DS - Future von Gepo (Ein paar Szenen aus der (nicht allzu fernen) Zukunft) ================================================================================ Kapitel 2: Der Freizeitpark --------------------------- Ayumi und Karin hielten mit den Parkplan mit je einer Hand, während Mina über ihre Schultern sah. Mitsuki stand mit ihrem Freund etwas abseits, aber nicht so weit, dass es auffällig weit war. Es freute Katsuya zu sehen, dass sie auf den Plan schielte und nicht völlig ihrem Freund zugewandt war. Es wirkte mehr als wäre dieser eine Anstandsbegleitung als ihr absoluter Fokus. Bakura, der hinter ihm ging, schnaubte nur und meinte: „Musste der auch mit?“ „Sie ist mit ihm zusammnen, das ist ihre Entscheidung“, erwiderte Katsuya nur. „Seto lädt ein. Er hätte ihn ausladen können.“ „Habe ich nicht. Leb damit“ Seto trat an die Mädchen heran. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen, Herr Kaiba!“, erwiderten zumindest drei im Chor. Mitsuki bewegte ihre Lippen. „Der Park ist ja absolut riesig! Das ist so toll, dass Sie uns einladen“ Karin sah mit einem breiten Lächeln auf. „Es ist ja keine wirkliche Belastung“ Seto trat etwas zur Seite, um Katsuya in den Fokus zu stellen. „Und der ganze Park gehört wirklich Ihnen?“, fragte Mina mit großen Augen. Anscheinend hatte Setos Ablenkungsplan nicht ganz funktioniert. „Er hat halt ungeahnte Qualitäten“, warf Katsuya ein, „lasst uns reingehen, ich will aus dieser Menschenmenge vor den Kassen raus.“ Eher gesagt wollte Seto das, aber Katsuya kannte ihn mittlerweile gut genug, um es vorzeitig zu bemerken. Nicht, dass Seto so etwas je zugeben würde. Oder Bakura – dessen in der Masse umher zuckender Blick bedeutete sicher auch nichts Gutes für ihre Mitmenschen. „Auf in den Freizeitpark!“, rief Ayumi begeistert und sah mit einem breiten Grinsen zwischen Katsuya und Seto hin und her. „Hast du schon Karten oder müssen wir uns anstellen?“, fragte Katsuya seinen Freund. Bakura schnaubte und wandte den Kopf ab. Katsuya sah nur blinzelnd zu ihm. War das ein Lächeln auf dessen Lippen? Er wandte sich mit etwas fragendem Gesichtsausdruck an Seto. Dessen Ausdruck schien irgendwo zwischen amüsiert und zweifelnd. „Was denn?“, fragte Katsuya etwas beleidigt. „Du erinnerst dich, dass der Park mir gehört?“ Selbst wenn nicht, hätte Mina ihn ja gerade passend dran erinnert. Und? Katsuyas Nicken ließ Seto die Augen verdrehen. „Als würde ich vor meinem Eigentum anstehen“ Seto wandte sich zu einem der Eingänge und ging geradewegs darauf zu. Katsuya bemerkte dort eine lächelnde Dame, die sie bereits zu erwarten schien. Ohne dass Seto auch nur eine Geste machen musste, öffnete sie die Tür des Behinderteneingangs und ließ diesen hindurch treten. Ihre Augen blieben auf ihm, während Seto überwachte, dass alle ihrer Gruppe sicher hindurch getreten waren. Auch gab er jedem ein Umhängeband mit einer Karte daran, die er zuvor von der Dame bekommen hatte. Katsuya hängte seins um, bevor er es hoch drehte und las: VIP Ticket. Ups. Seto trug wirklich dick auf. Natürlich war das sein eigener Park, aber sie hätten ihn doch als normale Besucher betreten können, oder? Er spürte die Blicke der anderen Menschen auf ihm, die verwundert herüber sahen, warum man sie so behandelte. „Ein unendlich gültiger Quick-Pass – das ist der beste Tag meines Lebens!