The Sound of Rain von Sky- ================================================================================ Kapitel 4: Erwachte Gefühle --------------------------- Während Sunny die meiste Zeit des Tages damit verbracht hatte, seine Sachen auszupacken, hatte sich Daniel derweil um seine eigenen Pflichten gekümmert. Da das Gewitter nicht aufhörte und es immer noch stark regnete, beschloss der Student, vorerst lieber im Haus zu bleiben. Bei der Gelegenheit führte Daniel ihn noch im Rest des Hauses herum und zeigte ihm eine Tür, in der es in eine Art separaten Keller ging und wo es doch tatsächlich einen Wellnessbereich gab. Einen Pool und eine Sauna. Sunny glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. „Für so etwas hat dieser cholerische Geizhals wirklich Geld ausgegeben?“ Daniel nickte und holte den Stift und seinen Notizblock hervor und erklärte auf diese Weise, dass Malcolm diesen Wellnessbereich nach seinem zweiten Herzinfarkt hatte bauen lassen, weil er dachte, dass das vielleicht gegen sein krankes Herz helfen konnte. Hauptsächlich seien diese Herzinfarkte ja durch den vielen Stress verursacht worden. Sunny war vollkommen sprachlos bei diesem Anblick. Nie hätte er gedacht, dass sein Onkel tatsächlich einen Pool und eine Sauna hatte. „Wenn Tante Audrey das wüsste, die würde durchdrehen. Oh Mann… und jetzt sag bloß, du kümmerst dich auch hierum?“ Daniel nickte und schrieb auf den Block, dass er so ziemlich alles machte. Und das konnte der Student noch weniger glauben, vor allem, weil er sich ernsthaft fragte, wie es eine einzige Person denn schaffen wollte, die ganze Villa so blitzblank sauber zu halten. Hier antwortete Daniel einfach, dass die Übung das Entscheidende war und er deshalb sehr schnell und gründlich arbeiten konnte. Dass er vieles gleichzeitig machte, da er ja telekinetisch begabt war, verschwieg er erst mal lieber. Es war einfach noch zu früh dafür und er wollte auch nicht, dass Sunny ihn genauso hassen würde wie Malcolm. Das Beste war, wenn sie einander erst mal besser kennen lernten. „Wirklich cool. Da wird es wohl morgen eine Poolparty werden.“ Als er Daniels fragenden Blick bemerkte, erklärte er es ihm. „Morgen wollen Freunde von mir kommen, um den Umzug zu feiern. Josh und Angeline. Ich bin mit ihnen schon seit der High School befreundet und das hier ist meine allererste eigene Bude, das muss natürlich gefeiert werden. Deshalb sind sie auch eingeladen. Du kannst auch gerne mitfeiern, wenn du willst. Die beiden sind völlig in Ordnung und haben sicherlich nichts dagegen, wenn du dazukommst. Aber es müssen auf jeden Fall noch Snacks und genügend Getränke eingekauft werden.“ Daniel war völlig überwältigt, dass Sunny ihm tatsächlich anbot, mitzufeiern. Dabei kannten sie sich doch erst seit heute. Als der Student sah, wie überwältigt der 19-jährige war, konnte er nicht anders, als zu schmunzeln und ihm auf die Schulter zu klopfen. „Schon gut. Nur weil du hier arbeitest, heißt das doch nicht gleich, dass wir uns nicht anfreunden könnten. Und außerdem wäre das doch eh totaler Quatsch, wenn hier eine Party steigt und du da oben ganz alleine bist. Ähm… einen Führerschein hast du nicht, oder?“ Ein Kopfschütteln war die Antwort. Wie sollte er denn auch einen Führerschein haben, wenn er seit Jahren fast nie das Haus verlassen hatte? Kurz dachte Sunny nach. „Okay, dann gehen wir morgen zusammen einkaufen. Bei so vielen Sachen, die zu schleppen sind, wirst du das wohl kaum zu Fuß schaffen. Und bei der Gelegenheit kann ich dir dann auch zeigen, wie ein Einkauf richtig gemacht wird. Aber jetzt schlag ich erst mal vor, dass wir hier für heute Feierabend machen. Ich glaube, ich teste gleich erst mal den Pool.