Vita Exspectatio von TharaMayrelis ================================================================================ Kapitel 2: Drachenfeuer ----------------------- „Hagrid, wonach suchen wir eigentlich die ganzen Wochen? Nach den Tieren, die den Angriff eines stärkeren Tieres überstanden haben, oder nach dem angreifendem Tier? Ich meine, alles was wir bis jetzt gefunden haben, waren halb aufgeschlitzte verendende arme Geschöpfe. Die würden auch ohne unsere Hilfe sterben.“ Seit eineinhalb Monaten ging ich nun zusammen mit Hagrid und Arthur in den Verbotenen Wald, um sterbende Tiere zu suchen. Vor einigen Wochen kam mir die Idee, dass es nicht die verletzten Wesen waren, die wir suchten. „Ich verstehe wieso in Ravenclaw bist Junge, jetzt versteh ich das!“ „Also, wonach suchen wir in dieser klirrenden Kälte?“ „Das ist das Problem, ich weiß es nicht genau. Es könnte ein Troll mit einem Messer, also einem richtig großen Messer, sein. Ein Yeti könnte es auch sein, was für die jetzigen Temperaturen sprechen würde, es ist wirklich sehr kalt. Aber was ich, und übrigens auch Professor Dumbledore, vermute, ist weit aus gefährlicher.“ Hagrid stampfte weiter im Schnee gerade aus, ohne sich weiter zu äußern. „Was ist gefährlicher als ein Troll oder ein Yeti? Ich wette Filch hat die Schule dazu gebracht uns umbringen zu lassen. Wenn nicht von dem Schnee, den wir seit Wochen durchschreiten, dann von dem geheimnisvollem Monster, was die Tiere hier alle abschlachtet.“ Weasley war wieder einmal schlecht gelaunt, wer könnte es ihm verübeln. Unser Glück war, dass die Strafe nur noch bis zu den Weihnachtsferien in einer Woche andauern würde. Ich glaube in den letzten Wochen hatte ich den Verbotenen Wald rund um Hogwarts so gut wie den Garten meiner Familie kennen gelernt. Ich wusste, wo die Seen mit den blutrünstigen Kreaturen lagen, die Reviere der Zentauren, ja ich kannte sogar die Plätze, an denen sich die Einhörner zum Schlafen legten. Ich hätte eine Karte des Waldes zeichnen können, so gut kannte ich ihn inzwischen. Dennoch hatte ich keine Ahnung, weswegen ich überhaupt hier war. „Hagrid, das Monster hat letzte Woche ein Einhorn getötet, ist es jetzt verflucht? Oder passiert das bei Tieren nicht, wenn sie ein Einhorn töten?“ „Wie kommst du auf so eine absurde Idee, Mallory? Sollten wir das Tier finden kannst du es ja gerne Fragen, ich weiß nur nicht ob du eine Antwort von ihm bekommst.“ „Kann das besagte Wesen sprechen?“ „Nein, nein eigentlich nicht.“ Und so kämpften wir uns weiter durch den kniehohen Schnee und die dunkle Nacht, ohne in der nächsten Stunde eine Spur von irgendeinem Geschöpf zu sehen. „Da, da oben! Da oben war was!“ Schmerzhaft bohrten sich die Finger von Arthur Weasley in meinen Oberarm. Wie auch Hagrid, suchte ich die Baumwipfel und den Himmel ab. „Da seht ihr vor dem Mond, da ist es schon wieder!“ Und er hatte recht. Ein von hier aus recht kleiner Schatten schob sich vor den Mond. Ich wollte nicht wissen wie groß dieses Tier war, wenn es vor uns stünde. Ich hörte das klirren von eingefrorenen Ketten, welche das Geschöpf hinter sich herzog. „Hagrid, wann ist ein Drache ausgebückst?“ „Na ungefähr zu der Zeit, in der ihr den Gnom entführt habt. Nicht das das eine etwas mit dem anderen zu tun hätte, aber irgendwie zeitlich ja schon. Der Schlingel kommt aus Rumänien. Scheint so, als hätte es ihm da nicht allzu sehr gefallen. Der Rabauke hat sämtliche Zäune in seinem Reservat niedergebrannt und ist dann hierher gekommen, nachdem er seine Ketten geschmolzen hatte.“ „Was genau für ein Drache ist das?“ „Das? Du erkennst ihn nicht? Menschenskinder was lernst du den in deinem Unterricht Anian, hm?“ „Ich hab das Fach Magische Geschöpfte nicht, Hagrid.“ „Mmmh, ach so, naja dann, solltest du aber besuchen, sicherlich interessant, das Ganze. Auf jeden Fall, dass meine Jungs, ist ein Schwarzer Hebride. Erkennen könnt ihr in an seinem Zackenkam am Rücken. So Jungs und jetzt darauf achten, den Drachen nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Los!“ „Wir rennen jetzt dem Drachen hinterher? Sind wir übergeschnappt?“ „Nein, Arthur, nur leichtsinnig!