Virus von fragile ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Naruto grinste mich an, als er mir eine schwarze Jogginghose, ein dunkelblaues Shirt und die passende Jacke in die Hände drückte. „Du nimmst dir jetzt deine Zeit. Wenn etwas ist, Hinata und ich sind direkt gegenüber.“ Er fuhr sich durchs Haar und verlagerte sein Gesicht aufs rechte Bein. „Wir kommen in einer Stunde wieder rüber, also hast du genügend Zeit, um dich zu erfrischen und aufzuwärmen. Oder zuhause anzurufen, wenn der Empfang mitspielt.“ Ich nickte und presste die Klamotten gegen meine Brust. Dann schob er mich bestimmend in den nächsten Raum und schloss die Tür hinter mir. „Bis später, Sakura“, rief er noch und schon hörte ich, wie die Haustüre ins Schloss fiel. Unschlüssig blieb ich stehen und war für den ersten Moment sprachlos. Alles glänzte und ich hätte schwören können, dass jede einzelne Fliese poliert war. Das Badezimmer war größer als mein Zimmer in unserer WG. Ino hätte anerkennend gepfiffen und wäre ganz bestimmt sofort zur freistehenden Wanne inmitten des Raumes gesprungen, um sie so schnell wie möglich mit heißem Wasser und allerlei Duftölen zu füllen. Ich befeuchte meine Lippen und ließ den Blick schweifen, während ich die Klamotten auf den kleinen Holzhocker legte, der neben der Tür stand. Ich hörte das dumpfe Trommeln des Regens auf Glas und richtete meine Augen gen Decke. „Wow.“ Ich schwor mir selbst, irgendwann eine Dachgeschosswohnung zu haben, bei der genau wie hier einige Stellen aus Glas waren. Wenn schon das Prasseln des Regens einen solch imposanten Eindruck hinterließ, wie war es dann erst bei klarem Nachthimmel und Sternen? Ob er hin und wieder in der Wanne lag und hoch schaute? Das war ein Mädchentraum. Ohne Rosa oder anderen aufdringlichen Farben. Es war schlicht und bei Tag sicher lichtdurchflutet. Die graublaue Marmoroptik des Bodens war atemberaubend. Wahrscheinlich war es sogar echter Marmor. Ich lachte und spürte mein Herz aufgeregt in meiner Brust. Wer war dieser Kerl? In keinem Moment zuvor hatte ich dieses starke Bedürfnis zu wissen, wer er wirklich war, als zu diesem Zeitpunkt. Als ich die große ebenerdige Dusche entdeckte, entwich mir ein Laut der Verzückung. Das Glas hatte nicht einen Kalkfleck. Das Bad sah wie aus einem Wohnkatalog. Allerdings trübte der Schein ein wenig, wenn man die umgefallenen Duschgelflaschen auf dem Boden der Dusche betrachtete. Immerhin hing an der Wand in Backsteinoptik eine Ablage dafür. Ich schmunzelte und strich im Laufen die Socken von den Füßen. „Das ist besser als das Spa in Konoha“, hauchte ich und genoss die angenehme Wärme unter meinen nackten Füßen. Wir mussten uns unbedingt eine Fußbodenheizung einbauen lassen. Ich spürte das breite Lächeln auf meinen Lippen. Kein Hotel in Tokio hätte diesen Anblick toppen können, ganz egal wie viel Sterne es auch aufweisen hätte können. Die Farben waren alle aufeinander abgestimmt. Selbst die groben Steine in der Dusche hatten diesen schicken Grauton, der an einigen Stellen einem warmen Blaugrün Platz machte. Und alles roch nach Sandelholz. Ich spürte die feine Gänsehaut auf meinem Körper und das aufgeregte Kribbeln in meinen Zehenspitzen. Als ich aus der nassen Kleidung stieg und unter die Regendusche eilte, klopfte mein Herz bei jedem Schritt im Stakkato. Und als das warme Wasser meinen Körper umschlang, schlich ein wohliger Seufzer über meine Lippen. Ich hätte Stunden in der Dusche verbringen können und war schon fast gewillt, wieder hinein zu schlüpfen, als ich die Kälte spürte, die die Nässe auf meinen Körper anzog. Ich schüttelte meine Mähne und warf mir ein Handtuch um, das fein säuberlich neben den rundgeformten Waschbecken lag. Das würde definitiv mein Lieblingsraum werden. Mein Lachen hallte kurz im Raum und ich blieb vor dem großen Spiegel stehen, der leicht beschlagen war. Mit der flachen Hand fuhr ich einmal darüber, um mich sehen zu können. Das war zwar nicht die feine englische Art, aber erfüllte seinen Zweck. „Hoffentlich gibt’s keine hässlichen Schlieren.