“ Bei der Gelegenheit bot Daniel an, dass er ihm dann auch sein Abendessen runterbringen könnte. So hatte es sich nämlich Malcolm jedes Mal gewünscht, wenn er im Wellnessbereich gewesen war. Das Angebot nahm Sunny gerne an und so gingen sie wieder hoch. „Ich kann es nicht glauben, Orobas. Sunny will mich wirklich bei seiner Einzugsfeier dabei haben.“ Daniel kam aus seiner Begeisterung nicht mehr heraus und hatte, kaum dass er in der Küche alleine mit seinem tierischen Freund war, den Kater hochgehoben und an sich gedrückt. Orobas, der diese impulsiven und emotionsgeladenen Aktionen seines Freundes bereits gewohnt war, ließ diese Prozedur über sich ergehen und wurde schließlich wieder auf dem Boden abgesetzt. „Ich freue mich für dich, Daniel. Du hast es dir auch wirklich verdient nach all diesen Jahren. Nun frage ich mich aber, ob und wann du ihn über deine Fähigkeiten in Kenntnis setzen willst.“ Ja, darüber hatte er sich auch schon Gedanken gemacht. Denn eines Tages würde er ihm wohl oder übel davon erzählen müssen. Auf lange Sicht würde sich das sowieso nicht verbergen lassen. Spätestens dann nicht, wenn Sunny ausgerechnet dann hereinplatzte, wenn Daniel mithilfe seiner Fähigkeiten den Hausputz erledigte. Zwei Stockwerke und zwei Keller ließen sich nun mal schwer an einem Tag schaffen, wenn man dabei noch richtig gründlich vorgehen wollte. „Erst mal sollten wir uns besser kennen lernen. Ich will nicht, dass er Angst vor mir kriegt oder mich für eine Missgeburt hält. Deshalb will ich lieber erst mal warten.“ Nun begann Daniel damit, das Abendessen vorzubereiten. Normalerweise war er es von Malcolm gewohnt, etwas möglichst Billiges und dennoch Frisches zuzubereiten und er konnte sich halt nur an das richten, was er geliefert bekam, denn einkaufen durfte er nur äußerst selten. Zuerst hatte er mit dem Gedanken gespielt, mittels Telepathie herauszufinden, worauf Sunny Lust hatte, aber er ließ es lieber. Er las nur äußerst ungern die Gedanken anderer Menschen. Die Gedanken waren das Höchstpersönliche am Menschen und niemand hatte das Recht, sie auszuspionieren. Nicht einmal er. Er selber wollte ja auch nicht, dass man seine las. Also wandte er sie nur an, wenn es sich nicht vermeiden ließ und es sich um einen ernsten Notfall handelte. Und das war nur äußerst selten der Fall. Schließlich hatte Daniel eine Idee, was er Sunny machen könnte. Zugegeben, es war kein ganz normales Abendessen, aber er wollte ihm auch beweisen, dass er was auf dem Kasten hatte und seinen Job gut machen konnte. Also holte er Salat, Schinken, Frischkäse und einige andere Zutaten heraus und begann Wraps vorzubereiten. Nebenbei holte er noch etwas Rindfleisch aus dem Kühlschrank, schnitt es klein, und legte es auf einen flachen Teller, den er vor Orobas auf den Boden stellte. Normalerweise ging der Kater raus und jagte Mäuse oder Vögel und brauchte deshalb auch kein Katzenfutter. Aber wenn es regnete, verließ er die Villa nicht und in dem Fall bekam er hier etwas zu essen. Nachdem er mit den Vorbereitungen fertig war, stellte er Teller und Getränke auf das Tablett und ging damit wieder nach unten. Orobas blieb in der Küche, da er lieber nicht in die Nähe des Pools kommen wollte. Er