ZUTTO von KamuiMegumi (- I'm the ONE who loves you the most -) ================================================================================ Kapitel 2: Akt 2: Die Vergänglichkeit von Kirschblüten ------------------------------------------------------ Akt 2 Die Vergänglichkeit von Kirschblüten Wie lange er hier bereits saß wusste er schon nicht mehr so genau. Mehr als fünf Tage waren es sicherlich und doch machte es nicht den Anschein, als wollte er bald aufbrechen und sich weiter auf die Suche machen. Denn er hatte sein Ziel erreicht. Das wusste er sehr genau. Und er wusste auch, dass ER es wusste. Er, der ihn schon beobachtet hatte noch bevor er selbst hier, inmitten eines Waldes aus dicht aneinander gewachsenen Kirschbäumen sein Lager aufgeschlagen hatte. Er spürte förmlich seinen bohrenden und fragenden Blick auf sich. Dass er seit seiner Ankunft hier überlegte, was der Hokage der siebten Generation so fern ab von seinem Dorf machte. Ein Ausflug mit Zeltlager war es sicherlich nicht, denn dafür allein fehlte ihm das Zelt. Sein Lager beschränkte sich auf eine Feuerstelle, einen alten Holzstumpf, auf welchem er den Großteil des Tages sitzend und abwartend zubrachte sowie einen Schlafsack, der zusammengerollt neben ihm lag. Sein Proviant, den er in einem kleinen Rucksack bei sich hatte, neigte sich dem Ende zu, aber dies beunruhigte ihn nicht. Bisher hatte ihm die üppige Vegetation hier einiges geliefert, was seinen Speiseplan sehr abwechslungsreich machte: Beeren und andere Früchte; Wasser aus einer nahe gelegenen Quelle und gelegentlich lief ihm auch ein Hase in eine seiner Fallen. Naruto Uzumaki war also bereit, dieses Spielchen hier noch eine Weile länger durchzuziehen und dennoch störte ihn etwas. Er war noch nie so lange wortlos geblieben. Diese Stille war drückend und das schlug ihm nun doch etwas auf das Gemüt. Dabei saß der, den er gesucht hatte nur wenige Meter von ihm entfernt. In einer Baumkrone eines wirklich schönen Exemplars einer japanischen Kirsche mit ausladendem Blätter- und Blütenkleid und rührte sich nicht. Naruto hatte nicht einmal mitbekommen, ob sich der Uchiha von seinem Platz entfernte um sich selbst etwas zu Essen zu suchen oder seine Notdurft zu verrichten. Aber er wollte nun auch nicht dumm nachfragen, wie er letzteres wohl machte. Denn direkt zu Beginn einen Streit vom Zaun zu brechen lag nicht im Sinne seiner Mission hier. Sasuke Uchiha hingegen hatte Naruto schon bemerkt noch bevor dieser überhaupt Hana no Kuni betreten hatte. Das war ja auch weiter keine Glanzleistung gewesen. Der blonde Idiot trug seine immense Chakramege so offen zur Schau wie ein Glühwürmchen seinen Hintern in tiefschwarzer Nacht. Naruto wollte gefunden werden und er wollte auch, dass man wusste, dass er es war. Er höchstpersönlich. Der Mann, der durch seinen Posten dazu verdammt schien, dieses Dorf - welches Sasuke über Jahre hinweg gehasst hatte und in gewisser Weise auch sicherlich noch tat - nicht verlassen zu können, saß nun an einem knisternden Lagerfeuer und briet sich in aller Seelenruhe einen fetten Hasen. Dieser Duft hatte ihn geweckt und auch wenn er sich dadurch nach etwas anderem sehnte als das Trockenfleisch und die Nüsse in der Tasche, die er neben der Wasserflasche an seinem Hüftgürtel trug, so würde er nur eben jene Flasche an der Quelle auffüllen, wenn Naruto sich hingelegt hatte und ansonsten seinen selbst auserkorenen Wachtposten nicht verlassen. Denn das Naruto wirklich ein Idiot war bewies ihm die Tatsache, dass er sein Glühwürmchen-in-der-Brunft-Verhalten trotz der Tatsache, dass sie sich beider ihrer jeweiligen Anwesenheit bewusst waren, nicht abgelegt hatte und somit nicht nur ihn angelockt hatte wie das Licht die Motten. Der Hokage, oder vielmehr der Held des letzten großen Krieges, hatte nicht nur Freunde. Die Liste der Feinde war zwar sicherlich nicht so lang wie die der Verbündeten, doch waren auch dort einige bemerkenswerter Namen darauf zu lesen und der Blonde sollte die ihm täglich drohende Gefahr nicht zu sehr auf die leichte Schulter nehmen. Daher kam Sasuke nicht umhin, sich mit jedem weiteren Tag mehr zu fragen, warum sich Naruto diesem Risiko aussetzte. Warum dieser nicht einfach in seinem Dorf mit den dicken Mauern drum herum geblieben war und irgendeinen dämlichen Jonin mit dem beauftragt hatte, was ihn wohl hergeführt hatte. Es war ihm ein Rätsel. Ebenso die Tatsache, warum er nicht einfach mit dem Grund herausrückte. Schließlich war Sasuke sich auch darüber im Klaren, dass Naruto ihn auch schon lange bemerkt hatte und es kam ihm untypisch vor, dass der Blonde so lange – nun schon den sechsten Tag – die Klappe halten konnte und hier auf Zeltlager ohne Zelt machte. „Oi, Teme!