When It Kicks In von AlexVause (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Als er die Praxis hinter Ino und sich abgeschlossen hatte, wünschte er seiner Angestellten noch ein schönes Wochenende und stieg dann in seinen Mercedes. Sie hatten abgemacht, sich gegen Acht vor dem Club zu treffen. Also hatte er noch rund drei Stunden Zeit. Genug Zeit, um etwas zu essen - sein Magen knurrte wirklich erbärmlich - und duschen zu gehen, damit er sich schlussendlich in Schale werfen konnte. Da kam wahrscheinlich seine Eitelkeit durch, doch das war ihm egal. Sasuke wusste, dass er gut aussah und dieses Wissen kehrte er auch gerne nach außen. Kurz vor Acht parkte Sasuke den Wagen in einer Seitenstraße. Als er ausstieg, konnte er das Wummern der Musik schon wahrnehmen, obwohl es noch gute hundert Meter bis zum Club waren. Im schwarzen Lack und der Autoscheibe musterte er sich noch einmal. Er trug eine wirklich enge, dunkle Röhrenjeans, ein Muskelshirt und eine Lederjacke darüber. Obwohl er sich herausgeputzt hatte, wollte er es nicht übertreiben, denn das SIN sorgte immer wieder für Themennächte. Und heute war solch eine Nacht. Schaumparty, um genau zu sein. Eine eng tanzende Menschenmasse inmitten einer Schaummasse. Es würde heiß werden - und da bezog er nicht nur die Temperatur in dem Laden mit ein - sondern auch feucht. Und seine Kleidung konnte er danach sowieso erstmal in die Wäsche werfen, weil dieser Schaum Kleidung schnell ruinierte. Das war nicht seine erste Schaumparty. Letztes Mal hatte er bereits auf der Tanzfläche heftig mit einem Kerl rumgemacht, da sie es kaum geschafft hatten, sich rechtzeitig zurückzuziehen. Mal sehen, was heute so passierte. Ein letztes Mal strich er den Stoff seines Oberteils gerade, zog sich aus der Jackentasche noch eine Kippe und rauchte diese auf dem Weg bis zum Clubeingang. Vor diesem hatte sich schon eine kleine Schlange gebildet, die Sasuke leise seufzen ließ. Weil er darauf hoffte, dass Naruto pünktlich kam, reihte er sich in diese schon einmal ein. Und er wurde nicht enttäuscht. Nur rund zwei Minuten später konnte er den Blonden erkennen. Ihre Blicke trafen sich und das zauberte sofort ein Grinsen auf Narutos Gesicht, welches Sasuke schmunzeln ließ. »Du siehst heiß aus!«, kommentierte Naruto überschwänglich seine Aufmachung. Sasuke zog seine Augenbrauen nach oben. Dann aber schob er sich die Zigarette zwischen die Lippen, damit er beide Hände frei hatte. Er griff einfach nach Narutos Jacke und zog ihn daran etwas zu sich. Sein Reißverschluss war sowieso nicht ganz geschlossen, also brauchte er nur etwas an dem Stoff ziehen und schon löste er sich ganz. Zum Vorschein kam ein eng geschnittenes, rotes Shirt. Narutos Hosen waren sowieso immer eng. »Schade, ich dachte, du ziehst ein weißes Shirt an.« Der Jüngere antwortete mit einem amüsierten Glucksen. »Damit es durchsichtig wird, sobald ich in dem Schaum stehe, und du nirgendwo anders mehr hinsehen kannst?«, hakte er nach und Sasuke grinste. Scheinbar war er lernfähig und dachte nach. Oder er konnte ihn einfach inzwischen recht gut einschätzen. »Mh, das war mein Gedanke dabei«, stimmte Sasuke zu. Sachte boxte Naruto ihm gegen den Oberarm. »Vielleicht hätte ich damit auch das ein oder andere Mädel um den Finger wickeln können. Die fahren doch auch auf sowas ab.« Naruto beugte sich etwas zur Seite, um an den Leuten vor ihnen vorbeisehen zu können. Doch sie waren nach einer Gruppe Mädels die nächsten, die die Pforten des Clubs passieren und ihre Jacke abgeben konnten. »Die fahren auch so auf dich ab.« Sasuke wollte sein Ego sogar bewusst ein wenig pushen. Wer weiß, vielleicht bekam Naruto am heutigen Abend jemanden ab und machte diesmal keinen vorzeitigen Rückzieher. Noch war die Tanzfläche nicht mit Schaum geflutet, obwohl sie bereits gut besucht war. Zunächst steuerten sie aber die Bar an. Da Naruto diese vor ihm erreichte und auch direkt einen freien Barkeeper erwischte, bestellte er bei diesem einfach die gleichen Shots, die sie schon das letzte Mal getrunken hatten. Die Shots, die ihn hatten locker werden lassen. Sasuke fand es sogar ganz witzig, dass er sich dieses Mal gar nicht mehr mit einem Cocktail oder einem einfachen anderen Drink zufriedengab. »Mutig«, hauchte er ihm neckend ins Ohr, als er neben ihm zum Stehen kam. Der Barhocker dort wurde gerade leer und Sasuke beschlagnahmte diesen einfach. Naruto dagegen lehnte sich locker vor ihm gegen den Tresen, fixierte Sasuke mit seinen blauen Augen. »Das hast du nicht erwartet, mh?« Seine Augen funkelten geradezu. »Tja, ich bin eben immer wieder für eine Überraschung gut!« Er drehte sich dem Barkeeper zu, als dieser mehrere kleine Gläschen vor ihm platzierte und sich das Geld reichen ließ. Sasuke nahm sich eines der Gläschen und schwenkte es zwischen seinen Fingern. »Ich bin gespannt, was du sonst noch so für Überraschungen parat hast.« Seine Lippen hatten sich längst zu einem Grinsen verzogen. Dann kippte er sich die Flüssigkeit in den Mund. Fast hätte er das Gesicht verzogen, denn das Zeug war eben doch stark, wenn man das erste Glas trank. Doch es war okay, denn auch Naruto knallte in diesem Moment sein Glas auf den Tresen. »Vielleicht hab ich die ein oder andere Überraschung auf der Tanzfläche parat für dich.« Geheimnisvoll wackelte er mit den Augenbrauen. Ah, Überraschung auf der Tanzfläche? Sasuke beugte sich etwas zu ihm nach vorn, damit er sicherging, dass nur Naruto seine folgenden Worte hören konnte. »In dem Schaum sieht man es nicht, wenn du deinen Schwanz rausholst, falls du das meinst.« Erneut wurde ihm gegen die Schulter geboxt. Trotzdem grinste er. Es war einfach zu amüsant, Naruto zu ärgern. Er hatte mit dieser ganzen Flirterei immerhin angefangen, also musste er nun auch mit seinen Sprüchen leben. »Ich dachte eher ans Tanzen, aber interessant, woran du so denkst.« Sasuke zuckte mit den Schultern, nahm sich dann eines der Gläschen und kippte sich den Inhalt vollständig in den Mund. Im Augenwinkel nahm er wahr, wie Naruto sich mit dem Rücken an den Tresen lehnte und seinen Blick offenbar schweifen ließ. Stetig füllte sich der Club und bald war es auch auf der Tanzfläche so eng, dass Körperkontakt beim Tanzen unvermeidbar sein würde. Und dann wurde der Schaum mittig auf die Tanzfläche gepumpt. Oh, Sasuke wusste, dass man bei solch einem Event niemals in der Mitte der Tanzfläche stand. Man war eben der erste, der den ganzen Schaum abbekam, und fand sich sogleich in einer stickigen Wolke aus Schaum, warmer Luft und viel Körperkontakt wieder. Warme, feuchte Haut auf ebenso warmer und feuchter Haut. Mit der richtigen Person konnte das sogar anregend sein. »Die Mädels sind echt heiß«, kommentierte Naruto neben ihm plötzlich. Sasuke warf ihm einen Blick von der Seite her zu, sah dann aber zurück zur Tanzfläche, um bewusst einmal auf das Angebot der weiblichen Gesellschaft zu achten. Ein paar hübsche Frauen waren tatsächlich da. Das wunderte ihn aber nicht. Die Türsteher achteten eben gerade bei solchen Events darauf, wer den Club betrat. Das war zwar nicht gerade gerecht, aber das interessierte in solch einem Club eh niemanden. »Vielleicht tanz ich gleich eine von denen an.« Er nickte sogar in Richtung einer Gruppe junger Frauen. Sasuke musterte sie kurz. Nichts Besonderes. Zumindest nicht in seinen Augen. »Erst tanzt du mit mir«, ermahnte er ihn dreist und hielt ihm noch ein weiteres Glas hin. Der Uzumaki grinste ihn an, nickte aber dann und nahm den Shot brav an. Danach drehte er sich in Richtung Tresen und fummelte nach irgendetwas in seiner Hosentasche. Daher ließ Sasuke seinen Blick nun selbst über die Tanzfläche schweifen. Der Schaum verteilte sich so langsam auf eben dieser und die ein oder andere Person hatte bereits ein durchnässtes Shirt oder klitschnasse Haare, als wäre sie gerade baden gewesen. Auf das Gefühl der nassen Kleidung auf seiner Haut freute er sich zwar nicht unbedingt, doch es konnte dennoch ganz interessant werden. Vielleicht fand er auch das ein oder andere Exemplar, welches er antanzen konnte. Und wenn Naruto diesmal Anschluss fand, dann hatte er sicher nichts dagegen, wenn auch Sasuke sich mit jemandem vergnügte. Sein Begleiter lenkte ihn ab, indem er ihm ein Glas hinhielt und selbst noch eines leer trank - das letzte Glas. Also kippte auch Sasuke sich das Zeug in den Mund. »Lass uns tanzen, Sas«, forderte Naruto ihn auf und umfasste sein freies Handgelenk. Lediglich das Glas konnte er noch abstellen, dann rutschte er aber automatisch von dem Hocker, um Naruto auf die Tanzfläche zu folgen. Irgendwo am Rand kam für den Uzumaki wohl gar nicht in Frage, denn er quetschte sich erst bei ein paar Personen vorbei, bevor er den Schaum erreichte. Mit den Fingern griff er sogar nach diesem, um ihm frech ein wenig davon ins Gesicht zu pusten. Sofort schnappte Sasuke sich seine Hand, um seine Dreistigkeiten zu unterbinden und ihn gleichzeitig wieder näher zu ziehen. Naruto grinste lediglich. Dann aber bewegte er seinen Körper zur Musik. Sasuke nahm gerade wohl zum ersten Mal wahr, wie gut Naruto seinen Körper eigentlich bewegen konnte. Er gehörte definitiv nicht zu diesen Bewegungslegasthenikern, die sich kaum auf einer Tanzfläche oder in einem Club zurecht zu finden wussten. Nein, er wusste, wie er sich zu bewegen hatte, um einen Mann damit verrückt zu machen. Und ja, das konnte Sasuke getrost zugeben. Vielleicht lag es auch einfach an dem Alkohol, aber Sasuke hätte ihn