Kissing Memories von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 2: Station 2 - Ein Licht am Ende des Tunnels - ------------------------------------------------------ Kissing memories Station 2 -Ein Licht am Ende des Tunnels- Heute war mein erster Arbeitstag. Nervös war ich eigentlich nicht, aber durch diesen seltsamen Traum in der vergangenen Nacht fühlte ich mich doch nicht so ganz hundertprozentig fit. Zig Mal warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel. Kontrollierte, ob auch jede Falte an meinem dunkelgrauen Anzug saß, die Krawatte gerade fiel und die halbe Flasche Haarspray, die ich vorsorglich aufgesprüht hatte auch hielt was ihr Aufdruck versprach. Um ehrlich zu sein hätte meine Frisur ohne weiteres einem Orkan standgehalten und innerlich fragte ich mich auch bereits, wie lange ich wohl am Abend unter der Dusche brauchen würde um diese Betonschicht wieder heraus zu waschen, aber dennoch…ich fühlte mich einfach… Ich seufzte so laut auf, dass Itachi hinter mir verwundert eine Braue bis knapp unter seinen Haaransatz hochzog, aber zeitgleich auch ein belustigtes Schnauben verlauten ließ: „Bist du nervös, Ototo?“ Ich funkelte ihn schief über mein Spiegelbild an und irgendwie erheiterte ihn das nur noch mehr. „Oi, kleiner Bruder…“, seine Hand fuhr hoch und wollte mir wohl – wie sonst typisch für ihn – durch meine Haare fahren, doch blieben seine Finger nach nur wenigen Zentimetern hängen, „…Was?“ „Na toll, Aniki! Jetzt müssen wir noch ins Krankenhaus und deine Hand herausschneiden lassen!“, ich grinste schief, denn allein sein erstaunter Gesichtsausdruck über den steinharten Zustand meiner Haare ließ mich doch tatsächlich den bisherigen Verlauf des Morgens vergessen. Leicht angewidert zog er seine Hand zurück: „Hast du… nicht etwas übertrieben? Du arbeitest in einer Werbeagentur und nicht auf einer Bohrinsel auf stürmischer See!“ Nach einem schnellen erneuten Blick in den Spiegel um zu kontrollieren, ob er mir nicht doch etwas durcheinander gebracht hatte, bückte ich mich nach meiner schwarzen Aktentasche und hob diese auf: „Glaub mir… auch in der Werbebranche weht dir oft ein eisiger Wind entgegen!“ Er lachte und entfernte sich ein paar Schritte von mir um mich mit prüfenden Blicken zu begutachten. Allein an seinem Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass ich wohl sein Gütesiegel erhalten würde und er mich ohne Probleme auf die Menschheit loslassen konnte. „Geht das so?“, versuchte ich dennoch seine Abschlußmeinung zu erfahren und er nickte knapp. „Ja. Mein alter Anzug passt dir wie für dich gemacht und wer hätte gedacht, dass dir meine Glückstasche auch so gut steht!“, ein Mundwinkel zuckte leicht nach oben. Glückstasche? Es war doch nur seine alte, aber dennoch im hervorragenden Zustand aussortierte Uni-Tasche gewesen! Seit wann war er denn so abergläubig? Nun ja… er hatte vor fünf Jahren als Bester landesweit sein Jurastudium abgeschlossen und war nun in einer hervorragenden und sehr bekannten Anwaltskanzlei tätig. Finanziell fehlte es uns daher eigentlich an nichts mehr. Dennoch hatten wir bisher beide nicht das Bedürfnis gehabt unsere kleine Drei-Zimmer-Wohnung zu verlassen. Zuerst hatte Itachi gemeint, dass wir hier so lange wohnen bleiben würden bis ich mein Studium abgeschlossen hätte. Schließlich wohnten wir nicht einmal fünf Minuten vom Campus entfernt! Doch nun war mein Studium beendet und wir lebten immer noch hier. Mich störte diese Tatsache nicht und auch mein Bruder war sich der hervorragenden zentralen Lage bewusst und wollte unsere brüderliche WG auch nicht auflösen. Vor knapp zwei Monaten hatte ich meinen Bachelor in Marketing- und Medienwissenschaften erreicht. Noch während des Studiums war ich von einigen Firmen angesprochen worden, was natürlich daran gelegen haben könnte, dass ich bereits im dritten Semester bei einer landesweiten Ausschreibung einer großen Software-Firma den ersten Platz belegt hatte… dieser war eigentlich für die Werbeagenturen gewesen und daher war es, zu meinem Leidwesen, doch sehr durch die Presse gegangen, dass ein kleiner Student den Auftrag erhalten hatte. Diesen hatte ich jedoch abgeben müssen. Schließlich fehlte mir als Privatperson das benötigte Equipment um irgendwas Größeres auf die Beine zu stellen. Den Auftrag hatte ich daher mit der Genehmigung, dass man meine Pläne verwenden dürfte, an ein recht übersichtliches Unternehmen weitergegeben, welches mir wiederum versprach, mir nach meinem Studium einen krisensicheren Arbeitsplatz zu reservieren. Vorstellungsgespräche kannte ich daher nur vom Hörensagen. Es war damals wirklich ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man nach dem Studium nicht erst einmal auf der Straße stand! „Nun ja! Dann wünsche ich dir viel Erfolg heute!