“, durchbrach plötzlich die ihm so bekannte und seit langem nicht mehr gehörte Stimme die mittägliche Stille und ließ ihn ungewohnt erschrocken darüber zusammenfahren. Er hatte wahrlich nicht mehr damit gerechnet, dass der Hokage noch einmal seine Stimme wiederfinden würde. „Magst du nicht etwas vom Hasen haben? Ich muss zugeben, dass mir nach tagelanger Einheitskost Hasenfleisch langsam zum Hals raushängt, echt jetzt!“ Sasuke sah hinunter zu dem Mann, der ihn so überraschend und unerwartet angesprochen hatte. Dieser schien jedoch seinen Blick nicht von dem Stock, mit dem er gedankenverloren im Feuer herumstocherte, zu nehmen und einfach seine Reaktion abwarten zu wollen. Er seufzte. Lauter als beabsichtigt. Er hatte es geahnt. Der Blonde war allein wegen ihm hier und er wusste nun wirklich nicht, was er davon zu halten hatte. Das letzte Mal, dass es eine solche Situation gab, war Naruto in Begleitung von Sakura und Shikamaru gewesen und sie hatten ihn gebeten, die Ehepapiere zu unterschreiben. Eine Ehe, die er freiwillig nie eingegangen wäre, aber nachdem ihm Shikamaru deutlich gemacht hatte, dass es um die Ehre der Uchihas ginge und man schlecht ein uneheliches Kind mit den deutlich erkennbaren Genen seines Clans in Konoha herumlaufen lassen konnte, hatte er mehr widerwillig zugestimmt. Er hätte es ahnen müssen, dass sein unbedachter Ausrutscher Folgen dieser Art hätte haben können, aber da er sowieso nicht vorhatte, jemals wieder einen Fuß nach Konoha zu setzen solange der Blonde diese Farce von Ehe mit der Hyuuga aufrecht erhielt konnte er auch dieses Spielchen von heiler Familienwelt – und wenn es mit Sakura war – mitspielen. Er musste ja nicht bei ihr sein. Es war ja nur sein Name – der Name eines fast ausgestorbenen Clans – der nun in diesem Dorf weiterlebte und nicht er selbst. Er löste sich aus seiner starren Sitzposition und vom Baumstamm, gegen den er gelehnt die letzten Tage zugebracht hatte und sprang die wenigen Meter hinunter auf den bemoosten Waldboden. Auch wenn Naruto gerade mit dem Rücken zu ihm saß, so konnte er dennoch deutlich das Grinsen auf dessen Gesichtszügen ausmachen und er verdrehte seufzend die Augen. Der Blonde hatte es also tatsächlich – diesmal wirklich ohne viele Worte – geschafft, ihn zu sich zu locken. Mit etwas so Banalem wie Hasenbraten. Er setzte sich gute zwei Armlängen von Naruto entfernt an das Feuer und versuchte, dem Gastgeber nicht direkt anzusehen. „Er dürfte schon gut durch sein. Nimm dir ruhig und…“ „Was machst du hier, Naruto?“, Sasukes Stimme war dunkel und klang absolut gefühlslos. Das es innerlich in ihm brodelte und er so ganz untypisch für sich dem Blonden am liebsten um den Hals gefallen wäre war so nicht auszumachen. „Ich mache mir Hasenbraten über einem Lagerfeuer?“, Naruto hingegen schien sich dumm zu stellen. Seine Stimme war mit jedem Wort eine Tonlage höher gerutscht um die Gegenfrage darin zu verdeutlichen. „Tz!“, schnaubte der Schwarzhaarige und ergriff den Stock, auf welchem der Hase aufgespießt und in die Flammen gehalten worden war, „Sechs Tage hintereinander?“ „Oi! Schon sechs Tage! He he!“, Narutos Rechte fuhr in den Nacken, schien nervös darüber zu streichen. Sasuke blickte auf. Direkt in das Gesicht seines langjährigen Freundes, welchem er so gekonnt aus dem Weg gegangen war um nicht an den Verrat, den dieser begangen hatte, erinnert zu werden und wurde sogleich von diesen blauen Augen aufgefangen. Sich innerlich noch darüber ärgernd, dass er sich nicht hatte zurückhalten können wandte er sein Gesicht wieder ab und schenkte dem Hasen in seinen Händen wieder seine Aufmerksamkeit. „Ist was mit dem… Mädchen?“ Sasuke war sich bewusst, dass wenn etwas mit seiner Tochter sei, dann hätte Naruto sicherlich nicht tagelang seelenruhig hier gesessen, aber ihm schien dieses Thema nun am Unverfänglichsten. „Hm…“, der Blonde griff nach seiner Wasserflasche und nahm einen tiefen Schluck, ehe er fortfuhr, „Eigentlich nicht, aber indirekt schon!“ Sasukes Gesicht schoss erneut wieder herum in seine Richtung und am liebsten hätte er ihm nun an den Kopf geknallt, dass er diese Information ruhig hätte vor einigen Tagen kundtun können, doch das leichte Lächeln auf den Lippen des Uzumakis nahm ihm doch irgendwie den Wind aus den Segeln. Wenn wirklich etwas mit Sarada sein sollte, dann wäre der Hokage sicherlich nicht so ruhig. Also… wie hatte der Blonde das nun gemeint? „Sasuke, wir brauchen dich in Konoha!“ „Vergiss es!