vermutlich längst abgeschleppt, wüsste er, dass er eine Chance hatte. Seine Finger fanden recht schnell Narutos Hüfte, um ihn daran näher zu sich zu ziehen. In seinen Augen tauchte keine Verwirrung auf, sondern nur Amüsement, als er auch schon die Arme auf seinen Schultern ablegte und die Hände hinter seinem Nacken verschränkte. Sie tanzten enger. Der Schaum, welcher langsam aber sicher Flecke auf Sasukes Hose hinterließ und sich sogar in sein Shirt gesogen hatte, befeuchtete ihre Haut. Als Narutos Shirt durch seine Bewegungen ein wenig nach oben rutschte, glitten Sasukes Finger automatisch ein wenig über die feuchte Haut. Krallten sich fester in diese und zogen ihn noch ein wenig näher. Genau glitten Sasukes Augen über Narutos Körper. Seinen schlanken Hals, die leichte Kuhle oberhalb seines Schlüsselbeins, welches feucht schimmerte. Vielleicht vor Schweiß, weil die Temperaturen hier auf der Tanzfläche wirklich hoch waren mit dem Schaum, aber vielleicht auch einfach gerade wegen dem Schaum. Es war egal, denn er stellte sich längst vor, wie er sich nach vorn beugte und seine Zunge in diese Kuhle tauchte. Sanft sein Schlüsselbein nachfuhr nach oben über seinen Hals, über seine ungeschützte Kehle, bis er seine sinnlichen Lippen erreichte. Prompt glitt Narutos Zunge über eben diese, befeuchtete sie. Sasuke konnte es genau sehen. Und es machte ihn wahnsinnig. Vielleicht war er ihm genau deswegen noch ein wenig näher gekommen. Plötzlich hatte nämlich auch Naruto nur noch Augen für ihn. Fest krallten sich seine Finger plötzlich in seine Haare. Als wollte Naruto ihn daran hindern, ihm noch näher zu kommen. Er stoppte ihn auf solch subtile Weise, denn er konnte es in seinen Augen sehen. Fester griffen Sasukes Finger in Narutos Hüfte, wanderten ein wenig nach oben und schoben dabei automatisch auf einer Seite sein dunkelrotes Shirt mit nach oben. Seine Seite und sein Rücken fühlten sich vom Schaum benetzt an, doch diesen Umstand vergaß Sasuke einen Moment. Stattdessen stellte er sich Narutos Körper schwitzend unter seinem vor. Es war heiß und Sasuke konnte nicht leugnen, dass Naruto genauso heiß war. Nein, zum Himmel, er passte sogar genau in sein Beuteschema! Das war eindeutig nicht normal. Nur langsam lösten sich Narutos Finger aus seinen Haarsträhnen und mit einem Mal löste er sich ganz von ihm. Unerwartet drehte er ihm einfach den Rücken zu, warf ihm aber dennoch einen kurzen Blick zu, um ihm zu zeigen, dass er es nicht abweisend meinte. Nein, er bewegte sich einfach nur zur Musik und ließ sich von dieser leiten. Und Sasuke tat es ihm gleich. Eigentlich hatte er sich nach jemandem umsehen wollen. Nach irgendeinem Kerl, der ihn reizte, und mit welchem er tanzen wollte. Mit welchem er sich vorstellen könnte, auf der Toilette zu verschwinden, um sich entweder einen Blowjob zu gönnen oder Sex zu haben. Er war für alles offen. Nicht gerechnet hatte er damit, dass er nur Augen für Naruto haben würde. Und das hatte er. Scheiße, er hatte seinen kleinen Po vor Augen, welcher sich provozierend zum Takt der Bässe bewegte, als tanzte er nur für ihn. Das aber war lächerlich. Wahrscheinlich hielt er schon längst Ausschau nach irgendeinem Mädel, welches er wollte. Und Sasuke wollte Naruto. Ohne mit dem Tanzen aufzuhören verringerte der Uchiha ihren Abstand, legte seine Finger wieder unschuldig auf Narutos Hüften. Wie unabsichtlich berührte seine Hüfte immer wieder Narutos Po. Und mit einem Mal ging der Jüngere darauf ein, als hatte sich irgendein Schalter in ihm umgelegt. Sie konzentrierten sich viel zu sehr aufeinander. Täuschte er sich, oder rieb Naruto seinen Po geradezu an seinem Becken? Was auch immer der Grund war, es machte ihn heiß. Trieb ihn dazu, seine Hände nach vorn wandern zu lassen und auf seinen Bauch zu legen. Noch mehr Nähe aufzubauen, weil all die Personen um sie herum gerade nicht mehr zählten. Sasuke nahm Narutos Duft wahr, als er mühselig dem Drang widerstand, seine Lippen in seinen Nacken zu pressen. Eine feine Schweißperle mit seiner Zunge zu folgen und seine Zähne letztlich neckend in seine Schulter zu graben. Warme Finger griffen nach hinten und krallten sich in seine Jeans, zogen ihn näher. Sehnsüchtig machte sein Schwanz sich bereits in seiner Hose bemerkbar, als er sein Becken offen an Narutos Po drückte und der Jüngere ihm vermutlich unabsichtlich ins Ohr keuchte. Sasukes Hand rutschte von seinem Bauch tiefer, über seinen Hosenbund, und griff ihm ziemlich direkt in den Schritt. Und was er dort spürte war sicher kein entspannter Zustand eines männlichen Glieds. Nein, Naruto war hart. So hart, dass Sasuke sich sicher war, dass es schon unangenehm sein musste. Weil er nicht damit gerechnet hatte, war er selbst ziemlich überrascht. Doch noch überraschter schien Naruto. Ohne ersichtlichen Grund löste dieser sich nämlich von ihm. Sah ihn mit einem Blick in den Augen an, welcher ihn an ein aufgeschrecktes Reh erinnerte, auf welches man in der Dunkelheit mit dem Auto zuhielt, um schlimmeres zu verhindern. Und dann ließ Naruto ihn einfach stehen. Einfach so quetschte er sich durch die Menschenmassen, ohne ein Wort zu verlieren. Sasuke brauchte einen Augenblick, um sich zu orientieren, doch dann ahnte er, dass er die Toiletten ansteuerte. Wahrscheinlich um sich zu verstecken, genau wie beim letzten Mal. Nur mit dem Unterschied, dass Sasuke dieses Mal genau wusste, dass er es war, welcher für seine Erektion verantwortlich war. Ein, zwei Minuten ließ Sasuke ihm Zeit, bewegte sich noch auf der Tanzfläche, ehe auch er diese verließ. Als er den Gang zu den Toiletten durchquerte, dachte er sogar kurz darüber nach, dass auch er es nun sein könnte, welcher mit einem anderen Kerl hier an die Wand gelehnt rumknutschte. Dass dabei automatisch Naruto vor seinem inneren Auge erschien, machte die Sache in seiner Hose nicht besser. Also vertrieb er diese Gedanken und betrat die Toilettenräume. Es war reger Betrieb und ein paar Kabinen waren belegt. Von außen war es ihm kaum möglich Naruto darin zu finden. Instinktiv steuerte er einfach die Kabine an, in welche er ihn beim letzten Mal gedrückt hatte. Meistens hatten Menschen ja so eine Angewohnheit, dass sie, wenn sie konnten, immer die gleiche Kabine aufsuchten. »Naruto?«, probierte er es einfach. Statt einer Antwort konnte er ein leises Seufzen wahrnehmen. Das war schon Antwort genug, um ihm klarzumachen, dass er tatsächlich vor der richtigen Kabine stand. So richtig wusste Sasuke nicht, was er sagen oder gar tun sollte. Also lehnte er sich genauso gegen die Tür wie beim letzten Mal. »Alles okay?« Es war ein kleiner Versuch, ihm zu zeigen, dass er sich ernsthaft sorgte. Dass er nun nicht wollte, dass es komisch zwischen ihnen wurde. Nur weil sie sich gegenseitig ein wenig heiß gemacht hatten. Obwohl das schon merkwürdig war. Das würde er aber sicher nicht mit ihm zwischen Tür und Angel - im wahrsten Sinne des Wortes - diskutieren. »Ja, ich... Fuck!« Narutos Stimme wirkte unsicher. Er schwieg sogar kurz und Sasuke ließ ihm die Zeit, weil er sowieso nicht wusste, was er sagen sollte. »Ich hätte vorhin nicht... Fuck, du weißt schon was nehmen sollen!« Ah. Aha. Okay, das erklärte einiges. Wirklich einiges. Naruto hatte sich Viagra eingeschmissen - was erklärte, warum er überhaupt dermaßen hart geworden war. Sie hatten die Zeit vergessen. Klar, sie hatten miteinander tanzen wollen, doch Naruto hatte sich dann ein Mädel und Sasuke sich einen anderen Kerl suchen wollen. Das hätte sogar gepasst, aber nun... hatte diese kleine Pille auf ihn reagiert. Wenn er genauer darüber nachdachte, nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal trug er aktiv die Schuld daran. »Ich hab das Gefühl, das Spiel wiederholt sich jedes Wochenende«, versuchte Sasuke es mit einem Scherz, um ihn aufzulockern. Vor allem, damit die Stimmung zwischen ihnen nun nicht sank. Wie erwartet erhielt er von Naruto natürlich kein Lachen. Sich vorzustellen, was er darin tat, tat seinem eigenen Schwanz aber nicht besonders gut, also versuchte er an etwas anderes zu denken, als Naruto leise und verzweifelt seufzte. Oder wimmerte er? »Das... ist wirklich nicht mehr normal«, beschwerte er sich leise und Sasuke lehnte sich etwas mehr an die Tür. »Sas, das ist echt nicht normal! Irgendwas stimmt hier sicher nicht!« »Soll dein Arzt mal nachsehen?«, bot Sasuke ihm an und konnte sich das Schmunzeln gerade so verkneifen. Einen Augenblick war es still. Als dachte Naruto wirklich über seinen Vorschlag nach. »Okay?«, kam dann nur und Sasuke traute seinen Ohren kaum. War das sein ernst? Was bitte sollte er denn nachsehen? Wie hart er geworden war? Viagra wirkte nun einmal, dagegen konnte er auch nichts machen - außer ihm einen runterholen oder ähnliches. Doch er glaubte kaum, dass Naruto darüber so erbaut wäre. »Ich bezweifle, dass das Licht hier dafür ausreicht. Vielleicht gehen wir also lieber zu mir, dann kann ich dich besser untersuchen.« Seine Worte schienen zu wirken, denn Naruto schnaubte prompt belustigt. Dann aber war es still. Zumindest bis er erneut das Gefühl hatte, Naruto holte sich einen runter. Genauso wie vor einer Woche. Und es quälte Sasuke - oder eher seinen Schwanz - sodass er darüber nachdachte, ob er es ihm nicht einfach gleichtat. Zwar hatte er kein Viagra genommen, aber zur Hölle, sein Schwanz fühlte sich an, als hätte er Ewigkeiten keinen Sex mehr gehabt. Genau genommen waren es nun zwei Wochen. Das war schon an sich so merkwürdig, dass er gar nicht darüber nachdenken wollte. Besonders nicht, als Naruto ein unterdrücktes Stöhnen von sich gab und Sasuke genau wissen ließ, dass er gerade gekommen war. Vielleicht sollte er einfach in seine Hose spritzen und niemand würde es bemerken. