Unspoken von abgemeldet (Manche Erinnerungen bleiben unausgesprochen) ================================================================================ Kapitel 4: Sünde ---------------- Sieben Mal hat hätte sich Ra erhoben, seit dem letzten Vorfall im Palast. Die Sicherheitsmaßnahmen im Palast wurden unter Seths Aufsicht auf Maximum erhöht. Zwar schien der Priester noch jung aber er besaß Führungsqualitäten eines Ältesten. Wachen höchster Qualität bewachten nun die Aussentore des Palastes, Seth selbst hatte sich zum lebenden Schild des Pharaos gemacht. Akhenaten selbst war auf Befehl des Pharaos war in hinaus geritten um die Handelslage in Alim zu prüfen. Mahad war weiterhin die Aufgabe zugeteilt worden, die Gräber zu bewachen. Lord Ishtar übernahm die Befragung der Verbrecher im Kerker, die Malak in seinem Zivildienst festgenommen hatte. Isis wurde zum Tempel geschickt, damit sie prüfen konnte, was die Zukunft für Hinweise auf den Aufenthaltsort des Diebes bereit hielt. Alles lief nach Plan. Nach Seths Plan. Malaks kleiner Ausrutscher hatte dem jungen Priester ermöglicht all sein Können unter Beweis zu stellen und endlich Mahad aus dem Lichtschein des Pharao's zu stoßen. "Glaubt Ihr wirklich es war eine gute Entscheidung Malak weiterhin die Stadtwache zu überlassen? Ich fürchte, der Dieb könnte ihm dort etwas anhaben", sprach der junge Pharao, welcher sich an den Balkon gelehnt hatte und von seinem Gemach aus das Palastgeländer beobachtete. Seth stand keinen Meter weit von ihm, wie ein Schatten nur näher. "Lord Shada ist mit ihm und seine Truppen. Kein Dieb ist so dumm und geht die Gefahr ein öffentliches Ärgernis zu verursachen, wenn der ganze Palast hinter ihm her ist", versuchte Seth seinen Gebieter zu beruhigen. Er war selbstsicher, dass sein Plan keine Lücken hatte. "Er ging aber auch die Gefahr ein in den Palast einzubrechen... Und entkam." Der Pharao hatte seinen Kopf zu ihm gewendet und blickte zu ihm mit ernster Miene auf. Seth senkte seinen Kopf, bevor er auf die Knie ging und sich erlaubte nach der Hand des Pharao's zu greifen. "Vorher... Standet Ihr auch nicht unter meiner persönlichen Aufsicht. Habt etwas Vertrauen in meine Fähigkeiten mein Gebieter. Lasst mich Euch beweisen, dass..." Die Hand des Pharaos, die Seth festhielt, hob den Kopf des Priesters sanft am Kinn hoch und zwang ihn, wieder auf zu blicken. "Dass Ihr besser seid als Mahad...?", sprach der Pharao ohne Zurückhaltung die Worte aus, die Seth wohl ungern hören wollte. "Ist es nicht das, was Ihr zu beweisen versucht?" Langes Schweigen suchte Seths Lippen heim. Er wollte dem Blick seines Herrschers ausweichen, aber dies wäre respektlos, so versuchte er dem stechenden Blick der Wahrheit Stand zu halten. "Es geht hier nicht nur um Mahad. Ich will Eurer würdig sein, als der Beste und der Einzige in Eurem Schatten." Seth nahm kein Blatt vor dem Mund. Wenn er etwas zu äußern hatte, dass ihn im höchsten Maße über alle anderen, außer dem Pharao stellte, so sprach er auch. Der Pharao zog seine Hand zurück und ging auf die Hocke, sodass er ihm direkt ins Gesicht blicken konnte. "Seth. Ein jeder von Euch, ein jeder meines Volks, ob Priester, Hirte oder Dieb ist ein Teil meiner selbst. Eure Freude, eure Trauer, eure Liebe wie auch euer Hass ruhen nicht in meinem Schatten sondern stets mit mir. Wie könnte ich den Einen über den Anderen stellen? Wäre dies nicht ungerecht?" Seth wusste, er hätte zustimmen sollen, nein es stand sogar in seiner Pflicht ihm zuzustimmen, aber sein eigener Wille setzte sich wie so oft auch bei dem jungen Priester vor seinem Verstand. "Dann gebt Ihr es zu ungerecht gehandelt zu haben?", platzte es förmlich aus Seths Mund. Eine höchste Form der Respektlosigkeit wäre dies vor den Augen der anderen geschehen. Der Pharao schaute etwas überrascht, aber man wusste er war niemand der einen wegen eines falschen Wortlautes verurteilte. "Ich verstehe