“, hatte er schnell gekontert und biss in einen der Hasenschenkel. Das Fleisch war herrlich saftig und schmeckte ebenso gut wie es gerochen hatte. Ihm war vom ersten Augenblick an klar gewesen, dass Naruto dieses Thema wieder ansprechen würde und er hatte sich in den letzten Tagen ausreichend Gedanken darüber gemacht. Auch wenn er jetzt schon einige Jahre nicht mehr in seinem ursprünglichen Heimatdorf gewesen war, so gab es derzeit noch nichts, was ihn dorthin zurückbringen könnte! Noch nichts… er wusste ja noch nicht, warum Naruto nun hier war. Vielleicht… vielleicht… Sasuke seufzte innerlich. Er wusste, dass dieser Gedanke sinnlos war. Selbst wenn… warum sollte Naruto dann zu ihm eilen? Der Blonde wusste doch ziemlich offensichtlich nichts von seinen Gefühlen und dem wahren Grund, warum er Konoha am Tage der Hochzeit und ohne etwas gesagt zu haben verlassen hatte. „Oi, Teme! Nun hör dir doch erst einmal an, was ich zu sagen habe und dann…“ „Vergiss es, Naruto! Es gibt derzeit absolut nichts in Konoha, was mich auch nur annähernd zu einer Rückkehr bewegen könnte!“, und erneut biss er in seine wohlschmeckende Mahlzeit. Wie hatte der Blonde es nur geschafft das Fleisch so hervorragend zu würzen?! „Absolut nichts?“, Narutos Stimme klang irgendwie zwischen entsetzt und schmollend, „Du hast Frau und Kind und…“ „Beides nicht freiwillig!“, entgegnete der Schwarzhaarige kühl und ignorierte die entsetzt geweiteten Augen und den aufgeklappten Mund des anderen, „Ich habe Sakura der Ehre halber geehelicht, so wie du und Shikamaru es damals geraten habt nach meinem unbedachten Fehltritt. Somit stehe ich zu dem Fehler und auch zu dem Kind, aber ihr könnt mich deswegen weder an diese Frau noch an das Dorf binden!“ „Du verdammter…“, Naruto war aufgesprungen und hatte dabei die Wasserflasche fallen lassen, deren Inhalt sich nun über den Boden ergoss, „Sakura-chan liebt dich und du musst doch auch etwas…“ Eine Augenbraue des Schwarzhaarigen lupfte nach oben: „Für Sex muss ich niemanden lieben! Also komm mir jetzt nicht damit, Naruto! Und nur weil ich einmal mit ihr ins Bett gestiegen bin und daraus ein Kind entstanden ist, muss ich nicht den Rest meines Lebens an der Seite einer Frau verbringen, für die ich absolut nichts empfinde! Das wäre eine Zumutung für alle Beteiligten!“ Normalerweise hätte Sasuke nun noch mit viel Gezeter Narutos gerechnet oder zumindest mit dem ein oder anderen Einwand, doch der Blonde ließ sich zu seiner Überraschung einfach mit einem Schnauben auf seinen Allerwertesten fallen und starrte irgendwie nachdenklich die darauffolgenden Minuten in die Flammen. Erst als Sasuke den abgeknabberten Schenkelknochen in die lodernde Glut warf schreckte dieser wohl aus diesen Gedanken wieder hoch und starrte ihn direkt an. Der Gesichtsausdruck war für Sasuke seltsamerweise schwer zu deuten und er konnte beim besten Willen gerade nicht sagen, was seinem blonden Freund wohl gerade durch den Kopf ging. „Du hast Recht, Teme!“, seufzte der Blonde plötzlich und diesmal schossen gar zwei Augenbrauen bis knapp unter seinen Haaransatz. Mit einer solchen Aussage hatte Sasuke weiß Jashin nicht gerechnet! „Welch seltenes Eingeständnis in meine Richtung!“, mit schon leicht amüsiertem Lächeln auf den Zügen betrachtete er die leicht in sich zusammengesunkene Gestalt des sonst so stolzen Uzumaki. Irgendetwas stimmte plötzlich so ganz und gar nicht an dieser ganzen Erscheinung und auch wenn es Sasuke nicht gerne zu gab… das gefiel ihm ganz und gar nicht. Naruto war kein Mann, der plötzlich so… so gebrochen wirkte und irgendwie machte es ihm Sorge, aber auch ein verräterischer Funke Hoffnung keimte in ihm auf. „Nun sag schon… was ist der Grund, dass du mal klein beigibst, Baka?!“ „Da muss es keinen wirklichen Grund geben, Teme, echt jetzt!“ Sasukes Antwort darauf war nur ein ungläubiges Schnauben: „Das kannst Trotteln wie dem Inuzuka weiß machen, aber nicht mir!“, nun rückte Sasuke gar ein wenig näher an den anderen heran, „Wohl doch nicht alles so friedlich in Konoha, hm?! Oder sollte ich sagen: Im Hause Uzumaki?“ Naruto zuckte deutlich zusammen. Eindeutig hatte Sasuke da wohl auf Anhieb ins Schwarze getroffen. In Narutos Kopf hingegen überschlugen sich die Gedanken geradezu. Er wusste, dass es hier und da in Konoha Gerüchte und Mutmaßungen darüber gab, dass es in seiner Ehe mehr schlecht als Recht lief, aber dass diese Gerüchte mittlerweile schon bis in diesen entfernten Winkel vorgedrungen waren… „Hm, anscheinend gibt es da wirklich Probleme“, Sasukes Stimme klang plötzlich viel… einfühlsamer an sein Ohr und Naruto blickte auf. Direkt in die dunklen Tiefen des Uchihas, der nun doch nicht so amüsiert darüber aussah wie er kurz zuvor noch geklungen hatte, sondern nun gar etwas… besorgt. Konnte ein Uchiha besorgt gucken?! Allein dieser Gedanke wäre schon verwirrend genug wenn da nicht eh schon ein heilloses Chaos in Narutos Kopf geherrscht hätte. „Ja!