Wolfskinder von kleines-sama (DoflamingoXCrocodile (AU)) ================================================================================ Kapitel 3: Part I: Ärger im Paradies ------------------------------------ Am nächsten Morgen fühlte Crocodile sich schrecklich gerädert. Doflamingo hatte nicht übertrieben, als er meinte, eine einzelne Person könnte die Pflege dreier Säuglinge niemals allein stemmen. Selbst zu zweit war es unfassbar anstrengend gewesen die Drillinge zu versorgen. Ständig waren sie in der Nacht weinend aufgewacht, wollten entweder gewickelt oder gefüttert werden. Und kaum war das eine Kind beruhigt und endlich wieder hingelegt worden, schrie das nächste auf. "Na, willst du sie immer noch unbedingt behalten?", fragte ihn Doflamingo grinsend, während Crocodile gerade eines der Babies zu beruhigen versuchte. Es brüllte ohne Unterlass; selbst sein kleines Köpfchen war schon knallrot angelaufen. "Kinder bedeuten nun einmal eine Menge Arbeit", erwiderte Crocodile spitz. Um ehrlich zu sein, fühlte er sich schrecklich müde und auch überfordert. Natürlich hatte er gewusst, dass es nicht einfach werden würde die drei Welpen aufzuziehen. Doch damit, dass er nachts nicht einmal eine halbe Stunde lang schlafen konnte ohne von lautem Geschrei aufgeweckt zu werden, hatte er nicht gerechnet gehabt. Selbstverständlich würde er jedoch seinem Partner gegenüber niemals zugeben, dass er die Sache deutlich unterschätzt hatte. Er wollte sich vor Doflamingo keine Blöße geben; dafür war er viel zu stolz. Und natürlich wollte er auch nicht, dass dieser die drei völlig hilflosen Säuglinge weggab. "Gib mir mal den Kleinen", sagte Doflamingo, als es Crocodile auch nach weiteren fünf Minuten nicht gelang das Baby ruhig zu stellen. "Ich habe mehr Erfahrungen im Umgang mit Kindern als du. Vielleicht kann ich ihn beruhigen." Crocodile tat wie ihm geheißen. Er war dankbar für das Angebot seines Partners. So langsam verlor er nämlich die Geduld mit dem schreienden Säugling. Man musste ihm jedoch zugute halten, dass er heute Nacht insgesamt auf höchstens bloß zwei Stunden Schlaf gekommen war. Kaum hatte Doflamingo das Baby auf den Arm genommen, hörte es auf zu schreien und zu weinen. Crocodile warf dem Wolf einen ungläubigen Blick zu. Anschließend seufzte er leise und fuhr sich kopfschüttelnd mit der rechten Hand durch sein dunkles Haar. "Das kann doch nicht wahr sein..." Er konnte es nicht fassen, dass es dem Wolf so unglaublich schnell gelungen war den kleinen Schreihals zu beruhigen. Als handelte es sich dabei um die einfachste Sache der Welt. Doflamingo lachte leise. "Mach dir nichts draus", sagte er und wiegte den Säugling sanft hin und her. "Du bist noch ein echter Anfänger, was solche Dinge angeht. Mit der Zeit wirst du lernen wie man am besten mit einem schreienden Welpen umgeht. Meistens reicht es schon ihn zu wiegen oder ihm ein Lied vorzusingen. Oder man gibt ihm etwas zum Saugen, zum Beispiel einen Schnuller oder auch den kleinen Finger." Crocodile nickte. "Ich wünschte, ich wäre so erfahren wie du", meinte er und konnte ein leises Gähnen nicht ganz unterdrücken. Normalerweise war Crocodile eine sehr belastbare Person, doch er musste zugeben, dass die letzte Nacht ihn furchtbar ausgelaugt hatte. "Der Umgang mit den Kindern wäre viel leichter, wenn ich sie genauso schnell beruhigen könnte." "Du kannst dich gerne für eine Weile schlafen legen", bot der Wolf mit fürsorglich klingender Stimme an. "Du siehst völlig fertig aus." "Ich will dich mit den Kleinen nicht allein lassen", erwiderte Crocodile, obwohl