Training im Schnee 2 oder The american Way of Life... von Venka (Mit Kapitel 33 endet TiS 2. Lillie und ich hoffen, ihr hattet euren Spaß dran!) ================================================================================ Kapitel 11: Schwierigkeiten? - Alles eingeplant... -------------------------------------------------- Und da sind wir wieder!!! Und wir werden euch ohne große Umschweife weiter berichten, was sich zwischen Tala und Oliver so abspielt! Viel Spaß!!! -------------------------------- 11 - Schwierigkeiten? - Alles eingeplant... Ein kleiner Provinzflughafen, 50 km von Paris entfernt - 14 Stunden nach dem Crash "Master Oliver, muss es denn unbedingt dieser Provinzflughafen sein, wo sie die Maschine ihres Gastes hindirigiert haben? Warum nicht nach Charles de Gaulles?" wollte der Diener des Franzosen wissen. Der Angesprochene, der mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Rückbank saß, seufzte und meinte dann: "Weil wir kein Aufsehen erregen dürfen, deshalb! - Und es war auch mit Sicherheit nicht meine Idee, Tala zu helfen, Albert! Denn das hätte ich erst mit dem Team abgesprochen." "Wessen Idee war es dann?" "Es war die Idee der Trainerin der All-Starz! - Und jetzt keine weiteren Fragen, da kommt die Maschine..." Immer noch mit einem leicht flauen Gefühl im Magen verließ Oliver die Limousine um die Ankunft des Flugzeugs zu erwarten. Eine Staubwolke produzierend landete das kleine Propellerflugzeug auf der Landebahn, die bei genauerer Betrachtung eher die Bezeichnung Acker verdiente, und kam schließlich ein paar Meter von der Limousine entfernt zum stehen. Sofort öffnete sich eine Ausstiegsluke und ein Mann in den mittleren Jahren winkte Oliver zu sich heran. Etwas zögerlich betrat der Junge die Maschine. Es konnte immer noch eine Falle der Biovolt sein... "Bist du von Miss Tate hinreichend informiert worden?" war die erste und einzige Frage. Oliver nickte. "Ich weiß alles, was ich wissen soll! - Wo ist er?" "Da..." gab der Mann zurück und deutete auf einen zurückgeklappten Flugzeugsitz. "Er schläft..." Der Mann nickte. "Er ist uns kurz nach dem Start zusammengeklappt, keine Ahnung warum. Wir haben ihm daraufhin ein Beruhigungsmittel verabreicht und seit dem schläft er." Oliver seufzte gut hörbar auf. "Bringt ihn in die Limousine..." "Also versteckst du ihn bei dir?" "Ja... - Vorerst..." nickte der Franzose. "Ich hab's Judy versprochen..." Mit diesen Worten verließ er das Flugzeug und beobachtete, wie der Mann den immer noch bewusstlosen Tala in die schwarze Limousine verfrachtete. "Wir fahren nach Hause Albert..." murmelte er, nachdem er sich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte. "Und verdunkle bitte hinten die Scheiben, ich will nicht, dass einer unseren Passagier sieht..." Stammsitz von Olivers Familie - 18 Stunden nach dem Crash Langsam kam Tala wieder zu sich und öffnete zögerlich seine blauen Augen. Was genau während der letzten Stunden passiert war, wusste er für einen kurzen Moment nicht mehr. So schoss er erschrocken aus den weichen Kissen hoch, als er sein Blick die Holzvertäfelung der Decke erfasst hatte. Alles um ihn herum wirkte vollkommen fremd, er wusste nicht, wo er war, aber die Abtei war DAS mit Sicherheit nicht. Im selben Augenblick wie er ganz aufspringen wollte, durchzuckte ein heftiger Schmerz seinen Hinterkopf. Reflexartig griff er nach der schmerzenden Stelle und konnte die von Mr. Dickenson verarztete Platzwunde fühlen. ,Augenblick mal...' schoss es ihm durch den Kopf. ,Schmerzen? - Ich kann keine Schmerzen fühlen, das verhindert doch der Chip... - Moment! - Verstand an Gehirn... - Sortieren!' Mit der Hand am Kopf ließ sich Tala wieder auf das Kissen sinken. Kaum dass er wieder lag, fiel ihm nach und nach alles wieder ein: Biovolts erneuter Versuch, Kai zu einem ihrer Sklaven zu machen, der erbitterte Kampf der anderen Blader um den Teamleader der Bladebreakers im Herrenhaus am Baikalsee, der von Emily beschädigte Computer und seine