A live as a Vampire von Amiella ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Und so begann eine weitere Woche. Um ehrlich zu sein, war ich schon irgendwie froh, dass bald Schulferien waren. Zwar musste ich nicht mehr immer mit Bus zur Schule fahren, sondern ich war nach paar Minuten laufen da, aber trotzdem war es ziemlich nervig. Naja, wenigstens hatte ich jetzt Ruhe vor Kim. Obwohl... Er meinte doch sowieso, dass er mich für's Erste nicht angreifen würde, da ihm irgendwelche Fähigkeiten fehlen, oder sie noch verbessern will. Jedenfalls irgendwas in der Art war es. Ich seufzte und tippte mit meinem Stift gelangweilt auf dem Papier, während ich nach vorne schaute, doch dem Lehrer nicht zuhörte. Sollte ich lieber auch meine Fähigkeiten besser unter Kontrolle bringen? Ach, was solls... Mein Blick wanderte nun zum Fenster, wo ich desinteressiert raus schaute. So verging eigentlich jeder Tag. Ich ging zur Schule, hockte da Stunden umsonst ab und ging wieder nach Hause. .... "Hey, Koruaki." Eigentlich wollte ich, wie jeden Tag, in Ruhe nach Hause gehen. Doch als ich mir gerade meine Kopfhörer aufsetzen wollte, um Musik zu hören, hörten ich, wie jemand meinen Namen sagte. "Was willst du?", fragte ich genervt, als ich Kazunaka sah. "Tsk... Hat sich schon erledigt...", zischte dieser nur und ging ohne weiteres an mir vorbei. "Willst du mich verarschen? Jetzt sag mir gefälligst, was du wolltest!" "Nichts. Ich hab nur gemerkt, dass du dich wirklich kein bisschen geändert hast." "Ahja... Wenn du Augen im Kopf hättest, dann hättest du bemerkt, dass sich nichts geändert hat." "Es ist Schule. Da ist immerhin jeder gelangweilt. Außerdem hab ich manchmal beobachtet, dass du manchmal einen anderen Blick drauf hattest. War wohl doch nur Einbildung. Sorry, dass ich gestört haben sollte. Man sieht sich." "Was meinst du mit einen anderen Blick?", fragte ich nach, während mein Blick sich verfinsterte und Kazunaka wieder kurz stehen blieb. "Was ich meine?", fragte er, als er über seiner Schulter zu mir schaute. "Ich meine, dass du eventuell nicht mehr so kalt bist. Doch ich hab mich wohl getäuscht. Ich frage mich überhaupt, warum deine Kumpels so an dir noch hängen...", brummte er, während er mir wieder den Rücken zeigte. "Wenn du mich irgendwie provozieren willst, lass es lieber. Es wird eh nicht klappen." "Provozieren? Ha... Ich sag nur die Wahrheit. Wenn deine Freunde in Gefahr sind, würdest du nicht mal einen Muskel bewegen, um sie zu retten. Stimmt's?" Ohne ein weiteres Wort meiner- und seinerseits ging Kazunaka seinen Weg weiter. "Tsk...", zischte ich schließlich, als ich nun meine Kopfhörer aufsetzte und die Musik startete. Seitdem verging wieder eine Woche. Zum Glück hat mir Kazunaka keine weitere Beachtung geschenkt und ich konnte in Ruhe wieder nach Hause laufen. Es sind um die zwei Wochen vergangen, seitdem ich an dem Bahnhof wieder stand und zu Shin ging. Meine Mutter meinte zwar, sie versteht es, dass ich dort mein Zuhause habe. Dennoch würde sie sich freuen, mal paar Wochenende mich bei ihr zu haben. Nach einem kleinen Seufzer machte ich mich schließlich auf den Weg zu Shin. Eigentlich wollte ich, ohne irgendwelche Umwege zu ihm gehen. Doch als ich eine mir bekannte Aura bemerkte, blieb ich kurz stehen. Ich wusste nicht, zu wem diese Aura gehören könnte, dennoch kam sie mir so vertraut und bekannt vor, dass ich schließlich beschloss, diese Aura zu folgen, welche mich von den Hauptstraßen wegführten und mich in ein paar Straßen führte, wo nie wirklich was los ist. Als ich um eine Ecke gehen wollte, stockte ich, als ich zwei Personen