nicht was Ihr meint", gab er Pharao offen und ehrlich sein Unverständnis preis. Seths Zähne knirschten und er schien sich im Zwiespalt zu befinden, ob er nun weiter reden soll oder weiter schweigen soll. Er entschied sich jedoch für das Erstere. "Die Art... Die Art wie Ihr Mahad behandelt, dieses unendliche Vertrauen und Behutsamkeit. Und Mana... Noch vor einer Woche sagtet Ihr sie sei, wie eine Schwester für Euch... Ein Teil Eurer Kindheit. Gebt Ihr zu, dass Ihr sie anders behandelt? " Der junge Herrscher schluckte und fühlte sich ertappt in seinen eigenen unbewussten Handlungen. Er erinnerte sich daran, wie er als junger Prinz Mahad einmal gefragt hatte, was der Unterschied zu ihm war. Das er sich immer ihm gleich gefühlt hatte. Erst mit der Zeit hatte er die Worte seines eigenen Vaters verstanden. Ein Pharao lebt und steht für sein Volk, aber nie für sich selbst. Er hatte seine Worte verstanden aber nie verwirklichen können. "Mahad... Mana... Sie sind an meiner Seite aufgewachsen. Sie waren wie meine Geschwister. Ich empfinde unendliche Liebe für die beiden. In dem Fall gebe ich es zu ungerecht gehandelt zu haben." Seths Ausdruck änderte sich schlagartig. Kein Wort wollte ihm mehr entweichen. Verbittert und zutiefst in seinem Stolz verletzt blickte er den Pharao an. "Es tut mir Leid. Ihr tatet Recht an meinen Fähigkeiten zu zweifeln Seth. Mahad wird auf Ewig in meinem Herzen als mein Bruder ruhen. Aber dies sollte Euch verärgern Seth." "Natürlich nicht mein Pharao. Ich darf keinen Grund haben verärgert zu sein. Ich stehe in meinem Rang als Priester allen gleich. Nicht nieder, nicht höher. " Seine Stimme klang plötzlich kühl und abweisend, selbst wenn seine Worte nichts in die Richtung äußerten. "Seth Ihr gehört zu meinen besten Männern, ich könnte sogar ohne Zweifel sagen, dass Ihr mein bester seid." "Dennoch wird dies nichts an meiner Stellung zu Euch ändern nicht wahr?" Der Pharao blickte ihn an. Ein Ausdruck von Unwohlsein und Bedrängnis widerspiegelte sich auf seinem Gesicht. Er schien sich uneinig in seiner Entscheidung zu sprechen. "Vielleicht sehe ich Euch schon anders Seth", sprach er nun leise, kaum hörbar und weit entfernt von seinem selbstbewussten Auftreten, welches er sonst mit sich trug. Der junge Priester schaute verwirrt in das Gesicht seines Gebieters, welches ihm nach wie vor auf selber Höhe gegenüber stand. Was war die plötzliche Unsicherheit in seinen Augen? Was belastete den Mann, den er liebte wie keinen anderen, so sehr, dass sich Verletzbarkeit auf seinem Antlitz zeigte. In Seths Brust drückte sich ein Hoffnungsschimmer, aber eben so die Furcht, enttäuscht zu werden. "Mein Pharao. Euer zögerliches Reden quält mein Herz mehr, als die Worte, die es wohlmöglich verletzten könnten. Ihr habt nun so viele Dinge nicht unausgesprochen gelassen, so tut dies bitte nicht bei einer, die mich betrifft. Zögert nicht, in mir ruht der Geist eines Kriegers." Seths Augen blickten ihn mit einer Entschlossenheit, die den Pharao förmlich zu häuten schien. Doch der junge Herrscher fasste Mut und begann zu sprechen. "Seth... Lass es mich Euch zeigen..." Er nahm den Hut ab und nahm ihm beim Kopf um sein Gehör an seine Brust zu drücken. Der junge Priester schien etwas überrumpelt von der plötzlichen Handlung seines Herrschers. "Was hörst du?", fragte der Pharao ihn leise und Seth musste erst wieder klaren Gedanken fassen, damit er ihm eine Antwort geben konnte. Seine blauen Augen schlossen sich und er lauschte dem Herzschlag des Anderen. Das Schläge waren schon längst aus ihrem regelmäßigen Rhythmus gefallen, und glichen eher einem Rasen. Das Herz des Pharaos, es raste. "Ich höre Euren Herzschlag mein Pharao. Er ist schnell und laut", sprach Seth ihm zu, nachdem er seinen Kopf wieder von seiner Brust gezogen hatte. Der Pharao nickte, selbst wenn etwas schwerfällig. "So ergeht es mir, jedes Mal, wenn Ihr in meiner Nähe seid. Ich habe