hasste nämlich Wasser wie die Pest. Fröhlich summend ging Daniel mit dem Tablett nach unten und stieg vorsichtig die Stufen runter. Die Türklinke öffnete er einfach mittels Telekinese und erreichte schließlich den Wellnessbereich. Er sah Sunny im Pool schwimmen und stellte das Tablett auf einem Tisch ab. Um auf sich aufmerksam zu machen, da der Student ihn offenbar nicht bemerkte, pfiff er kurz. Sunny, der eh schon von schreckhafter Natur war, kam aus dem Rhythmus heraus und musste sich am Beckenrand festhalten, um nicht unterzugehen. „Mensch, hast du mich erschreckt!“ rief der 20-jährige zu ihm herüber und kletterte aus dem Pool. Dann schnappte er sich ein Handtuch und begann damit, sich abzutrocknen. Als er den schuldbewussten Blick bei Daniel bemerkte, lachte er und winkte ab. „Schon gut, ist nicht deine Schuld. Ich bin schon immer recht schreckhaft gewesen, schon seit ich klein war. Und ich… äh, Daniel? Alles in Ordnung?“ Doch der 19-jährige hörte nicht wirklich zu, denn er war viel zu sehr von dem Anblick abgelenkt, der sich ihm bot. Außer Malcolm hatte er noch nie einen halbnackten Mann gesehen. Von Frauen ganz zu schweigen. Wahrscheinlich war auch das der Grund, warum er wie gebannt von diesem Anblick war. Dieser von Wasser glänzende nackte Oberkörper, die sich leicht hebende Brust bei jedem Atemzug. Und dann noch die eng sitzende Badehose, die verriet, was sich darunter verbarg. Daniel spürte, wie sein Herz schneller schlug und ihm ganz seltsam zumute wurde. Er merkte, wie sein Gesicht zu glühen begann und er konnte erst nicht wirklich beschreiben, was mit ihm los war. Und er verstand auch nicht wirklich, warum sich auf einmal alles bei ihm im Kopf drehte. Aber er kam nicht umhin zu bemerken, dass Sunny einen verdammt heißen Körper hatte. Und dieser Gedanke war erst mal zu viel für ihn und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Noch nie hatte ihn ein anderer Körper in irgendeiner Art und Weise fasziniert. Nun ja… Malcolm war ja auch deutlich älter gewesen und auch nicht gerade in bester Form. Aber Sunny… er hatte einen verdammt heißen Körper. Seltsam, solche Gedanken hatte er noch nie gehabt. Und doch konnte er den Blick nicht abwenden und er spürte ein seltsames Kribbeln in seinem Körper. Nur mit Mühe konnte er sich davon abhalten, irgendetwas Dummes zu tun. Sunny, der nicht wusste, was Daniel gerade durch den Kopf ging, merkte natürlich sofort, dass dieser rot im Gesicht wurde. Nur konnte er erst nicht die Ursache feststellen, weshalb er eine Hand auf Daniels Stirn legte, um zu prüfen, ob vielleicht gesundheitlich mit ihm etwas nicht stimmte. „Geht es dir vielleicht nicht gut? Vielleicht solltest du dich etwas hinlegen.“ Daniel schüttelte den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch da war wieder diese Blockade, die ihn daran hinderte. Er schaffte es einfach nicht, etwas zu sagen und so ging er wieder. Diese plötzliche Berührung von Sunny hatte alles nur noch schlimmer gemacht und er musste schnell weg, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sunny sah ihm verwundert hinterher und schüttelte den Kopf. Was wohl mit Daniel los gewesen war? Wahrscheinlich war er noch ein bisschen durch den Wind, weil er auf die Party eingeladen worden war. Naja, er war sich sicher, dass es noch richtig lustig werden konnte. Insbesondere Angeline und Josh waren für jeden Spaß zu haben und sie würden Daniel garantiert sofort in die Gruppe mit aufnehmen. Eigentlich