“, Narutos Stimme war zögerlich. War es doch das erste Mal, dass er sich bei diesem Thema einer außenstehenden Person öffnete, „Gibt es. Vermutlich liegt es daran, dass du und ich… nun ja… das wir miteinander verbunden sind, dass du das so direkt gemerkt hast, hm?“ Sasuke hob erneut eine Braue. Meinte Naruto nun diesen Reinkarnationsmist der Ootsutsuki-Brüder, die sie ja irgendwie waren?! Wie war der Hokage nun darauf gekommen? „Nein, eigentlich nicht. Auch wenn uns sicherlich ein solches Band verbindet, so hat man das eher an deinem Verhalten ablesen können, dass da nicht alles ganz so ‚glücklich bis das der Tod uns scheidet‘ abläuft so wie du dir das wohl vorgestellt hattest!“, erneut rutschte er etwas näher an Naruto heran und ließ dies ganz unscheinbar aussehen indem er dabei die zuvor fallengelassene Wasserflasche des Blonden aufhob. Naruto lachte kurz auf. Es war eindeutig kein belustigtes oder fröhliches Auflachen, sondern eher eines dieser doch ernsten Situation angepasstes: „Das stimmt, echt jetzt! Vorgestellt hatte ich mir wirklich etwas anderes!“ „Und was?“, die Gegenfrage des Schwarzhaarigen kam schnell und unerwartet. Naruto hatte nicht damit gerechnet und genauso starrte er nun auch seinen Nebenmann an. „Und was?“, wiederholte er diese Frage und atmete einmal tief durch, „Ja… was eigentlich?“ „Wenn du selbst das schon einmal nicht weißt, wie kannst du dann davon ausgehen, dass es funktioniert?“ Erneut musste Naruto seinem Freund im Stillen Recht geben. Bislang, um genau zu sein seit der Geburt Himawaris, hatte er selbst nur noch wenig Sinn darin gesehen, um seine Ehe zu kämpfen. Er hatte einfach alles so hingenommen. Hinata hatte unter der Fuchtel ihres Vaters und dessen Vorwürfen, dass es ihr mit ‚diesem Uzumaki‘ nicht gelungen war, vernünftige Erben in die Welt zu setzen, begonnen ihr eigenes Leben zu führen und er hatte sich nur noch voll und ganz in seine Arbeit als Hokage gestürzt und war für jeden Augenblick, den er nicht zu Hause verbringen musste, froh gewesen. Seine Ehe war schon lange am Ende. Und nun saß er hier und wollte seinen besten Freund überzeugen, zu einer Ehefrau heimzukehren, die dieser genauso wenig liebte wie er es gerade bei Hinata tat… nur Sasuke hatte den Mut, sein Leben zu leben und laut ‚Nein‘ zu sagen. Er nicht. Er hatte sich Hinata und ihrem Hyuuga-Clan sowie Konoha untergeordnet. Irgendwo zwischen Ehebett und Aktenstapeln war sein Ego geblieben. Und erst jetzt, die letzten Tage hier am Lagerfeuer mit Sasukes wachsamen Blick im Rücken… da hatte er sich mal wieder seit langem mal wieder so richtig gut gefühlt. Frei. Frei von Sorgen. Von Druck. Und von Verantwortung. Er liebte seine Kinder. Keine Frage. Und er wollte auch Verantwortung für sie übernehmen. Aber er wollte dabei noch er selbst bleiben können! „Ich verstehe endlich, was du mir all die Jahre sagen wolltest, Sasuke!“, flüsterte der junge Hokage und versuchte sich an einem Lächeln. Dieser schüttelte jedoch mit einem traurig wirkenden Lächeln den Kopf und schien seinen fragenden Blick auszuweichen: „Das wage ich zu bezweifeln, Naruto! Denn wenn du das wüsstest…“, und dann brach er den Satz ab. Stille legte sich über sie. „Was?“, doch Naruto wollte sich damit nicht zufrieden geben, „Was ist es, Sasuke? Sag es endlich! Du bist damals einfach abgehauen. Hast mir nicht mal gratuliert…“ „Tz! Als würde ich Menschen, die mir wichtig sind und blind in ihr Unglück rennen noch zu diesem Schritt gratulieren!“ „Oi, Teme! Klar! Das gehört doch zum Anstand und… Moment! Ich bin dir wichtig?“ Bei dem darauffolgenden Gesichtsausdruck des Blonden musste selbst Sasuke sich zusammen reißen nicht aufzulachen. Manchmal war Naruto wirklich sehr schwer von Begriff! Dabei war das Thema für ihn alles andere als zum Lachen. „Sicher! Warst du es nicht, der mir immer gepredigt hatte, dass unsere Freundschaft etwas Besonderes ist?! Dass uns ein Band verbindet, das nichts und niemand zerstören könnte?! Dass ich ein Bruder für dich bin? Dass wir immer zusammenbleiben?!“ Naruto kratzte sich nachdenklich an der Stirn: „Ja…schon…“, verließ es kleinlaut seine Lippen. „Und dann fragst du mich wirklich noch, warum ich gegangen bin?! Ich habe uns, dass was wir zusammen waren und was wir uns versprochen hatten, nicht verraten, Usuratonkachi!