Euch seit dem Tag, an dem ich noch neben meinem Vater an der Seite des Throns stand und Ihr den Diensten eines Priesters Treue schwort, aus anderen Augen gesehen." Nervosität zeigte sich nun in all den Gesten und Mimiken des sonst so selbstbewussten Pharaos. Seth schien schon längst der Vermutung nahe, begriffen zu haben, was sein Herr meinen tat, doch er wäre nicht Seth, wenn er keinen Anspruch gegen hegte, es aus dem Mund seines Königs zu hören. Also schwieg Seth weiterhin und zwang den Pharao in eine immer mehr unangenehmer werdende Lage. "Mein Herz. Es schlägt immer nur dann so schnell, wenn Ihr bei mir seid. " Er schloss seine Augen, als er endlich die Worte aus dem Mund bekam, die wie ein Fluch auf seiner Zunge gelegen hatten. Und der Pharao fühlte sich so, als habe er einen Zauberspruch aus der schwarzen Magie ausgesprochen. So falsch fühlte es sich in seinem Verstand an, und so falsch, so verboten war es in der Wirklichkeit. Ein guter Pharao sollte sein Volk lieben, im Namen seines Volks leben und handeln. Doch nun fühlte er sich so, als habe er eine Todsünde begangen und die Götter und Seth selbst waren seine Zeugen. "Mein Pharao. Liege ich Recht der Annahme, dass dies hieße Euer Herz empfinde einen gewissen Grad an Zuneigung für mich?" Seth wusste, sein Gebieter war ein Mann eines großen Stolzes, gleich seinem Rang, aber Seth wollte es hören. Er wollte, dass der Pharao über seinen Stolz hinweg sah, für ihn. Für ihn, als etwas das mehr wert, als sein Stolz war. Der Pharao lächelte geschlagen. Er legte seine Hände auf die Schultern des Priesters und schüttelte den Kopf. "Ich habe eine Todsünde begangen Seth. Ich habe meine Pflicht als Pharao verletzt. Mein Herz, es gehört Euch", sprach er ihm leise ins Ohr, unfähig ihm aus Scham ins Gesicht zu blicken. Und plötzlich begann Seth zu lachen. Es war ein stumpfes, triumphierendes Lachen. Ein unangenehmes Gefühl machte sich im innersten des Pharaos breit. Hatte er seinen eigenen Untergang herbeigeführt? Seth nahm ihn am Kopf und drückte ihn an seine Schulter. "So sind wir beide Sünder. Ich hatte als Priester meine Liebe den Göttern geschworen, aber ich verliebte mich in etwas noch mächtigeres und schöneres. Ich bereue nichts, mein Pharao." Derweil marschierte Malak mit seinen Truppen durch die Straßen der Stadt. Die meisten Prellungen waren so gut wie kaum mehr sichtbar an seinem Leib, nur die Wunde die er sich selbst zugefügt hatte, befand sich noch im Heilungsprozess. Das Maß an Sicherheit hatte sich nach den jüngsten Vorkommnissen unter der Leitung Seths stark erhöht. Ihm war die Aufgabe zugeteilt worden, jegliche Art von Verbrecher festzunehmen. Die Menschen sollten nicht glauben, nur weil ein kleiner Dieb es in den Palast geschafft hatte, könnte man sich nicht mehr auf den Palast verlassen. Malak musste zugeben, es war nicht seine Absicht gewesen diese Art von Situation zu provozieren, aber er könnte es auch nicht leugnen, dass er eine gewisse Schadenfreude empfand. Ja jetzt mussten die Herrschaften mal ihr Gesäß von den Sitzen heben. Und woher sollten sie wissen, dass der eigentliche Verursacher der ganzen Aufruhe bei ihnen hauste. Lord Shada spürte immer wieder neue Kleinverbrecher auf und blickte in ihre Seelenkammern. Einer nach dem anderen wurde abgeführt, nur nicht der den sie suchten. Malak verzog keine Miene. Früher oder später hätten sie ohnehin weitere Rechtswidrigkeiten verursacht. Etwas traurig war es jedoch schon. Im Grunde genommen lauerte das wirklich Böse hinter jenen Palastmauern, in jenen die glaubten Gutes zu tun. Keiner dachte drüber nach, warum diese Menschen diese Verbrechen begingen, Malak gab zu, er auch nicht. Aber alles was der Palast tat, war richtig. Morden, foltern, lügen und strafen. Natürlich alles jenseits des Wissens des Pharaos, aber was sollte der arme Trottel schon ahnen. Wie gerne würde er sehen, wie die Gemäuer der Lügen in sich