Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 1: Die Klassenfahrt --------------------------- Es war genau 8 Uhr in der früh. Normaler Schulbeginn, ein ganz normaler Montag. So glaubte ich zumindest. Heute stand eine Klassenfahrt an. Zu irgendeinem Museum. Yugi war so frei mich von zu Hause abzuholen. Wie gnädig von ihm. Er tat das wahrscheinlich nur deswegen, weil er wusste, daß ich eh wieder zu spät kommen würde. Dementsprechend grinste er mich auch an, als ich die Haustür hinter mir schloß. Normalerweise ließ ich mich immer von seiner guten Laune anstecken, aber so nicht heute. Merkte man, daß meine Wenigkeit nicht sonderlich gut drauf war? „Joey, was ist denn los mit dir? Wir haben heute keinen Unterricht, das sollte dich doch freuen, oder nicht?“ Es war ja allgemein bekannt, daß ich in der Schule nicht unbedingt ein Ass bin. Ich war aber auch nicht schlecht! Klar, hier und da hing ich hinterher, gab mir aber echt Mühe das nach und nach aufzuholen. Hundert pro besaß ich die meisten Klassenbucheinträge, wegen Versäumnissen,aber das war jetzt Gott sei Dank nicht das Thema. „Ich hab nur nicht gut geschlafen.“ Gelogen, ich hatte geschlafen wie ein Stein! Wen wunderts, jemand anderes, der bis spät in die Nacht noch Pizza auslieferte würde das auch tun. Auch wenn es nur wenige Stunden waren. „Joey, du musst da echt etwas dran ändern, das geht so echt nicht weiter. Ich verstehe ja, wenn du das Geld brauchst, aber kannst du dir nicht einen anderen Job suchen?“ „So einfach ist das nicht. Ah! Schau mal! Der Bus ist schon da!“ Ablenkung war doch eines der besten Manöver. Ich liebte Yugi, wirklich, er war mein bester Freund, aber ich mochte es nicht, wenn er so in meinem Privatleben rum bohrte. Er meinte es nur gut, nur seine süße naive Art ließen ihn manchmal wirklich noch wirken, wie ein kleiner Junge, der sich im Leben nicht auskannte. Mittlerweile erreichten wir auch die Bushaltestelle, vor dem Schulhof. Alle versammelten sich, stiegen ein und suchten sich einen Platz. Es gab aber wohl ein Problem, denn ohne den letzten von uns würde der Bus nirgendwo hin fahren. „Was ist denn jetzt kaputt?“ Die Lehrerin schien aufgebracht zu sein und fuchtelte wild mit der Anwesenheitsliste um sich herum und wenn man genau hinsah, erkannte man entweder eine Panikattacke oder einen Angstzustand. Zumindest perlte da gerade der blanke Schweiß ihre Stirn hinab und nahm das Makeup einfach mit. Jaja, die Schwerkraft. „Kaiba fehlt.“ „Ne, oder?“ Ich sah mich überrascht um. Könnte mir ja eigentlich egal sein, aber wenn der Typ, aka Gefrierschank, tatsächlich mal zu spät kommen würde, würde ich mir diesen heutigen Tag als ewigen Feiertag rot im Kalender anstreichen! Ich würde ihn auf ewig damit aufziehen, ihm das antun, was er mir immer antut und noch schlimmer! Doppelt und dreifach einfach alles zurück, hah! Und wenn er gar nicht kam, wäre das wie Urlaub. Oder Langeweile, wie mans nahm. Zugegeben, die Streitereien und Mordandrohungen machten michschon irgendwie fertig. Ab und an war Kaiba echt fies und erwischte einen wunden Punkt und trotzdem genoss ich es auf eine spezielle Art und Weise. Yugi holte mich allerdings aus meiner Tagträumerei, mit einem heftigen Seitenhieb. „Ey, samma geht’s noch? Ich bin aus Fleisch und Blut! Verletzlich und so!“ na wenn das mal kein blauer Fleck wurde. „Da ich weiß was du denkst, muss ich dich leider enttäuschen. Seine Limousine fährt gerade vor.