Flucht. "Klasse..." murmelte er. "Raus aus Russland in einer Hals-Über-Kopf-Aktion und jetzt sonst wo gelandet... - Wenn ich nur wüsste wo ich bin... - Und wie es Kai geht..." "Kai geht es gut, jedenfalls mal ganz abgesehen von den Blessuren, die er sich geholt hat." Tala schoss erneut aus der liegenden Position hoch und erneut meldete sich die Platzwunde an seinem Kopf, die allzu ruckartige Bewegungen gar nicht mochte. Trotz des Schmerzes bekam der Junge aber ein Auge auf und sah sich suchend im Zimmer um. Sein Blick blieb an Oliver hängen, der auf einem Stuhl am Fenster saß und ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier beobachtete. "Ein Majestic?" brachte Tala erstaunt hervor. Etwas anderes war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen und Olivers Namen kannte er nicht. "Ja ein Majestic..." antwortete Oliver gelassen. Es machte ihm nichts aus, wie Tala ihn ansprach. Schließlich hatten sie noch keinen wirklich richtigen Kontakt miteinander gehabt. Für eine kleine Unterhaltung war bei der letzten Weltmeisterschaft keine Gelegenheit gewesen. Und hätte ihn nicht Judy Tate persönlich um Hilfe gebeten, dann wäre Oliver auch nicht sonderlich scharf auf eine nähere Bekanntschaft mit dem Teamleader der Demolition-Boys gewesen. "Ich bin Oliver, der französische Vertreter des europäischen Teams." begann Oliver wieder und bemühte sich, freundlich zu klingen, auch wenn die Skepsis noch immer überwog. "So wie du mich gerade ansiehst Tala, nehme ich nicht an, dass Judy dich in den ganzen Plan eingeweiht hat?" Tala schüttelte den Kopf. "Nein, ich weiß rein gar nichts. - Ich weiß ja nicht mal wo ich bin!" "Verstehe..." murmelte Oliver und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. "Pass auf, wir machen das folgendermaßen. Zuerst mal ziehst du dir was an und kommst mit runter. Du hast sicher Hunger. - Du bekommst erst mal was zu essen, dann wirst du mir erzählen, was genau eigentlich vorgefallen ist und danach erklär ich dir den Rest." Der junge Russe zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst..." Oliver lächelte. "Ja, ich meine..." sagte er und verließ das Zimmer. Tala erhob sich aus dem Bett, ging langsam zum Fenster und öffnete den verschlossenen Vorhang. Was er sah verschlug ihm den Atem. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass er einmal diese Stadt so sehen würde, wie er sie jetzt sah. Oliver drehte sich in der Tür noch einmal um und musste lächeln, als er Talas Erstaunen mitbekam. "Hey Tala, ich hab noch ne Kleinigkeit vergessen..." rief er und der Kopf des rothaarigen Jungen zuckte vom Fenster weg zu ihm herum. "Und was?" "Willkommen in Paris..." "Soso..." murmelte Oliver, der inzwischen mit Tala in der Küche saß. "Dann lass mich die ganze Sache jetzt noch mal rekapitulieren, damit ich dich auch richtig verstanden habe... - Dass ihr Demolition-Boys von einem Computer überwacht und gesteuert wurdet, hat mir Judy bestätigt... - Emilys Blade hat also während des Kampfes mit Kai den Hauptcomputer so beschädigt, dass sämtliche PCs abgestürzt sind und ihr alle erst einmal frei wart... - Dann haben die Server im Keller des Gebäudes die Kontrollprogramme wieder aktiviert, nur du und Kai seid von der erneuten Kontrolle durch die Biovolt verschont geblieben... - Ist das richtig?" Tala nickte. "Gut." begann der Franzose wieder. "Du bist danach also vor deinen ehemaligen Teamkameraden geflohen, auf einem Pferd durch den Wald.... - Und sie waren mit Motorrädern hinter dir her." Wieder folgte ein bestätigendes Nicken. "Nachdem du ihnen erfolgreich entwischt bist, hat Mr. Dickenson dich mit einem Helikopter am Schloss der Ljubows abholen lassen. - Dieser Helikopter, nach deinen Aussagen der "ZX2" der BBA wurde später Opfer eines getürkten Absturzes und dann weißt du nur noch, dass man dich in ein Flugzeug verfrachtet hat und ab da hast du einen Filmriss... - Aufgewacht bist du hier..." Ein erneutes kurzes Nicken war die Antwort des Russen. Oliver seufzte. "Das macht die Sache