konnte morgen nichts mehr schief gehen. Schnell war Daniel nach oben geeilt und als er wieder in seinem Zimmer war, raste sein Herz immer noch wie verrückt und er war vollkommen durcheinander. Dieser Anblick von Sunnys Körper… Das war einfach zu viel für ihn gewesen. Verdammt, was war nur mit ihm los? Sein Gesicht glühte regelrecht und er wurde einfach diesen Gedanken nicht los. Heftig schüttelte er den Kopf, so als wollte er versuchen, ihn auf diese Weise aus seinem Kopf zu bekommen, aber das wollte ihm nicht gelingen. Nein, stattdessen sah er immer noch dieses Bild vor sich und ihm wurde ganz seltsam zumute, als er an Sunnys halbnackten Körper dachte. Auch wenn dieser vielleicht etwas kleiner gebaut war als sein eigener, so hatte dieser etwas Unwiderstehliches an sich gehabt. Die etwas kräftige Brust, die leicht blasse Haut, die glänzenden Wassertropfen auf dem Körper… Je mehr Daniel darüber nachdachte, desto stärker schien dieses Gefühl zu werden. Es fühlte sich seltsam an und er hatte in Büchern gelesen, dass so etwas wohl als „Schmetterlinge im Bauch“ bezeichnet wurde. Und das passierte für gewöhnlich, wenn sich Menschen verliebten. Ob das tatsächlich bei ihm der Fall war? Zugegeben, Sunny war ein sehr netter Mensch und hatte ihm geholfen. Dank ihm durfte er endlich diesen tristen Keller verlassen und tatsächlich in der Villa wohnen. Er würde zum ersten Mal in seinem Leben tatsächlich Geld verdienen und Sunny hatte sogar seine Wunden verarztet. Und nun kamen ihm solche Bilder in den Kopf. Nicht nur Bilder, sondern auch ein Wunsch, den er noch nie zuvor gehegt hatte. Nun, streng genommen war es kein Wunsch, sondern eher ein Verlangen. Etwas in ihm wollte mehr als nur diese kurze Erinnerung an Sunnys halbnackten Körper. Er wollte ihn berühren, ihn küssen und ihn auf eine Art und Weise spüren, wie er noch nie zuvor in seinem Leben einen Menschen gespürt hatte. Doch wie war das möglich? Warum nur hatte er diesen Gedanken bloß und wieso hegte er dieses Verlangen? Konnte es vielleicht sein, dass da womöglich etwas in ihm erwacht war, von dem er bis heute nicht geahnt hatte, dass es auch in ihm steckte? Eine Art… Begierde? Allein bei dem Gedanken daran wurde er verlegen. Er war zwar schon bereits 19 Jahre, aber noch komplett Jungfrau. Zu wem hätte er denn auch bitteschön jemals eine sexuelle Beziehung haben können? Zu Malcolm jedenfalls ganz bestimmt nicht. Der hatte ihn abgrundtief gehasst und ihn zwar oft verprügelt oder eingesperrt, aber niemals hatte sich dieser Kerl an ihm in solch einer Art und Weise vergriffen. Was auch immer der Grund gewesen sein mochte. Vielleicht, weil Malcolm es trotz allem nicht über sich bringen konnte, ihn auf diese Weise zu brechen, weil da seine Mutter dazwischen stand. Jessica Ronove… Ja, das war vermutlich die einzig logische Erklärung dafür. Selbst nachdem sie gestorben war, hätte er es niemals gewagt, ihrem Kind etwas Derartiges anzutun, außerdem war Malcolm Wilson trotz seines verachtenswerten Charakters nicht pädophil gewesen. Er hatte nie daran gedacht, ihm auf diese Art und Weise wehzutun und so etwas passte auch gar nicht zu ihm. Und darüber hatte Daniel eigentlich froh sein können, dass ihm wenigstens dies erspart geblieben war. Die Schläge und Tritte konnte er einstecken. Es tat zwar verdammt weh, aber der Schmerz verging und mit ihm auch die blauen Flecken. Er konnte sich davon erholen. Doch das alles änderte nichts an der Tatsache, dass