“ Ayumi starrte ihre Karte ebenso an. „Dürfen wir auch alles essen, was wir wollen?“ „Ich empfehle, vor den Achterbahnen nur Kleinigkeiten zu nehmen“ Seto nickte ihr zu. „Und natürlich dürft ihr jedes Essen haben, was ihr wünscht. Durch die Karten wird alles auf meine Rechnung gesetzt.“ „Ryou wollte fragen, ob wir heute Abend im Restaurant essen und die Dinnershow ansehen“ Bakura sprach in aller Höflichkeit, während Ryou schräg hinter seiner Schulter stand. „Fühlt euch frei. Ich mache das, was Katsuya wünscht“, gab Seto nur zur Antwort, „er hat diesen Tag schließlich verdient.“ „Und?“ Karin sah ihn mit ähnlicher Begeisterung wie Ayumi an. „Wohin gehen wir zuerst?“ „Ähm … was wollt ihr denn?“ „Achterbahn!“, erwiderten beide im Chor. „Vielleicht zuerst eine sanfte?“, schlug Karin vor. „Dann die Voodoo-Bahn? Oder die Bobbahn? Oder diese Wikinger-Achterbahn?“ Ayumi zeigte auf verschiedene Punkte der Karte. „Welche ist denn am nächsten? Wir können ja dahin gehen und schauen, was uns auf dem Weg gefällt“, schlug Mina vor. „Auf dem Weg zur Wikinger-Achterbahn ist die Geisterbahn“, stellte Bakura mit einem Blick auf die Karte fest, die die Mädels hielten. „Ich wollte schon immer mal gucken, wie Ryou auf Geisterbahnen reagiert.“ „Du bist gemein!“, meckerte dieser und drückte sich in Bakuras Rücken, „Die sind gruselig.“ „Das ist ihr Sinn“ Bakura sah mit einem wölfischen Grinsen über die Schulter. „Wenn wir die Geisterbahn auf dem Plan haben, will ich da auch als erstes rein. Sonst traue ich mich nachher nicht mehr“, warf Katsuya ein. Nicht, dass ihm der Gedanke an so eine Bahn wirklich Angst machte, aber er wollte mit Seto da rein, nicht mit einer anderen Persönlichkeit. Und wahrscheinlich würde mit der ersten Achterbahn Ikar durchbrechen. „Auf zur Geisterbahn!“, rief Ayumi in Begeisterung. „Katsuya? Alles in Ordnung?“, fragte Karin besorgt, als sie mit Ayumi auf die bereits draußen Stehenden zutrat. „Ich fürchte, Geisterbahnen sind nicht sein Ding“, erwiderte Seto und strich vorsichtig über das blonde Haar des Jungen, der sich praktisch um ihn schlang. Toll, Seto. Das war die Unterteibung des Jahres. Katsuya drückte sein Gesicht gegen Setos Brust. „Ups“ Ayumi legte unterstützend eine Hand auf Katsuyas Schulter, doch dieser zuckte nur zusammen, „den hat es ja echt erwischt.“ „Also hat auch Katsuya vor irgendetwas Angst“, Karin nickte beeindruckt, „sonst ist er ja echt ziemlich tough.“ „Das war richtig toll, oder?“ Ryou kam mit einem belebten Schritt auf sie zu. „Ich habe mich kaputt gelacht da drin.“ Bakura trat hinter ihn mit einem Ausdruck als hätte er auch eine Zitrone beißen müssen. Nicht, dass es dem irgendetwas ausmachen würde, auf eine echte Zitrone zu beißen, aber sein Ausdruck hatte etwas angesäuertes. „Hast du etwa geglaubt, Ryou würde Angst kriegen?“, stichelte Seto. „Guck dir deinen an. So muss das aussehen“, grummelte Bakura. „Ich hatte auch schrecklich Angst“, flötete Karin und drückte sich an Bakuras Seite, „klappt es, wenn ich das bin?“ Bakura legte einen Arm um sie und hielt sie fest, sodass sie vergnügt „Yay!“ rief. Ryou ließ es kurz eine Schnute ziehen, bevor er sich an Bakuras andere Seite drückte, der ihn dafür prompt hoch hob, sodass er Karin von oben herab die Zunge raus strecken konnte. Ayumi lachte nur herzlich. „Kann ich auch?