Feeling So Blue von -Sasa-chan- (Und dann kam ER in sein Leben) ================================================================================ Kapitel 27: ------------ > Komm, mein Junge, schneide mich auf, dann nimmt dein Schicksal seinen Lauf. Keine Sorge, du wirst es verstehen, hast du erst mein Inneres gesehen. Irritiert starrte Sasuke die Nachricht an. Da hatte sich jemand heftig Mühe gegeben. Schwer schluckte der Uchiha, ehe er eine Schere zur Hand nahm. Dann schlitzte er die liebevoll verarbeitete Puppe einfach der Länge nach auf, ohne Rücksicht auf Verluste. Sofort quoll das Futter hervor, und wenn der Schwarzhaarige auch nur einen Funken Empathie besessen hätte, dann hätte ihm die Puppe, welche nun irgendwie traurig aussah, wenigstens ein wenig leidgetan. Stattdessen zupfte er aber hektisch das Futter heraus, weshalb die arme Puppe dann auch noch ihren Kopf verlor. Sasuke fiel nun eine kleine, viereckige, blaue Schachtel in die Hände. Es war ganz eindeutig eine kleine Schmuckschatulle. Und dabei befand sich ein sehr langer, aufgerollter Papierstreifen. Ihm wurde zunehmend mulmig zumute. Leicht zittrig entrollte er den Papierstreifen und las die Schrift dann. Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie. Mütterliche Güte ist ein uferloses Meer unendlicher Tiefe. Ich weiß, du hast sie sehr geliebt. Wahrscheinlich ist sie auf der ganzen Welt der einzige Mensch, dem du jemals einen Platz in deinem Herzen geschenkt hast. Und auch sie hat dich über alles geliebt. Das Mutterherz ist der schönste und unverlierbarste Platz des Sohnes, selbst wenn er schon graue Haare trägt, und jeder hat im ganzen Weltall nur ein einziges solches Herz. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich auf deiner Seite bin, ich habe dir immer geglaubt, dich trifft keine Schuld. Wahrscheinlich erwartete der Absender nun, dass Sasuke auftaute oder wenigstens ein paar Tränen vergoss. Doch Sasuke zog sich mit jeder Zeile nur weiter in sich zurück und wurde verdammt sauer, als er fertig war mit lesen. Er warf die Puppe wutentbrannt gegen die nächste Wand, wodurch sie auf den Boden fiel und nur Mitleid erregend und verdreht in der Ecke liegen blieb. Dann riss er die Schmuckschatulle auf, brach sie dabei fast und wollte schon ihren Inhalt der Puppe hinterherschleudern, doch dann hielt er inne. Erschrocken entdeckte er, dass das die Kette seiner Mutter war. Sasuke hatte damals sein gesamtes Geld zusammengespart, um sie ihr zu schenken. Seine Mutter hatte sich darüber so gefreut und sie von da an jeden Tag getragen. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sich alles änderte. Nach dem Tod seiner Mutter wollte Sasuke wenigstens die Kette wiederhaben, um eine Erinnerung an seine Mutter zu haben. Doch sein Vater hatte nur gemeint, die habe er weggeworfen, weil sie sowieso hässlich war. Sasuke brach das endgültig das Herz, und von da an ging es nur noch bergab. Bis der junge Uchiha es nicht mehr ausgehalten hatte und einfach alle seine Emotionen wegsperrte und sein Leben schweigend ertrug. Jahrelang hatte er hingenommen, was ihm angetan wurde, bis er endlich alt genug gewesen war. Rasend vor Wut und mit zittrigen Fingern hob er nun die Kette hoch. Dann legte er sie sich um den Hals und ließ sie unter sein Shirt gleiten. Anschließend sammelte er alles andere, was noch in dem Paket gewesen war, ein und warf es in den Mülleimer. Aufgewühlt ging er nun in die Küche, wo er erst einmal die leere Bento-Box spülte. Er hatte nicht bemerkt, dass Naruto in der Zeit schon heimgekommen war. Naruto hatte Sasuke ebenfalls nicht bemerkt. Er ging in die Küche, um der kleinen Katze etwas Wasser zu geben. Katzenmilch wollte der Uzumaki später noch holen. Als er den Uchiha aber sah, wirkte dieser irgendwie bedrückt. „Hey, hat dir das Bento geschmeckt?