Rettet Toriko von Edphonse15 ================================================================================ Kapitel 2: Fehlschlag --------------------- Kapitel 2: Fehlschlag   Der Kopf der Echse war breit und auch mit geschlossenem Maul konnte man die langen Zähne deutlich erkennen. Die vier Füße, die sich seitlich am Körper befanden, waren massig, von rötlichen Schuppen übersät und hatten lange, scharfe Klauen. Dazu kamen kleinere Dornen auf den breiten Schuppen, die in bunten Farben zu schillern schienen. Auf dem Rücken zeichneten sich hintereinander aufgereiht Stacheln ab, die vom Kopf bis zum Schwanzende führten und sicherlich dreißig Zentimeter hoch waren. Bestimmt war das Tier an die acht Meter lang, vielleicht auch mehr. Gift aber konnte Coco zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erkennen. [Wasabilisk (Reptil) - Fanglevel 79]   „Mist“, gab Coco leise fluchend zu verstehen und sprang schnell zur Seite, als er eine Pfote auf sich zuschnellen sah. Kaum das er sich wieder aufgerichtet hatte und sich auf einem Knie abstützte, zielte er mit seiner rechten Hand auf das Gesicht der Echse, sammelte eine kleine Menge Gift in seinen Fingerspitzen und spritzte dieses dann gezielt auf dessen Grubenorgane – kleine Zellen, die Echsen als Sinnesorgane benutzten (für ihn Sichtbar wegen der elektromagnetischen Wellen). „Poison Rifle!“ In diesem Moment durchdrang ein Kreischen die Höhle und reflexartig duckte sich Komatsu, der noch immer in dem Gang saß und sich versteckte. Er hielt die Hände über seinem Kopf zusammen und betete darum, das der Kampf schnell beendet wurde. Die Echse bekam die kleine Portion des Giftes ab. Es war punktgenau in ihrem Gesicht – auf den Grubenorganen – gelandet. Nach einem ersten Schrecken, den er mit einem lauten Fauchen verlauten ließ, schüttelte der Wasabilisk seinen Kopf. Es sah aus, als würde sie das Gift auf diese Weise einfach abschütteln wollen. Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Coco und funkelte diesen bedrohlich an. Der Wahrsager erwiderte ihren Blick, wenn auch nicht ganz freiwillig. Ein wenig verdutzt war er, da sein Gift scheinbar keine Wirkung zeigte. Hatte er zu wenig benutzt? Vielleicht nicht getroffen? „Dann anders“, gab er zu verstehen, auch wenn sein Gegenüber das wohl nicht verstand.   Ehe Coco aber agieren konnte, sah er aus dem Augenwinkel den Schwanz der Echse auf sich zurasen. Zu spät, denn er wurde getroffen und mit voller Wucht an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Mit einem Ächzen prallte er an das massive Felsgestein und fiel kurz darauf zu Boden. „Ak...“ „Coco-san!“, rief Komatsu laut, der den Aufprall entsetzt mitverfolgt hatte. „Coco-san?!“ Der Schwarzhaarige wollte zu seinem Freund eilen, doch sah er, wie dieser eine Hand hob und ihm mitteilte, das er stehen bleiben solle. „ Bleib in Deckung, Komatsu-kun“, keuchte Coco und richtete sich langsam auf. Kratzer, aus denen langsam Blut trat, übersäten nun seinen Körper. Dazu kam eine schwere Prellung seiner linken Schulter. Wenn mein Gift es nicht betäuben kann..., dachte er sich und fokussierte weiterhin seinen Gegner. Einen grellen Schrei stieß die Echse aus, streckte den Kopf dabei in die Höhe und schlug ihren Schwanz umher. Die Kristalle fingen daraufhin an zu vibrieren. Einige von ihnen, die die an den Wänden gewachsen waren, fielen klirrend zu Boden. Kleine Bruchstücke tänzelten wegen der Schallwelle weiter. Komatsu musste sich die Ohren zuhalten, so laut war der Schrei gewesen. Coco spürte die davon ausgehende Druckwelle deutlich – wurde gar nach hinten gedrückt, konnte sich aber noch auf den Beinen halten. Was für eine Kraft...! Wenn allein die Stimme schon so gewaltig war, wie stark war dann das Tier selbst?   