Switch! von Yidas (Im Körper meines Freu... nein, Feindes!) ================================================================================ Kapitel 16: WTF? ---------------- Es war unglaublich gemütlich hier. Ein heiliger Sonntag sollte ganz genauso anfangen! Einfach gemütlich liegen bleiben in diesem kuscheligen Bett. Der Sonne beim Aufgehen zuschauen und erst dann aufstehen, wenn man es wollte. Wie lange schon hatte ich nicht mehr gegammelt? Es musste ewig her sein. Prinzipiell lebte ich ja immer mit der Angst im Rücken, daß mein Vater irgendwann morgens in der Früh nach Hause kam und mir sonst was antat. Aber dem war nicht mehr so. Ich fühlte mich sicher. Auch wenn da noch der bittere Beigeschmack war. Nämlich, daß Kaiba meinen Vater umgebracht hatte. Wir wussten beide nicht, welche Konsequenzen das noch haben würde. Wir mussten das auf uns zukommen lassen. Zumal Slade auch schon sagte, daß dies noch ein ewiger Papierkrieg werden würde, bis es da mal zu einer Verhandlung kam. Jetzt wollte ich aber nicht daran denken. Müde streckte ich mich noch einmal der Länge nach und drehte mich um. Griff nach Seto, der neben mir lag und schnurrte zufrieden. Er roch so verdammt gut! Nach wilden Hölzern, Moschus und klarem Wasser. Ich konnte es leider nur nicht mehr genießen, da er sich im Schlaf umdrehte. Moment… MOMENT! Sofort setzte ich mich auf und sah ihn an. Ich war im Gästezimmer! Wie um alles in der Welt kam ich hier her? Ich spürte Panik in mir aufsteigen! Unbeschreibliche Panik! Ich blickte zur Seite und sah ihn an. Seto vergrub sich unter scheinbar hunderten von Kissen und Decken. Ich schaufelte alles hektisch zur Seite, was ich zwischen die Finger bekam. Ich musste es einfach wissen. Und nachdem ich ihn entblößt hatte, kannte ich die Antwort. Er war noch immer im Besitz meines Körpers, also hatte ich defakto noch seinen! WARUM? Was ging hier ab?! „Kaiba! Verdammte Scheiße, du bist nackt!“ Er regte sich und ich sah an mir herunter. Ich war auch nackt! Schockiert konnte ich nicht den Blick von ihm abwenden und kam gar nicht auf die Idee nun fluchtartig dieses Bett zu verlassen. Der Schreck saß so tief, daß ich handlungsunfähig wurde. Seto rieb sich müde den Schlaf aus den Augen, griff sich an den Kopf und setzte sich auf. „Kannst du nicht einmal, bitte nur ein einziges Mal einfach leiser reden?“ „Nein kann ich nicht! Wie komm ich hier her?! Was hast du gemacht?!“ Erst jetzt schien es ihm zu dämmern. Aus den Augenwinkeln sah er mich an und glaubt mir, schlimmer hatte er mich noch nie angeschaut. Und ich dachte zu seinem eiskalten Blick gab es keine Steigerung mehr. „Raus aus meinem Bett du Irrer! Und zwar sofort!“ „Ich bin nicht freiwillig hier!“ „Sagt wer?“ „ICH!“ Ruckartig stand er auf und nahm das Laken mit, wickelte es sich irgendwie notdürftig um seine Hüften. Es war so groß, daß er es wirklich mit einer Hand noch festhalten musste, damit es nicht unwillkürlich den Abgang machte. Ich schwöre bei Gott, wenn er es wirklich wollte, dann würde er mich jetzt umbringen. Seto baute sich vor mir auf wie der personifizierte weiße Drache mit eiskaltem Blick. Seine Aura war so unheimlich und todbringend, daß wohl alles Leben dieser Welt bei seiner Anwesenheit in die Knie gehen würde. Ich saß im Schneidersitz auf dem Bett und legte, trotz aller Drohgebärden und Mordandrohungen musternd den Kopf schief. „RAUS JETZT!“ „Seto?“ „WAS?!“ „Du brauchst das Laken nicht. Ich kenne mich nackt. Und dich übrigens auch.“ „Erspar mit bitte die Details!“ „Jetzt sei nicht so verklemmt! Ich mein, du bist echt hot!“ "Und du bist so verdammt anstrengend!" Genervt fuhr sich Kaiba mit seiner freien Hand über das Gesicht. Ich konnte sehen, wie sein Geduldsfaden Faser für Faser riss. Ganz, ganz langsam. Grinsend, weil ich meiner Meinung nach der Herr der Lage war, verschränkte ich die Arme vor der Brust und wippte mit den Beinen über der Bettkante. Ich wollte spielen. Mal sehen, ob er darauf einging. „Außerdem, ich seh auch nicht schlecht aus, wenn ich mir das jetzt so anschau...“ „Halt deine verfluchte Klappe und sag mir endlich, was das soll!“ „Ich habe dir gerade eben gesagt, daß ich nicht weiß, wie ich hier her gekommen bin! Gebs doch zu! Du hast mich im Schlaf überwältigt und her geschleift!“ „Wovon träumst du bitte Nachts?!“ „Das kann ich dir sagen Madame! Ich…“ Ach du Scheiße! Ich wusste noch ganz genau, was ich letzte Nacht geträumt hatte! Bis ins kleinste Detail! Ich verstummte, weil mir genau das eben bewusst wurde. Ich starrte Seto an, seine Haltung entspannte sich wieder etwas. Aber wirklich nur ein bisschen, bis er sich sofort wieder versteifte. Kam es mir nur so vor, oder war auch er eben über seinen eigenen Satz entsetzt? „Seto… haben wir… also ich mein… haben wir echt?