er gegen ein paar Stunden ungestörten Schlaf definitiv nichts einzuwenden hätte. "Derzeit sind die Welpen doch ganz ruhig", meinte Doflamingo. "Und außerdem können wir uns abwechseln. Nachher lege ich mich dann schlafen, während du auf sie aufpasst. Wir sollten den Vorteil ausnutzen, dass wir zu zweit sind." Crocodile nickte. Er machte es sich auf ihrem Schlafplatz gleich neben den anderen beiden Säuglingen gemütlich. Der kleine Junge schlief friedlich, während sich das Mädchen gleichermaßen still und neugierig in der Höhle umsah. Das dritte Kind hielt Doflamingo noch immer im Arm. "Ich frage mich wie lange es wohl dauert, bis es einfacher mit ihnen wird", meinte Crocodile, nachdem er seine Augen geschlossen hatte. Dass im Moment weder Geschrei noch Gebrabbel vonseiten der Kinder zu hören war, empfand er als unfassbar angenehm. "Darauf werden wir nicht hoffen können, denke ich", hörte er Doflamingo sagen. "Es wird mit Sicherheit noch einige Monate dauern bis die Kinder aus den Windeln raus sind und nicht mehr ständig gefüttert werden müssen. Bis dahin werden sie jedoch hoffentlich bereits bei ihren Adoptiveltern sein. Die sollen sich dann mit dem nächtlichen Geschrei herumschlagen. Wenn die Kinder endlich laufen und sprechen lernen, werden sie zum Glück längst nicht mehr unser Problem sein." Diese Aussage versetzte Crocodile einen Stich mitten ins Herz. Natürlich war er sich dessen bewusst, dass Doflamingo nicht vorhatte die Kinder zu behalten. Doch diesen eine solch herzlose Äußerung tätigen zu hören, war noch einmal eine ganz andere Sache. Crocodile konnte die Ansicht seines Partners überhaupt nicht nachvollziehen. Natürlich bedeuteten die Drillinge eine ganze Menge Arbeit für sie beide. Auf der anderen Seite allerdings gab es auch schöne Momente: Wie jetzt gerade zum Beispiel. Auch wenn Crocodile wegen der Babies nachts mehrmals aufstehen musste, um sie zu füttern, zu wickeln oder ihnen einfach nur über den Rücken zu streichen, bereute er es nicht sie aufgenommen zu haben. Noch immer war er überzeugt davon, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Er selbst sah in den Kindern nicht bloß eine lästige Verpflichtung. Schon als er die Drei das erste Mal gesehen hatte, war es um ihn geschehen gewesen. Und er hoffte, dass es Doflamingo bald ebenso ergehen würde. Crocodile gab einen genussvollen Brummlaut von sich, als er spürte, dass sein Partner ihn sanft hinter einem seiner beiden Ohren zu kraulen begann. Ausnahmsweise benutzte er dafür die rechte Hand, weil er mit der linken noch immer den Kleinen festhielt. "Schlaf jetzt", sagte Doflamingo in einem sanften Tonfall zu ihm. "Du hast dir ein paar Stunden erholsamen Schlaf redlich verdient. Außerdem wirst du all deine Kräfte brauchen, wenn du wieder an der Reihe bist, um auf die Welpen aufzupassen." Er hörte den Wolf leise glucksen. Doflamingo kraulte ihn solange, bis er eingeschlafen war. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen beobachtete Doflamingo den Kater, während dieser sein Nickerchen hielt. Crocodile war rasch eingeschlafen. Anscheinend hatte ihn bereits die erste Nacht, die sie gemeinsam mit den Kindern verbracht hatte, stärker ausgelaugt als er seinem Partner gegenüber zugeben wollte. Doflamingo nahm es ihm nicht übel. Er wusste genau, dass Crocodile sehr viel an den Welpen lag und er vermeiden wollte, dass sie diese fortgaben. Doflamingos Lächeln schmälerte sich sichtlich, als er sich ausmalte wie schwer es dem Kater fallen würde sich schlussendlich von den Kindern zu trennen. Er wollte Crocodile nicht