Unspoken von abgemeldet (Manche Erinnerungen bleiben unausgesprochen) ================================================================================ Kapitel 2: Das Wiedersehen -------------------------- Kapitel II: Wiedersehen Es war bereits eine Woche nach dem Vorfall in den Grabmälern der Heiligen vergangen. Der Pharao hatte Mahad mit der Überwachung der Gräber vorerst beauftragt, da solange das Risiko bestände, dass der Dieb wieder auftauchte, lieber ein erfahrenerer Gefolgsmann die Wache übernahm. Malak übernahm stattdessen des Zivildienst Mahad's. Er wusste, dass der Pharao es nur zum Schutze Malaks gut gemeint hatte, ihn aus der Gefahrenzone zu bringen. Vor allem während er nicht im Augenmerk seines Vaters stand. Es war mehr als naiv von Seiten des Pharao zu glauben, sein Vater würde Sorge um seinen einzigen Sohn verspüren. Doch sollte man es einem so jungen Herrscher verübeln können ganz im Sinne der Gutgläubigkeit zu handeln? Sein Urteilen wurde mehr von den Ältesten bestimmt, als von ihm selbst. Lord Shimon mit der Weisheit des alten Pharaos, Lord Akhenaten mit der Gnadenlosigkeit eines Kriegsherren und in ihrer Mitte bildete Meister Mahad als jüngster der drei das Gleichgewicht der Vernunft. Kein anderer sonst der heiligen Priester hatte einen größeren Einfluss auf den Pharao. Lord Shada, Karim, seine Schwester und Seth waren nur Instrumente. Wobei Seth gerne mal über seine ihm gegebene Grenze versuchte hinaus zu laufen. "Lord Ishtar ist zurückgekehrt mit erfreulichen Nachrichten!", verkündete einer der Palastwachen und forderte somit alle Anwesenden mit Ausnahme des Pharao auf, sich respektvoll zu verbeugen. Wenig später trat der benannte auch durch die Halle des Palastes. Lord Ishtar, sein Vater. Ein großer Kriegsführer in den Augen des Volkes. Seite an Seite hatte er mit Lord Akhenaten gekämpft und zahlreiche Schlachten für den Pharao vor Atem gewonnen. Nun schloss er im Auftrag des neuen Pharao Friedensverträge mit den anderen Städten. Wie friedlich diese Vereinbarungen waren, konnte man stark anzweifeln aber solange der Pharao nicht von der wahren Belesenheit mitbekam, schwiegen auch alle anderen. "Mein Pharao", begann Lord Ishtar zu sprechen und erhob sich von den Knien, "ich habe frohe Kunde zu bringen. Das Dorf Ak-Tun Alim hat zugestimmt sich mit uns zu verbünden." "Das ist wahrlich erfreulich. Gab es irgendwelche Einwände oder Erfordernisse?" Lord Ishtar schüttelte nur den Kopf. "Nein, sie waren sehr zufrieden mit dem was wir ihnen boten und versprachen." Wie er doch log, dachte sich Malak. Er konnte es sehen, an der Art wie er sprach und an der Weise wie Akhenaten ihm zulächelte. Shimon schien etwas beunruhigt, doch war ihm als Ratgeber des Pharaos nicht mehr zurecht, als dem Pharao Vernunft zuzusprechen. Wäre Meister Mahad nun hier, hätte er es sich nicht nehmen lassen zumindest der Gerechtigkeit Willen einen Blick in die Verträge anzuordnen. "Ich hätte nicht gedacht, dass Ak-Tun Alim so leicht zustimmen wird!", erklang plötzlich Seth's Stimme. Malak und auch die anderen in der Halle schienen überrascht, aber Seth wusste, dass er in dem Fall frei reden durfte. "Zweifelt Ihr an meinen Worten Lord Seth?", entgegnete Lord Ishtar ihm mit scharfer Stimme. Seth's Blick schweifte zum Pharao, um sich zu vergewissern, ob er weiter sprechen durfte oder ob er einen Einwand hatte. Doch der Pharao machte ihm mit einem Blick deutlich, dass er fortfahren durfte. "Keineswegs mein Lord! Ich wunder mich nur. Man sagt von Ak-Tun Alim das dort viele im Wohlstand leben. Das sie unserem Angebot ohne Einwände zustimmten, wundert