Liebe die Liebe von abgemeldet (...und deinen Feind) ================================================================================ Prolog: Ertappt --------------- Seit er denken konnte, lebte er im Licht und gleichzeitig in Dunkelheit. Die Sonne war grell, stechend, heiß - und doch steckte er fest, blieb an einer Stelle stehen, kam nicht voran, die Dunkelheit fasste immer mehr und mehr nach ihm – die Sonne, das Licht hatte da kaum mehr Chancen gegen anzutreten. Verhüllt in Gewändern die deutlich zeigten, aus welchen sozialen Stand er kam - dem niedrigsten der Niedrigen - schützte er sich damit einigermaßen vor der unerträglichen Sonne, sie griff einen förmlich an. Seine dunkle Haut und die Tatsache dass er dies alles bereits seit Kindesalter gewohnt war, half dabei, sie zu überleben - die Hitze. Der Marktplatz, welcher wie immer riesig war, immer gefüllt mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern, mit schreienden Händlern und Käufern. Sein Leben lang verbrachte er den Großteil der Zeit hier. Seitdem sein zu Hause nicht mehr bewohnbar war, lebte er hier. Mitten in Theben, der Stadt des Pharaos, der Stadt wo die Distanz zwischen Arm und Reich so riesig war, unbeschreiblich groß. Mit einer lockeren Kapuze verhüllte Touzoku sein junges und schon geschundenes Gesicht, sein Blick wandte er dem Boden zu, nur ab und an hob er den Kopf leicht an, um sich umzuschauen. Alles war im Aufruhr, Niemand achtete auf ihn, einen Jungen, einem Niemand. Er leckte sich über die trockenen Lippen, seine Finger spielten mit einer Goldmünze, einer der Wenigen die er besaß. Ab und an, da ging auch er mal arbeiten, aber für mehr als ein paar Stunden Beschäftigung zahlte keiner, dass Geld war immer knapp, wenn man nicht gerade das Glück hatte reich zu sein. Glück - etwas, was Touzoku ohnehin eher selten besaß, alles was er konnte, hatte er lernen müssen, nichts war ihm einfach mal so gegeben wurden, für alles hatte er was tun müssen, die Hände ausstrecken um geschlagen zu werden, sich gedulden... sich verstecken. Seine Augen besahen jeden Stand, groß oder klein, gefüllt oder leer, Jeder wurde betrachtet. An manch einen ging er vorbei, hörte dem zu was der Händler sagte, hörte sich die Preise an, die gefüllt dreimal so hoch waren wie gestern - nicht das er sich an die Preise hielt. Neben dem täglichen Handeln, gab es auch eine weitere Variante nicht zu verhungern. Seine geschickten, schlanken Finger umgriffen eine Frucht, groß genug um in seine Hand zu passen, sie landete in der großen, weiten Tasche seines Gewandes, unbeobachtet verschwand er. Nach wenigen weiteren Frucht-Diebstählen, die ohnehin nie auffielen, versuchte er etwas Riskanteres. Ein Geldsäckchen, prall gefüllt, fiel ihm ins Auge, zielstrebig nahm er die Verfolgung auf, seine Blicke schweiften immer und immer wieder umher, unruhig. Seine Finger streckten sich aus, schnappten sich den schweren Sack und lösten ihn eben aus der Halterung, er bewegte sich derweilen weiter, als der Mann urplötzlich stehen blieb. Nicht reaktionsschnell genug, rempelte er den Herren leicht an, der Sack fiel zu Boden und ein raschelndes Geräusch erklang, laut genug in dem Gewimmel, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mist! Schnell griff er nach dem Sack - und danach ergriff er direkt die Flucht. Hinter sich hörte er die Flüche des Herren, das Wort „Dieb" fiel dabei mehrere Male. Dennoch schaffte er es Abstand zwischen sein Opfer und ihm zu bringen. Gerade kurz umgedreht um zu schauen wie weit der Abstand mittlerweile ungefähr war, merkte er