Beunruhigende Entwicklungen von Norrsken (Beyblade-Fanprojekt) ================================================================================ Beunruhigende Entwicklungen --------------------------- Es hatte Rei wie ein Blitz getroffen. Vollkommen unerwartet, schnell und mit einer Wucht, die ihn vom Boden hätte reißen müssen. Aber er stand – nach wie vor, nur um ein Vielfaches verkrampfter. Zumindest immer dann, wenn ihn wieder diese Gedanken einholten – und zu diesem Zeitpunkt waren sie geradezu omnipräsent. Eine lästige Angelegenheit, gegen die es nicht einmal half, in Meditation zur goldenen Mitte zu finden. Tatsächlich fand Rei diese nicht einmal, denn sobald er versuchte, seine Umgebung auszublenden, liefen seine Gedanken auf Hochtouren. Wann war das passiert? Also – wann der Blitz eingeschlagen war, wusste Rei genau, aber mit einem Blitzschlag war das gesamte Dilemma nicht geklärt. Wann er angefangen hatte, für Mao auf diese Weise zu empfinden, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Er hatte sich lange Zeit einreden wollen, sie wäre die kleine Schwester, die er nie hatte, und seine beste Freundin. So wie Lai eben sein bester Freund und wie ein Bruder für ihn war. Letztendlich war es wohl so, dass er sich selbst an der Nase herumgeführt hatte. Mao war keine kleine Schwester, keine einfache Freundin. Aber erst hatte jemand anderes kommen müssen, der mehr als einfach nur nett zu Mao war. Dass die Weltmeisterschaft am Ende eine derartige Überraschung für ihn bereithalten würde, hätte Rei im Leben nicht kommen sehen. Und mit dem Aufstieg und Fall der BEGA schien sein ganz persönlicher Albtraum in die nächste Runde zu gehen. „Ich hatte bisher nicht viele Gelegenheiten, Amerika zu bereisen – im Gegensatz zu dir“, hatte Mao ihm vorgehalten. Schelmisch, nicht vorwurfvoll. Sie liebte es, spielerisch mit ihm zu zanken. „Rick passt schon auf mich auf.“ Das Einzige, was Rei darauf zu erwidern wusste, war ein Lächeln. Für zwei Wochen hatte sie ihr Heimatdorf und das Land verlassen, um alleine – ohne ihn und ohne Lai – auf weite Reise zu gehen. Für den Zeitraum lohnte es sich nicht an Briefe zu denken, selbst die obligatorische Postkarte würde wohl nach ihr eintreffen, was dafür sorgte, dass es ganz allein Reis Kreativität überlassen war, sich ihren Aufenthalt in den USA auszuschmücken. Den Tag ihrer Rückkehr ersehnte und fürchtete er gleichermaßen. Die viele Zeit, die er mit Nachdenken verbracht hatte, gab ihm eine ganz klare Richtung, was zu tun war. Mao hatte darauf bestanden, nicht am Flughafen abgeholt zu werden, doch der Weg ins Dorf war weit, und so hatte sich Rei entschlossen, ihr entgegenzukommen. Als sie sich auf dem Weg trafen, blickte sie ihn mit großen Augen an. Ein Lächeln zog nervös an seinen Mundwinkeln, und bevor sie zu einer Frage und er zu einer Erklärung ansetzen konnten, hatte er Mao schon in die Arme geschlossen und drückte sie an sich. Fest, nicht beschützend wie ein Bruder, sondern besitzergreifend wie ein verliebter Narr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)