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis das Klicken des Türschlosses ertönte und Sasuke sich von der Tür löste. Naruto blickte ihn mit roten Wangen an. Ihm war deutlich anzusehen, wie peinlich ihm die ganze Sache war. Und Sasuke fühlte sich nicht minder merkwürdig. »Ich hätte dir auch helfen können«, erinnerte Sasuke ihn noch einmal an sein offensichtliches Angebot. Die Lippen des Jüngeren formten ein schiefes Grinsen. »Du flirtest schon wieder mit mir, Sas.« Er schob sich an ihm vorbei aus der Kabine und in den Vorraum, um sich dort kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Aha. Er überging also einfach alles, was gerade geschehen war und tat so, als wäre das nie passiert. Als wäre er es nun, welcher mit ihm flirtete. Naruto traf ja keine Schuld. Natürlich nicht. Vorhin hatte er schließlich auch nicht seinen Po gegen seinen harten Schwanz gedrückt, den er deutlich hatte spüren können. Nein. Sasuke folgte ihm und als Naruto sich das Gesicht mit Papierhandtüchern trocken getupft hatte, öffnete Sasuke die Tür, die nach draußen und zurück in den Club führte. »Ich brauch jetzt einen Drink«, entschied er dabei und Naruto stimmte ihm mit einem Nicken zu. Wenn es nach ihm ging, brauchte er nun richtig starken Alkohol, um diese seltsame Situation zu überspielen, aus welcher er selbst nicht ganz schlau wurde, und um den Abend zu retten. Vielleicht wurden sie dann auch wieder locker und liefen nicht Gefahr, dass sie nun den Rest des Abends schweigend nebeneinander saßen, weil sie plötzlich Berührungsängste hatten. Als wären sie Teenager. Aber es wäre arrogant, auf die Gefühlslage des Jüngeren nun kein Stück zu achten. Und dieser war gerade eindeutig ziemlich durch den Wind. Das konnte er sehen, denn Naruto versuchte zwar normal mit ihm umzugehen, aber Sasuke sah auch, wie er sich am Tresen schnell auf einen der Barhocker setzte und gar keine Berührungspunkte mehr schaffte. Nicht einmal die Möglichkeit offen ließ, dass sie so vertraut miteinander umgehen konnten wie vor einigen Minuten. Sasuke störte es wirklich offen, denn er war keine siebzehn mehr. Er war dreißig, verdammt! Zumindest hatte er jetzt eine ganz klare Diagnose in seinem Kopf. Hier, inmitten dieses Clubs, in welchem man nichts als Schweiß, zusammengemixten Schaum und verschütteten Alkohol roch, hatte er eine Diagnose. Naruto hatte keinen Stress. Er verspürte auch nicht zu viel Druck, mit einer Frau schlafen zu müssen. Endlich etwas im Bett zu bringen und jemanden befriedigen zu können, wie er es noch nie zuvor getan hatte. Nein, er wurde ganz einfach geil von einem anderen Mann und konnte es sich nicht eingestehen. ## Von: Suigetsu ich habe gehört, naruto hat mich jetzt als best buddy abgelöst? ;^; Suigetsus Nachricht kam an diesem Freitagabend ziemlich überraschend. Sasuke hatte die Praxis noch nicht verlassen, Ino aber schon lange in den Feierabend geschickt, weil sie eine Verabredung hatte. Stattdessen saß er noch an einigem Papierkram, als sein iPhone neben ihm vibrierte und er diese merkwürdige Nachricht von Suigetsu las. An: Suigetsu Abgelöst? Von: Suigetsu oder hast du ihn umgedreht? dachte, er steht auf weiber 8D Obwohl Sasuke diese Nachricht durchaus gelesen hatte und ihm bewusst war, dass da bei Suigetsu die berüchtigten blauen WhatsApp-Haken erschienen waren, zog er es vor, darauf nicht mehr zu antworten. Diese Fragerei verwirrte ihn und gerade hatte er auf dieses typische Spielchen mit Suigetsu keine Lust. Aber auf seinen besten Freund war immer Verlass, denn er ließ sich von seiner Passivität nicht entmutigen und textete ihm erneut. Von: Suigetsu später sin? ich fürchte, dein blondschopf kommt nur, wenn du auch kommst ;) Nun griff Sasuke doch nach seinem Telefon. An: Suigetsu Dann sag meinem Blondschopf, dass ich auch komme. Seinem Blondschopf. Sasuke wusste genau, wen Suigetsu damit meinte, aber Naruto war sicher nicht sein Blondschopf. Schon merkwürdig genug, dass er solche Nachrichten bekam. Aber daraus schlussfolgerte er nur, dass Naruto bei Karin war, bei welcher wiederum auch Suigetsu herumhing - typisch - und dass sie über ihn geredet hatten. Vielmehr, dass Naruto über ihn geredet hatte und sich erkundigte, ob er auch kam - sonst würde er wohl selbst nicht mitkommen. Kein Wunder. Suigetsu, sowie auch Karin, neigten dazu, jeden damit aufzuziehen, der sich nach ihm erkundigte. Weil er immerhin schwul war und Naruto... Was wusste er schon, was Naruto war! Vielleicht sollte Sasuke erwähnen, dass er mit Naruto schon ein paar Tage kein Wort mehr gewechselt hatte. Sicher war ihm die letzte Sache im Club noch immer peinlich, dabei gab es da nichts, was ihm peinlich sein müsste. Gut, vielleicht schon ein bisschen. Einzig die Tatsache, dass er sich Viagra eingeschmissen und dann vergessen hatte, sich ein Mädel zum Tanzen zu suchen. Was allerdings gar nicht mehr nötig war, denn er hatte immerhin viel Spaß mit Sasuke gehabt. Ja, denn er hatte mit ihm getanzt und das nicht gerade unschuldig. Hatte nicht gerade den Eindruck gemacht, als hätte er unbedingt mit jemand anderem tanzen wollen. Und er hatte eindeutig Nähe aufgebaut. Sasuke mochte vielleicht zu übermütig geworden sein, indem er ihm einfach zwischen die Beine gefasst hatte, aber immerhin hatte er dadurch gemerkt, wie geil Naruto das Tanzen gemacht hatte. Ein zweites Mal hatte er angeturnt auf die Toilette verschwinden müssen und wieder mal war kein heißes Mädel daran Schuld gewesen. Und jetzt war ihm all das peinlich und natürlich ging er ihm aus dem Weg. Wunderte ihn nur, dass Naruto nun doch nach ihm fragte, weil er wollte, dass er mit ins SIN kam. Oder er fühlte sich einfach nur sicherer, weil Suigetsu und Karin dabei sein würden. Plötzlich vibrierte sein Telefon. Von: Suigetsu blondi freut sich auf dich ;) In diesem Augenblick wusste Sasuke nicht einmal genau, ob das wirklich von Naruto gekommen war oder ob Suigetsu sich einfach einen Spaß erlaubte. ## Zu ihrer gewöhnlichen Zeit - kurz vor Zehn - traf Sasuke vor dem Club auf Suigetsu. Sein bester Freund empfing ihn sogleich mit einem breiten Grinsen und einer Umarmung, immerhin hatten sie sich selbst ein paar Tage nicht mehr gesehen. »Kaum zu glauben, dass du überhaupt nochmal aus Karins Bett kommst«, versuchte Sasuke ihn zu ärgern und nahm die Zigarette entgegen, welche Suigetsu ihm hinhielt. Dieser zuckte grinsend mit den Schultern. »Ein wenig Abwechslung tut auch ganz gut, oder?« Er zückte sein Feuerzeug, gab ihm Feuer, bevor er seine eigene Kippe anzündete. »Sie kommt nachher mit Naruto zusammen. Ich sagte, wir warten.« Und das brachte ihn gleich auf das erste Thema, welches ihm schon seit Tagen durch den Kopf schwirrte neben der Sache mit Naruto. »Sag mir nicht, dass ihr zusammen seid...« Fest war Sasukes Blick auf Suigetsu gerichtet und dass dessen Grinsen noch breiter werden könnte, hätte er auch nicht gedacht. »Ich schätze, du schuldest mir was.« »Vergiss es!« Sasuke schüttelte den Kopf. »Erst, wenn ich es aus Karins Mund höre.« Die beiden waren sicher nicht zusammen. Freundschaft plus - okay. Aber eine Beziehung? Niemals. Dass Karin wirklich ernsthaft auf Suigetsu stehen könnte, glaubte Sasuke einfach nicht. Wahrscheinlich kannte er die beiden dafür schon zu lange. »Aus Karins Mund wirst du wahrscheinlich erst was dazu hören, wenn du ihr erzählt hast, was da mit dir und Naruto läuft.« Geschickt drehte Suigetsu das ganze Thema herum und warf ihm ein hinterhältiges Schmunzeln zu. Sasuke dagegen zog an seiner Zigarette und zuckte versucht unschuldig mit den Schultern. »Was soll da laufen? Wir waren ein paar Mal aus.« »Du warst bei ihm, hab ich gehört?« Oh, Suigetsu wusste besser Bescheid, als er glaubte. Als hätte er die Neuigkeiten bereits in der Tageszeitung gelesen. Aber Sasuke wusste immerhin, wie gut Karin im Ausquetschen war. Naruto war wohl ihr allerneustes Opfer gewesen - gleich bevor er seine Freude darüber geäußert hatte, ihn heute im SIN zu sehen. »Es hat geregnet, wir waren noch was essen und sind nass geworden. Ich hab ihn heimgefahren und er hat mich reingebeten.« »Reingebeten, huh?«, wiederholte Suigetsu mit einem dreckigen Grinsen. Unter normalen Umständen hätte Sasuke dieses wohl erwidert. Aber nicht jetzt. »In die Wohnung«, fügte er schnell hinzu, bevor Suigetsu auf falsche Gedanken kam. Man wusste ja nie. Stattdessen streckte sein bester Freund den Arm aus und klopfte ihm auf die Schulter. »Er ist süß, oder?« Sasuke runzelte die Stirn. Oh nein. Nein, nicht diese Tour! Prompt schüttelte er seine Hand ab und zog erneut an der Zigarette. »Versuchst du gerade herauszufinden, ob ich auf ihn stehe?« Inzwischen kannte er die Art, mit welcher Suigetsu versuchte an Informationen zu kommen, die nicht für ihn bestimmt waren. Am allerliebsten über Dinge, über welche Sasuke selbst noch gar nicht so nachgedacht hatte. Okay, schon, denn Naruto war süß. Und er war heiß. Sich aber auch unsicher wegen seiner Sexualität und so etwas konnte Sasuke wirklich nicht gebrauchen. Er hasste diese Hin und Her Spielchen. Lieber wusste er direkt, woran er war. Das war einfacher. Einfacher als das hier mit Naruto, welcher ihm einfach ein viel zu großes Rätsel war. Suigetsu zuckte mit den Schultern, aber sein Gesichtsausdruck sagte schon alles. »Es kommt nur einfach nicht oft vor, dass du Zeit mit einem anderen Kerl verbringst«, rechtfertigte er sich. »Und dann noch von mir erwartest, dass das rein freundschaftlich ist. Du datest keine Kerle, wenn du nicht in ihr Höschen kommst.