plötzlich dass sich die Menschenmenge löste, plötzlich war es leer um ihn herum. Nicht ohne Grund, wie er schnell bemerkte, stand er scheinbar mitten in... Der Pharao... „Verschwinde Junge", zischte ihm ein Mann zu, eine Wache, er trug die Uniform, an welcher man sie eindeutig erkennen konnte. „Verzeihung", nuschelte Touzoku, senkte den Kopf und wollte geschwind tun was die Wache sagte - verschwinden. „Dieb! Haltet... ihn!", hörte er da wieder direkt hinter sich brüllen, der Mann war am keuchen, durch das Gerenne war er knallrot im Gesicht geworden. Touzoku spürte die Blicke der Wache auf sich, schluckend startete er dennoch den Versuch zu verschwinden, sein lockeres Gewand wurde gepackt, ein paar der Früchte kullerten aus den Taschen heraus und fielen auf den - wahrscheinlich für den Pharao extra gesäuberten - Boden. „Hier geblieben!", befahl die Wache auch schon direkt und zog ihm die Kapuze vom Kopf. Darunter verbarg sich nicht nur eine weiße, wirre Mähne, sondern auch eine Narbe mitten im Gesicht - quer durch das rechte Auge, die Farbe dieser Augen ungewöhnlich, lavendelfarben mit grauen Stich. Der Sack mit dem Geld wurde ihm rasch entnommen, während der Griff vom Gewand an den Kragen ging, alles zerren brachte nichts, der erwachsene Mann war wesentlich stärker als er selbst, dabei war er für sein Alter auch bereits recht stark. Und das alles mitten in der "Parade" des Pharaos... Der Bestohlene zeigte ganz deutlich - sah man von der Atemlosigkeit mal ab - wie wütend er über diesen dreisten Diebstahl eines „Kindes“ war. Selbst ohne dem Gerenne, würde er jetzt wohl glühen und röter sein als eine Tomate. Touzoku schluckte ein wenig aufgrund dessen, dass er gerade Grund dafür war, dass die Parade des Pharaos Halten musste. Das würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht sonderlich gut für ihn enden, die Parade stören und dann auch noch als Dieb... Er versuchte gerade auch deshalb zu flüchten, dann würde er den Sack Geld liegen lassen, bevor er sein Leben noch lassen müsste, aber der Griff der Wache war fest und schließlich hielt die Parade genau vor ihnen an. Nicht lange dauerte es, dann stieg Jemand aus. Anhand der Kleidung einer der Priester oder Berater des Pharaos, Touzoku meinte ihn als Seth zu erkennen, einer der berühmtesten Priester, da er der Cousin vom Pharao sein sollte. Er war vielleicht gerade mal 18, zumindest nicht viel älter als Touzoku selbst und doch versprühte er puren Stolz, Tatenkraft und Willen. Der Blick genügte aus um das Volk erstarren und schweigen zu lassen. Touzoku sah sich um, die Wache neben ihm stand stramm, ließ ihm immer noch keine Chance zu flüchten und der beklaute Mann wirkte auch angespannt, war er ja auch Teil der Störung hier, im Gegensatz zu Touzoku, könnte er flüchten - so ein Narr! Der Dieb schluckte leicht, als nun noch eine Person hinter Seth ausstieg. Dieses Mal kein Priester - dieses Mal... der... Pharao selbst. Er war kurz stutzig aufgrund des jungen Alters, erinnerte sich dann aber wieder, dass ihr Herrscher vor kurzem verstorben war - sicherlich war dies sein Sohn und Nachfolger. Die Musterung entging ihm nicht und er leckte sich nervös über die trockene Unterlippe, er hatte aufgehört sich befreien zu wollen, gerade vor dem Pharao war das schon eine zu späte Reaktion - zudem würde er nicht loskommen und selbst wenn, hatten sich hier mehr als genug Menschen gesammelt, die ihn alle von einer Flucht abhalten würden. Jetzt musste er wohl einfach darauf hoffen, begnadigt zu werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)