Nichts ist so, wie es scheint von -Sasa-chan- (Wenn dein Leben sich plötzlich total verändert) ================================================================================ Kapitel 49: Trost ----------------- Naruto stolperte auf den Flur und tastete sich an der Wand entlang. Er hielt inne, um in das leere Wohnzimmer zu starren. Es wirkte grau und traurig. Ein leises Seufzen entwich dem Blonden. In der Hoffnung, Sasuke wäre in der Küche, ging Naruto dort hin, doch auch sie war leer. Er hörte nur das Ticken dieser riesigen, blöden Uhr. Schwungvoll drehte Naruto sich um und wollte zurückgehen, als er ausversehen etwas herunterriss. Beim überaus lauten Aufprall dieses Gegenstands fuhr der Blonde zusammen. Gott sei Dank war es nur die Keksdose, die sich im Fall geöffnet hatte, also war wenigstens nichts kaputt. Naruto entdeckte den blauen Kristall, welcher in der Dose schimmerte. Langsam setzte er sich auf seine Knie und hob die Kette leicht hoch. Doch er hütete sich davor, den Stein zu berühren. Plötzlich fing das Ding aber an, zu leuchten. Vor Schreck ließ Naruto es fallen. Was zur Hölle? Irritiert starrte er auf das kleine Etwas vor sich. Als er wieder danach griff, strich er unbeabsichtigt über die Oberfläche des Steins und löste damit wieder eine Erinnerung aus. „Hmm~ Kommt her!“, hauchte Sasuke und streckte seine Hand aus. Er trug edle Gewänder, einen feinen Anzug und einen samtenen Umhang. Sie befanden sich in diesem Turm, auf dem gleichen Balkon. Naruto folgte natürlich Sasukes Bitte und nahm seine Hand. Dieser zog ihn, oder eher sie, zärtlich in seine Arme. Dieses Gefühl war so angenehm! Nie zuvor hatte Naruto so etwas Schönes gespürt. Doch da war die Erinnerung wieder zu Ende. Naruto seufzte auf. Wenn er ehrlich war, hätte das ruhig noch länger dauern können. Schnell legte er die Kette zurück in die Keksdose und stellte diese wieder hin, wo sie vorhin gestanden hatte. Mit vorsichtigen Schritten ging er dann zurück zu seinem Zimmer. Vor der Tür angekommen hielt er inne, sein Blick schweifte zu Sasukes Tür. Sollte er? Sasuke ließ sich durch den Sturm nicht stören, er war es ja gewöhnt, immer alleine zu schlafen. Und er hätte auch weitergeschlafen, hätte Naruto nicht die Keksdose runtergeworfen, denn das schepperte wie verrückt und ließ Sasuke hochfahren. Was zum..? Sasuke seufzte tief auf und wollte wieder schlafen, doch er hörte Narutos Schritte und lauschte diesen, in einem großen, leeren Haus hörte man eben fast alles. Er lauschte weiterhin und hörte, dass seine Schritte dann stoppten, und das vor der Zimmertür. Naruto schien also inne zu halten. Wahrscheinlich sucht er das Klo und findet es nicht, dachte Sasuke sich und erhob sich seufzend, dann öffnete er die Tür und schaute verpennt ins Halbdunkel. Er konnte Naruto relativ gut erkennen, da seine Augen ja mit mutiert waren. „Wenn du das Klo suchst, das ist den Gang runter und dann rechts“, murmelte Sasuke verschlafen und zeigte dann in die andere Richtung. Der Uchiha blieb im Türrahmen stehen, er kam nicht auf die Idee, dass Naruto Angst haben könnte. Schließlich war dieser ja auch an das Alleinsein gewöhnt. Auch, wenn in seiner Wohnung Geräusche von draußen nicht so andrangen, so wohnte er ja doch im schlimmsten Viertel, und da musste man schon mehr Angst haben als hier, abgeschieden auf dem Land. Deswegen vermutete Sasuke, dass er lediglich aufs Klo musste oder was trinken wollte, was auch das Scheppern aus der Küche erklären würde. „Ich hoffe mal, du hast nichts kaputt gemacht“, meinte er dann noch. „Soll ich dir das Licht aufdrehen?“, fragte der Schwarzhaarige dann, er wusste ja dass Naruto nicht so gut sehen konnte wie er. Naruto war gerade noch am Überlegen, ob er wirklich tun sollte, was er vorhatte. Doch der Uchiha kam ihm zuvor. Verunsichert druckste Naruto herum. „Äh.. ja klar… aufs Klo!