« Touché. »Naruto ist hetero«, beharrte Sasuke darauf und lachte gedanklich über sein eigenes Argument. Dass dieser Kerl alles andere als hetero war, wusste er doch schon. Vielleicht hatte er ein gutes Radar dafür, aber den Beweis hatte er doch wortwörtlich in seiner Hand gehalten. Dumm war er auch nicht. Nein, er war schwul und merkte, wenn ein Kerl auf ihn stand und sich körperlich zu ihm hingezogen fühlte. Aber Suigetsu war hetero und merkte solche Dinge für gewöhnlich nicht. Nein, er nahm einfach nur immer an und zog einen mit seinen Annahmen auf. Ob er wusste, wie zielgenau er das schwarze Loch bei dieser Sache eigentlich traf? »Ja, deswegen war seine erste Frage auch vorhin, als ich ihm vorgeschlagen habe, mit ins SIN zu kommen: Kommt Sasuke auch?« Sasuke zuckte nun selbst mit den Schultern. Was sollte er darauf auch antworten? Stattdessen schmunzelte er. »Wahrscheinlich hatte er einfach keinen Bock, euch beim ständigen Knutschen zuzusehen.« »Nah!« Suigetsu winkte ab, nicht unbedingt peinlich berührt, aber darüber diskutieren wollte er nicht. Typisch Suigetsu. In Sachen, die ihn nichts angingen, mischte er sich immer gerne ein, aber wenn es um seine eigenen Angelegenheiten ging... Diese wollte er nie gerne offen vor anderen ausbreiten. Nun war es aber an Sasuke, den unliebsamen Part zu spielen, der trotzdem nachhakte - und oh, das tat er äußerst gern. »Hast du sie bezahlt, damit sie mit dir ins Bett geht?« Suigetsus Augen wurden schmaler, als er sich zu ihm umdrehte - er hatte sich kurz nach ihren Verabredungen umgesehen. »Denkst du, sie muss sich bezahlen lassen, um auf mich abzufahren?« Sasuke schnaubte. »Seit wann fährt sie auf dich ab? Hast du einen neuen Job, von dem ich nichts weiß? Oder im Lotto gewonnen?« Möglich war alles. Leider schüttelte Suigetsu nur den Kopf. Dann breitete sich ein nahezu unnormales Grinsen auf seinem Gesicht aus und er hielt ihm die Hand hin. »Apropos Geld... Wenn ich mich recht erinnere, schuldest du mir was«, erinnerte er ihn an ihre Wette. Ah ja, 7.000 Yen, wenn Suigetsu Karin wirklich herumbekam. »Die Wette war kein Sex, sondern eine Beziehung«, redete Sasuke sich heraus, schob die Hände demonstrativ in seine Hosentaschen. Als wollte er sein Portmonee festhalten. »Wenn ich aus ihrem Mund höre, dass sie auf dich steht...« »Langweiler!« Suigetsu winkte ab, lehnte sich dann neben ihn an die Hausfassade und schnippste mit einer Hand die bis zum Filter runtergebrannte Zigarette weg. Sein Gesicht erhellte sich aber in der Sekunde, als seine Angebetete samt ihrem Cousin um die Ecke kam. Selbst Sasukes Blick blieb für einen Augenblick an Karin hängen, denn ihr Kleid, welches sie trug, war wirklich kurz und enganliegend. Gut, bei ihrer Figur konnte sie so etwas tragen. Gewagt war es schon. Sasuke war sich nicht sicher, ob sie Suigetsu damit beeindrucken wollte oder versuchte, andere Mädchen neidisch zu machen. Sicher war beides die logische Schlussfolgerung, wenn man sie genauer kannte. Und sie fiel Suigetsu sofort um den Hals. Ugh. Stand sie echt auf ihn? »Babe, du siehst heiß aus!«, entkam es Suigetsu und Sasuke konnte sich nur schwer ein Augenrollen verkneifen. Stattdessen sah er zu Naruto, welcher ihm nur ein Grinsen schenkte und ihn mit einem »Hi!« begrüßte. Sasuke nickte ihm zum Gruß zu, als seine Aufmerksamkeit auch schon von Karin beansprucht wurde. Sie schloss ihn ebenfalls in ihre Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Wange - bevor sie wie üblich ihren roten Lippenstift von seiner Wange wischen musste. »Sasuke sieht heiß aus!«, bemerkte Karin und widersprach damit Suigetsu. Sie war sogar so dreist und zog ihn an seiner Lederjacke näher, um ihn genauer zu mustern. »Wen willst du damit beeindrucken?« Statt verbal antwortete er nur mit einem Schulterzucken und einem Schmunzeln. »Und wen versuchst du zu beeindrucken?« Er sah an ihr hinab. Sie trug sogar ziemlich hochhackige Stöckelschuhe. Wie sie auf diesen Dingern überhaupt laufen, gar tanzen konnte, war ihm noch immer ein Rätsel. »Etwa deinen neuen Freund?« »Pffft!« Karin winkte ab, warf dann einen Blick zu Suigetsu. »Hast du ihm erzählt, wir wären ein Paar?« »Seid ihr nicht?«, warf Sasuke ein, bevor Suigetsu überhaupt die Möglichkeit hatte zu antworten. »Sind wir! Es geht hier um Geld, Babe, also sag einfach ja.« Suigetsu konnte die Klappe einfach nicht halten. Selbst vor einer Frau nicht. Er hatte einfach null Taktgefühl. Und Karin war nicht so dumm, wie manche vielleicht dachten, denn sie konnte die Zusammenhänge sehr wohl verbinden und sah prüfend zwischen ihnen hin und her. »Habt ihr gewettet?«, traf sie auch direkt ins Schwarze und zog einen Schmollmund. Dass der überhaupt nicht zog, zumindest nicht bei Sasuke, sollte ihr wohl bewusst sein. Doch das Erklären überließ er schön Suigetsu. »Er wollte mir nur nicht glauben, dass wir was haben könnten. Und ich dachte, mit 7.000 Yen kann ich gut mit dir shoppen gehen.« Oh... dieses fiese Biest... Wenn Blicke töten könnten, wäre Suigetsu längst tot umgefallen. Stattdessen spiegelte sich der Schalk hinterhältig in seinen Augen wider. Und er hatte gewonnen, denn Karin drehte sich prompt zurück zu Sasuke, sodass er sich sicher war, dass er den gleichen Ausdruck auch in ihren Augen sehen konnte. »Wenn das so ist... Wir sind zusammen.« Knallhart brachte sie diese Worte über die Lippen, ließ Sasuke damit sprachlos. Einzig Naruto schaffte es zu lachen. Vor allem wahrscheinlich, weil Karin ihre Hand ausstreckte und Sasuke auffordernd ansah. Mürrisch blickte dieser von ihr zu Suigetsu, zog dann aber doch sein Portmonee aus seiner Hosentasche. »Zumindest passt ihr perfekt zusammen«, kommentierte er, während er ein paar Scheine hervorzog und sie Suigetsu hinhielt. Karin war aber schneller und riss ihm die Scheine geradezu aus der Hand, was selbst Suigetsu überraschte. Scheinbar war das alles also doch nur ein Bluff gewesen, weil er nicht verlieren wollte - oder weil er Sasuke leiden sehen wollte - aber Karin hatte diese kleine Story ernst genommen. Nun würde sie Suigetsu auf jeden Fall durch die Geschäfte ziehen, nur um ihm dabei ganz nebenbei sicher noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie hatte diesen traurigen Blick eben drauf, wenn es darum ging, zu bekommen, was sie schön fand. Sasuke hatte den Fehler einmal gemacht und war mit ihr shoppen gegangen. Wenn er nicht vorher schon schwul gewesen wäre, wäre er es spätestens nach seiner ersten und einzigen Shoppingtour mit einer Frau. Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen sah Karin den Uchiha an, dann hakte sie sich bei Naruto unter - kein Grund, sich mit den Kerlen, die sie gerade abgezockt hatte, noch weiter abzugeben. »Komm, Naruto, wir gehen rein. Mir ist kalt!« Damit bugsierte sie den grinsenden Blonden in Richtung Eingang. »Kein Wunder, dir fallen die Brüste gleich aus dem Kleid«, konnte Sasuke sich einen leisen Kommentar nicht verkneifen. Karin konnte damit umgehen. In diesem Fall ignorierte sie ihn aber einfach. Als er den Eingang ansteuerte drehte er sich auf dessen Stufen aber doch zu Suigetsu um. »Und du hast dennoch keine Beziehung mit ihr.« »Bist du neidisch, Sasuke? Vielleicht bekommst du Naruto ja heute Abend rum.« Suigetsu bedachte ihn mit einem arroganten Lächeln, was ihn letztlich doch dazu brachte, die Augen zu verdrehen. An der Garderobe gaben sie ihre Jacken ab, bevor sie wie gewöhnlich die Lounge betraten. Zwar hatten sie diesmal Probleme einen freien Tisch zu finden, aber letztlich konnte Sasuke sich genau neben Naruto auf einer der bequem gepolsterten Sitzbänke niederlassen. Nachdem Suigetsu sich nach der Wahl ihrer Getränke erkundigt hatte, besorgte er ihnen diese an der Bar. Karin folgte ihm sogar, weil sie sich noch nicht sicher war, was sie trinken wollte. Vielleicht wollte sie auch einfach nur ihr knappes Outfit präsentieren, denn der ein oder andere Mann renkte sich schon halb das Genick aus bei dem Versuch, ihr hinterherzusehen. »Ich frag mich, warum sie überhaupt noch etwas trägt«, gab Naruto plötzlich von sich und Sasuke drehte das Gesicht zu ihm, nur um zu bemerken, dass er ihn scheinbar beobachtet hatte. Als Antwort zuckte er mit den Schultern. »Das ist seit Tagen sicher das erste Mal, dass sie in Suigetsus Gegenwart überhaupt etwas trägt.« »Ugh... Danke für das Bild in meinem Kopf...« Abwehrend hob Naruto die Hände und Sasuke grinste. Recht schnell breitete sich die Stille dann aber wieder zwischen ihnen aus, was irgendwie merkwürdig war. Wenn man bedachte, dass Naruto sich nicht einmal mehr gemeldet hatte. Gut, Sasuke hätte das auch tun können, aber... Bisher waren all die Kontaktversuche immer von Naruto ausgegangen und Sasuke hatte einfach diese Mentalität, dass jeder, der etwas von ihm wollte, sich auch bei ihm melden konnte. Um diese seltsame Stimmung zu überspielen, lehnte Sasuke sich locker zurück, einen Arm hinter Naruto auf der Rückenlehne ablegend. »Viel zu tun gehabt?