Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 4: Ein Hund mit eiskaltem Blick --------------------------------------- Ich bekam zu viel. Das machten meine ohnehin schon schwachen Nerven im Moment einfach nicht mit. Zu allererst: Es war komisch sich selbst zu sehen und nicht die Kontrolle über seinen Körper zu haben. Als ich die Kaibavilla runter eilte um Seto das Hoftor aufzumachen, hätte ich schwören können, er fletschte bereits die Zähne nach mir! Tollwütig und zum Sprung an meine Kehle bereit! Roland begegnete mir unten in der, naja ich würde sagen Eingangshalle. „Master Kaiba. Ihr Unterricht hat bereits angefangen. Soll ich sie noch hinfahren?“ „Oh hey Roland.“ Ich stoppte, völlig aus der Puste, stützte meine Hände auf den Knien ab und sah ihn schief grinsend an. „Naja, ich denke eher nicht. Später oder so. Ich hab grad keine Zeit! Ich erklärs später ja?“ In Rolands Gesicht setzte sich das blanke Entsetzen ab. Hatte ich jetzt was Falsches gesagt? „Master Kaiba. Geht es ihnen nicht gut? Soll ich den Arzt rufen? Haben sie ihre Tabletten genommen?“ Eh wie? Tabletten? Ich wusste es! Kaiba war verrückt! Er schluckte Psychopharmaka, damit er nicht vollends durchdrehte! Aber klar… es war meine Art. MEINE~ nicht Setos! Wahrscheinlich musste ich Roland gerade vorkommen, als hätte ich nen Lattenschuß. Oder ne, als hätte Seto einen Lattenschuß! Verdammt nochmal, da wurde ja selbst ich irre dabei! „Nichts für ungut! Ich sag Bescheid.“ Ich ließ Roland einfach stehen. Ich konnte mich jetzt nicht mit ihm beschäftigen. Wie ich befürchtet hatte, stand mein Körper, dirigiert von Seto an diesem großen, edlen und verschnörkelten Tor der Villa. Ich musste echt lachen. Dieser verzweifelte Versuch in sein eigenes Haus zu gelangen musste echt deprimierend sein. Für mich war es einfach nur göttlich! Sollte er ruhig mal merken, wie ich mich immer fühlte. „Na Köter? Kommst du nicht in deine Hundehütte? Wurdest du ausgesperrt?“ Ich konnte mir das Seto gegenüber einfach nicht verkneifen. Es war so toll! Es tat so gut! Es war… „Halt die Klappe Töle! Gib den Code 07072247 ein und öffne dieses verdammte Tor!“ „Jaja, reg dich ab man! Mir macht das auch keinen Spaß!“ Auch wenn ich wirklich zugeben musste, daß es das schon irgendwie tat. Alleine nur um ihn aufzuziehen. Meine eleganten, schlanken Finger flogen über die Bedienungsfeld. Das Tor öffnete sich wie erwartet. Seto trat ein und stellte sich vor mich. Er musste zu mir aufsehen! Zu mir! Ich konnte mir gerade nichts Schöneres vorstellen, außer, daß diese Situation sich bitte genauso wiederholte, wenn wir unsere eigenen Körper wieder besaßen. Wir redeten kein Wort miteinander, als wir gemeinsam in die Villa zurück liefen. „Mokuba ist schon in der Schule.“ „Deswegen hab ich ihn nicht gesehen! Roland hat ihn bestimmt gerade gefahren.“ Aber andere Bedienstete waren anwesend, weswegen Kaiba auch wohl höflichst die Klappe hielt. Bisher fiel er mich noch nicht an, aber das konnte ja noch kommen. In seinem Zimmer angelangt, war es dann auch so. Unsanft wurde ich am Kragen gepackt und gegen die nächst beste Wand gedrückt. Kam es mir nur so vor, oder waren die braunen Augen echt eisig? Ich musste das üben, wenn ich meinen Körper wieder hatte! „Jetzt hör mir mal zu du verlauster, dreckiger, schäbiger Affe! Wie hast du das angestellt? Ich verlange eine Erklärung! Dein Zimmer ist das einzige Chaos, dein Leben ist das Chaos. DU bist das Chaos! Und ich habe keine Lust weiterhin in deinem Körper zu stecken! Schon mal was von Körperhygiene gehört?!