fing sie an, ihre Lippen weiß, ihre Stimme gefährlich leise; sie hatte sie bewusst soweit herabgesunken, denn so hörte man ihre Tränen nicht so stark, die ihr immer noch über die Wangen rollten. „Na, du sitzt hier und heulst.“ Er stand auf, trat einen Schritt zurück die Böschung runter, war nun mit ihr fast auf Augenhöhe, sah sie an, kopfschüttelnd. „Im Ernst, Ran. Warum? Wenn du schon Schluss machst, bevors angefangen hat, dann will ich aber auch wissen, was dein Grund ist. Du weißt, wie viel mich diese Worte gekostet haben, die du nun so einfach in den Wind schlägst. Ich war geduldig, ich verstand, dass du nicht gleich eine Antwort darauf geben konntest. Aber seien wir ehrlich, und du und ich wissen, dass es eigentlich eine andere sein müsste, als die, die du jetzt für mich hast.“ Er rammte seine Fäuste in seine Hosentaschen, seine Haltung ruhig und gesetzt, sein Blick nichtsdestoweniger ernst, der Zug um seine Lippen bitter. „Ich bin ganz ehrlich – ich dachte mir fast, dass es darauf hinausläuft, heute. Dass du zurückziehst, nach allem, was passiert ist. Aber ich finde, ich habe ein Recht darauf, das auch von dir zu hören. Ich will mir in meinem Leben nicht die Antworten auf jeden Fall selber suchen müssen.“ I came across a fallen tree I felt the branches of it looking at me Is this the place we used to love? Is this the place that I've been dreaming of? Er trat noch einen Schritt zurück, bis er den Stumpf eines gefällten Baumes spürte, ließ sich darauf sinken. Der tote Baum lag noch daneben – offenbar hatten ihn Schädlinge so zermürbt, dass es keinen anderen Weg gegeben hatte, als ihn zu fällen. Gedankenverloren strich er über die raue Rinde, betrachtete seine leicht schmutzigen Fingerspitzen, rieb sie aneinander, dann an seiner Hose ab, ehe er sich wieder dem Mädchen ihm gegenüber zuwandte. Ran hatte ihren Kopf abgewandt, blickte auf ihre Schuhspitzen. „Ich kann nie wieder gut machen, was du für mich getan hast.” Er stützte seine Ellenbogen auf seine Knie ab, legte seinen Kopf in seine Hände, sah sie fragend an. „Und das wäre?“ „Na, du wärst fast gestorben.“ „Wegen eines Falls, den ich mir selbst eingebrockt habe, Ran. Du erinnerst dich. Ich bin den Typen hinterhergerannt, im Tropical Land.“ Ran rang um Fassung. Sie schaute ihn an, bemerkte den fordernden Blick, mit dem er sie bedachte. So fühlen sich wohl die Verbrecher, die du verhörst… Shinichi. Du lässt einem wahrlich keinen Fluchtweg. „Du weißt, was ich meine. Die Experimente mit den temporären Gegengiften, um mich abzulenken oder glücklich zu machen. Um mir deine… Gefühle zu gestehen.“ Sie schluckte. „Die Tatsache, dass du am endgültigen Gegengift fast draufgegangen wärst. Der Grund, warum du überhaupt so überstürzt diesen Fall ins Rollen gebracht hast…“ Nun war er es, der sie verdutzt ansah. „Woher weißt du…“ „Von dem Foto?“ Sie lachte bitter, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Vom Professor. Er hat mir all das erzählt. Abgesehen davon… deine Verbrecher haben mir auch eines geschickt. Von dir. Blass, am Boden liegend, aus dieser…“, sie deutete auf seine Stirn, „Wunde blutend. darunter die Worte: Er kam wegen dir. Sag lebwohl.