“, der Schwarzhaarige erhob sich. Sein Atem ging schwer. Beinahe hätte er es dem Blonden gesagt. Beinahe hätte er einen weiteren Fehler in seinem Leben begangen und das konnte er auf keinen Fall zulassen. Naruto dürfte nie etwas von seinen wahren Beweggründen – von seinen wahren Gefühlen für den Blonden erfahren! Hastig wollte er sich abwenden und das Lagerfeuer verlassen, doch ein fester Griff um sein Handgelenk hielt ihn zurück. „Lauf nicht wieder weg, Sasuke! Rede mit mir!“, die Stimme Narutos war fest und eindringlich. Ebenso wie der Blick, den er auf ihn gerichtet hielt. „Ich…habe alles gesagt, was es zu sagen gab, Naruto!“, er versuchte den festen Griff zu lösen, doch stattdessen erhöhte Naruto die Zugkraft und nur einen kleinen Augenblick später saß der Schwarzhaarige wieder direkt neben den Blonden. Stille. Der Wind frischte auf. Ließ vereinzelt die zart rosa-weißen Blütenblätter der umstehenden Kirschbäume zu Boden rieseln wie kleine Schneeflocken. Jede Frau hatte nun wegen diesem romantischen Ambiente begeistert aufgequietscht, doch zwischen ihnen herrschte eine seltsame, fast schon bedrückende Stille. „Wir… sind beides… Männer!“ Es waren diese vier gestammelten Wörter Narutos, die Sasuke stocksteif werden ließen. Ihm war durchaus bewusst, dass Naruto gerade nicht dabei war, die grundlegenden Fragen der menschlichen Anatomie zu klären und auch nicht, dass er sich auf diese kitschige Atmosphäre von umherwehenden Kirschblütenblättern bezog, in der sie nun saßen. Naruto wusste es! Er hatte es wohl die ganze Zeit gewusst! Oder zumindest ahnte er etwas! Bei Naruto konnte man sich nie so sicher sein. Schließlich baute dieser ja auch Kampfstategien eher auf Ahnungen als auf Wissen auf! „Das… das sind wir“, versuchte er daher, Narutos seltsame Feststellung und deren Anspielung zu umgehen. „Ich dachte immer, wenn ich… wenn ich mich auf Hinata einlasse, dann… dann vergessen wir das und… na ja… leben normal!“ Sasuke schluckte. Es war ein gewaltiger Kloß, der da in seinem Hals festsaß und beim besten Willen nicht runterzukriegen war. „Aber hey! Wir beide waren noch nie normal, echt jetzt! Also warum hätte das dann klappen sollen, he he!“, während er mit der einen Hand seinen Griff um Sasukes Handgelenk fast schmerzlich verstärkte fuhr seine andere Hand mehrfach nervös durch die dichten Haare des Hinterkopfes. Was wollte Naruto damit nur sagen? Sasuke wusste es nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, die sich wiederholenden Worte in seinen Gedankengängen zu sortieren: ‚Wenn ich mich auf Hinata einlasse….normal… wir beide waren noch nie normal‘.... hieß dies, dass Naruto ihn etwa auch…? „Naruto?“, dieser Name lag nun so unglaublich schwer auf seiner Zunge und als sich der Angesprochene nun auch noch voll und ganz ihm zuwandte, da schien es ihm plötzlich generell unmöglich zu fragen, wie Naruto das alles nun genau gemeint haben könnte. Doch Naruto lächelte ihn an. Ein warmes Lächeln. Sanft. Freundlich. Ehrlich. Rein. Naruto…der einzige Mensch, der ihn jemals so angesehen hatte. Eben so etwas Warmes legte sich plötzlich vollkommen unvorbereitet auf seine Wange, strich darüber und huschte dann in seinen Nacken, um ihn dann etwas näher an das Gesicht des Blonden zu drücken. Nur aus den Blickwinkel nahm er noch die umhertanzenden Kirschblütenblätter im Wind wahr… ansonsten war er nur noch auf Naruto fixiert. Wie dieser ihm immer näher kam… näher… Moment! War Naruto etwa gerade dabei, ihn zu… ihn zu… „Wir stören wirklich nur ungern und auch wenn wir für Angriffe aus dem Hinterhalt bekannt sind, so ist es mir doch zuwider, in einer solchen Situation anzugreifen!“ Die Stimme aus dem Schatten der Bäume war kratzig und so durchdringend, das Naruto und Sasuke sofort einige Schritte auseinanderstoben und sich suchend umblickten. Verdammt! Sie hatten überhaupt nicht aufgepasst! In diesem Augenblick ärgerten sie sich beide gleichermaßen über ihre nachgelassene Vorsicht. Sie beide hatten in den letzten Tagen die Chakren verschiedener anderer Shinobi in ihrem Umfeld gespürt, doch dass es so viele waren, die sich nun um sie versammelt und sie gar eingekesselt hatten, hatten sie nicht bemerkt. Doch. Hatten sie…doch irgendwie hatten sie diese Gefahr als viel zu weit entfernt eingestuft und nun… nun war es zu spät. Es gab keinen Fluchtweg mehr. Sie waren umzingelt. Umzingelt von weit über 100 feindlich gesinnter Chakren und sie würden aus dieser Situation nicht ohne Kampf herauskommen können. Sie tauschten einander noch Blicke aus. Blicke, die alles sagten. Blicke, die von jeher nur sie verstanden hatten, ehe sie sich den Feinden mit gezückten Kusanagi und Shuriken entgegenwarfen. *+*+* Das einzelne Blütenblatt einer Kirschblüte tanzte lautlos durch die leichte Brise erfasst und schien Pirouetten drehend ein Opfer der Schwerkraft