“, fragte Mina von hinter Bakuras Rücken. „Moment“ Bakura drehte sich etwas zur Seite, ließ Karin los und schloss den Arm um beide, „ihr seid zu dünn, Mädels. Wachst mal ein bisschen.“ „Ne“ Mina drückte sich gegen Bakuras Brust, „ich will exakt so groß bleiben und einen Freund exakt wie dich. Genau so groß und muskulös und warm.“ „Jepp, du hast die perfekte Höhe“, meinte auch Karin. „Der gehört mir“, schimpfte Ryou von Bakuras Arm. „Nicht für die nächsten zwei Minuten“ Mina streckte ihm die Zunge raus. „Ich bin für den ganzen Tag“, unterstützte Karin den Vorschlag, „ich glaube nicht, dass wir so bald nochmal einen solchen Mann finden. Die Chance muss man nutzen.“ „Karin, Mina, die sind alle schwul. Ihr habt keine Chance“, meinte Ayumi mit einem Kopfschütteln. „Das stört ja die Phantasie nicht“ Seto lächelte amüsiert. „Und ich bin schließlich belegt“ Er nickte zu Katsuya, der sich noch immer wie festgefroren an ihn klammerte. Es sollte auch irgendeine von denen wagen, sich Seto zu nähern! Wehe! „Jetzt fehlt mir aber wirklich ein Arm“, meinte Bakura über seine Schulter. Ryou blickte nur verwundert blinzelnd zum Rücken seines Freundes, aber sagte nichts weiter. Ganz im Gegensatz zu Mina: „Ey, Mitsuki, du hast einen eigenen Freund. Du brauchst doch gar nicht teilen.“ Yoji, der etwas abseits stand, schien etwas ähnliches zu denken, da er seine Freundin mit erschrocken geweiteten Lidern ansah. „Ich bin halt ein Magnet“ Bakura grinste. „Aber so kommen wir nicht weiter. Also Ende der Kuschelstunde.“ „Nein!“, protestierten Mina und Karin im Chor, aber Bakura hatte den Arm um sie schon gelöst und Ryou wieder herunter gelassen. „Meinen Sie, Katsuya ist wieder bewegungsfähig?“, fragte Ayumi Seto. „Nicht wirklich. Aber ich kann ihn tragen“ Was Seto auch prompt tat. „Wir wollten als nächstes zur Wikinger-Achterbahn, richtig?“ „Achterbahn!“ Ayumi schlug mit der Faust in die Luft. „Das tat gut“ Katsuya streckte sich. „Das hat die Erinnerung an diese blöde Geisterbahn weggeblasen.“ „Achterbahnen sind cool!“ Ikar legte einen Arm um dessen Schultern. „Welche fahren wir als nächstes?“ „Erstmal fährst du dein Verhalten runter“ Katsuya drehte die Schulter, sodass der Arm hinunter fiel. „Wir sind hier in der Öffentlichkeit, vergessen?“ „Ja, und?“ Ikars Stimme wurde weinerlich. „Seto hat gesagt, ich darf dich nicht küssen, aber nicht, dass ich dich nicht umarmen darf.“ „Ikar, du musst wie mein Vater oder ein guter Freund wirken. Das ist einfach zu auffällig“ Sie gingen auf die anderen zu. „Und denk dran, dass die alle nicht wissen, dass du eine gespaltene Persönlichkeit hast.“ „Das ist doch scheiße“ Ikar zog eine Schnute. Katsuya packte ihm nur an die Nase und drückte sie zu. Es ließ Ikar völlig ineffektiv auf seinen Unterarm einhauen als wolle er eine Fliege vertreiben. Es machte nichts außer leisen Klatschgeräuschen, aber es ließ Katsuya so laut lachen, dass er seinen Bauch mit beiden Armen halten musste und Ikar demnach wieder los ließ. „Geht es ihm besser?“, fragte Karin Ikar. „Jo, der wird wieder. Habt ihr euch schon auf die nächste Achterbahn geeinigt?“ Ikar trat zu Ayumi und stellte sich direkt neben sie, um auf den Plan zu sehen. Sie zog sich etwas zurück, bevor sie die Nähe wohl als in Ordnung beurteilte und sich wieder näher lehnte und fragte: „Was können Sie denn empfehlen?