“ Immer mehr Tränen begannen nun, wieder über ihre Wangen zu laufen. Er sah sie an, kam nicht umhin, doch ein wenig geschockt zu sein – dass sie ihr so mitgespielt hatten, hatte er nicht gewusst. Allerdings, das erklärte einige andere Dinge, auf die er sich bisher keinen Reim hatte machen können. „Hast du – hast du das Bild noch?“ Seine Stimme klang rau. Sie sagte nichts, zog wortlos einen schwarzen Umschlag aus ihrem kleinen Handtäschchen. Er nahm ihn entgegen, öffnete ihn, zog das Foto heraus. Shinichi stöhnte auf, als er es sah. Er hob den Blick, sah Ran an, die ihn verzweifelt anschaute. „I-ich dachte…!!!“ Sie brach ab, als sie ein reißendes Geräusch hörte. „Was tust du?“ Er schüttelte den Kopf, stand auf, riss das Bild weiter in kleine Fetzen. „Du kannst gern ein anderes Bild von mir haben, aber das hier… find ich einfach nicht gelungen.“ Ran starrte ihn fassungslos an. Shinichi stand auf, ging die letzten Schritte zum Ufer, streute die kleinen Papierfetzchen in die Luft, sah zu, wie der Wind sie davontrug, zum Teil auch gleich im Wasser des Flusses ertränkte. Sie verfolgte die kleinen weißen Punkte ebenfalls mit den Augen – allerdings nur kurz. Als er sich wieder auf dem Baumstumpf niedergelassen hatte, schüttelte sie den Kopf. „Das ändert aber nichts, Shinichi. Du… riskierst dein Leben für mich. Das… will ich nicht. Ich kann nicht die sein, die dich in deinen Untergang treibt. Ich will nicht dein wunder Punkt sein, deine Achillesferse. Ich…“ Oh simple thing where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on So tell me when you're gonna let me in I'm getting tired and I need somewhere to begin Warum konnte es nicht einfach wieder sein wie früher? Warum hatten sie das hier angefangen… Sie hatte für ihn geschwärmt, für seine Tapferkeit, seine Intelligenz, sein gutes Aussehen. Sie hatte sich wohl gefühlt bei ihm, weil er sich um sie kümmerte, sie beschützte. Und war jahrelang glücklich gewesen damit. Aber nein, auf einmal war das nicht mehr genug… und nun endete es damit, dass sie ihn wegschickte, für immer, weil sie es nicht ertrug, sich um ihn zu fürchten. Unwohl war ihr schon immer gewesen, wenn sie wusste, er arbeitete an einem Fall, war konfrontiert mit Verbrechern, Mördern, Dieben und Erpressern. Schlechten Menschen, wie man sie nannte. Aber so intensiv hatte sie dieses Gefühl erst gespürt, als sie hatte fürchten müssen, ihn verloren zu haben. Ihr war vor Augen geführt worden, was sein Leben – und damit auch sein Tod – für sie bedeutete. Und er riskierte aber eben dieses Leben, sein Leben, das für sie so wichtig war – für sie. Und hier biss sich die Schlange in den eigenen Schwanz und erreichte damit den Punkt, an dem es für sie so nicht weiterging. Sie war es Leid, dieses Auf und Ab, diese Angst, dieses Hochgefühl, dann wieder diese Angst… „Ich liebe dich.” Zitternd hingen ihre Worte in der Luft. Sie sah ihn an, mit einem Flehen in den Augen, das ihn schaudern machte. Bemerkte, wie angespannt er auf einmal da saß, wie verkrampft seine Finger sich ins Holz des Baumstamms bohrten. Als sie nun sprach, mit deutlich lauterer Stimme, klang es fast wie eine Anklage. „Himmel, du weißt das, Shinichi! Du weißt, wieviel du mir bedeutest, wie sehr du mir fehlst, wenn du nicht da bist, du weißt, du bist… du bist…“ Er stand auf, wandte sich ab, wollte es nicht weiter hören. Er ahnte, was kam, und er wollte das nicht – so sollte das zwischen ihnen nicht laufen. Langsam fiel auch die Gelassenheit von ihm ab – Ran meinte es wirklich ernst. Aber so sehr er sich auch mühte, und so leise Rans Stimme auch geworden war, der Wind trug ihre Worte zuverlässig in seine Ohren. „… du bist die Liebe meines Lebens.