« Die Frage war hinterhältig, egal wie harmlos Sasuke sie auch versuchte zu tarnen. In Wahrheit wussten sie aber doch beide, dass sie keinen Kontakt mehr gehabt hatten, weil Naruto die ganze Angelegenheit vom letzten Mal peinlich war. Oder weil er sich wirklich so unsicher in seiner Haut und seiner ganzen Situation fühlte, wie Sasuke ahnte. Dabei konnte er ihm aber nicht helfen. Blaue Augen musterten ihn. Aber wenn er mit einer abwehrenden Reaktion, einer passiven Antwort, gerechnet hatte, täuschte er sich. Denn Naruto grinste. Ja, auf seinem Gesicht breitete sich ein freches Grinsen aus, von welchem er nicht einmal wusste, ob es gespielt war oder echt. »Wieso? Hast du mich vermisst?« Ja, er war ein kleines, hinterhältiges Miststück. Mit solch einer Gegenfrage hatte Sasuke nicht gerechnet. Daher schnaubte er einfach. Weil Schnauben einfacher war, als ihm darauf eine anständige Antwort zu geben. Sowieso wüsste er nicht was. »Du mich offensichtlich nicht«, stellte er stattdessen fest und Narutos Grinsen wurde nun ein wenig schiefer. Plötzlich streckte er aber die Hand aus, was Sasuke zwar im Augenwinkel bemerkte, aber nicht einmal richtig zuordnen konnte, als die armen Finger bereits über seine Wange rieben. Als er Naruto ansah, wurde dieser auch noch rot. Selbst in den Diskolichtern konnte er das erkennen. »Du hattest da noch... von Karin...« Naruto deutete auf eine Stelle in seinem eigenen Gesicht, wollte ihm scheinbar klarmachen, dass er dort noch ein wenig von Karins rotem Lippenstift hatte. Erfolgreich entfernt, zog Naruto seine Hand aber auch wieder zurück, rieb mit beiden über seine Oberschenkel. Als wäre er nervös. »Alter, was ist denn heute hier los?« Sasuke sah, wie Naruto zusammenzuckte, als Suigetsu ihre Getränke auf den Tisch knallte. Dabei verschüttete er sogar etwas vom Bier. »Hier ist so viel los, als gäbe es etwas umsonst«, maulte Suigetsu weiter, welcher die Warterei an der Bar wohl gar nicht gewohnt war. Erleichtert ließ er sich auf der runden Bank nieder, als Karin dazu gestöckelt kam. »Hast du's nicht gelesen? Sie haben heute Stripperinnen hier. Gegen Elf soll die Show anfangen«, klärte sie sie auf, schlürfte an ihrem Cocktail und setzte sich neben Suigetsu. »Stripperinnen?«, wiederholte dieser. Sofort hatte er den Stress am Tresen wohl vergessen. Klar, wenn es um halbnackte Frauen ging wurde er immer hellhörig. »Nur Stripperinnen?«, hakte Sasuke nach. Wie unverschämt. Nicht, dass eine Frau nicht auch nett anzusehen war. Aber nett war eben die kleine Schwester von... Gut, vielleicht sollte er das lassen. »Aww, Baby, tut mir leid, dass sie keine heißen, halbnackten Kerle für dich dabeihaben.« Sie streckte ihre Hand nach seiner aus, um sie zu tätscheln. »Vielleicht findest du ja was auf der Tanzfläche.« »Wieso, er hat doch Naruto«, warf Suigetsu ein und nickte in Richtung des Blonden. Dieser schien nahezu hochgeschreckt. »Was? Ich?« »Ja, vielleicht sollte ich mich einfach mit Naruto verziehen, wenn ihr euch gleich wieder gegenseitig eure Zungen in den Hals schiebt.« Provokativ legte Sasuke einen Arm um Narutos Schultern. Dieser schien zunächst zwar leicht angespannt, entspannte sich aber schnell und nickte ihm beipflichtend. »Wer sagt, dass wir uns nicht mal einen Abend beherrschen können?« Karin hob ihre feinen Augenbrauen, griff dann nach ihrem Strohhalm. »Können wir nicht?« Sie warf Suigetsu einen vernichtenden Seitenblick zu, der Sasuke grinsen ließ. Selbst Naruto lachte leise. »Ich musste mich heute sogar zwischen sie setzen, um ein halbwegs normales Gespräch mit ihnen führen zu können«, erzählte Letzterer. Ach, das war aber interessant! Und irgendwie kaum vorstellbar, weil Karin immer an allen mehr interessiert gewirkt hatte, als an Suigetsu. Vielleicht hatte er sie einer Gehirnwäsche unterzogen, wer wusste das schon. »Neid, Neid, Neid!« Suigetsu winkte ab, griff dann nach seinem Bier und nahm einen großen Schluck davon. Dann erhob er sich. »Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich will auf der Tanzfläche sein, wenn die Stripperinnen kommen.« Sein Gesicht zierte ein Grinsen. Karin hob die Hand, um ihn daran zu hindern, ohne sie zu gehen. Vorher trank sie aber ihren Cocktail aus, dann stand auch sie auf, zupfte ihr Kleid zurecht und folgte ihm auf die Tanzfläche. Kopfschüttelnd sah Sasuke ihnen nach. Dann erst löste er seinen Arm von Naruto. »Scheint so, als müssten wir uns doch nicht verziehen. Es sei denn, du hast wieder was eingeworfen.« Den kleinen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen. Zumindest kam er an, denn Naruto warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Alter, ich konnte nicht ahnen, dass das neue Zeug so schnell wirkt!« Von wegen. Das neue Zeug wirkte nur so schnell, weil er die passenden Reize bekam. Sicher hätte auch das Mittel mit weniger Wirkstoff gewirkt, würde die richtige Person ihn erregen. Zum Teufel, inzwischen war Sasuke sich sogar sicher, dass er sogar in der Lage war, einen Ständer zu kriegen ohne Potenzmittel. Und das ganz allein durch das Zutun der richtigen Person. »Ich kann dich trotzdem gern durchchecken.« Oh, die Zweideutigkeit war deutlich aus seinen Worten zu hören. Ein wenig grinste er sogar, als sein Blick auf Narutos traf. »Hör auf mit mir zu flirten, Sas.« »Wieso? Macht dich das verlegen?« Sasuke musterte ihn genauer. Oh, und wie ihn das verlegen machte. Irgendwie war es schon süß. Aber prompt fielen ihm Suigetsus Worte ein, als er vorhin hatte nachhaken wollen, ob er Naruto süß fand. Daher schob er den Gedanken lieber beiseite. »Nein«, hielt der Uzumaki trotzdem dagegen. »Aber ich bin viel zu gespannt auf die Stripperinnen. Da kannst du eben nicht mithalten. Sorry, Sas.« »Wenn du wüsstest...« Er konnte da also nicht mithalten? Kleines, freches Ding. Vielleicht sollte er ihm seinen kleinen Arsch versohlen. Der Gedanke, Naruto den Arsch zu versohlen war jedenfalls tausendmal anregender, als die Show losging. Zwei wirklich bildhübsche junge Frauen auf der kleinen Bühne, welche sich langsam und im Takt der Musik auszogen. Zusätzlich mischte sich die eine oder andere Stripperin unter die Menschen auf der Tanzfläche. Oh, sicher ging da gerade Suigetsus Herz auf. Da auch Naruto die beiden Stripperinnen auf der Bühne mit seinem Blick verfolgte, welche sie von ihrem Platz aus recht gut beobachten konnten, folgte auch Sasuke kurz der Show. Leider merkte man bei so etwas eben allzu deutlich, wie schwul man selbst eigentlich war, wenn man sogar den Bodyguard attraktiver fand, welcher neben der Tanzfläche aufpasste, dass niemand den Stripperinnen ungewollt auf die Pelle rückte. Sein Blick glitt daher zu den beiden Schönheiten auf der Bühne. Eine Dunkelhaarige und eine Blonde. Dabei hatte die Dunkelhaarige eindeutig üppigere Brüste, während der Hintern der Anderen genauso wenig zu verachten war. »Welche findest du heißer?«, fragte er Naruto daher, nachdem er sich etwas zu ihm gebeugt hatte, weil die Musik eben ziemlich laut geworden war für die Show. »Die Dunkelhaarige!«, kam es wie aus der Pistole geschossen, ohne dass Naruto groß überlegen musste. Sasuke schmunzelte. »Wegen ihrer Brüste oder weil du auf Dunkelhaarige stehst?« Naruto zuckte mit den Schultern. »Beides«, antwortete er grinsend. Klar, was sollte er auch anderes sagen? Natürlich stand er auf Brüste. Zumindest sagte er das. Als ob er nach all seinen Problemen nun zugab, dass Brüste für ihn nicht im Fokus lagen. Eine Erektion bekam Naruto jedenfalls nicht, als besagte Dunkelhaarige ihr Oberteil komplett loswurde und damit ihre blanken Brüste offenbarte. Eindeutig gemacht. Naruto konnte nicht allen Ernstes auf gemachte Brüste stehen... »Findest du nicht wenigstens eine von ihnen attraktiv?« Naruto beugte sich zu ihm, konnte es scheinbar nicht lassen ihn zu necken. Sasuke ließ sich aber nicht necken. »Sie sind beide attraktiv - aber nicht so attraktiv, dass ich davon geil werden könnte.« Oh, das hatte er perfekt ausgedrückt! Die Bedeutung seiner Worte konnte er auch in Narutos Gesicht erkennen, denn dieser schien sie automatisch auf seine eigene Situation zu übertragen. Vollkommen gewollt. Und doch wollte er ein wenig zurückrudern. »Der Hintern der Blonden ist heiß.« Naruto griff nach diesem Rettungsring. »Nur ihr Hintern oder stehst du auf Blonde?« Falsche Frage. Vollkommen falsche Frage und das sollte auch Naruto bewusst sein. Bewusst lehnte er sich daher noch etwas zu ihm, bis seine Nase Narutos blonde Haarsträhnen streifte. »Beides«, hauchte er ihm ins Ohr, lehnte sich schmunzelnd zurück und beobachtete den leicht peinlich berührten Blick des Jüngeren, als er nach seinem Bier griff. Die Show der Stripperinnen ging recht lange und da nirgends etwas eskalierte, schienen sie selbst so viel Spaß zu haben, dass sie den Zuschauern noch eine Extraeinlage gaben. Trotzdem tauchte Suigetsu irgendwann wieder bei ihnen auf. Sein Hemd hing sogar mehr schlecht als recht an ihm. Entweder aufgrund Karins oder weil er sich tatsächlich an eine Stripperin rangemacht hatte. »Karin tanzt mit einer von den Mädels. Echt heiß!«, gab er begeistert von sich und auch ein wenig lallend. Gut, er war eine Weile weg gewesen, vielleicht hatte er sich noch etwas gekippt. »Mit einer Stripperin?« Sasuke hob eine Augenbraue und Suigetsu nickte grinsend. »Und was geht bei euch Mädels?« Suigetsus Grinsen wurde sogar noch breiter. Von ihm wollte er sich aber erst recht nicht ärgern lassen. »Wir beurteilen, welche von den beiden Mädels heißer ist.« Er nickte in Richtung der Bühne, wo die Blonde gerade die Dunkelhaarige antanzte. »Alter, das ist gar nichts!« Angetan deutete Suigetsu in Richtung Tanzfläche. »Karin macht gleich mit dieser heißen Stripperin rum!