Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 2: Er ist ich! ---------------------- Es war warm, es war dunkel. Nur die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Zimmer durch die Schlitze im Rolladen. Es schien, als ob hunderte Lichtpunkte an die Wände geworfen wurden. Ich blinzelte einen Moment. Völlig schlaftrunken und gerädert von der ganzen Arbeit, die ich nach diesem für mich nicht wirklich aufschlussreichen Ausflug, noch zu erledigen hatte. Mokuba war bereits im Bett gewesen., hatte mir aber wie immer einen Brief hinterlassen, wenn er mich am Abend nicht mehr sah. Ich wusste, daß er deswegen litt und ich wusste auch, daß ich momentan an dieser Situation nichts ändern konnte. Es tat mir leid. Sehr sogar. Manch einer würde es wohl nicht glauben, aber diese Briefe gingen mir sehr nah. Mokuba schrieb seine Wünsche nieder, oder das was er an dem Tag erlebt hatte. Wie er seine Hausaufgaben gemacht hatte und mit welchen Freunden er sich traf. Als wollte er, daß ich wenigstens schriftlich an seinem Leben teilnahm. Wie tief war ich gesunken? Zumindest frühstückten wir gemeinsam, oder besser gesagt Mokuba frühstückte und ich las den Wirtschaftsteil in der Tageszeitung, nippte ab und an meinem schwarzen Kaffee. Ich blickte zur Seite. Wo war meine verdammte Uhr? Mein Digitalwecker stand immer rechts neben dem Bett auf der Kommode. Hatte ich ihn versehentlich im Schlaf runtergeschlagen? Mit Sicherheit nicht! Genervt über diese Tatsache, (ja jetzt schon genervt!) schälte ich mich aus der Decke. Seit wann war mein Bett so weich? Welcher gesunde Mensch schaffte es aus solchen Tiefen aufzustehen?! „AAhh! Verdammte Sch… !“ Ich hielt mir den Hinterkopf. Der Schlag war nicht zu überhören gewesen. Jetzt… war ich wach! Der Schmerz breitete sich bis hin zu meinen Schläfen aus, als ich darüber strich nahm ich meine langen Haare mit. MOMENT! Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg. Wie sich in mir alles anspannte und meine Augen sich weiteten. Der nicht vorhandene Wecker, der Stoß an… an was eigentlich?! Ich sah nach oben, konnte nur schemenhaft eine Schräge aus Kiefernholz entdecken. Immerhin war das Zimmer noch abgedunkelt. Lange Haare… Hier stimmte definitiv etwas nicht! Das war nicht MEIN Zimmer! Wo in herrgotts Namen war ich?! Sofort schlug ich die Decke beiseite, setzte meine Füße auf den Boden und spürte unter meinen Füßen eigenartige Gegenstände. Fussel? Krümel? Ein Schulmäppchen? War Mokuba heute Nacht wieder hier, weil er nicht schlafen konnte? Meine Gedanken überfluteten mich, als ich nun endlich nach tausenden Gefahren auf dem Boden und Stolperattacken meinerseits den Gurt des Rolladens erwischte. Hastig zog ich daran, das Zimmer wurde so hell, daß ich meine Augen zusammenkneifen musste. Nur langsam gewöhnten sie sich an das grelle Licht und als ich endlich sehen konnte, verschlug es mir die Sprache. „Was zum… ?!“ Wie kam ich hier her?! Wo war dieses hier her?! WAS war dieses hier her?! Und die Frage, die mir am meisten im Kopf hämmerte war: WIE komme ich hier her?! In meiner Starre sah ich mich um. Dieses Zimmer wirkte wie das von einem 6-Jährigen. Definitiv erster Stock und Dach. Das hatte ich ja wenige Minuten zuvor schon schmerzlich erfahren müssen. In der rechten hinteren Ecke, direkt neben dem Bett stand ein kleiner Schreibtisch. Eine Schuluniform unachtsam auf den Lehnen des Schreibtischstuhls. Da fings schon an! Ich legte meine Sachen immer zusammen! Das konnte defakto nicht mein Zimmer sein! Ich lief auf den Tisch zu, erkannte Mathematikbücher unserer Schule und aufgeschlagene Hefte. Ich musste bei einem Ausländer sein, die Schrift war eindeutig nicht lesbar. Sofort überkam mich ein Gedanke. Wurde ich gekidnappt oder wollte mir hier jemand einen Streich spielen? Wenn das eine Aktion von Wheeler war, dann konnte der Köter was erleben! Ich nahm ein Heft an mich, schlug einige Seiten um, bis ich vorne einen Namen lesen konnte. „Joseph Jay Wheeler.