Damit aber durfte sich Coco jetzt nicht aufhalten. Sie brauchten diese Wurzel! Tief atmete der Mann ein, schärfte seinen Blick und musterte den Körper der Echse. Die Stacheln und Hörner. Eines davon musste doch die gesuchte Wurzel... Da! „Komatsu-kun!“, rief der Schwarzhaarige laut, drehte sich aber nicht zum Anderen um. „Auf ihrem Kopf! Da ist die Wurzel!“ In dem Moment schlug der Wasabilisk erneut mit seinen riesigen Vorderpfoten zu, striff dabei Cocos Oberköper und verletzte ihn mit einer diagonalen Schnittwunde, aus der tiefrotes Blut zu fließen begann. Komatsu hatte den Ruf seines Freundes mitbekommen, doch da dieser im selben Augenblick erneut getroffen worden war, reagierte er nicht sofort. Was sollte er nun machen? Wie dort rauf kommen? Er war doch dafür viel zu klein! Tränen stiegen in seinen Augen auf und drohten überzulaufen. „Coco-san...“, schniefte er und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Toriko-san... Hilfe...“ Toriko aber war nicht da und – im Gegenteil – selber auf die Hilfe Komatsus angewiesen war, durfte er jetzt nicht aufgeben! Wenn sie diese Wurzel nicht bekamen, dann...! Dann... Mit neuer Entschlossenheit wischte sich der Chefkoch die Tränen aus den Augen, legte seinen Rucksack ab und kramte in diesem nach seinem Melk-Küchenmesser. Er erinnerte sich daran, wie er einst ein Monster in die Flucht geschlagen hatte. Vielleicht schaffte er das auch dieses Mal! Mit zittrigen Händen umfasste er den Griff seines kostbaren Messers und schritt langsam, möglichst lautlos, auf das gefährliche Tier zu. Coco sah was Komatsu vorhatte und versuchte seinerseits die Echse abzulenken. Er erhob sich und sammelte erneut Gift in seiner Hand, das er sogleich erhärten ließ und zu einer Klinge umformte. „Poison Sword!“ Fest umfasste er das neu geformte, dunkelviolette Schwert. Er musste das Vieh ablenken. Zumindest so lange, bis Komatsu auf die Echse gelangen und an die Wurzel kommen konnte. Mit festem Blick und trotz des Schmerzes der ihn durchzog, rannte Coco auf die Echse zu. Die aber reagierte sofort und peitschte mit ihrem Schwanz in Cocos Richtung. Der Mann konnte dem gerade noch ausweichen, verlor bei der Landung jedoch den Halt und landete auf den Knien. „Verd-!“ „Shraaaah!“ Wieder ertönte der laute Schrei des Wasabilisken, der sich nun frontal auf den Wahrsager zubewegte. Sie züngelte, als wolle sie Coco inspizieren. Ein Leuchten war in ihren purpurnen Augen zu erkennen. Was hat er vor?, fragte sich Coco und versuchte sich wieder aufzurichten, doch just in dem Moment durchzog ihn ein ihm unbekanntes Ziehen. Er hielt inne. Was...? Sein ganzer Körper fing an zu kribbeln. Lähmung... Aber konnte das sein? Woher sollte das kommen? Oder konnte es sein, dass diese Echse doch giftig war? Aber wann hätte sie...?! Da sich Coco nicht rühren konnte, wurde er ein weiteres Mal mit voller Wucht vom Wasakilisken getroffen und prallte mit lautem Krachen an die hinter ihm liegende Wand. „Akk!“ Für einen Augenblick war es ihm Schwarz vor Augen geworden. Er fing sich aber sofort wieder, doch hatte er in seinen Fingern kein Gefühl mehr. „Coco-san?“, rief Komatsu aufgebracht. Der Kleinere war die ganze Zeit starr vor Schreck gewesen und konnte sich kaum rühren. Das Messer zwischen seinen Fingern vibrierte regelrecht. „Alles okay?!“, fragte er besorgt und wollte ihm schon zu Hilfe eilen, doch hielt ihn ein herabstürzender Felsen davon ab. Gerade noch rechtzeitig hatte er dem Brocken ausweichen können. „Uhh...“ „Komatsu-kun...!“, rief ihm Coco nach, doch war der Wasabilisk schneller. Die Echse hatte sich von Coco abgewandt und richtete den Blick nun auf den am Boden liegenden Mann. „Komatsu-kun!