“ „Spacecraft! Ich hab' drei Loopings in das Ding gebaut, das ist saucool“ Ikar grinste. „Bisher hat noch keiner was gebaut, was so hart beschleunigt wie mein Baby.“ Katsuya schüttelte innerlich nur den Kopf. Wie könnte irgendein Mensch Ikar und Seto für dieselbe Person halten? Außer, dass sie sich einen Körper teilten, hatten sie wenig Gemeinsamkeiten. Eine davon die Intelligenz, die einen irgendwie wegblies, sobald man mit ihnen redete. Seto hatte diesen Park nicht nur bauen lassen, er hatte ihn selbst entworfen und anscheinend auch alle Attraktionen selbst konstruiert. „Ich glaube, da setze ich aus“ Ryou war die Farbe aus dem Gesicht gewichen. „Oh nein, du kommst mit“ Bakura grinste fies und schnappte sich Ryous Hand. „Ich will nicht!“ Etwas Panisches mischte sich in dessen Stimme. „Da wird mir bestimmt schlecht.“ „Unwahrscheinlich“ Ikar sah von der Karte auf. „Die Bahn ist so konstruiert, dass alles zu schnell passiert als dass das Gehirn es verarbeiten kann, um eine Angstreaktion hervor zu rufen. Der richtige Schock kommt erst, sobald man aussteigt. Die Fahrt selbst ist super.“ Katsuya schnaubte nur beim Anblick von Ryous Gesicht. Das war sehr beruhigend, Ikar – absolut phänomenal. Er meinte: „Wir können ja erstmal hingehen und sie uns anschauen.“ „Ist da die, die man dahinten schon sieht?“ Mina zeigte auf eine Bahn, die den halben Park einzunehmen schien. „Zweihundertdreiundvierzig Kilometer die Stunde“ Ikar grinste. „Und dreihundertzweiundachtzig Meter freier Fall.“ Katsuya ließ seinen Blick über die Achterbahn wandern und entdeckte eine Stelle, wo die Bahn senkrecht hoch ging, oben die Richtung wechselte und senkrecht wieder auf den Boden zu rauschte. Nachdem er eine Bahn diesen Weg nehmen sah, meinte er: „Wir können auch gleich entscheiden, da nicht hin zu gehen.“ „Memme“, zischte Bakura hämisch. „Hey“ Ikar trat vor diesen und stemmte die Arme in die Hüfte. „Hast du gerade meinen Freund beleidigt?“ „Was willst du machen? Heulen?“ Ein Grinsen verzog Bakuras Mundwinkel. „Ich könnte dir die Fresse polieren, wenn du es für so dringend notwendig hältst“ Ikars Lider verengten sich. „Hey, es reicht“ Katsuya trat bis auf einen Schritt auf sie zu. „Ihr dürft euch hier nicht prügeln.“ „Warum nicht?“ Bakura schnaubte. „Glaubst du, die schmeißen ihn aus seinem eigenen Park?“ „Ähm“ Katsuya blinzelte. Klar, Seto und Ikar waren dieselbe Person. Jeder Parkangestellte würde ihn für Seto und damit für den Besitzer des Parks halten. Sie würden ihn nicht rauswerfen, aber Setos Ruf würde sehr leiden. Katsuya suchte seine Resolution und wandte sich an Ikar. „Ich will nicht, dass du dich prügelst.“ „Aber er hat dich beleidigt!“ „Das ist kein Grund, um jemanden zu schlagen“ Sagte wer? Der Punk, dem jeder Anwesende außer Yoji schon zugeguckt hatte, wie er jemanden zusammen schlug? Seit wann wurden Probleme nicht mehr mit Gewalt gelöst? „Das hast du mir selbst beigebracht. „Das war-“ Ikar unterbrach sich zum Glück selbst. „Hm … na gut. Aber wag es nicht, Katsuya nochmal zu beleidigen.“ „Sonst was?“ Bakura schien auf Krawall gebürstet zu sein. „Sonst … gehe ich mit deinem Freund Schwanenboot fahren“ Ikar grinste breit. „Damit er erfährt, was ein echter Gentleman ist. Da bist du bald abgesagt.