“ „Jetzt wo du es erwähnst… du stinkst. Keine Dusche gehabt? In deinem Bad stehen viele Barbiekosmetika. Die würd ich mal ausprobieren.“ Treffer versenkt! Ich lief zu Hochtouren auf! Wann hatte ich jemals in einem Wortgefecht gegen Kaiba gewonnen? Gar nicht? Könnte sein. Hier kamen allerdings keine Widerworte. Seto setzte sich, rieb sich angestrengt seine Schläfen. Als hätte er unsagbare Kopfschmerzen. Das war eine Eigenart von ihm. Er tat das immer! Jeden Tag! Immer wenn er über etwas Schwieriges nachdachte, oder etwas ihn extrem stresste. „Wir brauchen einen Plan Kaiba! Gestern war noch alles in Ordnung!“ „Ja ach!“ „Ich hab nichts getan! Ehrlich. Und jetzt mal im ernst, glaubst du wirklich ich wäre zu sowas im Stande? Ich dachte, du steckst dahinter!“ „Was soll bitte an deinem Körper so verlockend sein, daß ich den haben will?“ „Ey ich bin eine Augenweide!“ „Tut mir leid, daß ich noch keine Zeit hatte mir diese Lüge genauer anzusehen!“ Wir kamen nicht weiter. Wenn wir nicht aufhörten uns mal für einen Moment nicht zu streiten, würden wir niemals eine Lösung finden. Das wusste auch Kaiba. Er stierte mich regelrecht an. Sein Blick fraß sich in meine Seele, als würde er sie verschlingen. Ich musste diesen Blick wirklich üben… „Was haben wir gestern gemacht?“ „Wir waren im Museum. Dann war ich duschen und bin eingeschlafen und dann hier in deiner Villa aufgewacht. Also von wegen Körperhygiene und so ne!?“ „Und ich habe noch gearbeitet.“ „Wie lang?“ „2:30 Uhr.“ „……..“ Der Typ war doch verrückt. „Also muss in diesen paar Stunden irgendwas Komisches passiert sein.“ Gab ich noch nach und wieder herrschte eine erdrückende Stille. Ich sah zu Boden, Kaiba ebenfalls und dann… etliche Minuten später schienen wir beide auf die gleiche Idee zu kommen. „Die Kanope!“ Schallte es lautstark aus unser beider Kehlen. Das musste es sein! Der Ausflug war das einzige, was wir, wenn auch nicht freiwillig, gemeinsam unternommen hatten! Und die Kanope war das einzige, was nicht geschichtlich erklärt werden konnte! Wir mussten dahin! Sofort! „Aber wir müssen auch in die Schule! Kaiba, ich kann es mir nicht leisten, da nicht aufzutauchen!“ „Das ist nicht mein Problem.“ „Doch jetzt schon! Du bist für mich verantwortlich und andersrum! Solange, und ich hoffe das ist nicht lange, wie dieser Katastrophenzustand anhält, muss jeder die Aufgaben des anderen machen!“ „DU meine Firma leiten? Wovon träumst du nachts? Dein minderbemitteltes Hirn bekommt ja nicht mal eine Leuchte bei den leichtesten Matheaufgaben!“ Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Kaiba hatte Recht! Die Kaiba Corp. kam nicht ohne ihren Chef aus. Das ging nicht! Das wusste sogar ich! Kaiba hatte sie sich mit Rafinesse unter den Nagel gerissen und würde nicht zulassen, daß sie den Bach runter ging. Und ich konnte das nicht. Ich konnte keine Firma leiten! „Aber mal ganz ehrlich. So ein Joey Wheeler auf deinem Chefsessel kommt bestimmt gut.“ „Klappe.“ „Ich mein ja nur.