“, Itachi schnippte mir an die Stirn – erneut etwas, was er bei mir mit Vorliebe tat und was mich ungemein nervte – und lächelte, „Ach ja… und tut mir leid, aber heut Abend bin ich nicht da!“ „Nicht?“, dies verwunderte mich wirklich. Normalerweise war Itachi immer direkt zu Hause wenn die Kanzlei schloss. Mein Bruder war noch nie der gesellige Typ gewesen – vermutlich eine Eigenschaft meiner Familie, da es mich auch betraf – und konnte den Arbeitstagabschließenden Kneipenbesuchen mit Arbeitskollegen nichts abgewinnen. „Hm, ja! Heute Abend treffe ich mich mit Naruto auf ein Bier!“ NARUTO?! Wieso das denn? Na ja… nur weil Naruto jeglichen Kontakt damals mit mir abgebrochen hatte musste das ja nicht heißen, dass er auch Itachi die Freundschaft aufgekündigt hatte. Zumal war ich mir ziemlich sicher, dass Itachi damals nicht einmal im Geringsten erahnte, was da genau zwischen mir und dem Blonden ablief. Naruto war einfach nicht mehr bei uns aufgekreuzt. Meinem Bruder hatte er dazu wohl erklärt, dass er einfach mit seinem Studium so viel um die Ohren hätte und ich doch nun in einem Alter sei, wo man nicht mehr ‚babysitten‘ müsste. Irgendwie hatte mich diese Information zusätzlich neben meinem Trennungsschmerz verletzt gehabt. Er trennte sich von mir, weil ich angeblich noch ein Kind war und dann hielt er Abstand zu mir, weil ich angeblich kein Kind mehr sei. Für mich wurden daher die wahren Trennungsgründe immer rätselhafter. Vermutlich war dies auch der Grund, warum ich einfach nicht darüber hinweg kam… warum ich von diesem schmerzhaften Tag immer und immer wieder träumen musste! „Hm, ja“, Itachi wandte sich ab und trat langsam aus unserer kleinen Diele zurück ins Wohnzimmer, „Er ist wieder in der Stadt und hat sich gemeldet!“ Naruto war also wieder in Konoha? Er war hier? Ich wusste, dass er nach dem Studium nach Tokyo gegangen war. Angeblich wegen eines Jobs, doch auf dem Campus hatte ich hier und da auch andere Gerüchte von seinen ehemaligen Kommilitonen aufgeschnappt. Dort hieß es, es sei etwas wegen seiner Familie, warum er Konoha verlassen hätte. Und da wurde es mir zum ersten Male so wirklich bewusst, dass ich eigentlich gar nichts über Naruto Uzumaki wusste. In all den Jahren, die er stets in meiner Nähe war, hatte ich auch nicht einmal hinterfragt, wer denn die Person war, die so selbstverständlich zu meinem und Itachis Leben gehörte wie das tägliche Zähneputzen. Und ich schämte mich. Wirklich. Ich hatte Wochenlang mit einem Mann geschlafen, mit ihm Intimitäten ausgetauscht, mich ihm hingegeben… ohne überhaupt wirklich etwas über ihn zu wissen! Ich denke, jeden normalen Menschen hätte dies im Nachhinein ziemlich erschrocken… doch anscheinend war ich nicht normal. Denn nun vermisste ich ihn nicht nur und sehnte mich nach seinen Berührungen, nein, nun machte ich mir auch noch Vorwürfe, dass ich mich vermutlich nie wirklich für ihn interessiert hatte. Dabei war er immer für mich und meinen Bruder da gewesen! Vielleicht hatte er sich ja von mir getrennt, weil er so nicht weitermachen konnte?! Vielleicht war er ja gar nicht schwul und hatte das Ganze nur mitgespielt, weil er sich irgendwie dazu verpflichtet gefühlt hatte?! Gedanken, die mich damals wirklich sehr beschäftigt hatten und nur die Herausforderung des Wettbewerbs hatte dafür gesorgt gehabt, dass ich ausreichende Ablenkung fand… Irgendwie schon seltsam… im Endeffekt hatte ich somit der Trennung von Naruto, den damit verbundenen Trennungsschmerz und den wirren Gedanken und meiner verzweifelten Suche nach Ablenkung zu verdanken, dass ich mich so in dieses Projekt hineingesteigert hatte und es für mich entscheiden konnte. Ha! So gesehen verdankte ich Naruto diesen Job! Noch in meinen Gedanken versunken hatte ich mich von Itachi verabschiedet und mich auf den doch recht kurzen Fußmarsch zur Agentur gemacht. Denn seit damals zu meinen Studienzeiten hatte sich auch nun bei meinem neuen Arbeitgeber einiges getan und dieser hatte vor Kurzem neue und wesentlich größere Räumlichkeiten bezogen in einem sehr futuristisch angelegten Neubaugebiet, welches dennoch noch recht zentral zum Zentrum Konohas lag. Nach und nach wandelte sich das Umfeld meines Weges. Die beschaulichen Ein- und Mehrfamilienhäuser wurden weniger und mehr und mehr reihten sich links und rechts der Straße wahre Großbaustellen aneinander. Das Gebäude der ‚Agentur Taka‘ war eines der wenigen, welches auf diesem weitläufigen Gelände schon fertiggestellt war und schon von weitem fiel es mir schon durch seine auffällige Bauweise direkt ins Auge. Irgendwie erinnerte mich dieser rundum verspiegelte Bau an eine Mischung von Empire State Building und dem Louvre in Paris – also im Trend der 1920’iger Jahre, aber irgendwie fühlte man sich auch um rund 100 Jahre in die Zukunft katapultiert. Irgendwie seltsam, aber auch irgendwie beeindruckend. Ich erkannte direkt an den beiden nächstliegenden Baustellen, dass