“ Ich brannte darauf, den Drachen aus der Nähe zu sehen. Mein Onkel Chesare hatte einmal einen Drachen gehabt, heimlich natürlich, der ihm dann aber entwischt ist. Das war ein Chaos, als der Drache über die Häuser Londons flog. Das Glück der Zauberwelt war die Tatsache, dass die Muggel Krieg führten und somit sowieso merkwürdige Flugobjekte durch die Luft flogen und alles in Schutt und Asche legten und es somit keinen wirklichen Unterschied ausgemacht hatte, eine weitere zerstörende Kreatur am Himmel zu haben. Der Drache wurde dann, sehr zum Bedauern meines Onkels Chesare nach Russland in ein Reservat geschickt. Das ganze war kurz vor meiner Geburt passiert. Chesare war immer für jeden dummen Streich und alle verbotene Dinge zu haben, seien sie auch noch so irrsinnig. Heute Nacht würde ich zum ersten Mal einen Drachen sehen. Ich kam ganz nach meinem Onkel, das sagten alle. Ich zog die Gefahr an wie das Licht die Motte. Und mit diesem Gedanken, dass es mir sowieso in der Natur lag, die schwierigsten Situationen anzuziehen, lief ich dem Drachen hinterher. Er war nach unten gegangen und jetzt konnte man vereinzelte schwarze Schuppen an dem Bauch des riesigen Geschöpfes erkennen. Es musste sich um ein Weibchen handeln, für ein Männchen war es definitiv zu groß. Die gewaltigen Flügel sorgten dafür, dass der Schnee auf den Baumwipfeln aufgewirbelt wurden und auf uns hinab viel. Hinter mir hörte ich das Keuchen von Weasley und Hagrid. Ich glaube wir folgten dem Drachen zwei Stunden, bis er sich auf einer Lichtung niederließ. Wir blieben im Schatten der Bäume stehen und beobachteten ihn. Es stank bestialisch nach verwestem Fleisch, welches von den Kadavern kam, die über die gesamte Wiese verteilt waren. Mit erhobenem Haupt saß der schwarze Drache auf einem Steinbrocken und starte hoch in die Nacht. Aus seinen Nüstern quollen Dampfwolken hervor. Immer wieder breitete er seine Schwingen aus und schlug damit, als wollte er sich in die Lüfte erheben. Dabei stieß er ein markerschütterndes Brüllen aus, was einem durch den gesamten Körper fuhr. „So, wir wissen jetzt, dass das Wesen ein Drache, und um genau zu sein ein weiblicher Drache, ist. Können wir jetzt wieder gehen?“ „Hagrid, was machen wir jetzt eigentlich?“ „Gute Frage, man muss sie einfangen. Die Schöne kann hier ja nicht alleine bleiben.“ „Einfangen? Hagrid dir ist klar, dass wir nicht dazu geeignet sind Drachen einzufangen oder? Weder du noch ich sind in der Lage einen Drachen zu fangen. Der einzige der es machen könnte ist Anian und der hat dazu sicherlich keine Lust!“ „Er darf es vor allem auch nicht, das Ministerium wäre mit Sicherheit nicht davon begeistert, wenn ein Schüler anfängt, während seiner Nachsitzzeit Drachen zu fangen.“ „Und was machen wir dann?“ Ich wollte dem Drachen näher kommen, es war, als würde mich eine magische Kraft zu dem Geschöpf hinziehen. „Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht. Ich bin nie auf die Idee gekommen, den Drachen wirklich zu finden bevor er weiter zieht. Ist nämlich ne schlaue Lady, die Gute. Bleibt nie länger als ein paar Monate an einem Ort. Haben ihre Wächter schon gesagt.“ „Hagrid, das bringt uns nicht weiter. Wir brauchen einen Plan!“ „Ich könnte zurück zur Schule gehen und Lehrer holen!“ „Arthur, du willst wirklich alleine durch den Verbotenen Wald?“ Jetzt kam es meinem kleinen Freund selber, dass dies viel zu gefährlich wäre. Ok, hier zu bleiben war genauso gefährlich. „Ich kanns ja mal versuchen, oder? Ich bin gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Das Tier schleudert mir wenigstens keine Flüche gegen den Kopf!“ Hagrid wog meinen Vorschlag ab, bis er den entsetzten Gesichtsausdruck von Weasley sah und er dann entschieden den Kopf schüttelte. „Nein, nein das ist viiieel zu gefährlich, wir, wir...“ „wir gehen zurück zum Schloss und sagen den Lehrern Bescheid, ich meine der Drache hat sich hier ein Lager aufgeschlagen, der geht nicht so schnell wieder weg. Er ist morgen auch noch da.“ „Und wenn nicht, ich meine sie kann unsere Spur wittern und zieht weiter, um nicht gefangen zu werden. Sie mag ihr Reservat doch nicht!