Happiness for a short time von KiraNear (My Little Pony: Equestria Girls) ================================================================================ Kapitel 1: Happiness for a short time ------------------------------------- Kaum hatte er das Gelände des Campus hinter sich gelassen, öffnete sich eine Wolke und es begann in Strömen zu gießen. Na ganz klasse, dachte sich der junge Mann und zog seine Kapuze tief ins Gesicht. Seinen Weg setzte er trotzdem fort. Er hatte ein paar Stunden intensiven Lernens hinter sich; und wollte sich nun die Kehle anfeuchten. Da allerdings auf dem gesamten Campusgelände ein striktes Alkoholverbot herrschte; und er im Gegensatz zu seinen Mit-College-Studenten wegen ein paar eingeschmuggelten Bierflaschen keinen Rauswurf riskieren wollte, zog es ihn wie so oft in die Stadt. Nicht nur von seinem Collegeleben, auch von seinem Nebenjob fühlte er sich ausgelaugt. Eine weibliche Begleitung; die ihn für ein paar Stunden begleiten würde, und ihn vom Alltag ablenkt, war jetzt genau das Richtige für ihn. Weshalb es ihn, wie bereits des Öfteren, in das Crazy Horse hineinzog. Zum einen bot die Bar recht gute Getränke in niedrigen Preisen an, weshalb sie vor allem bei Studenten, Schülern, Gastarbeitern und Geringverdienern sehr beliebt war. Zum anderen konnte man sich hier mühelos einen oder zwei Bettgefährten für eine oder mehrere Nächte suchen, ohne dass es den Beigeschmack eines billigen Bordells bekam. Jeder, der diese Bar mehr oder weniger oft besuchte, kann die Zeichen und Deutungen, und wusste schon oft nach den ersten Minuten, was ihn alles erwarten würde. Besonders, wenn man wusste, was man will, bekam man es auch oft. Neuankömmlinge, die sich ohne Begleitung hineinverirrten, waren schnell überfordert und kamen oft kein weiteres Mal mehr. Was dem Ort der Atmosphäre eines Geheimclubs verschaffte – obwohl es keiner war. Für ihn allerdings war dieser Ort neben dem College und der Arbeit sein drittes Zuhause. Ein seltsames, auf seine eigene Art erwachsenes Zuhause. Düster, kalt und abgegrenzt.   „Hey, Shining Armor, Mann, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen! Da komm ich von meinem Urlaub zurück, und du bist nicht da. Dachte schon, du hättest dir ‘ne neue Stammkneipe gesucht oder ein Mädel geangelt, und würdest jetzt deswegen gar nicht mehr kommen.“ Kichernd begrüßte ihn, kaum hatte er das Gebäude betreten und die Kapuze abgezogen, eine gutaussehende Kellnerin mit einem freundlichen Grinsen. Sie umarmten sich, und Rose brachte ihn an seinen üblichen Sitzplatz. „Du hast Glück, bis vor einer Viertelstunde war die Bude noch komplett gefüllt“, und kicherte weiter. Shining Armor machte es sich auf einen Stuhl bequem und musterte die junge Frau. Im Grunde war sie immer noch die gleiche Person wie vor ein paar Monaten. Lediglich ihre gelbe Haut hatte eine gesunde, dunklere Farbe angenommen, was ihn augenblicklich an Sonnenblumen denken ließ. Sonst war fast alles, über ihren seitlichen Pferdeschwanz, den hellen Strähnen und ihrer bunten Kleidung an ihr immer noch das Gleiche. „Du siehst gut aus; hast wohl deinen Urlaub in Australien richtig genossen?“ Verlegen kicherte Rose weiter. „Danke, die australische Sonne hat mir echt gut getan. Aber du hast dich ganz schön verändert, hast du etwa die Sportart gewechselt?