diese ähnliche Äußerlichkeiten hatten und vermutlich war für dieses ganze Gebiet hier ein und dieselbe Baufirma zuständig. Ich holte noch einmal tief Luft und straffte meine Schultern, ehe ich durch die gläserne Drehtür nach Innen in ein äußerst helles Foyer trat. Hinter einem silbernen, geschwungenen Tresen der mich leicht an starken Seegang erinnerte – und ich somit mit meiner zugekleisterten Frisur doch nicht so ganz falsch liegen konnte – saß eine äußerst gelangweilt aussehende Blondine und feilte sich hingebungsvoll die Nägel. Irgendwie empfand ich diese Handlung am Arbeitsplatz leicht… nun ja… eklig. Mir war durchaus bewusst, dass ein solches Verhalten nicht auf alle Frauen zu traf, aber das war wieder so ein Moment, an dem ich wusste, dass mir Männer eindeutig besser gefielen. Sie blickte trotz meines Räusperns nicht auf und schien wirklich schwer konzentriert bei der Sache zu sein und irgendwie fühlte ich mich nun doch etwas… überfordert. Ich hatte gerade keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte und … „Sie sind Uchiha-san, richtig?“, ertönte eine leicht aufgekratzte Stimme hinter mir und ich fuhr herum. Kurz nach mir musste wohl der nun zu mir tretende Herr in das Gebäude gekommen sein… obwohl Herr war eigentlich schon zu viel gesagt. Der Typ vor mir war vielleicht drei Jahre älter als ich und so wie er grinste hatte er auch nicht vor, lange beim ‚Sie‘ zu bleiben. Ich nickte und nahm seine mir entgegengebrachte Hand zur Begrüßung entgegen. „Cool! Nett, den hier mittlerweile legendären Sasuke Uchiha kennenzulernen!“, ich sagte ja bereits… dass ‚Sie‘ würde nicht lange halten, „Ich bin dein dir zugeteilter Partner für die nächsten Projekte und soll dir helfen, dich hier zurecht zu finden! Mein Name ist Suigetsu Hoozuki!“ Er schüttelte so heftig meine Hand, dass ich das Gefühl hatte, dass er mir das Schultergelenk auskugelte. Dies sollte also hier mein Senior sein. Derjenige, der mich einwies und mir den Berufsalltag näher bringen sollte. Irgendwie passte dieser Gedankengang nicht zu dem Erscheinungsbild von diesem Suigetsu Hoozuki! Dieser war in etwa genauso groß wie ich. Ich war zwar nicht mehr so klein und schmächtig, wie ich es vor sechs Jahren noch gewesen war, aber riesig war ich auch nicht. Ich war gutes japanisches Mittelmaß von 172 cm. Okay… die Bezeichnung Mittelmaß gefiel mir an mir selbst natürlich nicht, aber was sollte ich in Bezug auf meine Körpergröße schon groß unternehmen. Auch waren meine Schultern bei weitem nicht mehr so schmächtig. Ja, ich war sogar um einiges muskulöser als dieser Typ vor mir und irgendwie erfüllte mich dieser Vergleich gerade etwas mit Stolz. Waren die vielen Stunden im Fitnessstudio der Universität also doch nicht ganz umsonst gewesen! Nach äußerlichen Gemeinsamkeiten mit Suigetsu bis auf unsere Größe zu suchen wäre sinnlos. Er war komplett anders als ich. Er hatte schlohweißes Haar, welches er einfach wachsen ließ. Denn einen Friseur hatte er sicherlich länger nicht mehr gesehen. Er hatte ein breites Grinsen, welches mich ein wenig von der Form her an Naruto erinnerte – wieso dachte ich heute eigentlich so oft an den Blonden? – und doch war es komplett gegensätzlich! Denn ob ich es mir eingebildet hatte oder nicht… ich war mir eigentlich sicher gesehen zu haben, dass der Typ mit den lila Augen – sicherlich Kontaktlinsen - vor mir spitze Zähne hatte! Und das bezog sich nicht nur auf die vier Eckzähne, die ein Mensch hatte! Suigetsus Mund bestand förmlich aus Eckzähnen! Das ich bei diesem Anblick automatisch einen Schritt zurückgetreten war schien er allerdings nicht zu bemerken. Er war noch immer mit höchster Konzentration dabei festzustellen, wie lange er wohl brauchte einem Menschen durch konsequentes Händeschütteln einen Arm auszureißen. Während ich hier im Anzug erschienen war trug Suigetsu einen labbrigen Kapuzen – Sweater in Lila sowie eine weiße Bermudashorts. In seiner freien Hand balancierte er einen Pappbecher in Übergröße mit dem unverkennbaren Aufdruck einer größeren Coffeeshopkette. „Wie alt bist du eigentlich?“, fragte er plötzlich und beendete nun endlich dieses unendliche Händeschütteln, nur um mir den Arm auf die Schulter zu legen. „Öhm… 22“ „Cool, Alter! Ich bin 24! Pass mal auf… Dann vergessen wir doch all dieses dumm-dämliche Höflichkeitsgeplänkel und quatschen wie richtige Kumpels miteinander, ja?“ Oh je! Irgendwie fühlte ich mich in eine Ecke gedrängt. Normalerweise sprach ich nicht einmal so mit Itachi! Nur war der hier ja nun so etwas wie mein Senpai. Aber andererseits… es war doch eine nette Abwechslung! Vielleicht sollte ich einmal auf sowas eingehen! Schließlich hatte mich die letzten Jahre mein ‚Einsiedlerleben‘ auch nicht wirklich glücklich gemacht und das ich Naruto nach all den Jahren immer noch so sehr hinterhertrauerte zeigte mir doch ziemlich deutlich, dass ich etwas ändern musste! Ich sollte den heutigen Tag einfach als einen Schritt in ein neues Leben ansehen! Neuer Job – neues Leben – neuer Sasuke Uchiha! Mit diesem Gedanken versuchte ich Suigetsu ein freundliches Lächeln zu schenken. Ob mir das so gelungen war wusste ich nicht, aber dem Gesichtsausdruck meines Gegenübers zu Folge war bei ihm die Info so angekommen, wie ich es mir erhofft hatte: „Deal!