“ Er würde nie zugeben, dass er einfach nur Angst hatte, alleine in dem Zimmer zu sein, bei diesem kratzenden Geräusch und den anderen unheimlichen Erscheinungen. Schnell wandte er sich ab und huschte in die Richtung des Klos, ein leises „Danke“ schlich ihm dabei noch über die Lippen. Es war nicht seine Absicht, Sasuke zu wecken, zumindest nicht so. Aber als Vampir merkte er eben mehr, als ein normaler Mensch. Oh Mann. Ich habe echt mit dem Gedanken gespielt, zu ihm zu gehen. Im Klo angekommen wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser und dachte dabei nach, wie lächerlich das alles eigentlich war. Es ist bloß ein Baum. Also reiß dich zusammen, okay? Er atmete tief durch und schüttelte sich leicht, die kühlen Tropfen liefen erfrischend seinen Hals hinab und versiegten in seinem T-Shirt, eine feine Gänsehaut überzog seinen Körper. Müde schaute er sich durch den Spiegel selbst ins Gesicht, wobei deutlich zu erkennen war, dass Naruto an Schlafmangel litt. Seine Augen waren gerötet und dunkle Ringe hatten sich unter ihnen gebildet. Seufzend trocknete der Blonde sich das Gesicht und verschwand dann wieder im Gästezimmer. Mit einem Satz sprang er ins Bett und schloss die Augen. „Mann Sasuke“, grummelte er leise und zog sich die Decke über den Kopf. Sasuke hatte nur fragend eine Braue gehoben und nichts weiter dazu gesagt. Auch wenn Naruto ihm keine richtige Antwort gegeben hatte, drehte Sasuke das Licht an, um wenigstens nicht ganz umsonst aufgestanden zu sein. Seufzend ging er zurück ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich, aber er ging noch nicht wieder schlafen. Nur für den Fall, dass Naruto noch mal Hilfe brauchen würde, bei irgendwas. Und da hörte er auch schon Narutos Stimme durch die Wand, auch wenn es nur leise war. I nächsten Moment stand er schon bei Naruto an der Tür und öffnete diese. „Ja?“, fragte er, als hätte Naruto ihn gerufen. Natürlich hatte dieser das ja nicht getan, aber das war dem Schwarzhaarigen gerade egal. Als der Uchiha das Zimmer betrat, fuhr Naruto stark zusammen. „Verdammt, erschreck mich doch nicht so!“, zischte er und fuhr sich aufgebracht durchs Haar, dann legte er seine Arme um die Beine. Sasuke legte nur den Kopf schief. „Sorry“, murmelte er dann und wartete, bis Naruto weitersprach. „Der Baum. Er kratzt am Fenster. Deswegen kann ich nicht so gut schlafen, sonst nichts.“ Der Uzumaki sah verdammt müde aus, was er ja eigentlich auch war. Ob es sich genauso geborgen anfühlt, Sasuke zu umarmen, wie in dieser Illusion? Eigentlich sprach nichts dagegen, das zu testen. Vor allem, weil sein Körper so sehr danach schrie, Sasuke nahe zu sein. Und obendrein würde er sich innerlich auch beruhigen können. Ehe er noch weiter darüber nachdachte, stand er auf und ging auf den Uchiha zu. „Ach so, ich verstehe. Willst du bei mir schlafen? Ich hab ein Doppelbett und da ist es ruhig“, meinte Sasuke leicht verschlafen und dachte dabei eigentlich gar nicht über die Bedeutung seiner Worte nach. Als Naruto auf den Schwarzhaarigen zukam, spannte er sich etwas an, denn sein Körper schrie nun ebenfalls wieder nach dem Blonden. „Mein Körper macht mir zu schaffen, Sasuke. Es nervt mich so. Er möchte deine Nähe spüren. Vielleicht lässt er mich dann endlich einschlafen.“ Naruto nahm langsam Sasukes Hände und lehnte sich dann an seine Brust. Ganz so, wie er sie umarmt hat. Bei Narutos Satz hielt Sasuke kurz die Luft an. Er wird doch nicht..! Der Uchiha ging schon vom Schlimmsten aus, doch Naruto umarmte ihn lediglich. Und ob Sasuke nun wollte oder nicht, er musste zugeben, dass sich das gut anfühlte. Sein Kopf war auch viel zu müde um zu protestieren. Es ist ja nur eine Umarmung. Also gab Sasuke sich dem hin und legte seine Arme um Naruto, dann zog er den Blonden zärtlich an sich und schloss kurz die Augen. Das Kratzen am Fenster störte aber auch ihn. Kein Wunder, dass er da nicht schlafen kann. Sasuke löste sich nun von Naruto, nahm ihn aber an der Hand. „Komm...