“ Shinichi schluckte, schloss die Augen. Er hatte die Lippen aufeinandergepresst, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, zu Fäusten geballt. Ran stand auf, sah ihn an – in ihr wühlte es, als sie sah, was sie gerade anrichtete. Wie sehr es ihn wirklich traf, das aus ihrem Mund zu hören. „Aber ich kann und will nicht die sein, wegen der du angreifbar wirst. Sherlock Holmes hatte Recht, weißt du…“ Shinichi horchte auf, beobachtete, wie sie mit zitternden Fingern ein weiteres Blatt aus ihrer Tasche zog. Es war mehrfach gefaltet, und es bereitete ihr sichtlich Mühe, es zu glätten. Sie trat vor ihn, ihre ganze Gestalt wankte wie eine junge Birke im Wind, hatte offensichtlich Angst vor dem, was sie ihm gleich sagen würde – und dennoch schien sie fest entschlossen, zerriss das Blatt fast mit ihren Händen. Er wusste nicht, was er erwartet hatte – ganz sicher nicht das, was nun kam. Als sie ihm vorlas, mit brüchiger Stimme, glaubte er, der Boden müsse sich unter ihm auftun. Er wünschte es sich fast. „Für Sherlock Holmes ist sie immer nur DIE Frau. Ich habe kaum je gehört, dass er sie anders genannt hätte. In seinen Augen übertrifft und beherrscht sie ihr ganzes Geschlecht. Nicht dass er irgendein Gefühl wie Liebe für Irene Adler empfände. Alle Gefühle, und dieses im Besonderen, waren seinem kalten, präzisen, doch bewundernswert ausgeglichenen Verstand verhasst. Er war meines Wissens nach die vollkommenste Denk- und Beobachtungsmaschine, die die Welt je gesehen hat, doch als Liebhaber wäre er fehl am Platze gewesen. Von den zarteren Leidenschaften sprach er immer nur mit Hohn und Spott. Sie waren eine wunderbare Sache für den Beobachter – ausgezeichnet geeignet, den Schleier von den Motiven und Handlungen der Menschen zu lüften. Doch für einen geübten Denker waren derlei Einmischungen in sein empfindliches und fein justiertes Temperament ein Ablenkungsfaktor, der sämtliche Ergebnisse seiner Überlegungen in Zweifel ziehen konnte. Eine Verschmutzung in einem empfindlichen Instrument oder ein Sprung in einem seiner starken Vergrößerungsgläser wären für eine Natur wie seine nicht störender gewesen als ein starkes Gefühl. Und doch gab es für ihn diese einzige Frau, und diese Frau war die verstorbene Irene Adler von zweifelhaftem und fragwürdigem Andenken.“ Er wandte sich ab, als sie mit dem Lesen fertig war. Sie sah ihn an, fühlte, dass sie ihn getroffen hatte mit dieser Textstelle, biss sich auf die Lippen. Das Blatt glitt ihr aus ihren tauben Fingern, aber sie hob es nicht auf. Als er sich schließlich wieder umdrehte, sah er sie an mit einer Mischung aus Betroffenheit und Zweifel. „So… so siehst du mich, Ran?“ Sie schluckte, schüttelte den Kopf. „Nein.“ Ran biss sich auf die Lippen, räusperte sich, ehe sie sprach. „Aber so… solltest du wieder werden. So… ähnlich warst du. Bevor… bevor ich dir so wichtig geworden bin.