zu werden. Näherte sich nach und nach den anderen seiner Art, die alles wie eine Schneedecke einhüllten. Die Erde, auf die sie sachte fiel, war schwarz. Große Krater legten Zeugnis darüber ab, dass hier ein erbitterter Kampf ausgefochten worden war und nichts ließ einen Gedanken zu, dass das hier einmal eine ebene Fläche gewesen sein musste mit saftigen Grün. Hier schien nichts mehr zu sein. Es gab scheinbar kein Leben mehr hier zu finden. Die unzähligen Bäume waren niedergeschlagen worden, Felsen zersprengt und Wiesen niedergebrannt. Eine Zerstörung, die sich augenscheinlich über Kilometer erstreckte. Nur die einzelnen Kirschblüten, die vor wenigen Stunden noch die Bäume in ein wunderschönes weiß-rosa gekleidet hatten, trieben durch den Wind und legten sich wie ein Pflaster auf eine Wunde. Nahmen der verbrannten Erde die brutale Härte. Inmitten all dieser Zerstörung lagen sie. Immer noch am Leben, wenn man das noch sagen konnte und kaum noch atmend. Eines der Blütenblätter, vom Wind herangetragen, legte sich hauchzart auf die vernarbte Wange des Blonden, der durch diese Berührung leicht seine Nase kräuseln musste. „Wie ein Schneesturm im Sommer!“ „Jashin sei Dank sind Blütenblätter nicht kalt!“, der schwarzhaarige Mann zu dessen Linken hatte seine Augen geschlossen, „Das würde uns jetzt noch fehlen!“ Sie lagen auf dem Rücken, nicht weit voneinander entfernt. Ihre Körper wurden allmählich kühler, was nicht nur die letzten Strahlen der Sonne, die die verbrannte Erde traf, zu verantworten hatte. Naruto hatte sowohl seine aus Hashirama-Zellen bestehende Armprothese sowie sein linkes Bein knapp oberhalb des Kniegelenks verloren und verlor ebenso aus vielen kleineren und größeren Wunden eine Menge Blut. Dieses schien dem Blütenblätter, welches sich wie ein Teppich um sie legte, den zerbrechlich zarten Charakter nehmen zu wollen. Sein Blut schien mit dem Sasukes zusammenzufließen, welches ihn aus einer wirklich tiefen Wunde in Abdomen, Brust und Hals verließ. Ihr Chakra war bis zur vollen Gänze aufgebraucht und der junge Hokage hatte schon lange keinen Kontakt mehr mit seinem Freund Kurama aufnehmen können, der irgendwann, während der letzten großen Explosion, welche ihm sein rechtes Trommelfell eingedrückt hatte, abgebrochen war. Es sah wahrlich nicht gut aus für die beiden Helden, denen es dennoch gelungen war, erneut den Frieden in ihrer Welt zu schützen, denn die Feinde waren eindeutig besiegt. Die Dörfer waren in Sicherheit. Er hatte seine Aufgabe als Hokage erfüllt…. Nur das er dieses Mal ein großes Opfer hatte bringen müssen und er versuchte, sein Gesicht langsam nach links zu drehen, wo er seinen Nebenmann nur schwer unter blutverkrusteten Lidern ausmachen konnte. Naruto seufzte leise und dies schmerzte sehr. Vermutlich hatte es ihn auch am Hals getroffen, denn das Sprechen an sich war schon eine reine Qual. Sasuke hatte die Augen immer noch geschlossen. Er wirkte seltsam ruhig. Naruto konnte einige Verletzungen allein im Gesicht des Schwarzhaarigen ausmachen und dieser Anblick schmerzte ihn beinahe mehr als all die Wunden, die er am eigenen Leib erduldete. Sasuke war so schön gewesen und nun… lag da vor ihm ein gebrochener Mann. Doch diesen schien dies selbst weniger zu stören, denn Naruto bildete sich gar ein, ein leichtes Lächeln auf den Lippen des Uchihas zu sehen. „Sasuke?“ Der Angesprochene schien gar etwas zusammen zu zucken, auch wenn Naruto sich diese Reaktion beim körperlichen Zustand nicht vorstellen konnte. „Warum… hast du…?“ Sasuke schnaubte abfällig. Anscheinend schien dies trotz aller Blessuren noch hervorragend zu funktionieren. „Hätte… ich abhauen sollen?“ Der Blick des Blonden blieb an seinem besten Freund haften. Natürlich wäre ein Sasuke Uchiha nicht einfach geflüchtet. Naruto wusste, dass er sich die Frage hätte sparen können. „Sakura-chan wird diesmal wohl nicht kommen!“ „Selbst wenn… ich denke nicht, dass sie uns diesmal beide wieder zusammengeflickt kriegt wie beim letzten Mal!“, ergänzte Sasuke in seltsam ruhigen Ton seine Äußerung. „Stimmt auch wieder! Schaust scheiße aus, echt jetzt!“, Naruto versuchte zu lächeln, erst Recht, als ihm mit einem abfälligen „Tz!“ geantwortet wurde. Die letzten orangen Sonnenstrahlen verschwanden wohl am Horizont, denn mit einem Male wurde es schlagartig dämmrig. Naruto mochte diesen Umstand nicht. Es würde schon noch früh genug dunkel um ihn herum werden. Wenigstens jetzt hätte er noch gerne den Tanz der Blütenblätter verfolgt oder Sasuke weiter angesehen. „Hey ...", sagte er schließlich um das Schweigen zwischen ihnen zu brechen. Sasuke machte ein Geräusch, das ihm anzeigte, dass er zuhörte. „Wenn du dein Leben nochmal leben könntest ...was…hm… würdest du was anders machen?