Daniel seit dem Tod seiner Mutter im Haus eingesperrt worden war. Höchstens drei Mal im Jahr hatte er rausgehen dürfen und ansonsten war er immer drin gewesen. Und wenn er nicht mit Arbeit beschäftigt gewesen war, hatte Malcolm ihn in den Keller gesperrt. Denn er war eine Gefahr für andere Menschen. Aus diesem Grund hatte Daniel nie die Chance bekommen, das Leben so kennen zu lernen wie andere Menschen. Er hatte keine Jugendsünden begangen, mal zu viel Alkohol getrunken oder zum Spaß mal an einem Joint gezogen. Nie hatte er mit Graffiti gesprüht oder als kleiner Junge Streiche gespielt. Und er hatte auch nie das Leben als vollpubertärer Teenager ausleben dürfen wie die anderen. Keine Phasen oder sexuellen Abenteuer mit anderen. Wenn er so zurückdachte, war seine Kindheit nach dem Tod seiner Mutter vor zwölf Jahren trostlos und kalt gewesen. Kein Geburtstag war je wieder gefeiert worden, oder Weihnachten. Kein Ostern, nichts… Und dann kam Sunny und alles schien sich zu ändern. Eine Weile lang versuchte er hartnäckig, einfach einzuschlafen und sich so wieder zu beruhigen. Aber daraus wurde es nichts, denn selbst nach 22 Uhr war er immer noch hellwach und dieses seltsame Gefühl, das er kaum zu beschreiben vermochte, war immer noch so präsent für ihn. Und obwohl es so neu und fremd für ihn war, fühlte es sich nicht eine Sekunde lang unangenehm an. Nein, es war ein sehr angenehmes und warmes Gefühl. Es erfüllte ihn mit einer völlig neuen Art des Glücks, dass es ihn für einen Moment zu überwältigen drohte. Und erneut verspürte er diesen Wunsch, Sunny wieder so zu sehen. Doch dieses Mal wollte er nicht wieder davonlaufen, nur weil er überfordert mit der Situation war. Er wollte ihn spüren lassen, was er fühlte und mit ihm diese Gefühle teilen. Ja er wollte, dass Sunny dasselbe empfand wie er. Daniel wurde ganz warm zumute und sein Herz hämmerte regelrecht in seiner Brust. Eine seltsame Enge machte sich in seiner Hose bemerkbar und als er dann sah er, dass er doch tatsächlich erregt war. Oh Mann, das war ihm noch nie passiert. Er war tatsächlich allein von der Erinnerung an Sunnys halbnacktem Körper erregt. In diesem Moment wusste er nicht, was er denken oder fühlen sollte. Zuerst war er erschrocken darüber. Nicht, weil er wegen dem Anblick eines Mannes erregt war. Seltsamerweise machte er sich überhaupt keine Gedanken darüber. Es war hauptsächlich deswegen, weil er allein schon erregt war, weil er an Sunny gedacht hatte. Das war für ihn schlimmer. Es mochte an der jahrelangen Isolation liegen, dass er sich überhaupt keine Gedanken darüber machte, was das bedeutete, dass ein Mann ihn erregt hatte. Und dann noch streng genommen sein Chef, wenn man es so betrachtete. Aber sonderlich schämen tat er sich dafür auch nicht. Daniel mochte zwar im Umgang mit Menschen anfangs sehr zurückhaltend und scheu sein, aber er stand immer zu dem, was er fühlte und er sah auch keinen Grund, sich dafür zu schämen. Schon immer hatte er die Natur besessen, sich durch irgendwelche Zweifel und Unsicherheiten beirren zu lassen. Er dachte auch nicht großartig darüber nach, was es für ihn bedeuten könnte, sich zu Sunny hingezogen zu fühlen. Ganz zu schweigen davon, was es für Sunny und ihr Verhältnis zueinander bedeutete. Er ließ diese Gefühle einfach zu. Genauso wie er all seine Gefühle zuließ und er wollte sie auch ausleben. Auch wenn er noch keinen blassen Schimmer hatte, wie er das am besten anstellen sollte. Nun