« »Sie macht mit ihr rum?« Naruto fuhr ungläubig dazwischen und musterte Suigetsu mit großen Augen. »Niemals! Sie tanzen vielleicht, aber Karin steht nicht auf-« »Alter! Bist du so prüde oder einfach nur zu unschuldig?« Suigetsus Grinsen war breit und er lachte belustigt. »Karin steht auf die Kleine, ich sag's dir!« »Verarsch mich nicht!« Narutos Blick suchte nach Sasukes, als suchte er bei ihm Bestätigung, dass er eben doch nicht so unschuldig war und Karin niemals was mit einer Frau anfangen würde. Gerade zuckte er vage mit einer Schulter, als Suigetsu schelmisch grinsend etwas vorschlug. »Um was wetten wir?« Oh, da war es. Das Grinsen, welches Suigetsu immer trug, wenn er eine perfekte Chance - eher eine perfekte Wette - witterte. Er liebte Wetten. Und er gewann in achtzig Prozent der Fälle. Naruto konnte das aber nicht wissen. Naruto konnte auch nicht wissen, dass Karin so neugierig war und ab und an mit Frauen rumknutschte - vor allem, um den Kerlen zu gefallen. Sasuke konnte sich nur schwer ein Schmunzeln verkneifen. »Ich bin pleite, man!«, versuchte Naruto die Wette abzuwehren, doch Suigetsu winkte ab. Scheinbar hatte er eine bessere Idee. »Wenn Karin mit der Schnitte da vorn rummacht, machst du mit Sasuke rum«, schlug er vor und das Grinsen wickelte sich fast schon einmal um seinen Kopf. Selbst Sasukes Augen lagen nun auf seinem besten Freund. »Was?«, brachte Naruto hervor, wurde aber halb unterbrochen. »Was ist schon dabei? Wenn Karin es kann, dann du auch. Ein Kuss. Ein richtiger Kuss. Mit Zunge.« »Hab ich da auch noch ein Mitspracherecht?«, fragte Sasuke. Doch als Antwort erhielt er nur ein Kopfschütteln von Suigetsu. Scheinbar kam da Narutos versteckter Stolz, sein Selbstbewusstsein oder was auch immer es war in ihm durch, denn er setzte sich gerade hin, das Kinn fast schon in die Höhe gereckt. »Okay.« Und er stimmte zu. Hätte Sasuke seine Gesichtsmuskeln nicht ziemlich gut unter Kontrolle, hätte er Naruto jetzt verständnislos angesehen. Als er Suigetsus Blick aber begegnete und dessen hinterhältiges Grinsen erkannte, wusste er, dass das geplant war. Dieses Miststück wollte tatsächlich, dass da etwas lief. Und wenn es in Wahrheit nicht so war, dann würde er eben etwas Derartiges implizieren, indem er sein Wissen gegen Naruto ausnutzte. Sasukes Finger fanden sein Glas, um einen großen Schluck davon zu nehmen, denn er war sich sicher, dass er in wenigen Minuten mit Naruto rumknutschte. Er sah es kommen. Vor allem, als er Karin auf der Tanzfläche erkannte. Eng mit einer der Stripperinnen tanzend, welche noch knappere Kleidung trug als Karin. Immerhin trug sie Kleidung. Und ihre Hände glitten eindeutig über Karins Körper, bevor es kam, wie es kommen musste. Karin machte den letzten entscheidenden Schritt. Zog die Brünette näher zu sich, ließ ihre Finger in ihren Nacken wandern und küsste sie - und die Stripperin erwiderte voller Eifer, weil sich daraus eben die perfekte Show ergab, wenn auch ungeplant. Sie nutzte die Chance, die sich ihr bot - und stürzte Naruto neben sich wohl in ein vollkommenes Gefühlschaos. Suigetsu lachte dreckig auf, drehte sich zu ihnen und musterte sie beide. »Awww, schneller hab ich Sas noch nie verkuppelt bekommen.« Dass er nicht vor Freude in die Hände klatschte, war auch alles. Zumindest schien er sich wirklich über seine Errungenschaft zu freuen. Als hätte er gerade wirklich etwas Bedeutendes geleistet. »Scheinbar kennst du deine Cousine doch nicht so gut, wie du gedacht hast, heh!« Sich die Hände reibend drehte Suigetsu sich ganz in ihre Richtung. »Wollt ihr auf Karin warten oder es lieber vorher tun?« Sasuke stellte sein Glas wieder ab und blickte zu Naruto. Dieser wirkte gerade stocksteif. Schien innerlich mit sich selbst zu hadern. Doch dann kam dieser Stolz von vorhin durch, welcher nicht zuließ, dass jemand auf seinem Ego herumtrampelte, und er drehte sich in seine Richtung. Zwar war die Unsicherheit in seinen blauen Augen zu erkennen, aber Naruto ließ sich davon nicht beeinflussen oder abhalten. Unkoordiniert landete Narutos Hand auf seinem Bein, dann hielt er den Zeigefinger seiner anderen Hand hoch. »Ein Kuss«, stellte er klar und Sasuke konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Kannst du etwa so gut küssen, dass du denkst, ich will mehr?« Naruto antwortete ihm nicht mehr, wirkte eher, als müsse er sich konzentrieren. Langsam kam er ihm aber näher, stoppte lediglich kurz vor seinen Lippen, weil sie sich noch immer in die Augen sahen. Aber dann überbrückte er den letzten Zentimeter und küsste ihn. Der Kuss war zunächst ein bloßes Aufeinanderdrücken von Lippen, bevor sich Sasukes bewegten, Naruto dazu animierten, es ihm gleichzutun. Und er entspannte sich langsam, als merkte er, dass eben doch nichts dabei war. Als die anfängliche Schüchternheit überwunden war, entwickelte der Kuss sich schnell in einen solchen, den Sasuke vielleicht auch mit einem heißen, fremden Kerl auf der Tanzfläche geteilt hätte. Warmer Atem streifte seine Lippen, als ihre Zungen sich berührten. Automatisch wanderte Sasukes Hand in Narutos Nacken, krallten sich dort leicht in seine blonden Nackenhärchen. Sein Gesicht neigte er zur Seite, um Naruto einfacher küssen zu können. Neckend rieben ihre Zungen aneinander und Sasuke ließ es sich nicht nehmen, an Narutos Unterlippe zu saugen, womit er seine Unkoordination etwas einzudämmen versuchte. Doch dann glaubte er, dass Naruto das Gefühl seiner warmen Zunge in seinem Mund sogar begrüßte. Fest krallten seine Finger sich in seinen Oberschenkel, als wollte er diesen unterbewusst kneten, als Naruto seinen Lippen sogar folgte, damit sie sich nicht lösten. Es war heiß und Sasuke musste zugeben, dass Naruto ein unglaublich guter Küsser war. Oh, damit hätte er ihm sicher schnell den Kopf auf der Tanzfläche verdreht, bis das Verlangen in ihm aufkam, ihn richtig zu vernaschen. Sasuke spürte, wie Naruto ihm in den Mund seufzte und seiner Zunge entgegenkam. Mehr wollte und sich ganz in diesem Kuss verlor. »Was zum Henker hab ich hier verpasst!« Karins Stimme ließ sie den Kuss abrupt lösen und nahezu auseinanderzucken. Mit großen Augen starrte sie zwischen ihnen hin und her, als Naruto verlegen nach seinem Bier griff und einige große Schlucke nahm. Suigetsu lachte dreckig. »Naruto hat geglaubt, du würdest nicht mit der Stripperin dahinten knutschen. Also hab ich ihn Sasuke knutschen lassen.« Das Grinsen würde heute wohl nicht mehr von seinem Gesicht verschwinden. Interessiert beugte er sich vor. »Und? Wie war es?« »Sicher besser, hätte Karin uns nicht unterbrochen.« Um ehrlich zu sein trauerte Sasuke dem noch nicht beendeten Kuss tatsächlich nach. Er war gut gewesen. Naruto konnte eindeutig küssen und machte daraus auch keinen Hehl. Dafür war er zu sehr in diesem Kuss aufgegangen. Als hätte er die Tatsache, dass er ein Kerl war, komplett ausblenden können. Nein, er hatte diese Tatsache komplett ausgeblendet. Natürlich. Das war es auch, worauf er stand. Da war Sasuke sich sicher. »Ahh, also hat es dir gefallen! Gern geschehen, Kumpel!« Suigetsu beugte sich grinsend vor und boxte Sasuke gegen die Schulter. Narutos Ohren glühten derweil einfach nur und er gab nicht einmal einen Ton von sich. Ab hier glaubte Sasuke wirklich, dass es merkwürdig werden würde. Irgendwie behielt er da sogar Recht. Vielleicht lag es auch an ihm, aber irgendwie hatte ihn der Kuss sogar ein wenig aus der Bahn geworfen. Angeturnt könnte eher passen. Seine Hose spannte zwar nicht so unglaublich unangenehm wie beim letzten Mal, als er auf der Männertoilette vor dieser Kabinentür gewartet hatte, während Naruto sich einen runtergeholt hatte, aber... Sein Körper hatte eindeutig reagiert. Rückzug war daher ganz gut. »Lass mich mal raus.« Sasukes Hand legte sich auf Narutos Knie. Der Uzumaki drehte das Gesicht in seine Richtung und musterte ihn prüfend. Scheinbar auf der Suche nach einem Zeichen, dass eben nicht alles in Ordnung war zwischen ihnen. »Wozu?« Ja, er war unsicher. »Ich muss aufs Klo«, log Sasuke wie aus dem Bilderbuch, aber das reichte. Naruto stand auf ihn ließ ihn raus. Damit er nicht das Gefühl hatte, es war nun komisch zwischen ihnen, strichen Sasukes Finger im Vorbeigehen sogar kurz über seinen Rücken. Dann verschwand er die kleine Treppe aus der Lounge hinab in Richtung Gang der Toiletten, der immerhin auch zum Hinterausgang führte, wo er rauchen wollte. Tatsächlich kam die Erleichterung aber zuerst, kaltes Wasser in seinem Gesicht danach und dann die Kippe draußen vor dem Club. Nein, eigentlich machte er daraus gleich zwei. Während er an der dreckigen Fassade neben der Hintertür lehnte und auf seinen Füßen wippte, weil es ohne Jacke und nur in einem Muskelshirt eben doch ziemlich kalt war, zog er an der Zigarette. In seinem Kopf noch immer Narutos warme Lippen von vorhin. Lippen, die sich so perfekt und angetan gegen seine bewegt hatten. Selbst Narutos Geschmack konnte die Kippe nicht überdecken, aber wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht. Mit diesem Gedanken zog er ein wenig fester an dem Filter zwischen seinen Fingern, als die Tür neben ihm aufgedrückt wurde und ihn aus seinen Gedanken riss. Überraschenderweise erblickte er Naruto. Er schien erleichtert, weil er ihn gefunden hatte. »Dacht ich's mir, dass ich dich hier finde.