“ Wir schritten nebeneinander her durch mehrere Glastüren hindurch und stoppten schließlich vor einem Fahrstuhl. Als sich dieser öffnete erkannte ich, dass dieser ebenfalls gläsern war und sich außerhalb des Gebäudes befand und entlang der Außenfassade in die einzelnen Stockwerke führte. Zwar war die Aussicht nun noch nicht so berauschend – derzeit beschränkte sie sich auf die sandigen Hügel und den gräulichen Rohbau einer weiteren Baustelle – aber irgendwie konnte ich mir schon sehr genau ausmalen, wie hier alles in Zukunft einmal aussehen würde! Der Fahrstuhl hielt bereits im zweiten Stockwerk und Suigetsu, der mittlerweile seinen Arm von meiner Schulter genommen hatte, hatte mich am Handgelenk gepackt und zog mich einen schmalen Korridor hinunter bis zu dessen Ende. „Tadaaaa!“, mit unnötiger Kraft und extrem zu viel Schwung öffnete er das letzte Hindernis, „Willkommen in der Produktionsabteilung! Dem Ort, wo die kreativen Köpfe qualmen und ihre grauen Zellen für den Peiniger aufopfern!“ „Peiniger?“ „Klar! Das ist mein liebevoll kreierter Spitzname für Tendo Pain, dem Boss!“, lachte Suigetsu und grinste mich schief an. Ob Pain-san diesen kleinen Scherz mit seinem Namen auch so lustig fand? Ich hatte keine Ahnung! Ich hatte den Gründer dieser Agentur eigentlich nur einmal sehr kurz getroffen und ihn damals eher für einen Studenten als einen Geschäftsführer einer aufsteigenden Werbeagentur gehalten. Aber wenn ich da so im Nachhinein drüber nachdachte, kam ich mir nun in Itachis Anzug doch etwas overdressed vor… Pain-san hatte schließlich damals einen ähnlichen Kleidungsstil wie nun dieser eindeutig zu aufgedrehte Weißkopf! Dieser hüpfte derweil wie eine komplette aufgescheuchte Hühnerfarm durch dieses doch sehr geräumige Büro, in dem wir uns alleine befanden und schien irgendetwas zu suchen. Sein Blick blieb schließlich an mir haften: „Du siehst hier rein zufällig keine DeLonghi, oder?“ „DeLonghi?“, wiederholte ich nur mit angehobener Augenbraue, doch er wedelte plötzlich mit beiden Händen wild gestikulierend in der Luft herum. „Dieser faule Sack! Das darf echt nicht wahr sein!“ Ich musste den Zusammenhang nun nicht verstehen und war mir auch nicht so sicher, ob ich Interesse daran hatte, es verstehen zu wollen. Lieber ließ ich meine Augen ebenfalls durch die Räumlichkeiten schweifen und schlussfolgerte anhand der Anzahl der im Raum befindlichen Schreibtische, dass noch zwei weitere Kollegen fehlten. „Ha! Diesmal hat er es zu weit getrieben!“, brummelte Suigetsu unterdessen und öffnete die oberste Schublade des nächststehenden Tisches – vermutlich war dies sein Arbeitsplatz – und entnahm daraus ein älteres Modell eines Mobiltelefons, „Jetzt sag ich’s Karin! He he! Das gibt Stress, Alter!“ Wild hämmerte er auf die Tastatur des wehrlosen Gerätes ein und hielt es sich schließlich ans Ohr. Es dauerte nicht lange und selbst ich, der doch nun in einiger Entfernung zu ihm stand, konnte das: „Ich hoffe, du hast eine wirklich gute Ausrede parat wenn du dich traust, mich mit dem Notfallphone vor 10 Uhr zu wecken!“, ohne Probleme verstehen. Eindeutig eine Frau. Eine reichlich geladene und sicherlich auch hysterische Frau! „Natürlich, Karin Schätzchen!“, flötete Suigetsu unbeeindruckt, doch dann verfinsterte sich seine Miene augenblicklich, „Süße! Er hat es getan!“ „Wer hat was getan!“ „Er hat die DeLonghi entführt!“ „WAAAAAAAS?!“ An Suigetsus Stelle wäre ich nun zumindest auf einem Ohr taub! Er nickte nur. Ich sollte ihm vielleicht mitteilen, dass dies seine Gesprächspartnerin nicht sehen konnte. Thema Sehen… nun suchte ich die Räume doch genauer ab. Wer wusste denn schon, wer denn gerade alles meine Reaktionen auf Suigetsus Verhalten hier sah? Vielleicht war dies hier alles so etwas wie ein ‚Einstandstest‘ zum ersten Arbeitstag und hier irgendwo befanden sich die Kameras. Denn normal war das, was ich bisher hier so erlebt hatte, nicht und irgendwie kam ich mir mehr und mehr absolut deplatziert vor. „Sui, halt die Stellung! Ich bin unterwegs! Gib mir 20 Minuten und setz schon mal den Kaffee auf!“ Stille. Moment… „Ähm… Babe, das würde ich ja gern, aber die DeLonghi…“ „Ach, halt die Klappe, Vollidiot! Dann besorg mir fix eine Kanne in der Kantine!