zusammenfielen und einen jeden, der dumm genug war ihnen blind zu folgen, in sich zu begraben. Nur Karim und Isis würden mit ihm bleiben. Aber irgendwann würde sich die Lage aber wieder legen. Es würde alles wieder so fortlaufen, wie es war. Malak blickte um sich. Er war so sehr in seine eigenen Gedanken vertieft gewesen, dass er seine Truppen aus den Augen verloren hatte. Er befand sich in einer Gasse im ärmeren Viertel der Stadt. Einige kaputte Vasen waren rechts und links von ihm, zudem noch einige seltsame Gestalten in Lumpen. Einer von ihnen grinste Malak dreckig an. Man müsste keine große Menschenkenntnis haben, umzu wissen, dass jener auf Streit aus war. "Schau dir mal das hübsche Ding hier an. Du musst dich wohl verlaufen haben. Schöne Steinchen und Anhänger hast du da an. Aber sie stehen dir nicht wirklich!" Malak begann zu lachen bei den Worten des Mannes. Wie naiv war dieses Gesindel nur? Er warf sein Haar nach hinten und formte ein selbstbewusstes Lächeln. "Langsam wird es wirklich eng im Kerker. Ich weiß so langsam nicht, ob der Pharao noch genug Platz für euch hat. " Der Gauner schien sichtbar verstimmt und blickte den Blonden abfällig an, eher mit seinem Messer ausholte. "Na warte du kleine Hure!" Malak verdrehte nur unbeeindruckt die Augen. Solange zog er wirklich in Betracht sich umbenennen zu lassen. Kaum öfter als in den letzten vergangenen Sonnen war er Hure genannt worden. Kurz bevor der Mann ihn vermeintlich treffen konnte, bückte sich Malak und ließ drei goldene Klingen zwischen seinen Fingern erscheinen und warf sie in Richtung seines Angreifers. Die Erste sorgte dafür, dass er mit seinen Lumpen an der Wand hing, die anderen beiden trafen ihn am Wadenbein und Oberschenkel. Der Mann schrie zunächst auf, aber begann höhnisch an zu lachen. "Du glaubst wohl kaum, das hält mich auf. Da musst du schon mehr drauf haben Kleiner." Neben ihm tauchten plötzlich zwei seiner Komplizen auf und der Anführer zog die kleinen Messer raus und warf sie vor Malaks Füße. Der Blonde machte einen Schritt nach hinten. Seine Lippen formten ein siegessicheres Lächeln, als der Mann plötzlich begann krankhaft vor sich hin zu zucken. Man merkte es war gegen seinen Willen. "Ihlas! Was stimmt mit dir nicht?", fragte einer seiner Komplizen. Die Haut des Mannes hatte sich begonnen blau zu färben und in den nächsten Sekunden brach er in sich zusammen. Gift. Die Klingen waren in tödliches Gift getränkt gewesen. "Ihr solltet nie die Größe einer Waffe unterschätzen." Als die anderen Beiden zum Angriff übergingen, wollte sich Malak zum Ausweichen zur Seite drehen, doch leider verhakte sich sein Umhang an einem der Pfäler der Mauer. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber auch nicht mit dem, was als nächstes geschah. Die beiden Männer vor ihm kamen zum Stillstand als von hinten sich plötzlich zwei goldene Klinhen durch ihren Bauch bohrten. Malak erkannte, dass es seine Klingen waren, die eben achtlos zu Boden geworfen worden waren. Sie wurden wieder aus ihren Bäuchen gezogen, aber fielen anders als eben sofort zu Boden. "Was für ne Verschwendung. Die Dinger sind aus echtem Gold", erklang plötzlich eine bekannte Stimme. Da stand er, der Dieb mit gespitzten Lippen und betrachtete die drei Klingen in seiner Hand. "Akefia...", sprach Malak den Namen des Diebes in einem ungewohnt, überraschten Ton aus. Der Dieb lenkte erst dann den Blick Richtung seines blonden Gegenüber. "Oh du weißt noch wie ich heiße." Malak riss sich von der Wand los und erschien etwas gedemütigt und stiller im Angesicht des Diebes. "Im Gegensatz zu dir merke ich mir die Namen." Akefia verschränkte die Arme hinterm Rücken und gähnte desinteressiert. "Was sind schon Namen. Dieb. Hure. Die Menschen nennen einen so, wie sie auf den einzelnen wirken. Ich bin ein Dieb, keiner wird sich die Mühe machen und mich nach meinem Namen fragen." "Das heißt also, ich wirke wie eine Hure