“ Der Chefkoch sah die drohende Gefahr und raffte sich schnell auf, nur um gleich wieder auszuweichen, da der Wasabilisk seine Pfote nach vorne schnellen ließ. Bevor diese aber ihr Ziel traf, zuckte er zusammen, schrie auf und schüttelte sich am ganzen Körper. „Co-Coco-san!“ Trotz der voranschreitenden Lähmung hatte sich Coco vorgewagt und sein Poison Sword gegen den Schwanz des Wasabilisken gerichtet. Auch wenn er wegen der Schuppen keine große Verletzung erreichen konnte, so hoffte er doch etwas von seinem Gift in den Organismus gebracht zu haben. Allerdings war dieser Akt ein wenig zu viel und der Schwarzhaarige sank gleich wieder auf die Knie. „Shaaah!“ Das Gebrüll der Echse wurde immer lauter, wütender. Wie wild schlug sie nun um sich; traf die Wände, die Decke, gar die wenigen noch übrigen Kristalle, welche mit zu viel Schwung nun durch die Luft geschleudert wurden. Panisch hatte Komatsu das Schauspiel vor sich beobachtet. Coco war am Boden und die Echse wütender denn je. Aber so ging das doch nicht weiter! Er musste etwas tun! Er konnte doch nicht weiter tatenlos dabei zusehen, wie sein Freund verletzt wurde. Seinen letzten Mut zusammennehmend raffte sich der Schwarzhaarige auf und hielt sein wertvolles Messer in den Händen. Auf die Echse richtete er die Klinge und sah konzentriert nach vorne. Wie bei der Salamander-Sphynx [Fanglevel 92], damals in der Gourmet-Pyramide, sammelte er seinen Geist und versuchte den Wasabilisk als eine Zutat zu sehen. Denn nur so war es ihm Möglich diesen übermächtigen Gegner in die Flucht zu schlagen. „Raaah!“, schrie Komatsu laut, schwang das Messer mit aller Kraft und verursachte dadurch eine starke Druckwelle, welche die Echse zwar nicht verletzen, aber zumindest ins Taumeln brachte. Ein zweiter Schlag folgte gleich darauf. Dieses Mal verteidigte sich die Echse, welche sich schnell wieder gefangen hatte, mit ihrer Pfote. Aber einen Hieb konnte sie nicht ausführen, da der Schnitt sie traf und ihr eine tiefe Schnittwunde zufügte. „Gut gemacht, Komatsu-kun“, rief Coco vom anderen Ende der Höhle aus. Der Mann hatte sich nun wieder etwas gefangen. Seine Zellen hatten inzwischen ein Gegengift entwickeln können, mit dem er sich langsam wieder erholen konnte. „Zurück!“, meinte er weiter, hob die Hände und fokussierte seinen Geist auf seinen nächsten Angriff. Mit restlicher Energie sammelte er in seiner rechten Faust ein besonders starkes, neuartiges Gift, mit dem er den Wasabilisk hoffentlich besiegen können würde. Doch so viel Zeit ließ die Echse dem Mann nicht. Sie richtete sich in voller Größe auf und schlug ihre Pfoten mit aller Kraft auf den Boden. Dieser fing zu beben an und erneut bröckelten Felsen von der Decke herab. Risse taten sich im Fels auf. Wenn sie nicht schnell fertig würden, würden sie in dieser Berghöhle verschüttet! Schnell, dachte Coco und tat sein Möglichstes, solange die Echse mit ihrem Wutanfall beschäftigt war. „Coco-san...“, murmelte Komatsu, der sich – trotz aller Umstände – mutig vorgewagt und hinter die Echse gekrabbelt war. Ein paar der Schwanzschuppen hatten sich gelöst und dienten dem Mann nun als Aufstiegshilfe. Mit zittrigen Händen erklomm er die Echse, die das nicht zu bemerken schien. Bemerk mich nicht!, betete er dennoch und kletterte weiter hinauf. Ein weiterer Peitschenhieb war auf Coco gerichtet und verfehlte diesen nur knapp. Die Verletzung schien der Echse zu schaffen zu machen und auch schien das Gift, das nur langsam wirkte, endlich zu wirken. Eine schwache Lähmung würde sie nun langsamer machen. Vielleicht blieb ihm damit genug Zeit für den nächsten Angriff. Das bereits gesammelte Gift in seiner Faust formte er zu einem Dolch mit einer fast schwarzen Klinge. „Halt dich gut fest, Komatsu-kun!