“, und dann wurde das Gespräch von einem freundlich klingenden, „Tut Tut Tuut“, unterbrochen. Suigetsu starrte noch etwas verwirrt auf das Display, ehe er mit den Schultern zuckte und das Gerät wieder zurück in die Schublade pfefferte. Ich war der Flugbahn des Handys noch gefolgt, da stand er bereits wieder grinsend neben mir: „Miss Terminator brauch nen Kaffee, also komm mit, Alter! Dann zeig ich dir auch sogleich einmal unsere Kantine!“ Der Weg in eben diese war länger als ich erwartet hätte, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass Suigetsu nicht einen Augenblick einmal die Klappe hielt… nicht einmal zum Luftholen. So erfuhr ich, dass meine Kollegen eine gewisse Karin und ein Juugo waren, die beide aus persönlichen Gründen – Suigetsu nannte es Spätaufstehersyndrom – erst weit nach 10 Uhr morgens im Büro erschienen. Dann erklärte er mir, was es mit dieser DeLonghi auf sich hatte. Diese hatte die komplette Abteilung vom Chef spendiert bekommen aufgrund eines erfolgreichen Auftrags. Während der letzten Firmenparty – eine solche fand mindestens einmal im Monat statt und für mich war in diesem Augenblick auch irgendwo klar, an welchen Tagen ich von nun an meine Urlaubstage legen würde – hatte die Bürogemeinschaft von Suigetsu, der ich ja nun auch angehörte, die alleinigen Rechte über den Verbleib der DeLonghi in einem Trinkspiel gewonnen. Die Info, dass dieser Juugo wohl nebenberuflich Kampftrinker war, schien mir Suigetsu eindeutig zu stolz zu verkünden. Nun denn… die anderen Büros fanden dies jedoch nicht so toll und so kam es hin und wieder mal vor, dass Special Agent Karin die Ermittlungen aufnehmen musste, wer denn nun die Kaffeemaschine entführt hatte. Suigetsu hatte da schon einen eindeutigen Verdacht. Irgendeine Bürogemeinschaft von einem Kakashi Hatake und seinen Kollegen Obito, Rin und Zetsu. Suigetsu redete immer weiter und weiter und irgendwann schaltete mein Kopf gänzlich ab. Das waren einfach zu viele unnütze Informationen in zu kurzer Zeit. Mein Blick auf meine Füße gerichtet zählte ich nur die einzelnen Schritte und versuchte so, mich abzulenken. Ein heftiger Aufprall erschütterte mich und plötzlich sah ich nur noch blau. Verwirrt stolperte ich nach hinten, prallte dabei leicht an meinen Hintermann Suigetsu, der wohl zuvor von mir unbemerkt dem Hindernis, in welches ich nun hineingelaufen war, ausgewichen war, und schaffte es dadurch, meine Balance wiederzufinden und nicht auf meinen Allerwertesten zu fallen. Viel sah ich dennoch nicht. Vor mir war nur ein recht ansehnlicher Männerkörper, gut einen Kopf größer als ich und in einem dunkelblauen Ganzkörperoverall verpackt. Der Kopf war gesenkt. Ein Gesicht konnte ich nicht erkennen. Ein riesiger neongelber Sicherheitshelm verdeckte alles und zudem wischte er sich gerade noch mit der Hand über das Gesicht, als er schnell an mir vorbeischritt und zum Ausgang eilte. „Tut mir leid! War mein Fehler!“, säuselte er im Vorbeihasten und schaffte es mit nur einem einzigen Satz, dass mein Herz aussetzte, „Sorry, passiert nicht noch mal, echt jetzt!“, dann verschwand er nach draußen. „Oh Mann!“, brummte Suigetsu hinter mir, „Da hab ich mich aber erschrocken! Habt wohl beide nicht aufgepasst, hm?“ Er trat neben mich und öffnete mir die Tür zur Kantine: „Die Bauarbeiter dürfen auch unsere Kantine benutzen also wundere dich nicht, wenn dir hier ab und zu mal so muskelbepackte Blaumänner begegnen, ja?!“ Ich nickte nur. Zum Sprechen war ich nicht fähig. Meine Gedanken rotierten. War das möglich? Itachi hatte gesagt, dass er wieder in Konoha wäre, aber… hier? Die Stimme war dunkler als früher. Etwas rauchiger. Und sein Kreuz war noch etwas breiter gewesen… aber man veränderte sich nun einmal in sechs Jahren und von daher… Aber das konnte nicht sein! Er hatte doch studiert! Wieso sollte er sich dann als Bauarbeiter verdingen? Das… das war alles nur Einbildung von mir! Ganz bestimmt! Das konnte er nicht sein und wegen dem Traum in der letzten Nacht drehte ich nun etwas durch… ganz einfach! Naruto war unmöglich hier! Und diese Wortwahl war auch nur Zufall! Ich strich mir durch die Haare und seufzte genervt… na super… nun hing meine eigene Hand in dieser Betonwand fest! Wenn ich doch wusste, dass er es unmöglich gewesen sein konnte, warum saß ich dann hier und überzog nun ziemlich eindeutig meine Mittagspause an meinem ersten Arbeitstag?! WIESO?! Vielleicht, weil mir Karin, die zwar nur halb so hysterisch, aber mindestens doppelt so nervig wie von mir vorab vermutet war, gemeint hatte, dass diese ‚Sexy Kerle vom Bau, an denen sich Sui mal ein Beispiel nehmen sollte‘ in unserer Kantine alle zu Mittag aßen? Vielleicht weil mein Verstand zwar die ganze Zeit sagte, dass es zwar unmöglich sei, aber mein Herz der Meinung war, ich solle lieber noch einmal ganz genau nachsehen gehen? Vielleicht weil ich einfach ein liebeskranker, geistesgestörter Vollidiot war, der kein Problem damit hatte, an seinem ersten Arbeitstag die eigentlich fest gesetzte Pause von 60 Minuten auf die Zeit 11:30 bis 