“ Wir einigten uns darauf, erst einmal in die Schule zu fahren und danach dann gleich dieses Museum erneut zu besuchen. Irgendwas mussten wir ausgelöst haben, was uns in diese Misere brachte. Aber wie gesagt, zuerst in die Schule. Der Test war wichtig für meine Geschichtsnote. Für Kaibas wohl her weniger, aber man! Es ging hier ja schließlich auch um mich! Vorerst herrschte Waffenstillstand. Als wir in der Limousine saßen, und glaubt mir, Roland war ziemlich von der Rolle, weil Joey ja neben Kaiba saß, besprachen wir die beste Vorgehensweise. Wir gifteten uns an, versuchten uns einfach nichts anmerken zu lassen. Das war wohl vorerst die beste Lösung. Um nochmal zurück zu Roland zu kommen: Ich will einfach nicht wissen, warum der Typ so bescheuert grinste, als er uns an der Schule absetzte! Wir spürten die Blicke aller auf uns. Wirklich restlos aller. Kaiba und Wheeler stiegen gemeinsam aus der Limousine. In völliger Eintracht, unsere Hände blieben dort, wo sie waren. Keiner packte den anderen am Kragen. Keiner von uns beiden warf irgendwelche Beschimpfungen um sich. „Wir werden angestarrt.“ „Muss eine ganz neue Erfahrung für dich sein mal im Mittelpunkt zu stehen. Sonn dich nicht zu lange in meinem Glanz. Du könntest dich verbrennen.“ Und ich dachte echt, das könnte mal eine normale Konversation werden… Wenn ich ICH wäre, dann sah ich mich gerade in den Klassensaal hetzen. Die Treppen in den zweiten Stock hochfallen und ein lautes Entschuldigung~ kreischen, weil ich zu spät gekommen war. So aber versuchte ich das nun ganz nach Kaibamanier. Ich sagte nichts, als unsere Klassenlehrerin vor uns stand und schon mahnend eine Augenbraue hob. „Joey Wheeler! Von ihnen sind wir ja nichts anderes gewohnt, aber Herr Kaiba, von ihnen hätte ich mehr erwartet! Selbst ihr Status ändert nun nichts an einem Klassenbucheintrag!“ „Wie bitte?!“ Seto war empört. Normalerweise würde er jetzt irgendein enorm wichtiges Meeting vorschieben und ich war der festen Überzeugung, daß er das auch ab und an als Ausrede benutzte. Aber jetzt schien er zu begreifen, daß er mit diesem Argument nicht kommen brauchte. Er war jetzt der Köter und ich das liebe Herrchen, welches ihm die Stöcke zuwarf. Am besten, ich fing gleich mal damit an! „Herr Wheeler und ich hatten etwas Geschäftliches zu besprechen. Sie haben davon abzusehen in unseren Akten ein Zuspätkommen festzuhalten, oder ich werde mich leider dazu gezwungen fühlen, die großzügige Spende an die Schule zu streichen.“ BÄM! Man war ich gut! Was man nicht alles lernt, wenn man Kaiba kannte. Sogar Chefjargon! Frau Tanaka biss sich auf die Zähne und fuhr sich zitternd durch ihr Haar. So wie es aussah wirkte diese Ansage. Auch Kaiba schien ziemlich erstaunt über mein Auftreten. Auch Yugi, Tristan und Tea schienen ziemlich überrascht. Dabei wussten sie nicht einmal, was hier tatsächlich passierte. Frau Tanaka beließ es dann auch und schickte uns auf unsere Plätze. Kurz war ich in Versuchung mich neben Yugi zu setzen, aber das ging ja nicht! Scheiße verdammte! Das war übelst anstrengend sich wie Kaiba zu verhalten! Wie konnte man nur so kompliziert sein? Also eben auf Kaibas Platz, der… besetzt war. Schnaubend sah ich auf ihn herab und beugte mich vor. „Du musst rüber Kaiba. Ehrlich jetzt!“ Flüsterte ich und ich konnte nur noch zusehen, wie mich schon wieder dieser eisige Blick traf. Scheinbar beherrschte Kaiba das in allen Situationen, sogar bei einem Körpertausch. Er war alles andere als begeistert, zischte mir noch irgendwas hinterher. Wahrscheinlich eine Beleidigung. Damit konnte ich leben. Kaiba nahm sich den Stuhl neben Yugi und zog ihn erst einmal ganz an das andere Ende des Tisches. Er sah so angewidert aus, nickte Yugi auch zur Begrüßung nur zu. Wie konnte man sich nur so dämlich anstellen! Yugi war in Ordnung! „Joey? Ist alles in Ordnung mit dir? Warum hast du dich denn auf Kaibas Platz gesetzt? Du weißt doch, wie er drauf ist. Das geht nicht gut, auch wenn du ihn provozieren willst.