Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 7: Atemu ---------------- Wir hatten wirklich einiges an Gesprächsbedarf! Ich ließ mich nicht von einem alten Sack, der anscheinend ein immenses Alkoholproblem hatte, behandeln wie der letzte Dreck! Joey saß unweit von mir im Klassenzimmer, auf meinem Platz! In anbetracht der Umstände war das auch korrekt, trotzdem nervte es mich. Diese ganze beschissene Situation nervte mich! Vor allem aber Wheelers Vorschlag Yugi in dieses Problem einzuweihen. Meiner Meinung nach ging gerade das nämlich rein gar niemanden etwas an! Allerdings musste ich auch zugeben, daß es vielleicht wirklich unsere einzige Chance war das ganze wieder gerade zu biegen. Je schneller desto besser! Normalerweise würde ich mich vom Unterricht nicht abhalten lassen, mir den Köter am Kragen schnappen, ihn rauszerren und einfach mitschleifen, aber jetzt ging das eben nicht. Ich steckte in diesem verlausten Körper, der ein ebenso verlaustes zu Hause besaß. Selbst Hundehütten von echten Kläffern waren sauberer als dieses Loch! „Joey! Der Unterricht!“ Yugi kniff mich in die Seite. Ich war so in Gedanken versunken, daß ich ihm fast vor Schreck vom Stuhl gesprungen wäre. Das war doch gar nicht meine Art! Ich träumte nicht im Unterricht, ich arbeitete! Normalerweise… Und ich wollte gar nicht wissen, wie viele Stapel an Papier und wie viele Berge an ungelösten Problemen auf meinem Schreibtisch in der Kaibacorp lagen. Ein Schreibtisch würde vermutlich nicht ausreichen. Auch das mussten wir irgendwie organisieren. Prinzipiell wusste ich auch schon wie. Yugi erntete von mir nur ein Nicken. Ich wollte mich mit dem Kindergarten nicht länger unterhalten, als unbedingt nötig. Zumal die Vorstellung von dieser Freundlichkeit und Liebelei noch mehr ertragen zu müssen einfach ekelhaft war. Ich fragte mich allen Ernstes, wie lange dieser Zustand noch anhalten sollte. Es klingelte zur Pause und Wheeler breitete sich vor meinem Pult aus und stemmte die Arme darauf. Ich könnte wetten, er versuchte gerade mich eisig anzusehen. Epic Fail. „Wir müssen reden! Und zwar sofort! Also schwing die Hufe!“ „Ach? Heute keine Leine im Angebot?“ Der Köter musste ja fast schon panische Angst haben, wenn er mir gegenüber schon eine Peitsche auspacken wollte. Wie süß… und wie verzweifelt! Ich hoffe, ihr habt meinen Sarkasmus dahinter verstanden? Aber damit noch nicht genug, denn Yugi wurde ebenfalls gebeten mitzukommen. Wo auch immer Wheeler hin wollte, ich hoffte, daß es ein Ort war, an dem wir alle ungestört waren. „Es geht ihn nichts an!“ „Ja und? Er ist mein Freund und vielleicht unsere einzige Chance!“ Yugi fielen vor Ungläubigkeit fast die Augen raus, als Joey das sagte. Klar, immerhin bezeichnete Kaiba höchst persönlich Yugi gerade als seinen Freund. IHN! Den Stachelkopf! Das ganze mikrige Taschengeld, was er von seinem Großvater bekam, ging wohl für Haarspray drauf. Wir erreichten das Dach des Hauptgebäudes. Unten liefen die Schüler umher, setzten sich in das Gras oder kickten irgendwelche Bälle sinnlos in der Gegend herum. Von den Weibern wollte ich erst gar nicht anfangen. Wahrscheinlich wurde gerade über den aktuellsten Lippenstift auf dem Markt philosophiert. Ich fragte mich wirklich immer noch, ob es eine so gute Idee war, Yugi und Yami einzuweihen. Ich schnappte mir meinen silbernen Koffer, den Wheeler noch immer in den Händen hielt und holte meinen Laptop raus. Vielleicht konnte ich schon etwas aufarbeiten oder retten. Sollte sich der Köter den Mund alleine fusselig reden. Ich setzte mich an das Geländer, zog die Beine an und konzentrierte mich erst einmal auf meine Bilanzen… „Yugi hör zu. Es ist etwas Schreckliches passiert!