“ Ich sprach es laut aus. Voller Wut, voller herablassender innerer Flüche, die ich mit diesem Namen verband. Als wären diese drei Worte eine unheilvolle Prophezeihung, die ich von mir abwenden musste. Ich wusste doch, daß dieser minderbemittelte Intelligenzquotient aka Null dahinter steckt! Wütend pfefferte ich das Heft zurück auf den Tisch. Den Kleiderschrank ignorierte ich. Noch… Ich wollte einfach nicht wissen, wie es darin aussah. Am Ende sprangen mich Flöhe an und jeder wusste, die loszuwerden war schwierig! Ich musste mich desinfizieren sobald ich wieder zu Hause war, das stand fest! Am besten zwei Mal! Ich suchte meine Sachen, konnte aber im ganzen Raum, der vor offenen Chipstüten nicht mehr zu retten war, nichts finden. Hinter der zweiten Tür in diesem Zimmer vermutete ich das Bad, weswegen ich dort hineinging. Aber außer einer doch… leicht alten Einrichtung konnte ich hier nichts entdecken. Wheeler sollte dringend dieses Bad sanieren! Das war ja widerlich! Und noch bevor ich wieder auf dem Absatz kehrt machen wollte, sah ich ihn. im Spiegel. Diese elende Visage des Versagers No. 1. Was starrte er mich so an?! Gings noch? Ich setzte einen Schritt zurück und dann… „WHEELER!“ Panik, Angstschweiß, Entsetzen. Seit wann bekam ich diese Gefühlte, wenn ich ausgerechnet in dieses Gesicht sah? Seit heute! Ich könnte wetten der Hund würde Saltos schlagen, wenn er mein Gesicht in diesem Moment sah. „Was zu Hölle…“ Ungläubig griff ich mir ins Gesicht, zog an den Backen. Ja es tat definitiv weh. Es war kein Traum. Sah in braune Augen, statt in meine Blauen. Die längeren, blonden Haare fielen mir wirr ins Gesicht. Nur mit einem Kamm konnte ich diese bändigen. Ich griff nach ihnen. Wie strohig sie waren und widerspenstig obendrein! Mein Körper war bräuner… und… Wheeler schlief nackt. Nein, ich sah nicht hin und wenn wirklich das passiert war, was ich hier vermutete, dann musste es irgendeine logische Erklärung dafür geben! Und ich hoffte, nein ich wollte!, daß der Köter eine Erklärung dafür hatte! Und zwar so eine, daß man das hier wieder rückgängig machen konnte! SOFORT! Mir blieb nichts anderes übrig, als Wheelers beschissene, alte und ranzige Schuluniform anzuziehen. So einen Saustall hatte ich schon lange nicht mehr gesehen! Da war selbst Mokuba ordentlicher! Die Schulsachen ignorierte ich gekonnt. Wheeler wusste damit sowieso nichts anzufangen, also konnten sie auch getrost hier bleiben. Hatte der Schwachmat kein Handy?! Da! Im Rucksack! Ich hätte schwören können, zuerst hatte es ausgesehen wie ein Knochen! Ich tippte wie wild meine eigene Nummer. Nichts passierte außer:~Ihr Guthaben ist aufgebraucht.~ „Ich hasse dich!“ Abgrundtief. Mir blieb nichts anderes übrig, ich musste das anders regeln. Ich nahm den Rucksack und rannte die ekelhaft knarzenden Holztreppen nach unten. Das Chaos war perfekt. Sogar hier. Hatte der Köter nicht mal was von einem Vater erwähnt, mit dem er hier zusammen lebte? Von dem fehlte jedenfalls jede Spur. Es kümmerte mich auch nicht weiter. Die Haustür fiel mit einem lauten Knall in Schloß, ich riss die Garage auf und… da stand kein Auto. Ja, ich war im Besitz eines Führerscheins. Mir stand die Welt offen! Es war nur eine Frage des Geldes. „Oh nein. Ohhh nein Wheeler.“ Sein Fahrrad. Ich würde es unter Tausenden wieder erkennen. Es war so verbogen, daß es ein Wunder war, daß man damit fahren konnte. Ich wusste doch, der Köter hat Talent für den Zirkus! Vielleicht sollte ich ihm beibringen, wie man durch brennende Reifen sprang. Ich weigerte mich, dieses… dieses Ding zu benutzen! Genauso wie ich mich weigerte mit dem Bus zu fahren. Das gestern hatte schon gereicht! Schlimm genug. Meinen Notendurchschnitt ließ ich mir von einer noch so weit entfernten Kommastelle nicht versauen! Wieso musste Wheeler am andern Ende der Stadt wohnen?! Kurzzeitig erwischte ich mich bei den Gedanken, wieso meine Villa ausgerechnet am andern Ende lag. Nein… da war definitiv auch der Köter dran schuld! Es kam mir vor wie Stunden, die ich damit beschäftigt war entweder zu rennen, oder hektisch zu humpeln, weil mir die Puste ausging. Die Kaibavilla ersteckte sich genau vor meinen Augen, es war nicht mehr weit und als ich die Anhöhe, auf der mein Anwesen stand, endlich hinter mir hatte, hämmerte ich gegen den Knopf der Freisprechanlage. „Bitte identifizieren sie sich.“ „Seto Kaiba.“ „Stimmcode nicht erkannt. Zugriff verweigert.“ „Wie bitte?! In mir qoll alles an Wut hoch, was sich über den Weg hierher angestaut hatte. Und noch mehr, wenn man davon ausging, wie lange Wauwau mir schon auf die Nerven ging. „Bitte identifizieren sie sich.“ „Set… Joey Wheeler.“ „Hunden ist der Aufenthalt nicht gestattet.“ Ich werde ihn umbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)