“ „Verschon mich bitte heute mit deinen Floskeln Stachelkopf.“ „Joey?“ „……………………..“ Ich konnte kein Wort verstehen, was Kaiba da gerade zu Yugi sagte, aber das erstaunte Gesicht des anderen sprach Bände. Kaiba hatte es vergeigt. Na wunderbar. Wie sollte ich das wieder gerade bügeln? Frau Tanaka ließ allerdings keinen weiteren Gedanken zu. Mit den gestrigen Tests in der Hand, die wohl nun auch ausgewertet waren, legte sie jedem den seinen auf den Tisch. „Gruppe 4 Herr Wheeler. Genießen sie es.“ Ich wusste erst, was Frau Tanaka meinte, als ich Setos Test in der Hand hielt. Das war eine glatte 1! Ich könnte schreien vor Glück! Mit großen Augen sah ich rüber zu Yugi und Seto… oder mich, wie mans nahm, deutete total aus dem Häuschen auf die 1 und grinste mir was ab. Ne 1!!! So geil! Im nächsten Moment schlug sich Kaiba verzweifelt die Hand ins Gesicht. Ich glaube… soeben hatte ich ihn blamiert… ______________________________________________________________________________ Es war Schulschluß. Kaiba war nichts anderes übrig geblieben, als mit Yugi und den anderen in den Pausen und auch jetzt abzuhängen. Ich konnte ihm ansehen, wie sehr ihn das ankotzte. Er führ sich mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken und petzte fest die braunen Augen zusammen. Er sah aus, als würde er jeden Moment einen Schrei fahren lassen. „Yugi, es ist in Ordnung. Es geht mir gut. Ich habe mit Kaiba nur etwas zu besprechen. Das ist doch richtig, nicht wahr… Kaiba.~“ er sprach seinen eigenen Namen wie eine Drohung aus und ich verstand auch, was er von mir wollte. „Ausnahmsweise Köter. Komm jetzt, oder ich lasse dich mit einem Lasso einfangen!“ Ich drehte mich um und ging einfach. Das würde Kaiba doch so machen oder nicht? So langsam machte es mir Spaß in seinem Körper. Diese Leichtigkeit in den Tag hinein zu leben ohne sich Gedanken um Noten machen zu müssen! Das war der Hit! An der Limousine wartete ich nun auf ihn. Eben freute ich mich noch über diese Unabhängigkeit, aber jetzt, wo ich ihn mit meinen Freunden da so stehen sah kam der Neid. Wie gerne würde ich jetzt dort sein. Mit meiner Clique in die Stadt laufen, in die Spielehalle oder ein Eis essen gehen. Sag Kaiba, warst du auch neidisch, wenn du uns dort so sahst? Wie fühlt es sich an, jetzt wo du ein Teil von ihnen bist? Wahrscheinlich merkte Kaiba das nicht einmal. Er war so versessen auf seine Firma oder Mokuba, daß er sich selbst vergaß. Kein Mensch konnte ohne Freunde, ohne Vertrauen und Verständnis leben. Roland erwähnte Tabletten, die Kaiba immer nehmen musste. Ob das tatsächlich Psychopharmaka waren? „Steh da nicht so rum und komm jetzt!“ Ich fuhr fürchterlich zusammen. Kaiba saß schon in der Limousine. Ich musste so in Gedanken versunken gewesen sein, daß ich nicht bemerkt hatte, wie er an mir vorbei gelaufen war. Ich setzte mich und Roland fuhr los. Seto drückte einen Knopf, der die Scheibe zum Fahrerabteil hochfahren ließ. So konnten wir nun ungestört reden. „Was war das vorhin mit Yugi?“ „ich hab ihn Stachelkopf genannt.“ „WAS?! Was hat er gesagt? Wie konntest du nur!“ „Reg dich ab. Ich habe es auf den angeblichen Schlafmangel geschoben. Ach und noch was! Yugi erwähnte, du lieferst Pizza aus um dir etwas Geld zu verdienen. ICH werde das NICHT tun!“ „Das ist mein Job! Wenn wir das hier nicht geregelt bekommen, wirst du das tun Kaiba!“ „Eher gefriert die Hölle zu!