“ „……………“ Na klasse. Die ganze Vorfreude umsonst. Musste der immer so nen Auftritt hinlegen? Wenn ich mit meinem Drahtesel vorfahre, juckts niemanden. Kaiba stieg aus, elegant wie eh und je. Ich fragte mich, ob der jeden Morgen nen Stock frühstückte… Unsere Lehrerin fing ihn vorne im Bus sofort ab, traute sich aber nicht Kaiba gegenüber zu tadeln. War wohl auch besser für ihre Gesundheit. Er kam direkt auf uns zu, warum? Normalerweise saß er immer ganz vorne, wenn wir mit der Klasse unterwegs waren. „Hey Kaiba! Darf der arme Bub zur Strafe nicht ganz vorne sitzen?“ „Halt die Klappe Wheeler. Hinter dir zu sitzen reduziert die Gefahr mir meine Kleidung zu ruinieren. Du reißt die Klappe so erbärmlich weit auf, daß deine Sabber nach vorne fliegen könnte. „ „EY! Ich hab dir schon mal gesagt, daß du mich nicht mit einem Hund vergleichen sollst! Ich bin kerngesund mal ganz davon abgesehen!“ „Sagt wer? Dein Tierarzt?“ „Jetzt reichts!“ Yugi und Tristan mussten mich zu zweit festhalten, damit ich nicht über diesen Mistkerl herfalle und ihm jeden Knochen einzeln breche. Wie gut, daß er nur unweit hinter mit und Yugi saß, da hatte ich es nicht so weit. Beinahe war ich da! Ich konnte ihn quasi schon greifen! Ich kämpfte mich, trotz der Umklammerungen von Yugi und Tristan zu diesem Arsch nach hinten bis ich… fiel.~ Direkt vor seine Füße. Der Bus hatte sich in Bewegung gesetzt. Was bildete er sich ein! Grrr! Ich spürte Kaibas abwertenden Blick auf meinen Schultern und als ich aufsah, wie auch die anderen beiden bekamen wir Kaibas bekanntes, kaltes und amüsiertes Grinsen mitten ins Gesicht geschleudert. „Genau da gehört ihr hin!“ ------------------------------------------------------------------------------ „Mir tut die Nase weh. Die ist bestimmt gebrochen.“ „Winsel nicht so rum!“ Ich hasste ihn wie die Pest. Nein, schlimmer wie die Pest! Selbst hier im Museum hörte Kaiba einfach nicht auf einen dreimalklugen Spruch zu reißen. Ich sollte einfach nicht mehr darauf reagieren. Jedes verdammte Mal schwor ich mir das, aber ich schaffte es nicht. Es war klar, daß sich Kaiba abseilte und einen auf Alleingang machte. Dabei mussten wir eine Aufgabe lösen! Wir sind in Gruppen eingeteilt worden. Und leider war Kaiba bei uns dabei. Die Organisatorin dieser Führung kam nämlich auf die glorreiche Idee, alle Schulklassen Aufgaben zu lösen und sich mit der Geschichte Ägyptens zu befassen. Für Yugi wie gemacht. Der hatte seinen Spickzettel aka Yami on top dabei. Kam dem Rest natürlich auch zugute, auch wenn wir uns anhören durften, daß das ein oder andere geschichtlich fundierte laut Yami natürlich vollkommen falsch war. Reine Fehlinterpretation. Die Gruppenarbeit hatte Einfluß auf unsere Geschichtsnote. Zu Anfang dachte ich noch, das gäbe ne glatte Eins, aber so wie es aussah, hatte ich mich da geirrt. Wir konnten schlecht Yamis Version aufschreiben und entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse, Niederschriften und Geschichtsbüchern behaupten unsere Version wäre die Richtige. Da könnte ich mir gleich eine weiße Wickeljacke anziehen und mich freiwillig einliefern lassen. Ich konnte es mir nicht leisten in Geschichte eine 6 zu kassieren! „Hey Joey!“ „Ich komm ja schon!“ Alle standen vor einer komisch gewölbten Vase. Ziemlich unscheinbar, aus Ton, braun… mit Rissen. Sie war nicht reich verziert, kein goldener Rand oder so ähnlich und auch nicht wirklich groß. „Was ist das für eine Vase?