“ Shining Armor wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihr Chef mit einer säuerlichen Miene zu den beiden hinüber starrte. „Oh“, bemerkte sie nur und dreht sich wieder zu Shining Armor um. „Ich fürchte, wir müssen uns irgendwann mal treffen, damit wir uns alles erzählen können. Mein Chef hat eh schon den ganzen Tag über schlechte Laune, da will ich echt nicht noch was drauflegen.“ Sie zückte Stift und Block. „Sag, was kann ich dir bringen? Das Gleiche wie immer, ein Bud und ein paar Nachos?“ Shining Armor nickte. Rose notierte es sich, rief ihm noch hastig zu, dass sie seine Nummer noch habe und ihn auf jeden Fall noch aufrufen werde, bevor sie an den nächsten Tisch eilte. Dabei sah ihr Shining Armor hinterher. Sie hatte sich verändert, sie war schlanker und beweglicher geworden. Auch stand ihr die Bräunung durch die Sonne sehr gut. Allgemein fand er, war sie eine der besten Bedienungen im Crazy Horse, sowohl vom Charakter her, als auch vom Aussehen. Als er sie einmal fragte, warum sie in einem Schuppen wie diesen arbeitete, hob sie nur die Schultern und meinte: „Der Besitzer zahlt sehr gut.“. Aber auch die anderen Gäste, die; die nicht gerade das geringe Budget eines Lernenden hatten, waren besonders ihr gegenüber besonders  großzügig, was das Trinkgeld betraf. Alles in allem würde er, wäre er an ihrer Stelle, es genauso machen und hier arbeiten. Trotz des teilweise zweifelhaften Rufes und den vielen Gästen, die nur aus einem besonderen Grund diesen Ort aufsuchten.   Wenige Minuten später bekam er sein Bud. Ins Gespräch kamen die Beiden trotzdem nicht, da Rose immer mehr in ihre Arbeit eingebunden wurde. Auch stieg die Anzahl der Gäste immer weiter an. Resigniert begann er sein kühles Bud zu trinken und sah sich in der Bar um; nahm die anderen Gäste genau unter die Lupe. Die meisten davon waren Kollegen aus seinem College, die wie er auch kürzlich ein paar Prüfungen hinter sich gebracht hatten und nun Entspannung und Ruhe suchten. Entweder auf dem Boden eines Bierglases oder bei einer schönen, attraktiven Begleitung. Der Rest bestand aus allen möglichen Arten von Leuten, die entweder durch den guten Alkohol oder die günstigen Preise angelockt wurden. Ein paar von ihnen zupften an ihren Armbändern, nippten an ihrem Glas oder sahen sich genauso interessiert wie er herum. Lange trieben seine Gedanken im Nirgendwo herum, bis er aufstand und sich zu dem kleinen Tischchen neben den Toiletten bewegte. Viele, kunterbunte Armbänder lächelten an, und er hätte schwören können, dass es bei seinem letzten Besuch noch nicht so viele Farben zur Auswahl gab. „Hey, Rose!“ Mit einem Schnipsen rief er die Kellnerin zu sich herüber. „Seit wann habt ihr denn so viele Farben?“, sah er sie ratlos an. Sie jedoch nahm es gelassen, und reiht jede verfügbare Farbe vor ihm auf. „Im Prinzip ist es ganz einfach: Dunkle Farben stehen für Ich möchte ein paar Stunden lang nur Spaß haben. Helle Farben dagegen sagen, dass man auf der der Suche nach was ernsten ist. Wir haben einfach so viele Nachfragen von Kunden erhalten, dass wir jetzt jede Eventualität abdecken wollen. Keine Angst, ich erkläre es dir“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Erst jetzt stellte er fest, dass sie nach Rosen duftete.   „Die meisten Farben zeigen an, welcher Sexualität du angehörst oder nach welcher du suchst. Blau ist für Hetero. Wenn du einen gleichgeschlechtlichen Partner suchst, ob für immer oder nur für ein paar Stunden, dann nimmst du ein rotes Band. Gelb steht für Bi; Grün für Pan- und Orange für A-Sexualität. Achja, und dann haben wir noch ein lilafarbenes, wenn du z.B. auf der Suche nach einem Transmann bist. Pink, wenn du Lust auf die Ausübung irgendeines bestimmten Fetisches hast und Grau, wenn du einfach nur deine Ruhe haben willst … Ich muss jetzt leider wieder weitermachen, aber wenn dir noch etwas unklar ist, dann ruf mich einfach.“ Schon war sie in der Küche verschwunden. Shining Armor betrachtete nachdenklich die Bänder, unsicher, welches er nehmen soll. Zwar stufte er sich selbst als „Nur Hetero“ ein, fand aber den Gedanken an eine gleichgeschlechtliche Erfahrung ebenfalls prickelnd. Letztlich entscheidet er sich für ein dunkelblaues Armband, kehrte zu seinem Tisch zurück und beobachtete abwechselnd die Gäste und sein Getränk. Jedoch kamen um die Uhrzeit und durch das Wetter bedingt nicht gerade viele Gäste, und so konzentrierte er sich die meiste Zeit auf sein Bier. Auch aß er seine Nachos, und ließ sich das Körbchen noch zweimal auffüllen. Hier und da trugen ein paar weitere Gäste ein Armband, die Farben verrieten ihm aber nur, dass sie etwas anderes als er suchten.   Die Tür öffnete sich, und eine junge Frau betrat das Lokal.  Der Regen hatte in der Zwischenzeit an Intensität zugelegt. Überall tropfte es von ihrem Haar und ihrer Kleidung herunter, ihr erster Weg führte sie in die Frauentoilette. Nachdem sie sich mit ein paar Handtüchern, welchen Kunden rund um die Uhr zur Verfügung stehen, abgetrocknet hatte, sah sie sich nach einem Sitzplatz um. Shining Armor war zu sehr in seine Gedanken vertieft, sodass ihm die junge Frau nicht sonderlich auffiel. Auch als sie ihn direkt ansprach, bemerkte er sie nicht, bis sie wie wild mit ihrer Hand vor seinem Gesicht winkte. Erschrocken sah er sie an, und lehnte sich zurück. „Shining Amon …. Die schöne Trixie hätte nie gedacht, dich hier an diesen Ort mal zu treffen!“ „Mein Name ist Shining Armor“, korrigierte er sie verwirrt; was sie mit einem beschämten Ausruf quittierte. Sie deutete auf den freien Platz vor ihm am Tisch. „Sag, ist da noch frei?“, wartete nicht auf seine Antwort und nahm auf dem Stuhl Platz. Neugierig lächelte sie ihn an. Er blickte nachdenklich zurück, bis dann der Groschen fiel. „Dein Name ist Trixie, sagst du … warst du nicht ein paar Mal bei uns zuhause? Du hast meine Schwester Twilight Sparkle mehrere Tage lang besucht. Für ein Schulprojekt, oder?“ Trixie gab ihre Bestellung auf und wandte sich an ihn. „Ja, wir haben zusammen mit deiner Schwester an einem gemeinsamen Schulprojekt gearbeitet. Und du bist offenbar …“, sie tippte nachdenklich ihr Kinn an. Shining Armor half ihr ein wenig nach. Amüsiert darüber, dass sie sich offenbar etwas an seinen Namen erinnerte, aber nicht genau, woher. „Ich bin ihr Bruder; der, der immer in den Sporttrikots herumgelaufen ist.“ Für ein paar Sekunden sah sie ihn immer noch nichtssagend an. Dann gluckste sie. „Stimmt ja, stimmt ja, du warst dieser sportliche Typ mit den cool aussehenden Freunden. Mann, wart ihr heiß! Obwohl ich finde, dass du heute noch gut aussiehst. Spielst du eigentlich noch Basketball?“ „Football“, korrigierte er sie erneut. Gleichzeitig bekam Trixie ihr Essen serviert: Eine Mozzarella-Salat-Semmel, in die sie kräftig hineinbiss. Mayonnaise tropfte ihr von Semmel und Kinn, doch Trixie schien es nicht zu stören. Shining Armor ebenfalls nicht, im Gegenteil, er fand es auf eine seltsame Weise sympathisch und attraktiv. Doch dann fanden seine Gedanken zum Gesprächsthema zurück. „Nein, nicht mehr so wirklich.