hörte, welche gerade redeten. Eigentlich wollte ich sehen, wer diese Person ist, doch als ich die andere Stimmen hörte, blieb ich ohne zu Wissen stehen. "Also hab ich es mir doch nicht eingebildet." Diese Stimme erkenne ich sofort. Die Aura, die ich auf irgendeine Art gespürt hatte, kam von kein anderem als von Shin. "Nein, leider nicht. Du warst nicht der einzige, der diese dreckige Aura gespürt hat. Vater hat es uns dann bestätigt.", kam es von der zweiten Person, welche Stimme ich zuvor nie gehört hatte. "Naja, pass' einfach auf dich auf." "Tz... Ich mache mir wohl um jemanden anderes Sorgen und passe auf ihn auf, als auf mich...", murmelte Shin, bevor kurz Stille einkehrte, welche aber von einem Seufzen von Shin unterbrochen wurde. "Hey, Ryu. Wie lange willst du dich noch verstecken?" Ich schreckte kurz auf. Dennoch dürfte es mich nicht wundern, dass Shin wusste, dass ich da bin. So trat ich aus meinen Versteck und sah Shin und den Jungen, mit dem er geredet hat, welcher mich misstrauisch anschaute. "Keine Sorge, Kenji. Er ist ein ehemaliger Schulkamerad." "Hey, wie viel hast du gehört?", fragte mich dieser sofort, ohne seine Miene zu ändern. "Lass das auch mal gut sein." "Huh?" "Er muss es früher oder später auch erfahren." "Wieso? Ist er auch ein Vampir?" Shin schwieg. Dachte nicht mal daran, seine Frage zu beantworten. Doch das schien diesem Kerl schon auszureichen. "Ach man, Shin! Mach doch nicht immer so ein Geheimnis draus und sag es mir sofort!", meinte er lachend und klopfte Shin paar mal auf die Schulter. "Ja, jetzt wo du es sagst, spüre ich seine Aura. Sie ist zwar etwas Schwach, aber man kann sie leicht spüren. Sorry, dass ich etwas grob zu dir war." "Hm...", brummte ich nur als Antwort und der Typ wandte sich wieder zu Shin. "Naja, man sieht sich. Unser Gespräch ist hiermit beendet. Pass ja nur auf deinen Hintern auf!" Schon wandte er uns den Rücken zu und ging ohne ein weiteres Wort. Shin folgte ihn noch mit seinen Blicken, bevor er hinter Häusern verschwand. "Hey, Shin?" "Hm?" Ich wollte ihn darauf ansprechen, worüber die Beiden geredet haben, doch Shin brummte nur genervt, als er an mir vorbei ging. "Worüber habt ihr gesprochen?" "Ist nicht so wichtig." "Nicht so wichtig? Dieser Typ meinte doch irgendwie, dass du auf dich aufpassen sollst, oder?" "Ich sag es dir, wenn es soweit ist. Solange du in meiner Nähe bist, wird dir eh nichts passieren." Ich wusste sehr genau, dass es nichts brachte ihn weiter zu fragen, weshalb ich es ließ. Es verging eine Weile, wo Stille herrschte. Ich hätte eigentlich gedacht, dass diese Stille zwischen uns den ganzen Weg anhielt, jedoch wurde sie unterbrochen. "Wieso bist du eigentlich hier?" "Wieso? Was ist das denn für eine Frage..." "Du hast mir nicht Bescheid gesagt, dass du wieder zu mir kommst." "Muss ich das?" "Wäre wohl besser. Aber wenn du auf den Weg zu mir warst, wieso bist du dann genau hierher gekommen. Das ist doch der reinste Umweg." Darauf wollte er also hinaus. Hätte mir doch eigentlich klar sein sollen... "Ach, nicht so wichtig. Ich hatte nur eine Aura gespürt, die mir, aus einem unbekannten Grund bekannt vorkam. Deshalb bin ich ihr gefolgt." "Aura?", kam es fragend von Shin, worauf ich zu ihn schaute und merkte, dass er mich fragend, aus dem Augenwinkel anblickte. "Ist etwas daran komisch?" "Nein, nein. Ich war nur überrascht, dass du endlich mal soweit bist, eine Aura zu erkennen.", kam es leicht lachend von ihm, worauf ich kurz auf schnaubte. Als wir bei Shin ankamen, legte ich meine Tasche in irgendeine Ecke, ging sofort ins große Wohnzimmer und ließ mich, wie ein Stein