14:10 auszudehnen und nun langsam erkannte, dass dieser Typ, in welchen ich heute Morgen hineingerannt war, wohl nicht mehr kommen würde… Ach verdammt! Ich trank den letzten Schluck meiner mittlerweile abgestandenen Cola aus und erhob mich zum Gehen, als ich aus dem Blickwinkel bemerkte, wie sich die Tür vom Nebeneingang der Kantine öffnete und eine weitere Gruppe Bauarbeiter zu einem größeren Tisch schritt. Und in Zentrum dieser Gruppe war er… der Typ vom Zusammenprall! Er hatte immer noch diesen blöden Sicherheitshelm auf! Konnte ihm denn hier niemand sagen, dass ihm hier heute bestimmt nichts Festeres als eine Ofenkartoffel auf den Kopf fallen konnte? Anscheinend nicht. Daher sah ich mich nun praktisch wieder dazu gezwungen, mich zu setzen und diese Gruppe zu beobachten. Verstehen, was sie sagten und besprachen, tat ich nicht und dummerweise saß das Objekt meiner Observation auch mit dem Rücken zu mir, aber eines konnte ich nun mit Sicherheit sagen: Er war blond. Denn unter dem Helm erkannte ich blondes Haar. Und allein diese Feststellung ließ meinen Puls rasen! Ich war doch wirklich nicht mehr normal! Es konnte schließlich immerhin immer noch ein Fremder sein und nur weil er Blond war spielte bereits mein kompletter Hormonhaushalt verrückt! Verdammt! Er hatte sich von mir getrennt! Er hatte mir auf’s Übelste das Herz gebrochen…. NEIN! Er hatte er herausgerissen und war darauf herumgetrampelt! Also…WIESO schaffte es allein die Möglichkeit, ihn jetzt hier nach sechs Jahren wiederzusehen, eine solche körperliche Reaktion bei mir hervorzurufen?! Sein Nebenmann lachte und klopfte ihm auf den Helm. Er griff sich mit einer Hand in den Nacken…. OH GOTT… das hatte Naruto auch immer gemacht, wenn er sich irgendwie schämte….und schließlich fuhr seine Hand hoch…wurde gestoppt von dem Helm…die andere Hand griff nach diesen und…. Und…. Ich stand kurz davor aufzuspringen… …er nahm den Helm ab und legte ihn vor sich auf die Tischplatte. Jetzt müsste er sich nur noch mal zu mir herum drehen… nur mal kurz… einen winzigen Augenblick…. VERDAMMT NOCH MAL!!! DREH DICH UM!!! … Etwas klirrte. Dem Kollegen zu seiner Rechten, ein Typ mit braunen Haaren und seltsamen roten Tattoos im Gesicht, war wohl ein Besteckteil hinuntergefallen und schien dieses zu suchen. Der Blonde wurde schließlich von ihm angetippt und der Braunhaarige flüsterte etwas in sein Ohr. Und da stand er auf. Irgendwie hatte ich nun das Gefühl mich auch erheben zu müssen. Für einen dritten Beobachter dieser Gesamtsituation mochte das vielleicht absolut lächerlich aussehen, doch ich hatte den Drang verspürt, auch aufzustehen. Er drehte sich herum, den Blick auf den Boden gerichtet. Suchend. Dann bückte er sich und hob eine Gabel knapp hinter seinem Stuhl auf. Sieh zu mir! Sieh zu mir! SIEH ZU MIR!!!! Sein Kopf hob sich…. Wirre blonde Strähnen fielen ins Gesicht. Blau wie der Ozean von Okinawa schimmernde Augen von ungewöhnlichen Glanz. Sechs dünne Narben, wie zart aufgezeichnete Linien, je drei auf einer Wange. Sonnengeküsste Haut. Leichter blonder Flaum eines verzweifelten Versuchs eines Drei-Tage-Bartes… Ein Herz, welches nicht mehr schlug und sich in meiner Brust befand… Ein Raum, der sich drehte, weil mich sein Anblick doch mehr gefangen nahm, als ich jemals vermutet hätte… Sein Blick, der mich traf… Das deutliche Anheben beider blonden Brauen als Zeichen der möglichen plötzlichen Erkenntnis… „Naruto!“, wisperte ich und blieb stocksteif stehen…. Ein jeder hätte jede Silbe seines Namens von meinen Lippen ablesen können. Er senkte erneut seinen Blick… drehte sich herum… klopfte seinem Nebenmann auf die Schulter, der dann dankbar das verloren gegangene Besteckstück entgegennahm. Dann nahm Naruto - es war Naruto und da war ich mir nun absolut und unwiderruflich sicher – seinen Helm vom Tisch und verließ zügigen Schrittes den riesigen Raum. Er hätte sich bei dieser offensichtlichen Flucht wirklich nicht so beeilen zu müssen. Hinterher konnte ich nun wirklich nicht! Ich stand nämlich noch 15 Minuten später wie angewurzelt an dieser Stelle und versuchte meine Atmung wieder auf die Reihe zu bekommen. Karin, die sich wohl Sorgen gemacht hatte, hatte mich schließlich gefunden und ins Büro zurückgebracht. „Oh! Du bist noch wach?“ Es war weit nach Mitternacht, als mein Bruder leicht angeheitert durch unsere Wohnungstür eintrat und sich wunderte, dass überall noch Licht brannte. Er fand mich im Wohnzimmer auf der Couch. In einer halb sitzenden und halb liegenden Pose hatte ich mich dort niedergelassen und versuchte schon seit einiger Zeit, meine wirren Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen, indem ich mich vom stupiden TV-Programm berieseln ließ. Gerade versuchte eine vollbusige Blondine ein Destillationsgerät zur eigenen Sake – Herstellung im Shopping Kanal an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen und ich musste mir leider eingestehen, dass sie mich wirklich bald soweit hatte, diese dauerblinkende Nummer im unteren Bildschirmeck anzurufen. In meinem Fall wäre guter Alkohol doch nun genau das Richtige! „Wie läuft’s im neuen Job?