verletzen, doch für Doflamingo kam es trotzdem nicht infrage diesem zuliebe die Welpen zu behalten. Schon immer hatte er Vater werden wollen, doch bei den Drillingen handelte es sich nicht um seine leiblichen Kinder, womit für ihn persönlich die Diskussion bereits wieder beendet war. Er wusste nicht einmal, woher die kleinen Gestaltenwandler überhaupt stammten. Den Geruch ihrer inzwischen verstorbenen Mutter hatte er niemals zuvor in seinem Revier ausgemacht. Daran hätte Doflamingo sich mit Sicherheit erinnert, denn er besaß ein sehr gutes Gedächtnis, was Gerüche anging. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als einer der Welpen -derselbe Junge, den er bis vor kurzem noch im Arm gehalten hatte- im Schlaf leise zu wimmern begann. Rasch legte Doflamingo ihm seine linke Hand auf den Bauch und ließ sie langsam kreisen; er wollte den Säugling so schnell wie möglich wieder beruhigen, damit Crocodile nicht aufgeweckt wurde. Auch an Doflamingo waren die Anstrengungen der letzten Nacht nicht spurlos vorbeigegangen. Er konnte gut verstehen, dass sein Partner ein paar Stunden erholsamen Schlaf dringend nötig hatte. Schon jetzt freute er sich darauf endlich selbst an die Reihe zu kommen. Gleichzeitig fragte er sich, ob es wohl eine gute Idee sein würde Crocodile mit den Drillingen ganz allein zu lassen. Der Kater hatte im Umgang mit den Säuglingen nicht selten leicht überfordert gewirkt. Auf der anderen Seite würde er sich früher oder später sowieso darauf verlassen müssen, dass sein Partner auch allein mit den Kindern zurechtkam. Er konnte diesen nicht rund um die Uhr unterstützen; immerhin musste er regelmäßig Ausflüge in die Stadt machen, um neue Windeln und Pulvermilch zu besorgen. Ganz zu schweigen von den vielen anderen Verpflichtungen, die er inne hatte; zum Beispiel ihre Höhle vor möglichen Feinden zu verteidigen oder zu jagen. (Auch wenn Crocodile sich inzwischen zu einem fähigen Jäger entwickelt hatte, hielt Doflamingo es noch immer hauptsächlich für seine persönliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie über genug Nahrung verfügten. Die Beute, die der Kater mit nach Hause brachte, sah er höchstens als eine Art Zusatz an.) Am Ende lief es doch auf ein und dasselbe Ergebnis hinaus: Crocodile würde lernen müssen allein mit den Drillingen zurechtzukommen. Dass der Kater auf Jagd ging oder Besorgungen in der Stadt machte, kam für Doflamingo nicht infrage. Er war deutlich schneller und stärker als sein Partner. Es machte mehr Sinn, wenn er diese Dinge erledigte, während Crocodile Zuhause blieb und sich um die Kinder kümmerte. Crocodile wurde wach, weil er spürte, dass Doflamingo zärtlich an seinem rechten Ohr knabberte, während dieser gleichzeitig beide Hände über seinen Körper wandern ließ. Ihm war sofort klar, worauf der Wolf hinauswollte. Unter anderen Umstände wäre Crocodile womöglich auch auf die Avancen seines Partners eingegangen, doch sobald ihm klar wurde, dass noch immer die drei Säuglinge gleich neben ihnen lagen, verging ihm jede Lust auf Sex. Unsanft stieß er Doflamingo von sich fort und setzte sich anschließend im Bett auf. "Nicht, wenn die Kinder dabei sind", zischte er verärgert. Doflamingo jedoch schien überhaupt nicht nachvollziehen zu können, wieso sein Verhalten unangebracht sein könnte. "Die Welpen schlafen", erwiderte er und näherte sich rasch wieder seinem Partner. "Die bekommen überhaupt nichts von dem mit, was wir tun. Und selbst wenn sie aufwachen sollten: Sie sind doch noch viel zu klein, um zu verstehen, was vor sich geht." "Ich fühle mich