“ Katsuya wollte schon lachen, aber das Verengen von Bakuras Lidern sagte ihm, dass dieser das als eine ernst zu nehmende Drohung aufnahm. War das denn ernst gemeint gewesen? Der Blonde sah zu seinem Freund, aber dessen Grinsen schien mehr neckisch. Was nicht dazu passte, war das bösartige Funkeln in Ikars Augen – wenn es überhaupt Ikar war. „Au ja, Schwanenboot“ Karin legte die Hände zusammen. „Ich wollte schon immer so eine richtig kitschige Fahrt machen. Wenn ich bloß einen Freund hätte ...“ „Einen Freund, der bereit ist, in ein Schwanenboot zu steigen“ Mina seufzte in dieser Tonlage, die nur sehnsüchtige Frauen zustande brachten. „Das ist denen immer zu peinlich.“ „Hey, Mitsuki. Fährt Yoji mit dir Schwanenboot?“, wandte Ayumi sich an die einzig Vergebene der Gruppe. Diese sah nur fragend zu ihrem Freund. „Nie im Leben! Das ist peinlich!“ Yoji wich von ihr zurück. „Das ist … das ist etwas für Ausländer. Ein echter Japaner macht so etwas nicht. Das ist gegen den guten Geschmack.“ „Wusst ich's doch“ Mina schüttelte den Kopf. „Du bist auch so eine Memme“ Bakura schnaubte und wandte sich von Ikar ab. „Ein echter Mann scheut keine Herausforderung. Und wenn es den Charakter prägt, umso besser.“ „Und du würdest da ohne weiteres einsteigen?“, wagte Yoji die Herausforderung. „Wenn mein Freund das unbedingt will, ja“ Bakura verschränkte die Arme und nickte. „Man muss für eine Beziehung auch Opfer bringen.“ Die seltsame Betonung des Wortes „Opfer“ ließ Katsuya erschaudern. Zum Glück nur ihn, für den Rest klang die Aussage wahrscheinlich harmlos. Manchmal hasste er es, so viel über Bakura zu wissen. Und Ikar – obwohl er wahrscheinlich Bescheid wusste – blieb völlig cool. „Möchtest du Schwanenboot fahren?“, wandte sich Ayumi an Ryou, der noch nicht einen Ton zu der ganzen Sache gesagt hatte. „Nein, das hier ist doch kein Pärchenausflug. Ich würde euch nur die Zeit verderben. Lasst uns lieber etwas machen, was alle wollen“ Sein Blick fiel auf Mitsuki. „Andererseits … wäre es bestimmt ganz lustig“ Seine Augenbrauen hatten sich zusammen gezogen, als würde er eine nonverbale Frage stellen. „Ja, ich möchte nach genauem Bedenken Schwanenboot fahren.“ Katsuya sah zwischen Mitsuki und ihm hin und her und schüttelte schließlich den Kopf. Die Kommunikation der zwei würde er nie verstehen, er hatte in Mitsukis Gesicht nicht eine einzige Regung gesehen. Wie Ryou daraus eine ganze Kommunikation machte, war ihm schleierhaft. „Dann auf zu den Booten!“ Sie sah zu Ikar. „Hier gibt es doch Schwanenboote, oder?“ Katsuya legte den Kopf auf Ikars Schulter und schloss für ein paar Momente die Augen. In keinem seiner auch so absurdesten Träume war jemals vorgekommen, dass Seto und er in einem kitschigen Boot durch die Gegend fuhren. Dass es sogar einen in die Strecke eingebauten Tunnel gab, um sich küssen zu können. Genau genommen war er ja auch nicht mit Seto in einem Boot. Er war mit Ikar hier, der Knutschen als eine super Idee empfand und sich nur nach scharfer Zurechtweisung einfach hinsetzte und Katsuyas Kopf stützte. Das hier war anstrengender als er gedacht hatte. Bakura und Yoji sorgten praktisch für eine Daueranspannung, jeder von Ikars Kommentaren ließ ihn Nachfragen erwarten und diese sehr ungleiche Gruppe unter einem Hut zu behalten stellte sich auch nicht gerade einfach dar. Schlaf – und sei es nur für die Zeit einer Schwanenbootfahrt – klang himmlisch. Ikar legte einen Arm um seine Schultern, einen um seine Beine und zog ihn auf seinen Schoß, damit er es bequemer hatte. Katsuya atmete mit einem mal durch und ließ die Anspannung fahren. Genau das fühlte sich göttlichst an. Genau das hatte er gebraucht. Genau das war so intensivst- „Seto?