“ Bedrückt fuhr er mit dem Finger über den Rand seines Kruges. „Ich meine, ich bin zwar in einer sportlichen Uni-AG, aber hier ist es ganz anders als zuhause …“ Trixie bemerkte den traurigen Ton nicht (oder sie beachtete ihn nicht, dachte Shining Armor später) und aß weiterhin ihre Semmel. Eine gefühlte Ewigkeit hing ein stickiges Schweigen zwischen den Beiden, bis Shining Armor versuchte, das Eis zu brechen und gleichzeitig eine bessere Laune zu bekommen.   „Du hast dir die Haare schneiden lassen – sieht klasse aus!“, merkte er bewundernd an. Stolz fuhr sie mit den Fingern durch ihre Haare. „Trixie hatte keine Lust mehr auf ihre langen Haare, also hat Trixie sich die Haare schneiden lassen. Und seit Trixie die neue Frisur hat, ist die schöne Trixie noch wunderschöner geworden. Findest du das nicht auch?“ Oh Mann, ihre selbstverliebte Art habe ich ja vollkommen vergessen. Doch er sagte nichts und nickte nur zustimmend. Trixie sah sich bestätigt, was ihre Laune gleich noch mehr aufhellte. Mit einer Serviette wischte sie sich die Mayonnaise vom Gesicht, dann blickte sie ihrem Gegenüber in die Augen. Was sie jetzt sagte, kam ihm so dermaßen fremd vor, dass er erstmal glaubte, einen Gesprächsfetzen vom Nachbartisch mitgehört zu haben. „Aber jetzt erstmal genug Bewunderung für die die tolle und großartige Trixie: Ich möchte erfahren, warum du hier so alleine bist. Wo ist deine Freundin, sie hing doch sonst auch sonst fast immer mit dir herum?“ Betroffen wich er ihrem Blick aus und sah hinaus in den Regen. „Oh, sag jetzt bloß nicht, dass sie gestorben ist?!“, doch nur ein stummes Kopfschütteln war die Antwort. „Nein, sie lebt noch. Wir haben uns nur getrennt, sie ist jetzt mittlerweile meine Ex-Freundin.“ „Oh, Achso …“ Enttäuscht pustete sie in eine Strähne aus dem Gesicht, welches ihr Sekunden später entgleiste. Wie eine Klatschreporterin, die gerade DIE Skandalnachricht des Jahres aufgedeckt hatte, stürzte sie sich auf ihn. „Warte mal, stimmt das wirklich? Du willst mir ernsthaft erzählen, dass ihr euch getrennt habt? Ihr beiden?!“ Von ihr überrumpelt brachte er gerade mal ein gestottertes „Ja, w-w-wirklich“ heraus. Amüsiert lehnte Trixie sich an ihre Stuhllehne, schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich kann es nicht glauben. Unser Traumpaar des Landes, ausgerechnet das berühmteste Pärchen der gesamten Schule hat sich getrennt. Ist es zu glauben? Ich glaub, ich träume!“ Dabei starrte sie ihn verdattert an. „Wie viele Spitznamen man euch gegeben hat … Siegfried und Roy! Shining Cadance! Die Unzertrennlichen! The Lady and the Sportsman! Harry und Sally! … Wenn das die anderen aus der Schule erfahren würden, das würde vielleicht eine Welle auslösen! Nein, das wäre keine Welle mehr, das wäre ein Tsunami oder ein Taifun, der über uns alle hinüberbrechen würde … Wer weiß es sonst noch?“ Doch Shining Armor hob abwehrend die Hand, dazu schüttelte er kurz den Kopf. „Bis auf dir nur unsere Familien und engsten Freunde. Sonst weiß es niemand. Um ehrlich zu sein, möchte ich auch nicht, dass sich daran etwas ändert. Niemand sonst soll je etwas darüber erfahren.“ Lustlos schob er seinen Krug umher. Das Bier, mit dem der Krug bis zur Hälfte gefüllt war, war längst schal geworden. Mit einem neugierigen Funkeln in den Augen nahm sie ihren Stuhl und rückte ganz nah an ihn heran. „Aber mir, deiner lieben Freundin Trixie wirst du doch noch mehr erzählen? Trixie ist schon ganz wuschelig vor Neugier. Sie wird es auch niemanden weitererzählen – Cupcake-Ehrenwort!