“ „Kanope, Wheeler.“ „Klappe Kaiba.“ fauchte ich neben mich. War ja klar, daß da wieder ein Spruch kam. Aber Yugi schaffte es dann, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Forscher haben im Inneren der Kanope einen alten ägyptischen Schriftzug gefunden und Übersetzt. ~Mut zu Wahrheit~. Anscheinend wurde diese Kanope nie mit etwas gefüllt und wie alt sie genau ist kann man auch nicht sagen.“ „Und was soll dann daran so interessant sein?“ „Das Unerklärliche ist wohl das Interessante daran.“ „Wie langweilig.“ seufzend sah ich auf meinen Notizzettel und harkte diese Kanope ab. Zu meiner Überraschung sollten wir hier keine Aufgabe lösen. War ja klar, wem das gelänge, der würde wohl einen Haufen Geld scheffeln und könnte ne Dauersiesta veranstalten. Außerdem wären wir schlauer als sämtliche Forscher und Professoren zusammen. Ruhm und Ehre ernten! Hoch lebe das Wunschdenken. Ich merkte gar nicht, wie meine Freunde schon weitergingen. Vertrödelte mich in meinen eigenen Gedanken, das zweite Mal an diesem Tag. Aber dieses Mal war es nicht Yugi, sondern Eisschrank vom Dienst, der mich in die Realität zurück holte. „Soll ich dir ne Leine anlegen, damit du endlich spurst? Wir müssen weiter.“ „Kaiba, ich sags dir jetzt zum letzten Mal! Ich bin kein Hund!“ „Jetzt hab ich aber Angst. Nie was von dem Sprichwort gehört? Hunde die bellen beißen nicht?“ „Glaubst du! Festbeißen würde ich mich! An deiner Kehle!“ „Hört, hört. Und jetzt hör auf dich selbst zu belügen und komm bei Fuß!“ Ich hasste ihn so sehr! Am liebsten würde ich wer weiß was mit ihm anstellen! Vierteilen wie im Mittelalter wäre eine passende Option gewesen. Hier im Museum steht bestimmt ne passende Apperatur dafür. Der mahnende Blick unserer Lehrerin ließ allerdings keine Streitigkeiten mehr zu. Von mir aus nicht und von Kaibas Seite auch nicht. Man achtete peinlichst genau darauf, daß wir uns nicht zu nahe kamen. Nach etlichen Stunden konnten wir dann auch die Aufgaben abgeben und zurück zum Bus wandern, der uns nach Hause brachte. Ausgewertet wurde morgen durch die Geschichtslehrerin. Wir alle, bis auf Kaiba natürlich, waren allerdings sehr zuversichtlich. Immerhin hatten wir Yami! „Wird schon.“ sagte Tritan und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er grinste irgendwie schief, als würde er selbst nicht glauben, was er da gerade sagte. Die Rückfahrt verlief recht ruhig. Kein Streit, kein Zank. Einfach nur todmüde Schüler, die sich nichts mehr wünschten, als ihr Bett. Das war ein Tagesausflug gewesen vor dem sich selbst Kaiba nicht drücken konnte. Also fiel eine weitere Unternehmung mit den anderen flach. Aber wir konnten das ja nachholen. „Wir sehn uns dann morgen in der Schule. Und komm nicht zu spät!“ „Geht klar Yugi.“ vor meiner Haustür trennten sich unsere Wege. Ich wollte wirklich einfach nur noch Schlafen. Gruppenarbeiten waren zwar schön, besser, als den ganzen Mist alleine zu fabrizieren, aber es war auch anstrengend, weil eben jeder seine eigene Meinung vertrat. Fertig vom Tag schlief ich frisch geduscht auch ziemlich gleich ein. Hätte ich gewusst, daß die mystertiöse Schrift im Innern der Kanope in der Nacht rot aufglühen würde, wäre ich in diesem Leben wohl doch noch Millionär geworden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)