trotzdem nicht wohl dabei", meinte Crocodile mit verärgerter Stimme. Für ihn kam es überhaupt nicht infrage mit Doflamingo zu schlafen, während die Drillinge anwesend waren. Allein den Gedanken, dass auch nur eines der Kinder sie beim Sex beobachten könnte, empfand er als furchtbar unangenehm. "Und wann hast du vor wieder mit mir zu schlafen?", hörte er die enttäuscht klingende Stimme seines Partners fragen. "Etwa erst dann wieder, wenn wir die Kinder abgegeben haben? Es könnte Wochen dauern, bis wir passende Adoptiveltern gefunden haben!" "Ich denke, dass die Kleinen derzeit eine höhere Priorität haben als Sex", warf Crocodile mit zusammengezogenen Augenbrauen ein. Er war sich dessen bewusst, dass Geschlechtsverkehr eine sehr große Rolle im Leben des Wolfes einnahm; auch er selbst genoss den Sex, den sie miteinander hatten. Trotzdem war er der Ansicht, dass es wichtigere Dinge gab. "Mir ist klar, dass wir uns um die Welpen kümmern müssen", lenkte Doflamingo ein. "Doch mir ist es auch wichtig, dass wir unsere Beziehung nicht vernachlässigen. Derzeit schlafen die Kleinen doch, nicht wahr? Es spricht überhaupt nichts dagegen Sex zu haben." "Ich will nicht, dass sie zusehen", gab Crocodile zurück und ließ seinen Blick zu den drei Säuglingen hinüber schweifen, die neben ihnen beiden im Bett lagen und friedlich schlummerten. "Dann lass uns in einen anderen Raum gehen", schlug der Wolf vor. "Die Höhle ist groß genug; wir werden sicher ein schönes Plätzchen finden." "Aber ich will die Babies nicht allein lassen", hielt Crocodile skeptisch dagegen. "Womöglich wachen sie auf, weil sie hungrig werden oder gewickelt werden müssen. Und dann wären wir nicht da, um für sie zu sorgen." Doflamingo rollte mit den Augen. Schließlich meinte er: "Es schadet nicht, wenn man ein Kind ab und an mal weinen lässt. Ich finde, dass wir beide uns eine kleine Auszeit verdient haben, nachdem wir uns so gut um die Welpen gekümmert haben. Es wird auch ihnen zugute kommen, wenn wir beide hinterher entspannter sind als vorher." Crocodile zögerte; er war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite hätte er durchaus nichts dagegen sich ein paar nette Stunden mit seinen Partner zu machen. Doflamingo war ein sehr guter Liebhaber und sorgte immer dafür, dass ihm der Sex gefiel. Auf der anderen Seite machte er sich große Sorgen um die Säuglinge. Sie waren noch so klein und absolut hilflos. Er wollte nicht riskieren, dass ihnen etwas zustieß. Schlussendlich schüttelte Crocodile den Kopf. "Ein anderes Mal", vertröstete er den Wolf. "Zumindest in der ersten Zeit möchte ich sichergehen, dass es den Kleinen an nichts fehlt. Wir haben uns dazu entschlossen sie aufzunehmen, also sollten wir ihre Pflege auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie werden doch sowieso nicht allzu lange bei uns bleiben, nicht wahr?" "Du und dein verdammtes Pflichtbewusstsein", knurrte Doflamingo, doch ließ die Sache ansonsten auf sich zu beruhen. Anstatt einen Streit vom Zaun zu brechen oder weiterhin zu versuchen seinen Partner zu überzeugen, erhob er sich und meinte: "Ich gehe jagen." Crocodile wollte zuerst einwenden, dass ihre Speisekammer noch immer beinahe komplett voll war, doch entschied sich schließlich lieber dafür zu schweigen. Er spürte sehr deutlich, dass der Wolf verärgert und enttäuscht war. Crocodile konnte die negativen Gefühle seines Partners nachvollziehen, doch er war der Ansicht, dass ihre derzeitige Lebenssituation eben ein paar Opfer forderte. Wenn sie vorhatten die Kinder zu vernachlässigen, hätten sie sie auch