reichlich kompliziert, weißt du das?" "Das es nicht leicht wird, wusste ich schon, als ich in diesen Helikopter gestiegen bin... - Aber ich will nicht mehr kämpfen, verstehst du das? Ich habe dieses >Gegen-alles-und-jeden-Getue< einfach nur satt..." "Das meine ich nicht..." murmelte Oliver. "Mir geht es darum, was nun als nächstes passieren wird." "Das wäre?" fragte Tala. "Die BBA wird nach der heute herausgegebenen Vermisstenmeldung für den Helikopter in ein paar Tagen deinen Tod offiziell machen. - Das würde bedeuten, dass du nirgendwo mehr offiziell bladen kannst, weil dann diese kunstvolle Lüge in sich zusammenbricht und dich die Biovolt gleich wieder hat." "Toll! Ich hab die Wahl zwischen einem grausamen Tod oder einem Leben im Untergrund! - Echt spitze, da hätte ich ja gleich in Russland bleiben können! - Von wegen >Wär schade um einen talentierten Blader wie dich...< - Ob nun Biovolt oder BBA ist eigentlich egal, die sind doch alle gleich... - Ein Leben in Freiheit... - Ja, tolle Freiheit... - Goldener Käfig trifft es eher!" knurrte Tala und während er seinen durchaus auch berechtigten Frust verbal abließ, stand er auf, ging zur Tür und verschwand nach draußen in den großen Garten. Krachend fiel die Tür ins Schloss und Oliver zuckte kurz zusammen. "Reichlich temperamentvoll dein Freund..." bemerkte seine Mutter, als sie die Küche durch die zweite Tür betrat. "Er ist nicht mein Freund!" gab der Angesprochene knurrig zur Antwort. "Bist du dir da sicher?" "Ja!" "Wirklich?" "JA!" "Das glaube ich nicht..." Der junge Franzose verdrehte genervt seine Augen und blickte seine Mutter an. "Und wieso nicht?" "Weil er sonst nicht hier wäre. - Wenn du ihm nicht helfen wolltest, wärst du Judy Tates Bitte doch nicht nachgekommen und hättest ihn hierher kommen lassen, oder?" "Aber..." setzte Oliver an, doch seine Mutter unterbrach ihn. "Kein aber Oliver! - Der Junge ist nun einmal hier, du hast versprochen, ihm zu helfen, also wirst du dich jetzt auch um ihn kümmern!" "Und was soll ich deiner Meinung nach machen?" "Was weiß ich? - Fahr mit ihm in die Stadt, führ ihn ein bisschen rum. So wie ich das sehe ist der Junge das erste Mal in Paris und hat vorher nichts gesehen außer Beyblade-Arenen und dieser komischen Abtei in Moskau... - Oliver jetzt hör bitte auf so genervt zu gucken! Ich weiß sehr wohl, dass der Junge der Teamleader der Demolition-Boys ist und du dieses Team nicht leiden kannst! Aber ich habe auch gehört, was er dir erzählt hat! Und ich finde du solltest ihm eine Chance geben, zu beweisen, dass er es ernst meint!" Das hatte gesessen. Nachdenklich ließ sich Oliver wieder auf den Küchenstuhl zurücksinken. Vom Grundprinzip her hatte seine Mutter ja recht. Er hatte zugestimmt, Tala erst mal bei sich aufzunehmen. Und ihre Moralpredigt hatte einen wahren Kern, der sich nicht so ohne weiteres abstreiten ließ: Jeder verdiente eine zweite Chance. Und jeder schloss natürlich auch Tala ein. "OK!" rief Oliver so plötzlich, dass seine Mutter zusammenzuckte. "Was OK?" fragte sie. "Du hast Recht, ich geb Tala eine Chance! - Ich geh ihn suchen!" rief ihr der Junge zu, als er schon aus der Küchentür hinaus in den Garten rannte. Seine Mutter lächelte zufrieden. "Na also Oliver... - Es geht doch..." Doch wie es sich wenig später herausstellte, war es ein wesentlich geringeres Problem Tala in dem riesigen Garten wieder aufzuspüren, als direkten Zugang zu ihm zu finden. Die nächsten Tage wurden aus diesem Grund zu einer Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden so verschiedenen Jungen. Man konnte es, so gesehen, auch als Tauziehen betrachten. Auf der einen Seite Oliver, der krampfhaft versuchte, Tala dazu zu bewegen, mal etwas anderes zu tun als immer nur auf dem Gästezimmer zu hocken und aus dem Fenster zu starren und auf der anderen Seite der Junge Russe, der nichts lieber wollte als seine Ruhe und aus diesem Grund eine regelrechte Maulwurfsnummer abzog indem er sich irgendwo versteckte und sich das nächstbeste Versteck