“ Und zwar so schrecklich, daß Seto Kaiba vor Yugi Mouto wie ein aufgescheuchtes Huhn stand und hektisch mit den Armen fuchtelte. Wieso musste Wheeler immer so wild gestikulieren, wenn er bellte? Wieso musste er solche dusseligen Dinge mit MEINEM Körper veranstalten? Wenn das hier vorbei war, würde ich ihn in die Klapse einliefern lassen. „Da war doch der Ausflug. Dann bin ich nach Hause und er auch!“ Wieso in aller Welt erwähnte er das?! Wusste Wheeler, was er da gerade von sich gab? Als ob ich wer weiß was mit ihm anstellen würde. Gut… könnte sein, wäre dieses ätzende Gekläffe nicht! Also doch eher no Go! „Ich bin in seinem Bett aufgewacht! Und… und dann war ich er und umgekehrt! Verstehst du das?“ „In Joeys Bett?! Kaiba, was ist los bitte? Ich versteh nicht, was du mir sagen willst!“ In meinem Bett… sag mal Wauwau wovon träumst du nachts?! „Kaiba, ich weiß ja, was du von Joey hälst und so schlimm ist er nun auch wieder nicht. Wir wissen alle, daß ihr euch immer nur streitet, aber mal ganz ehrlich, findet ihr beide das nicht auch merkwürdig? Sagt man nicht, was sich liebt, das neckt sich? Um ehrlich zu sein vermuten wir das schon lange! Und wenn ihr jetzt eh schon zusammen im Bett wart, dann…“ „Yugi bitte!“ Ich glaubte es einfach nicht! Ich wurde zum Gespött! Ich wurde hier als tierlieb abgestempelt! Ich wurde hier einer Beziehung mit Wheeler bezichtigt! Ich sollte Yugi verklagen! Drei Mal! Vor allem wegen Verleumdung! Ich konnte meine Wut kaum noch bremsen. Die Bilanzen interessierten mich gerade einen Scheiß. Ich musste das klären. So stand ich auf und baute mich vor Yugi auf, stand ziemlich nah zu ihm und schob Wheeler damit einfach beiseite. Ich sah den Kleinen an, wie ich immer jemanden ansah, der mich zur Weißglut brachte. Nur dieses Mal… mit braunen Augen. „Joey. Joey du weißt doch was ich meine! Ich… was habt ihr beide denn nur?“ „Pack deinen heiligen Geist aus kleiner Mann. Ich muss mit ihm reden!“ „Yami?“ „Was fragst du da noch so blöd? Haben sich die Stacheln durch dein Hirn durchgebohrt?“ Ich sah, daß es in Yugis Kopf ratterte. Unentwegt. Seine Augen weiteten sich und endlich schien er zu verstehen. Nicht gerade eine Glanzleistung. „Kaiba? Wie in aller Welt ist das denn passiert?“ „Woher soll ich das wissen? Jetzt hopp hopp! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!“ „Aber…“ „Strapazier mich nicht!“ „Ist ok. Ich mach ja schon.“ Joey und ich traten einen Schritt zurück. Yugi schloss die Augen und man konnte mit ansehen, wie sich seine Gestalt veränderte. Wie er plötzlich erwachsener wirkte, erhabener und selbstsicherer. Nichts war von dem kleinen Knirps mehr übrig. Yami sah uns an. Sein Blick war so durchbohrend, daß er mir ebenbürtig war. „Hallo Joey, hallo Seto. Yugi hat kurz erzählt, was passiert ist. Was möchtet ihr mich fragen?“ „Was hat es mit dieser Kanope auf sich? Und mit der Inschrift? Yami bitte, ich bin echt verzweifelt!“ Wieso musste der Hund immer so übertreiben? „Ihr habt die Körper getauscht, weil es so vorgesehen war, als ihr vor die Kanope tratet. Wenn ihr die Wahrheit findet, dann wird das alles wieder rückgängig.