“ Jetzt war sie raus. Die Frage, die Naruto schon so lange innerlich beschäftigt hatte, er aber nie in der Gegenwart seiner Frau oder der anderen in Konoha hatte fragen wollen. Naruto war diese Frage jedoch wichtig. Gerade, weil sie ihn in den letzten Monaten so sehr beschäftigt hatte. Sasuke antwortete nicht sofort, aber als Naruto zu ihm hinüber schielte, konnte er sehen, dass Sasuke die Augen geöffnet hatte und nun wohl nachdenklich den grauen Himmel oben betrachtete. „Wenn die Gegebenheiten und Bedingungen dieselben wären… Nein!", sprach Sasuke langsam, aber mit einem Ton, der seine Entschlossenheit zeigte. Naruto hätte genickt, wenn es ihm möglich gewesen wäre. Sasuke hatte Recht. Sie beide waren in diese vorherbestimmten Rollen hineingeboren worden. Und sie hatten wie vorherbestimmt reagiert und agiert. Da gab es nicht wirklich viel Spielraum… alles, alles was sie je getan hatten, hatte sie nun zu diesem Augenblick geführt. Und das nicht zum ersten Male. Schon einmal hatten sie so schwer verletzt nebeneinander da gelegen und hatten dank Sakura dem Tode ein Schnippchen geschlagen. Aber vielleicht war es schon da vorherbestimmt gewesen… Naruto löste seinen Blick vom Schwarzhaarigen und sah ebenfalls in den dunkler werdenden Abendhimmel. Naruto wusste, dass Sasuke eine gute Antwort gegeben hatte, aber dennoch kam es ihm nun so vor, als würde dennoch etwas bei dieser Aussage fehlen, aber… was hatte er denn erwartet?! Er sah nicht, wie Sasuke seinen Mund öffnete um wieder zu sprechen, dann aber seine Lippen zu einer dünnen Linie presste. „Und du?“, Sasukes Gegenfrage war nicht unerwartet, aber Naruto nahm sich nun doch seine Zeit, bevor er antwortete. „Ich auch nicht.", sagte er schließlich, „Ich bereue nichts aber ich wünschte, ich hätte etwas länger bleiben können. Boruto und Himawari haben noch so viel zu lernen." Bei dem Gedanken an seine Kinder schien sich etwas in Narutos Brustkorb zusammen zu krampfen, was aber nichts mit dem körperlichen Schmerz zu tun hatte. Er sah die Gesichter der beiden Kleinen in seinem Geist. Sie waren noch Kinder. Und nun ohne Vater! Hatte er sie genug auf das Leben vorbereitet? Konnte man Kinder wirklich darauf vorbereiten? Richtig verabschiedet hatte er sich nicht von ihnen. Hinata war gegen seine Reise gewesen. Boruto hatte sich schmollend in sein Zimmer verzogen und Himawari hatte im Garten die Blumen gegossen, als er aufgebrochen war. „Vor allen Dingen Boruto…“ „Nun, er ist wie du! Da ist es selbstverständlich, dass er noch viel zu lernen hat." „Selbst wenn du gerade krepierst bist du ein Arschloch, Teme!“, und obwohl Sasukes Kommentar sehr trocken und ernst ausgesprochen worden war, so schaffte Naruto gar ein leises Kichern. Selbst jetzt neckten sie einander noch… Das Lachen wandelte sich schnell in Husten und Naruto fühlte einen stechenden Schmerz in der Brust, bevor der metallische Geschmack von Blut seinen Mund füllte. Er würgte und sein Husten schien kleine Blasen zu produzieren, die das Blut schließlich schwallartig über die Mundwinkel über seine Wange und Kinn laufen ließ. Er versuchte, seine Atmung wieder zu regulieren, was ihm mehr schlecht als recht gelang. Ein bitteres Lächeln zog über seinen Lippen: „... wir werden wirklich sterben, nicht wahr ...?" „Hn ..." Trotz der Schmerzen kicherte Naruto erneut, als wieder eine Erinnerung durch sein Unterbewusstsein schlich: „Hey Sasuke. Das ist jetzt genauso, wie ich’s mal vorausgesagt, erinnerst du dich?" Er sah sich selbst und Sasuke als Teenager. Am Staudamm. Da waren sie beide sechzehn Jahre alt, standen auf dem Wasser und stierten sich an. Blut lief Sasuke da das linke Auge hinunter und es schien, als würde er in diesem Augenblick die Schnittwunde des vergifteten Kunais an der Wange wieder spüren. Die Worte, die er damals gesprochen hatte. Der schockierte Blick auf Sasukes Gesicht zu dieser Zeit. Der Austausch ihrer Fäuste. „Am Ende haben wir es wirklich geschafft, zusammen zu sterben." „So? Dann war das wohl damals mehr ein Fluch als Vorhersage." „Ha ha! Hab dir gesagt, mich wirst du nicht los! Ich folge dir überall hin, Teme!“ „Tz!“ Naruto brauchte nicht zum Schwarzhaarigen zu blicken um zu wissen, dass dieser gerade ebenfalls lächelte. Er hatte es an dem ungewohnt weichen Klang der Stimme herausgehört. Irgendwie kam eine wohlige Wärme in ihm auf, obwohl er kurz zuvor noch angefangen hatte, zu frieren. „Unser Gespräch eben…“ „Hm?“ „Ich weiß, was du… also… Du warst damit nicht alleine, Sasuke!