“ „Guuuuut. Dann mach ichs! Und du leitest deine beschissene Firma!“ Ich sah es in Kaibas Kopf rattern und werkeln. Tja, machte sich doch gut so ein waschechter Seto Kaiba auf einem Pizzadienstroller nicht wahr? „Seto, ich hab da kein Problem damit!“ „Aber ich!“ „War ja klar.“ Wir erreichten das Museum leider etwas später. Der Verkehr war erdrückend gewesen und auch Rolands Schleichwege konnten da nicht viel weiter helfen. Wir wurden von der Kanope angezogen, wie ein Magnet. Wir interessierten uns nur für dieses dämliche Ding und als wir durch die ganzen Flure rannten und sie endlich erreichten wirkte sie so unscheinbar wie eh und je. Vollkommen aus der Puste sahen wir uns an. „Und was jetzt?“ „Keine Ahnung. Sag bitte bitte.“ Ich hasste seine Art! Wie er dastand mit verschränkten Armen vor der Brust, der Blick analysierend auf die Beschreibung der Kanope. Aber wie gestern schon festgestellt , stand da nichts wissenswertes drauf. „Yami meinte irgendwas von ~Mut zur Wahrheit.~ Aber welche Wahrheit denn?“ „Vielleicht die, daß du doch ein Sträßenköter bist und es einfach nur leugnest?“ „Oder, daß du ein arroganter Geldsack bist!“ „Das bringt uns jetzt auch nicht weiter. An der Kanope ist nichts Besonderes außer diese Inschrift. Also muss es etwas damit zu tun haben. Ich muss das recherchieren.“ „Kaiba, ich hab keinen Hightech-Pc zu Hause.“ „Aber ich du Schwachmat! Du glaubst doch nicht allen ernstes, daß ich weiterhin in deiner Bruchbude hause!“ „Jetzt sei nicht so ne Diva! Bevor das hier nicht vorbei ist müssen wir so weitermachen!“ „Das weiß ich selbst! Jetzt gib mir mein Handy!“ „Wofür das denn?!“ „Ich will Fotos von dem Ding machen, also her damit!“ Wir verließen das Museum erfolglos. Zu Kaibas Leidwesen musste ich ihn bei mir zu Hause absetzen. Ich hoffte wirklich mein Vater war einfach auf einer seiner Sauftouren und würde heute Nacht mal wieder nicht nach Hause kommen. Es war immerhin schon spät am Abend, da war die Chance sehr hoch. Irgendwie hatte ich mich nicht getraut, Kaiba zu erzählen, welche Umstände bei mir zu Hause herrschten. Ich hatte ihn jediglich vor ihm gewarnt. Er sollte ihm einfach nur aus dem Weg gehen. Ich hoffte, das reichte. Bei Seto zu Hause empfing mich ein fröhlicher Schrei und zwei weit ausgestreckte Arme, die sich um meine Beine schlangen. Mokuba. „Großer Bruder! Du bist heute früh zu Hause! Wie schön! Isst du heute mir mir?“ Mokuba war einfach ein Schatz. Ich verstand einfach nicht, wie er Seto so lieben konnte. Zu mir war er immer gemein, hinterhältig und arrogant. Aber Mokuba schien vor diesen Arten überhaupt keine Angst zu haben, oder sich beeindrucken zu lassen. Vielleicht… ja nur vielleicht hatte ich etwas mit Seto gemeinsam. Wir waren beide große Brüder. Es lag nahe, daß Seto zu Mokuba anders war. Es lag nicht nur Nahe, es war bestimmt so. Also lächelte ich und ging in die Knie um den Zwerg in die Arme zu schließen. „Für dich. Klar essen wir. Was gibt es denn?“ „Seto das weißt du doch! Pasta!“ „Ah stimmt. Das hab ich wohl… vergessen. Tut mir leid.“ Mokuba hielt inne und musterte mich, als käme ich vom Mond. „Seit wann entschuldigst du dich? Ist dir nicht gut?“ „Ähm… doch doch! Alles bestens! Gehen wir.