Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 12: ... dich! --------------------- „Nun Mr. Wheeler, ich werde ihre Aussage aufnehmen, um später den Bericht korrekt zu verfassen. Ich werde dann wieder kommen, sobald ich ihn abgetippt habe. Aber jetzt erzählen sie mir von Anfang an, was passiert ist.“ Ich nickte. Schon als Joey das Krankenhaus vorhin verließ, hatte ich die Polizei angerufen um Anzeige zu erstatten. Ich sah ein, daß es nichts brachte ein Tagebuch zu führen, wo es gestern Nacht noch schlimmer hätte enden können. Ich war froh, daß ich noch am Leben war. Slade drückte die Play-Taste des Aufnahmegeräts und fing an, mich zuerst mit allgemeinen Fragen zu löchern. Wie ich hieß, wie alt ich war, wann ich Geburtstag hatte. Komischerweise wusste ich sogar das Geburtsdatum des Straßenköters! Verrückte Welt. Normalerweise scherte ich mich einen Dreck darum. Ob ich ihm einen Hundekuchen besorgen sollte? „Ok, ihre persönlichen Daten haben wir. Dann erzählen sie mir nun den Tathergang. Was ist in dieser Nacht passiert?“ Ich atmete tief durch und schloss meine Augen. Es war schwer für mich, das musste ich wohl oder übel zugeben. Aber jeder würde Angst haben, wenn er dem Tod wohl schon zum greifen nah gewesen war. „Ich war bei Seto Kaiba zu Besuch. Danach bin ich wie gewohnt auf meine Arbeit gefahren um Pizza auszuliefern. Die Arbeitszeiten schwanken enorm, je nach Auftragslage. Es war bereits nach Mitternacht, als ich nach Hause fuhr. Mein Vater war noch nicht da. Ich duschte, surfte noch etwas im Internet und schlief ein.“ „Was ist dann passiert?“ „Er hat mich gepackt.“ „Und weiter?“ „Muss das sein?“ „Ja.“ Ich ließ mich auf das große Kissen hinter mir sinken und schloss die Augen. Ich versuchte mich an die Details zu erinnern, was nicht leicht war. Es ging alles so schnell, ich sah quasi nur Erinnerungsfetzen vor meinem inneren Auge. „Ich hörte schlurfende Schritte, die auf mich zukamen. Prinzipiell dürfte ich davor keine Angst haben, ich kenne das ja, aber… im nächsten Moment lag ich unter ihm. Er packte mich am Hals und drückte zu, fragte mich, ob ich zu meiner Mutter möchte. Er positionierte seine Beine links und rechts neben meine Brust und drückte mir die Rippen zusammen.“ „Deswegen die blauen Flecken überall.“ „Das kommt nicht nur davon.“ „Er macht das also schon länger?“ Was antwortete ich jetzt, ohne daß es zu weit ging? Meine Gedanken hingen an dem Hund. Ich ließ Revue passieren. Sah ihn vor mir, wie er ab und an mit leicht gekrümmter Haltung zu spät zur Schule kam. Schlägerei hatte es da immer gehießen, oder er sei mit dem Fahrrad hingefallen oder benutzte eine andere Ausrede. Und Ich war auch noch so dumm das zu glauben! Ich sollte es doch besser wissen! Ich wusste, wie es war, wenn der Haussegen schief hing. Verriet ich ihn, wenn ich nun das sagte, wie es mir passte um den alten Säufersack hinter Gitter zu bringen? Damit er ihm nichts mehr antat? „Ja. Jahrelang.“ „Wieso sagen sie das erst jetzt?“ Ja warum? Ich wusste nicht warum! Aber andererseits… „Ich habe mich geschämt.“ Slade notierte alles in Stichpunkten mit, obwohl der Recorder lief. Er erledigte seine Arbeit wirklich ordentlich, das musste man ihm lassen. So wie es aussah, war ich an den richtigen Mann geraten. „Erzählen sie weiter.“ „Ich schaffte es irgendwie mich zu befreien. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, nahm meine Schultasche und schlug zu. Er krachte nach einem Gerangel mit mir dann auf dem Bett zusammen.“ „Ihr Vater hat Hematome und innere Blutungen im Bauch. Soweit es mir vermittelt worden ist, ist noch nicht sicher, ob er das überlebt. Was haben sie also noch getan?