“ Sie starrte auf ihre Schuhspitzen, in ihren Augen pure Sturheit. „Du bist Detektiv! Und du bist wahnsinnig gut darin. Du solltest dich nicht von… deiner Arbeit abhalten, ablenken lassen. Du solltest nicht dein ganzes Leben nach mir ausrichten. Du solltest es nicht riskieren… für mich. Du solltest… du bist… Sherlock Holmes. Er hatte mit Liebe nichts am Hut, weil sie in seinen Augen zwecklos war und die Gedanken vernebelte.” Sie lächelte ihn traurig an. „Ich weiß, du hältst sie nicht für zwecklos. Dennoch vernebelt sie deine Gedanken... und sie macht dich angreifbar. Das... sollte nicht sein. Seien wir ehrlich... in einem solchen Universum ist für mich kein Platz, und damit auch in deinen Leben nicht. Und wenn du… ich will nicht, dass du dich veränderst, für mich, du sollst doch du sein… du wolltest doch immer sein wie er, besessen von deinen Fällen, mit nichts, das dich ablenkt…“ Er ächzte, starrte sie fassungslos an. „Aber doch nicht so!“ Shinichi hustete, fasste sich nur langsam wieder. „Mein Gott, ja, ich mags übertrieben haben mit meiner Sherlock-Holmes-Manie. Aber ich will nicht – ich will doch nicht so werden. Ich… ich wollte nie auf dieses Gefühl verzichten, und so war ich auch nie, das… hab ich dir vorgemacht.“ Er biss sich auf die Lippen, blickte unschlüssig zur Seite, wirkte fast ein wenig schüchtern. Ran schaute ihn verwirrt an. Ein trauriges Lächeln zog seine Mundwinkel fast mehr nach unten als nach oben. „Ich weiß, wie ich war. Und ich kann nicht leugnen, dass es mich packt, immer noch… das Lösen von Fällen, das Jagen von Verbrechern. Aber was ich früher sagte… all dieses Zitieren von Holmes, bei jeder Gelegenheit, das ihm Nacheifern, das war nur… um dich niemals in Verlegenheit zu bringen.“ „In welche Verlegenheit denn…?“ Ihre Verwirrung wuchs zunehmend. „Na, ich wollte nicht, dass du merkst, dass ich in dich verschossen war. Schon seit… ach Gott.“ Er strich sich über sein Gesicht, fühlte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. „Wann fings an, ich weiß es nicht… Ich denke, früher als bei dir. Erinnerst du dich an die Sache mit Asami Uchidas Feier?“ Ran nickte, merkte, wie sich ihr die Augen auf einmal öffneten. „Nicht ich war verknallt in sie, sie in mich, das hat sie dir gesagt, nicht wahr? Ich hab ihr einen Korb gegeben. Wegen der Heulsuse, in die ich verliebt war.“ Er presste die Lippen aufeinander, hob die Hand, strich ihr eine Träne von der Wange. „Ich bitte dich, Ran, welche Heulsuse könnte ich denn gemeint haben…“ Sie starrte ihn an – dann fiel sie einfach um, weil ihre Knie nachgaben. Er fing sie auf, zog sie an sich, merkte, wie sie ihre Hände in seinen Rücken krallte. And if you have a minute why don't we go Talk about it somewhere only we know? This could be the end of everything So why don't we go Somewhere only we know? Somewhere only we know? Er hielt sie einfach fest, weinte nicht, gab keinen Mucks von sich, starrte einfach nur gerade aus in die Luft, ließ sie sich beruhigen. Als sie sich schließlich wieder einigermaßen gefasst hatte, und alleine stehen konnte, sah sie ihn an. „Das alles, weil…“, flüsterte sie. Ihre Stimme klang unerwartet rau. „Weil ich unsere Freundschaft nicht ruinieren oder komplizieren wollte, ja. Ich hab mich… bewusst sehr cool dem Thema gegenüber gegeben.