“ Auch die Angestellten der Villa waren überrascht den Hausherrn so früh zu sehn. Ich schaffte das Essen und Gott, was war das viel und gut! Nachdem ich mit Moki noch eine Runde zockte, auf einem überdimensionalen Flachbildschirm in einem überdimensionalen Wohnzimmer! Irre! Echt irre wie das hier eingerichtet war! Und auch hier, fast alles weiß. Ohne Ausnahme Kaibas Lieblingsfarbe. In Setos Zimmer, oder jetzt vorerst mal meinem, ließ ich mich aufs Bett fallen und dachte nochmal darüber nach, was alles passiert war. Es machte mich fertig. Was, wenn wir gar nicht mehr zurück konnten? Wenn ich auf ewig in diesem Körper gefangen war? Was war dann? Es musste einfach eine Lösung her! Vielleiht sollten wir Yugi und Yami einweihen. Yami wäre wohl derjenige, der noch am ehesten wusste, was so eine Kanope verärgert haben könnte. Wenn Kaiba morgen hier auftauchte um ein paar Sachen abzuholen, sollte ich mit ihm darüber reden. Aber um mal auf diesen Körper zurück zu kommen… da konnte jetzt Kaiba denken, was er wollte, ich würde ihn mir ansehen! Duschen musste ich sowieso. Da ich ja schon wusste, wo Kaibas Klamotten waren, zog ich aus den Unmengen einfach nur eine bequeme schwarze Pyjamahose und Shorts. Als ich aber die tolle Wanne da im Bad sah, wie sie so einladend im Raum stand mit dieser Whirlpoolfunktion, disponierte ich von Duschen zu Baden um, ließ das Wasser ein und ließ mich genüsslich mit einem Seufzen nieder. Jetzt wusste ich auch, wieso hier dieser Raumduft verströmt wurde. Das beruhigte ungemein. Hier lag sogar eine Fernbedienung, ich vermutete Musik zum weiteren Entspannen, aber als ich den Knopf betätigte ging der Whirpool los. „Scheiße! Nein! Das wollte ich nicht!“ Die Fernbedienung fiel mir aus der Hand und ich versuchte panisch den sich aufwallenden Schaum aufzuhalten, der so langsam aber sicher das ganze Badezimmer flutete! Yeah! Schaumparty! In den Clubs war das ja vielleicht angesagt, aber hier nicht! Und der Whirlpool dröhnte so laut, daß an Entspannung nicht mehr zu denken war! Hätte ich besser doch geduscht! Ich fiel halb aus der Badewanne und schaffte es dann diese zum Schweigen zu bringen. Erleichtert fuhr ich mir durch die Haare und legte den Kopf mit geschlossenen Augen kurz in den Nacken. Jetzt stand ich hier… wurde mir bewusst wie schlimm diese Situation eigentlich war, ja ich kämpfte sogar schon fast mit den Tränen. Ich wollte mich aber nicht hängen lassen. Dann hätte Kaiba recht und ich winselte doch wie ein Hund. Ich atmete noch einmal tief durch und sah in den Wandspiegel, der tatsächlich auch die ganze Wand einnahm. „Oh man…“ Fasziniert sah ich mich an. Lief einige Schritte auf den Spiegel zu und betrachtete Kaibas Körper voller Faszination. Seine Haare waren seidig, die Augen so blau wie das Meer und doch, jetzt wo ich diesen Körper besaß, strahlten sie noch lange nicht diese Unnahbarkeit und Kälte aus. Aber auch nicht die Tiefe… die Lebendigkeit, die sie hatten, war nun eine ganz andere. Ein vollkommener anderer Glanz. Ich sah an mir hinunter, ja tastete sogar. Fuhr über meine Oberarme, die Schlüsselbeine, die leicht hervorstanden und über die Brust. Muskulös war sie und stark. Kurz ertappte ich mich bei einem Lächeln, es erstarb allerdings, als ich recht mittig, eher weiter links eine kleine Narbe ausfindig machen konnte. Das irritierte mich. Ich glaubte immer Seto Kaiba wäre perfekt. Und nun besaß er doch einen kleinen Makel. Hätte ich gewusst, was es mit dieser Narbe auf sich hatte, hätte ich sie niemals als Makel betitelt… Aber jetzt, wo ich hier stand, mich betrachtete, über das Sixpack strich was mich da anlachte und den sehnigen Körper anspannte, dachte ich echt nur: „Kaiba, du geiles, heißes Stück!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)