stellte sich die Frage, was er bezüglich seines jetzigen „Problems“ tun sollte. Sollte er versuchen, es einfach zu ignorieren und abzuwarten, bis dieses Gefühl von selbst wieder abgeflaut war? Oder sollte er sich einfach dem Moment hingeben und es einfach zulassen? Wer sollte ihn denn schon davon abhalten? Er war ohnehin allein und Sunny brauchte davon nicht zu erfahren. Blieb nur zu hoffen, dass bei der ganzen Sache nicht noch seine Fähigkeiten außer Kontrolle gerieten und irgendetwas durch die Luft flog oder noch die Scheiben zersprangen. Oder schlimmer noch: dass er versehentlich noch seine telepathischen Kräfte einsetzte und Sunny deshalb mitbekam, was gerade in ihm vor sich ging. Wobei… seltsamerweise hatte er seine Telepathie deutlich besser unter Kontrolle, als die Telekinese. Womöglich weil sie viel anspruchsvoller und komplizierter war. Daniel öffnete den Knopf seiner Hose und zog dann langsam den Reißverschluss herunter. Warum er so vorsichtig war, konnte er sich in diesem Moment selbst nicht erklären. Vielleicht, weil er die leise Sorge hatte, man könnte ihn hierbei erwischen? Nun, das wäre vielleicht wirklich etwas peinlich. Mit klopfendem Herzen streifte er nun die Hose und seine Shorts ein Stück weit nach unten und befreite sich aus der Enge. Er schloss die Augen und dachte wieder an Sunny, als er sein steifes Glied umfasste und vor seinem geistigen Auge war Sunny wieder bei ihm. Halbnackt, mit nassem Oberkörper und er konnte genau sehen, wie die Wassertropfen auf seiner Haut glitzerten. Seine tiefbraunen Augen wirkten so warm und liebevoll. Daniel konnte seinen Atem hören und wie sich langsam seine Brust dabei hob und senkte. Er kam näher an ihn heran, beugte sich ein wenig zu ihm herunter und küsste ihn. Noch etwas zögernd, vielleicht aus Unsicherheit über diese Situation, erwiderte Sunny seinen Kuss und dabei sollte es nicht bleiben. Denn Daniel wollte mehr als nur das. Er wollte seinen ganzen Körper auf diese Weise erforschen, ihn spüren lassen, dass er ihn wollte und ihn das Gleiche fühlen lassen. Leidenschaftlich, vielleicht noch etwas unerfahren aber dennoch gierig küsste er Sunnys Hals, drückte ihn aufs Bett nieder und verlor nun gänzlich jegliche Zurückhaltung. Zärtlich streichelte er mit seiner Hand über Sunnys Oberkörper und spürte diese Wärme, die immer intensiver zu werden schien. Er küsste diese warme und zarte Haut, um spielte mit seiner Zuunge die Brustwarzen und spürte, wie sie hart wurden. Sunnys leises Keuchen animierte ihn dazu, weiterzumachen. Er sah wie Sunnys Wangen sich röteten und wie er im Stillen mit sich kämpfte. Und doch konnte Daniel genau erkennen, dass sie beide in diesem Moment dasselbe fühlten. Auch Sunny wollte es und das machte ihn umso glücklicher. Langsam streifte er die Badehose ab und sah die Erregung bei dem 20-jährigen. Und der Anblick wirkte nicht mal im Ansatz seltsam auf ihn, insbesondere weil sie beide Jungs waren. Es schien wirklich so, als würde Daniel solche Gedanken und Zweifel gar nicht kennen, weil er es nie vorgelebt bekommen hatte, dass es seltsam sein könnte, wenn es zwei vom gleichen Geschlecht miteinander taten. „Sunny…“, entfuhr es ihm und er intensivierte den Griff und die Bewegungen, wobei er spürte, wie ihm immer wärmer wurde und dieses seltsame Gefühl in seinem Körper stärker wurde. Er konnte es nicht mit Worten beschreiben, doch er wusste, dass er mehr davon wollte. Sein Atem wurde zu einem leisen Keuchen und ein