gleich im Wald zurücklassen können. Doflamingo versuchte ein wenig Frust abzulassen, indem er über mehrere Kilometer hinweg ein junges Reh verfolgte. Er ließ das arme Tier immer wieder an Vorsprung gewinnen, damit es nicht die Hoffnung verlor und weiterlief. Erst als es nach fast zwei Stunden vollkommen erschöpft zusammenbrach, erbarmte Doflamingo sich und tötet das Reh mit einem gezielten Biss in den Hals. Obwohl seine Jagd erfolgreich verlaufen war und sich die Hitze in seinen Muskeln gut anfühlte, war Doflamingo trotzdem nicht zufrieden. Ein wildes Tier zu erlegen bereitete ihm Freude, doch es war nicht dasselbe wie Sex mit seinem Partner zu haben. Auch wenn Doflamingo es niemals zugeben würde, fühlte er sich sehr verletzt durch Crocodiles Ablehnung. Es war nicht das erste Mal in ihrer Beziehung, dass der Kater ihm den Sex verweigerte; doch es war das erste Mal, dass er ihn verschmähte, obwohl er eigentlich Lust gehabt hätte. Die Schuld lag Doflamingos Ansicht nach bei den Kindern: Weil sein Partner sich eher den Welpen als ihm verpflichtet fühlte, hatte er ihn abgewiesen. Insgeheim nahm Doflamingo sich vor so bald wie möglich nach passenden Adoptiveltern Ausschau zu halten. Je früher alles wieder zum Alten wurde, desto besser. Er war eine sehr eifersüchtige Person und ihm gefiel der Gedanke nicht den Kater mit jemand Anderem teilen zu müssen; selbst wenn es sich nicht um einen echten Konkurrenten, sondern bloß um ein paar Babies handelte. Wären es Doflamingos eigene Kinder gewesen, die so viel Aufmerksamkeit von seinem Partner forderten, hätte er womöglich eine Außnahme gemacht und sich darum bemüht sich zurückzuhalten. Doch da es sich bei den Welpen bloß um kurzfristige Besucher handelte, war Doflamingo der Meinung, dass Crocodile sich deutlich mehr um ihre Partnerschaft als um die Pflege der Säuglinge kümmern sollte. Der Kater übertrieb maßlos in seiner Fürsorge. Vermutlich, dachte Doflamingo sich, lag dies an dem Umstand, dass Crocodile in seinem Leben bisher nur sehr wenig mit Kindern zu tun gehabt hatte. Dieser Gedanke stimmte ihn ein wenig versöhnlicher. Mit dem Leib des erlegten Rehs im Maul machte Doflamingo sich auf den Weg zurück nach Hause. Während er den Wohn- und Schlafbereich seiner Höhle durchquerte, um zur Speisekammer zu gelangen, stellte er fest, dass der Kater noch immer bei den Kindern saß. Die Welpen schienen allesamt wach zu sein, doch weinten oder quengelten nicht. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Doflamingo, dass Crocodile den Kleinen immer wieder über das Haar oder den Bauch strich, um sie ruhig zu halten. Es handelte sich um außerordentlich sanfte und liebevolle Berührungen. Und obwohl Doflamingo jetzt eigentlich fürchterlich eifersüchtig werden müsste, empfand er stattdessen eine seltsame Art von Stolz. Es freute ihn, dass sein Partner inzwischen so gut mit den Kindern zurechtkam und sich in ihrer Nähe wohl zu fühlen schien. Normalerweise war Crocodile eine eher zurückhaltende Person, die allem Neuen gegenüber misstrauisch eingestellt war und viel Zeit brauchte, ehe sie jemanden an sich heranließ. Die drei Welpen jedoch schienen das Herz des Katers im Sturm erobert zu haben. "Wie ist es dir mit den Kleinen ergangen, während ich auf Jagd war?", fragte Doflamingo, nachdem er das mitgebrachte Reh in der Speisekammer verstaut hatte. Er legte von hinten zärtlich seine Arme um den Körper seines Partners, während er sein Kinn auf dessen Schulter bettete. Es fühlte sich unwahrscheinlich gut an dem Kater so nah zu sein. "Haben sie viel geweint?" Crocodile