“, rief Coco seinem Freund noch zu, schnellte dann nach vorne und stellte sich direkt unter den Brustkorb der übergroßen Echse. Ohne zu zögern rammte er ihr den Dolch in das rötliche Fleisch. Den Dolch ließ er stecken, während er zurücksprang und so dem Aufbäumen des Wasabilisken auswich. Aus der Klinge trat das Gift schnell aus und verfärbte Augenblicklich die Gebiete drumherum. „Waaah!“, schrie Komatsu laut und hatte Mühe sich festzuhalten. Glücklicherweise waren die Dornen groß genug und er bereits mit solchen Situationen vertraut. Dennoch war es schwer, da die Echse wie wild zu toben begonnen hatte und vor Schmerzen aufschrie. „Hi-Hilfe!“ „Komatsu-kun!“ „Raaaaakh!“ Schreie hallten durch die Höhle, die immer mehr zu bröckeln begann und sicher nicht mehr lange standhalten würde. Sie schlug mit ihrem Schwanz um sich, traf dabei viele Male die Außenwand und riss so ein Loch in den Berg. Rotes Sonnenlicht schien ins Innere und ließ die Kristalle in vielen Farben aufleuchten. „Hiiii!“ Komatsu rannen die Tränen nur so vom Gesicht, doch musste er sich weiter festhalten! Nur ein paar Zentimeter, dann würde er die Wurzel endlich haben! Für Toriko-san! Und egal was es ihn auch kosten mochte – er musste an diese Wurzel gelangen! „Ganz vorne, Komatsu-kun!“ Die Rufe Cocos erreichten den Schwarzhaarigen nur schwer, aber er versuchte dennoch sein Möglichstes und kletterte – trotz der großen Erschütterung – weiter. Es waren nur noch ein paar... Zentimeter...! Ein lautes Poltern war plötzlich zu hören. Das Loch in der Felswand war noch größer geworden und auch die Decke verlor immer mehr an Halt. Unzählige Brocken fielen herab und nicht wenige davon trafen auch den Wasabilisk. Dieser taumelte, konnte sich aber kaum noch aufrecht halten. Das Gift von Cocos Dolch wirkte nun am ganzen Körper. Ihr entwich schnell die restliche Kraft. Als sie dann von einem Felsen am Kopf getroffen wurde, konnte sie sich nicht mehr halten und sank mit voller Wucht zu Boden. Ein Beben erschütterte den ganzen Berg. „Waaah!“ „Beeil dich, Komatsu-kun! Die Höhle stürzt ein!“ „J-Ja!“ Jetzt galt es wirklich schnell zu machen! Bevor sie noch hier verschüttet würden und Toriko die Medizin gar nicht mehr bekommen würde... „Schnell...“, sagte sich Komatsu und streckte sich in voller Länge. „Komm... schon...!“ Nur... noch... ein kleines... Stück...! Dann endlich hatte er das Horn in der Hand. Jetzt musste er es nur noch... „Verzeih mir“, meinte er dabei zur Echse und zog kräftig an dieser Wurzel. „Naaaa komm schon!“ Er musste alles aufbringen, um das Horn aus seiner Verankerung zu lösen. Kaum dass sie freigelegt war, verlor Komatsu den Halt und fiel herab. „Aaaaaaaah! - Uff! Danke, Coco-san!“ Der Schwarzhaarige hatte den Sturz natürlich gesehen und war sofort zur Stelle gewesen, um seinen Freund aufzufangen. „Jetzt aber schnell“, meinte er noch und rannte mit Komatsu aus der Höhle. An der Klippe blieben sie stehen, als ein weiteres lautes Rumpeln ertönte. Besonders große Felsen rollten den Berg herab und begannen den Höhleneingang zu verschütten. Bevor die Beiden jedoch noch zerquetscht wurden, konnte sie sich auf einen naheliegenden Vorsprung retten. Sie sahen zu dem Eingang, der schon gar nicht mehr als solcher zu erkennen war. Nun hatten sie zwar die Wurzel, aber die Echse würde nun da drinnen verschüttet werden. „Lass uns weiter“, meinte Coco mit ernster Stimme und reichte Komatsu seinen Rucksack. „Ja!“, antwortete dieser, nahm den Rucksack entgegen und verstaute darin die Wurzel und sein Messer. Gemeinsam kletterten sie dann etwas hinunter, bis sie zu einem breiten Vorsprung gelangten und Kiss rufen konnten. Der Rückflug bereitete keine Probleme, allerdings waren beide sehr erschöpft. „Halten Sie durch, Toriko-san“, murmelte Komatsu und betete, dass sie ihm mit diesem Horn helfen können würden.     [Fortsetzung folgt...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)