“ Er lächelte schief. „Aber dann… war es ja nicht mehr nötig, dieses eine Gute hatte die Sache mit Conan. Auf einmal war… uns beiden klar, was wir füreinander empfanden… dir, weil du… mich vermisstest, und mir… weil du es mir sagtest. Conan sagtest. Weil du… ich habs sehen können. Du weißt das, wem sag ich das….“ Er schluckte hart, strich sich über den Hals. „Und ich… als ich die Gelegenheit hatte, wollte ich einfach, dass du weißt, dass du… offene Türen einrennst bei mir. Nachdem ich die erste Chance verpasst hab wegen einem dummen Mordfall im Restaurant.” Ran starrte ihn an. „Damals wolltest du…?“ „Ja.“ Er lächelte matt. „Aber dann kamst du mit… Mitschriften und all den anderen Dingen, und ich dachte einfach, vielleicht wäre es doch noch keine so gute Idee…“ Er seufzte leise, strich sich durch die Haare. Ran hingegen war Hitze ins Gesicht gestiegen, färbte ihre Wangen rot. „Aber dennoch.“ Sie schluckte, schüttelte den Kopf. „Du hast mehrfach dein Leben riskiert für mich, das ist…“ „Und wie nennst du… das was du getan hast…?“ Ran erstarrte. „Du bist doch nicht zuhause geblieben und hast still deine Hände in deinem Schoß gefaltet, Ran.“ Seine Lippen waren schmal geworden, sein Blick ernst. „Du hast mich gesucht. Und wenn du mich nicht gefunden hättest, wäre es wohl wirklich zu spät gewesen…“ „Du hast…“ Sie starrte ihn an – und für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Sie hörte sie wieder, die Schreie – seine Schreie – hörte Sharon, die sie drängte, spürte sein Gewicht auf ihren Schultern, als sie ihn zum Auto schleppten, zu zweit, hörte die Schüsse, die ihnen hinterherpfiffen. Und er – er hatte… Ein lauter Seufzer entfloh seinen Lippen. „Ja, ich habs mitgekriegt, bruchstückhaft. Ich hab… dein Gesicht gesehen, deine Stimme gehört, wenn auch nur kurz. Ich hab gefühlt, wie du mich festgehalten hast. Ich weiß, dass du’s gehört hast, und ich… ich wollte nie, dass du das jemals sehen musst…“ Ran wandte sich ab, presste ihre Augen zusammen, versuchte, das Bild zu vertreiben, von Shinichi, der vor ihr lag und schrie. Sie und Sharon hatten ihn gefunden, damals, kurz nachdem man ihm das Gegengift gegeben hatte, mit der Absicht, ihn daran sterben zu lassen, diesmal. „Shinichi, bitte… bitte halt durch!“ Sie griff ihn unter den Achseln, zog ihn an sich, hörte ihn aufschreien. Zu sehen, wie er zusammenbrach, der kleine Junge, dem man die Spritze ohne Vorwarnung in den Körper gerammt hatte, hatte ihr fast selbst körperlich wehgetan. Jetzt allerdings Shinichi zu sehen, der vor Schmerz schrie, der schwitzte und sich krümmte vor Qualen, der kaum mehr Luft bekam und von Minute zu Minute schwächer wurde, weil sein Herz diese Arbeit kaum mehr leisten konnte, brachte sie an die Grenze dessen, was sie ertragen konnte. Sie hielt ihn fest, strich ihm seine schweißnassen Ponyfransen aus der Stirn, küsste ihn auf die Schläfe. „Halt durch, es ist gleich vorbei, ich bitte dich…!“ Sie hatte Sharons Blick gesehen, der ihn betrachtete, hatte den Zweifel in ihren Augen gesehen. Zweifel und Sorge. „Bitte…!!“ Er hatte es knapp geschafft. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, aufreizend langsam, ein Härchen nach dem anderen aufstellend, als sie daran dachte. Und als die Erinnerung an diese schier unbegreifliche Angst, dass er nun starb, in ihren Armen, wie ein Schatten hinter ihr auftauchte und sich wie ein kühles Tuch um sie legte, sich an sie schmiegte, sie fast bewegungsunfähig machte. Trotz der Sonne schien sie wie tiefgefroren. Shinichi schluckte hart, schaute sie besorgt an. „Du bist wegen mir bis ins Hauptquartier gekommen, Ran. Ich wusste nicht, warum, bis heute… aber… du brauchst mir echt nicht vorwerfen, dass ich mein Leben für dich riskiere. Ich verdanke dir meins.“ Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah sein zaghaftes Lächeln, als sie aufblickte, die Dankbarkeit in seinen Augen – aber dennoch, etwas anderes war da auch noch. Ein Anflug von Bitterkeit. Oh simple thing where have you gone? I'm getting old and I need something to rely on So tell me when you're gonna let me in I'm getting tired and I need somewhere to begin „Also, was willst du nun machen, Ran? Wenn du mich nicht mehr sehen willst, dann gehe ich. Wenn du sagst, du hältst das nicht aus mit mir, dann verschwinde ich. Ich will, dass du glücklich bist, und wenn du das ohne mich eher sein kannst als mit mir, dann akzeptiere ich das.“ Sie stand da, starrte ihn an wie vom Donner gerührt. „Du willst das wirklich?“ Shinichi hob fragend die Augenbrauen. „Was?“ „Na das… das hier…“ Ihre Stimme zitterte, ihre schlanken Hände gestikulierten flatternd in der Luft, versuchten, ihn und sie irgendwie einzufangen. Shinichi seufzte kaum merklich, sah sie dann an, lächelte verhalten. „Ob ich das will? Ein Leben mit dir?“ Er lachte kurz. „Ran, was zum Henker muss ich eigentlich noch machen, damit es in deinen Schädel geht?“ Kurz strich er sich übers Gesicht, schüttelte den Kopf, warf ihr einen durchaus genervten Blick zu. „Was, meinst du, hat mich diese drei Jahre überhaupt bei Verstand bleiben lassen? Einzig und allein die Hoffnung, dass du noch da bist und mir verzeihen kannst, wenn ich es schaffe, wieder zu kommen! Glaubst du, ich schwinge solche Reden wie in London, ich kehre mein Innerstes nach außen, wenn ich es nicht ernst meinen würde! Ran?!“ Er starrte sie einigermaßen entrüstet an, ächzte. Sie wich seinem Blick aus, scheu. Shinichi hob seine Hand, legte sie an ihre Wange, zwang sie, ihn wieder anzusehen. Tief atmete er durch, ehe er mit leiserer Stimme fortfuhr. „Ich würde verstehen, wenn du Schluss machen willst, weil du meine Lügen nicht erträgst.“ Er schluckte. „Weil ich dich zu sehr enttäuscht habe.“ Tief holte er Luft. „Aber glaub du bloß nicht, dass du mir ein Leben als einsamer Wolf verschaffen musst, weil ich mich sonst vom nächstbesten Kriminellen umlegen lasse oder nicht glücklich werde, weil ich nicht ausreichend Sherlock Holmes nacheifern kann, da bist du nämlich reichlich schief gewickelt, ehrlich…“ Seine Stimme verebbte. Langsam ließ er seine Hand sinken, sah sie an, ruhig, wartete ab. Ran schüttelte den Kopf, seufzte leise. Dann hob sie den Blick, sah ihn an. Betrachtete sein Gesicht, seine Augen, die ihren Blick erwiderten, sah diesen durch und durch offenen und ehrlichen Ausdruck in seinen Zügen – und fing an, zu lächeln. Beobachtete, wie er es erwiderte, zögernd zuerst, dann befreit lachte, als er ihre Entscheidung erkannte. Und sie wusste, sie liebte dieses Lachen – und ihr wurde warm bei dem Gedanken, dass sie es war, die ihm dieses Glücksgefühl bescherte, so wie er ihr. And if you have a minute why don't we go Talk about it somewhere only we know? This could be the end of everything So