“ „Ich habe zugetreten. Mehrmals.“ Mein Blick war fest und unnachgiebig. Ich hasste diesen Säufer! So wie ich meinen Ziehvater hasste, nur, daß ich diesen mit anderen Mitteln geschlagen hatte. „Danach weiß ich nicht mehr was passiert ist. Seto fand mich und rief den Notarzt.“ Slade rieb sich die Schläfen und sah mich lange an. Es schien, als würde er meine Reaktion verstehen. Und ehrlich gesagt, es war mir scheiß egal, ob der alte Sack überlebte, oder nicht! Joey brauchte ihn nicht! Er war besser dran ohne ihn! „Mr. Wheeler. Wenn er stirbt, könnte das zu einem Problem werden.“ „Für mich nicht.“ „Verstehen sie bitte den erst der Lage. Natürlich war es Notwehr, das wird auf Gericht absolut so ausgelegt werden. Daran besteht kein Zweifel, aber mit einer Strafe müssen sie wahrscheinlich dennoch rechnen. Das Jugendamt ist bereits informiert, man nimmt sich ihnen an, sobald sie das Krankenhaus verlassen. Kommen sie denn irgendwo unter?“ „Bei Seto Kaiba.“ „Kaiba… ich verstehe.“ Natürlich ging ich zu mir nach Hause! Ich wollte in meinem Bett schlafen! Mich in meinem Bad duschen! Bei meinem Bruder sein und bei…. „Wie bitte?“ Ich war abwesend. Brain afk. ICH!!! Wheelers Körper tat mir nicht gut… „Sie werden an eine Pflegefamilie vermittelt, bis sie die Volljährigkeit erreichen. Das muss leider sein, weil ihre Mutter bereits abgelehnt hat, sie aufzunehmen.“ So wie es aussah musste ich noch ein Familienmitglied vom lausigen Köter umbringen… „Verwandte sind natürlich immer die bessere Variante, da sie aber sonst niemanden haben, fällt das leider flach.“ „Ich weiß, wo ich hingehen könnte.“ „Was voraus gesetzt, derjenige ist auch damit einverstanden. Wen sollen wir kontaktieren?“ „Mouto.“ Slade schrieb die Kontaktdaten von Yugis Großvater auf. Mit etwas Glück konnte ich Joey vielleicht bei Yugi unterbringen. Ich wusste, daß sie beste Freunde waren, da erschien es mir nur logisch, daß sie vielleicht bereit wären, dem Wauwau ein neues zu Hause zu geben. Wheeler war wie ich bald volljährig, also wäre es auch nicht für lange. „Ok, dann hätte ich alles. Ich komme dann zu ihnen, wenn ich alles fertig habe. Da sie bei Mr. Kaiba vorerst gut untergebracht sind, gehe ich davon aus, daß es ihnen an nichts fehlen wird. Erholen sie sich.“ Slade hatte ja keine Ahnung! Was auch gut so war. Der Officer ging und ich blieb in dieser Stille zurück. Ich fragte mich, ob es richtig war, was ich getan hatte. Wheeler liebte seinen Vater, trotz allem. Sonst wäre er doch selbst schon lange zur Polizei gegangen. Dann kam ich und brachte das letzte bisschen Rest an Familie was er noch hatte, einfach um. Wie brachte ich ihm das bei? Ergeben schloss ich die Augen. Schlaf würde ich nun nicht finden. Dazu ging mir zu viel im Kopf herum. Vor allem aber die gekappte Internetverbindung! Ich rechnete mit einem Desaster! Es konnte nur nach hinten losgehen und ich lag hier und konnte nichts tun! Wheeler wurde grundsätzlich nicht für voll genommen! Wie sah das denn aus, wenn ich da rein spazierte und alles über den Haufen warf! Zumal ich alles so abgeschottet hatte, daß ich als der Köter nicht mal Zutritt hatte! Böser Fehler im Hinblick auf den ungewollten Körpertausch. Ich sollte das revidieren. Schnellstmöglich. Dann könnte er auch hinterher kommen und gehen wann er wollte. „……….!“ Entsetzt richtete ich mich auf. Ließ ich gerade Wheelers Leine los?! Der Traum machte mich verrückt! Er hing mir jede Minute nach. Jede Minute sah ich diese braunen, weinenden Augen vor mir und jede Minute fragte ich mich, wieso sie um mich weinten. Ich sah stillschweigend auf meine Hände. Der Traum war so real gewesen, daß ich jetzt noch den Sand zwischen meinen Fingern spüren konnte. Ich betrachtete sie mir und sah ihn darin. Blondie, oder in meinem Traum Horus, wie er sich in sie hinein schmiegte und vollkommene Zufriedenheit ausstrahlte. „Na? Kommen Erinnerungsfetzen hoch?