“, fragte Naruto grinsend und nahm eine Schale aus dem Schrank. Sasuke nickte nur abwesend, als Naruto die Küche betrat. Er war wütend. Nein, er war stinksauer. Wer tat ihm so etwas an? Wer wühlte so in seiner Vergangenheit und rammte ihm das Messer derart in die Brust? Naruto legte den Kopf leicht schief und ging auf ihn zu. „Alles okay?“ Schnell legte der Blonde die Schale weg und drehte den Uchiha an der Schulter zu sich um. Er schaute ihm fest ins Gesicht und musterte seine Züge gründlich. Irgendetwas stimmte nicht, das war offensichtlich. Was hat er wohl durchgemacht? Vorsichtig zog Naruto Sasuke nun an sich. „Ist mir egal, wenn du das nicht leiden kannst.“ Naruto versuchte, ruhig zu sprechen, doch innerlich wühlte ihn dieser Anblick selber auf. Sasukes Herz war getränkt in Schmerz, und wenn das einer verstand, dann war das der Uzumaki. Vermisst er Yoi? Der Blonde wusste ja nicht, warum der Schwarzhaarige so drauf war. Aber er spürte seinen Schmerz. Den Schmerz, den er selbst immer nur runtergeschluckt hatte, und der die Spuren der Einsamkeit nur noch weiter verstärkte. Naruto drückte Sasuke nun wieder von sich und grinste. „Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, aber ich kann dich leiden.“ Naruto nahm nun Sasukes Wangen und grinste noch breiter. Er zog sanft daran und wollte Sasuke so zum Lachen bringen. „Du hast total weiche Haut!“, stellte Naruto fest und bewies so, dass er wirklich lebensmüde war. Sasukes Wangen wurden durch das Ziehen etwas rot, wodurch es aussah, als wäre der Uchiha gerade verlegen. Voll süß, wenn er so anders aussieht, dachte sich Naruto und bereitete sich auf einen kommenden Wutausbruch vor. Als Naruto ihn an der Schulter drehte, reagierte Sasuke erst einmal gar nicht, denn noch war er mit seinen Gedanken beschäftigt. Doch als Naruto ihn an sich zog, verspanne sich Sasuke derart, dass seine Muskeln zuckten. Er wollte ihm sagen, dass er ihn loslassen sollte, aber der Schwarzhaarige brachte kein Wort heraus. Als Naruto ihm dann aber ins Gesicht tatschte, zuckte Sasuke zurück und schlug seine Hände weg. „Fass mich nicht an!“, zischte er und sah dem Blonden eindringlich in die Augen. Sein Blick hatte etwas Leeres angenommen, der Glanz, den Yoi in sie gebracht hatte, war nun völlig verschwunden. Sasuke hatte sich nur durch dieses Paket wieder völlig in sich zurückgezogen. Dass seine Wangen nun rot waren, lag wirklich an Narutos Übergriff, denn er hatte nicht den geringsten Grund, rot zu werden. Doch Sasuke brüllte Naruto nicht an. Nein, er blieb ganz ruhig. Doch sein Blick war eiskalt geworden, genauso wie er Karin angesehen hatte. Durchdringlich starrte er in Narutos blaue Augen. Dann ging er an ihm vorbei, gab ein leises "Tch" von sich und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich auf dem Sofa nieder und machte den Fernseher an. Sasuke brauchte jetzt Ablenkung, ganz dringend, aber Narutos Nervigkeit musste er jetzt nicht haben. Ihm fehlte jegliche Lust, den Blonden wieder anzuschreien, deswegen beschloss er, ihn einfach zu ignorieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)