mich nur. Ich hätte zumindest als Wohlhabender weitaus mehr verlangt!" Shimon schien unter seinem Tuch ein breites Grinsen zu verbergen, und Akhenaten schaute etwas schockiert zu Seth. Seine Worte lösten grüblerisches Schweigen beim Pharao aus. Malak staunte nicht schlecht über Seth's großen Mut einfach seine Gedanken zu äußern. "Nun die steigenden Möglichkeiten zum Handel zwischen unseren Städten scheint sie wohl überzeugt zu haben Lord Seth!" Seth grinste verächtlich und völlig befriedigend auf Lord Ishtar herab. "Habt Dank für Eure Mühe Lord Ishtar. Ich hoffe Ihr vermögt zu verstehen, dass ich Seth mit seiner Truppe gerne dorthin schicken würde, damit auch er sich davon überzeugen kann, dass alles ohne Schwierigkeiten ereignet hatte", sprach nun der Pharao. Seth schien gar nicht zu bemerken, wie er die Stabilität im Palast der Lügen zum Einsturz zu bringen schien. Nein, stattdessen strahlte dieser über beide Ohren, dass der Pharao seine Worte zu Herzen nahm und ihn persönlich dorthin schicken wollte, um Lord Ishtars Scheingeschäft zu entblößen. Doch die Freude schien nur von kurzer Dauer als Lord Akhenaten sich zu Wort meldete. "Aber mein Pharao, Ihr scheint zu vergessen, dass Ihr einen im Priesteramt stehenden Leibwächter braucht. So steht es im Gesetz. Mahad dem diese Aufgabe normalerweise zugeteilt ist, bewacht nun leider nach dem jüngsten Einbrüchen an Stelle von Lord Malak die Grabmäler, damit wir nicht erneut die Räuber die heilige Ruhestätte betritt." Lord Akhenaten unterbrach bewusst seinen Satz, um sich zu vergewissern, das Lord Ishtar die Nachricht mitbekommen hatte, dass sein Sohn versagt hatte bei seinen Pflichten und der Pharao ihn nicht fähig genug sah, die Aufgabe weiterhin durchzuführen. Diese Ratte, dachte sich nur Malak. "Ich bin leider viel zu alt als das ich noch der Aufgabe eines Leibwächters spielen könnte, aber Lord Seth erfüllt jedes Kriterium, dass einen Leibwächter ausmacht. So lasst doch mich mit meinen Truppen die Aufgabe übernehmen Ak-Tun Alim statt Seth zu begutachten." Seth schien nicht wirklich sehr davon angetan, dass Akhenaten sich an seiner Stelle anbot, aber im Gegensatz zu den anderen misstraute Seth ihm auch nicht. Nenne man es eine seltsame Bindung zwischen den Beiden. Der Pharao sprach erneut. "Nun, ich vertraue Euch ebenso wie Seth, Akhenaten. Doch lasst mich Euch korrigieren. Ich habe Malak zu seinem Schutz in den Zivildienst eingeteilt. Ich möchte das meine jüngsten Männer außer Gefahr stehen. Seth du-, Ihr werdet mich von nun an auf Schritt und Tritt begleiten?" Sein letzter Satz schien mehr Frage als Urteil zu sein. Seine Augen baten ihn mehr dazu als das sie befahlen. "Sehr wohl mein Pharao...", entgegnete im Seth. "Ihr dürft nun alle wegtreten!" Seth hatte wohl heute seinen Siegestag. Selbst wenn er nicht ganz, dass erreicht hatte, wonach ihm Anfangs zumute war. Malak gönnte ihm seinen Sieg auch wenn er wusste, dass nun die Laune seines Vaters nicht unbedingt ganz so erfreulich wie zu Beginn war. Zwei Bedienstete, Nehir und Shabnam, des Hauses klopften an die Türe seines Zimmers und traten auf Erlaubnis Malaks mit gesunkenen Köpfen hinein. "Lord Malak... Euer Vater befahl uns, euch zum Anlass seines Sieges herzurichten." Malak schloss die Augen. Er kannte die beiden Frauen schon seit längere Zeit. Sie kamen stets zum gleichen Anlass. Ihn herzurichten. Keinmal hatten sie gefragt warum. Sie lockten sein Haar, und setzen einzelne Juwelen an die Flügel seiner Tiara. Der Lidstrich um seine Augen wurde verfeinert und seine Lippen zart rosa gefärbt. "Ihr schaut wunderschön wie immer aus