auf das Sofa fallen. Ich wusste nicht wieso, aber mir fiel auf, dass Shin sich in letzter Zeit ziemlich komisch verhält. Zudem wollte er mir auch nicht sagen, was jetzt hier vor sich geht. Vielleicht war es auch nicht wirklich was wichtiges, sonst würde er mir doch Bescheid geben, oder? Aber warum hatte dann dieser komischer Typ gesagt, dass er aufpassen sollte. Ich blickte leicht zu Shin, welcher in der Küche stand und sofort meinen fragenden Blick bemerkte. Doch anstatt zu fragen, was los sei, schaute er mich nur ausdruckslos an. So verging schließlich der Tag. Ich habe zwar versucht Shin aufzufordern, dass er mir endlich sagen sollte, was los sei, doch dieser blockte bei dem Thema immer wieder ab. "Mhh..." Als ich aufwachte und neben mir schaute merkte ich, dass Shin nicht mehr neben mir lag. Dafür konnte ich nach kurzer Weile seine Stimme hören. Doch er war nicht alleine. Als ich eine weitere Stimme hörte, stand ich auf und lehnte mich an die Wand neben der Tür. Da die Tür zu war konnte ich nicht sehen, wer diese Person war, doch eins war mir klar. Ich kannte sie nicht, denn diese Stimme war mir total fremd. Heraus hören, worum es in diesem Gespräch richtig ging konnte ich auch nicht mehr, da das Gespräch sofort beendet wurde und ich merkte, dass die Person dabei war, die Wohnung zu verlassen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es um das Thema ging, was Shin mir verschwieg. Als ich hörte, wie die Wohnungstür zuging öffnete sich auch schon die Tür neben mir. "Wie lange bist du schon wach?", fragte Shin nur, als er sich am Türrahmen anlehnte und zu mir sah. "Nicht all zulange. Aber findest du nicht auch, dass du mir jetzt endlich mal erzählen kannst, was hier vor sich geht?" Es kam nicht sofort eine Antwort. Es herrschte für kurze Weile Stille, während Shin zu mir schaute und ich zu ihm zurück. Doch als ich ihn gerade wieder auffordern wollte, zu sprechen, wurde ich schon von einem Seufzen unterbrochen. "Halt dich einfach von den Priestern fern. Das ist alles." Schon verschwand er wieder aus dem Zimmer und ließ mich fragend zurück. Ich wusste, wenn ich jetzt weiter fragen würde, würde er mich ignorieren oder wieder abblocken. Auch wenn wir uns jetzt näher standen als zuvor, war der Tagesablauf bei uns trotz allem ziemlich normal. Ich beließ das Thema mit den Priestern, was wohl die beste Entscheidung war, denn langsam wurde Shin wieder lockerer. Zwar ist er des öfteren immer noch mit seinen Gedanken wo anders, aber wenigstens konnten wir uns wieder unterhalten, ohne diese angespannte Stimmung. "Ach, ich habe mir meiner Mutter abgesprochen, dass ich die erste Woche zu dir kommen kann.", sprach ich schließlich, während mein Kopf auf Shins Schoss lag und ich mit Shins Haaren spielten, damit Shin zu mir schaute, welcher gerade dabei war zu lernen. "Hm?", kam es nur fragend von ihm und blickte kurz fragend von seinem Notizbuch zu mir, doch ließ sich dann nicht weiter stören. "Willst du lieber nicht mal was mit deiner Mutter unternehmen, als nur bei mir zu hängen?" "Wir sind in der Zeit eh bei meinen Großeltern. Von daher ist es kein Problem." Von Shin kam für eine kleine Weile keine Antwort, sondern schaute mich nur an. "Dann könnt ihr doch was als Familie zusammen unternehmen?" "Es ist doch in meinem Alter ziemlich normal, dass ich meine meiste Zeit bei Freunden verbringe, oder nicht? Oder stör' ich etwa?" "Das hab ich nicht gesagt." Bei dieser schnellen Antwort musste ich kurz auflachen. Ich nahm Shin schließlich sein Notizbuch weg, stützte mich etwas ab und gab Shin einen kleinen Kuss. Sein überraschter Blick entfiel