“ Sasuke, der seine Augen zum Himmel gerichtet geschlossen hatte, schlug überrascht eben diese wieder auf. Naruto hingegen spürte, wie die Wärme in ihm zunahm… ein wundervolles Gefühl. Es befreite ihn von der Angst und den Schmerzen. Er war nicht allein. War es nie gewesen. Auch dann nicht, als er in Konoha saß und Sasuke durch die Länder stromerte. Ein kleines Grinsen legte sich auf seine Lippen. Er wusste, dass er ein Heuchler war…. Ein dummer Heuchler. „Hey Sasuke.", sagte Naruto und schloss die Augen, da sie etwas brannten und er ihnen ein bisschen Ruhe gönnen wollte, „Ich bin froh, dass du hier bist. Bei mir. So sollte es immer sein, echt jetzt!" Stille. Nur das leise Rauschen des Windes war zu vernehmen… trug Blätter und Blüten fort. Sasuke beobachtete die Blütenblätter mit schweren, müden Augen. Langsam trennten sich seine trockenen Lippen: „... Vielleicht ....", mit Zögern in der Stimme fuhr er fort, „... wenn es ... anders gewesen ...wäre….ohne Vorherbestimmung… du und ich…" Er unterbrach sich, da er sich nicht sicher war, wie man diese Gedanken in Worte fasste, aber das ihn Naruto nun nicht drängte, fortzufahren, verwunderte ihn nun doch. „Naruto?", Sasuke legte den Kopf nach rechts, richtete seine tiefschwarzen Augen zu dem Mann neben ihm. Naruto war ruhig und hatte die Augen geschlossen. Kein Atem, der über seine Lippen kam. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr. Sasuke schnaubte spöttisch: „Stirb nicht einfach, wenn ich mit dir rede!" Es kam keine Antwort, kein Geschrei oder ein Konter. Nichts, aber es gab ja auch keinen Grund. Sasuke konnte sich schon vorstellen, was Naruto gesagt hätte. Nun, vielleicht nicht ... Nach allem, Naruto war immer voller Überraschungen gewesen. Er hielt seinen Blick auf den Blonden. Das einzige, was sich an diesem bewegte war sein blondes Haar in der leichten Brise. Hätte er nicht all die blauen Flecken auf seiner Haut gehabt und würde sich sein Brustkorb auch nur leicht bewegen, so hätte Sasuke gedacht, dass Naruto einfach schlafen würde. Es war, als würde der Blonde jeden Moment aufspringen, um zu verkünden, dass er nun bei Ichiraku zum Ramen essen gehen würde. Aber das tat er nicht. Sasukes Finger zuckten, als er versuchte, sie zu bewegen. Es war schmerzhaft und sein Arm fühlte sich so schwer an wie Blei, aber er war entschlossen, seinen Willen durchzusetzen. Mit großen Anstrengungen begann er, seinen Arm näher, Stück für Stück, über die verkohlte dunkle Erde und den blutgetränkten Blütenblättern, zu Naruto zu schieben. Seine Finger waren, ob des Temperaturabfalls der einsetzenden Nacht oder einfach wegen des Kraftverlust, bereits gefühllos und taub, doch sie erreichten ihr Ziel. Narutos Hand war kalt wie Eis, aber das störte ihn nicht. Zitternd vor Anstrengung spreizte Sasuke seinem Zeige- und Mittelfinger und wickelte sie um Narutos. Dort blieben sie. Die Dunkelheit begann ihn nach und nach zu umfangen und er war sich nicht sicher, ob das mit der Nacht oder seiner körperlichen Verfassung zu tun hatte. Er hatte schon eine ganze Weile das Gefühl, nicht mehr alles genau ausmachen zu können. Der harte und lange Kampf hatte ihn gezwungen, seine Augen zu oft einzusetzen und sein Sharingan sowie sein Rin‘negan waren erschöpft, aber er hielt seinen Blick fest auf Narutos Gesicht so lang wie seine verbliebene Sehkraft es noch erlaubte. Selbst wenn die Dunkelheit ihm nun auch noch seine Sehkraft rauben würde… das Bild von Naruto blieb in ihm, als hätte es sich in ihn eingebrannt. Vor seinem inneren Auge konnte Sasuke noch die vernarbten Wangen, die blonden, wilden Strähnen, das freche Grinsen und die wunderschönen, strahlendblauen Augen sehen. ‚Vielleicht werden wir in der nächsten Welt in der Lage sein, einander zu verstehen, Sasuke!‘ Widerwillig musste Sasuke lächeln, als er an diese vom 16 Jahre alten Naruto gesprochenen Worte vom Staudamm dachte. „In der nächsten Welt, hm?“ Sasuke atmete tief ein und schloss die Augen. Es bestand keine Notwendigkeit mehr zu sehen. Die Kälte der Nacht und die Entkräftung hatten ihn vollkommen eingenommen. Jedoch spürte er Narutos Finger immer noch. Spürte seinen Griff und wie dieser nicht an Festigkeit verlor. „Wenn es möglich ist, dann möchte ich dich in dieser nächsten Welt treffen!“ Die eisige Kälte der Nacht erreichte die beiden Shinobi nicht mehr. Sanft legten sich noch vereinzelt die Blütenblätter auf ihre Körper und schienen sie zu bedecken, als hätten sie sich zum Schlafen gelegt. Nur wenige Stunden später wurden sie unter dieser Blütendecke von ihren Kameraden gefunden. Ihre Finger waren noch immer ineinander verflochten. Wir sehen uns wieder….in der nächsten Welt… +~+~+~+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)