“ Ich suchte nach einem Föhn und öffnete unbehaglich den Schrank. Wäre das meine Wohnung… sicher wäre ich nicht so erfreut, wenn jemand Fremdes alles öffnete. Aber das war nicht meine Wohnung. Und ich war extrem neugierig. Ein Rasierer, eine kleine Flasche Parfüm und eine Packung Kopfschmerztabletten. Weitere Handtücher, Reserveduschgel, Shampoo und als ich den Conditioner entdeckte, konnte ich nicht anders als laut zu lachen. Wahrscheinlich steckte er mehr Zeit in die Haarpflege als ich. Ganz unten befanden sich der Föhn und eine Bürste, die ich mir genauer besah. Es waren kaum Haare darin verfangen und beim Gedanken an meiner eigenen Haarbürste schmunzelte ich. Meine sah im Vergleich zu seiner so aus, als würde sie gemeingefährlich meine Haare rausreißen und erst nach Wochen ausspucken, wenn ich die Borsten dann von den einzelnen Haarbüscheln befreite. Ich lachte erneut. Wie lange war es her, dass ich so aufgeregt war? Wenn ich wieder in Konoha war, musste ich unbedingt bei meiner Tante Tsunade im Krankenhaus vorbei und mein Herz checken lassen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und warf einen letzten Blick durch das Zimmer, ehe ich in Sasukes Kleidung hinaus trat und das laute Lachen Narutos in meine Ohren drang. Meine Haut wurde von Ameisen überrannt, sobald der weiche Stoff von Schritt zu Schritt darüber strich. Ich versuchte die aufflammende Hitze in Bauch und Glieder zu verscheuchen und folgte den Stimmen der Beiden, die mich durch den Flur in die offene Wohnküche lotsten. In Sekundenschnelle versuchte ich den großen Raum zu scannen und mir alles einzuprägen, was hier stand. Allerdings wollte ich nicht unhöflich wirken und lief mit schnellen Schritten zu Hinata und Naruto, die beide über dem Holzgestell lehnten. Naruto steckte sich drei Nägel zwischen die Lippen und legte eine Holzplatte auf. Ich verkniff mir den Kommentar, dass das helle Eichenholz nicht wirklich zum Stil der Wohnung passte. Jedenfalls nicht zu dem, was ich bisher entdeckte. Naruto hielt mit Daumen und Zeigefinger einen Drahtstift fast senkrecht auf das Holz und wirkte sehr konzentriert. Auf Hinatas Gesicht hingegen lag Sorge. Er heftete den Nagel mit ein paar leichten, fast schon gefühlvollen Schlägen an, ein etwas stärkerer folgte, ein zweiter noch, und schließlich trieb er den Nagel mit drei entscheidenden Treffern ins Holz. Er reckte stolz das Kinn und ein schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Es fehlte noch das karierte Hemd und das Bild des perfekten Handwerkers wäre abgerundet. Ich räusperte mich und Naruto nahm die Nägel aus dem Mund. „Oh, hallo. Na, wie war es?“ Verlegen strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. „Ich glaube, ich habe es extrem ausgereizt oder?“ „Eineinhalb Stunden waren es“, lachte er. „Aber hey, das geht schon in Ordnung.“ Hinata kicherte. „Naruto, das Brett ist schief. Hast du es nicht vorher abgemessen?“ Er schüttelte seinen Schopf und funkelte sie belustigt an. „Teme achtet da sicher nicht so drauf, wenn es nicht komplett gerade ist.“ Ihr dunkelblaues Haar schimmerte und versprühte den Duft von Lavendel, als sie sich lachend neben mich setzte. Sie gluckste. „Nein, sicher nicht. Er wird dich nie wieder hier rein lassen.