auf dich?" "Nimm es nicht persönlich aber in meinen Augen sind alle Angehörigen im Palast Huren des Pharaos! Ihr alle leckt einem Mann den Hintern, als sei er die Gottheit schlecht hin! Obwohl... Bei dir zweifele ich schon mittlerweile." "Oh du zweifelst an meiner Treue zum Pharao?" "Nein ich zweifle daran, ob du ganz dicht im Kopf bist, Malak." Malak wusste nicht ganz, ob er dies nun beleidigend nehmend sollte oder einfach nur drüber lachen. "Ich dachte Namen seien überflüssig?" "Ich bezweifle, dass es jemanden gibt, der eben so kaputt ist im Kopf wie du. Also ist Malak doch eine gute Bezeichnung." Diesmal musste der Blonde selbst lachen, auch wenn es auf seine eigenen Kosten ging. Ganz im Unrecht befand sich der Dieb ja nicht. "Wieso hast du mir dann geholfen?" "Dir geholfen? Du bist so schrecklich ich-bezogen. Ich war lediglich hinter dem Gold her." "Dafür tötest du deinesgleichen?" "Hah! Du musst gerade reden! Außerdem muss ein König auch mal Opfer bringen! Das sollte euer alter Pharao selbst am besten wissen." Dem Dieb kochte das Blut allein schon, wenn er einen Gedanken an Pharao und all jene verschwand, die ihm dienten. Malak gehörte auch zu jenen, die dem Hause dienten, und selbst wenn er anfangs genau so wenig Wert in seinen Augen, wie der Rest des Palastes gewesen war, so milderte sich sein Zorn angesichts des jungen Mannes. Akefia konnte nicht ganz sagen, was es genau war, aber es lag eine gewisse Reflexion seiner selbst in den Augen Malaks. Seine Gestalt erschien skrupellos und arrogant. Doch seine purpurnen Seelenspiegel verbargen unendliche Trauer und Akefia selbst wusste, wie sehr sich Trauer in Hass verwandeln konnte. Er ging langsamen Schrittes auf ihn zu. Sein Blick war starr aber bewusst auf ihn gerichtet, mit einer ernsten Miene, die Malak einen leichten Grad an Nervosität ins Angesicht zauberte. Wenige Zentimeter vor ihm hielt er an und stützte sich an der Steinwand hinter Malak. "Was soll das werden?", fragte sein Blonder Gegenüber ihn. Er hatte wohl versucht gehabt bedrohlich zu klingen, doch den Dieb erreichten seine Worte nicht. "Du fragtest mich noch vor einigen Tagen, woher es käme... Dieser Hass in meinen Augen. Wenn du... Falls du noch Interesse daran hast, dann zeige ich es dir..." Was erhoffte sich Akefia? Bei allen Göttern, er wusste es selbst nicht wirklich. Oder er wusste es, aber wollte es nicht vor sich selbst veranschaulichen. Malak schaute ihn skeptisch an, zurecht. Kurz öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, aber entschied sich doch wieder zu schweigen. Ein wortloses Nicken war alles, was man als Einverständnis seinerseits empfangen konnte. Seine Neugierde würde ihm sicher irgendwann zum Verhängnis werden, aber vielleicht war dies auch das einzige Menschliche an ihm. Malak fühlte sich wie ein Geist, gefangen in einer Zeit, die schon längst vergangen war. Skeptisch wurde Malak erst, als sein Gegenüber eine der Giftklingen heraus holte und sie ihm gefährlich nah ans Gesicht hielt. "Was tust du da?", fragte der Blonde mit strenger Stimme. Doch alles was der Dieb tat, war breit zu grinsen. "Was ich am besten kann. Stehlen~", raunte er ihm entgegen, ehe der Geruch des Giftes an der goldenen Klinge eine betäubende Wirkung auf Malak hatte und jenen in Ohnmacht versetzte. Die dünne Gestalt des Jungen Mannes drohte von der Wand zu rutschen, jedoch fingen die starken Hände des Diebes seinen Körper noch auf, um ihn mit einem Mal über die Schulter zu werfen. Der Schmuck, den Malak am Leibe trug, klimperte schrecklich laut. Akefia spürte, wie das Metall seiner Tiara förmlich in seine Schultern kratzte, bei jedem Schritt, den er nach vorne trat, gefolgt von den Schlägen seiner Ohrringe an seinem Rücken. Die ganze Gestalt Malaks war wahrhaftig, wie ein Schatz, den er gestohlen hatte. Und Akefia führte ihn geradewegs ins Tor der Finsternis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)