why don't we go? So why don't we go? Tief atmete sie ein, ließ ihre Stirn gegen seine sinken, legte ihre Hände um seinen Hals, spürte, wie er sie an sich zog, fühlte seinen Körper warm an ihrem. Und merkte, wie ein unsichtbares Gewicht von ihr abfiel, als sie endlich erkannte, dass sie ihn nicht verlieren würde müssen. Dass dies nicht das Ende war. Dass er auch diesmal das Versprechen wahrmachte, das er ihr nie laut gegeben hatte – und für sie da war. So wie er es immer gewesen war. Im Stillen fragte sie sich, wie sie ernsthaft hatte in Erwägung ziehen können, ihn wegzuschicken. Sie schmiegte sich an ihn, genoss das Gefühl von Halt, das er ihr gab – bis im nächsten Moment der Boden unter ihr wegzubrechen schien, weil ihre Knie weich wie Pudding wurden. Sie grub ihre Finger in seinen Kragen, als sie seine Lippen auf ihren spürte, und fühlte, wie überwältigend dieses Gefühl war, jemandem so nahe zu sein. Ihm so nahe zu sein. Langsam löste sie eine Hand aus einem Kragen, strich ihm sacht über die Wange, fühlte es leicht rau und kitzlig unter ihren Fingern, lächelte in den Kuss hinein. Er löste sich von ihr, schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen belustigt an. „Was ist so komisch, Ran?“ „Dir wächst ein Bart.“ Sie strich ein weiteres Mal über seine Wange, drückte ihm dann einen Kuss darauf. „Ach nee.“, grinste er. “Gut beobachtet, Watson. Darf ich die Schlussfolgerung für dich übernehmen?” This could be the end of everything So why don't we go Somewhere only we know? Somewhere only we know? Ein neckender Ton war in seine Stimme getreten, als er sprach. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, Liebste, ich bin kein Grundschüler mehr. Ich werde heute immerhin zwanzig, Ran, da darf man ruhig Haare im Gesicht kriegen.“ Als er ihren erschütterten Blick bemerkte, musste er sich mächtig anstrengen, um das Lachen, das ihm auf den Lippen lag, zu unterdrücken. Ran war tomatenrot im Gesicht geworden, krampfte ihre Fingern in sein Hemd. „Tja - damit haben wir eine weitere Premiere – nicht nur, dass du meinen Geburtstag verplant hast, weil du dir seit Tagen wohl überlegst, wie du mich schmerzfrei in die Wüste schicken kannst, nein, um noch einen drauf zu setzen - du hättest fast mit mir auch noch an meinem Geburtstag Schluss gemacht.“ Shinichi grinste, griff nach ihrer Hand, zog sie an sich, küsste sie erneut. „Da hast du die Kurve ja gerade noch einmal gekriegt, würd ich sagen…“, schmunzelte er. Ran zog die Augenbrauen hoch, dann lächelte sie. Das Rot auf ihren Wangen war geblieben, der schuldbewusste Ausdruck nicht. Sanft strich sie ihm über die Wange, lächelte nun ihrerseits kokett. „Was für ein Glück für mich.“ Sie stupste ihn mit der Nasenspitze an die Schulter, atmete kurz ein, genoss den Geruch. „Was sagst du, soll ich dir einen Kuchen machen?“ Ihre Hand tastete nach seiner, griff nach seinen Fingern, spürte, wie er sie drückte. „Da sag ich nicht nein…“ Er grinste zurück, berührte mit seinen Lippen ihre Stirn, fühlte, wie die Welt endlich in Ordnung kam, als sie neben ihm her nach Hause schlenderte, diesen Weg, den sie so oft miteinander gegangen waren – und auch weiterhin zusammen gehen würden. Wohin er sie auch führen würde. Somewhere only we know… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)