“ Empört riss er die Augen auf und lehnte sich seufzend gegen das schwarze Sofa. Ihm schienen Gedanken durch den Kopf zu huschen und er kratzte sich an seinem Kinn. Dann tauchte das breite Grinsen auf seinem Gesicht auf. „Niemals. Teme hält es keinen Tag ohne mich aus.“ „Dir ist schon klar, dass er gerade in Fukuoka ist?“, bemerkte ich amüsiert. Naruto schob seine Unterlippe hervor. „Das zählt nicht“, lachte er. Während die beiden scherzten, Hinata hin und wieder rot wurde, sobald er sie berührte und seine Augen bei jedem Lächeln von ihr zu leuchten schienen, ließ ich meinen Blick durch das Wohnzimmer und die offene Küche schweifen. Mein Herz hämmerte dabei in meiner Brust und die Hände wurden feucht. „Ist eine hübsche Wohnung“, wisperte ich. Naruto zwinkerte mir zu und schlug einen weiteren Nagel ins Holz. „Temes ganzer Stolz. Alles hat seinen Platz. Er killt uns, wenn wir irgendwas kaputt machen.“ Er verzog kurz seine Mundwinkel. „Naruto hat einen blauen Fleck am Arm, weil er den Tisch kaputt gemacht hat. Und das nicht durch den kleinen Unfall, durch den er überhaupt zertrümmert wurde“, erklärte Hinata. „Sasuke und ich haben ihn kaputt gemacht. Das war sozusagen Teamwork. Darin waren wir schon immer klasse“, warf er grummelnd ein und stoppte in seiner Bewegung. Ich grinste und Hinata zuckte mit den Schultern. „Was war denn genau?“, fragte ich und zog eines der Kissen an meinen Körper. Ich strich meine Füße über den weichen, hellen Teppich. Draußen prasselten noch immer die Regentropfen schwer gegen das Glas. Ein Frösteln überfiel meinen Körper und ohne etwas zu sagen oder darum zu bitten, gab mir Hinata eine graue Decke. Ich nickte dankbar. Naruto verschränkte die Arme vor der Brust, wuschelte sich durch seine Mähne und räusperte sich. „Es war ein Kampf auf Leben und Tod.“ Ich hob eine Augenbraue und schmunzelte. „Er hat Sasukes Handy versteckt“, kicherte Hinata. „Wieso das denn?“ Ich zog die Decke über meine Knie und spielte mit den Zotteln an den Rändern. Der Duft von Zitrusfrüchten stieg erneut in meine Nase. In meinem Bauch rumorte es. Konnte man sich zeitgleich wohl und unwohl fühlen? Niemals hätte ich gedacht, dass es diesen Mix überhaupt geben konnte, aber in diesem Moment war es eine Berg- und Talfahrt an Glücksgefühlen und dem schlechten Gewissen, das an mir nagte. Immerhin war ich in einer mir fremden Wohnung, die dem Kerl gehörte, der mir das heftigste Prickeln aller Zeiten bescherte - und das allein durch Textnachrichten oder seiner Stimme. Naruto schwieg und fuhr mit der Hand über das glatte Holz. „Naruto hat das Versteck des Telefons vergessen.“ Hinatas Finger strichen etwas zaghaft über seine Hand und seine Gesichtszüge entspannten sich. Ich lächelte. „Und dann haben sie sich geprügelt?“, fragte ich. Naruto schnaubte und sprang auf. „Wenn das Biest es nicht genommen hätte, wäre das gar nicht so eskaliert. Sasuke hätte mir nicht gegen die Schulter geboxt und ich hätte ihn nicht geschubst. Was muss er auch sein Gleichgewicht verlieren, gegen den Tisch stoßen und sich dann in meinem Shirt verkrallen? Ein echter Mann hätte die Haltung bewahrt.“ „Du hast ihn geschubst?“ Ich presste erbost meine Kiefer aufeinander, als der Beschützerinstinkt in mir die Oberhand gewann. Sasuke war mir in Mark und Bein übergegangen. Ich schnappte nach Luft und schob eine Strähne hinters Ohr. Naruto kratzte sich am Hinterkopf und nuschelte: „Es war ein Unfall.“ „Ein Unfall, bei dem der Tisch komplett zerstört wurde. Naruto hat mich angerufen und ich bin so schnell wie möglich her gefahren. Sogar ins Krankenhaus mussten wir“, fuhr Hinata weiter. „Eigentlich“, murrte Naruto, „ist nur Karin Schuld an der ganzen Misere. Aber es ist ja nichts Schlimmes passiert.