“ „Anwesend“, bestätigte dieser mit einem Lächeln in der Stimme. „Danke.“ „Du wirktest als bräuchtest du eine Schulter“ Eine Hand fuhr in das blonde Haar und kraulte dort. „Ja, das … danke“ Katsuya lächelte nur. „Sag doch einfach was, wenn du was brauchst.“ „Manchmal gibst du mir Dinge, bevor ich genau weiß, dass ich sie brauche“, flüsterte Katsuya gegen das Hemd, „ich liebe dich dafür, dass du das erkennst.“ Seto antwortete nicht, aber er brauchte auch nicht. Gerade war Katsuya mit der Welt im Einklang. „Na, bist du nun für immer geschädigt?“, fragte Bakura hämisch, als Yoji und Mitsuki zu ihnen traten. Sie lächelte, er sah etwas grünlich um die Nase aus. Auch gab er wohlweißlich keine Antwort – Bakura kommentierte das mit einem wölfischen Grinsen. Sein ausgemachtes Ziel schien es wirklich, seine Umwelt in den Wahnsinn zu treiben. Katsuya warf einen leidigen Blick zu Seto, aber dieser antwortete nur: „Jeder für sich selbst. Yoji muss lernen, sich selbst zu verteidigen. Es liegt nicht in deiner Verantwortung, dass Bakura hier niemanden verstört.“ Karin schien das gehört zu haben, da sie sich nah an Seto lehnte und kokettierend fragte: „Und was, wenn ich jetzt schwer verstört bin? Werde ich getröstet?“ „Mädels, ihr braucht dringend männlichen Anhang“, warf Bakura ein, der anscheinend auch alles bestens mitgehört hatte, obwohl er Yoji ein paar Sticheleien entgegen geworfen hatte und zwei Meter weit weg stand. „Ich fürchte auch“ Mina seufzte. „Vielleicht war es keine gute Idee, mit einer Gruppe schwuler Männer unterwegs zu sein. Man vermisst die, bei denen man eine Chance haben könnte.“ „Und wer sagt, dass wir alle schwul sind?“ Bakura legte einen Arm um sie. „Nicht wahr, Yoji?“ „Ich bin nicht schwul!“, stieß dieser plötzlich aus und lief erst kreidebleich, dann krebsrot an. Ein erstaunliches Farbspiel. Mitsuki an seiner Seite musste kichern. „Was bin ich froh, dass ich erwachsen bin und meine innere Ruhe habe“ Seto schüttelte beim Anblick der sich vor ihnen abspielenden Szene den Kopf. „Wirklich?“ Katsuya hob eine Augenbraue. „Du bist erwachsen und besitzt innere Ruhe?“ „Einen Großteil des Tages“ Der Brünette grinste und legte einen Arm um Katsuyas Schultern. „Hast du schonmal Zuckerwatte gegessen?“ „Wie … ähm, als Kind, glaube ich. Wie kommst du plötzlich darauf?“ „Ich habe das Bedürfnis nach kandierten Trauben“ Er zog Katsuya neben sich her. „Kommt, Kids, lasst uns mal eine Zwischenmahlzeit schnappen.“ „Kandierte Früchte?“ Bakuras Stimme triefte vor Sarkasmus. „Wie wäre es mit einem Steak? Das ist eine Zwischenmahlzeit.“ „Ich kann dir gern ein kandiertes Steak zubereiten lassen“, schoss Seto zurück. „Spinner“ Bakura schloss zu ihm auf. „Ich ess nur ein kandiertes Steak, wenn du auch eins isst.“ „Ich denke, ich werde bei Früchten bleiben.“ „Dann nehme ich das Steak unkandiert“ Bakura schüttelte sich. „Kandiertes Steak, was für ein gottloser Kerl … die arme Kuh.“ Katsuya währenddessen genoss den Arm um seine Schultern und das Gefühl, dass alles schon irgendwie laufen würde. Schließlich war Seto bei ihm. Mit Seto war alles irgendwie okay. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)