mir nicht und ein freches Grinsen spiegelten sich auf meinen Lippen, so dass Shin etwas die Röte ins Gesicht stieg. "Tsk! Mach doch was du willst..." Mit diesen Wörtern nahm er sein Notizbuch wieder zu sich und versteckte somit sein Gesicht, oder eher seine Schamröte. "Ich wäre sowieso gekommen.", sagte ich neckisch, als ich mich wieder auf Shins Schoss niederließ und meine Augen schloss. Es kam keine Antwort und so herrschte wieder das Schweigen zwischen uns, doch es war ein angenehmes Schweigen. So vergingen die Tage. Nun waren es endlich Ferien, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Ich war gerade auf den Weg zu Shin und dachte, dass ich ohne Störung da ankommen würde. Naja, es wäre wohl so geblieben, wenn ich nicht gerade wieder einen nicht belebten Weg gegangen wäre. "Ah, Entschuldigen Sie bitte!" "Huh?" Als plötzlich eine Stimme durch die ruhige Gasse hallte, drehte ich mich um und sah einen junger Mann, welcher schulterlanges blondes Haar und blaue Augen hatte. "Ist irgendetwas?" "Ich entschuldige mich mehrmals, doch ich bin etwas vom Weg abgekommen..." "'Vom Weg abgekommen?'", wiederholte ich fragend seine Wörter und musterte diesen Mann. Ja, wenn man ihn genauer anschaute sah er auch so aus, als ob er nichts auf die Reihe bekommen würden. "Ich bin erst in diese Stadt gekommen. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass es hier so viele Gassen gibt!", lachte dieser leicht beschämt, während er sich am Hinterkopf kratzte. "Könnten Sie mir bitte verraten, wie ich wieder hier raus komme." Ich seufzte leicht, doch mir blieb nichts anderes übrig oder? Zum Glück sind die Hauptstraßen hier nicht so weit entfernt und nach kurzem erklären wusste der Mann, wo es eigentlich lang ging. Ob er es hinbekommen würde ist die andere Frage. Doch gerade, als ich dachte, ich hätte meine Ruhe sprach der Mann mich schon wieder an. "Ach, ich hätte da noch eine Frage." Ich schaute ihn aus dem Augenwinkel fragend an, dabei konnte man feststellen, dass ich ziemlich genervt wirkte. "Sie sind ein Vampir, oder?" Meine Augen weiteten sich kurz. "Woher wissen Sie das?", brummte ich, während ich ihn nun an funkelte. "Ah, keine Sorge! Deine Aura ist zwar sehr schwach, aber man kann sie trotzdem spüren. Aber das ist nicht, was du wissen wolltest. Ich bin kein Feind oder so. Ich habe selber einen Freund, der ein Vampir ist." Mein Blick veränderte sich nicht. Ich beobachtete nun jede Bewegung des Mannes, doch musste ich mir überhaupt bei so einem Sorgen haben? "Wenn du willst, dass dieses 'Wesen' aus dir verschwindet und du wieder ein normales Leben leben kannst, dann geb' ich dir ruhig das hier." Schon hielt der Mann mir ein kleines Fläschchen hin. "Was ist das?" "Das hab ich doch gerade erklärt, oder etwa nicht?", sagte der Mann unschuldig lächelnd, welches mir aber schon fast zu gruslig wirkte. Mit einem kleinen zögern nahm ich die Flasche und musterte diese, bevor ich sie öffnete und kurz daran schnupperte. "Wie gesagt, musst du es nicht nehmen. Doch ich kenne von vielen Vampiren ihre Sorgen. Die meisten wollen wieder in ihr altes Leben zurückkehren. Vielen hat das schon geholfen." Ich schaute nun wieder zu ihm. "Ich werd' dann wieder zu einem Menschen?", fragte ich nochmal mit rauer Stimme nach, worauf der Mann lächelnd nickte. Wieder ein Mensch? Das wollte ich doch eigentlich. Dann brauch ich nicht mehr diesen Dreckskerl ausfindig zu machen und kann ohne immer wieder Durst zu haben leben. Nach kleinem Überlegen führte ich das kleine Fläschchen zu meinem Mund, um daraus zu trinken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)