“ Hinata schmunzelte und strich sich ihr Haar nach hinten. „Sasuke hatte eine Platzwunde am Kopf.“ „Nichts Schlimmes“, zitierte ich Naruto und schüttelte den Kopf. „Ach, wir haben schon ganz andere Sachen überlebt“, grinste Naruto spitzbübisch und winkte ab. In mir flammte das Bedürfnis auf, ihm eine Kopfnuss zu verpassen, als würde ich einem Kind gegenüber sitzen, das seine Taten nicht verstand. Es hätte schief gehen können. Hatte er nun eine Narbe oder war alles verheilt? Ich stieß ein Grummeln aus und noch ehe ich zu einer Schimpftirade ansetzen konnte, klingelte Hinatas Handy. Vor Schreck zuckte ich sogar zusammen und in diesem Moment war das Ärgernis verpufft. Sie schnappte sich das Telefon, beäugte kurz das Display und schenkte uns ein entschuldigendes Lächeln. „Sorry, mein Cousin. Ich muss da schnell ran.“ Sie sprang auf, verbeugte sich und schritt aus dem Raum. Als sie dabei an Naruto vorbei lief, war sie gewillt ihn für einen Moment zu berühren, doch noch bevor ihre Hand seine Schultern fassen konnte, schlich sich ein rosa Schimmer auf ihre Wangenknochen. Sie biss sich auf die Unterlippe, fokussierte seinen Rücken und dann erneut das schrillende Ding in ihren Händen. Sie entschied sich fürs Telefon und als sie die Türe hinter sich schloss, kam ich nicht umhin, ein Seufzen über meine Lippen wandern zu lassen. „Alles okay?“ Ich blickte in Narutos Gesicht. Kleine Fältchen waren um seine Augen und selbst ohne das breite Grinsen wirkte es, als strahle mich die Sonne an. Das war also Naruto. Mein erster Kontakt mit S und das lag nicht lange in der Vergangenheit. Mit einer Hand fuhr ich mir über mein Gesicht. Das hier war alles so verrückt. Passierte sowas nicht eigentlich nur in Filmen? „Es ist seltsam“, antwortete ich und hob die Schultern, um sie einen Augenblick später fallen zu lassen. Der Blondschopf fuhr sich durchs wirre Haar. „Was?“ „Hier zu sein.“ Allerdings beschrieb das Wort „seltsam“ wohl kaum diesen extremen Mix an Gefühlen. Ich wollte am liebsten zu Hause sein und mit Ino vor dem Fernseher lümmeln - oder vor dem Laptop sitzen und mit Sasuke chatten. Oder telefonieren. Gleichzeitig wollte ich hier bleiben, mich in der Wohnung umschauen und alles entdecken, was es zu entdecken gab. Meine Augen huschten auf der Suche nach Fotos durch den Raum, doch ich konnte keines entdecken. Ich schnaubte und erntete ein Kichern. „Ich finde das alles wahnsinnig spannend“, hauchte er. Seine Lider schlossen sich und er wirkte entspannt. „Weißt du, Sasuke ist ein seltsamer Kautz. Introvertiert und… ein wenig schräg. Es ist interessant, ihn mal nicht ganz so abweisend zu erleben.“ Ihn mal nicht so abweisend zu erleben? Seine wortkarge Art hin und wieder war also gar nicht so abweisend gemeint? „Er ist also sonst anders?“ Naruto nickte und griff nach einer Wasserflasche. „Eigentlich ist er ganz simpel. Entweder, er beachtet dich oder eben nicht.“ „Er beachtet mich also?“ Mein Herz wummerte in der Brust. Ob Sasuke wohl mit Naruto über mich sprach? Ich strich mit der Zunge über meine Lippe, während mein Herz sich in einen aufgeregten Kolibri verwandelte. Ich fühlte mich wie ein pubertierendes Mädchen. Naruto stieß ein lautes Lachen aus und warf seinen Kopf in den Nacken. „Du bist in seiner Wohnung. Du bist dir dessen schon im Klaren?“ Seine blauen Augen leuchteten, als er mich amüsiert anblickte. „Und du trägst seine Sachen.