“, Itachi schmiss sich förmlich neben mich auf die Couch und erntete für diese heftige Erschütterung von mir einen typischen Uchiha-Blick, den er mir schmunzelnd quittierte. „Sagen wir… es ist eine interessante Firma!“ Sein Blick wirkte leicht verwirrt über meine Aussage, konnte aber natürlich auch daran liegen, dass er unter Alkoholeinfluss gerne einmal schielte. „Hat dich etwa jemand geärgert oder aufgezogen weil du nun der Neuling bist?“ „Hmpf!“, wie kam Itachi nur immer auf solche Schlussfolgerungen? War er wirklich ein Anwalt?! Und für wie alt hielt er mich eigentlich? „Tut mir leid, Ototo! Große Brüder sind nun einmal dafür da, sich um die kleinen Brüder zu sorgen!“, lachte er und wedelte mit dem Zeigefinger vor meinen Augen herum. Anscheinend versuchte er meine Stirn wieder anzuvisieren um dann dagegen zu schnippen. Klappte jedoch nicht im Rausch. Ich schlug spielerisch leicht seine Hand beiseite und lächelte ihn an: „Das weiß ich doch, Aniki!“ Plötzlich stand er doch recht überraschend für mich ziemlich ruckartig auf: „Magst auch noch ein Bier?“ „Hm, ja!“ Nur wenige Augenblicke später hielt er mir eine gekühlte Dose entgegen, die ich dankend annahm und sie unter einem Zischen öffnete. Nach einem tiefen Schluck wandte ich meinem Bruder mein Gesicht zu und musterte ihn nachdenklich von der Seite. Diesem fiel das natürlich auf und auch er drehte sich nun zu mir. „Sag mal, Itachi…“ „Hm?“ „Was macht Naruto eigentlich so beruflich?“ „Naruto? Er ist Architekt bei Namikaze Bau! Warum fragst du, Sasuke?“ „Nur so… Ihr habt euch doch heute getroffen, nicht wahr?“ „Ja! War aber nicht lange. Er hat gerade wahnsinnig viel zu tun! Das halbe Neubaugebiet im neuen Industrieviertel wird nämlich von Namikaze Bau hochgezogen und….“ Mehr hörte ich schon gar nicht mehr. In meinen Ohren rauschte es. Er war es also wirklich gewesen. Naruto. Er war in der Kantine gewesen! „…und natürlich ist Naruto mit Leib und Seele Architekt und überwacht jeden einzelnen Schritt auf den ganzen Baustellen! Er war ja schon immer überall mit Feuereifer dabei!“, mein Bruder lachte auf. Also war das nicht nur Zufall, dass er heute in der Kantine gewesen war. Er war häufiger dort. Weil er die Baustellen betreute. Weil er sehen wollte, ob alles nach seinen Plänen umgesetzt worden war. Das hieß doch, dass die Möglichkeit bestand, dass ich ihn wiedersehen könnte… so rein zufällig, versteht sich! Seine Hand streichelte mein Gesicht und dennoch spürte ich auch noch seine Berührungen an meinem ganzen Körper. Sie hatten sich eingebrannt. Jede Zärtlichkeit, die er mir entgegenbrachte, glühte förmlich auf meiner schweißnassen Haut. Ich bog meinen Rücken durch, ging leicht ins Hohlkreuz und der umschlingende Griff meiner Beine um seine Hüfte verstärkte sich. Presste ihn noch mehr an meinen Körper. Drückte sein pulsierendes hartes Fleisch noch tiefer in mich hinein. Ich stöhnte auf. Spürte seinen Atem an meinem Ohr. Seine Stöße wurden heftiger. Intensiver. Immer wieder verlangte meine Stimme nach mehr. Noch intensiver. Noch fester! Sein Daumen strich über meine Lippen. Meine Zunge nahm seinen Geschmack auf. Tiefblaue Augen funkelten mich an. Strahlten. Vor Lust. Vor Sehnsucht. Vor Leidenschaft. Seine neben meinem Kopf abgestützten Arme lösten sich. Packten mich an der Taille, rissen mich herum und beförderten mich breitbeinig sitzend auf seine pulsierende und tief in mir versenkte Mitte. „Reite mich, Sasuke!“, hauchte er und verstärkte den Griff seiner großen Hände auf meinem Hüftknochen. Diese Bitte brauchte er nicht zu wiederholen! Ich warf meinen Kopf in den Nacken. Jeder Stoß seinerseits… so unglaublich tief in mir drin… so warm… nein…. So heiß… Mehr… ich wollte mehr! Ich stöhnte seinen Namen! Schrie ihn förmlich aus mir heraus. Vergaß alles um mich. Überall waren seine Hände. Seine Lippen. Sein Geruch. Seine Stimme. Er setzte sich auf. Ich saß immer noch reitend auf seinem Schoß. Krallte mich in seinen breiten Rücken. Hinterließ rote Striemen, während er mir gierig in den Hals biss und anschließend zärtlich darüber leckte. „Ich…. Ich liebe dich!“, keuchte ich in der Sekunde auf, während mein Sperma aus mir herausschoss und sich auf unser beider Bäuche klebrig verteilte. Seinen Orgasmus spürte ich tief in mir drin. Schien mich auszufüllen. Pulsierte. Auch er rang mit seinem Atem. Ich spürte seinen schnellen Herzschlag, seinen rasenden Puls. Beide Hände legten sich auf meine Wangen, zogen meinen Kopf zurück, so dass sich unsere Blicke trafen… so sehnsüchtig. So liebevoll. So leidenschaftlich. „Ich wollte dir nur beim Lernen helfen, Sa-chan! Das ist alles! Ich bin nicht in dich verliebt!