Meister Malak", sprach Nehir und hielt einen Spiegel vor seine Gestalt. Doch Malak fand, dass er so aussah wie immer. Vielleicht hätte sich einfach sein Augenmerk daran gewöhnt so auszusehen. Ohne weiter zu zögern, verließ er sein Gemach und begab sich auf den Weg ins Gemach Lord Ishtars. "Ihr habt nach mir verlangt Vater", waren die Worte, die ihm als erstes aus dem Mund kamen, nachdem her die Türe hinter sich geschlossen hatte. Lord Ishtar stand mit dem Gesicht zum Fenster und den Armen hinterm Rücken in der Mitte des Raumes. "Ich konnte es dir noch nicht austreiben. Diesen widerwärtigen Duft. Lavendel! Deine Mutter hatte auch stets diesen Duft verwendet!" Malak schwieg. Das war das beste, was er gerade tun konnte. "Ich dachte ich würde mich freuen meine Tochter und... meinen Sohn wiederzusehen." Nun drehte er sich um. "Stattdessen muss ich erfahren, dass mein Sohn nicht einmal fähig war einen einfachen Dieb zu fangen?!" "Ich habe ihn schwer am Auge verwundet, die Wahrscheinlichkeit, dass er überlebt hat, scheint nicht groß", entgegnete Malak ihm furchtlos. An diesem Mann fürchtete er nichts und genau das hasste er noch mehr. "Und wenn er doch überlebt hat?" "Das Blut meiner Männer war mir wichtiger als der Kopf eines Diebes. Die Ruhestätten unserer Ahnen sollte zu keinem Platz werden, an dem wir Blut vergießen!" Es ertönte ein lauter Schall, als die Hand Lord Ishtars plötzlich Malaks Gesicht traf und nieder schlug. "Du scheinst du Floskeln Mahads gut auswendig gelernt zu haben. Wen versuchst du hier etwas vorzumachen Malak... Ich kenne dich. Schließlich bist du mein Sohn." Er beugte sich runter und packte Malak am Kinn um seinen Blick in seine Richtung zu zwingen. "Deine Gnade und dein Mitleid anderen Gegenüber ist gleich des Wertes einer Küchenscherbe. Drum erzähle mir nicht, du hättest Angst um das Leben deiner Männer gehabt. Ich kenne deinen Blick Malak... Ich weiß ganz genau wann du Angst hast." Die Hand des Älteren Strich langsam durch die einzelnen gelockten Strähnen, dann entlang der einzelnen tiefen Narben auf seinem Rücken. Finger für Finger bohrte er in die Kerben der verheilten Wunden auf Malaks Rücken. "Du weißt es auch Malak... Du weißt wann du wirklich Angst hast. Nicht wenn ich diese Dinge mit dir tue... Nein." Seine Zunge leckte entlang seiner Lippen aber er hatte Recht, Malak zeigte keine Furcht. "Erinnerst du dich noch an den Tag Malak... Du hattest damals versucht abzuhauen. Und weißt du noch wer für dein Fehlverhalten büßen sollte?" Wie hätte Malak diesen Tag jemals vergessen können? Er sah es noch genau vor Augen wie am ersten Tag. Es hatte damals angefangen, kurz nach seinem zehnten Geburtstag. Wenn man dieses Alter erreichte galt man bei ihnen schon als Heranwachsender Mann. Kein Kind mehr. Dort hatte es auch angefangen. Dort hatte sein Vater, Lord Ishtar, begonnen diese Schandtaten mit ihm zu machen. Malak war noch zu jung gewesen und seine Seele weitaus zerbrechlicher. An dem Tag als es zum ersten Mal geschehen war, hatte Malak versucht aus dem Palast zu fliehen. Überallhin nur nicht zurück hatte er sich gedacht. Aber für seinen Egoismus sollten seine Liebsten teuer bezahlen. Die Wachen hatten ihn gefunden gehabt und seinem Vater vorgelegt. Weder vor Karim, noch vor Isis, seiner eigenen Tochter hatte er Gnade walten lassen. Er hatte beide so furchtbar geprügelt gehabt, weil sie nicht in der Lage gewesen waren, auf ihren kleinen Bruder aufzupassen. Dann hatte sein Vater ihn gefragt, ob ihm das gefalle, dass seine Geschwister für seine Fehler die Konsequenzen tragen mussten. Und so würde es bei jedem