“ Sie hielt ihm den kleinen Finger hin, welchen er zögerlich drückte. Einen kurzen Moment dachte er nach. Ich wüsste nicht, dass wir jetzt auf einmal so gute Freunde sind … aber sie ist der einzige Kontakt, den ich von damals noch beziehungsweise wieder habe und ein Gespräch wäre wirklich nicht schlecht. Zumal sie keine Tratschtante ist, zumindest wenn Twilight richtig liegt … Dann drehte er sich ebenfalls zu ihr um, so dass nur noch die Beiden das Gesprochene zwischen ihnen hören und verstehen konnten.   „Im Grunde ist die Geschichte nicht so skandalreich, wie du dir vielleicht gerade erhoffst.“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier, zog das Gesicht zusammen und schob den Krug angewidert von sich. Trixie dagegen lauschte still. Daher fing er an, ihr seine Geschichte zu erzählen. „Es stimmt schon, wir waren ein Traumpaar. Wir haben uns auch geliebt. So sehr, dass wir uns nichts anderes als eine gemeinsame Zukunft bis ins hohe Alter vorstellen konnten. Auf dem Abschlussball damals wurden wir konkurrenzlos zu Ballkönigin + Ballkönig gewählt wurden. Allerdings ist das jetzt alles vorbei.“ Er wartete auf irgendeine Reaktion ihrerseits, welche jedoch ausblieb. „Irgendwann nach unseren Abschluss haben wir uns auseinander gelebt, wir passten auch nicht mehr wirklich zusammen. Wir verbrachten immer weniger Zeit miteinander und …“ „Langweilig!“, unterbrach sie ihn unhöflich. „Trixie will nichts von irgendwelchen erkalteten Gefühlen wissen, dann könnte sie ja sich auch einfach eine billige Teenie-Romanze im Free-TV ansehen. Trixie will die harten Fakten wissen, sie will etwas von deiner dreckigen Wäsche hören!“ Sie rückte noch ein Stück näher, so dass sie nun Bein-an-Bein aneinander saßen. Würde sie nun noch weiter zu ihm rücken, würde sie auf seinem Schoß landen.   Unwohl rückte er von ihr ab. „Da muss ich dich enttäuschen, ich kann dir dazu leider keine schmutzigen Details oder Dinge berichten.“ Trixies scharfer Blick durchbohrte ihn. Er wandte sich von ihr ab, spürte trotzdem immer noch ihre Blicke. Wie kleine Dolche bohrten sie sich in seinem Hinterkopf. „Du kannst Trixie nicht für dumm verkaufen“, senkte sie ihre Stimme. „Es gibt hinter jeder Trennung irgendeine unschöne Wahrheit und ich bin mir sicher, eure Trennung hat auch eine in petto. Egal, wie klein oder groß sie ist: Ich. Möchte. Sie. Hören. Trixie möchte ALLES von dir erfahren!“ Langsam schritt sie mit ihren Fingern seinen Arm hoch, was in ihm ein leichtes Kribbeln erzeugte. Er seufzte. „Du hast Recht. Es ist nur so, dass es mir unangenehm ist. Außerdem glaube … nein denke ich, dass es einer der Gründe ist, warum wir uns getrennt haben. Ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört, aber dank meiner Schwester weiß ich, dass sie jetzt mit Applejacks Bruder, Bic Mag, ausgeht. Gut möglich, dass da vorher schon was zwischen den Beiden lief. Nicht, dass ich sie als Fremdgeherin beschuldigen möchte, aber sie haben sich vor unserer Trennung sehr oft getroffen. Ob es dabei harmlos blieb, oder nicht, das weiß ich nicht. Aber ich möchte es auch gar nicht wissen. Außerdem habe ich damit abgeschlossen und das zu wissen würde nichts an der jetzigen Situation ändern.“ Angeregt hörte Trixie weiterhin zu, dann lächelte sie zufrieden. Offenbar haben sie und ihre Fantasie gehört, was sie hören wollten. Glücklich lehnte sie sich wieder an ihren Stuhl.   „Wie sieht es jetzt bei dir aus? Bitte nicht missverstehen, ich habe kein Interesse an deiner Person in dem Sinne. Ich liebe einfach nur solche Arten von Geschichten. Und wenn ich sie mal live von jemanden erzählt bekomme, statt wie immer nur aus dem Fernsehen zu hören, dann ist es etwas ganz besonderes für mich.“ Das dachte ich  mir bereits … Er räusperte sich, bevor er auf ihre Frage einging. „Zu mir gibt es nicht viel Aufregendes zu sagen. Bin vor zwei Jahren hierhergezogen, um an die Uni zu gehen. Ab und zu arbeite ich für eine Security Firma, Equestria Safety. Falls dir der Name etwas sagen sollte. Jedenfalls werde ich in dem Job hier und da als Türsteher oder Wachmann eingesetzt …“ „Nochmal: Langweilig. Vermutlich hätte Trixie ihre Frage genauer definieren müssen, aber …“ Sie stockte. Dann riss sie überrascht ihre Augen auf. „Hast du nicht gesagt, du bist hier auf ‘ner Uni? In welcher Fachrichtung bist du? „Military Science“, war seine Antwort darauf. „Und in welcher bist du?“ Hatte Trixie ihn gerade noch interessiert angesehen, so war das Interesse genauso schnell wieder verschwunden. „Magical Science – aber das tut nichts zur Sache. Ich dachte nur, wir würden vielleicht auf dieselbe Uni gehen, aber da wurde ich wohl leider enttäuscht.“ Dann fiel ihr Blick auf seine Finger und Handgelenk. „Trixie sieht, dass du jetzt immer noch solo bist. Aber dem einen oder anderen One-Night-Stand bist du wohl nicht abgeneigt.“ Dabei zwinkerte sie ihn bedeutungsschwanger an. „Ja, ich hab jetzt erstmal genug von Beziehungen und all dem Kram. Sich aber hin und wieder mit jemanden ein paar Stunden zu machen, ist gar nicht so schlecht. Zumindest ist es nicht so verwerflich, wie es uns die Gesellschaft glauben lassen möchte. Es ist erst verwerflich, wenn sie schwanger wird und er sie sitzen lässt …“   Wie im Reflex griff er nach seinem Glaskrug, erinnerte sich jedoch an den schalen Geschmack des Inhalts und schob es weiter von sich weg. Wo es auch gleich noch vom nächstbesten Kellner mitgenommen wurde. Schlanke, schöne Finger schlossen sich um seine Hand und streichelten diese verführerisch. „Du und ich, wir beide sehen jetzt nicht gerade so aus, als hätten wir heute noch etwas Besonderes vor. Wie wäre, wollen wir uns nicht für ein paar Stunden gemeinsam die Zeit vertreiben? Sie uns verschönern? Muss ja nicht gleich was Festes daraus werden, aber ein wenig schönen und unverbindlichen Sex mit jemanden wir dir zu haben – dazu würde Trixie nie nein sagen. Und, mein Hübscher, was meinst du dazu?“ Sagte sie, stand auf und zwinkerte ihn weiterhin verführerisch an. Dabei zog sie sachte sein Armband ab und legte es auf den Tisch. Er schien von der Idee nicht abgeneigt zu sein, weswegen er mit einem vielsagenden Lächeln reagierte. „Wir beide sind junge Menschen. Wir wissen beide, dass wir davon nichts Ernstes zu erwarten haben. Allerdings ist es ja genau das, was wir beide wollen.“ Er stand ebenfalls, bezahlte die Rechnung und griff nach Trixies Hand. „Von mir aus können wir uns gerne die Zeit zusammen vertreiben.“ Trixie kicherte verträumt. Beide waren beim Verlassen des Lokals froh darüber, dass auch inzwischen der Regen nachgelassen hatte. Denn so kamen sie wenigstens trocken an ihr Ziel an. Trocken und voller Vorfreude. Auf ein wenig Leidenschaft, wenigstens für ein paar Stunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)