“ Ich spürte die Röte flammend auf meinen Wangen. Sicher konnte ich jeder Ampel Konkurrenz machen und das selbst bei dem Unwetter, das draußen noch immer tobte. „Das mit der Wohnung war deine Idee“, nuschelte ich und strich mit meinen feucht gewordenen Händen unter der Decke über das weiche Polster. Mein Blick haftete sich auf die Holzplatte und ich pustete meine Ponyfransen von der Stirn. „Richtig. Meine Idee. Aber seine Zustimmung.“ Ich schwieg verlegen und war ein wenig froh, dass Naruto eine Minute später aufstand und mir berichtete, er würde sich nach Hinata umsehen. Ein wenig Verschnaufen und Verarbeiten. Diese ganze Situation, all das glich definitiv einem kitschigen Liebesfilm. Der Unterschied war einfach nur, dass es hierzu kein Drehbuch gab. Meine Beine waren ein wenig zittrig, als ich aufstand und mich im Raum umsah. In der Ecke war ein großes Bücherregal, vor dem ein tiefer Ledersessel in einem dunklen Mokkabraun stand. Ich fragte mich, ob Sasuke wohl oft darauf saß und las oder ob er seinen Blick eventuell stumm durch den Raum gleiten ließ, der gerade in warm-weißes Licht getaucht war. Dachte er dann vielleicht daran, ein paar Pflanzen zu besorgen oder mit einigen Farbtupfern Akzente zu setzen? Saß er oft vor dem großen Flachbildfernseher und legte dabei seine Füße auf den Tisch? Meine Beine setzten sich in Bewegung und ich steuerte den Schreibtisch an. Dabei krabbelten die Ameisen meine Ferse hinauf und erklommen den Weg bis zum Herzen. Heiliger Strohsack. Es fühlte sich so intim und zeitgleich so entfernt an. Ich war in seiner Wohnung. Er war in Fukuoka. Sechs Stunden entfernt. Als meine Finger über die Glasplatte des Tisches strichen, entdeckte ich den blassen Kringel von seiner Kaffeetasse und schmunzelte. Ich spürte das Lächeln in meinem Gesicht und es fühlte sich wie ein Augenblick an, der nie vorüber gehen wollte. Ich knipste die graue Schreibtischlampe an und ließ mich auf den schwarzen Stuhl nieder. Während das Licht flackerte, fuhr ich mit dem Zeigefinger den Kringel der Tasse nach. Und gerade als sich mein Innerstes wie eine riesige Brausetablette aufzulösen schien, hörte ich Narutos Husten hinter mir. Ein schiefes Grinsen hing auf seinem Gesicht und er schritt ohne ein Wort zu verlieren zum Kühlschrank, nahm zwei Bier heraus und stellte mir eins auf den neu gebauten Tisch, wo wir noch einige Minuten zusammen saßen. Es war, als sei es vollkommen normal, dass ich mich in dieser Wohnung befand. Ich wünschte mir allerdings peinlich berührt im Erdboden zu versinken. Hoffentlich lag nicht der dümmste Gesichtsausdruck aller Zeiten auf meinem Gesicht. Ich straffte meine Schultern und begab mich zurück zum Sofa, auf dem ich mich in einer Ecke niederließ. Das Polster war weich und die Müdigkeit erlangte die Oberhand. Das aufgeregte Ziehen in der Brust verscheuchte ich mit einem Schluck des Biers. Naruto ließ sich neben mir nieder. „Schön, dich mal hier zu haben“, lachte er. Ich boxte ihn freundschaftlich gegen die Schulter. Obwohl ich diesen Mann nicht kannte, der neben mir auf dem Sofa saß, hatte ich das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen und fest zu drücken. Ich kratzte mit dem Fingernagel über das Etikett an der Flasche und beäugte den Tisch. „Du weißt, dass er extrem hässlich geraten ist?“ Er lachte laut und warf den Kopf in den Nacken. „Oh ja, ist er. Aber da steckt Herzblut drin.“ Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich deutete mit dem Finger auf einen dunkelrot gefärbten Fleck am Rand. „Apropos Blut, ist das da dein Blut?“ Naruto kratzte sich am Kinn und beugte sich weiter nach vorne. Ein Glucksen drang über seine Lippen und er hob den Finger, um den ein Pflaster gewickelt war. „Bin ein schlechter Handwerker.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)