Mal enden, wenn er es wagen würde, wieder solche Dummheiten zu begehen. Malak hatte damals zu große Angst empfunden gehabt, als das er hätte sagen können, ob diese Worte Ernst gemeint waren aber nun, war er sich dessen sicher. An jenem Abend, sollte eine Erinnerung fürs Leben bekommen. Zwanzig Peitschenhiebe für seinen Fluchtversuch, jeder einzelne Schlag sollte ihn daran erinnern, dass seinen Liebsten stets eine Gefahr drohte, wenn er nicht gehorsam war. Ein jeder der unendlichen Hass mit sich wachsen ließ. "Ja. Tue ich Vater", antwortete Malak ihm nun und schloss die Augen. "Was wünscht Ihr von mir für Euch zu tun...?" Wie viele Stunden nun vergangenen waren, konnte Malak nicht sagen. Ihm schien jede Minute einfach unendlich, wenn er mit diesem Mann zusammen war, der sich sein Vater nannte. Auf dem Weg in die Bäder traf er auf Karim, der gerade von der vom heiligen Feuer zurückkam. "Meister Malak , Ihr seit noch wach zu so später Stunde?", fragte Karim ihn verwundert. Karim zuckte zusammen als die Kälte im Blick seines Bruders ihn wie ein Pfeil traf. Die Waage in seiner Hand drückte mit einem Mal ins Negative. Eine große dunkle Aura schwebte um den Jüngeren. "Euer Herz wiegt schwer Meister Malak..." Malak schüttelte jedoch nur den Kopf. "Vater schien etwas verärgert darüber, dass ich meinen Posten als Grabwächter verloren habe. Nun das ist nicht zu verübeln oder? Meine Schwester und mein Bruder sind hohe Priester und ich lediglich ein Wachmann, dazu kein besonders Guter." "Bitte redet nicht so von Euch. Der Pharao vertraut Euren Fähigkeiten, aber er wollte Euch auch nicht in alt zu große Gefahr begeben. Schließlich... " "Schließlich bin ich doch nur euer kleiner Bruder der stets beschützt werden muss? Hah! Ich weiß nicht, ob ich in Gelächter ausbrechen soll Karim? Du weißt doch eben so gut wie ich, dass unser Leben nicht in der Hand des Pharaos liegt Karim!" "Meister Malak...! Bitte bereut Eure Worte." Es wurde wieder still. "Verzeih mir mein Bruder. Ich bin nur etwas aufgebracht. Eine gewisse Unruhe begleitet mich in den letzten Tagen." "Mögt Ihr darüber reden?" "Glaubt du an das Spiel der Götter Karim?" "Ohne Zweifel. Deshalb sollten wir unsere Seelen rein halten, damit wir nicht zum Werkzeug der bösen Götter werden." "Ich glaube manchmal haben wir noch nicht einmal eine Wahl Karim. Ich werde nun ein Bad nehmen und mich etwas ausruhen. Gute Nacht mein Bruder." Im Schweigen ließ er den Älteren zurück und betrat nun selbst das Bad, um sich zu reinigen. Wie alle Räume im Palast des Pharao war auch das Bad riesig. Eine weite Terrasse ermöglichte dem Badenden den Blick auf die schlafende Stadt. Das Becken war quadratisch im Boden fest verankert und aus allen vier Ecken floss Wasser hinein. Seine Bediensteten hatten ihm weiße Rosenblüten und wieder etwas von dem Lavendelextrakt hinein gegossen , das sein Vater so hasste. Nehir war noch so jung aber sie tat alles, damit Malak das schönste Wesen im Reich war. Er erinnerte sich daran, als sie jünger war, und Malak sie fragte warum sie sich die Mühe machte. Wenn er innerlich nicht strahlen könne, so solle er von außen glänzen. Natürlich war dies nur eine Aussage eines Kindes aber Malak wusste, dass sie zurecht war. Zum zweiten Mal heute ließ Malak die wenigen Hüllen an seinem Körper fallen, diesmal damit er sich langsam der Reinigung widmen konnte. Seine langen platinblonden Strähnen verteilten sich wie Sonnenstrahlen als er ins Wasser eintauchte. Die Kohle floss ihm von den Augen und hinterließen einen Eindruck in seinem Angesicht als habe er stundenlang geweint. Er zog seine Knie an