A live as a Vampire von Amiella ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- So vergingen weitere zwei Jahre und ich war schließlich 17 Jahre alt. Auch wenn sich Haiji, Shin und Kim an mein neues Ich sich dran gewöhnen mussten, wir blieben trotzdem befreundet. Früher waren sie immer noch auf den Jugendtrip, wollten weiteren Unsinn machen und einfach ihr Leben genießen, wobei ich nicht wirklich auf sowas Bock hatte. Shin war auch eher so einer, der sich selten in seiner Freizeit mit uns traf. In der Schule war er aber immer bei uns. Jetzt setzten wir nicht mehr so viel auf's Spiel. Klar, wir sind immerhin schon älter und das haben auch Haiji und Kim verstanden, wobei ich mir bei Haiji nicht so sicher bin. Er ist schon immer ein Junge gewesen, der voller Energie war, hat mir seine Mutter bei einem Besuch erzählt. Mir war stets bewusst, dass bald meine Mutter mich abholen würde, doch wann wusste ich nicht. Mir war es auch egal, ob ich hier, oder dort lebe. Sie soll kommen, wann es ihr Recht ist. Ich hatte hier meine Freunde gefunden, auch wenn es nicht recht viele sind, da ich immer Distanz zu den Menschen gesucht habe. Es blieben eher Haiji, Shin und Kim. "Hey! Da bist du ja, Ryuji!", rief Haiji, als ich zum Treffpunkt kam. "Was habt ihr diesmal wieder vor?", fragte ich, wie immer in einer genervten Stimmenlage. "Nichts. Haiji wollte nur mal zusammen essen gehen.", meinte Shin, der aus dem Augenwinkel zu Haiji schaute, der nur über beide Backen grinste. "Wir wissen immerhin nicht, wann deine Mutter dich abholt! Darum dacht' ich mir, dass wir deinen Abschied eher zu früh, als zu spät feiern!", sagte er lachend. "Haha, wie nett von dir, Haiji.", kam es von Kim, der etwas auflachte. Schließlich gingen wir zu der Gaststätte, wo Haiji unbedingt mal hinwollte, da das Essen hier so gut sein soll. Eigentlich dachte ich mir, dass alles normal sein wird. Doch dies war nichts. "Hab ich nicht gesagt, dass es hier unglaublich ist!", meinte Haiji begeistert, während er seinen Mund vollstopfte. "Hey, Hey, Haiji. Hat man dir nicht beigebracht, dass man mit vollen Mund nicht spricht?", kam es von Shin. "Was? Sollte ich das kennen?", meinte Haiji, während er runter geschluckt hat. Jeder hatte sein Essen bzw. sein Trinken bekommen und man konnte sehen, dass die Jungs sichtlich Spaß hatten. Man konnte sich noch extra Salat, Süßspeisen und Brot, was auf den Tisch stand, sich aber selber abschneiden musste, nehmen. "Aber schlecht ist es nicht." "Ja, sag ich doch!", sagte Haiji, der sich gerade eine Scheibe vom Brot abschneiden wollte, jedoch zu Kim schaute um ihn zu antworten. "Ach, verdammt!", fluchte er plötzlich auf, wodurch mein Blick zu ihm ging. "Man hat dir auch nicht beigebracht, wie man Brot schneidet oder?", kam es nun etwas genervt von Shin. Haiji sah auf seinen Finger, wo er eine Schnittwunde hat und nun Blut zum Vorschein kam. Mein Blick haftete an seinem Finger. Eher an die rote Flüssigkeit, die aus seinem Finger kam. Wann war es eigentlich das letzte mal, wo ich Blut zu mir genommen hatte? "Shit...!", plötzlich pochte mein Kopf wieder, so dass ich mir meinen Kopf hielt. "Hey, Ryu? Geht's dir gut?" "Ja, ja... Ich glaube nur, ich kann kein Blut mehr sehen...", brummte ich