« Natürlich, immerhin hatte er Naruto bei ihrem ersten privaten Aufeinandertreffen in diesem Club hier rausgeführt, damit er frische Luft schnuppern und damit wieder nüchtern werden konnte. Sasuke hob die Hand, in welcher er die Zigarette hielt. »Die Sucht war stärker.« Naruto grinste. Vorsichtig drückte er die Tür hinter sich zurück ins Schloss, richtete seine Aufmerksamkeit dann auf ihn. Eigentlich konnte Sasuke förmlich spüren, wie dessen Augen an seinen Lippen hingen, als er an der Zigarette zog und den Rauch schließlich langsam aus seiner Nase entließ. Die Stille zwischen ihnen war merkwürdig. Hauptsächlich aber, weil diese Spannung zwischen ihnen stand. Die Art Spannung, die ihn selbst nervös werden ließ, weil er in diesem Moment keine Ahnung hatte, wie er Naruto behandeln sollte. Wie er mit einem anderen Kerl umgegangen wäre, wusste er, aber Naruto war ein anderes Kaliber. Zum Teufel aber... Naruto war nicht der erste Kerl, der sich als hetero bezeichnete und mit dem er trotzdem rummachte. Nein, der letzte Mann beharrte auf seiner Heterosexualität und hatte ihm danach einen geblasen. Hier im SIN. Und später hatte er sich von ihm ficken lassen. Ein letztes Mal zog er an der Zigarette, als er im Augenwinkel sah, wie Naruto sich mit einer Hand an der Wand abstützte. Unmittelbar neben ihm. Ihre Blicke trafen sich und Naruto wich ihm nicht einmal aus. In diesem Moment entschied Sasuke, dass es ihm egal war. Achtlos schnippte er einfach die Zigarette weg, entließ den Rauch aus seiner Lunge und kam Naruto näher. Seine Finger fanden genauso wie zuvor Narutos Nacken, fuhren durch diesen und krallten sich in seine Haare. Diesmal um ihn daran zu hindern, sich von ihm zu lösen. In Wahrheit hätte er aber wohl direkt locker gelassen, hätte er irgendeine Gegenwehr gespürt. Sasuke beugte sich nach vorn und Naruto kam seinen Lippen bereits automatisch entgegen. Leidenschaftlich, fast schon verlangend pressten sich ihre Lippen aufeinander. Bewegten sich gegeneinander. Neckten sich mit dem ein oder anderen Biss in die zarte Unterlippe des jeweils anderen, bis Sasukes Zunge gegen Narutos stupste. Er spürte wie Naruto sich in den Kuss lehnte. Wie seine Finger seine Seite fanden und sich in den Stoff krallten, als ihre Münder härter aufeinandertrafen. Ihre Zungen einander umspielten und Sasukes Hand sich auf Narutos Bauch legte. Nur kurz trennten ihre Münder sich, als er den Jüngeren an die Hausfassade drückte. Naruto biss sich auf die Unterlippe, wirkte dadurch leider nur noch anregender und verhinderte den nächsten Kuss gar nicht. Gierig zogen seine Finger an seinem Oberteil, fuhren in seine Haarsträhnen und wollten ihn näher bei sich haben. Die Kälte war schnell vergessen, als sie Hitze sich in Sasukes Körper breit machte, ihm signalisierte, dass er Lust auf mehr hatte. Nicht nur mit Naruto rumknutschen, auch wenn sich das allein ziemlich gut anfühlte. Viel zu gut. Naruto keuchte auf, als er seine Hüfte gegen seine presste und spürte, dass der Kuss nicht nur ihn angemacht hatte. Warmer Atem prallte auf seine Lippen und Naruto schien nicht mehr imstande, dem Kuss richtig zu folgen. Seine Finger zogen sogar mehr an seinen Haarsträhnen. »Wir sollten wieder reingehen«, gab er atemlos von sich und Sasuke summte zustimmend. Einen erneuten Kuss unterband Naruto trotzdem nicht. Als stünde sein Verstand gerade so auf der Kippe, als Sasuke zart in seine Unterlippe biss und neckend an dieser zog. »Dann lass uns reingehen«, bestimmte Sasuke leise, als er den Kuss endgültig löste. Mit einer Hand stützte er sich hinter Naruto an der kalten Fassade ab, brachte damit ein wenig Abstand zwischen ihre Körper. Mit einem Nicken stimmte Naruto ihm zu, warf ihm ein teilweise verlegenes, teilweise sehnsüchtiges Lächeln zu, bevor er sich von der Wand abstieß und die Tür öffnete. Am liebsten hätte er sich gerade jetzt zwar die nächste Kippe reingezogen, aber er beherrschte sich und folgte Naruto. »Du schmeckst nach Kippen«, bemerkte der Blonde, als sie in den Flur traten, der zurück zum Club führte, vorbei an Lager- und Angestelltenräumen. »Was du nicht sagst.« Sasuke schmunzelte. »Ich habe geraucht.« »Du solltest das lassen. Du würdest viel besser schmecken.« Scheinbar wurde er sich der Dreckigkeit dieser Worte selbst bewusst, weil Naruto seinem amüsierten Blick auswich. »Wieso? Willst du mich nun etwa öfter küssen?« Bewusst drückte Sasuke von hinten gegen die Tür am Ende des Flurs, damit Naruto ihm erst antwortete, bevor ihnen die Musik wieder entgegenschlug. »Das hab ich nicht gesagt«, redete er sich leise, aber mit sanfter Stimme heraus, als Sasuke ihm bereits näherkam. Sanft ließ er seine Nase durch seinen Nacken gleiten, hauchte dann einen Kuss in eben diesen und erzeugte damit eine Gänsehaut, da sich die feinen Härchen unter dieser Berührung spürbar aufstellten. »Aber gedacht«, hauchte er leise, zog sich langsam zurück und gab die Tür frei, um sie selbstständig zu öffnen und hinein in die stickige Luft und laute Musik zu treten. Zurück in der Lounge fanden sie Suigetsu und Karin knutschend vor. Wow, Karin hatte sich sogar ihren roten Lippenstift von den Lippen gewischt, damit Suigetsu den Club später nicht wie ein Clown verließ. Wahrscheinlich hätte er aber sowieso nicht richtig mitbekommen wie er aussah und Karin hätte ihn so durch die Gegend laufen lassen. Naruto warf ihm bereits einen genervten Blick zum, doch Sasuke wusste, dass er die beiden wieder auseinander bekam. Lässig nahm er Suigetsus Glas, als er an den Tisch getreten war, und knallte dieses etwas fester auf das Holz. Sofort schreckten die beiden Turteltauben zusammen. »Stören wir etwa?«, fragte er hinterhältig und bemerkte Suigetsus angepissten Blick. Der Kerl konnte so angepisst sein, wie er nur wollte. »Da sind wir nur ein paar Minuten weg...« »Ein paar Minuten?« Suigetsu lehnte sich an Karin und blickte zu ihm, da Sasuke sich dreist neben ihm niederließ. »Ihr wart bestimmt eine halbe Stunde weg. Was habt ihr gemacht?« Halbe Stunde. Ganz sicher übertrieben. Narutos Ohren wurden dennoch rot, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. »Wir hatten einen Quickie auf der Toilette«, scherzte Sasuke. Zumindest Karin schien dies als Scherz aufzufassen, denn sie lachte sogleich und warf Naruto einen Blick zu. »Ja, Sasuke wollte unbedingt genagelt werden«, pflichtete dieser ihm bei, wohl einzig, um ihm eins reinzuwürgen. Damit brachte er nun auch Suigetsu zum Lachen, welcher Sasuke mit dem Ellbogen in die Seite stieß. »Naruto hat dich also genagelt? Interessant!« »Hätten wir einen Quickie, würde das ganz sicher nicht so rum laufen.« Sasuke schmunzelte und zog Suigetsus Drink zu sich, um einfach einen Schluck davon zu nehmen, während er Naruto genau beobachtete. »Da hätte ich aber auch noch was mitzureden«, verteidigte dieser sich. Weil er sonst scheinbar nicht mehr wusste, wie er darauf reagieren sollte. Süß. Etwas mitzureden hätte er da aber nicht, denn anders rum würde gar nichts laufen. »Du bist eben noch unerfahren.« »Es wäre nicht mein erster Hintern.« Die Trockenheit, mit welcher Naruto diese Worte hervorbrachte, erstaunte sogar Sasuke. Als Suigetsu laut loslachte und Karin ihn sprachlos ansah, zog Sasuke einfach die Augenbrauen nach oben. Fantastisch, jetzt stellte er sich vor, wie Naruto seine Schlampe von Ex in den Ar- Nein. Obwohl diesem Mädchen das zuzutrauen war. Naruto dagegen weniger. Wohl doch nicht so naiv. Sasuke könnte noch etwas Passendes dazu sagen, doch er zog es vor, seinen Mund zu halten. Stattdessen grinste er nur etwas und trank erneut einen Schluck von Suigetsus Drink. Wie erwartet konnten ihre Turteltauben nicht einen ganzen Abend lang ihre Finger voneinander lassen. Eigentlich hatte er gedacht, dass er sie zumindest eine halbe Stunde alleinlassen konnte. Dass er sich da getäuscht hatte, bemerkte er, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Naruto war zu ihm auf die Tanzfläche gekommen. Nicht etwa, um mit ihm zu tanzen, denn da er ihm bedeutete, näher zu ihm zu kommen, wollte er ihm sicher etwas mitteilen. »Suigetsu und Karin sind verschwunden. Du hast nicht zufällig Lust, mich heimzufahren?« Obwohl der Blonde ihm nahezu ins Ohr schrie, verstand er lediglich Wortfetzen wie ›Suigetsu‹, ›Karin‹, ›verschwunden‹ und ›heimfahren‹. Reichte, da er sich zusammenreimen konnte, was er von ihm wollte. Sasuke nickte zustimmend, löste sich von seinem Tanzpartner - zum Tanzen ganz nett, für die Nacht ein klares Nein - und nickte für Naruto sichtbar in Richtung Ausgang. Erst im Vorraum war die Musik leise genug, dass sie sich unterhalten konnten. »Karin sagte, sie müsste nur mal auf Toilette, aber als Suigetsu paar Minuten später aufgestanden ist, war mir klar, dass sie mich sitzenlassen«, meckerte Naruto drauf los, während Sasuke sich von dem jungen Kerl hinter dem Tresen seine Jacke geben ließ. Er zwinkerte ihm sogar zu, was Sasuke mit einem Schmunzeln quittierte und sich zu Naruto umdrehte, nur um dessen stechendem Blick zu begegnen. Sasuke schnaubte amüsiert. »Du bist noch nicht oft mit deiner Cousine ausgegangen, oder?«, fragte er schmunzelnd und wartete, bis auch Naruto sich seine Jacke hatte geben lassen. Gemeinsam verließen sie dann den Club. »Nah... Ausgegangen bin ich noch nie wirklich mit ihr. Also nicht in Clubs oder so. Normale Treffen eben. Kino, Café«, zählte Naruto auf und sprang hinter ihm die Stufen hinunter. Sasuke zog sich eine Zigarette aus der Hosentasche, zündete sie sich an und zog daran. Dann warf er Naruto einen Blick zu. »So unschuldig, wie du sie vielleicht einschätzt, ist sie nicht. Wäre es nicht Suigetsu«, er zuckte mit den Schultern, »wäre es jemand anderes.