suchte, sobald es Oliver gelungen war, ihn aufzuspüren. Woran das lag, merkte der junge Franzose erst einige Tage nachdem die Todesnachricht bereits um die ganze Welt gegangen war und er Tala beim Training an einem der zahlreichen Tableaus auf dem Gelände bei einem "Gespräch" mit seinem Bit-Beast Wolborg belauschte: Tala war schlicht und ergreifend unsicher. Seit er 5 Jahre alt war, hatte er in der Abtei gelebt und dort waren alle Tagesabläufe minutiös geplant gewesen. Freizeit gab es nicht. Woher sollte der Junge also wissen, was man mit so viel freier Zeit anstellen konnte? Außer Bladen und Kämpfen hatte er nichts gelernt und sehr viele andere Gefühle außer Hass auf den Gegner kannte er nicht. Langsam aber sicher begriff Oliver, warum Judy Tala gerade zu ihm geschickt hatte: Tala musste lernen zu leben und anderen zu vertrauen. Die Majestics waren ein Team im Aufbau. Die vier Spieler, die früher reine Kumpels gewesen waren, lernten gerade, einander zu vertrauen und füreinander einzustehen. Sie waren wie geschaffen für diesen kleinen Plan seitens der Trainerin der All-Starz. "Das also bezweckt sie damit... - Er soll als 5. Spieler in unser Team kommen..." murmelte Oliver. "Na das hat sie sich ja fein ausgerechnet, wie soll ich denn das bitte schön meinen Teamkameraden erklären?" "Wem willst du was erklären?" Talas Stimme riss Oliver aus seinen Gedanken. Erst als er aufblickte und den äußerst skeptischen Blick des jungen Russen bemerkte, fiel ihm auf, dass er eben laut gedacht hatte. "Meinen Teamkameraden... - Ich hab nämlich endlich geschnallt, was Judy eigentlich damit bezweckt, dass du hier bist..." "Und was?" war die unsichere Antwort. "Du sollst in unser Team aufgenommen werden." "Ich soll was? - Das ist doch wohl'n schlechter Scherz... - Ich meine, nichts gegen die Idee und schon gar nicht gegen dein Team, aber wie soll das gehen? Ich bin offiziell tot, schon vergessen?" "Tja, also..." begann Oliver doch die Stimme seiner Mutter aus Richtung des Hauses unterbrach ihn. "OLIVER! Wo steckst du? Du hast Besuch!" "Besuch?" Olivers Gehirn raste. "Ich erwarte doch gar niemanden..." Seine Mutter half ihm unwissentlich auf die Sprünge. "Ich schicke deine Teamkameraden ins Teezimmer!" Der Franzose verzog das Gesicht. "Auch das noch... - Die kommen doch immer im >richtigen< Augenblick..." "Und jetzt?" "Pass auf: Geh ins Haus, geh irgendwo hin, aber halt dich vom Teezimmer fern! Ich werde versuchen, ihnen die Sache so schonend wie möglich beizubringen. Wenn's klappt, rufe ich dich oder lass dich von einem der Diener holen, OK?" Tala zuckte mit den Schultern. "Mir recht..." meinte er und verschwand dann auf einem anderen Weg in Richtung des Hauses als Oliver. Dieser atmete einmal tief durch und lief dann zum Teezimmer in den ersten Stock hinauf. ,Na toll...' dachte er, als er vor der Tür stand und einmal tief durchatmete. ,Auf in den Kampf... - Das kann echt heiter werden...' Mit diesem Gedanken im Hinterkopf drückte er die Klinke hinunter und öffnete die Tür. "Hey Oliver!" begrüßte ihn Enrique lachend. Der Franzose betrat den Raum und begrüßte seine beiden Freunde. "Tut gut, euch mal wieder zu sehen... - Vor allem nach dem Stress der letzten Wochen..." "Wie meinst du denn das?" wollte Robert wissen. "Ach ja, weißt du... - Das hat Zeit... - Aber sagt mal, was treibt euch denn hier nach Paris?" "Wir müssen reden." sagte Robert ernst. "Die neuen Regelungen der BBA bezüglich der Anzahl der Spieler pro Team machen mir Sorgen..." "Hab schon davon gehört..." begann Oliver. "Aber sagt mal... - Wo ist denn Jonny?" Enrique grinste. "Der strolcht hier irgendwo im Haus rum. Du hast ihm das letzte Mal so von eurer Bibliothek vorgeschwärmt, da hat er deine Mutter nach dem Weg gefragt und sucht jetzt nach dem Bücherschatz." "Ach so..." murmelte Oliver. "Sag mal, was ist denn mit dir los?" wollte der Italiener wissen. "Du bist heute so einsilbig Oliver, gibt es da etwas über das du mit uns reden möchtest?" fragte Robert. Oliver