“ Um mich herum wurde wieder alles Schwarz. Ich spürte, wie sein erschlaffter Schwanz langsam aus mir herausglitt und ebenso sein heißes Sperma einen Weg nach draußen suchte. „Ich liebe dich!“, wiederholte ich ohne näher auf seine vorherige Aussage, die er gesprochen hatte ohne dabei seine Lippen bewegt zu haben, eingegangen zu sein und er lächelte mich unentwegt an. „Ich werde dich immer lieben, Naruto! Immer!“ Er lächelte mich weiter an. Hielt mein Gesicht in seinen Händen, so als wolle er mich nie und nimmer mehr loslassen und dennoch… das Bild verschwamm. Die Erinnerung verblasste… Ich schrak auf. Ich war doch tatsächlich auf der Couch eingeschlafen. Die leere Bierdose vor mir auf dem Tischchen und von meinem Bruder fehlte jede Spur. Vermutlich war er bereits ins Bett gegangen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass sich dieser Schritt für mich nicht mehr lohnen würde. Ebenso der extrem spannende Zustand in meiner Jogginghose. „Shit!“, brummelte ich. Ich war damals doch echt noch grün hinter den Ohren gewesen. Ich hatte ihm ständig gesagt, dass ich ihn liebte… doch er hatte nie darauf geantwortet. Mir nie das Gefühl gegeben, dass er meine Gefühle für ihn erwiderte. Nun ja… stimmte vielleicht nicht so ganz. Seine Handlungen waren so gegensätzlich zu seinen nicht gesprochenen Worten. Er hatte gesagt, dass ich noch ein Kind sei an welchem er sich vergriffen hatte. Vielleicht entsprach das zum damaligen Zeitpunkt sogar der Wahrheit! Ich war ja wirklich noch ein Kind gewesen. Gerade einmal 16. Aber jetzt, sechs Jahre später? Wie sah es jetzt aus? Wie sah ich jetzt in Narutos Augen aus? War ich für ihn immer noch das Kind? Der kleine Bruder seines besten Freundes, den er ab und an mal hüten musste? Sicherlich war ich letzteres nicht mehr… aber dennoch… Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Naruto hatte sich wirklich nicht gerade einfühlsam von mir getrennt. Er hatte mir nie das Gefühl gegeben, dass er mich wahrlich und von ganzen Herzen liebte… also warum sehnte ich mich so sehr an diese Zeit zurück? Warum hatte ich jetzt noch feuchte Träume von ihm und wachte mit einer knallharten Erektion auf? Auf das alles gab es doch wirklich nur eine einzige Antwort: Weil ich ihn immer noch so sehr liebte! Ich liebte einzig und allein Naruto! Selbst nach all den Jahren und nach all dem, was vorgefallen war! Verdammt! Ich wollte ihn sehen! Ich musste ihn sehen! Mein Blick huschte über die Baustelle. Betrachtete jeden einzelnen Bauarbeiter genauer. So ein Mist! Er war nicht hier! Dabei hatte ich so sehr gehofft, jetzt vor der Arbeit wenigstens noch einen Blick auf ihn zu erhaschen. Ich blickte enttäuscht seufzend auf meine Armbanduhr. In einer viertel Stunde sollte ich im Büro sein. Zumindest hatte ich dies Karin versprochen. Schließlich wollte sie heute der Bürogemeinschaft von Kakashi eine Falle stellen. Auch wenn ich eigentlich der Meinung war, dass es wesentlich wichtigere Projekte gab als den Kleinkrieg um eine Kaffeemaschine! Gestern hatte ich ihn um diese Zeit in der Kantine gesehen und ebenso war er in der Mittagszeit dort gewesen. Vielleicht sollte ich da gleich mein Glück versuchen. Ich drehte mich also herum und ging langsamen Schrittes auf das einzig fertiggestellte Gebäude der näheren Umgebung zu, als plötzlich ein schwarzer Mercedes Benz um die Kurve geschossen kam und unweit von mir hielt. Die hintere Wagentür wurde schwungvoll von innen geöffnet und soweit ich das anhand des nun auf dem Asphalt sichtbaren Schuhwerks sehen konnte, befand sich ein Anzugträger in diesem Fahrzeug. Ich wollte mich schon abwenden. Schließlich trug Naruto hier einen Blaumann und keinen Anzug auf Designer-Schuhe, da vernahm ich eine mir bekannte Stimme. Eine Stimme, die im Traum der letzten Nacht noch den Befehl erteilt hatte, ihn zu reiten! Ein heißer Schauer lief mir den Rücken herunter und ich schenkte dem Fahrzeug wieder meine volle Aufmerksamkeit. Und tatsächlich! Der Anzugträger, der dem Wagen entstieg, war Naruto! Ich schluckte. Dies würde nun all meinen Mut erfordern. Ich dürfte nichts falsch machen… ich wollte ihm näherkommen und nicht in die Flucht treiben! Er schien noch irgendetwas mit seinem Chauffeur zu besprechen und bekam daher gar nicht mit, dass ich mich ihm zügigen Schrittes annäherte. Gerade, als sein Fahrer die elektrischen Scheiben wieder hochfuhr und den Motor startete, drehte er sich zu mir, der nun nur noch einen Meter von ihm entfernt stand herum und verharrte etwas verwundert drein blickend in seiner Position. „Ist schon eine ganze Weile her, nicht wahr, Naruto?“ Ich spürte, wie seine Augen meinen Körper einmal komplett auf und ab betrachteten und sich mehr und mehr weiteten: „Sa-chan? Bist du das wirklich?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)