“, flüsterte er, fast schon zu sanft, dann zog der Schwarzhaarige ihn mit sich, rüber in sein Schlafzimmer. Dort schloss er die Tür und legte sich ins Bett, doch mit Naruto im Zimmer war an ruhigen Schlaf aber nicht zu denken. Dennoch war er hundemüde, also beschloss er, dieses eine Mal nachzugeben. Er zog den Blonden wortlos in seine Arme und deckte sie dann beide zu. Es ist ja nur für diese Nacht, dachte er sich und schloss die Augen. Sein Körper dankte es ihm tausendfach, dass er Naruto so nahe sein durfte. Dem Blonden war es eigentlich egal, wo er schlafen sollte, vorausgesetzt es war ein ruhigerer Raum als das Gästezimmer. Doch als er in Sasukes Armen lag, spürte er sofort dieses starke Verlangen nach mehr. Naruto wollte ihn nicht mehr loslassen. Das ist doch echt kacke, grummelte der Blonde sich innerlich zurecht. Wie sollte das weitergehen, mit dieser unergründlich tiefen Sehnsucht? Das liegt bestimmt an dem Bund. Ich muss etwas dagegen tun! So genau wusste Naruto nicht, was er denn tun sollte, aber eines war sicher. Sein Herz raubte ihm langsam seinen Verstand, und das galt es zu verhindern. Er musste verhindern, Sasuke komplett zu verfallen. Dennoch kam er nicht umhin, zuzugeben, dass diese Nähe mehr als angenehm war. Sasukes Geruch stimmte ihn milde und er beruhigte sich. Kaum merkte Naruto noch etwas von den unheimlichen Geräuschen. Den Herzschlag des Uchihas zu spüren war ein unglaublich schönes Gefühl. Zwar war es nicht so extrem wie in dieser Illusion, aber dennoch fühlte er sich mehr als geborgen. Naruto versuchte, bei klarem Verstand zu bleiben, was aber wirklich nicht leicht war. Noch nie war er einem Menschen so nahe gekommen wie Sasuke. Naruto lächelte kurz, als der Uchiha ihn mit sich zog, dann schüttelte er aber heftig den Kopf und legte sich schockiert die Hand auf seinen Mund. Das ist Sasuke, also hör auf zu rasen, verdammtes Herz! Doch da lagen sie schon zusammen in einem Bett. Eng aneinander gekuschelt. Mit geröteten Wangen und weit aufgerissenen Augen starrte Naruto Sasukes Schlüsselbein an. Noch nie hatte er so etwas gefühlt. So ein Kribbeln, so viel Glück! Immerhin dankte Narutos Körper ihm dafür, dass er sich diesmal nicht dagegen wehrte, er sprühte förmlich vor Freude. Nur für die Nacht… Der Blonde schloss nun auch die Augen und entspannte sich. Und dann kam noch ein kleiner Satz hinzu, den er selbst nicht mehr wahrnahm. Kurz bevor er ins Traumland versank, huschte ihm ein unschuldiges „Am liebsten für immer“ durch den Kopf. Naruto fand, dass er sich den Schlaf echt verdient hatte, doch in weniger als zwei Stunden würde schon Sasukes Wecker klingeln. Auch Sasuke war noch nie jemandem so nahe gekommen. Er war ein Mensch, der sich vor Berührungen eher scheute und anstelle eines Handschlags lieber nur nickte, wenn es ums Grüßen ging. Dass er jetzt Naruto so nahe an sich heranließ, lag auf jeden Fall daran, dass er ein Vampir war und sich dieser Teil in ihm stark nach dem Blonden sehnte. Und dass sich dann diese Berührungen so gut anfühlten, schob er auf den Bund und diese komischen Zeichen an ihren Händen. Was genau das war, das wusste Sasuke ja immer noch nicht, aber er hatte keine Eile, es herauszufinden und noch schadete es ihnen ja nicht. Die Tatsache, dass Naruto in seinen Armen liegen durfte, war auf seine überragende Müdigkeit zurückzuführen, die aufgekommen war, als er das erste Mal eingeschlafen war. Zuvor hatte er sich nicht gefühlt, als würde er den Schlaf brauchen und generell missfiel ihm die gehegte Vermutung, dass er ab nun wohl tagsüber schlafen musste. Bislang wies nichts davon darauf hin, was Sasuke freute. Und auch, dass er nicht unter all diesen Vampirklischees leiden musste. Jedenfalls war es ein Leichtes, mit Naruto im Arm einzuschlafen, denn auch er spürte diese Geborgenheit, welche er zuletzt gespürt hatte, als er als kleiner Junge zu seiner Mutter ins Bett gekrochen war, weil er Angst gehabt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)