“ Na wunderbar! Soweit war ich auch schon gekommen. Aber Joey schien alles aus dem Gesicht zu fallen. „Was für eine Wahrheit denn?!“ „Das müsst ihr selbst herausfinden. Nicht der Körpertausch an eurer Situation ist das Schlimme, sondern weil ihr vor euch selbst die Augen verschließt. Und das, obwohl ihr beide nun in der Lage seid euch nicht einmal mit einem Spiegel selbst zu betrachten.“ Meine Geduld war am Ende. Ich packte Stachelkopf No 2 am Shirt und zog ihn hoch. Diese Art kotzte mich an. Alter Geist aus Ägypten hin oder her. Königliche Hoheit hin oder her! Ich wollte mehr Informationen. „Jetzt hör mal zu du kleines Biest! Ich habe nicht die Zeit und nicht die Lust weiterhin in diesem minderbemittelten Körper fest zu stecken. Ich habe besseres zu tun, als mich um schlechte Noten, einen dreckigen Säufer, Pizza und Flöhe zu kümmern!“ „Hey Kaiba! Beleidigst du mich?“ Wonach sahs denn aus?! Zu allen Unmut zog Yami nun noch eine besserwisserische, lächelnde Fratze, der ich am liebsten eine reingeschlagen hätte. Seine Gestalt verblasste. „Wag es nicht jetzt zu verschwinden!“ „Herrisch wie eh und je Seth.“ Und dann war er weg. Ich hielt wieder Yugi in meinen Händen und ließ ihn runter… fallen.~ Mit einem schmerzenden Laut plumpste er unkommod auf den Boden vor mir und sah mich mit großen Augen an. „Wie hat er dich gerade genannt?“ Joey stellte sich neben mich und Yugi. Er sah mich fragend an. Ich antwortete nicht. Warum auch? „Er ist verblasst. Wahrscheinlich konnte er nur nicht aussprechen.“ „Aber weiter sind wir jetzt trotzdem nicht. Ich hab nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was er gesagt hat. Nur, daß es eine Wahrheit gibt, die wir nicht kennen.“ „Bist du so blöd, oder tust du nur so?“ „Ich hab das jetzt dezent überhört.“ Ich schnaubte. Ich wusste gleich, Yugi einzuweihen war eine ganz miese und bescheuerte Idee gewesen. Joey impfte ihn aber gerade, damit er nichts den anderen erzählte. Das war für seine und ihre Gesundheit auch wesentlich besser. Stachelkopf hatte Stillschweigen zu bewahren, am besten ich setzte einen Vertrag darüber auf und ließ ihn unterschreiben! Der Schultag verlief schleppend und elend. Mir war langweilig ohne meinen Laptop. Ich arbeitete immer im Unterricht und es störte auch niemanden. Meine Noten waren allesamt in Ordnung. In Klausuren schrieb ich immer, und ich meine wirklich immer eine Eins. Die Schule kassierte horrende Spenden, ja das war vielleicht eine Art Bestechung. Ich habe nie behauptet, daß ich ein kompletter Saubermann war! Ich war mehr als das. Ich war ein Genie! Nur leider momentan ein Genie ohne Idee. Jeder packte nun zusammen und verließ nach und nach das Klassenzimmer. Wheeler und ich würden nun zu mir nach Hause fahren und das weitere Vorgehen besprechen. Gerade als ich aufstehen und den Rucksack schultern wollte, knallte Wauwau schon wieder mit den Händen auf meinen Tisch. Und zwar so lautstark, daß alle, die noch hier waren sich zu uns umdrehten. Er sah mich stechend und ernst an. Ich kannte diesen Blick. Das war der, den er immer bekam, wenn ich das Stöckchen nicht weit genug geworfen hatte. „Sag mal… würdest du echt nicht mit mir schlafen wollen?“ Sag mal Köter... gings noch?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)