« Naruto kräuselte die Nase. »Aber es ist was anderes, wenn sie euch sitzenlässt und wenn sie mich sitzenlässt.« »Sie steht eben auf Suigetsu. Nein, den Grund verstehe ich selbst auch nicht.« Sasuke zog an der Kippe, während er in seiner Hosentasche nach den Autoschlüsseln tastete. »Obwohl er dein bester Freund ist?« Narutos Grinsen breitete sich nun doch hinterhältig auf seinem Gesicht aus. »Gerade weil er mein bester Freund ist.« Sasuke schmunzelte, bekam dann den Schlüssel zu fassen und zog ihn hervor. Von weitem entriegelte er seinen Mercedes. Ja, gerade weil Suigetsu und er beste Freunde waren, kannte er alles an diesem Kerl. Vor allem, weil der Jüngere eben eine große Klappe hatte und mit jeglichen Dingen angeben musste - oder sie ihm erzählte, ohne dass Sasuke überhaupt nachfragen musste. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Suigetsu ihm auch erzählte, was im Bett so mit Karin ging. »Aber kann man nicht mal fünf Minuten die Finger voneinander lassen?«, fuhr Naruto fort. Dreist lehnte er sich einfach an die Flanke seines Wagens, da sie vor diesem zum Stehen gekommen waren und Sasuke erst noch zu Ende rauchte. Dennoch verzogen sich seine Lippen gerade bei diesen Worten zu einem amüsierten Ausdruck. Ein letztes Mal zog Sasuke an der Zigarette, blies den Rauch dann durch seine Nase aus und schnippte den übriggebliebenen Filter weg. Da Naruto noch immer an seinem Auto lehnte, kam er ihm einfach näher und stützte sich neben seinem Körper an einer der Scheiben ab. »Du bist wohl noch niemandem begegnet, von dem du einfach nicht genug bekommen kannst, egal wo du bist.« Die Finger seiner freien Hand berührten Naruto an der Hüfte, strichen von dieser langsam und sanft weiter nach oben und über seine Seite. Narutos Jacke war nicht geschlossen, weshalb er unter dieser einfach über den Stoff seines Oberteils streicheln konnte, während sein Blick sich in Narutos bohrte. »Und es dir egal ist, was du anderen versprochen hast, weil alles, worüber du nachdenken kannst, die Finger der anderen Person auf deiner Haut sind. Oder seine Lippen, nach denen du dich verzehrst. Weil du, ohne es zu bemerken, nur Augen für diese eine Person hast...« Sasuke konnte sehen, wie Narutos Adamsapfel sich bewegte, als er angestrengt schluckte. Wie seine Zunge langsam über seine Lippen glitt, um sie zu befeuchten, weil sein Mund scheinbar trocken geworden war. Sasuke konnte den fremden Körper sogar unter seinen Fingern beben spüren. Ganz leicht, sodass nicht zu unterscheiden war, ob er von der Kälte oder wegen ihm so zitterte. »Woher willst du wissen, dass ich das noch nicht erlebt habe?«, hakte Naruto leise nach. Sicher nur, um ihm überhaupt etwas entgegenzusetzen. Langsam strichen seine Finger daher nach oben, ansatzweise über seine Brust, bevor er mit seinen Fingerspitzen seinen Hals erreichte. »Das seh ich dir an«, wisperte Sasuke zurück, als er sich ihm bereits minimal genähert hatte. Er konnte bereits Narutos warmen Atem in der kalten Nacht wahrnehmen. Seinen Duft und die zarte Gänsehaut, die sich über seinen Hals zog, als er seine Finger in seinen Nacken wandern ließ. Seine Hüfte lehnte längst an Narutos und er nahm ihm damit jegliche Chance zu flüchten. Aber Naruto wollte gar nicht flüchten. Auch nicht mehr widersprechen. Seine Augen waren längst nach unten gewandert, hatten sich an seine Lippen geheftet, als wollte er herausfinden, ob er das hier wollte, von dem er offensichtlich nicht genug bekommen konnte. Er wollte es. Sasuke sah es ihm an. Doch er sah auch diesen innerlichen Kampf. Den Kampf, den er nicht gewinnen konnte, weil Sasuke ihm die Entscheidung einfach abnahm, als er die letzten Zentimeter überbrückte und ihn einfach küsste. Der Kuss war keusch, keineswegs hektisch. Lediglich ein zartes Austesten, wie weit der jeweils andere zu gehen bereit war. Wie die fremden Lippen sich anfühlten. Und als Narutos Lippen sich teilten und er aktiv auf diesen Kuss einging, saugte Sasuke sanft an seiner Unterlippe. Warm rieb sich Narutos Zunge an seiner, mutiger geworden. Längst hatten sich seine Hände in sein Shirt gekrallt, waren genauso unter seine Jacke gewandert und wollten ihn offenbar nahe bei sich halten. Sasuke wollte sich gar nicht von ihm lösen. Narutos Lippen fühlten sich wirklich gut an. Sein Geschmack und sein Duft betörten ihn und innerlich war er Suigetsu für diese kleine, fiese Wette dankbar. Diese Unsicherheit rückte in den Hintergrund, denn er wusste nun zumindest, dass er nicht falsch gelegen hatte. Dass Naruto so abgeneigt gar nicht zu sein schien. Sasuke verlor die Zeit und er hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon an seinem Wagen lehnten und sich küssten. Nicht mehr als zärtliche, langsame Küsse, nach welchen man sich verzehren konnte. Eben genau so, wie Sasuke diesen Zustand der Gefühle vorhin beschrieben hatte. Als Naruto es letztlich war, der sich von seinen Lippen löste und ihn fast schon schüchtern angrinste, wusste Sasuke, dass er am liebsten weitergemacht hätte. Oh, aufgehört hätte er noch lange nicht. »Langsam wird's kalt«, gab der Jüngere zu und rieb zur Untermalung seiner Worte sogar über Sasukes Seiten. Diese Kälte spürte er selbst gerade aber weniger und er war drauf und dran Narutos Aufforderung, einzusteigen, einfach zu übergehen, als der Jüngere seine Hände ganz zurückzog. Also gab er auf und löste sich selbst von ihm. »Ich hätte da einige Ideen, wie wir dich wieder warm bekommen...« Er grinste, doch Naruto schnaubte. »Warum wundert mich das nicht?« Naruto umrundete den Wagen und öffnete auf der Beifahrerseite die Tür, um sich auf den Sitz gleiten zu lassen. Sasuke nahm hinter dem Steuer Platz und schaltete einzig für Naruto kurz nach dem Motor die Heizung ein. Selbst die Sitzheizung drehte er für ihn nach oben, bevor er ausparkte. »Mein Arsch ist gleich sicher ganz heiß, wenn ich wieder aussteige«, gab der Uzumaki während der Fahrt von sich und erfreute sich damit wohl ganz offensichtlich an der Sitzheizung. »Dein Arsch ist doch schon heiß«, widersprach Sasuke ihm mit einem extra flirtenden Unterton. Zumindest brachte er Naruto damit zum Lachen. Das war ein gutes Zeichen, wirkte aber auch ein wenig nervös. Dazu sagen tat er nichts mehr. Stattdessen verlief die Fahrt recht ruhig ab, doch das Radio lief leise. Nachts waren die Straßen wenigstens nicht ganz so überfüllt, wie am Tage, sodass sie Narutos Wohnung in Windeseile erreichten und Sasuke direkt vor der Haustür hielt. Und das war normalerweise die Stelle, an welcher sich entschied, ob an diesem Abend noch etwas lief. Zugegeben, es war bisher noch nie vorgekommen, dass er nicht weiter als bis zur Haustür kam. Nein, er hatte noch nie eine Abfuhr erhalten, sondern wurde immer rein ge- »Ich würde dich ja gern noch mit reinbeten, aber... Morgen muss ich zur Arbeit.« Okay. Er hatte bis jetzt noch nie eine Abfuhr an dieser Stelle erhalten. Naruto war eben wirklich anders. »Du musst morgen arbeiten?« Sasukes Augenbrauen zogen sich ein wenig in die Höhe. »Ja, wir haben Inventur und ich muss ein paar Extraschichten schieben, weil ich ja schließlich nur allein bin. Aber... ich melde mich bei dir!« »So wie das letzte Mal?« Obwohl er gewusst hatte, dass es sicher keine gute Idee war, diese Frage entkam ihm trotzdem. Und es war kein Verbrechen, oder? Nach diesem letzten recht peinlichen Clubbesuch hatte Naruto sich auch nicht mehr gemeldet. Und da war noch gar nichts zwischen ihnen passiert. Nun hatten sie sich aber ein paar Mal geküsst und darüber nachzudenken, dass Naruto sich jetzt vielleicht gar nicht mehr meldete, war begründet, oder? Sein Ton war nicht einmal anklagend und Naruto nahm es wohl auch nicht so auf. Stattdessen konnte er ein Schmunzeln auf seinen Lippen wahrnehmen, bevor er sich einfach vorbeugte und Sasuke zum Abschied auf die Wange küsste. »Ich melde mich!«, beharrte er noch einmal auf seinen Worten. »Schlaf gut und... Danke für's Heimfahren!« Damit zog er den Türgriff und öffnete die Tür. »Schlaf gut«, erwiderte Sasuke noch, als Naruto bereits die Tür schloss. Doch er fuhr nicht direkt weg. Stattdessen beobachtete er den Jüngeren, wie er zur Haustür ging. Seinen Schlüssel aus der Hosentasche wühlte, sich noch einmal zu ihm umdrehte und die Hand zum Abschied hob, und im Hausflur verschwand. Erst als er Naruto sicher im Haus wusste, drehte er das Lenkrad und steuerte aus der Parkbucht, um nach Hause zu fahren. Das erste Mal nach einem solchen Abend mit etwaigem Ausgang. Aber wie hieß es? Es gab für alles ein erstes Mal. Nicht nur für Naruto, welcher wohl zum ersten Mal an diesem Abend mit einem Mann rumgemacht hatte - das hatte man ihm in seiner Unsicherheit einfach angemerkt - sondern auch für Sasuke, der... recht charmant abgeblitzt war. Zumindest war er sich sicher, dass das wohl der erste Abend war, an welchem Naruto nicht mehr über seine verdammte Exfreundin nachgedacht hatte, denn dafür war er einfach viel zu sehr in diesem Kuss gewesen. In diesem wirklich guten Kuss. Sasuke seufzte genervt, weil sein Körper eben doch eine gewisse Vorfreude ausgeschüttet hatte und das nun wieder so zurückzufahren, war alles andere als einfach. Doch auf der anderen Seite war er sogar gespannt, ob Naruto sein Wort hielt. Würde er nicht. Nein, er war sich sicher, dass dieser Kerl sich nicht mehr meldete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)