“ Erschrocken fuhr ich zusammen. Das Bild war verschwunden und wurde durch ein anderes ersetzt. „Yami.“ „Hn…“ Der Geist nickte, saß nur in Sekundenbruchteilen auf meinem Bett und sah mich an. Gerade eben stand er noch vorne in der Ecke bei der Tür. „Ich hasse es, wenn du das tust.“ „Werd nicht gleich so krantig. Wie geht es dir Seto?“ „Wonach siehts denn aus?!“ Das dämliche Grinsen konnte er sich sonst wohin stecken! „Wie weit seit ihr mit der Wahrheit? Habt ihr schon etwas herausgefunden?“ „Nicht wirklich. Es gibt keine Aufzeichnungen zu der Kanope.“ „Aber du hast geträumt.“ „Woher weißt du das?“ „Weil ich es auch geträumt habe. Ich war dabei.“ „Dann rück jetzt endlich mit der Sprache raus!“ Es war mir so klar, daß er etwas damit zu tun hatte! Elender Stachelkopf! „Nun Seto, du warst mal Priester und hast unter mir gedient.“ Sofort schoss eine meiner Augenbrauen in die Höhe und ich griff zum Zimmertelefon. „Was machst du da?“ „Ich will nur Bescheid sagen, daß ich einen Irren hier im Zimmer habe und sie in der Klapsmühle ein Bett frei machen sollen.“ „Ich bin ein Geist Seto. Wenn, dann liefern sie dich ein.“ Ich würde ihn umbringen, wenn er nicht schon tot wäre! Wütend klatschte ich das Telefon zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Schnaubte abfällig und versuchte den Zorn zu ersticken. „Weiter im Text. Was war das für ein Gericht?“ „Deines.“ „Ja ach!“ „Du wurdest verurteilt, weil du mir den Thron gestohlen hast. Oder besser gesagt Horus. Die Götter legen das immer anders aus.“ „Mitnichten. Mit so viel Macht wäre ich nie verurteilt worden.“ „Seto… wir waren einst Götter. Da ist Macht nicht relevant als Pharao. Jedenfalls beging ich damals Selbstmord, um mein Volk zu schützen. Ich vermachte dir Oberägypten und Horus Unterägypten. Du warst damit aber nicht einverstanden und beanspruchtest beide Länder aus Habgier für dich selbst.“ „Du bist doch nicht mehr ganz dicht.“ „Das was du da gesehen hast, war deine Verurteilung.“ „Und was bitte hat das mit der Kanope zu tun?!“ „Das ist das, worum es hier geht und dabei kann ich dir nun wirklich nicht helfen. Es ist zwar nicht alles wahr, was geschichtlich festgelegt ist, aber manches schon. Vielleicht beschäftigst du dich mal damit.“ „Ich finde immer noch, daß das Humbuk ist.“ „Das ist deine Sache. Es war schon zu viel, was ich gesagt habe und ich hoffe, daß es keine Konsequenzen nach sich zieht. Machs gut… Seth.“ Dann verschwand er, und er ließ mir nicht einmal die Chance zu fragen, ob Wheeler diesen Traum vielleicht auch gehabt hatte. Wheeler sah Horus so ähnlich, es konnte also gar nicht anders sein! Und kaum dachte ich an diesen Kläffer, klingelte mein Handy! „WAS IST!?“ „Kaiba…“ „Du hast es vergeigt.“ „Kannst du mal deine Mails abrufen?“ „Moment.“ Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Aktualisierung meines Postfaches durchgelaufen war. Ich klickte die bereits eingegangene Auftragsbestätigung an und öffnete sie. Las sie langsam durch und alles an Farbe wich mir aus dem Gesicht, als ich sah, was Wauwau da angestellt hatte. „Du hast 150.000 Kinderpuppen ab 3 Jahre bestellt? Bist du noch zu retten?!“ „Aber… aber ich dachte das wären die Dummies!“ „Was versteht dein Spatzenhirn nicht, wenn ich sage es geht um ein Computerspiel?“ „Naja… Puppen mit Chip und Laseraugen? Das ist doch cool oder nicht?“ Ich werde ihn umbringen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)