“ Oh Gott! Bitte, bitte nicht! Nicht so! Nicht mit vertauschten Körpern, nicht in dieser Situation, nicht bevor ich nicht wusste, wie das alles hier noch enden würde. Aber ansonsten… ich sah es ein. Unter anderen Umständen wäre ich nicht so gestresst deswegen gewesen. Kaiba hatte unterdessen nichts Besseres zu tun, als mich frech und süffisant anzugrinsen. Er stemmte sogar zu Untermalung eine Hand in die Hüften, die er keck zu einer Seite leicht nach oben zog. Wie konnte man sich nur so sexy bewegen? „Also Wheeler, mir tut Nichts weh. Was heißt mein Hintern ist und bleibt Jungfrau.“ „Du bist doch bekloppt! Du hast ja keine Ahnung!“ „Aber du.“ Ich glaubte es nicht! Er hatte gewonnen! Ich hatte soeben zugegeben, daß ich wusste, wie es war, unten zu liegen! „Es gibt nur 3 Möglichkeiten. Entweder bist du in dich selbst verliebt, in mich verliebt, oder du Schlafwandelst. Oder aber, es trifft alles gleichzeitig zu.“ „Aber sonst geht’s dir noch gut!“ Schnaubend stand ich nun auf, warf die Kissen, die mir den Weg versperrten ungeachtet in den Raum hinein und zerstörte dabei ein oder zwei Vasen, die laut klirrend zu Boden fielen. „Lass die Einrichtung in Ruhe! Sie hat dir nichts getan Schwachmat!“ „Gib mir das Laken!“ „Mit Sicherheit nicht!“ „Dann lauf ich jetzt nackt durch deine verfluchte, scheißdrecks Luxusvilla!“ „Untersteh dich Wauwau!“ „Ich zeig dir Wauwau!“ Ich schnappte mir das Laken und zog fest daran. Es artete in einen erbitterten Kampf aus, von dem man noch nicht wusste, wer ihn gewinnen würde. Ich ruckte, zerrte und riss, aber Kaiba schien ebenfalls nicht nachgeben zu wollen. Verbissen kämpften wir wie zwei ausgehungerte Löwen um ein winziges Stück Fleisch. „Ha! Meins!“ „Denkst du!“ Fast hatte ich es schon! Über die Hälfte hing schon auf meiner Seite! Siegessicher ruckte ich noch einmal, aber die Aktion ging nach hinten los, denn Seto fiel ungelenk über eines der Kissen und zog mich samt Bettlaken einfach mit. Ich lag auf ihm, spürte die erhitzte Haut vom Gerangel unter mir und er funkelte mich an. „Runter von mir… und keine hektischen Bewegungen mein Freund!“ Er zischte so leise und gefährlich, daß ich schlucken musste und gerade, als ich aufstehen wollte, wurde die Tür aufgerissen. „Joey! Was scheppert hier denn so laut? Das Frühstück ist… es ist… oh!“ „Mokuba!“ Angstschweiß! Ganz viel Angstschweiß und Scham! Wobei ich auch einen Anflug von Entsetzen verspürte. Genauso wie Seto, der mich nun grob von sich schob, das Laken und mich packte und uns beide darin einwickelte. Ich versuchte zu retten, was noch zu retten war. „Mokuba! Es ist nicht so wie du denkst!“ Wie sah das denn aus? Ein großer Bruder, der sich rechtfertigte, weil er Joey nackt bei sich hatte. Der arme, kleine Kerl musste sonst was denken! Bestimmt hatten wir ihn verdorben für alle Zeit! Sein Weltbild zerstört! So sah er auch aus. Mokuba sah mich an, dann Seto, dann wieder mich und wieder Seto! Man konnte zusehen, wie es in dem kleinen, schwarzen Wuschelkopf ratterte und knatterte. Seto trat einen Schritt nach vorne, zerrte an dem Laken, so daß ich fast entblößt dastand und wieder alles zurecht zupfen musste. Arsch! „Moki. Dein Bruder hat Recht. Es war… kontrapruduktiv.“ KONTRAPRODUKTIV?!?!?! Mokuba atmete tief durch und schloss die Augen. Verschränkte auf seine niedlichste Art und Weise die er drauf hatte die Arme hinter den Kopf und grinste. Und zwar richtig dreckig! „Ich habs doch schon immer gewusst Seto!“ Und dann rauschte er ab. Knallte laut die Tür hinter sich zu. Hinterließ mich und seinen Bruder vollkommen perplex. Wir starrten beide fassungslos auf die verschlossene Tür. Ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich ein Glucksen einfach verhindern wollte. Es gelang mir aber nicht wirklich. Hier und da rutschte mir ein leises Lachen raus. Seto drehte sich langsam um, fixierte mich und kam mir immer näher, während ich ihm nach hinten auswich. Er war sauer. Sowas von! „So so, Seto…“ „Wehe.“ „Es geht nicht…“ Ich musste schallend Lachen. Ich brach in ein Gelächter aus, das man durch die ganze Villa hörte. Ich hatte Pipi in den Augen und konnte mich kaum noch aufrecht halten. Das Laken war mir gerade so egal. Ich ließ es einfach los und flüchtete hinter das Bett, um mich irgendwie vor meinem Angreifer zu schützen. Und Seto… der stand davor, presste das große, weiße Bettlaken an sich und wünschte mir wahrscheinlich alles Schlechte dieser Welt. Aber egal… sein Gesicht war einfach Gold wert, als Mokuba im Zimmer stand! Und dann passierte etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Er lachte! Er lachte mit mir… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)