leise, während ich meinen Blick von Haiji weg wandte. "Ach, komm! Das ist nur ein kleiner Schnitt. Der ist im nu wieder geheilt!", lachte Haiji, doch ich schaute weiter weg. Doch es half nichts. Ich roch langsam den Geruch von seinem Blut, so dass ich mir die Nase zu hielt. "Sorry, Jungs! Ich geh mal kurz auf's Klo...", meinte ich nur kurz, während ich aufstand und ging. Im Bad machte ich am Waschbecken stopp, an welches ich mich abstützte und erstmal durch atmete. ``Verdammt! Das ich bei sowas kleinen schon meine Kontrolle verliere!´´ Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir leicht kaltes Wasser ins Gesicht. "Hey, Ryu? Geht's dir wirklich gut?" "Hm?" Ich schaute hinter mir, wo Shin stand und mich besorgt anguckte. "Ja, ja... Alles gut..." "Ich kann mich nicht erinnern, dass du kein Blut sehen kannst. Wo du zu uns gekommen bist, meintest du doch, dass es dir nichts ausmachen würde, oder war das anders?" Ich antwortete nicht. Ich senkte eher leicht meinen Kopf, so dass mein Haare mein Gesicht versteckten, wodurch man meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. "War das etwa gelogen—" "Nein..." "Warum dann dieser Aufstand?" "Ich kann seit dem Unfall kein Blut mehr sehen! Mehr nicht!", schrie ich sichtlich raus und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich spürte Shins überprüfenden Blick auf meinen Rücken. "Ich hab dich schon lange im Auge... Wenn du mich fragst, stimmt irgendwas mit dir nicht. Es ist irgendwas im Krankenhaus passiert, oder?" "Nein! Gar nicht!" Shin wollte wieder was sagen, doch ich unterbrach ihn, mit einem sichtlich aggressiven Verhalten. "Es ist rein GAR nichts passiert, verstanden!! Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe mit deinen blöden Fragen!!" Ich wollte das Bad verlassen, dabei stoß ich Shin mit der Schulter weg. Angekommen bei Haiji und Kim guckten sie mich besorgt an. "Hey, Ryu. Geht's dir besser—" "Ich gehe. Tschau.", unterbrach ich Haiji, während ich meine Sachen nahm und ohne ein weiteres Wort ging ich aus der Gaststätte. Wieso hab ich nur so aggressiv reagiert?! Ich wusste nicht wirklich, wohin ich gehen sollte, aber meine Beine führten mich automatisch in Richtung Bushaltestelle. In meinem Kopf stellte ich mir immer die Frage, wieso ich so reagiert hab. Jetzt weiß Shin hundert pro, dass etwas passiert ist. "Hey, Ryuji!" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich meinen Namen hörte. Als ich mich umdrehte, um zuschauen, wer es war, sah ich Shin, der zu mir kam. "Hm?", brachte ich nur kurz raus. "Wegen vorhin—" "Ich will darüber nicht mehr reden." "Es ist irgendwas passiert. Bitte sag mir was." Ich schaute ihn an. Sollte ich es ihm sagen? Nein. Dieser eklige Typ hat doch gemeint, dass er diejenigen töten wird, wenn ich was von ihm erzähle. "Was soll passiert sein?" "Jedenfalls bist du nicht mehr der Ryuji, der vor neun Jahren in unsere Klasse kam." "Wie gesagt, es liegt am Unfall. Es ist nichts. Darüber zu reden bringt auch nichts mehr. Meine Mutter wird mich eh bald abholen. Denkst du, wir werden uns dann jemals wieder sehen?" "Denkst du wirklich, Haiji ist damit einverstanden?", lachte Shin und klopfte mir auf die Schulter. Ob Haiji damit einverstanden ist? Nein, natürlich nicht. Das wusste ich, denn er hat mir gesagt, dass er hundert pro zu mir kommen würde um mich mal zu besuchen. Auch, wenn ich ihn kalt behandelt hatte und auch manchmal versuchte, ihn abzuschütteln, meint er, dass ich sein bester Kumpel sei. Ich musste immer, bei diesen Wörtern, etwas auflachen, da sie so dämlich waren. Auch jetzt musste ich etwas lachen. "Haiji spuckt immer große Töne raus." "Da könntest du Recht haben. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, versuchte Shin mit mir in ein Gespräch zu kommen. Klar, er ist sich jetzt sicher, dass was, seit dem Unfall passiert ist und will mein vollstes Vertrauen, dass ich es ihm sage. So kommt es mir jedenfall vor. Als mein Bus kam verabschiedet sich Shin und ging seinen eigenen Weg. Ich war sichtlich froh, dass er gegangen ist und seufzte etwas auf. "Bin wieder da.", rief ich ins Haus meiner Großeltern, als ich die Tür hinter mir zumachte. "Ah, bist ja schneller da als gedacht!", hörte ich meine Großmutter, die in einem anderen Zimmer war. "Kommst du mal bitte, Ruyji?" Ich ging in die Küche, wo meine Großmutter am Tisch saß und mit jemanden telefonierte. "Es ist deine Mutter.", meinte sie, während sie mir das Telefon reichte, das ich an mich nahm. "Hm?" "Ah, Ryu. Ich hab es schon Großmutter erzählt, aber gut, dass ich es dir auch erzählen kann. Ich werde dich in zwei Wochen abholen, ist das okay? Bitte pack alles ein." Ich wusste nicht zu antworten. Ja, mir war es egal, dass ich wieder zurück zu meiner Mutter gehe, doch ich habe keinerlei Erinnerungen an diese Stadt. "Geht klar.", sprach ich dann doch und reichte das Telefon, ohne mich zu verabschieden, meiner Großmutter. Anderseits freute ich mich hier weg zu gehen. Dann bin ich endlich von diesem verdammten Typen weg. Bei dem Gedanken huschte mir ein Lächeln auf meinem Lippen und langsam fing ich an, meine Sachen zu packen. Immerhin können die zwei Wochen wie im Flug vergehen, wenn man die Arbeit immer mehr verzögert. ..... "Oh mein Gott! Ryuji, du bist ja zu einem richtigen jungen Mann geworden!" Das war das Erste, was meine Mutter sagte, als sie aus dem Auto stieg und zu mir rannte. Sofort umarmte sie mich und sagte immer wieder, wie groß ich doch geworden bin. Sie packte mich an den Schultern und ließ mich gerade vor ihr stehen, während sie ihren 'großen' Jungen musterte. "Ist gut, Mutter..." Ich versuchte mich zu befreien, was mir aber nicht gelang, da sie mich wieder umarmte. Aber nach einer Weile ließ sie endlich los. "Rika freut sich schon, dich zu sehen!", sagte meine Mutter in einem Lächeln. Ich blinzelte verwundert und fragend meine Mutter an. "Huh? Rika?" Jetzt schaute mich meine Mutter verblüfft an, lachte schließlich aber auf. "Ach, komm. Über sowas brauchst du keine Witze zu machen, Ryu!" Ich wusste nicht, was sie wollte. Wer war diese Person? Wieso freut sie sich, dass ich wieder kam. Alles war weg. Alles blieb schwarz in meinem Kopf. Keine Bilder, keine Stimmen, Personen oder sonstiges. Meine Mutter hat sich noch schnell mit meinen Großeltern unterhalten, danach verabschiedeten wir uns. Meiner Großmutter fiel es sichtlich schwer, mich gehen zu lassen, doch sie musste. So stiegen meine Mutter und ich ins Auto und fahren los. Während der Autofahrt redeten wir