schüttelte den Kopf und sagte: "Sie waren die meiste Zeit über ruhig." Er schloss für einen Moment seine Augen und Doflamingo stellte zufrieden fest, dass sein Partner sich in ihrer Umarmung sehr wohl zu fühlen schien. Er begann sogar leise zu schnurren. "Hast du etwas gegessen, während ich weg war?", fragte Doflamingo nach einer Weile. Erneut schüttelte Crocodile den Kopf. Plötzlich fiel Doflamingo auf, wie erschöpft der Kater doch wirkte. Vermutlich war es auch dann, wenn die Drillinge sich relativ ruhig verhielten, sehr anstrengend sich um diese zu kümmern. Immerhin war Crocodile ganz allein gewesen. "Ich hole dir etwas zu essen", meinte Doflamingo, der sich sofort um seinen Partner zu sorgen begann. "Du solltest dich selbst nicht vernachlässigen, während du dich um die Kinder kümmerst, Crocodile. Es ist wichtig, dass du genug isst und schläfst. Ich möchte nicht, dass du womöglich noch zusammenbrichst vor Erschöpfung." "Du übertreibst", erwiderte der Kater, doch nahm bereitwillig das großzügige Stück Rehfleisch entgegen, dass sein Partner ihm reichte. "Außerdem stellst du dir alles sehr einfach vor. Es wird schwierig werden genug Schlaf zu finden, wenn ständig eines der Babies schreit. Sie müssen alle paar Stunden gefüttert und gewickelt werden. Ich denke nicht, dass wir in den nächsten Wochen auch nur eine einzige Nacht werden durchschlafen können." "Es ist schon gut", sagte Doflamingo. "Von mir aus kann ich mich heute Nacht um die Kinder kümmern, während du schläfst. Du machst einen sehr müden Eindruck." "Mir geht es nicht schlechter als dir", warf Crocodile zwischen zwei Bissen ein. "Wie wäre es, wenn wir uns stattdessen die Zeit aufteilen? Ich versorge die Babies in der ersten Hälfte der Nacht und du in der zweiten." "Lass es uns ab morgen auf diese Weise machen", erwiderte Doflamingo. "Heute Nacht darfst du durchschlafen. Immerhin hast du dich eben schon ganz allein um die Kleinen gekümmert." "Während du auf Jagd warst", fügte der Kater an. "Trotzdem." Allmählich verlor Doflamingo die Geduld. Er schätzte es sehr, dass Crocodile ihn mit der Pflege der Welpen nicht allein lassen wollte, aber er konnte nicht verstehen, wieso dieser manchmal doch so schrecklich stolz und stur sein musste. Für Doflamingo war es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass er das Wohl seines Partners über sein eigenes stellte; immerhin war er der Stärkere und Belastbarere von ihnen beiden. "Heute Nacht schläfst du durch, während ich für die Kinder sorge. Es macht mir wirklich nichts aus. Warum nur musst du dich gegen jede Gefälligkeit wehren, die man dir erweisen möchte?" Crocodile seufzte und gab schließlich klein bei. "Gut von mir aus", sagte er. "Aber ab morgen teilen wir uns die Nächte auf. In Ordnung?" "In Ordnung", meinte Doflamingo und entspannte sich ein wenig. "Bist du satt? Ich kann dir auch einen Hasen oder eine Ente aus der Speisekammer bringen, wenn du immer noch hungrig sein solltest." ~ Die Vorstellung, sich nun wieder um die Kinder kümmern zu müssen, reizte ihn nicht sonderlich stark, wenn er ehrlich war. Lieber wäre er noch ein wenig länger draußen im Wald geblieben, hätte den Sonnenuntergang beobachtet und sehnsüchtig auf die ersten Schneeflocken des Jahr gewartet. Doch es nützte alles nichts: Crocodile war eine sehr verantwortungsvolle Person und er wusste genau, dass er sich vor seinen sich selbst auferlegten Pflichten nicht drücken durfte. Immerhin ging es um das Wohlergehen seiner kleinen Welpen! (Auszug aus Kapitel 4) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)