und umfasste sie mit einem Arm, während er seinen Kopf seitlich drauf legte. Seine andere Hand wischte unbedacht mit der Hand im Wasser und schien sich damit in eine Arg Trance Zustand zu versetzen. Plötzlich fiel ein großer Schatten auf seine Gestalt und Malak hob den Kopf, damit er sah, wer ihm das Licht nahm. "Na überrascht mich wiederzusehen? ", erklang die ihm nicht mal so unbekannte Stimme. Malak erwachte aus seiner Gestalt und formte eine selbstverliebtes Lächeln. "Jeder deiner Schritte gleicht dem eines Elefanten. Es ist schwer dich zu überhören~", entgegnete Malak ihm nur bewusst mit der Absicht ihn zu beleidigen. Doch diesmal schien der Dieb das schlichtweg zu überhören und begann sich zu strecken. "Echt nett habt ihr reichen Bastarde es hier! Da würde ich doch auch glatt auf die Knie gehen für!" Er warf seine rote Tracht ab und sprach achtlos, ob Wasser hinaus spritzte ins Bodenbecken, auf die andere Seite Gegenüber von Malak. Im Gegensatz zu ihm hatte sich sein ungebetener Gast förmlich breit gemacht. "Scheisse ist das geil!", stöhnte er laut und plantschte mit beiden Füßen im Wasser. "Ich werde dem Pharao mitteilen er solle dich doch in eine Zelle mit so einem Bad sperren", sprach Malak nun und unterbrach seine Ruhe, "warum bist du hier?" Sein Gegenüber spitzte seine Lippen und verschränkte nun seine Arme. "Das weißt du ganz genau!" "Ich soll was wissen?" "Ich sagte dir, das wird ein Nachspiel haben!" "So so! Um mich zu töten, ist der Palast des Pharaos aber nicht gerade der beste Ort meinst du nicht? Du bist definitiv in der Unterzahl! Also was ist dein wahrer Grund?" Malak strich sich durch seine langen Haarsträhnen als wäre diesen sein Hauptaugenmerk gewidmet und die Anwesenheit des Diebes nur nebensächlich. Jenem schien es überhaupt nicht zu gefallen, ignoriert zu werden. "Ich hoffte, dass du mir das beantworten könntest. Schließlich hast du ja mein Überleben gesichert!", antwortete er ihm mit gezähmter Stimme. "Ich weiß nicht was dir Anlass dazu gibt, soetwas von mir zu denken~" "Bla! Das Dummstellen kannst du dir ersparen! Dein Geruch verrät dich! Zuerst in der Grabkammer, dann auf dem Sack mit den Vorräten und jetzt hier! Du riechst nach Lavendel, Hure!" Malak schien nun doch überrascht, dass es gerade sein Geruch war, der seine Spur hinterließ. Er schaut etwas verstimmt zur Seite, ganz zum Gefallen seines Gegenübers. "Ganz recht! Aber mach dir nichts draus! Wie soll einer wie du nur ansatzweise auf die Idee kommen. Wenn man sein Leben auf der Straße lebt, entwickelt man gewisse Überlebensfähigkeiten, die weit deine Vorstellungen übertreffen. Also, Malak, so heißt du doch? Erkläre dich!" Malak schien etwas beleidigt zu wirken, doch schnell fasste er sich wieder und formte eine ernste Miene. "Du bist wohl nicht ganz so dumm, wie ich dachte. Ganz Recht, ich habe dir geholfen aber der Rest, ob du lebst oder stirbst lag ganz allein in den Händen der Götter." "Götter hin, Götter her! Ich glaube wohl kaum, dass du Mitleid hattest! Sonst hätte ich nicht das im Gesicht!", rief der Dieb nun ungeduldiger und zeigte auf die Narbe in seinem Gesicht. Die Nähte, die Malak beim Versorgen der Wunde hinterlassen hatte, waren noch immer drin. Und auch die Wunde hatte gerade erst begonnen eine dicke Kruste zu bilden. "Steht dir. Du wirkst gleich so männlicher", sagte Malak nur spöttisch und riss mit seiner Aussage den letzten Geduldsfaden des Diebes. Eher man sich versah, umfasste die große Hand seines Gegenübers Malaks Hals und drückte selbst den goldenen Reifen um seinen Hals ein. Das Körpergewicht des anderen lastete schwer