kribbelnder Schauer ging durch seinen Körper. In seiner Fantasie hatte er sich über Sunny gebeugt und drang langsam in ihn ein. Es war ein atemberaubendes Gefühl und war zu viel für sein Fassungsvermögen. Er konnte sich nicht zurückhalten, er war ungeduldig und nicht mehr zu stoppen. Nein, er wollte es auch nicht. Als würde er es in diesem Moment wirklich erleben, spürte er diese unfassbare Hitze, die von Sunnys Körper ausgehen und die Enge, die ihn völlig in Ekstase versetzte. Er hörte Sunny leise keuchen und wie dieser benommen seinen Blick suchte. Diese tiefbraunen Augen waren von Sehnsucht und Leidenschaft gezeichnet, genauso wie seine eigenen. „Daniel“, hörte er Sunny in seinem Kopf rufen und zur Antwort beugte er sich zu ihm herunter und küsste ihn, begann mit seiner Zunge zu spielen und spürte, wie der 20-jährige seine Arme um ihn legte, um ihn an sich zu drücken. Daniel drang nun immer tiefer in ihn ein und begann seine Hüften langsam zu bewegen. Es war ein so unbeschreibliches Gefühl… Seine Gefühle waren eine einzige Achterbahnfahrt. Ihm war, als würde ihm jeden Augenblick das Herz zerspringen, weil sein Verlangen nach Sunny in diesem Moment fast unerträglich zu werden schien. Dann, mit einem Male, durchfuhr ein elektrisierender Schauer seinen Körper wie eine tosende Welle und für einen Moment wurde seine Sicht weiß, als er dann einen Orgasmus hatte. Keuchend kauerte er auf dem Bett und brauchte ein paar Sekunden, um seine Sinne wieder beisammenzukriegen. Immer noch raste sein Herz, allerdings schien es sich so langsam aber sicher wieder zu beruhigen. Dennoch fühlte er sich noch ein klein wenig benommen und als er seine besudelte Hand sah, da wurde ihm bewusst, was er da gerade getan hatte. Und obwohl es ihm zum allerersten Mal passiert war, dass er solch eine sexuelle Begierde entwickelt und sich tatsächlich selbst befriedigt hatte, war es ihm in keiner Weise unangenehm oder peinlich. Viel eher wunderte es ihn, dass er instinktiv gewusst hatte, wie es funktionierte. Aber wahrscheinlich gehörte dies einfach zu den Instinkten der Menschen. Schnell ging er ins Bad und wusch sich die Hände. Sunny erwachte schlagartig aus dem Schlaf und setzte sich ruckartig auf. Noch immer pochte sein Herz und seine Wangen glühten. Was zum Teufel war das denn für ein verrückter Traum gewesen? Irgendwie hatte er gerade doch tatsächlich geträumt, dass er in Daniels Zimmer gewesen war und… er hatte wirklich geträumt, er hätte mit ihm Sex gehabt. Und es hatte sich so real angefühlt, als wäre er tatsächlich bei ihm gewesen. Wie zum Teufel kam er denn dazu, so etwas zu träumen? Er kannte Daniel doch kaum! Und seltsamerweise war dieser Traum ihm nicht mal unangenehm. Zwar konnte er nicht wirklich sagen, ob es ihm wirklich gefallen hatte und ebenso hatte er nicht die geringste Erklärung dafür, wie er nur darauf gekommen war, so etwas zu träumen… aber er es war nicht so, dass er sich vor diesem Traum grauste. So seltsam das auch klingen mochte. Doch wieso träumte er ausgerechnet so etwas? Sie waren doch beide Männer und kannten einander nicht mal richtig. Oh Mann, dachte Sunny und fuhr sich durch die Haare. Offenbar liegt die letzte Beziehung vielleicht auch zu weit zurück. Damit wollte er sich wieder hinlegen, allerdings gab es da ein kleines Problem. Dieser Traum war nicht wirklich spurlos an ihm vorbeigegangen und in seiner Hose war es spürbar eng geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)