nickte. "Ja... - Da gibt es tatsächlich etwas, über dass ich mit euch reden möchte, aber dazu müssen wir warten, bis Jonny wieder hier ist, das geht das ganze Team etwas an." "Gut, dann warten wir, es kann nicht mehr lange dauern, bis er wieder hier ist." stellte Enrique fest. Oliver nickte und ließ sich dann auf das am Fenster stehende Sofa fallen. Tief durchatmend legte er den Kopf in den Nacken und sah an die Decke, als ihn ein krachendes Geräusch aus dem zweiten Stockwerk wieder aufspringen ließ. "Was war das denn?" Enrique, der ebenfalls aufgesprungen war, blickte Oliver etwas verwirrt an. "Das klingt nach Jonny..." meinte Robert, als alle drei ein paar wilde Flüche hören konnten. "Die Bibliothek!" stieß Oliver hervor. Mit einem Schlag war ihm das eingefallen, an was er vorher nicht gedacht hatte: Die große Bibliothek im Hause seiner Familie war auch Talas Lieblingsplatz und er war mit Sicherheit dorthin gegangen um das ihn betreffende Gespräch zwischen den Teammitgliedern der Majestics abzuwarten. Nicht auszudenken, wenn Jonny ihn dort unvorbereitet erwischt hatte. Aber genau das schien der Fall zu sein. Deutlich waren die Schritte von zwei Personen im oberen Stockwerk zu hören. Oliver betrat den Gang und lauschte angestrengt um herauszufinden, in welche Richtung die beiden rannten. Zunächst beschränkte sich die kleine Hetzjagd auf das obere Stockwerk und zwischendrin konnte man Jonny immer wieder herzhaft fluchen hören. "Oliver, was ist denn da los?" wollte Robert wissen. "Äh, ja, weißt du..." begann Oliver doch Jonnys Stimme unterbrach ihn: "Ich krieg dich du verdammter Hund! Irgendwann geht dir auch mal die Puste aus! Und dann treib ich dir das Spionieren aus!" "Catch me if you can!" antwortete eine freche Stimme. "Spar dir deine coolen Sprüche die nützen dir auch nichts mehr, wenn ich dich erst mal erwischt habe!" "Dazu müsstest du mich aber erst mal haben! - Und so wie es aussieht wird es wohl daran scheitern!" "Es kommt definitiv näher." stellte Enrique fest und betrat ebenfalls den Gang. "Hmhm..." nickte Oliver und verzog das Gesicht. "Es kommt hierher..." Er hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da kam Tala in einem Affenzahn um eine Ecke geschlittert. Er kollidierte fast mit der Wand, rappelte sich auf und rannte weiter. Wobei er allerdings nicht nach vorn sondern nach hinten blickte, weil er Jonny direkt hinter sich vermutete. Demzufolge übersah der Rothaarige Enrique, der mitten im Gang stand. Roberts erschrockenes "Enrique! Pass auf!" half nicht mehr viel. Der enorme Schwung den Tala mitbrachte reichte aus, um den Italiener von den Beinen zu reißen und zusammen mit ihm gute drei Meter über den Boden zu schlittern. "Mamma mia..." keuchte Enrique, der sich noch nicht ganz im Klaren darüber war, wem er diese Schlitterpartie verdankte. Und er kam auch nicht großartig weiter dazu, sich darüber Gedanken zu machen, denn Jonny, der Tala hatte den Weg abschneiden wollen, kam aus der anderen Richtung um die Ecke, übersah die beiden Jungen auf dem Boden und legte sich prompt noch dazu. "Jonny du Idiot! Es tut weh, wenn du über mich stolperst!" mokierte sich Enrique. "Ich wollte auch nicht dich treffen, sondern diesen verdammten Russen!" giftete Jonny zurück. "Jag deine Russen woanders aber nicht in Olivers Haus! - So was gibt es hier nämlich nicht!" "Was hast du da grade gesagt? - Glaubst du vielleicht, ich seh hier Gespenster?" fragte Jonny sauer. "Es gibt hier keine Russen! - Nicht wahr Oliver?" Mit diesen Worten drehte sich Enrique zu dem Angesprochenen um und zuckte augenblicklich zurück, als er Tala erblickte, der sich gerade aufrappelte. "Würdest du das mit den Gespenstern eventuell noch mal wiederholen, Jonny?" wollte Enrique wissen. "Oliver...?" begann Robert, nachdem er einmal in die versammelte Runde geblickt hatte und schließlich auf Tala starrte. "Hm?" "Ich glaube, du bist uns eine kleine Erklärung schuldig, findest du nicht?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)