kaum, auch wenn meine Mutter immer versuchte ein Gespräch anzufangen, welche ich aber immer abblockte und aus dem Fenster neben mir schaute, wo Häuser, Bäume, Menschen und auch Autos an uns vorbei gingen. Ich musste schon zugeben, dass es etwas komisch ist, Haiji, Shin und auch Kim nicht mehr zu sehen, auch wenn sie meinten, dass wir uns immer treffen würden. Zu verneinen hätte nichts gebracht. Nicht bei Haiji diesem Sturkopf. Wenn er sich was in den Kopf setzt, dann macht dieser es auch, auch ohne nachzudenken. "Was ich dir noch sagen wollte, Ryuji. Ich habe dich auf die gleiche Schule wie Rika angemeldet.", begann meine Mutter. Ich drehte leicht meinen Kopf zu ihrer Richtung und schaute sie gelangweilt an. Schon wieder dieser Name, mit dem ich nichts anzufangen weiß. Anscheinend kennen sich meine Mutter und dieses Mädchen. "Ich weiß, was sie dir bedeutet hat." Ich weitete kurz meine Augen. Wie bedeutet? Was hat diese Person mir bedeutet? Wenn sie mir irgendwie wichtig gewesen wäre, dann hätte ich sie nicht vergessen. Ihre Stimme wäre in meinem Kopf, ihr Aussehen, unsere gemeinsamen Erlebnisse. Aber da ist nichts, was mich an sie erinnert. "Aber... du kennst doch sicher noch den Jungen, der früher in Rikas Kurs war?" Ich antwortete nicht, sondern starrte einfach wieder nach draußen. Trotzdem hörte ich ihr zu. Was war mit diesem Typ in ihrem Kurs? Hatte er irgendeine Bedeutung? "Sie sind jetzt zusammen. Versuch bitte, darüber hinweg zu sehen, auch wenn es schwer für dich wird. Tu es auch für Rika, okay?" Ich wusste nicht wirklich zu antworten. Aber auf einer Art war ich etwas angeschlagen. Wieso? Was zur Hölle war mit diesem Mädchen? "Hm...", murmelte ich schließlich und schaute weiter aus dem Fenster. Zuhause angekommen ging ich durch die Wohnung, um mir ein Bild zu machen von meinem alten Zuhause zu machen. "Hey, Ryuji... Ich weiß, dass du lange nicht mehr hier warst, aber du musst dich doch noch grob daran erinnern, wo welches Zimmer ist.", lachte meine Mutter leicht auf. "Nein. Seit dem Unfall ist alles verblasst.", brummte ich nur. "Was hast du auch nur für Sachen gemacht...", sagte meine Mutter jetzt niedergeschlagen. Sie ging nun langsam auf mich zu und wollte mich umarmen. "Nichts. Über die Straße gegangen?" Schon verschwand ich wieder aus dem Zimmer und ließ meine Mutter alleine im Zimmer zurück. Alles ist verblasst. Die Stadt, sowie das Haus. Alles. Nun lebe ich hier, wo ich keinerlei Erinnerung habe. Keinerlei Freunde. Ob sie mir fehlen? Ich weiß es nicht. Ich wollte immer, dass sie verschwinden, dass ich allein bin. Aber wollte ich das wirklich? Ich wusste es nicht. Immerhin fing mein Leben, mein Leben als Vampir, wo meine Erinnerungen erst an diesem Unfall anfangen, mein Leben fing da an. Ich ignorierte die Koffer in meinem Zimmer und setzte mich auf's Bett. Alles was nur drin war, waren ein Bett, Schrank, Schreibtisch mit einem Stuhl und ein kleiner Nachtschrank. Mehr nicht. Vielleicht noch zwei Lampen, sonst war mein Zimmer leer. Ich ließ mich nach hinten fallen. "Jetzt fängt ein weiteres, neues Leben an." Eigentlich wäre es kein 'neues Leben' für mich. Nein, es wäre mein 'altes Leben' gewesen, doch dies ist es nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)