auf ihm und drückte Malak ins Wasser, sodass er nicht wusste, ob er drohte zu ersticken oder zu ertrinken, bei der Menge an Wasser die ihm unfreiwillig in den Hals floss. Er begann zu Husten und seine Hände umklammerten, und kratzen tiefe Wunden in die Hand des Mannes über ihm. "Ihr reichen Bastarde glaubt wohl ihr könntet euch alles erlauben huh? Ich bin Akefia! Der König der Diebe! Ich lass mich nicht verarschen! Und schon gar nicht lass ich mit mir spielen! Meine Neugier ist nicht ganz so groß, wie meine Freude daran euch dreckigen Ratten zu vernichten." Der Zorn brannte in den Augen seines Gegenüber und Malak schien sich in jenem zu verlieren. Und er hörte auf sich zu wehren und formte stattdessen ein hungriges Lächeln. Ja da war er. Der Grund warum Malak ihn am Leben gelassen hatte. "Das.... Spiel..." Der Dieb ließ seine Hand von ihm, als ihn ein Gefühl des Unwohlseins überkam. Was stimmte mit diesem Kerl nicht? Wusste er vielleicht etwas? Oder war dies nur ein Blaff. Malak drückte seinen Kopf hoch, das er zumindest nicht mehr drohte zu ertrinken. "Wir sind alle ein Teil eines großen Spiels der Götter, Dieb... Glaubst du, dass du so viele Male überlebt hast, war ein Zufall? Selbst wenn ich dich hätte wollen töten, hätten es die Götter nicht erlaubt. Meine Rolle in diesem Spiel ist es nicht dich zu töten..." Der Dieb schaute ihn an, als sei er völlig wahnsinnig. Wie viel er ihm davon glauben sollte, war fraglich. Vielleicht war dieser Malak ja wirklich einfach nur geisteskrank. "Hörst du dir überhaupt selber zu?", kam es weniger mutig von Akefia als gewollt. Malak griff nach einem Dolch der gleich am Beckenrand lag und drückte es dem Dieb in die Hand. "Was soll das nun werden? Hast du es so eilig zu sterben?" Langsam begriff Akefia wirklich gar nichts mehr. Was war das alles für ein Spiel. Schicksal und was auch immer. Es gab soetwas wie vorherbestimmte Schicksale nicht, sondern nur Ziele die man sich selbst setzte. Und er hatte sein Ziel schon längst gesetzt... "Woher kommt der Hass in deinen Augen?", sprach Malak nun leise die Frage aus, die er sich schon die ganze Zeit gestellt hatte. "Was? Lass mich überlegen. Ich habe 'ne tiefe Wunde am rechten Auge, einen arroganten Bastard unter mir liegen, der kranken Müll vor sich hin redet. Ich glaube es ist schon denkbar, dass ich keine Liebe von mir versprühe!" Malak schüttelte den Kopf. "Nein ich meine 'den wahren Hass'", sprach er leise eher er die Hand des Diebes umfasste, in welche er den Dolch gedrückt hatte und sich selbst in die Schulter stach. Malak schrie fürchterlich laut auf beim Stich, dass es der Palast mitbekommen hätte müssen. Akefia verstand gar nichts mehr. Er sah nur wie Malak sich vor ihm krümmte und das Blut aus seiner Schulter das Wasser um sie herum rot färbte. Wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und Karim mit einer Hand voll Wachen stand im Raum. "Meister Malak!", rief er nur entsetzt und zögerte nicht mit Faustschlägen auf den Einbrecher einzuschlagen. Akefia war flink und weichte aus. "Der Dieb vom Grabmal... Er.. Er... Kam einfach...", stotterte Malak mit schwacher Stimme und gerade jetzt in dem Moment fühlte sich Akefia wirklich verarscht. "Alarmiert die Wachen! Lasst ihn nicht entkommen!", rief Karim und nahm den verletzen Malak in seine Obhut. Er hatte Malaks Worten nicht glauben wollen, drum führte er ihn noch einmal einer Schicksalsprüfung vor. Überlebte er wieder, so gab es nichts mehr zu verleugnen und wenn nicht... Dann gab es wohl einen Dieb weniger auf der Welt. Und er floh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)