“ Weasley und Hagrid fingen an leise zu diskutieren. Das ich eigentlich nach Gryffindor gehören würde, war mir recht schnell klar geworden, denn ich war zwar schlau und fleißig, bei den Dingen die mich interessierten, dennoch kitzelten mich Herausforderungen mehr, als jedes Buch auf dieser Welt. Und vor allem welcher Siebtklässler könnte schon behaupten einen Drachen gefangen zu haben. Leise pirschte ich mich von den zwei Streithähnen weg, und im Schatten der Bäume verborgen, in Richtung des Drachen. Die Steine auf denen sie stand, lagen recht nahe am Waldrand, sodass ich recht Nahe an sie ran treten konnte. Das Wesen war gute 5 Meter hoch und auf jeden Fall zehn Meter lang. Die Augen waren wie rote glühende Punkte in der schwarzen Nacht. Hier, vor ihrem Schlafplatz, stank es nur noch mehr nach verwesendem Fleisch. Die Knochen bedeckten den gesamten Boden. Das Drachenweibchen schnaufte einmal tief ein und wieder aus, als würde sie es genießen, von den Schneeflöckchen umtanzt zu werden. Mädchen eben, schoss es mir durch den Kopf. Dennoch dieses Mädchen würde nicht zulangen fackeln und mich in ein Haufen Asche zu verwandeln. Ich ging sämtliche Zaubersprüche durch, die ich je gelernt hatte. Wie bändigt man einen Drachen? Fesseln, war das erste was mir einfiel. „Incarcerus“ Dass das ganze schief gehen würde, war mir eigentlich in der Sekunde klar geworden, in der die Seile sich um den Drachen gelegt hatten. Er versuchte sich aus den Fesseln zu winden und spuckte Feuer in alle Himmelsrichtungen. Das Seil hielt der Kraft des Koloss nicht lange stand und zerriss in seine Einzelteile. Die Feuersäulen setzten den Wald in Brandt und zwangen mich auf die Ebene. Das Feuer in meinem Rücken trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Hier stand ich nun mit gehobenem Zauberstab, völlig schutzlos und ohne Plan B. Doch ehe ich hätte reagieren können, schlugen mir Flammen entgegen. Ich hechtete in letzter Minute zur Seite hinter einen kleineren Felsen. Meine Position war perfekt um Hagrid und Arthur zu sehen. Weasley wedelte mit den Armen wild um sich und Hagrid stand wie erstarrt da und beobachtete einen Gegenstand hinter mir. Es war als würde die Nacht noch dunkler werden. Ich blickte in den Nachthimmel, nur um das Gesicht des Drachen über mir zu sehen. Ich sprang auf, über den Stein und unter den Bauch des Drachens, bevor das Tier mich in einem Happen verschlucken konnte. Ein Hauch von heißem Atem strich über meinen Rücken, verfehlte ihn jedoch. Er brüllte seine Wut hinaus und trat mit seinem riesigen Fuß nach mir und wieder musste ich mich ducken, um nicht zerquetscht zu werden. Der Schmerz, der kurz darauf meinen Rücken hochfuhr, war kaum auszuhalten. Es war als würde Feuer jeden einzelnen Zentimeter meiner Haut verschlingen. Schwer atmend und um Luft ringend rettete ich mich wieder hinter einen Felsen, um nach einem Plan zu suchen. Die rettende Lösung stahl sich in meine Gedanken. Ich zog mich an dem Felsen hoch, nur um mich sofort wieder klein zu machen, um nicht von der Feuerflut verkohlt zu werden, die der Drache auf den Stein los ließ. Die schnelle Bewegung ließ weiße Lichtpunkte vor meinem inneren Auge tanzen und ich musste mich anstrengen, nicht umzukippen. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte und der Drache eine Feuerpause eingerichtet zu haben schien, sprang ich hinter dem Stein hervor und richtete meinen Zauberstab auf das Monstrum vor mir. „Petrificus Totalum“, Der Körper des Drachen erschauerte und kippte zur Seite. Ich rettete mich wieder einmal zur Seite um nicht von dem Körper erschlagen zu werden. Dennoch, der Drache trat ein letztes Mal mit seinem Fuß und schleuderte mich einige Meter weit. Benommen richtete ich mich ein letztes Mal auf: „Reducio“ Der Drache schrumpfte auf die Größe meines Zauberstabes herab, sodass ich ihn mühelos auf den Arm hätte nehmen können. „Anian, bist du vollkommen übergeschnappt, dich mit nem Drachen anzulegen? Was bei Merlins Bart hat dich dazu getrieben? Du hättest tot sein können, in Stücke zerrissen werden können, vollkommen verkohlt werden können!“ Arthur und Hagrid rannten auf mich zu und fingen schon von Weitem an auf mich einzureden. „Geht es dir gut? Oh mein Gott, Dumbledore wird mich umbringen. Nein, das wird er nicht, aber das Ministerium und deine Eltern, oh mein Gott deine Eltern, was werden deine Eltern sagen? Bist du verletzt, sag dass du nicht verletzt bist!“ Ehe die beiden jedoch bei mir ankamen wurde es schwarz vor meinen Augen und das letzte was ich wahrnahm war der Sichelmond der weit oben am Himmel stand, mit seinen Begleitern, den funkelnden Sternen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)